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Venedig - Technische Universität Braunschweig

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Stützpunkt zur Kontrolle der Adria. Anschließend musste eine<br />

Palastrevolution in Konstantinopel zum Vorwand einer militäri­<br />

schen Intervention dienen, die mit der Eroberung der Stadt un­<br />

ter venezianischer Beteiligung und unter Führung des Dogen En­<br />

rico Dandolo endete, der bis zu seinem Tod (1205) in Konstan­<br />

tinopel residierte. Die Pferde auf dem Marcus-Dom waren Teil<br />

der Kriegsbeute und sind heute noch zu besichtigen. Das ur­<br />

sprüngliche Ziel des Kreuzzuges wurde nicht weiter verfolgt,<br />

zumal <strong>Venedig</strong> auch kein gesteigertes Interesse haben konnte,<br />

in einen Konflikt mit den Mameluken zu geraten, der bei einer<br />

Landung in Palästina oder Ägypten unweigerlich ausgebrochen<br />

wäre. Es mag sein, dass auf Seiten der römisch-katholischen<br />

Kreuzritter neben der Gier, feudale Besitzungen zu erobern,<br />

auch die Schwächung der griechisch-orthodoxen Konkurrenz eine<br />

Rolle gespielt hat. Dass man damit auch das letzte "Bollwerk"<br />

gegen den Vormarsch der Osmanen zerstörte und ihnen den Weg<br />

öffnete, wurde offenbar nicht gesehen oder billigend in Kauf<br />

genommen.<br />

Die Eroberung von Konstantinopel führte jedenfalls zur zeit­<br />

weisen Zerschlagung des Byzantinischen Reiches, zur Gründung<br />

des Lateinischen Kaiserreiches (1204-1261) und zu einem Tei­<br />

lungsvertrag 15 • Ein Viertel des Reiches wurde dem lateinischen<br />

Kaiser zugeschlagen. Die übrigen drei Viertel wurden zur Hälf­<br />

te zwischen <strong>Venedig</strong> und den neuen fränkischen (d.h. deutschen<br />

und französischen) Lehnsherren als Kriegsbeute aufgeteilt.<br />

Daneben verblieb ein byzantinischer Reststaat . Die Konsequen­<br />

zen für <strong>Venedig</strong> waren gewaltig. <strong>Venedig</strong> wurde nicht nur über<br />

Nacht vom ehemaligen Untertan zur Beherrscherin von Byzanz. Es<br />

war auch der eigentliche Sieger des Vierten Kreuzzuges. Aus<br />

seinem Teil der Erbmasse (immerhin drei Achtel des alten Ter­<br />

ritoriums) gewann es in den Jahren 1204-1211 auch militärische<br />

Stützpunkte (Modon und Koron auf dem Pelepones sowie auf Kre-<br />

15 Vgl. dazu Kretschmayr 1920, Bd. 2, S. 4.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00033427

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