etventure in den Medien
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Wo auf der e<strong>in</strong>en Seite damit jede Menge (!) Lobbyarbeit<br />
realisiert wird, kann auf der anderen Seite auch der e<strong>in</strong><br />
oder andere Taxische<strong>in</strong> bezahlt wer<strong>den</strong>. Genau diese<br />
Strategie verfolgt Uber laut <strong>Medien</strong>berichten.<br />
Die Antwort der Taxiverbände? Statt besser und engagierter<br />
zu wer<strong>den</strong>, kommt der Hilferuf nach dem Staat.<br />
Schon vor e<strong>in</strong>igen Jahren erlebte ich e<strong>in</strong>en Münchner Taxifahrer,<br />
der mir auch e<strong>in</strong> Wasser oder e<strong>in</strong> Bierchen verkauft<br />
hätte. Warum auch nicht – Uber macht dies heute<br />
<strong>in</strong> London. In San Francisco s<strong>in</strong>d die Taxis übrigens gerade<br />
dabei auszusterben. Die Zahlen der San Francisco<br />
Municipal Transportation Agency zeigen, dass pro Taxi<br />
im März 2012 <strong>in</strong>sgesamt 1 424 Fahrten und im Juli 2014<br />
noch ganze 504 Fahrten realisiert wur<strong>den</strong>. Wir sprechen<br />
von e<strong>in</strong>em Rückgang von 64 Prozent <strong>in</strong> gut zwei Jahren!<br />
Was ist also besser für die beteiligten Menschen?<br />
4. Markiert die Lebens- und Arbeitsweise des Silicon<br />
Valley die Art, wie wir zukünftig leben wollen oder<br />
sollten?<br />
Uber verspricht großzügig “1000 000 neue Stellen für<br />
Frauen bis 2020!”. Doch wollen wir diese Arbeitsplätze?<br />
Menschen bieten gegene<strong>in</strong>ander – Fahrer gegen Fahrer<br />
oder eben Fahrer<strong>in</strong> gegen Fahrer<strong>in</strong>. Der günstigste und<br />
flexibelste Fahrer bekommt <strong>den</strong> Zuschlag. Entschei<strong>den</strong>d<br />
für das Individuum ist jedoch, ob die Flexibilität freiwillig<br />
ist oder nicht. Sozialer Status wird eben weltweit vererbt:<br />
E<strong>in</strong>mal “Rideshar<strong>in</strong>g-Fahrer”, immer “Rideshar<strong>in</strong>g-Fahrer”.<br />
Damit ist die Frage nach der Anpassungswilligkeit wohl<br />
beantwortet.<br />
Wie der “Silicon-Valley-Lifestyle” genau abläuft, wird die<br />
“Valley M<strong>in</strong>dest Tour” beschreiben. Ab 3. Juli b<strong>in</strong> ich für<br />
fünf Wochen <strong>in</strong> genau dieser Region (absatzwirtschaft<br />
wird im Herbst berichten), um auch diese Frage fundierter<br />
zu beantworten – mit Interviews und eigenen Beobachtungen:<br />
Ist alles “nur” Kult? Ist es der ultimativ gelebte<br />
“American Dream”? Oder tatsächlich e<strong>in</strong> Zukunftsmodell<br />
für Menschen mit e<strong>in</strong>em Durchschnittsgehalt von 100<br />
000 Euro im Jahr (so die Durchschnittswerte der “Techies”<br />
im Valley)? Es gibt viele Fragen und nur e<strong>in</strong>en Weg, ernsthafte<br />
Antworten zu bekommen: H<strong>in</strong>fahren.<br />
5. Ist “disruptive change” der Heilige Gral der Innovationsentwicklung?<br />
Disruptiv steht für “störend”, “spaltend” und auch für<br />
“Unruhe stiftend”. Wir sprechen also von der Annahme,<br />
andere Geschäftsmodelle bewusst kollabieren zu lassen,<br />
und von geheimnisvollem Selbstvertrauen. Dies mixen<br />
wir jetzt mit hoher Grundgeschw<strong>in</strong>digkeit und tatsächlicher<br />
Fehlerkultur. Nach dem Motto: Fehler passieren –<br />
wir sorgen dafür, dass jeder schnell davon erfährt. Gibt es<br />
diese Unternehmenskulturen auch bei uns? Sicher – aber<br />
wohl eher selten, <strong>den</strong>n meistens müssen Sie sich gegen<br />
Menschen und Geldgeber verteidigen, die “Over-Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g”<br />
durch die “Ultraeffizienzfabrik” für normal und<br />
zukunftstauglich halten.<br />
Wo s<strong>in</strong>d <strong>den</strong>n die runtergekochten “M<strong>in</strong>imum Viable Products”<br />
(MVP), die e<strong>in</strong>fachen Lösungen, die direkt und unmittelbar<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Markt gehen? E<strong>in</strong> Paradebeispiel ist der<br />
größte produzentenunabhängige Stahl- und Metalldistributor<br />
Klöckner & Co. Dort hat man das Silicon Valley nicht<br />
als typischer Tourist bereist (vier Tage und ke<strong>in</strong>e relevanten<br />
Erkenntnisse), sondern vor Ort Start-ups gefragt, wie<br />
sie <strong>den</strong>n <strong>den</strong> Stahlhandel zerstören wür<strong>den</strong>, wenn sie<br />
könnten und wollten.<br />
Mittlerweile baut das Unternehmen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong> eigenständiges<br />
Team auf und entwickelt, zusammen mit Etventure,<br />
die digitale Revolution, beispielsweise e<strong>in</strong>en Verspätungsalarm<br />
für Stahllieferungen, da e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Warenverfolgung gar nicht relevant ist – MVP eben. Übrigens<br />
hat der KlöCo-Chef Gisbert Rühl auch schon e<strong>in</strong>en<br />
zweistelligen Millionenbetrag für Klöckner.v, die eigene<br />
Venture-Capital-Gesellschaft, freigeschaufelt. Das zeigt,<br />
wie e<strong>in</strong> Player <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konservativen Branche sich neu<br />
erf<strong>in</strong><strong>den</strong> und damit se<strong>in</strong>en Fortbestand sichern kann.<br />
Aber solche Beweglichkeit kostet nicht nur Geld, sondern<br />
auch viel Überw<strong>in</strong>dung und Unterstützung. Deshalb der<br />
Appell: Nehmen Sie sich Zeit zum Denken!<br />
<strong>etventure</strong> Presse-Clipp<strong>in</strong>gs 02/2015 I Absatzwirtschaft I Agile Organisation I 2 von 2