oliver rath weint death of youth they call me ... - proud magazine
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D<br />
ie<br />
Etwas gewesen wäre und schaut mir<br />
Katze freut sich im<strong>me</strong>r wenn<br />
ich kom<strong>me</strong>. Sie umstreicht<br />
<strong>me</strong>ine Beine, tut so als ob nie<br />
tiefer in die Augen als die Menschen<br />
der letzten 3 Tage. Ich fühle mich kurz<br />
gesch<strong>me</strong>ichelt, doch sie ist Opportunistin.<br />
Sie würde auch den größten Idioten<br />
umgarnen und ihm schöne Augen machen.<br />
Die Regeln sind einfach und alles<br />
nur ein Spiel. Liebe gegen verheißungsvoll<br />
glänzende Dosen. Sie ist ganz verrückt.<br />
Sie kennt kein Gewissen, keine<br />
Erinnerung, überhaupt keinen anderen<br />
Lebensentwurf in ihrer Weltordnung.<br />
Lange war ich nicht <strong>me</strong>hr hier und<br />
die Heizung schreit die Wär<strong>me</strong> in<br />
den Raum. Frag<strong>me</strong>nte setzen sich in<br />
<strong>me</strong>inem Kopf zusam<strong>me</strong>n, doch dieser<br />
Film hat keine Handlung und die<br />
Musik spielt im<strong>me</strong>r noch.<br />
Die schleierlose Wahrnehmung <strong>me</strong>iner<br />
Wohnung holt mich zurück. Ich<br />
gebe der Katze etwas zu essen und<br />
eine Schale Wasser. Zuhause fühle ich<br />
mich nicht. 70 Stunden war ich weg<br />
und raus und auf der Suche. Klarkom<strong>me</strong>n.<br />
Der Club, der mal der Nachfolger der<br />
Bar sein sollte, schluckte mich und<br />
spülte mich erst an einem Dienstag<br />
morgen wieder in den Fluß der Stadt.<br />
Wir kennen uns so und manchmal<br />
treiben wir es auf die Spitze. Friends<br />
with benefits und am Anfang steht<br />
das Bassversprechen. Diese Mo<strong>me</strong>nte,<br />
an denen ich also dort stehe, das Publikum<br />
anschaue und die Grenzen verschwim<strong>me</strong>n.<br />
Akt für Akt im blendenden<br />
Theater der Zerstreuung. Ich stelle<br />
mir vor, wie sie wohnen, welche Bilder<br />
an ihren Wänden hängen,welche Dro-<br />
56 REPORT<br />
gen sie neh<strong>me</strong>n und wie sie die Leere<br />
füllen. Heimat: Hier. Alles mitneh<strong>me</strong>n,<br />
alles neh<strong>me</strong>n. Der alte Regener hatte<br />
Recht. Erst wenn alles scheißegal ist,<br />
macht das Leben wieder Spaß.<br />
Am Ende dann bin ich irgendwo<br />
bei irgendwem, den man aus dem<br />
Wahnsinn kennt und alle reden ohne<br />
Worte. Nur Scherben und Glück. Man<br />
schwört sich sowas wie Freundschaft,<br />
Treue oder beim Umzug zu helfen.<br />
3,5 Millionen Menschen leben in dieser<br />
Stadt, doch wenn die Nacht ihre<br />
Kinder frisst, sitzt du am Ende im<strong>me</strong>r<br />
mit denselben Maniacs zusam<strong>me</strong>n.<br />
Die Zeit schim<strong>me</strong>rt wie Sonne durch<br />
Milchglas in Kindheitserinnerungen<br />
und ist viel entfernter als der Mo<strong>me</strong>nt,<br />
der gerade jetzt passiert.Verheißungsvoll<br />
glänzende Tütchen; Liebe.<br />
Tage später, wie ich jetzt in dieser Realität<br />
in <strong>me</strong>iner Wohnung,fragt man<br />
sich, ob es echt war, wie es sich angefühlt<br />
hat und warum man es im<strong>me</strong>r<br />
wieder tun wird. Doch ich kann es<br />
nicht erklären, kann es nicht wiederbeleben,<br />
es ist ohne Worte. Die Katze<br />
und der Kater spielen dasselbe Spiel.<br />
Ich schaue aus dem Fenster, sehe die<br />
Leute in ihren Leben und denke nur an<br />
dich. Das ist alles.<br />
Text: Daniel Penk<br />
Illustrationen: Jonas Kakoschke