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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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6aktUeLLeSLeiden Sie an „Aufschieberitis“?Um eines vorwegzunehmen: aufschieberitisist kein neues Wort für Faulheit. imGegenteil. aufschieberitis ist der Grund,weshalb kurz vor Weihnachten immerdie Fußgängerzonen überquellen.Jemand, der an aufschieberitis leidet,wird im Zweifel zu Hause alle Fenstergeputzt haben, fünfmal den Hund Gassigeführt haben oder aber den kelleraufgeräumt haben. Das Problem liegtaber leider auf dem Schreibtisch, dennjemand, der an aufschieberitis leidet, tutlieber alles Mögliche, um nur ja dietermingebundenen arbeiten auf dem Schreibtisch zu ignorieren.Wer allerdings faul ist, würde auch alle übrigenanstrengungen vermeiden.aufschieben ist normal. Wer lässt sich nicht gerne schoneinmal von seiner arbeit ablenken. Diese aussage gilt abernur bis zu einem bestimmten Punkt, denn aufschieberitiskann Leidensdruck erzeugen.aufschieberitis oder Prokrastination (so der Fachbegriff)kommt branchenübergreifend und in allen Berufsgruppenvor. isoliertes arbeiten spielt dabei eine zentrale rolle unddiese erkenntnis führte dazu, dass das Phänomen insbesonderean Studentinnen und Studenten untersucht wurde,insbesondere, da man erkannt hatte, dass mittlerweile vielevon ihnen Probleme mit der rechtzeitigen abgabe von Hausarbeiten,referaten und abschlussarbeiten haben. Nocheinmal zur Begriffserklärung: „Prokrastination ist die wissenschaftlicheBezeichnung für pathologisches aufschiebeverhalten.Prokrastination ist eine ernst zu nehmende arbeitsstörungund kann sowohl private alltagsaktivitäten als auch schulische,akademische und berufliche tätigkeiten betreffen.“ 1Hier ein Beispiel aus einem internetforum:anonym, 32, in einem internet-Forum:„ich neige dazu, essenziell wichtige tätigkeiten, die mirUnbehagen bereiten, vor mir herzuschieben. Zum Beispiel:kunden zurückrufen, Überweisungen schreiben, Postöffnen, Steuererklärung machen, Job suchen etc.„Surfen, bis der arzt kommt: Da wuchern echte Depressionenich schiebe so stark auf, beziehungsweise erledige Dinge ineinem Maße gar nicht, dass ich mich dabei existenziellgefährde. Mein Studium scheiterte vor einigen Jahren daran.Jetzt ist meine Selbstständigkeit daran gescheitert. Statt mirzu überlegen, wie es weitergeht, sitze ich seit acht Wochenim Büro und surfe im internet herum. ich bin jetzt 32. Wennich nicht bald die kurve kriege, habe ich wenig Hoffnung aufein langes Leben.“ 2Was kann aber nun gegen aufschieberitisgetan werden? Zunächst einmalbietet die Uni Münster einen Selbsttestan, an dem jeder anonym teilnehmenkann:http://www.unipark.de/uc/selbsttest_prokrastinati-on/ospe.php?SeS=a17721e972b3170dcb65b207a5679d29&syid=379937&sid=379938&act=start&js=13&flash=1106Sollte man nun für sich erkannt haben,dass man ein gewisses aufschiebeverhalten hat, so gibt esin der Diskussion zwei wichtige ansätze.Prof. Dr. F. rist lehrt in Münster klinische Psychologie, undfür ihn ist eine ernsthafte Selbstreflexion die Voraussetzungfür ein erfolgreiches Handeln. an der Uni Münster hat er mitseinem team trainingsmodule entwickelt, um die aufschieberitisin den Griff zu bekommen. Die Studenten protokollieren,wie lange sie an einem tag gearbeitet haben, wieviel sie geschafft haben und welche erwartungen sie hatten.Ziel der trainingsmodule ist, den Studentinnen undStudenten eine neue kultur des arbeitens beizubringen. 3Neben dem psychologischen ansatz gibt es in der Literatursehr viele ausführungen zum thema Zeitmanagement. Freinach Johann Gottfried von Herder gehört die Zeit – oderbesser gesagt, die nicht vorhandene Zeit – bekanntlich zuunseren größten tyrannen. Haben wir zu wenig Zeit, soreagieren wir mit Stress. Und Stress kann sowohl körperlicheBeschwerden vom Schweißausbruch bis hin zum Herzrasenauslösen als auch konflikte anheizen, konflikte mit beteiligtenPersonen als auch konflikte mit sich selbst. Das Zeitmanagementversucht nun Hilfen zu geben, arbeiten zu priorisieren,auf Zeitfenster zu verteilen bzw. sich Pufferzeiten zuerhalten.Wesentliche Faktoren hierbei sind:• Evaluation der eigenen Planungskompetenz.• Bestimmung von emotionalen u. organisatorischenZeitdieben.• Festlegung des persönlichen Organisationstyps.• Festlegung von Arbeitszeitfenstern für bestimmteaufgaben.• Einplanung ausreichender Pufferzeiten.• möglichst kompakte Durchführung von Aufgaben.an dieser Stelle sei aber ganz eindeutig darauf hingewiesen,dass es nicht aufgabe des Zeitmanagements sein kann, dassman danach noch mehr arbeit erledigen kann. aufgabe ist<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 03/13

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