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60385 Frankfurt - Förderung der Bewährungshilfe in Hessen eV

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FÖRDERUNG VON ANGEBOTEN DER BEWÄHRUNGSHILFE<br />

Gruppenarbeit<br />

Neben <strong>der</strong> klassischen E<strong>in</strong>zelfallhilfe als <strong>der</strong> am meisten angewandten<br />

Methode <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong> haben sich zusätzliche<br />

Angebote für Gruppen von Proband<strong>in</strong>nen und Probanden<br />

als s<strong>in</strong>nvoll und hilfreich erwiesen. Sie f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Form und Intensität statt. Der Vere<strong>in</strong> hat 2008 Angebote<br />

<strong>der</strong> Gruppenarbeit <strong>in</strong> Darmstadt, Hanau, Limburg, Schwalmstadt<br />

und Wiesbaden unterstützt.<br />

In drei Städten wurden Gruppen auf <strong>der</strong> Grundlage des von <strong>der</strong><br />

hessischen <strong>Bewährungshilfe</strong> entwickelten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs „Soziale<br />

Kompetenzen“ durchgeführt. Ziele dieses Angebotes s<strong>in</strong>d vor<br />

allem:<br />

• Die Entstehung und den Verlauf von Konflikten so zu bee<strong>in</strong>flussen,<br />

dass ihr Ausgang zu e<strong>in</strong>em sozial befriedigenden<br />

Ausgang führt.<br />

• Die soziale Handlungskompetenz zu verbessern und eigene<br />

und fremde Verhaltensweisen bewusst erkennen, verstehen<br />

und bee<strong>in</strong>flussen zu lernen.<br />

• Die Dynamik <strong>der</strong> zwischenmenschlichen Kontakte und Beziehungen<br />

zu erkennen und auf das eigene Handeln anzuwenden.<br />

E<strong>in</strong>e Gruppenarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dienststelle <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong> <strong>in</strong><br />

Limburg sei hier als Beispiel angeführt. Teilnehmer waren dort<br />

männliche Straftäter im Alter zwischen 16 und 22 Jahren, die<br />

nach Jugendstrafrecht verurteilt wurden. Alle waren deutsche<br />

Staatsbürger, hatten jedoch e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g erfolgt nach e<strong>in</strong>em festgelegten Ablauf, bei dem<br />

zuerst das Kennenlernen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppe im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht. Auf verschiedenen Wegen werden die Eigen- und die<br />

Fremdwahrnehmung thematisiert. Gearbeitet wird häufig mit<br />

dem E<strong>in</strong>satz von Videoaufnahmen, durch die die Wirkung des<br />

Gesagten und die Körpersprache analysiert werden können.<br />

Im weiteren Verlauf werden durch Rollenspiele verschiedene<br />

Situationen des alltäglichen Lebens erprobt. Dabei werden<br />

typische Konflikte vorgegeben und von den Teilnehmern<br />

mit verteilten Rollen „erspielt“. Beispiele s<strong>in</strong>d Situationen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kneipe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Disco aus denen Konflikte entstehen<br />

können, aber auch solche <strong>in</strong> Behörden o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en öffentlichen<br />

Institutionen. Auch dabei erfolgt e<strong>in</strong> Videofeedback,<br />

das es den Teilnehmern ermöglicht, sich selbst zu sehen, ihr<br />

Verhalten zu erkennen und daraus Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten<br />

abzuleiten.<br />

Für die Durchführung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e technische Grundausstattung<br />

notwendig, <strong>der</strong>en Anschaffungen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong><br />

unterstützt hat. Er hat weiterh<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam mit dem DBH-<br />

Fachverband e<strong>in</strong> Handbuch herausgegeben, das als Heft 54<br />

<strong>der</strong> DBH Materialien erschienen ist. Es ist über den Verband<br />

o<strong>der</strong> den Buchhandel erhältlich.<br />

JAHRESBERICHT 2008<br />

DBH-Fachverband und Vere<strong>in</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. (Hrsg.): Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Soziale Kompetenzen<br />

– Handbuch für e<strong>in</strong> verhaltensorientiertes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> Bewährungs-<br />

und Straffälligenhilfe, Berl<strong>in</strong> / Köln 2005,<br />

ISBN 3-924570-12-4, 10,– €.<br />

An<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Gruppenarbeit s<strong>in</strong>d z. B. die traditionelle<br />

Feier zum Advent bzw. Jahresausklang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratungsstelle<br />

Schwalmstadt. Im vergangenen Jahr nahmen daran sieben<br />

Probanden und zwei Bewährungshelfer teil. In den Gesprächen<br />

kommen vielfältige Themen, die die Mehrzahl <strong>der</strong> Probanden<br />

betreffen, zum Tragen, wie z. B.:<br />

• Erfahrungen mit dem Arbeitslosengeld II,<br />

• anstehende neue Gerichtsverhandlungen,<br />

• die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Stromversorgung bei Nichtzahlung <strong>der</strong><br />

Rechnung sowie<br />

• familiäre Probleme, oftmals verstärkt durch die bevorstehenden<br />

Feiertage.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung dieses Angebots wurde auch im Jahr 2008<br />

durch e<strong>in</strong>en Zuschuss des Hessischen Justizm<strong>in</strong>isteriums aus<br />

Lottomitteln unterstützt.<br />

Geme<strong>in</strong>nützige Arbeit bei <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

Wiesbaden<br />

Auch im vergangenen Jahr unterstützte <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> das Projekt<br />

Geme<strong>in</strong>nützige Arbeit <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong> Wiesbaden. Es<br />

wird auf dem Gelände des Behördenzentrums Konrad-<br />

Adenauer-R<strong>in</strong>g durchgeführt, <strong>in</strong> dem auch die <strong>Bewährungshilfe</strong><br />

ihren Sitz hat. Viele Probanden <strong>der</strong> <strong>Bewährungshilfe</strong> s<strong>in</strong>d<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die ihnen auferlegten Geldbußen zu bezahlen<br />

und beantragen daher die Umwandlung <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nützige<br />

Arbeit, um e<strong>in</strong>er Ersatzfreiheitsstrafe zu entgehen. Oft f<strong>in</strong>den<br />

sich jedoch ke<strong>in</strong>e geeigneten E<strong>in</strong>satzstellen, z. B. weil aufgrund<br />

von Suchterkrankungen die Arbeitsfähigkeit stark e<strong>in</strong>geschränkt<br />

ist o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Probleme vorliegen. Für diese Probanden<br />

ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz auf dem Gelände des Behördenzentrums<br />

geradezu ideal.<br />

Arbeitsmöglichkeiten ergeben sich vor allem durch die Pflege<br />

des Grundstücks und <strong>der</strong> Grünanlagen. E<strong>in</strong> Arbeitsanleiter wird<br />

durch den Hessischen Immobilienfond gestellt. Er koord<strong>in</strong>ierte<br />

und überwachte die Arbeiten und motivierte auch die<br />

Probanden zu regelmäßigem E<strong>in</strong>satz. E<strong>in</strong> weiterer Mitarbeiter<br />

wird aus dem Programm „58plus“ <strong>der</strong> Stadt Wiesbaden f<strong>in</strong>anziert.<br />

Täglich s<strong>in</strong>d zwischen 10 und 20 Personen im E<strong>in</strong>satz. Über<br />

100 Personen müssen im Schnitt Arbeitsauflagen erfüllen.<br />

Durch die Vielzahl <strong>der</strong> Aufgaben f<strong>in</strong>det sich fast für jeden<br />

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