etventure in den Medien
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<strong>etventure</strong> Startups <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Medien</strong><br />
MyBook möchte sympathische Amazon-Konkurrenz se<strong>in</strong><br />
13. Mai 2015, Georg Räth<br />
Onl<strong>in</strong>e-Versandhändler wie Amazon machen der<br />
Buchhandlung um die Ecke das Leben schwer. Über<br />
Buchempfehlungen entschei<strong>den</strong> heutzutage auf die<br />
Masse ausgerichtete Computer-Algorithmen – nicht<br />
Menschen. Persönliche Empfehlungen s<strong>in</strong>d Mangelware.<br />
Antonia Besse will wieder mehr Persönlichkeit<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Buchmarkt br<strong>in</strong>gen. Mit MyBook führt<br />
sie e<strong>in</strong> Start-up, das <strong>in</strong>dividuelle Buchemfehlungen<br />
von Experten anbietet. In der Reihe „Start-up-Hel<strong>den</strong>“<br />
spricht Besse über Unternehmens-Spirit und<br />
<strong>den</strong> Buchmarkt.<br />
Was fasz<strong>in</strong>iert Sie an dem Thema „Buch“?<br />
Aus Start-up-Perspektive ist das Buch das perfekte Produkt:<br />
Es ist leicht zu verschicken, leicht zu lagern und kostet<br />
durch die Preisb<strong>in</strong>dung bei allen Anbietern gleich viel.<br />
Persönlich b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong> wirklicher Viel- und Schnellleser<br />
und immer wieder begeistert, was so e<strong>in</strong> Buch mit e<strong>in</strong>em<br />
macht: Egal wie spät es ist oder wie turbulent es zugeht,<br />
schon die ersten Sätze e<strong>in</strong>es wirklich guten Buches ziehen<br />
mich raus aus dem Alltag. Problematisch wird‘s erst,<br />
wenn das Buch nicht so gut ist, deshalb ist die Idee zu<br />
MyBook entstan<strong>den</strong>.<br />
Bei MyBook stehen persönliche Empfehlungen und nicht<br />
Algorithmen im Vordergrund. Ist das e<strong>in</strong>e Kampfansage<br />
an Amazon und Co?<br />
Wir s<strong>in</strong>d der festen Me<strong>in</strong>ung, dass unsere Kun<strong>den</strong> gerne<br />
<strong>in</strong>dividuelle Empfehlungen für ihre nächsten Lesestun<strong>den</strong><br />
haben wollen – und nicht damit zufrie<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d, empfohlen<br />
zu bekommen, was die anderen gut fan<strong>den</strong>. Über<br />
1.000.000 E-Mails mit persönlichen Buchempfehlungen<br />
hat unser Team aus unabhängigen Buchexperten bereits<br />
verschickt – Ten<strong>den</strong>z steigend. Bei uns wer<strong>den</strong> Bücher<br />
außerdem als das behandelt, was sie s<strong>in</strong>d: Kulturgüter.<br />
Wir behandeln sie gut, sie wer<strong>den</strong> hübsch verpackt und<br />
mit e<strong>in</strong>em Lesezeichen versehen, bevor sie verschickt<br />
wer<strong>den</strong>. Haben Sie mal gesehen, wie das bei anderen<br />
Versandbuchhandlungen läuft? Eben. Wir wollen so etwas<br />
wie die sympathische Alternative zu Amazon wer<strong>den</strong>.<br />
Sie haben jahrelang <strong>in</strong> der Verlagswelt gearbeitet. Jetzt<br />
s<strong>in</strong>d Sie bei e<strong>in</strong>em Start-up tätig: Ist das e<strong>in</strong>e große Umgewöhnung?<br />
Tatsächlich ist das vor allem e<strong>in</strong>e Sache des Unternehmens-Spirits<br />
beziehungsweise wie D<strong>in</strong>ge angepackt<br />
wer<strong>den</strong>. „Das probieren wir jetzt e<strong>in</strong>fach, bevor wir ewig<br />
drüber nach<strong>den</strong>ken, rechnen, etc.“ war für mich als klassische<br />
Verlagsfrau etwas Neues. Auch dass, wenn mal<br />
etwas nicht so gut funktioniert, das als positive Lehre gesehen<br />
wird, und nicht als Scheitern. Das musste ich erst<br />
lernen und ich würde es jetzt nicht mehr anders machen<br />
wollen.<br />
MyBook entstand zusammen mit dem Ullste<strong>in</strong>-Verlag.<br />
Müssen Verlage zu solchen Mitteln greifen, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben?<br />
Grundsätzlich b<strong>in</strong> ich davon überzeugt, dass jedes Unternehmen<br />
se<strong>in</strong>e Kun<strong>den</strong> gut kennen beziehungsweise verstehen<br />
muss. Nur dann können Dienste und Produkte angeboten<br />
wer<strong>den</strong>, die Bedürfnisse erfüllen und am Markt<br />
funktionieren. Das Vertriebssystem des Buchmarkts hat<br />
bis jetzt kaum die Möglichkeit geboten, direkt zwischen<br />
Verlag und Leser zu kommunizieren. Durch das Internet<br />
und die sozialen <strong>Medien</strong> beg<strong>in</strong>nen Verlage aber nun direkten<br />
Kontakt mit Lesern aufzubauen und zu lernen. Mit<br />
MyBook wollten wir helfen, das Überangebot an Büchern<br />
zu sortieren und die für sich passen<strong>den</strong> Bücher zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />
Nichts, was der gute Buchhändler nicht auch schon<br />
immer gemacht hätte. Wir br<strong>in</strong>gen mit MyBook quasi die<br />
Liebl<strong>in</strong>gsbuchhandlung um die Ecke <strong>in</strong>s Internet. Auf neudeutsch<br />
heißt das „curated shopp<strong>in</strong>g für Bücher“ – und<br />
das ist neu.<br />
Wie verdient MyBook Geld?<br />
Die Buchempfehlungen s<strong>in</strong>d natürlich gratis. Wie jeder<br />
Versandbuchhändler ziehen wir unseren Gew<strong>in</strong>n aus der<br />
Marge. Deshalb ist es für unser Geschäftsmodell wichtig,<br />
dass wir e<strong>in</strong> unabhängiger Shop s<strong>in</strong>d und quasi jedes<br />
<strong>in</strong> Deutschland lieferbare Buch verkaufen können – <strong>in</strong>klusive<br />
derer, die wir über unsere Experten empfehlen.<br />
Neben E-Books bieten wir auch immer wieder exklusive<br />
Aktionen mit vom Autor signierten Büchern an.<br />
Antonia Besse (40) war jahrelang <strong>in</strong> der Verlagsbranche,<br />
unter anderem für Condé Nast und Ullste<strong>in</strong>, tätig. Zudem<br />
arbeitete sie bei dem Onl<strong>in</strong>e-Dienst Vorablesen.de. Dann<br />
kam ihr die Idee zu dem Start-up MyBook (www.mybook.<br />
de), das sie seit Oktober 2014 als Geschäftsführer<strong>in</strong> leitet.<br />
Bei My-Book erhalten Kun<strong>den</strong> nach dem Ausfüllen<br />
e<strong>in</strong>es Fragebogens mehrere Buchvorschläge. Die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Auswahl aus 4,5 Millionen Titeln wird durch e<strong>in</strong><br />
Team von Buchhändlern, Literaturwissenschaftlern und<br />
Buchliebhabern getroffen. Das Berl<strong>in</strong>er Unternehmen<br />
wurde geme<strong>in</strong>sam mit dem Ullste<strong>in</strong>-Verlag, Bonnier und<br />
dem Start-up-Spezialisten Etventure aufgebaut.<br />
<strong>etventure</strong> Presse-Clipp<strong>in</strong>gs 02/2015 I Die Welt I MyBook I 1 von 1