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12 <strong>WPK</strong>-QuarterlyII/2013gegenüberliegenden Seite. Dann sollteman durch Argumente die Gegenseiteüberzeugen oder seine Position erläutern.Der große Vorteil dieses Formatsist, dass man zu jedem Punkt Stellungbeziehen muss. So entsteht ein sinnvollerDialog. Auch die WISSENSWERTEkönnte davon profitieren.Es gab natürlich viele andere interessanteSessions. Die meisten vonihnen sind immer noch nachvollziehbar.Es wurde eifrig unter dem Hashtag#wcsj2013 getwittert, auf der Homepagedes Kongresses gibt es Links zuStorify, wo die Tweets verewigt sind.Wie bei der WISSENSWERTE wurdees meist dort spannend, wo es nicht umWissensvermittlung durch Forscher,sondern um Journalismus ging. Gutfand ich den Workshop “Investigativejournalism in science journalism” vonMark Lee Hunter. Er vertritt den Ansatz,dass eine journalistische Recherchestärker einer wissenschaftlichen Methodegleichen sollte. Dazu ist sein Buch“Story-Based Inquiry” zu empfehlen.Leisten Multi-Media-Geschichten mehr alskonventionelle?Workshop ‚Narratives in science writing‘. Der Raum war übervoll, die Veranstalter hattenoffenbar die Anziehungskraft des altmodischen Schreibens unterschätzt.“The killer science journalists ofthe future” war der vielversprechendeName einer Session, die von Bora Zivkovicorganisiert wurde. Die Wissenschaftsjournalistender Zukunft wären,ginge es nach dem Podium, weiblich,jung und amerikanisch – und nicht journalistischim klassischen Sinne. ErinPodolak etwa schreibt für das Dana-Farber Cancer Institute, Rose Evelethmacht Videos für TED-Ed. Die Sessionvermittelte viel Enthusiasmus für neuemultimediale Erzählformen. Doch aufdie Frage von Deborah Blum, was dennmultimediale Geschichten schaffen,was konventionelle nicht können, kamvom Podium leider nur die Antwort, dassErzählen immer noch sehr wichtig sei.Darum ging es spezifisch in “Narrativesin science writing”. Alok Jha vomGuardian, Ed Yong und Helen Pearsonvon Nature erzählten von ihren Erfahrungenbei der Komposition längererStücke. Der Raum war übervoll, dieVeranstalter hatten offenbar die Anziehungskraftdes altmodischen Schreibensunterschätzt. Am Ende glich derWorkshop eher einem Treffen einerSelbsthilfegruppe. Die Sprecher betontenalle, wie schwer das Schreiben geradelängerer Stücke sei. Es gab zwarein paar Tipps, die dankbar angenommenwurden, z.B. es doch mal chronologischzu versuchen, Brüche im Textnicht zu scheuen, immer wieder zur Ursprungsideezurückzugehen – für mehrblieb trotz deutlichen Überziehens dervorgesehenen Dauer aber keine Zeitmehr. Dafür ist das Format auch nichtwirklich geeignet. Hier könnte die <strong>WPK</strong>vielen deutschen Kollegen mit einemWorkshop einen großen Dienst erweisen.Bei einem zweitägigen Seminar<strong>zum</strong> Thema „Lange Textformen“ könnteman gemeinsam Geschichten planenund auswerten. Die Zeit braucht man,um Tiefe zu erreichen. Auf dem Reporterforumetwa gibt es auch einstündigeWorkshops, die sich mit langen Stückenbeschäftigen – über Allgemeinplätzegehen sie aber selten hinaus.Überhaupt ist aus deutscher Perspektivezu sagen, dass der hiesigeJournalismus den internationalen Vergleichüberhaupt nicht scheuen sollte.Allerdings könnten wir uns auf solchenVeranstaltungen besser verkaufen. Helsinkiwar eigentlich ein Heimspiel, daQuelle: Flickrhätte es mehr Sessions mit deutscherBeteiligung geben können. Das nächsteTreffen wird 2015 in Seoul stattfinden,das wurde auf der Abschlusssitzungverkündet. Die Stadt hatte sichgegen den Mitfavoriten aus Kapstadtdurchgesetzt, ausschlaggebend solldas bessere Programm gewesen sein.Die letzte Sitzung diskutierte nochmalsdie Zukunft des Wissenschaftsjournalismus.Alok Jha erntete viel Applausfür seine Bemerkung, er habe aufdem Kongress viel versteckten Hohngegenüber konventionellem Journalismusgespürt, der nicht gerechtfertigtsei. Abschließend ging es auch nochum Finanzierungsmodelle. Ivan Oranskyberichtete stolz von Crowdfunding-Projekten seiner Studenten, die hierund da einige Tausend Dollar gesammelthatten. Es war Peter Evans vonGeneral Electric, der die Frage stellte,wie nachhaltig das eigentlich sei. }Hristio Boytchevist freier Wissenschaftsjournalist.Er hat Biologieund Journalismusstudiertund arbeitet fürSpiegel online,Focus und Nature.

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