beiter An sechs orten süd-nord - zwei:c Werbeagentur GmbH

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Westphal grinst: „Für die Schwaben war diese
Entscheidung schwer zu verstehen. Sie konnten
nicht begreifen, dass man ihre Region freiwillig wieder
verlässt, zumal ich – neben
meiner Begeisterung fürs Se-
süd-nordsüd-nord
geln – auch passionierter Skifahrer
bin. Aber ich wollte zurück
in den Norden. Außerdem
war das eine tolle Chance für
mich und eine spannende Er-
fahrung, denn Schmalbach gehörte schon lange zu
einem US-Konzern, und es herrschte eine ganz eigene
Unternehmenskultur.“
Anfang der 90er Jahre wechselte er erneut, diesmal
zu einem Pumpenhersteller am Bodensee. Fünf
Jahre hielt es ihn dort, dann folgte ein Intermezzo
als selbständiger Unternehmer: Westphal wurde Interim-Manager
für verschiedene Betriebe in allen
Teilen Deutschlands. Sein Fazit aus dieser Zeit: „Interim-Management
wird oft unterschätzt. In dem
Job hat man eine hohe Verantwortung und muss
immer wieder Sanierungsaufgaben wahrnehmen. Im
Klartext heißt das: Man behebt Schäden, die andere
hinterlassen haben. Da ist viel Fingerspitzengefühl
gefragt.“
Das brauchte er auch, als er Ende 2006 die Geschäfte
bei Weser-Metall übernahm. Das Unternehmen,
das 1906 als „Metallwerke Unterweser“ ins
Handelsregister eingetragen wurde, hatte seit seiner
Gründung diverse Eigentümerwechsel erlebt. Einer
dieser Eigentümer war der Preussag-Konzern, der
den Nordenhamer Betrieb allerdings nach 18 Jahren
wieder veräußerte. Neuer Besitzer wurde das französische
Montan-Unternehmen Peñarroya, wodurch
1988 die Aktiengesellschaft Metaleurop entstand.
Der vorerst letzte Schirtt folgte 2007. Metaleurop
wurde zur Recylex-Gruppe umfirmiert, die in
Deutschland neben der Weser-Metall GmbH noch
fünf weitere Betriebe mit insgesamt rund 600 Beschäftigten
hat – alle unter Leitung von Reimund
Westphal.
Wie schafft man es, so viele Firmen an verschiedenen
Standorten unter einen Hut zu bringen – und
das in einer Branche, die massiv unter verschärften
Umweltauflagen und hohen
Energiekosten leidet? Westphal
überlegt einen Augenblick.
„Man sollte vor allem
Freude an ergebnisorientierter
Arbeit haben. Das ist bei mir
der Fall, ich war immer schon
Der Traditionsbetrieb in Nordenham
verfügt über eine eigene Kai-Anlage
an der Weser
Nach dem Schmelzprozess kommt
das flüssige Blei in die Raffination.
Dort wird es von Verunreinigungen
befreit, die sich nach der Zugabe
spezieller Zuschlagstoffe als Schlacke
auf dem heißen Metall sammeln
600 MitAr-
beiter An
sechs orten
ein Treiber und wollte Dinge bewegen. Insofern hat
meine Tätigkeit bei Recylex auch eine politische
Komponente: Ich engagiere mich nicht nur fürs eigene
Unternehmen, sondern für die gesamte Branche,
die etwas mehr positive Wahrnehmung durchaus
brauchen kann.“
Und auch hier macht Westphal keine halben Sachen.
Bereits 2008 initiierte er gemeinsam mit der
Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoff- und
Umwelttechnik und der Wirtschafts-Vereinigung
Metalle den „Tag der Metallurgie“ in Goslar, ein regelmäßiger
Branchentreff der Nichteisen-Metallindustrie,
auf dem im Zwei-Jahres-Turnus der „Kaiserpfalz-Preis
der Metallurgie“ verliehen wird. Im
gleichen Jahr wurde die erste Messingplatte auf
dem „Weg der Nichteisen-Metallurgie“ verlegt, der
sich heute quer durch die Goslarer Innenstadt zieht.
Auf Schilder mit Tempolimits und fingierte Radarfallen
hat man hier allerdings verzichtet. n CvF
norDMeTall Standpunkte 3 / 2011
Fotos (2): Heeger