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Oberst a. D. Prof. Dr. Sc. Wilfried Hanisch Zur ... - AGGI-INFO.DE

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- der Leiter der Abteilung Parteiorgane des SED-Zentralkomitees, Heinz Mirtschin,- der Leiter der Arbeitsgruppe für Organisation und Inspektion beim Ministerrat,Harry Möbis.Die Arbeitsgruppe hatte am 10. November 1989 ab 16.00 Uhr ihre Arbeit im LageundInformationszentrum des Innenministeriums aufzunehmen.Auch die Zweckbestimmung der Bildung dieser operativen Gruppe war eindeutig benannt:„<strong>Zur</strong> Beherrschung der unter den gegenwärtigen Bedingungen bestehendenkomplizierten sicherheitspolitischen Situation" in der DDR und „dem sich darausergebenden Erfordernis, auf jede weitere Zuspitzung der Lage kurzfristig undangemessen zu reagieren". Dementsprechend war es ihre Hauptaufgabe, die Lageentwicklungständig zu analysieren und „<strong>Sc</strong>hlußfolgerungen bzw. Vorschläge fürgesamtstaatliche Führungsentscheidungen vorzubereiten". (16)Dennoch war die Bildung dieser Gruppe in bisherigen Darstellungen Anlaß für spekulativeDeutungen: sie sei der Auftakt dafür gewesen, die am Vortage erfolgte Maueröffnungmit militärischen Mitteln, d.h. unter Einsatz militärischer Gewalt, wiederrückgängig zu machen. Da zivile Maßnahmen allein keinen Erfolg versprachen,habe die militärische Führung Vorbereitungen für ein militärisches Eingreifengetroffen. Durch eine recht willkürliche Zusammenfügung und Interpretation unterschiedlicherpolitischer Äußerungen und militärischer Fakten aus völlig anderenZusammenhängen wird der Eindruck erweckt, als sei vorgesehen gewesen, in einerArt Neuauflage der 13. August-Aktion von 1961 durch die 1. Motorisierte <strong>Sc</strong>hützendivisionin Potsdam und das Luftsturmregiment 40 in Lehnin die gesamte Grenzewieder schließen zu lassen, aber nach „Nein" aus Moskau und vom eigenen Führungskorpssei das Ganze wieder abgeblasen worden. (17)Nach vorliegenden Untersuchungen sind tatsächlich am 10. November 1989 gegen13.00 Uhr die beiden genannten Verbände bzw. Einheiten in erhöhte Gefechtsbereitschaftversetzt worden, um durch sie bei Zuspitzung der Lage erforderlichenfallsdie Grenztruppen unterstützen zu können.(18) Deshalb sei ausdrücklichdie schwere Technik ausgeklammert , der Transport mit LKW - und weil die nichtausreichten - höchstens mit SPW vorbereitet worden.Anlaß dafür waren die spektakulären Vorgänge am Brandenburger Tor, als gegenMitternacht - also zu einer Zeit, wo an den Grenzübergängen bereits der friedlicheRückreiseverkehr eingesetzt hatte - zunächst von westlicher, dann auch von östlicherSeite her von mehreren hundert Menschen die Mauer besetzt worden war und rechtsund links der dortigen Panzermauer Versuche begannen, die angrenzenden leichterenMauerelemente aufzubrechen. Man mag heute darüber sicher sehr unterschiedlichurteilen, aber damals hätte das zu unbeherrschbaren gewaltsamen Aktioneneskalieren können, die bekanntlich keiner wollte; das belegen auch diedamaligen diplomatischen Aktionen aller vier Alliierten und ebenfalls klare Äußerungenvon Bundeskanzler Kohl (19) sowie nicht zuletzt die gemeinsame Lösung desProblems am nachfolgenden Tag.Doch zunächst ist noch anzumerken, daß es den herangeführten unmittelbarenReservekräften der Grenztruppen in den frühen Morgenstunden des 10. November1989 zwar gelang, gewaltfrei an diesem noch nicht geöffneten Grenzabschnitt diefrühere Ordnung wiederherzustellen, aber vor allem von westlicher Seite die Mauerimmer wieder besetzt wurde. In der folgenden Nacht - also vom 10. zum 11.November - konzentrierten sich lt. Lagebericht im Grenzabschnitt Brandenburger Torca. 3000 Personen, davon ca. 900 auf der Mauer, und an der Grenzübergangsstelle

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