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60385 Frankfurt - Förderung der Bewährungshilfe in Hessen eV

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drei Jahren <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Gruppenbehandlung durchgeführt<br />

wird. Die Veranstaltung richtete sich an Richter<strong>in</strong>nen und<br />

Richter, die <strong>Bewährungshilfe</strong>, die Staatsanwaltschaft und die<br />

Gerichtshilfe sowie an die <strong>in</strong>teressierte Fachöffentlichkeit.<br />

Begrüßung und E<strong>in</strong>führung<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Nachmittags begrüßte Herr Präsident des Landgerichts<br />

Blomer als Hausherr und Dienstherr <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

die Anwesenden und stellte das Programm vor. Der<br />

Vorsitzende des Vere<strong>in</strong>s Herr Dr. Ra<strong>in</strong>er Möß<strong>in</strong>ger betonte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em kurzen Grußwort die Bedeutung e<strong>in</strong>es therapeutischen<br />

Angebotes für die erfolgreiche Rückfallvermeidung bei Sexualstraftaten.<br />

Der Vere<strong>in</strong> werde sich auf diesem Gebiet zukünftig<br />

stärker engagieren und entwickle e<strong>in</strong> Konzept, wie die beispielhafte<br />

Arbeit <strong>der</strong> Therapiegruppe <strong>in</strong> Kassel auf die an<strong>der</strong>en<br />

hessischen Landgerichtsbezirke übertragen werden könne.<br />

Helmut Blomer, Präsident des Landgerichts <strong>in</strong> Kassel, begrüßt die Referenten<br />

und Teilnehmer <strong>der</strong> Fachtagung<br />

Das Sicherheitsmanagement <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Als Vertreter des hessischen Justizm<strong>in</strong>isteriums berichteten<br />

Herr Dr. Ralph Bünger und Herr Christof Bücker über die Arbeit<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Arbeitsgruppe <strong>der</strong> hessischen M<strong>in</strong>isterien<br />

<strong>der</strong> Justiz, des Inneren und für Sport und des Sozialm<strong>in</strong>isteriums,<br />

<strong>der</strong>en Ergebnisse die E<strong>in</strong>richtung des Sicherheitsmanagements<br />

sowie e<strong>in</strong>er Auskunftsdatei rückfallgefährdeter<br />

Sexualstraftäter (ARGUS) waren. Dr. Bünger betonte die<br />

Bedeutung <strong>der</strong> ressortübergreifenden Zusammenarbeit, die<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Konzeptes ARGUS <strong>in</strong> Form von Fallkonferenzen<br />

und Runden Tischen ihren Ausdruck gefunden habe.<br />

Zielgruppe seien vor allem Personen, die ihre Freiheitsstrafe<br />

voll verbüßt haben, aber auch diejenigen, bei denen sich nach<br />

e<strong>in</strong>er vorzeitigen Haftentlassung aufgrund e<strong>in</strong>er günstigen<br />

Prognose im Laufe <strong>der</strong> Bewährung e<strong>in</strong> ungünstiger Verlauf<br />

gezeigt habe. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datei erfasste Tätergruppe sei nicht<br />

identisch mit den Probanden im Sicherheitsmanagement. Der<br />

Ablauf sei folgen<strong>der</strong>maßen geplant: Sechs Monate vor <strong>der</strong><br />

möglichen Haftentlassung e<strong>in</strong>es Sexualstraftäters erhalte die<br />

Staatsanwaltschaft von <strong>der</strong> Justizvollzugsanstalt e<strong>in</strong>e entspre-<br />

JAHRESBERICHT 2008<br />

chende Information. Die Staatsanwaltschaft veranlasse e<strong>in</strong>e<br />

Gefährdungsanalyse als Entscheidungsgrundlage für e<strong>in</strong>e<br />

Weitergabe <strong>der</strong> Daten an das Landeskrim<strong>in</strong>alamt. Hier bef<strong>in</strong>det<br />

sich die Zentralstelle zur Überwachung von rückfallgefährdeten<br />

Sexualstraftätern. Das LKA entscheide über die<br />

Aufnahme <strong>in</strong> die Datei und entwerfe e<strong>in</strong> Maßnahmenkonzept,<br />

das <strong>in</strong> eigener Verantwortung <strong>der</strong> Polizei umgesetzt werde.<br />

Zugang zu <strong>der</strong> Datei hätten neben <strong>der</strong> Polizei selbst die projektbeteiligten<br />

Justizbehörden.<br />

Herr Bücker – im Hessischen M<strong>in</strong>isterium <strong>der</strong> Justiz zuständig<br />

für Bewährungs- und Gerichtshilfe – erörterte zunächst den<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> Überlegungen. Wie könne man mit<br />

Straftätern umgehen, die hohes Leid verursachen und für<br />

<strong>der</strong>en Straftaten hohe öffentliche Aufmerksamkeit besteht?<br />

Mit <strong>der</strong> vorher genannten Datenbank habe das Sicherheitsmanagement<br />

nur mittelbar zu tun. Nur e<strong>in</strong>ige Probanden seien<br />

auch <strong>in</strong> die Datei aufgenommen, die tatsächliche Zielgruppe<br />

sei größer. Festzustellen sei auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite, dass Sexualstraftäter<br />

ihre Taten <strong>in</strong> großem Maße leugnen und verdrängen<br />

und e<strong>in</strong>e Konfrontation damit ablehnten. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

sei die <strong>Bewährungshilfe</strong> mit hohen Fallzahlen und sehr unterschiedlichen<br />

Tätertypen belastet. Es bestünde daher die Gefahr,<br />

dass Sexualstraftäter sich <strong>der</strong> Betreuung entziehen könnten.<br />

Für das Sicherheitsmanagement seien daher 23 neue<br />

Stellen geschaffen worden, was unter <strong>der</strong> gegebenen f<strong>in</strong>anziellen<br />

Situation des Landes <strong>Hessen</strong> sehr bemerkenswert sei. Zu<br />

Beg<strong>in</strong>n würden etwa 800 Probanden aus <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

bzw. <strong>der</strong> Führungsaufsicht übernommen. Alle Bewährungshelfer<strong>in</strong>nen<br />

und -helfer im Sicherheitsmanagement erhalten e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Fortbildung, die verteilt über e<strong>in</strong> Jahr 160 Schulungse<strong>in</strong>heiten<br />

umfassen und mit e<strong>in</strong>er Zertifizierung abschließen<br />

wird. In das Sicherheitsmanagement können auch<br />

an<strong>der</strong>e gefährliche Straftäter aufgenommen werden. Es wird<br />

als eigenes Sachgebiet e<strong>in</strong>schließlich Leitung geführt. Gearbeitet<br />

wird nach festgelegten fachlichen Standards, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Kontaktdichte, den Informationsfluss und die<br />

Dokumentation regeln. Verpflichtend vorgesehen s<strong>in</strong>d weiter<br />

Fallkonferenzen und Supervisionen.<br />

Das Sicherheitsmanagement sei jedoch ke<strong>in</strong> therapeutisches<br />

Projekt, e<strong>in</strong>e therapeutische Intervention aber gleichwohl notwendig.<br />

Die Therapiegruppe <strong>in</strong> Kassel habe dafür e<strong>in</strong>en Weg<br />

gezeigt. Die Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Mittel werde<br />

daher im nächsten Landeshaushalt angestrebt. Wenn dies<br />

verwirklicht werde, begänne die Suche nach e<strong>in</strong>em freier Träger,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong> therapeutisches Angebot für alle Landgerichtsbezirke<br />

sicherstelle.<br />

Die psychotherapeutische Ambulanz für Sexualstraftäter<br />

<strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong> Stuttgart e.V.<br />

Diese nunmehr seit mehr als 10 Jahren bestehende E<strong>in</strong>richtung<br />

wurde von Dr. Axel Boetticher, Richter am Bundesgerichtshof<br />

i.R. vorgestellt. Dr. Boetticher schil<strong>der</strong>te zunächst<br />

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