sprechen müssen, zum anderen scheuen sie letztendlich dann doch dieVerantwortung, die eine solche Aufgabe mit sich bringt.„In diesen Schlüsselpositionen hat sich überhaupt nichtsverändert.“Amelie Fried:„Wenn man der derzeitigen Diskussion in den Medien glauben will, habendie Frauen die Macht in der Bewusstseins-Industrie übernommen. Das magnach außen so wirken, weil Frauen wie Sabine Christiansen, Maybritt Illner,Anne Will, Petra Gerster und Sandra Maischberger auf dem Bildschirm ihreSendungen präsentieren, den Formaten ihr Gesicht geben, und <strong>des</strong>halb inder Wahrnehmung der Öffentlichkeit die Macherinnen sind. Die wahre Machtspielt sich aber nach wie vor hinter den Kulissen ab, in den Hierarchien derFernsehanstalten. Dort wird noch immer entschieden, welche Frau überhauptauf den Schirm darf - und wie lange. In diesen Schlüssel-Positionen hat sichüberhaupt nichts verändert, dort sitzen immer noch Männer, Männer,Männer.“Sie liegt schon lange in der Schublade oder sieschimmert durch eine aktuelle Meldung hindurch– die Geschichte – aber:„Ohne Geld und Zeit werden viele Themennie recherchiert“Das „netzwerk recherche“ bietet dazu eine Alternative:Die IdeeDas „netzwerk recherche“ sucht Journalisten, die mit Hartnäckigkeit,Fleiß und Ausdauer eine aufwendige Geschichte recherchierenmöchten.Das „recherche stipendium“- wird ausgeschrieben für Journalisten,die ein spannen<strong>des</strong>Thema in der Planung haben, dieses aber bislangnicht verwirklichen können. Aus einem Fördertopf werden jenach Aufwand der Recherche 2.500 bis 3.500 Euro gezahlt –Ziel dieses Recherche-Stipendiums ist es, kompetente und kritischeBerichterstattung auf der Basis gründlicher Recherche zu fördern,ganz gleich in welchem Medium.Die Themen -Es gibt drei Typen von Stipendien-„Umwelt-Stipendien“, „Wirtschafts-Stipendien“ und „StipendienOst“, mit denen ausschliesslich Themen aus den neuen Bun<strong>des</strong>länderngefördert werden.Unterstützt werden die Stipendien von Greenpeace, WWF undBUND, der Allianz-Group, sowie der „Otto Brenner Stiftung“.Eine unabhängige Jury <strong>des</strong> „netzwerk recherche“ wählt aus deneingereichten Recherchevorschlägen die förderungswürdigenThemen aus.Wie bewerbe ich mich?In einem Expose soll die journalistische Relevanz <strong>des</strong> Themenvorschlagesdokumentiert werden. Eine Kurzbiografie und Arbeitsprobensind notwendig. Dazu muß ein Zeit- und Kostenplanerstellt werden. Das „netzwerck recherche“ unterstützt dieAutoren nach Beendigung der Arbeit bei der Veröffentlichung <strong>des</strong>Themas.Bewerbungen an:info@netzwerkrecherche.deMehr Infos unter www.netzwerkrecherche.de244
AUF DEM BOULEVARD DERÖFFENTLICHKEIT –Was kostet uns die Meinungsfreiheit„Liebe kennt kein Fairplay. Effenberg packt aus.“ Solautete die Werbebotschaft mit der die BILD-Zeitung dieDichterkarriere eines Fussball-Rowdies anheizte. AnzüglicheFotos, Rüpelsprache, Beleidigungen, gnadenlose Abrechnungen,zusammengemixt von RTL-Mann Jan Mendelin, EffenbergsFüllfederhalter. „Ich hab´s allen gezeigt“ – wurde über Nacht zumErfolgtitel im Land der Dichter und Denker. Effenberg strunzte in allenTalk- und Sportshows und imitierte mit seinem publizistischen AuftrittDieter Bohlen, der kurz zuvor dem unhaltungssüchtigen Publikum seineErfolgsfibel unterjubelte. Katja Kessler, die früher bei BILD dafür zuständigwar, dass das Schmutzige noch schlüpfrig genug verabreicht wurde,hat nun dem Egomanen zugehört und „Nichts als die Wahrheit“präsentiert.Zwei Titel – ein Ergebnis: die beiden Erfolgstitel wirken wieStimmungsbarometer in einer Erfolgsgesellschaft, in der der Boulevardlängst die Leitmarke auch für „seriösen“ Journalismus geworden ist.Programmplaner <strong>des</strong> SWR haben beispielsweise „wohl temperierteErregungsbäder“ als Programm-Renner identifiziert, kombiniert mit„beschwingten Idyllen“ und garniert mit „Schicksalen“. Das ZDF hatebenfalls nachgerüstet und sucht fieberhaft nach DeutschlandsSuperstars. „Die deutsche Stimme 2003“ heißt der drohende Castingmarathon,an dem sich auch SAT 1 mit „Star Search“, Pro 7 („Popstars“)und natürlich RTL mit einer Neuauflage der „Superstars“ beteiligt. Brotund Spiele für die deutschen Stubenhocker, die zwischen Chips undCola, ganz nach Laune den Daumen senken oder heben dürfen.Deutschland sucht das Wesentliche: seine Stars.umschifft das People-Magazin alle Konfliktthemen und titelt einfühlsam:„Ihre Liebe ist einfühlsamer als die Macht.“ Nichts ist heute eben wichtigerfür die Politik als „Aufmerksamkeit“ (Bunte Claim) – egal welcherGlaubwürdigkeitspreis dafür gezahlt wird.Deutschland im Unterhaltungsrausch – der Journalismus im Boulevardfieber?Nicht nur im privaten Hörfunk wird mehr gerätselt undgequatscht, als erklärt und informiert. Auch etablierte Nachrichtensendungenhaben sich mit ihren Auswahlkriterien für news – den sogenanntenNachrichtenfaktoren – längst an den in Hamburg geprägtenMassengeschmack angerobbt.Boris Beckers – demnächst Biograf in eigener Sache – frische Affairenschlagen dann schon mal die trockene UNO-Politik, der Formel-1-Zirkusist allemal wichtiger als die Selbstbedienungs-Mentalität in denKassenärztlichen Vereinigungen. Das Wetter ist wichtiger, als dieUrsachen der Klimakatastrophe. „Die Umkehr der Wichtigkeiten“ – wieder frühere Bun<strong>des</strong>präsident Richard von Weizsäcker mahnte, hat längstalle Sparten und Medien erfasst.Während <strong>des</strong> 8. MainzerMedienDisputs wollen wir den „Boulevard derÖffentlichkeit“ genauer besichtigen und uns auf die Welt <strong>des</strong> Leichtenund Seichten einlassen. Unsere Reiseführer stammen aus der Praxis,verteidigen oder kritisieren den Unterhaltungstrend, der sich längstauch in Regionalzeitungen zwischen Allgäu und Ansbach eingenistet hat.Steigen Sie am 4. November in unsere Diskurs-Titanic: wir werdensehen, ob der Entertainment-Kurs stur eingehalten wird, oder ob derKompass der Zeit auch noch einmal in eine andere Richtung weisen wird.Wir würden uns freuen, wenn Sie sich mit auf die Suche nach einerneuer Ernsthaftigkeit in diesen lustigen Zeiten machen würden.Moderne Bürgerbeteiligung findet also nicht mehr in den Parlamenten,nicht in der öffentlichen Arena, sondern im emotional aufgeheizten TV-Wohnzimmer statt. Politiker, die heute ihr wahres Ich vermitteln wollen,wenden sich an die People-Magazine. Der abgehalfterte Frank Steffelvon der Berliner CDU vertraut sich etwa – wie viele vor ihm – derBUNTEN an, die alles ausklammert, was wirklich wichtig ist. Dafür246247
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