beiter An sechs orten süd-nord - zwei:c Werbeagentur GmbH
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sTorY / 14<br />
Sind wir vorbereitet?<br />
Wir haben noch <strong>zwei</strong> weitere<br />
NORDMETALL-Mitglieder<br />
befragt: Einen Dienstleister<br />
und einen Großkunden der<br />
Stromwirtschaft.<br />
Thomas Lambusch, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der SEAR <strong>GmbH</strong>, die weltweit Elektroanlagen<br />
auch in Kraftwerken baut.<br />
1. Welche Konsequenzen sollten nach „Fukushima“<br />
in Deutschland gezogen werden?<br />
Ich halte die Kernkraft werke in Deutschland<br />
für sicher. Dennoch gibt es auch hier<br />
Restrisiken, die in ihren Auswirkungen gravierend<br />
sind. Ein „geordneter“ Ausstieg aus<br />
der Kernenergie ist deshalb für mich zwingend<br />
notwendig.<br />
2. Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus?<br />
Die Bundesregierung hat es 2010 in ihrem Energiekonzept<br />
beschrieben: Möglichst schneller Übergang<br />
zu regenerativen Energien, insbesondere<br />
Windenergie. Konventionelle Kraftwerke als<br />
Brückentechnologie. Energieeffizienz als besondere<br />
Herausforderung zur Erreichung der Klimaschutzziele.<br />
Dabei Einhaltung des energiepolitischen Dreiecks<br />
Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und<br />
Umweltverträglichkeit. Letztgenannte Ziele werden<br />
zur Zeit in der Öffentlichkeit überhaupt nicht diskutiert,<br />
denn Ausstieg aus Atom ohne Alternative<br />
bedeutet Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />
und Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit.<br />
3. Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?<br />
Die SEAR <strong>GmbH</strong> ist auf fast allen Gebieten der<br />
Energieerzeugung und Energieverteilung tätig. Wir<br />
bewerten unsere Geschäftsaussichten bei dem anstehenden<br />
Umbau der Energielandschaft positiv. Allerdings<br />
ist die Kapazitätsbelastung in unserer Branche<br />
insbesondere im Bereich der Ingenieure bereits heute<br />
sehr angespannt. Und überzogene politische Ziele<br />
werden operativ nicht umgesetzt werden können.<br />
Zu 1. Auch ich war<br />
geschockt von den Bildern<br />
aus Fukushima.<br />
Der nationale Ausstieg<br />
aus der Atomkraft muss<br />
kontrolliert vollzogen<br />
werden, <strong>An</strong>gst und Panik<br />
sind dabei schlechte<br />
Ratgeber. Es sind die<br />
Lehren aus Fukushima<br />
zu ziehen und die nuklearen<br />
Risiken gegen die<br />
Risiken für das Klima<br />
und für Gesellschaft,<br />
Staat und Wirtschaft<br />
und unseren sozialen<br />
Wohlstand abzuwägen.<br />
Absurd wäre, Kraftwerke<br />
abzuschalten und<br />
dann Atomstrom aus<br />
dem Ausland zu importieren.<br />
Wir müssen ver-<br />
Oliver Bell, Vorstand<br />
Norsk Hydro, mit Verantwortung<br />
für Rolled Products<br />
(auch Werk Hamburg),<br />
Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrates der Hydro<br />
Aluminium Deutschland<br />
<strong>GmbH</strong> und Vorsitzender<br />
der Industrie-Initiative<br />
„Metalle pro Klima“<br />
suchen, mit unseren Nachbarländern in den Energiefragen<br />
einen abgestimmten Weg zu gehen.<br />
Zu 2. Sicherlich mit sehr viel mehr erneuerbaren<br />
Energien und einem wesentlichen Grundlastsockel<br />
durch heimische Kohle aus verbesserten Kraftwerken<br />
zum Beispiel mit Carbon-Capture Technologien.<br />
Zwei Gebote sind zentral: als erstes Energieeffizienz,<br />
als <strong>zwei</strong>tes eine stabile Netz-Balance von Bedarf<br />
und Deckung. Beiträge hierzu gehören fair<br />
vergütet. Bedeutsamer werden dabei Großbetriebe,<br />
die binnen Sekundenfrist vom Netz gehen, um es<br />
vor akuter Überlastung zu bewahren, und Industrie<strong>zwei</strong>ge,<br />
die – mit Technologien oder den Werkstoffen<br />
dafür – Effizienz oder saubere Energieerzeugung<br />
überhaupt erst möglich machen.<br />
Zu 3. Ich glaube, die Situation für unser Unternehmen<br />
ist auch ein Spiegelbild für die gesamte<br />
Industrie. Für Hydro ist Energieeffizienz Kerngeschäft.<br />
Wir sind zwar ein energieintensiver Betrieb,<br />
aber wir sind Teil der Lösung des Klimaproblems.<br />
Der einmalige Energieeinsatz in der Aluminiumerzeugung<br />
wird über die Energieeinsparung in der<br />
Nutzungsphase und beim Recycling überkompensiert.<br />
Aluminiumlösungen sind Voraussetzung für<br />
sparsamere Verkehrsmittel und effiziente Gebäude<br />
sowie für leistungsfähige Sonnen- oder Windkraftanlagen.<br />
<strong>An</strong>dererseits hängt das Schicksal unserer<br />
deutschen Betriebe auch davon ab, dass unsere Umweltleistungen<br />
fair in unsere Strompreise und Steuerlasten<br />
eingerechnet werden, so dass wir im globalen<br />
Wettbewerb bestehen können.<br />
norDMeTall Standpunkte 3 / 2011