2. Ausgabe [pdf] - Musisches Haus-Gotthold Ephraim Lessing
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und DAS will ja wohl keiner. Das Prinzip dahinter ist simpel, der menschliche<br />
Lernapparat funktioniert im sozialen Bereich über<br />
Bekräftigungsmechanismen – also Lob und Bestrafung.<br />
„Meine Eltern sagen, es ist meine Sache, ob ich pünktlich bin oder nicht“,<br />
heißt es nach der Benachrichtigung der Eltern nur in den seltensten Fällen.<br />
Aber woran liegt das überhaupt, warum kommen Schüler so häufig zu spät?<br />
„Ich hab einfach noch geschlafen.“ oder „Mein Wecker hat nicht geklingelt.“<br />
sind beliebte Begründungen. Hinzugefügt wird auf Nachfrage dann:<br />
„Eigentlich funktioniert er ja immer...“ oder aber auch „Ich hab ja einen, hab<br />
nur vergessen, ihn zu stellen.“<br />
Es scheint, als sähen sie keine Notwendigkeit in pünktlichem Erscheinen.<br />
Meistens sind es dieselben Schüler. Wenn man in ihr Gesicht schaut, sieht<br />
man stets Gleichgültigkeit aufblitzen. Natürlich erst nachdem sie sich von<br />
dem Lehrer, bei dem sie sich entschuldigen, abgewendet haben.<br />
Ob dem aber wirklich mit Nachsitzen entgegengewirkt werden sollte, wie es<br />
oft angedroht wird, oder ob sich Lehrer damit nur die Missgunst ihrer Schüler<br />
sichern würden, bleibt fraglich.<br />
Dabei kommt es auf die fünf bis zehn Minuten am Morgen doch wirklich nicht<br />
an, oder? Dass sie durch das ständige Hineinplatzen Unruhe in den Unterricht<br />
bringen und auch die Lehrer mal aus dem Konzept bringen, sollten sie<br />
vielleicht mal überdenken.<br />
Die beste Lösung scheint die Liste aber immer noch nicht zu sein. Es kommen<br />
weiterhin Schüler zu spät, manchmal sogar noch später, als sie eigentlich an<br />
der Schule ankommen, da besagte Schlangen und Belehrungen auch<br />
verzögern, argumentieren Schüler. Trotzdem hat die Zahl der Verspätungen<br />
abgenommen. Anscheinend erfüllt die Liste doch ihren Zweck.<br />
16<br />
Constantin