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Netzwerk Südbaden - Juli 2015

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MärkteCDU FREIBURGDie Zäsur ist vertagtPeter Kleefass (66) ist jetzt Vorsitzender des Freiburger Kreisverbandes der ChristdemokratenWenn es darum gegangen ist, die Stadtzu verblüffen, dann hat der KreisverbandFreiburg der CDU einen Volltreffergelandet. Nach 18 Jahren an der Spitze tratDr. Klaus Schüle (52) nicht mehr zur Wahlan. Sein Nachfolger: Peter Kleefass (66),pensionierter Schulleiter aus Gundelfingen.„Zurück in die Zukunft“, lautete noch einesder netteren Bonmots rund um dieseWahl, und Polit-Analysten wollten einenstrategischen Coup ausgemacht haben:2020, also in fünf Jahren, seien knapp 40Prozent der Bundesbürger 50 Jahre undälter – auf diese Ziegruppe arbeite manhin! Im Kreisverband ist diese Verteilungnoch eindeutiger, knapp 70 Prozent sind50+! Allein die über 70jährigen sind schonmit knapp 40 Prozent dabei. Peter Kleefasswäre also die konsequente Antwort auf diedemographische Entwicklung, nicht nur inder Union?So dürfe man das nicht sehen, wiegelnVorgänger Klaus Schüle und FraktionschefWendelin Graf Kageneck unisono ab.Alter sei heute kein Thema mehr und 60das neue 40. Kleefass selbst flüchtet sich zuUdo Jürgens: „Mit 66 Jahren…“ Kleefasshabe, so heißt es, gerade in den vergangenenWahlkämpfen die Partei mitgerissen,motiviert und gerackert – das zeige, dass erder richtige Mann sei, die Freiburger Union,der man zumindest in den 60er und70er Jahren das Schild „notorisch zerstritten“umhängte, nach vorne zu bringen.Fakt ist, dass Kleefass tatsächlich der Motorder jüngsten Wahlkämpfe war undsich dort mehr als nur etwas eingebrachthat. Allerdings bestätigt er damit auch dieAussage von einigen Parteimitgliedern,dass man eben jemand gebraucht habe,der nicht nur bereit sei, sich einzubringen,sondern auch die Zeit dafür habe. Graf Kageneckbestätigt, indirekt, diese Sichtweise,wenn er betont, dass gerade KommunalpolitikEhrenamt sei, das neben dem Berufausgeübt werden müsse und deshalb dieAktiven besonders beanspruche. Liegt alsodie Last der Kommunalpolitik in Zukunfthauptsächlich bei den Rentnern?KlausSchüle gelang es in seinen 18 Jahren alsChef, den Kreisverband zu beruhigen, zueinigen und finanziell auf eine gesundeBasis zu stellen. Parallel allerdings mussteer hinnehmen, dass die CDU in Freiburgkontinuierlich an Einfluss verlor, die Stadtratsfraktionschrumpfte und man bei derjüngsten OB-Wahl schon keinen eigenenKandidaten mehr nominierte. Das suchtman sich schön zu reden. Man habe indem Rahmen, den der Zeitgeist, der geradein großen und Universitätsstädten gegendie CDU laufe, das Bestmögliche erreicht,man sei nicht an der eigentümlichenWahlordnung schuld, die Kleinstgruppenbevorzuge, Und schließlich habe man es– Dank Matern von Marschall – geschafft,einen Direktkandidaten nach Berlin zuschicken.Letzterer wäre wohl selbst gerne Kreisvorsitzendergeworden, heißt es in der Stadt,wenngleich sein Büro abwiegelt, es handlesich dabei um ein Gerücht oder „mancherhat wohl davon geträumt!“ Graf Kageneckweist nicht zu Unrecht daraufhin, dass vonMarschall sehr aktiv sei und sein Mandatmit Leben fülle: wo hätte er darüber hinausdie Zeit für den anstrengenden Kreisvorsitzhernehmen sollen?Der Kreisverband Freiburg besteht aus 23Ortsverbänden, deren größter der OrtsverbandLittenweiler mit 127 Mitgliedern ist.Insgesamt gehören der Union in Freiburg994 Mitglieder an, von denen mit 747 derLöwenanteil männlich ist. Man habe, sobetont Schüle, bei der jüngsten Gemeinderatswahleine 50:50 Parität zwischen Männernund Frauen hergestellt und eine guteAltersmischung hinbekommen. Manch einMitglied nimmt ihm genau das übel, aberes macht den Eindruck, als habe die FreiburgerUnion ein gewisses Talent, gewisseDinge zu ignorieren oder schön zu reden– so zum Beispiel den immer wieder geäußertenVorwurf der „Honoratiorenpartei“,der „Sekt-und Häppchen-Fraktion“oder der „Politikferne“. Aufgaben also fürPeter Kleefass, denn – ob man es nun inder CDU Freiburg wahrhaben will odernicht – der Wechsel von Schüle zu Kleefassist an sich eine Zäsur. Er wolle auf dieMenschen zugehen, sagt Kleefass, er wollemehr Präsenz in der Öffentlichkeit durchvierwöchentliche Stände in der Innenstadt,er setze sich ein für Bildung, soziale undGenerationengerechtigkeit. Und er wolledie „Gremienarbeit verstärken“, heißt konkreteine Zukunftswerkstatt einrichten, einGrundsatzprogramm erarbeiten.Machtwechsel in Freiburgs CDU heißt:In der Union nichts Neues! 26netzwerk südbaden

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