2. Ausgabe [pdf] - Musisches Haus-Gotthold Ephraim Lessing
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„<strong>Gotthold</strong> <strong>Ephraim</strong> <strong>Lessing</strong>: Nathan der Weise – Die Ringparabel“<br />
Wie jeden Sonntag um drei Uhr trafen sich Uschi, Brigitte und Bärbel,<br />
auch „Die drei Damen vom Grill“ genannt, auf dem Marktplatz von<br />
Tützpatz.<br />
Sie begrüßten sich und gingen sofort ihrem Ruf nach und tauschten<br />
den neusten Klatsch und Tratsch aus.<br />
„Habt ihr schon gehört?“, fing Brigitte an<br />
„Nathan von nebenan.“ Uschi unterbrach sie:<br />
„Der Reiche, dessen <strong>Haus</strong> neulich abgebrannt<br />
ist?“ „Ja, genau der. Jedenfalls hab ich von<br />
seiner <strong>Haus</strong>hälterin erfahren, dass in seiner<br />
Familie schon immer ein Ring vom Vater an den<br />
liebsten Sohn weitergegeben wird“, berichtete<br />
Brigitte. „Aber er hat doch drei Söhne, es heißt,<br />
sie bekommen schon von Geburt an dieselben<br />
Geschenke, dasselbe Essen von ihm“,<br />
widersprach Bärbel und biss von ihrem Apfel ab. Uschi fragte:„Und was<br />
hat er gemacht?“ „Er ist zum Goldschmied Müller gegangen, der von<br />
dem ich auch meinen Ring habe, schön oder? Jedenfalls hat er sich<br />
seinen vervielfältigen lassen, sodass er drei für seine Söhne hatte“,<br />
erklärte Brigitte. Uschi, die ihre Ringe aufgeregt neu aufeinander<br />
steckte, bemerkte: „Deshalb waren die beim Richter, sie haben nach<br />
irgendeinem Original gefragt, nachdem sie auf offener Straße<br />
gestritten hatten.“ „Genau, nachdem Nathan ihnen die Ringe gab und<br />
sie sich nicht einigen konnten, sind sie zum Richter gegangen. Der gab<br />
ihnen den Rat, wer die Kraft des Ringes spürt, also zu einem guten<br />
Menschen wird, besitzt den echten Ring“, erzählte Brigitte. Uschi<br />
wollte wissen:„Sieht der echte Ring wenigstens gut aus?“, und guckte<br />
sich eingebildet auf ihren eigenen. Sie tratschten noch eine Weile und<br />
gingen dann nach <strong>Haus</strong>e.<br />
Vielen Dank an Phillip Borchert aus der Klasse 7M1.<br />
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