Neverin - Schibri-Verlag
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Auf ein Wort, Herr Bürgermeister!<br />
Herr Ernst, Sie sind Bürgermeister der Gemeinde Woggersin.<br />
Seit wann üben Sie dieses Amt aus und wie lange sind<br />
Sie bereits in der Kommunalpolitik tätig?<br />
Ich übe dieses Amt seit November 2008 aus, davor war ich vier<br />
Jahre Abgeordneter, stellvertretender Bürgermeister. Das Amt<br />
habe ich von Manfred Peters „geerbt“, der stellvertretender<br />
Landrat geworden ist.<br />
Sie übernahmen, wie schon gesagt, das Amt Ihres Vorgängers,<br />
der sich in der Kommunalpolitik einen Namen gemacht<br />
hatte und heute 2. Stellvertreter des Landrates im Kreis ist.<br />
Eine schwere Bürde?<br />
Die Schuhe sind natürlich sehr groß, in die ich rein gestiegen<br />
bin. Die Probleme, die damals waren, sind heute nicht mehr<br />
meine Probleme. Wir haben andere zu entscheiden, ich denke,<br />
ich bekomme das ganz gut hin.<br />
Sie sind berufstätig, haben Familie. Wie werden Sie den Anforderungen<br />
dieses Ehrenamtes gerecht?<br />
Ja, das geht nur, wenn man von allen Seiten unterstützt wird.<br />
Mit meiner Arbeit lässt sich das gut verbinden, weil ich eine eigene<br />
Firma habe, also frei in der Zeiteinteilung. Meine Frau ist<br />
hier im Speicher tätig und kann so einiges regeln, was sonst<br />
für mich nach Feierabend bleiben würde.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Ihrer Gemeindevertretung<br />
gemacht?<br />
Die Arbeit der Gemeindevertretung ist sehr konstruktiv, es spielt<br />
keine Rolle für wen kandidiert wurde, es geht generell nur um<br />
die Sache. Persönliche und parteipolitische Argumente spielen<br />
in der Gemeindevertretung keine Rolle – sehr positiv.<br />
Ein ¾ Jahr nach Ihrer Wahl zum Bürgermeister – wie schätzen<br />
Sie Ihre Akzeptanz bei den Bürgern Ihrer Gemeinde ein?<br />
Es ist immer so, alle sind nie mit einem zufrieden, andere wieder<br />
ja, also man kann es nicht allen recht machen. Probleme, die es<br />
zu lösen gilt und wo mal schnell eine Lösung herbeigeführt wurde<br />
– logisch das der Bürger zufriedener ist als manch anderer.<br />
Und wie ist das Zusammenwirken Bürgermeister-Gemeindevertretung?<br />
Das Zusammenwirken ist sehr eng. Viele Gemeindevertreter<br />
arbeiten in den einzelnen Vereinen mit und sich daraus schon<br />
alleine Berührungspunkte ergeben. Also wir sitzen nicht nur<br />
in den Gemeindevertretersitzungen zusammen, sondern man<br />
sieht sich öfter.<br />
Wenn Sie heute zurückschauen, wie entwickelte sich die<br />
Gemeinde seit Ihrem Eintritt in die Kommunalpolitik?<br />
Die Gemeinde Woggersin hat sich in den letzten Jahren positiv<br />
entwickelt. Auch in der Zeit, als ich Gemeindevertreter war haben<br />
wir verschiedene Sachen auf den Weg gebracht, z. B. um<br />
den Speicher die Außenanlagen gestaltet in mehreren Bauabschnitten,<br />
der Spielplatz wurde hergerichtet. Das Dorf ist sauber<br />
und ordentlich. Wir sind zufrieden mit unserer Arbeit. Das soll<br />
nicht heißen, dass es nicht besser geht.<br />
Herr Bürgermeister, seit Ihrem Wirken auf kommunaler Ebene,<br />
also seit Beginn der ehrenamtlichen Tätigkeit gab es bestimmt<br />
Höhepunkte, aber auch Tiefschläge. Welche würden<br />
Sie hervorheben?<br />
Höhepunkte sind immer die Maßnahmen, die man zu Ende gebracht<br />
hat, wie z. B. Baumaßnahmen. Es spielt aber auch das<br />
Leben im Ort eine Rolle wie aktive Vereine, das jährliche Dorffest<br />
mit breiter Beteiligung in der Organisation. Ein Tiefpunkt<br />
war die Diskussion um den grundhaften Ausbau der Dorfstraße,<br />
die Art und Weise der Diskussion hat mir überhaupt nicht gefallen.<br />
Wir sind jetzt aber auf gutem Wege, Fördermittel dafür zu<br />
besorgen und diesen Ausbau höchstwahrscheinlich in diesem<br />
Jahr durchführen können.<br />
Welche Zielstellung haben Sie mit Ihrer Gemeindevertretung<br />
in dieser Wahlperiode?<br />
Die letzte große Maßnahme ist der Bau der Dorfstraße. Das<br />
wollen wir unbedingt zu Ende bekommen. Wir möchten auch<br />
das Vereinsleben erhalten, was natürlich bei der Finanzsituation<br />
nicht ganz leicht sein wird. Die nächste Sache, die ansteht ist<br />
die Bildung einer Großgemeinde, das ist sicherlich eine große<br />
Aufgabe, die wir in dieser Periode zu stemmen haben.<br />
Sie waren Gastgeber einer kommunalen Veranstaltung des<br />
Amtes <strong>Neverin</strong> im letzten Monat. Wie stehen Sie zur Gemeindefusion,<br />
Eingemeindung nach Neubrandenburg und<br />
letztendlich zur Kreisgebietsreform?<br />
Die Gemeinde Woggersin hat etwas über 500 Einwohner. Möglicherweise<br />
werden wir in Zukunft unter dieser Zahl liegen, so dass<br />
die finanzielle Zuweisung geringer werden wird. Klar ist, dass wir<br />
in Zukunft nicht alleine bestehen können. Wir haben auch schon<br />
in der vergangenen Periode die Fühler zu den Nachbargemeinden<br />
ausgestreckt, aber noch ohne jegliches Ergebnis bzw. dieses<br />
Bestreben ernsthaft zu Ende zu betreiben. Jetzt mit der Kreisgebietsreform<br />
und mit dem Finanzausgleichsgesetz wurde im Amt<br />
über die Bildung einer Großgemeinde diskutiert. Wir stehen zu<br />
mindestens einer Gemeindefusion positiv gegenüber. Wie sie<br />
aussehen wird, das wissen wir heute noch nicht, ob es im Amtsbereich<br />
zwei oder nur eine Großgemeinde geben wird. Für uns ist<br />
ja die Tollense eine natürliche Grenze innerhalb des Amtes, d. h.<br />
Eingemeindung nach Neubrandenburg kommt nicht in Frage.<br />
Das hat nichts mit Sympathielosigkeit zu tun, sondern wir wären<br />
wahrscheinlich das fünfte Rad am Wagen, würden vielleicht einen<br />
halben Abgeordneten im Stadtparlament haben. Vielleicht wäre<br />
der dann auch noch in der verkehrten Partei, die gerade nicht an<br />
der Regierung ist, also quasi in Neubrandenburg untergehen. Beispiele<br />
dafür gibt es genug. Wenn wir uns in einer Großgemeinde<br />
<strong>Neverin</strong> einbringen, sitzen gleichberechtigte Partner an einem<br />
Tisch, die dort einen Fusionsvertrag aushandeln können.<br />
Herr Ernst, ich danke für das Interview.<br />
Text/Foto NI Red.<br />
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