Apostel
Zeitschrift der Arnsteiner Patres
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»Gemeinschaft der Heiligen« – und noch ein<br />
Klang, den der Begriff mit der Zeit gewonnen hat:<br />
Viele Christen standen in einem bewussten, tiefen<br />
Verhält nis zu ihren gläubigen Vorfahren, besonders<br />
den Märtyrern. Man wusste sich auf ihren Schultern<br />
stehend, im Glauben mit ihnen verbunden. Die katholische<br />
Heiligenverehrung gibt dieser Verbindung<br />
einen Ort, Gesichter, Namen. Die Gemeinschaft der<br />
Heiligen umfasst alle, Lebende und Tote.<br />
»Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi, weder<br />
Tod noch Leben«, sagt Paulus. Kein Abrakadabra<br />
mit Tischrücken schafft diese Begegnung von Lebenden<br />
und Toten, sondern nur der, der am Schicksal<br />
von Lebenden und Toten lebhaft Anteil nimmt: Jesus<br />
Christus. In seinem Geist und in seiner Liebe bilden<br />
wir Gemeinschaft, ein Leib selbst über die Todesgrenze<br />
hinaus. Daher beten wir für die Toten und<br />
vertrauen auf die Fürbitte der Heiligen: Kommunikation<br />
im auferstandenen Christus.<br />
Die darüber spotten, sind vielleicht sprech-gehindert.<br />
Denn zumindest vor dem Tod hätten sich<br />
Menschen viel zu sagen und tun es selten genug.<br />
Manches Elend wäre kleiner, manches ginge nicht zu<br />
Bruch, wenn man miteinander redete. Schwer ist die<br />
Kommunikation von Mensch zu Mensch, unglaublich<br />
gar die Gemeinschaft mit den Toten. Die Kraft, in<br />
der wir Menschen unsere Entfremdung überwinden,<br />
ist dieselbe Kraft, in der wir Gemeinschaft der Lebenden<br />
und Toten sind. Ich glaube an den Heiligen<br />
Geist, Gemeinschaft der Heiligen über Tod und Teufel<br />
hinweg – das ist es.<br />
Kirche, Gemeinde, wir verstehen uns als Menschen<br />
unterwegs mit Gott, heim zu ihm – aber nicht in<br />
Partystimmung. »Und oft sind wir allein«, heißt es<br />
in einem Kirchenlied, dass »nur einer Geleite gibt«.<br />
Gemeinschaft auch in der Einsamkeit unterscheidet<br />
uns von vielen Gruppen, und seien sie noch so<br />
gut durchorganisiert. Einer ist immer und für alle<br />
da, durch den Tod hindurch und über das Grab hinaus.<br />
So weit geht Gemeinschaft der Heiligen – zum<br />
Glück!<br />
Selbstvergewisserung<br />
Gemeinschaft der Heiligen, wie<br />
prägt dieser Glaubensinhalt<br />
mein Leben und Sterben?<br />
Gebet<br />
Gemeinschaft der Heiligen –<br />
das Leben kann nicht sterben,<br />
die Liebe kann nicht sterben,<br />
so wahr Gott die Liebe, das<br />
Leben, so wahr Gott Gott<br />
ist. Der Tod nimmt nicht<br />
das Leben, er nimmt das,<br />
was am Leben sterblich ist.<br />
Unsere Gestorbenen hören<br />
nicht auf zu leben, sie hören<br />
nur auf, sterblich zu sein.<br />
Du, Gott aller Lebenden, lass<br />
uns im Vertrauen auf diese<br />
unverlierbare Verbundenheit<br />
einander in Freiheit begegnen<br />
und begleiten.<br />
lebende und tote –<br />
gemeinschaft grenzenlos<br />
Grenzenlos<br />
links: Detailvergrößerung aus dem Werk Begegnung © Laura Knäbel MMS, rechts: © John Gomez – Fotolia<br />
Geistlicher Wegbegleiter – Impuls für den Monat September