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NORDMETALL-Präsident Kramer kurz vor Veranstaltungsbeginn: Im Handelsblatt konnte er von einem Vorschlag lesen, den die IG Metall später am Rednerpult erläuterte. experten-Hearing zur Zeitarbeit Zuhören statt Poltern Der Ton ist derbe: Von „Ramschware“, „Sklavenarbeit“, „Skandal“ und „Dumping“ spricht die IG Metall meist, wenn sie über die Zeitarbeit schimpft. Hier im Norden findet der Dialog konstruktiver statt. Eine gemeinsame Veranstaltung von Gewerkschaft und Arbeitgebern in Hamburg zeigte, wie es auch geht. norDMeTall Standpunkte 3 / 2011
es isT bereiTs TraDiTion im Norden, dass sich Arbeitgeber und IG Metall abseits des Tagesgeschäfts zusammensetzen, um sich über beiderseitige Anliegen auszutauschen. Dieser „Industriepolitische Dialog“ wurde nun genutzt, um das Thema Zeitarbeit zu behandeln. Im Rahmen der Tarifrunde 2010 hatten NORDMETALL und IG Metall Küste vereinbart, mehrere Experten zu einem entsprechenden Hearing einzuladen. Im Publikum saßen Arbeitgebervertreter und Betriebsräte. „Eine solche Veranstaltung hilft, sich einmal jenseits von emotional aufgeladenen Tarifverhandlungen die Argumente der anderen Seite anzuhören“, so NORDMETALL- Präsident Ingo Kramer zum Auftakt. Jeder könne dann auch prüfen, „ob die anderen nicht auch ein bisschen recht haben.“ Der Arbeitgeberpräsident führte aus, warum auch er als Unternehmer die Zeitarbeit brauche: „Auf mancher unserer Baustellen wechselt die benötige Mitarbeiterzahl innerhalb einer Woche von 30 auf 150. Das schafft man nicht nur mit Stammbelegschaft.“ Insgesamt mache die Zeitarbeit in der M+E-Industrie weniger als fünf Prozent aus. Darunter gebe es auch Problemfälle, die müsse man lösen. Gastreferent Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft widerlegte auch Flexibilität ist Konsens den Vorwurf, Zeitarbeiter würden Stammbelegschaften ersetzen. Während Airbus-Gesamtbetriebsratschef Johann Dahnken in seinem Vortrag erneut „Equal Pay“ für alle Zeitarbeiter verlangte, relativierte IG-Metall-Tarifsekretär Daniel Friedrich diese Forderung: „Selbst mit gleichem Geld für gleiche Arbeit sind nicht alle Probleme gelöst.“ Er ordnete die Zeitarbeit deshalb einem Vorschlag unter, wie man sämtliche Flexibilisierungsinstrumente (auch Befristungen und Werkverträge) tariflich regeln und die Mitbestimmung damit ausweiten könnte. Eine Formel des Vorschlags lautete dabei „interne vor externe Flexibilität“. NORDMETALL-Tarifchef Dr. Peter Schlaffke begrüßte, dass der Vorschlag der IG Metall keine Komplettablehnung der Zeitarbeit beinhalte und die Notwendigkeit von Flexibilität in der M+E-Industrie anerkenne. Jüngste Äußerungen von Gewerkschaftern deuten darauf hin, dass die IG Metall das Thema Zeitarbeit noch vor der nächsten Entgeltrunde 2012 verhandeln will: Laut Stuttgarter Zeitung soll die Große Tarifkommission am 14. Juli „einen Tariffahrplan 2011/2012 beschließen, der Verhandlungen mit dem Arbeitgebern sowie eine Mobilisierung der Mitglieder nach der Sommerpause vorsieht – eine vorgeschobene Tarifrunde sozusagen.“ n PH norDMeTall Standpunkte 3 / 2011 TariFpoliTik / 5 130 Personaler und Betriebsräte diskutierten beim Hearing miteinander Moderator Michael Weidemann (NDR, links) im Gespräch mit (v.l.) Volker Enkerts (Präsident Bundesverband Zeitarbeit), Johann Dahnken (Betriebsratschef Airbus), Holger Schäfer (Institut der deutschen Wirtschaft) und Hans- Artur Wilker (Geschäftsleitung Meyer Werft) Hans-Artur Wilker, Mitglied der Geschäftsleitung der Werftenholding Meyer Neptun GmbH und NORDMETALL-Vorstand, erläuterte die Notwendigkeit der Zeitarbeit am Beispiel des Schiffbaus mit seinen dramatischen Auslastungsschwankungen in den verschiedenen Gewerken
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