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OSV-Demografiebarometer – Jahresbericht 2011 Qualifizierungsförderung und Fachkräftegewinnung/-bin - dung � Wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit setzt Fachkräfte voraus. Im Wettbewerb der Regionen wird es entscheidend darauf ankommen, vorhandene Fachkräfte zu qualifizieren und an die Region zu binden. Neben der Bereitstellung attraktiver Infrastrukturen spielt das Bildungsangebot eine wichtige Rolle. Seitens der Sparkassen gilt es, die Qualifizierung der Fachkräfte durch entsprechende Angebote zu unterstützen (z. B. Finanzierung von Meisterqualifikation, Ausbildungskredite etc.). Gruppe IV: Geschäftsgebiete mit starken Schrumpfungs- und Alterungsprozessen, geringer Kaufkraft und unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen � Die Geschäftsgebiete der Gruppe IV werden in den kommenden Jahren durch deutliche Bevölkerungsverluste geprägt sein, die teilweise mit einer starken Alterung der Bevölkerung einhergehen. � Die Gebiete der Gruppe IV sind allesamt von Binnen- und Außenwanderungsverlusten betroffen. � Die weitestgehend ländlich geprägten Regionen zeichnen sich durch eine schwache wirtschaftliche Basis aus. Nur einige wenige Geschäftsgebiete, die über einen urbanen Kern verfügen oder traditionell industriell geprägt sind, können hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit positiver beurteilt werden. � Mit der insgesamt schwachen wirtschaftlichen Basis geht eine im Vergleich zum OSV-Durchschnitt geringe Kaufkraft einher. Die Handlungsempfehlungen für diese Gruppe lauten wie folgt: Handlungsempfehlungen Gruppe IV Absicherung der Grundversorgung � In diesen Geschäftsgebieten wird es in den kommenden Jahren vornehmlich darum gehen, den demografischen Wandel zu gestalten. Sparkassen sind in diesem Zusammenhang gefordert, eine optimale Versorgung der Bevölkerung mit grundlegenden Finanzdienstleistungen zu sichern. 20 Management Teil I – Einführung: Summary Hintergrund, Anliegen und Ausrichtung des Barometers Ermittlung und Bekämpfung von Problemlagen � Wo genau die demografischen Risiken für Sparkasse und kommunale Träger liegen, sollte im Rahmen eines Analyseprozesses herausgearbeitet werden. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den Pilotprojekten „Sparkasse und Region 2020“ wird hierzu ein integrativer, d.h. möglichst viele regionale Akteure umfassender Ansatz vorgeschlagen. Förderung regionaler Identität � Mit Blick auf die Veränderungen in den Geschäftsgebieten gilt es, intensiv nach Potenzialen zu suchen und diese systematisch zu fördern. Regionen sind nicht flächendeckend unattraktiv oder wirtschaftsschwach. Die Projektansätze des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung haben unter der Überschrift „Region schafft Zukunft“ aufgezeigt, dass das größte regionale Potenzial in engagierten Menschen liegt. Diese brauchen ein motivierendes Klima für ihre regionale Beteiligung und sollten langfristig an die Region gebunden werden. Inhaltsverzeichnis Kapitelanfang III. Teil: Vertiefung „Handlungsansätze zum Umgang mit der demografischen Entwicklung“ Im III. Teil des Demografiebarometers stehen Handlungsansätze zum Umgang mit der demografischen Entwicklung im Mittelpunkt. Auf der Grundlage der Erfahrungen und Resultate des Pilotprojekts „Sparkasse und Region 2020“ an dem vier Pilotsparkassen und -landkreise (Müritz, Oberlausitz-Niederschlesien/Görlitz, Salzland, Uckermark) beteiligt waren, wird als Vertiefungsthema des Barometers ein Leitfaden präsentiert, der aufzeigt, wie die Herausforderung Demografie systematisch in Sparkassen bearbeitet werden kann. Der Handlungsleitfaden „Sparkasse und Region 2020“ beinhaltet vier Arbeitsschritte (siehe Abschnitt III.1): 1. Informationen beschaffen und bewerten – Grundlagen der Beschäftigung mit dem Thema Demografie. 2. Zusammenhänge erfassen und Handlungsfelder abgrenzen – Auswirkungen von Alterung und Abwanderung auf verschiedene Geschäftsbereiche der Sparkasse erkennen, Wechselwirkungen und Abhängigkeiten aufdecken.
OSV-Demografiebarometer – Jahresbericht 2011 3. Problemlagen mithilfe geeigneter Analyseinstrumente ermitteln – Detailanalysen durchführen, um belastbare und entscheidungsrelevante Informationen zu erhalten. 4. Ziele festlegen und priorisieren, Maßnahmen eingrenzen und umsetzen – Problemlagen mit Zielvorstellungen abgleichen; Ziele gemäß der ermittelten Wechselwirkungen und Abhängigkeiten reihen; konkrete Problemlösungsstrategien planen, umsetzen und hinsichtlich ihrer Erfolgswirkungen kontrollieren. Die Arbeitsschritte des Leitfadens werden ausführlich vorgestellt, wobei der Schwerpunkt einerseits auf die im Pilotprojekt eingeführten und erprobten Analyseinstrumente liegt. Auf der anderen Seite wird verdeutlicht, wie mit den Ergebnissen der Analyse weiter gearbeitet werden kann. Denn Ziel der Analysen ist nicht allein die neuerliche Datenproduktion, sondern konkretes Reagieren auf die ermittelten Herausforderungen der demografischen Entwicklung auf die Sparkasse und ihr Umfeld. Der Handlungsleitfaden stellt aber nur ein Ergebnis des Pilotprojekts „Sparkasse und Region 2020“ dar. Die im Rahmen der Pilotierung von den Sparkassen in den vier Handlungsfeldern – Kunden, Organisation/Prozesse, Personal und Öffentlichkeit/Träger – erarbeiteten und zur Umsetzung beschlossenen Maßnahmen sind in der Summe ein weiteres wichtiges Resultat: Hierdurch wird verdeutlicht, was Ergebnis der Beschäftigung mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung sein kann. Die Vielfalt der identifizierten Maßnahmen kann zudem umsetzungsorientierte Anstöße geben (siehe Abschnitt III.2). Aber nicht nur im Rahmen des Pilotprojekts „Sparkasse und Region 2020“ haben sich Sparkassen mit den Auswirkungen der demografischen Entwicklung beschäftigt. Die Bestandsaufnahme bei den OSV-Sparkassen hat gezeigt, dass bereits ein hohes Aktivitätsniveau in den Instituten besteht und dass viele Sparkassen den demografischen Wandel bereits fest in ihre strategischen Überlegungen integrieren (siehe Abschnitt III.3). Die von den Sparkassen eingereichten Projektsteckbriefe zeigen zudem auf, wo Schwerpunkte gesetzt werden und welche Handlungsbereiche bislang weniger stark bear- 21 Management Teil I – Einführung: Summary Hintergrund, Anliegen und Ausrichtung des Barometers beitet wurden. Hieran können die künftigen Aktivitäten im Rahmen des Projekts „Herausforderung Demografie im OSV“ ausgerichtet werden (siehe Teil V). In der Summe können aus den bisherigen Projekterfahrungen folgende Handlungsempfehlungen für Sparkassen abgeleitet werden: � Der demografische Wandel wirkt sich auf alle Bereiche der Geschäftstätigkeit von Sparkassen aus. Aus diesem Grund muss für die Bearbeitung des Themas ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz gewählt werden. Ganzheitlich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass neben der Sparkasse auch ihr regionales Umfeld zu betrachten ist. Nachhaltig meint zudem, dass die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung eine kontinuierliche Einbeziehung in die strategischen Überlegungen der Sparkasse voraussetzt. � Zur Bearbeitung des Themas Demografie sind entscheidungsrelevante und belastbare Informationen notwendig. Räumlich zu stark aggregierte Daten können unterschiedliche demografische Entwicklungen in Teilräumen des Geschäftsgebiets nicht darstellen. Prognosen, die auf zu kleine Räume abstellen, unterliegen hingegen zu starken Schwankungen und sind aus diesem Grund nur begrenzt belastbar. Als Mittelweg bietet es sich an, mit den vorhandenen Informationen und Prognosen ein erstes Zukunftsbild zu erstellen und dieses in der Diskussion mit anderen maßgeblichen regionalen Akteuren abzugleichen und zu konkretisieren. � Im Rahmen des Pilotprojekts „Sparkasse und Region“ hat sich die Abgrenzung folgender Handlungsfelder als sinnvoll erwiesen und empfiehlt sich als Orientierung für eine systematische Demografiearbeit: – Kunden – Wie verändert sich die Kundschaft zahlenmäßig, in ihrer Zusammensetzung (z. B. Altersstruktur) aber auch hinsichtlich ihres Verhaltens? – Organisation und Prozesse – Welche Prozesse sind demografieanfällig und wie muss die Organisation an die sich ändernden regionalen
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