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Mieterpost 01/2010 - HWG Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH

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<strong>HWG</strong>-Mieter und ihre Geschichten<br />

von Heide-<br />

Nord ins<br />

Reich der<br />

Mitte<br />

Als Mechthild Kempa 1995 das erste Mal<br />

nach peking kam, lebten viele Bewohner<br />

noch in sogenannten Hutongs – enge Gassen<br />

mit kleinen eingeschossigen Wohnhöfen,<br />

deren Fronten zum Schutz vor dem Sand<br />

der Wüste Gobi fensterlos waren.<br />

Zehn Jahre später, beim bisher letzten Chinabesuch<br />

der hwg-mieterin, waren die meisten<br />

hutongs aus dem stadtbild der metropole<br />

verschwunden. „im Zuge des radikalen<br />

stadtumbaus wurden die pekinger in mehrgeschossige<br />

plattenbauten umgesiedelt“,<br />

beschreibt mechthild Kempa. „wer also das<br />

traditionelle peking kennenlernen möchte,<br />

sollte bald seine Koffer packen und die<br />

hauptstadt Chinas bereisen.“<br />

Kulturschock überwunden<br />

mechthild Kempa war bislang fünfmal in<br />

China. „Alles begann mit der entscheidung<br />

meiner tochter sybille, sinologie (Chinawissenschaften)<br />

zu studieren.“ seitdem lebte<br />

sybille Kempa immer wieder über einen längeren<br />

Zeitraum im reich der mitte. und die<br />

mutter kam regelmäßig zu besuch. „beim<br />

ersten mal“, erinnert sich die mieterin aus<br />

dem Karpfenweg, „erlitt ich einen Kulturschock.<br />

Überall menschen, die in ärmlichen<br />

Verhältnissen lebten, schmutzige straßen<br />

und unzählige garküchen, deren gerüche<br />

die ganze stadt einhüllten. wenn man den<br />

ersten eindruck erfolgreich verarbeitet,<br />

liebt man China, wenn nicht, wird man sich<br />

hier nie wohlfühlen.“ mechthild Kempa ist<br />

über die Jahre zum China-Fan geworden. Auf<br />

ihren reisen lernte sie neben peking auch<br />

shanghai und die region am gelben meer<br />

kennen. Die Chinesische mauer beeindruckte<br />

die rentnerin, und die chinesische Kultur<br />

fasziniert sie bis heute.<br />

Alles dreht sich ums essen<br />

„Die menschen sind sehr freundlich und<br />

interessiert, und alles dreht sich ums<br />

essen. wenn man sich begegnet, fragt man<br />

Mieter und ihre lieblingsorte<br />

ein Leben am Fluss<br />

„mein Lieblingsort ist mein Zuhause“.<br />

Für die hwg dürfte es wohl kaum ein<br />

größeres Kompliment geben als Dr. gerhard<br />

baatz‘ Antwort auf die Frage, welchen<br />

ort er in halle am liebsten mag.<br />

besucht man den rechtsanwalt in seiner<br />

wohnung in der Franz-schubertstraße,<br />

überrascht die präferenz dann<br />

nicht mehr. Von seinem Arbeitszimmer<br />

im zweiten stock aus genießt er einen<br />

unverbauten blick auf die saale. Diese<br />

Aussicht verwöhnt die Augen des<br />

rechtsanwalts seit 1956 jeden tag aufs<br />

Neue. Das einzige, das zwischen dem<br />

1899 gebauten backsteinhaus und dem<br />

Fluss liegt, ist der eigene 200 Quadratmeter<br />

große mietergarten.<br />

und hier lebt der hwg-mieter seine Leidenschaft<br />

aus. Die rosenzucht. Auch<br />

wenn die meisten seiner über 300<br />

rosenstöcke in einem weiteren garten<br />

in seeburg am süßen see gedeihen, ein<br />

paar exemplare der „Duftwolke“, baatz<br />

Lieblingsrose, wachsen auch im garten<br />

vor der haustür. sobald es wärmer wird,<br />

verbringen gerhard baatz und seine Frau<br />

maria hier die meiste Zeit des tages.<br />

„einen schöneren platz, um zu entspannen,<br />

können wir uns nicht vorstellen“,<br />

schwärmt der rechtsanwalt.<br />

MIeTeR & IHRe gesCHICHTeN<br />

nicht ,wie geht’s?’, sondern ,hast Du schon<br />

gegessen?’.“ Falls man die letzte Frage verneine,<br />

würde man sich schnell mit vielen<br />

Chinesen an einer großen tafel wiederfinden<br />

und in eine unbekannte kulinarische<br />

welt eintauchen. „ganz viele unterschiedliche<br />

gerichte werden auf einer großen platte<br />

serviert. Da lernt man dann schnell mit den<br />

stäbchen zu essen.“<br />

Das einzige, was mechthild Kempa bis heute<br />

wirklich fremd geblieben ist, ist die sprache:<br />

„Da mich meine tochter mit ihrem Chinesisch<br />

immer begleitete, bin ich über ni<br />

hao für guten tag, xie xie für Danke und<br />

zai jian für Auf wiedersehen nicht hinaus<br />

gekommen.“<br />

„ich würde gerne wieder nach China reisen“,<br />

wünscht sich mechthild Kempa. Vielleicht<br />

kommt dann die ein oder andere Vokabel<br />

noch hinzu.<br />

Dr. Baatz pflanzte den Kirschbaum vor 30 Jahren<br />

auf die Gartengrenze an der Uferböschung<br />

der Saale.<br />

11<br />

hwg mieterpost AusgAbe 1 | 2<strong>01</strong>0

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