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IM LICHTJAHR 19HUNDERT SIE HOREN TAGLICH DIE UHR UND

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ansonsten feine, abgerundete Produktion enthält auch mir<br />

unbekannte, vom SFB addierte oder ausgetauschte Beiträge<br />

und leider auch Doppelungen, einige Autorennamen sind<br />

falsch ausgesprochen, ich bitte dafür um Entschuldigung. /<br />

In der folgenden Chronologie stehen die originalen 1988er-<br />

Telefonbeiträge in Klammern unter den SFB-Sendebeiträgen.<br />

So lässt sich herauslesen, was ausgelassen, was verschoben<br />

und was addiert wurde. / Die 365 Zeit -An-Sagen sind in<br />

den folgenden Jahren als Klanginstallation mehrfach vorgestellt<br />

worden: Vom 5. bis 21. Juni 1997 in der Hörgalerie<br />

des SFB im Haus des Rundfunks in Berlin (s. S. 20) und vom<br />

24. November bis 5. Dezember 1998 im Museum of Installation<br />

London. Als Visuelle Installation in Form großer Textplakate<br />

an den Wänden des Museum of Installation in London<br />

anlässlich einer Internet Live Conference mit mir: On ephemeral<br />

and etherial arts gesendet von Virgin Net und in Bewegung<br />

On the move in den Aufzügen der Architekturfakultät<br />

der Technischen Universität Berlin. Dort auch zudem als<br />

Textplakate in der Foyerhalle (s. S. 20 –21). Vom 9. September<br />

bis 31. Dezember 2007 in der Ruine der Künste Berlin als Hörraum<br />

mit Dokumenten, und in der Galerie in der Schwartzschen<br />

Villa in Berlin-Steglitz erneut als Klanginstallation vom<br />

21. Februar bis 12. April 2007. / Rainer Maria Glatzer hat<br />

1999 für den Offenen Kanal Berlin ein journalistisches Video<br />

über die Aufzüge-Situation gedreht und gesendet, Holger<br />

Wegemann im gleichen Jahr ein noch ungeschnittenes Videodokument<br />

erstellt. / Publiziert wurden Fragmente im Buch<br />

Wolf Kahlen: (über zeit) Die Ruine der Künste Berlin, 1990, und<br />

in der Ausstellungsbroschüre Wolf Kahlen: Das Geräusch der<br />

Zeit – Pixel, Staub und Klang, 2007. / Die SFB-Sendung verdanken<br />

wir Nathalie Singer, die mit dem Leiter der Hörgalerie<br />

Manfred Mixner, dem Initiator der Langen-Zeit-Nacht, die<br />

Mammutarbeit mit den 365 Tonkassetten zu einem Ganzen<br />

vereinte, das sich hören lassen kann. Eine Reihe von Zeit -An-<br />

Sagen wurden dazu für die Sendung neu gesprochen oder<br />

durch sendefähige andere Beiträge ersetzt. / Das Endlos-<br />

Plakat mit dem täglichen Ankündigungstext am Telefon hat<br />

Christian Chruxin gestaltet. Die zahllosen Hörer mit dankenswerten<br />

Hinweisen, Danksagungen und Nachfragen können<br />

wir hier nicht namentlich benennen. Wir freuen uns aber noch<br />

heute darüber und danken für das empfangene gute Gefühl,<br />

etwas existenziell Sinnvolles angesprochen zu haben: Unsere<br />

und ihre Zeit. / Während der Arbeit an den 365 Zeit -An-Sagen<br />

gaben mir Emmett Williams und Ann Noël die originale Postkarte<br />

eines Projektes mit dem Titel Dial-a-poem, das John<br />

Giorno 1969 in der Architectural League of New York mit<br />

Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Freunden initiiert<br />

hatte. Ein mir damals noch unbekannter, etwas ähnlicher<br />

Werkansatz also, bei dem eine Reihe Telefone mit einzelnen<br />

Stücken auf Anrufer warteten, während wir mit einem einzigen<br />

Telefon und einem Anrufbeantworter auskamen. Wie<br />

schön, das zu erfahren. / Wenn wir alle, John Giorno und<br />

seine Freunde 1969 und ich mit meinen Zeit -An-Sagen 1988<br />

gewusst hätten, dass eines nahen Tages das Internet das<br />

Abrufen von Leistungen anderer Kreativer und Datensammler<br />

zu seiner Hauptbeschäftigung machen würde, hätten wir<br />

uns – nicht zum ersten Mal – als medienbewusste Vor-Denker<br />

und Vor-Macher gern bestätigt gefühlt.<br />

Wolf Kahlen, im Mai 2015<br />

See for the translation pp. 22 –23.<br />

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