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Digitale Innovationen lassen sich nach dem Motto „fake<br />
it until you make it“ direkt onl<strong>in</strong>e und offl<strong>in</strong>e am Kun<strong>den</strong><br />
testen, ohne dass dah<strong>in</strong>ter bereits e<strong>in</strong>e konkrete Entwicklung<br />
oder e<strong>in</strong> funktionsfähiges Produkt steht. Produkte<br />
können sogar komplett ohne IT-Aufwand getestet wer<strong>den</strong>.<br />
Die Struktur e<strong>in</strong>er App lässt sich beispielsweise von<br />
e<strong>in</strong>em Papier auf e<strong>in</strong> Smartphone oder Tablet übertragen,<br />
um damit <strong>den</strong> Nutzer zu befragen und erste Anhaltspunkte<br />
zu se<strong>in</strong>en Bedürfnissen zu ermitteln. Entschei<strong>den</strong>d<br />
ist, dass das Produkt auch im weiteren Verlauf nur<br />
die allernötigsten Funktionen umfasst, die man braucht,<br />
um e<strong>in</strong> Problem zu lösen – so genannte MVPs (M<strong>in</strong>imum<br />
Viable Products). Idealerweise vergehen so von der ersten<br />
Idee bis zum fertigen Produkt nur wenige Wochen.<br />
Und Schnelligkeit ist e<strong>in</strong>er der Schlüssel bei der digitalen<br />
Transformation.<br />
4. Daten, Daten, Daten: Auf Bus<strong>in</strong>ess-Ziele h<strong>in</strong>arbeiten<br />
Digitalisierungsprojekte müssen immer Ertragsquellen<br />
erschließen und möglichst schnell echte Umsätze generieren,<br />
beziehungsweise Kosten reduzieren. Die Entwicklung<br />
sollte daher vor allem Daten-getrieben se<strong>in</strong>. In <strong>den</strong><br />
Entwicklungsphasen darf der Design-Award durchaus<br />
vernachlässigt wer<strong>den</strong>. In erster L<strong>in</strong>ie zählen die durch<br />
Nutzererfahrung erhobenen Daten. Von Anfang an sollte<br />
auf Bus<strong>in</strong>ess-Ziele h<strong>in</strong>gearbeitet und Kennzahlen (KPIs)<br />
bestimmt wer<strong>den</strong>, um <strong>den</strong> Entwicklungsfortschritt e<strong>in</strong>es<br />
Produkts kont<strong>in</strong>uierlich zu messen. Daten können dabei<br />
sowohl offl<strong>in</strong>e, etwa durch Interviews mit Unternehmensoder<br />
Endkun<strong>den</strong>, auf Messen oder durch Test-Verkäufe<br />
generiert wer<strong>den</strong> als auch onl<strong>in</strong>e, beispielsweise durch<br />
Testwebseiten beziehungsweise Testkampagnen. Die iterativen<br />
Prozesse der Lean-Start-up-Metho<strong>den</strong> und das<br />
konsequente Vorgehen anhand der gesammelten Daten<br />
und KPIs s<strong>in</strong>d die wichtigsten Kriterien, die die nächsten<br />
Entwicklungsschritte e<strong>in</strong>er digitalen Innovation vorgeben<br />
und erfolgreich machen.<br />
5. Disruptives Vorgehen (oder Change Prozess): Digitalisierung<br />
stellt das Kerngeschäft <strong>in</strong> Frage<br />
Digitalisierungsprojekte sollten ohne Rücksicht auf das<br />
Kerngeschäft beg<strong>in</strong>nen – weshalb es auch so wichtig ist,<br />
zunächst e<strong>in</strong>en geschützten Raum, möglicherweise sogar<br />
e<strong>in</strong>e Digital-Unit, zu schaffen (siehe Punkt 1). Es geht bei<br />
der Disruption um das kritische H<strong>in</strong>terfragen und Angreifen<br />
der bestehen<strong>den</strong> Geschäftsmodelle, um im Ergebnis<br />
Prozesse oder Produkte zu optimieren oder neu zu gestalten.<br />
Dies erfordert e<strong>in</strong>en Change-Management-Prozess<br />
im Unternehmen. Mitarbeiter und Abteilungen<br />
müssen neue Arbeitsweisen annehmen – weg von langfristigen<br />
Ablauf- und Projektplänen, h<strong>in</strong> zu fortlaufen<strong>den</strong><br />
Testverfahren von Entwicklungsphasen und damit auch<br />
e<strong>in</strong>er gewissen Akzeptanz des Scheiterns.<br />
Dies gel<strong>in</strong>gt am ehesten, wenn man durch das disruptive<br />
Vorgehen die etablierten Geschäftsmodelle nicht gleich<br />
vollständig abschafft, sondern nach dem Dom<strong>in</strong>opr<strong>in</strong>zip<br />
vorgeht. Durch Leuchtturmprojekte, die zunächst im geschützten<br />
Raum oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Digitale<strong>in</strong>heit entwickelt<br />
wer<strong>den</strong> und sich im Erfolgsfall dann nach und nach auf<br />
das ganze Unternehmen übertragen lassen, wer<strong>den</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> positiver Weise mitgenommen und e<strong>in</strong> Change-Prozess,<br />
auch <strong>in</strong> der unternehmerischen Denkweise,<br />
e<strong>in</strong>geleitet. Nichts kann <strong>in</strong> der „Bewahrerorganisation“ so<br />
entwaffnend se<strong>in</strong> wie kle<strong>in</strong>e Entwicklungsprojekte, die bereits<br />
live am Markt bewiesen haben, dass sie erfolgreich<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
6. Mitarbeiter mit Start-up-DNA: Digitalisierungs-Know-how<br />
wichtiger als Branchenkenntnis<br />
Neue Technologien und Innovationen benötigen neue<br />
Rollen und Kompetenzen <strong>in</strong> der Mitarbeiterstruktur von<br />
Unternehmen. Studien verweisen bereits darauf, dass<br />
<strong>in</strong> der digitalisierten Arbeitswelt zukünftig 50 Prozent<br />
weniger klassische Geschäftsprozessexperten benötigt<br />
wer<strong>den</strong> - dafür 500 Prozent mehr für digitale Schlüsselpositionen.<br />
Mitarbeiter für die Digitalisierung besitzen aber eher<br />
Start-up-Mentalität. Erfolgreiche Entrepreneure arbeiten<br />
streng nach der nutzerzentrierten Vorgehensweise,<br />
schaffen transparente und effiziente Lösungen sowohl im<br />
B2B- als auch im B2C-Bereich. Mit disruptiven Technologien<br />
s<strong>in</strong>d sie oftmals Innovationsführer und treiben etablierte<br />
Unternehmen vor sich her beziehungsweise kosten<br />
Unternehmen Marktanteile, die erst e<strong>in</strong>mal wieder<br />
zurückgewonnen wer<strong>den</strong> müssen. Sich als Unternehmen<br />
dieser Kultur zu öffnen und sie aufzunehmen, kann e<strong>in</strong>e<br />
“W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation” schaffen und verspricht Erfolg bei der<br />
Entwicklung und Umsetzung der Digitalisierung.<br />
7. Digitalisierung ist Chefsache<br />
Ist der CEO beziehungsweise der Vorstand nicht Treiber<br />
des Digitalisierungprozesses, wird die digitale Transformation<br />
nicht gel<strong>in</strong>gen. Digitalisierung ist der nächste<br />
Megatrend und es ist klar: Was digitalisiert wer<strong>den</strong> kann,<br />
wird auch digitalisiert. Dies greift tief <strong>in</strong> sämtliche Prozesse<br />
des Unternehmens e<strong>in</strong>, ändert Arbeitsverfahren, Kommunikation<br />
oder Kauf- und Kun<strong>den</strong>verhalten massiv.<br />
Der e<strong>in</strong>zige im Unternehmen, der Entscheidungen von<br />
dieser Tragweite fällen und die Anwendung neuer Metho<strong>den</strong><br />
durchsetzen kann, ist der Vorstandsvorsitzende<br />
oder Geschäftsführer. Daher lautet e<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />
Regeln, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht<br />
nur auf höchster Ebene erkannt und verstan<strong>den</strong> wor<strong>den</strong><br />
se<strong>in</strong> müssen, sondern von dort auch mit Nachdruck vorangetrieben<br />
wer<strong>den</strong>. Die Ernennung e<strong>in</strong>es Chief Digital<br />
Officer ist nur dann s<strong>in</strong>nvoll, wenn dieser selbst im Vorstand<br />
oder der Geschäftsführung sitzt oder aber zum<strong>in</strong>dest<br />
dessen volle Rückendeckung <strong>in</strong>klusive weitgehender<br />
Handlungsfreiheit hat.<br />
<strong>etventure</strong> Presse-Clipp<strong>in</strong>gs 02/2015 I Capital I 7 Regeln der Digitalisierung I 2 von 2