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eporTage / 18 siag <strong>nord</strong>seewerke: Vom schiffbau zur windkraft Turm ahoi ! Strukturwandel, Energiewende – in Emden ist beides greifbar: Nach über hundert Jahren Schiffbau werden die Nord- seewerke gerade für die Fertigung von Stahlkomponenten für Windkraftanlagen umgebaut. Im August soll die Produktion anlaufen. Ein Besuch zwischen gestern und morgen… Geschäftsführer Baumfalk organisiert seit einem Jahr den Umbau der Werft Die sonne sCHeinT vom stahlblauen Himmel, als wollte sie den Spot auf die Werft richten: „Seht her auf diese Bühne der Industriegeschichte! Gerade fängt ein neuer Akt an!“ Und wie aufs Stichwort betritt der Hauptdarsteller die Szene: der Wind. Um ihn dreht sich die ganze Geschichte. Kalt pfeift er über die Nordseewerke. Kein Wunder, hier an der Meeresbucht zwischen Nordsee und Emsmündung. 107 Jahre wurden hier Frachter, Fregatten und U-Boote gebaut und repariert. Im Dezember 2009 glitt das letzte Schiff von der Helling ins Wasser. Drei dieser fabrikhallenhohen, schräg abfallenden Bauplätze standen früher hier. Jetzt ist es nur noch einer. Die anderen beiden Hellingen wurden in den letzten Monaten abgerissen. Eine Freifläche von 20.000 Quadratmeter entstand – als Lagerplatz für das, was die Zukunft sein soll in Emden: Türme, Gründungsstrukturen und Umspannwerke für Windkraftanlagen auf hoher See. Die abgeris- norDMeTall Standpunkte 3 / 2011
senen Hellingen sind allerdings nicht ganz verschwunden: Tausende Tonnen Beton kamen in den Schredder und dann zurück als Füllmasse unter den neuen Lagerplatz. Man könnte es „symbolisch“ nennen: Das Alte wird zum Fundament für das Neue. Im September 2009, auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, gab ThyssenKrupp bekannt, die Nordseewerke zu verkaufen. Im März 2010 übernahm schließlich der neue Eigentümer das Traditionsgelände: Rüdiger Schaaf, Selfmade-Unternehmer aus dem Westerwald, der innerhalb von 15 Jahren eine Firmengruppe mit heute über 2.000 Mitar<strong>beiter</strong>n aufgebaut hatte, wollte sein Produktspektrum (Stahlbau und Onshore-Windenergie) um Offshore erweitern. Eine Werft schien ihm genau die richtige Investition dafür zu sein. Seitdem sind die Nordseewerke Teil von Schaafs Holding SIAG. Um die bis zu 100 Meter hohen Türme zu fertigen, mussten Produktionshallen verlängert werden norDMeTall Standpunkte 3 / 2011 neUer booM iM visier reporTage / 19 Wo früher eine Helling stand, wird mit viel Beton eine Lagerfläche planiert Allein „vor der eigenen Haustür“, also in der Nordsee zwischen Borkum und Sylt, sind 22 Windparks mit über 1.500 Windkrafträdern geplant und zum Teil schon zum Bau genehmigt. Die Generatoren und Rotoren kommen zwar von anderen Herstellern. Aber die bis zu 100 Meter hohen Türme, die Gründungskonstruktionen und Trafo-Stationen, die wollen die SIAG Nordseewerke liefern. Und: Es gibt gute Nachrichten aus Emden. Ein erster Foto: alpha ventus
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