Pos+sign
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POS+SiGn ist ein unabhängiges Fachmagazin für visuelle Kom-<br />
munikation. es verbindet themen aus dem Bereich des Point-of-<br />
Sale-Marketings und des Großformatdrucks. die Zielgruppe des<br />
Magazins sind entscheider aus den Bereichen Visual Merchandi-<br />
sing und Marketing einerseits und bei druckereien und werbe-<br />
technischen Fachbetrieben andererseits. POS+SiGn erscheint<br />
quartalsweise mit einer auflage von 4000 exemplaren.<br />
PersPektiven der BildProduktion<br />
technologische schwerpunkte<br />
XXL Großformatdruck<br />
HiQ-Print<br />
Plattendruck<br />
Textildruck<br />
Fine-Art<br />
und dienen nicht nur der besonderen Betonung der<br />
Decke, sondern sorgen – weil hinterleuchtet und in<br />
XXL-Dia-Spannrahmen eingespannt – auch für eine<br />
normale Beleuchtung der Räume; in diesem Falle so-<br />
gar mittels Dimmer für unterschiedliche Lichtintensi-<br />
täten und somit unterschiedliche Stimmungen.<br />
Ein anderes Stichwort in diesem Zusammenhang<br />
stellen die großen Baustellenverkleidungen dar. Vor<br />
wenigen Jahren wurde zum Beispiel am bekannten<br />
Stachus in München die historische, halbrunde Häu-<br />
serzeile renoviert. Während die Stuckfassade nach al-<br />
ter Handwerkstradition wieder instand gesetzt wurde,<br />
zeigte die Hülle im XXL-Format die Fassade in dem<br />
Glanz, in dem sie nach der Renovierung wieder er-<br />
strahlen sollte. Der Clou hierbei war, dass diese virtu-<br />
elle Häuserzeile auch mit großen Werbeplakaten aus-<br />
gestattet wurde. Da es so aussehen sollte, als würden<br />
regelmäßig neue Plakate aufgehängt, wurde die Ge-<br />
bäudeverkleidung regelmäßig neu gestaltet und ange-<br />
bracht. Ein großer Aufwand, der gleichzeitig sehr viel<br />
Aufmerksamkeit auf sich zog. Aus reiner Neugierde<br />
schauten die Passanten regelmäßig nach der Baustel-<br />
lenverkleidung und somit, ob sie das nun wollten oder<br />
nicht, auch auf die Werbefläche.<br />
100 % textil<br />
Auch der Textildruck nahm immer mehr die großen<br />
Dimensionen an. Vor allem im Innenbereich bestehen<br />
die meisten Großformate aus Stoff. Die Losung hier<br />
lautet: fotorealistisches Bild auf Textil. Noch Anfang<br />
dieses Jahres konnte man im Museum Bochum dies-<br />
bezüglich sehr sinnliche Eindrücke sammeln. In der<br />
Ausstellung „Räume Träume“ wurden Rauminstallati-<br />
onen von Peter Pabst mit den Arbeiten Guy Delahayes<br />
kombiniert. In einem Erlebnisraum aus Rollrasen,<br />
Mutterboden, künstlichen Blumen und sogar einem<br />
kleinen Birkenwald, der das komplette Erdgeschoss<br />
des Museums umfasste, wurden Szenenfotots des re-<br />
nommierten Theaterfotografs, in einer Größe bis zu<br />
5 m × 3,50 m auf Polyester gedruckt, ausgestellt. Von<br />
der Qualität her werden solche Sublimationsdrucke<br />
also durchaus den höchsten Ansprüchen gerecht.<br />
Hier spielen natürlich funktionale Rahmensys-<br />
teme, die in der Lage sind, eine dauerhaft sichere und<br />
stabile Befestigung zu gewährleisten und dabei eine<br />
hohe Anwendungsflexibilität zu realisieren, eine ent-<br />
scheidende Rolle. Mit solchen Befestigungssystemen<br />
können die Vorteile des digitalen Textildrucks erst<br />
richtig ausgespielt werden. In der Ausstellung „Räume<br />
Träume“ kam es in erster Linie darauf an, die Stoffe<br />
faltenlos in die Rahmen zu spannen. Eine sehr auf-<br />
wendige Installation eines deckenhohen Würfels, der<br />
mitten im Raum positioniert war, basierte auf 45°-Pro-<br />
filen. Die Rahmen dürfen in einem solchen Fall na-<br />
türlich nicht zu sehen sein. Im konkreten Fall sorgten<br />
vernähte Gummilippen, die in das Rahmensystem ge-<br />
drückt wurden, bei der Ausstellung für den perfekten<br />
Halt ohne jeglichen Faltenwurf.<br />
Am Point of Sale sind die textilen Materialien vor<br />
allem wegen der Flexibilität sehr beliebt. Stoffe wirken<br />
im Gegensatz zu einfachen Plakaten oft deutlich fili-<br />
graner. Mittlerweile lassen sich sogar hauchdünne Ma-<br />
terialien mit feinsten Fäden bedrucken. Ein weiterer<br />
großer Vorteil ist die Faltbarkeit – es ist beispielsweise<br />
durchaus möglich, textile Riesenposter in einer klei-<br />
nen Stofftüte zu verstauen, ohne irgendwelche Quali-<br />
tätseinbußen befürchten zu müssen – und die leichte<br />
Austauschbarkeit. Vor allem in den Lichthöfen, wie<br />
bei Karstadt, oder als Etagen umfassendes Rolltrep-<br />
penbanner werden die langen dünnen Stoffbahnen<br />
gerne verwendet, um auf Aktionen hinzuweisen oder<br />
Das aktuelle Leistungsspektrum reicht vom<br />
Großformatdruck, Textildruck und Platten-<br />
druck bis zum Fine-Art-Druck – einschließ-<br />
lich Druckvorstufe, Weiterverarbeitung und<br />
Montage.<br />
XXl Großformatdruck. Druck mit Lösemittel-<br />
oder UV-Tinten bis zu einer Materialbreite<br />
von 500 cm. Größere Formate werden durch<br />
das Zusammenschweißen der Druckbahnen<br />
realisiert. Gedruckt wird mit bis zu acht Far-<br />
ben und einer maximalen Auflösung von<br />
360/1080 dpi.<br />
textildruck. Thermo-Sublimation (Papier-<br />
transfer) oder direkter Stoffdruck bis zu<br />
einer Materialbreite von 300 cm. Gedruckt<br />
wird mit bis zu acht Farben und einer Tinte<br />
auf Wasserbasis (entsprechend der Ökotex-<br />
Norm) bei einer Auflösung bis zu 1440 dpi.<br />
Die Stoffdrucke werden kalandriert, das<br />
heißt die Tinte wird unter großem Druck<br />
und Hitzeeinwirkung (200° C) in den Stoff<br />
übertragen.<br />
Plattendruck. Druck auf starre Materialien bis<br />
zu einer Materialbreite von 250 cm (Länge<br />
endlos) und einer Höhe von maximal 40 mm.<br />
Gedruckt wird mit UV-härtenden Tinten,<br />
sechs Farben plus Weiß, bei einer Auflösung<br />
von 600 dpi. Wegen der parallel zum Druck<br />
stattfindenden UV-Trocknung können na-<br />
hezu alle Oberflä<br />
bedruckt werden<br />
HiQ-Print. Klassis<br />
mit rasterfreier<br />
tung (Lambda)<br />
material. Hocha<br />
Materialbreiten<br />
mit UV-härtend<br />
einer Auflösung<br />
Fine-Art. Inkje<br />
Künstlermateria<br />
breite. Gedruck<br />
langzeitstabilen<br />
Farben, bei ma<br />
4<br />
www.pos-sign.de POS+SIGN II / 2009<br />
PS_2_2009_11.indd 4-5<br />
D er Beginn des digitalen Zeitalters der Fotografie läutete zugleich die<br />
Entwicklung hin zum Großformat ein. Seit Mitte der 90er Jahre bi<br />
dete der Durst Lambda als Laserbelichter in der Fotobranche die Brück<br />
zwischen digitaler Vorstufe und hochqualitativer analoger Fotoentwic<br />
lung. Und obwohl immer wieder behauptet wird, das Foto habe nich<br />
überlebt, bleibt es über den Lambda doch bis heute aktuell und releva<br />
Vor gerade einmal fünf Monaten feierte der Durst Lambda beim Qu<br />
tätswettbewerb dpi/SGIA noch einen Sieg als „Large Format Photow<br />
ter“. Man kann einfach großartige Bilder damit machen.<br />
Vor allem im Kunstbereich, aber auch in der Werbung und am Po<br />
of Sale, stehen die Lambdaprints für höchste Qualität. Die sehr hoch<br />
gelösten Fotos werden beispielsweise als reproduzierbare Kunst im<br />
wieder für ganze Ausstellungen verwendet.<br />
Städte werden bunt<br />
Die große Zeit der Außenanwendung beginnt mit dem dritten M<br />
nium. Als Meilenstein steht der XXL-Druck vor allem auch im<br />
punkt des öffentlichen Interesses. Denn als die Städte und Behörden<br />
schliefen, gehörten die Blow-ups, die riesengroßen Fassadenverhül<br />
wie selbstverständlich zum Stadtbild. Am Hauptbahnhof in Boch<br />
eine solche Werbewand zu sehen. Insgesamt drei nebeneinanderli<br />
Flächen, jeweils in der Größe von 12 m × 13 m, stehen dort für<br />
werbung im XXL-Format zur Verfügung. Für solch riesige Trans<br />
müssen mehrere Bahnen zusammengeschweißt werden, die<br />
ßend von Monteuren in luftiger Höhe angebracht werden. Ein<br />
Beispiel, eine groß angelegte Präsentation in der Bochumer In<br />
belegt die Dramatik, die mit den XXL-Formaten erzielt werd<br />
Das betreffende Objekt war ganz in schwarz verhüllt. Erst bei d<br />
len Präsentation fiel dann der Vorhang. Solche Anwendungen l<br />
in der Welt der Fotobelichtung natürlich nicht mehr realisieren<br />
Im Großformatdruck gibt es keine Grenzen, weder was<br />
betrifft, noch was den Gegenstand betrifft, den der Druck s<br />
soll. So wird neben Installationen von XXL-Prints an den W<br />
auch die Decke von Räumen immer stärker erkannt. In For<br />
9 m × 17 m sind bereits riesige Bilder als Spanndecke umges<br />
Vom XXL-Format bis zum Stoffdruck – über<br />
die Trends im digitalen Großformatdruck<br />
berichtet Roland Niggemeyer, Geschäftsführer<br />
von Niggemeyer Bildproduktion in Bochum.<br />
der Bildproduktion<br />
Perspektiven<br />
POS+Sign<br />
PS_2_2009_11.indd 2-3<br />
Ab 25. Dezember 2008 nur im Kino<br />
www.australia-derfilm.de<br />
EIN<br />
STORY<br />
DREHBUCH<br />
REGIE<br />
AUSFÜUHRENDER MUSIK<br />
..<br />
..<br />
EIN<br />
MUSIK PRODUZENTEN<br />
PRODUKTION<br />
PRÄÄÄASEÄNTIERT EINE<br />
CO-<br />
PRODUZENT<br />
AUSSTATTUNG<br />
UND KOSTÜÜUME<br />
..<br />
KAMERA<br />
SCHNITT<br />
EIGENTUM VON FOX. NUR ZUM GEBRAUCH IN DER WERBUNG. VERKAUF, VERVIELFÄLTIGUNG ODER WEITERGABE STRENG VERBOTEN.<br />
Australia_Poster+Hobnox.qxd:Australia_Poster+Hobnox 08.10.2008 17:07 Uhr Seite 1<br />
KinOPLAKATE – DiE GRÖSSE EnTSCHEiDET<br />
Hart-PVC-Folien für den Druckmarkt<br />
INEOS Films ist einer der führenden Herstel-<br />
ler von Hart-PVC-Folien für Druckanwen-<br />
dungen weltweit. Dabei werden nicht nur<br />
Produkte für den Sieb- und Offsetdruck an-<br />
geboten, sondern auch für die verschiedens-<br />
ten Anforderungen des Digitaldrucks.<br />
Das Portfolio des INEOS Films Ge-<br />
schäftsfeld Specialties umfasst verschiedene<br />
Hart-PVC-Folien für den Druckmarkt in<br />
einer Stärke von 80 µm bis 900 µm. Je nach<br />
Verwendungszweck wird diese Stärke wie<br />
auch die Färbung individuell eingestellt.<br />
Standardfarbe ist für die nicht transpa-<br />
renten Folien entsprechend der Verwendung<br />
für den Druckbereich Weiß. Dies kann aber<br />
je nach Kundenwunsch variiert werden. Je<br />
nach Anwendung können die Folien in ver-<br />
schiedenen Farbtönen eingefärbt werden.<br />
Das reicht von einem bläulicheren Weiß bis<br />
hin zu den verschiedensten Bunttönen. Tat-<br />
sächlich laufen aber 95% aller Aufträge in<br />
weiß matt oder transparent.<br />
Für den Einsatz bei großformatigen Pla-<br />
katen hat sich die Folie vom Typ PR 708 am<br />
besten bewährt. Aufgrund der Eigenschaf-<br />
ten der verbesserten UV-Stabilität und Wet-<br />
terresistenz ist sie für den Außeneinsatz ge-<br />
eignet. Außerdem ist PVC-Hart außerhalb<br />
der Flamme selbstverlöschend.<br />
Die Folie ist in Dicken zwischen 150 und<br />
500 µm erhältlich. Die Zugfestigkeit ist grö-<br />
ßer als 42 N/mm². Um statische Aufl adun-<br />
gen zu vermeiden, sollte die Folie bei einer<br />
Raumtemperatur von 20 bis 23°C und einer<br />
relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und<br />
60% verarbeitet werden.<br />
werden, aber es gab einfach nichts Passendes zu dem<br />
von uns gewünschten Format. Die Alternative stellten<br />
LKW-Planen bzw. Planengewebe dar. Dieses Material<br />
gab es im richtigen Format und es ist auch für den<br />
Außeneinsatz geeignet. Zwei Gründe sprachen aber<br />
defi nitiv gegen diese Wahl: Zum einen ließ sich die<br />
Plane nur mit dem Digitaldruckverfahren bedrucken<br />
und dazu war die Zeit einfach zu knapp. Zum anderen<br />
überzeugt das Ergebnis nicht gerade durch eine gute<br />
Optik und hohe Bildqualität. Glücklicherweise hatte<br />
die Firma Bachmann die rettende Idee – die Hart-<br />
PVC-Folien von INEOS Films.<br />
Folien bieten für Kinoplakate gleich mehrere Vor-<br />
teile. Sie sind robust, einfach zu befestigen, man kann<br />
sie lochen und ösen. Im Gegensatz zu Papier braucht<br />
man keine Angst zu haben, dass die Folie einreißt oder<br />
zu schwer wird. Hinzu kommt, dass man immer ein<br />
sauberes Druckbild erhält, da Oberfl ächeneigenschaf-<br />
ten sowie Planlage für die gängigen Druckverfahren<br />
bestens geeignet sind. Kurz gesagt: Folie lässt sich in<br />
der Plakatproduktion sehr vielseitig einsetzen. Lei-<br />
der gab es für das Filmplakat die Folie zunächst nur<br />
in einem kleineren Format, was uns ein wenig in der<br />
Größe beschränkte. Trotzdem hat sich das Experi-<br />
ment hinsichtlich unserer Qualitätsansprüche gelohnt.<br />
Mittlerweile bietet INEOS Films die Folie auch in der<br />
Überbreite an. ■<br />
Patricia Alig<br />
gesichts des knappen Zeitrahmens wird allerdings<br />
häufi g der Siebdruck vorgezogen. Digitaldruck dauert<br />
einfach zu lange.<br />
Für das Kinoplakat zum Film „Operation Wal-<br />
küre“ hatten wir insgesamt nur fünf Tage Zeit für die<br />
Produktion. Das stellte eine sehr<br />
große Herausforderung<br />
dar, denn das Motiv für<br />
das Kinoplakat enthielt<br />
nicht nur viele Gesich-<br />
ter, sondern auch sehr<br />
viele Schwarztöne. Des-<br />
halb fi el die Wahl ohne<br />
große Überlegung auf den<br />
Siebdruck und die Verwen-<br />
dung einer speziellen Hart-<br />
PVC-Folie, um eine hohe<br />
Bildqualität und Farbkonsis-<br />
tenz zu gewährleisten.<br />
Vielfalt mit Folien<br />
Damit die Kinoplakate auch<br />
im Außenbereich verwendet<br />
werden können, muss das Ma-<br />
terial sehr sorgfältig ausgewählt<br />
werden. Für „Operation Walküre“<br />
hatten wir diesbezüglich ein klei-<br />
nes Problem mit der Größe. Zu-<br />
nächst sollte auf Papier gedruckt<br />
10<br />
www.pos-sign.de<br />
PS_2_2009_11.indd 10-11 25.05.2010 20:19:17<br />
Folienproduktion bei INEOS Films.<br />
A ngesichts der Ausmaße von Kinos und deren Foyers benötigt auch<br />
das Filmplakat ein gewisses Ausmaß, um überhaupt aufzufallen. Es<br />
sind sehr große und hohe Räume, die dekoriert werden müssen. Außer-<br />
dem werden sehr viele, sehr unterschiedliche Plakate auf engstem Raum<br />
verteilt. Bei dieser immensen Reizüberflutung achten die Besucher ent-<br />
weder auf eine ungewöhnliche respektive auffallende Farbe oder die au-<br />
ßergewöhnliche Dimension des Plakats.<br />
Der Erfahrung nach spielt hierbei die Größe für den Erfolg die wich-<br />
tigste Rolle. So haben wir bereits wunderschöne Plakate entworfen, die<br />
aufregend und interessant waren, und die dennoch kaum ein Mensch<br />
beachtet hat. Im Vergleich zu den weiteren Plakaten im Kino waren sie<br />
einfach zu klein. Im Grunde spielt es also kaum eine Rolle, was dar-<br />
auf zu sehen ist. Die Größe ist das entscheidende Kriterium, wenn es in<br />
diesem Umfeld um Aufmerksamkeit geht. So waren zum Beispiel vor<br />
einigen Jahren in Kinosälen die schmalen und langen Banner in einer<br />
Größe von 1,20 × 2,40 m beliebt. Im Lauf der Zeit gab es immer mehr<br />
und mehr Plakate in diesem Format. Schließlich fielen sie kaum noch<br />
ins Auge. Auf die A3-Poster achtet ohnehin kein Besucher mehr, unab-<br />
hängig davon, wie schön das Motiv auch sein mag.<br />
Das simple Konzept der Größe bedarf allerdings eines gewissen pro-<br />
duktionstechnischen Aufwands. Insbesondere bei wichtigen Filmen, die<br />
im Vorfeld stark promotet werden, spielt neben der Gestaltung auch die<br />
Bildqualität eine wesentliche Rolle.<br />
So ist zum Beispiel die Farbgenauigkeit ein sehr kritischer Punkt.<br />
Wenn das Motiv Gesichter oder sehr dunkle Farbtöne enthält, ist es<br />
nicht leicht, diese realistisch im Druck wiederzugeben. Gesichter sehen<br />
schnell wächsern aus. Niemand soll jedoch den Eindruck bekommen,<br />
nicht ein Bild des echten Schauspielers zu sehen, sondern dasjenige sei-<br />
nes Doppelgängers aus Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. Hinzu<br />
kommt, dass die Produktion eines Kinoplakats immer unter Zeitdruck<br />
erfolgt.<br />
Grundsätzlich stehen aufgrund der geforderten Größe zwei Druck-<br />
verfahren zur Auswahl: Siebdruck und Digitaldruck. Letztendlich ist<br />
dies immer eine Frage des Preises und der Auflage. Daneben spielen aber<br />
auch Material und Materialgröße sowie die Produktionszeit eine Rolle.<br />
Es hängt also vom Einzelfall ab, welches Verfahren das optimale ist. An-<br />
Das Besondere an Kinoplakaten ist ihre schiere<br />
Größe. Hart-PVC-Folien ermöglichen trotz großen<br />
Zeitdrucks eine Produktion, die höchsten Qualitäts-<br />
ansprüchen genügt.<br />
die Größe entscheidet<br />
Kinoplakate –<br />
9<br />
POS+SiGn<br />
PS_2_2009_11.indd 8-9 25.05.2010 20:19:07<br />
Hochwertig. Zielgenau. Relevant.<br />
Nicht durchhängen.<br />
In Steinbach liegt<br />
die durchschnittliche<br />
Windgeschwindigkeit<br />
an 217 Tagen im Jahr<br />
unter 5 Knoten.<br />
Vierfüßer und Dreibeiner<br />
Die klassischen Ständer sind Vierfüßer aus Alumi-<br />
nium mit Rollen. Bei der Automatikversion kann die<br />
Büste anstatt mit einer Flügelschraube durch ein Pe-<br />
dal hoch und runter bewegt werden. Nimmt man den<br />
Fuß vom Pedal, bleibt die Büste in der letzten Höhen-<br />
stufe stehen. Daneben gibt es aber auch Ständer aus<br />
Holz oder Stahl, mit Holzdreifüßen oder Rundfüßen,<br />
Edelstahlplatten oder Holzplatten – eben jede mögli-<br />
che Art von Kombination.<br />
An Holzausführungen gibt es als Standard Esche,<br />
Wenge, Mahagoni, Nussbaum sowie elfenbeinfarben<br />
oder schwarz lackiertes Holz. Favoriten bei den Kun-<br />
den sind Esche, Mahagoni und seit Neuestem auch<br />
Wenge. Dabei stellt Mahagoni die klassische Variante<br />
dar und wird dementsprechend häu g nachgefragt.<br />
Ein typisches Beispiel für eine o gewählte Kombina-<br />
tion ist ein grober Sto , zum Beispiel Sackleinen, mit<br />
einem Mahagonikopf, -armen und -ständer. Diese war<br />
ebenso im Schauraum zu sehen wie weitere aus beige-<br />
farbenem oder schwarzem Sto mit Aluminium-Hals-<br />
deckel und einem Vierfuß mit Rollen.<br />
Je nach Kundenwunsch variieren die Schneider-<br />
büsten sehr stark und die Kombinationen sind schier<br />
unendlich. Manche Kunden möchten für die Büsten<br />
keine Arme, sondern anstelle dessen verzierte Holz-<br />
plättchen an den Schultern. Andere<br />
wollen diese Stelle mit Sto überzo-<br />
gen haben. Wir selbst haben für einige<br />
Kunden sehr spezielle Sondermodelle<br />
anfertigen lassen, zum Beispiel für ei-<br />
nen großen Hersteller aus dem Stutt-<br />
garter Raum. In diesem Fall waren es<br />
Kinderbüsten, welche exakt auf die Konfek-<br />
tionsgrößen der Firma abgestimmt wurden, so dass<br />
nun jedes Kleidungsstück an der richtigen Stelle sitzt.<br />
Produziert wird deshalb prinzipiell erst nach Au rags-<br />
eingang.<br />
Liebevoll wird jede einzelne Schneiderbüste ge-<br />
nau so hergerichtet, wie der Kunde sie für seinen Shop<br />
oder sein Schaufenster verwenden möchte. Es steckt<br />
sehr viel Arbeit und Herzblut darin. Das hat uns bei<br />
dem Besuch am meisten überrascht und beeindruckt.<br />
Die Che n sagt immer: „Bringt die Kunden ruhig<br />
mit. Ein besseres Argument für unsere Büsten gibt es<br />
nicht.“ ■<br />
Thomas Jakobs<br />
Jakobs-DMV bietet bereits seit 2001 Schneiderbüs-<br />
ten von Tailor’s N.Y. an. In den letzten fünf Jahren<br />
ist daraus eine sehr intensive Zusammenarbeit ge-<br />
worden. Heute hat Jakobs-DMV den Exklusivvertrieb<br />
für Deutschland, Österreich und für Australien. Dar-<br />
über hinaus beliefert das Unternehmen auch andere<br />
deutschsprachige Räume wie zum Beispiel Luxemburg<br />
und die Schweiz.<br />
JAKOBS-DMV<br />
32<br />
www.pos-sign.de<br />
9_innen_10.indd 32-33 26.05.2010 09:41:24<br />
Büste später gut aussieht. Sie sind schon so lange im<br />
Unternehmen, dass sie mittlerweile ohne die Hilfe ei-<br />
ner Schablone von Hand arbeiten. Genäht wird unter<br />
anderem an einer 40 Jahre alten deutschen Pro näh-<br />
maschine. „Das ist unsere Beste, die läu immer noch“,<br />
kommentiert die Firmenche n.<br />
Im letzten Jahr haben die beiden Frauen allein auf<br />
diese Weise 5000 Schneiderbüsten gefertigt. Die Kun-<br />
den können sich dabei hundertprozentig darauf ver-<br />
lassen, dass die Schneiderbüsten ohne den kleinsten<br />
Makel die Produktionsstätte verlassen. Um zum Bei-<br />
spiel zu verhindern, dass eine der Rollen in der Lu<br />
schwebt und der Ständer wackelt, wird er auf einer<br />
Marmorplatte geprü . Sitzt eine Rolle falsch, wird<br />
sie entfernt und als Hilfsmittel eine Stange eingesetzt,<br />
die so lange verschoben wird, bis sie gerade aufsteht.<br />
Dann wird eine Unterlegscheibe oder ein Zwischen-<br />
ring angebracht, um den Höhenunterschied auszuglei-<br />
chen. So werden alle Ungenauigkeiten behoben. Wenn<br />
irgendetwas die Produktion verlässt, dann sitzt es auch<br />
richtig.<br />
Angesichts von diesem Ausmaß an Handarbeit<br />
wurde uns plötzlich sehr deutlich bewusst, wie wenig<br />
diejenigen, die diese Schneiderbüsten tagtäglich in der<br />
Shopgestaltung verwenden, darüber eigentlich wissen.<br />
Um den Aufwand hinter den einzelnen Arbeitsschrit-<br />
ten festzuhalten und zu würdigen, arbeitet Jakobs-<br />
DMV derzeit an einem Bildband über die Herstellung.<br />
Resultat dieser ganzen Mühe ist eine überzeu-<br />
gende Qualität. Mittlerweile ist der Name Tailor’s N.Y.<br />
zu einer anerkannten Marke geworden. Viele Kunden<br />
Kurze Wege<br />
Neben der sorgfältigen Arbeitsweise<br />
fällt im Nähraum aber noch ein wei-<br />
teres Detail sofort ins Auge: Hier ist<br />
alles Notwendige sehr eng neben-<br />
einander so angeordnet, dass lange<br />
Wege weitestgehend vermieden werden.<br />
Die Pro -Bügelstation steht zum Beispiel direkt ne-<br />
ben der Nähmaschine. Die Näherin steht auf, bügelt<br />
ein Teil und kann anschließend sofort weiternähen. Es<br />
ist alles in Gri weite.<br />
Der gesamte Betrieb ist – zumindest für eine mit<br />
fünf Mitarbeitern relativ kleine Firma – so ungewöhn-<br />
lich e zient eingerichtet, dass wir für unser Büro di-<br />
rekt ein paar Ideen abschauen konnten. O ensichtlich<br />
wird bei Tailor’s N.Y. über den Arbeitsplatz und dessen<br />
Gestaltung genau nachgedacht. So werden die Mate-<br />
rialien nicht mühevoll über die Treppen, sondern per<br />
Gabelstapler vom Lager auf die Produktionsebene ge-<br />
bracht. Unter der Decke hängt platzsparend ein Silo<br />
für Styrochips, die manchmal zusätzlich für die Verpa-<br />
ckung verwendet werden. Wird das Silo gerade nicht<br />
gebraucht, kann es an einem Seil unter die Decke ge-<br />
zogen werden.<br />
Der richtige Stoff<br />
Fertige Schneiderbüsten gibt es selbstverständlich<br />
auch zu bewundern. Dazu wurde im Erdgeschoss ne-<br />
ben dem Lager extra ein kleiner Produktionsschau-<br />
raum liebevoll eingerichtet. Hier sind etwa 30 Büsten<br />
in verschiedenen Sto -, Farb- und Holzkombinatio-<br />
nen ausgestellt. Das verscha aber nur einen kleinen<br />
Einblick, denn die Büsten sind kein Produkt von der<br />
Stange. Jede einzelne wird an die Wünsche des Kun-<br />
den individuell angepasst. Das geht soweit, dass zum<br />
Beispiel Modelabels wie Escada gerne mal ein schönes<br />
Tuch, das sie für die Kollektion vorliegen haben, auch<br />
als Büstenbezug nutzen möchten. Im Lager ndet man<br />
riesige Sto allen vor, da alle Sto e von Tailor’s N.Y.<br />
selbst zugeschnitten werden.<br />
An den verwendeten Sto en erkennt man ohne-<br />
hin die hohe Qualität. Preiswerte Schneiderbüsten<br />
verwenden in der Regel eine Art Überzieher – einen<br />
Sto ezug, der im Nachhinein vom Kunden selbst<br />
über die Büste gezogen werden muss. Dies ist dann<br />
normalerweise ein dehnfähiger Stretchbezug. Da es<br />
keine Nähte gibt, ist die Kontur des Korpus aber nicht<br />
besonders gut herausgearbeitet. Erst durch exakte<br />
Nähte gelingt es, näher an einen realistischen Körper<br />
heranzukommen. Außerdem sitzt der Sto auch nach<br />
Jahren noch perfekt.<br />
Beliebt bei den Kunden von Tailor’s N.Y. und dem-<br />
entsprechend häu g verwendet ist vor allem der Nes-<br />
selbaumwollsto in beige oder schwarz, der oben auf<br />
dem Hals mit einem schwarzen bzw. weißen Tailor’s<br />
N.Y.-Logo versehen wird. Daneben gibt es aber auch<br />
viele andere Sto varianten. Das reicht von „Panama“,<br />
einem gröberen, sackleinenähnlichen weißen Sto , bis<br />
hin zu Seidensto en. Neu im Sortiment ist ein Used-<br />
Sto im Vintage-Look, welcher zugestaubt und eckig<br />
aussieht.<br />
fragen die Produkte des italienischen Unternehmens<br />
explizit nach. So wurde bereits des Ö eren abgelehnt,<br />
statt des Logos von Tailor’s N.Y. das eigene Firmen-<br />
logo zu verwenden, obwohl wir das namha en Kun-<br />
den gerne auch anbieten. Einer unserer Kunden hat<br />
das mal in einem sehr tre enden Satz formuliert: „Bei<br />
einem Mercedes würde ich ja auch nicht den Stern ab-<br />
schrauben.“<br />
Qualität zahlt sich aus<br />
Nicht nur dank der höchst aufwendigen Verarbeitung,<br />
sondern auch durch die Verwendung hochwertigen<br />
Fiberglases für den Korpus sind die Schneiderbüsten<br />
sehr robust. Für den Kunden ist das ein wesentlicher<br />
Vorteil. Andere Anbieter verwenden teilweise das billi-<br />
gere Styropor als Basismaterial. Vergleicht man das mit<br />
Fiberglas, bleiben deutlich häu ger Gebrauchsspuren<br />
zurück. Außerdem erleichtert die zusätzliche Wattie-<br />
rung bei Glasfaserbüsten die spätere Dekoration mit<br />
Stecknadeln; diese können beispielsweise auch schräg<br />
eingesetzt werden, was bei Styropor oder PU-Kernen<br />
nicht möglich ist.<br />
Wie stabil die Büsten tatsächlich sind, beweist der<br />
Umstand, dass viele unserer Kunden heute noch Ein-<br />
zelteile ihrer zum Teil bereits 15 bis 20 Jahre alten Mo-<br />
delle nachkaufen. Damit wir das Modell besser iden-<br />
ti zieren können, bekommen wir manchmal auch<br />
Fotos zu sehen. Diese belegen auch sehr überzeugend,<br />
dass Schneiderbüsten von Tailor’s N.Y. selbst nach Jah-<br />
ren noch tipptopp sind. Sie sehen zumeist noch richtig<br />
neuwertig aus. Für uns als Vertrieb halten sie eigent-<br />
lich schon fast zu gut.<br />
30 www.pos-sign.de 31<br />
POS+SIGN IV / 2009<br />
09_innen_10.indd 30-31 26.05.2010 09:41:16<br />
D er Ursprung der Schneiderbüsten liegt, wie der<br />
Name schon sagt, in der Schneiderei. Das deko-<br />
rative Potenzial dahinter wurde erst einige Zeit später<br />
entdeckt, doch irgendwann standen sie dann im La-<br />
dengeschäft und verführten die Kundschaft zum Kauf.<br />
Zunächst waren es die klassischen Ausstatter, welche<br />
die hochwertigen Schneiderbüsten, die im Atelier ver-<br />
wendet werden, kurzerhand zur Warenpräsentation<br />
ins Schaufenster stellten. Heutzutage greifen gerne<br />
auch angesagte Modelabels auf die eigentlich konser-<br />
vativ anmutenden Figuren zurück. So zum Beispiel<br />
Benetton, ein Unternehmen, das in seiner Werbung<br />
eigentlich immer wieder durch Provokation auffällt.<br />
Eine große internationale Marke in Sachen Deko-<br />
Schneiderbüsten ist Tailor’s N.Y. Neben dem europä-<br />
ischen Hauptmarkt exportiert das italienische Un-<br />
ternehmen sehr viel in die USA. Selbst Jakobs-DMV<br />
lieferte als deutscher Vertrieb bereits mehrfach nach<br />
Australien. Der Name Tailor’s N.Y. steht eben für Qua-<br />
lität. Für Shopbesitzer und Schauwerbegestalter ist<br />
es aber auch wichtig, zu wissen, was sich hinter dem<br />
Namen verbirgt, und welche Möglichkeiten Schau-<br />
fensterfiguren im Shopdesign eröffnen. Dazu sind<br />
Kenntnisse über den Herstellungsprozess und die Ma-<br />
terialien sehr hilfreich. So wird zum Beispiel immer<br />
wieder bei Jakobs-DMV nachgefragt, welche Materi-<br />
alien bei der Produktion verwendet werden.<br />
Um ein bisschen mehr über den Produktionspro-<br />
zess herauszufinden, habe ich mich deshalb in Beglei-<br />
tung von Vater und Sohn auf den Weg gemacht und<br />
die Produktionsstätten in Italien besucht.<br />
Internationalität und Tradition<br />
Produziert werden die Schneiderbüsten in der Nähe<br />
von Bologna, in der Reggio Emilia in Mittelitalien.<br />
Auf dem Land gelegen und dennoch eingebettet in ein<br />
modernes Industriegebiet spiegelt die Produktions-<br />
halle mit etwa 1000 m² auf zwei Etagen ein wenig die<br />
scheinbare Widersprüchlichkeit im Selbstverständ-<br />
nis des Unternehmens. Tailor’s N.Y. ist trotz seiner<br />
renommierten und weltweit tätigen Kundschaft ein<br />
überraschend familiäres Unternehmen mit einer etwa<br />
25-jährigen Tradition. Dabei spielt vor allem die Kon-<br />
tinuität eine herausragende Rolle. Es fällt sofort auf,<br />
dass hier bei der Arbeit sehr viel gelacht und gescherzt<br />
wird. Das erinnert viel mehr an eine typisch italieni-<br />
sche Großfamilie als an ein international tätiges Mar-<br />
kenunternehmen.<br />
Dementsprechend herzlich und familiär sind wir<br />
auch empfangen worden, als wir nach einer Über-<br />
nachtung in Mailand samstagmorgens vor der Tür<br />
standen. Die jetzige Chefin, Maurizia Manghi, die be-<br />
reits seit 15 Jahren dabei ist, kam uns schon am Ein-<br />
gang entgegen. Obwohl Wochenende war, bot sie uns<br />
sogar spontan an, eine Näherin zu rufen. Natürlich<br />
waren wir diesbezüglich mehr als zögerlich. Schließ-<br />
lich hatte sich die Näherin, Giordana, ihr Wochenende<br />
verdient. Dennoch überzeugte uns Maurizia Manghi:<br />
„Das ist nicht so schlimm. Meine Angestellten sind<br />
auch meine Freunde.“ So konnten wir uns anschauen,<br />
wie ein Stoffbezug tatsächlich genäht wird. Im Nach-<br />
hinein waren wir sehr froh darüber, denn dank dieser<br />
Demonstration wurde uns erst richtig klar, wie viel Ar-<br />
beit in einer Tailor‘s N.Y.-Büste eigentlich steckt.<br />
Echte Handarbeit<br />
Zwei Näherinnen fertigen vom Zuschnitt des Stof-<br />
fes bis zum Aufnähen die komplette Schneiderbüste<br />
selbst an. Auf Arbeitsteilung wird ganz bewusst ver-<br />
zichtet. Jede Näherin ist verantwortlich dafür, dass die<br />
Der Mercedes<br />
Von einem Werksbesuch berichtet Thomas Jakobs, Juniorchef von Jakobs-DMV.<br />
Er überzeugte sich mit eigenen Augen davon, wie viel Aufwand hinter der Ferti-<br />
gung hochwertiger Schneiderbüsten steckt. Überraschend war das hohe Maß<br />
an handwerklicher Fertigung in einem renommierten und international tätigen<br />
Unternehmen.<br />
im Schaufenster<br />
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POS+SIGN IV / 2009<br />
POS+SIgn<br />
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zeitig den Charme des Gebäudes zu unterstreichen“,<br />
erklärt Claas Mehrwald.<br />
Die Reaktion der Kunden hat diese Überlegung<br />
bestätigt. So wurden die Mitarbeiter schon mehrfach<br />
auf die ungewöhnliche Fahnenwerbung angesprochen.<br />
Claas Mehrwald erzählt: „Es tut sich was, und das wird<br />
von den Kunden wahrgenommen. Sehr erfreulich ist,<br />
dass der Aufbau der Fahnenmasten größtenteils mit<br />
einer Vergrößerung des Unternehmens gleichgesetzt<br />
wurde. Damit haben wir schon ein wichtiges Ziel er-<br />
reicht. Erfolg ist etwas, auf das man stolz sein kann<br />
und das publiziert werden sollte. Auch hierzu dienen<br />
die Fahnen. Man zeigt: Dies ist unsere Firma.“ ■<br />
Anja Schlimbach<br />
FAHnen in der dunkelHeit<br />
Beleuchtete Fahnenmasten<br />
W ill man ins westfälische Hagen, führt kaum ein<br />
Weg an der Herdecker Straße vorbei. Von der<br />
A1 aus lotst die Hauptstraße alle Autofahrer in die<br />
Stadtmitte. In einer alten Villa direkt an dieser viel be-<br />
fahrenen Straße ist das IT-Unternehmen pcm ansässig.<br />
Diese exponierte Lage bietet ein großes Potenzial<br />
für die Außenwerbung. Dies nutzt das Unternehmen<br />
optimal aus, indem es mit Fahnen Präsenz zeigt. „Ich<br />
bin davon überzeugt, dass die Außenwahrnehmung<br />
ausschlaggebend für den Erfolg ist. Zum einen wird<br />
mit Beflaggung eine gewisse Größe und Kompetenz<br />
assoziiert, zum anderen passt die schlichte Eleganz<br />
ausgezeichnet zum Ambiente des Firmengebäudes“,<br />
erklärt Geschäftsführer Claas Mehrwald.<br />
Mehr Aufmerksamkeit<br />
Mittels Beleuchtung wird die Werbewirkung der Fah-<br />
nen weiter verstärkt. Dazu nutzt pcm mit LEDs ausge-<br />
stattete Fahnenmasten. „Die Lichtleistung reicht nicht<br />
aus, um die Fahnen stark zu beleuchten, aber das Kon-<br />
zept eines beleuchteten Fahnenmastes war einfach zu<br />
interessant“, so Claas Mehrwald. „Das ist tatsächlich<br />
designobjekt Fahnenmast<br />
In der letzten Zeit kamen interessante Neuentwicklungen<br />
auf den Markt, die genau diese Problematik lösen. Die<br />
Leuchtmittel sind hier im Innern des Fahnenmastes an-<br />
gebracht.<br />
Diese Besonderheit bietet jedoch nicht allein tech-<br />
nische Vorteile. In erster Linie erlaubt dieses noch sehr<br />
neue, innovative Konzept die Integration des Fahnen-<br />
mastes direkt in die Lichtgestaltung. Die Kombination<br />
aus Mast und Licht mit Fahne und Bewegung fällt aus<br />
dem Rahmen des Üblichen und kann deshalb gezielt zum<br />
Transport der Werbebotschaft genutzt werden. Im Vor-<br />
dergrund steht hierbei deshalb vor allem ein stimmiger<br />
Gesamteindruck.<br />
Zu diesem Zweck werden die Masten bei Dunkel-<br />
heit durch Neonröhren von innen heraus beleuchtet. Das<br />
Licht fällt durch rund um den Fahnenmast angeordnete<br />
Öffnungen. Diese sind den statischen Anforderungen<br />
entsprechend optimiert und sorgen dafür, dass innerhalb<br />
eines 360-Grad-Winkels Lichtkaskaden mit der textilen<br />
Struktur der Fahnen spielen können.<br />
Die Wirkung ist erstaunlich. Der bislang eher unauf-<br />
fällige, funktionale Fahnenmast wird auf diese Weise zu<br />
einem attraktiven Designobjekt. Allein aufgrund der Be-<br />
leuchtung ist die Anmutung wesentlich filigraner und ed-<br />
ler.<br />
Farbspiele<br />
Seit etwa zwei Jahren wird daneben auch die Möglichkeit<br />
genutzt, LED-Panels direkt in die Masten einzubauen.<br />
Hiermit lassen sich neben Licht- zugleich interessante<br />
Farbeffekte realisieren.<br />
LEDs in Amber, Rot, Grün oder Blau verleihen den<br />
Fahnenmasten eine bis dato vollkommen ungewohnte<br />
Farbigkeit. Das beeinflusst natürlich auch die Wahrneh-<br />
mung der näheren Umgebung, die plötzlich in bläuliches<br />
oder rötliches Licht getaucht ist. Die Aufmerksamkeit<br />
und ebenso die Neugierde eines Betrachters sind somit<br />
schnell geweckt.<br />
Die Illumination mit LEDs eröffnet darüber hinaus<br />
völlig neue Möglichkeiten für die Orchestrierung der ein-<br />
zelnen Gestaltungselemente Fahne, Licht, Farbe und Um-<br />
gebung. So können zum Beispiel die Farben der Beflag-<br />
gung aufgegriffen und durch die LEDs verstärkt werden.<br />
Damit sind die Potenziale aber noch lange nicht ausge-<br />
schöpft. Die Gesamtwirkung kann hiermit perfekt auf die<br />
Ganz spezielle Fahnenwerbung lässt sich mit<br />
Fahnenmasten realisieren, bei denen Licht-<br />
quellen integriert wurden. Diese gibt es in<br />
zwei grundlegende Varianten:<br />
Die Verwendung von integrierten Leucht-<br />
stoffröhren bietet sich vor allem dann an,<br />
wenn zugleich auch Umgebung und Fahne<br />
mit beleuchtet werden sollen. Das Lichtmo-<br />
dul hat eine Leistung von 55 Watt mit einer<br />
ausgesandten sichtbaren Strahlung von 4800<br />
Lumen. Als Leuchtmittel dienen energiespa-<br />
rende Leuchtstoffröhren mit einer höheren<br />
Lampen-Nutzbrenndauer. Die Lichtöffnun-<br />
gen, die in das Profil geschnitten sind, führen<br />
im oberen Bereich rund um den Fahnenmast.<br />
Im Gegensatz dazu werden bei einer<br />
LED-Ausführung die Masten über die ge-<br />
samte Länge hinweg beleuchtet. Dazu wer-<br />
den sechs bis zehn LEDs in den Standardfar-<br />
ben Amber, Rot, Grün oder Blau integriert.<br />
Für weiße LEDs-Strips werden 36 LEDs mit<br />
einer Leistungsaufnahme von 3,6 W/m ver-<br />
wendet. Der Abstand der LEDs zueinander<br />
beträgt 27,8 mm. Da bei dieser Variante ein<br />
Trafo vorgeschaltet wird, liegt dem LED-be-<br />
leuchteten Fahnenmast statt 220 Volt ledig-<br />
lich ein 12-Volt-System zugrunde.<br />
Beleuchtete Fahnen ziehen die Blicke an<br />
G erade in der dunklen Jahreszeit sind Fahnen ein<br />
interessanter Blickfang, vor allem wenn sie mit ei-<br />
ner geschickten Beleuchtung in Szene gesetzt werden.<br />
Die besondere Ausdrucksstärke beruht in diesem Fall<br />
auf dem Zusammenspiel von Bewegung, Licht und<br />
Farbe, das eine Leichtigkeit und eine Eleganz in die<br />
Werbung bringt, die mit anderen Medien so kaum zu<br />
erreichen sind. Das kommt besonders gut im grauen<br />
Morgenlicht und in der früh hereinbrechenden Dun-<br />
kelheit zur Geltung, die der Bewegung zusätzlich et-<br />
was Faszinierendes und Geheimnisvolles verleihen.<br />
Wenn sich die Leute morgens zur Arbeit und am<br />
Abend auf den Nachhauseweg begeben, wird somit<br />
viel Aufmerksamkeit erzeugt und Imagewerbung in<br />
die Welt getragen.<br />
Im Sinne einer effizienten Fahnenwerbung geht<br />
es also bei der Illuminierung nicht allein darum, die<br />
Fahne sichtbar zu machen, sondern mit der präzisen<br />
Akzentuierung durch Lichteffekte eine Szenerie zu<br />
schaffen. Damit die Werbung ihre Wirkung solcherart<br />
optimal entfalten kann, sollte in der Lichtplanung der<br />
Außenflächen stets auch die Beflaggung berücksichtigt<br />
werden<br />
Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene An-<br />
satzpunkte für die Lichtinszenierung der Fahnen un-<br />
terscheiden. Die klassische Variante ist die Ausleuch-<br />
tung mit Scheinwerfern. Daneben kann Licht mittels<br />
fluoreszierender Farben oder Effektpigmenten von<br />
den Fahnen selbst reflektiert werden. Besonders viel-<br />
versprechend ist die Beleuchtung des Fahnenmastes<br />
selbst. Der Clou bei Letzterem ist die Möglichkeit, den<br />
Zweckgegenstand Fahnenmast durch die ungewöhn-<br />
liche Ausgestaltung direkt als Highlight für die Fah-<br />
nenwerbung zu nutzen. Die Aufmerksamkeit wird<br />
zugleich auf die mit der Fahne verbundene Werbebot-<br />
schaft fokussiert.<br />
Im Scheinwerferlicht<br />
Die übliche Methode, vor allem bei größeren Unter-<br />
nehmen, ist das Anstrahlen der Fahnen mithilfe von<br />
am Boden befestigten Scheinwerfern. Das bietet sich<br />
ohnehin immer dann an, wenn auch die Fassaden<br />
des Firmengebäudes nachts angestrahlt werden. Der<br />
Lichtaustrittswinkel der Scheinwerfer sollte in diesem<br />
Fall möglichst eng sein, damit die Fahne gezielt be-<br />
leuchtet werden kann.<br />
Da die Auslegermasten drehbare Köpfe haben,<br />
bleiben Fahnen allerdings nicht starr in einer be-<br />
stimmten Position stehen, sondern zeigen immer<br />
in Windrichtung. Das mit dem Scheinwerfer ange-<br />
strahlte Feld muss deshalb so ausgewählt werden, dass<br />
sich die Fahne jederzeit im Lichtkegel befindet. Um<br />
das optimal realisieren zu können, sind mindestens<br />
zwei Scheinwerfer pro Fahne notwendig, die im Win-<br />
kel von 90 Grad versetzt angeordnet werden.<br />
Das Anstrahlen mit Scheinwerfern ist eine schon<br />
seit Jahren bekannte Variante und die einfachste Form<br />
der Flaggenbeleuchtung. Die Fahnen werden durch<br />
das helle Licht weithin sichtbar. Der Nachteil ist, dass<br />
nicht allein die Flagge beleuchtet und somit hervor-<br />
gehoben wird, sondern die gesamte Umgebung. Das<br />
richtet die Aufmerksamkeit nicht primär auf die Wer-<br />
bebotschaft.<br />
Leuchtende Fahnen<br />
Anstatt indirekt vom Boden aus zu illuminieren, kann<br />
mittels UV-Licht die Fahne an sich zum Leuchten ge-<br />
bracht werden. Dazu eignen sich zum Beispiel fluores-<br />
zierende Farben. Sie wandeln die eigentlich unsicht<br />
bare Ultr<br />
Fahnen<br />
Bei Nacht wirken Fahnen deutlich eleganter als herkömmliche Leucht-<br />
reklamen. Entscheidend hierfür ist, dass sie ins rechte Licht gerückt<br />
werden. Es gibt mehrere Varianten, um eine Verbindung zwischen<br />
Licht und Fahne zu schaffen. Dazu gehört die indirekte Illumination mit<br />
Scheinwerfern ebenso wie die Möglichkeit integrierter Lichtquellen.<br />
in der Dunkelheit<br />
POS+SIGn<br />
Das Magazin.