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Neverin - Schibri-Verlag

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plAttsnAcKers 23<br />

So miene leefen plattdüütschen Läsers, nu will’n wi mal wedder<br />

een bäten so snacken, wie uns dat Muul wussen is, nämlich<br />

platt. Is mänigmal gor nich so eenfach sich ümmer wedder<br />

een nieget Thema, oewer dat wi snacken koenen, uttodenken.<br />

As ick doroewer sinnierte, wat woll to disse Johrstied passen<br />

ded, dor foehl mi in, dat in’n März de Frugensdach un in’n Mai<br />

de Mudderdach is. Dat Amtsblatt erschient so in de Midd von<br />

de beiden Festdag und somit fünn ick, dat de Frugens ees in`n<br />

Mittelpunkt von unsen Snack stahnen süll’n.<br />

Wat wier de Welt woll ahn uns Frugens? Wenn de nich allens<br />

tosamenhollen wür’n, wat wier denn blot för een Chaos?<br />

Väle plattdüütsche Dichters hemm sich dit Thema annohmen.<br />

De Mäkelbörger Frugens un Dierns laten sich de Bodder so fi x<br />

nich von’t Brot nähmen.<br />

Fritz Reuter hett in seine Nigenbramborger<br />

Tied oewer Mudder<br />

Schulten schräben, wi de<br />

Dörchläuchting de Brötchenreknung<br />

präsentiert. Is ja hüt noch<br />

as Denkmal to sehn, wie se för<br />

em steht Hänn in de Hüften.<br />

Ümmer wedder kann’n uk ludhals<br />

lachen oewer Rudolf Tarnows<br />

Riemel „De Hosen“, wo<br />

Mudding un Größing den’n Isenbahner<br />

ut de Fassung bringen.<br />

Daglöhner Kläwenosch ut Böken wull giern de Fründschaft<br />

mal besöken. Un ward in Crivitz up de Bahn nu för dat<br />

Schalterfi nster stahn, un ok ehr Mudder is mit dor un denn ehr<br />

Jung von föfteihn Johr.<br />

Se kloppt an’t Finster un röppt rinner: „Twei vierte Klass un<br />

ein för Kinner!“<br />

De Isenbahner purrt nu nah: „Wohin denn? – Nah Amerika?“<br />

„Nee“, schriet de Ollsch, „dat ward nich dahn, nah Lohsen sall<br />

de Reis hengahn!“<br />

De Isenbahner kickt tauhöcht un süht den groten Jung un seggt:<br />

„För Kinner? Sall de Jung dat sin?“<br />

„Ja“, seggt de Olsch, „De Jung is mien, dat is em doch woll<br />

antauseihn, ick heff ok dissen man allein, man dissen einen,<br />

Gottseidank, väl Kinner maken dünnen Drang!“<br />

De Isenbahner markt nu Wind: „De grote Sleif? Dat’s doch kein<br />

Kind! De sall doch nich as Kind mihr gahn, de hett jo all lang<br />

Büxen an, ne, Fru de kost all vullen Pries!“<br />

„Nu maken S mi man blot nix wies, Se denken woll, ick glöw<br />

so’n Schosen? Richt sick de Pries hier nah de Hosen? Wat hett<br />

sin Hos dormit tau dohn?“<br />

Snack mal ’n bäten Platt<br />

„He tellt all för ne grot Person. He hett all<br />

lang Hosen an – dat is mal Vörschrift bi de<br />

Bahn!“<br />

„Na dit is gaud!“ schimpt nu de Ollsch, „De<br />

sünd hier woll all ganz katholsch! Na, mi is’t<br />

denn ok einerlei – mien Hos reckt blot bet<br />

an de Knei, Wenn’t soans is, denn sien’s so<br />

nett un gäben mi een halw Billjett!“<br />

De Isenbahner kriggt dat Grienen, dit würd<br />

em doch wat spaßig schienen,<br />

Drunn drängst sich ok noch Größing ran:<br />

„Ja“, seggt se klauk, „Herr Iserbahn, dor mit<br />

de Hosen bün ick mit bi – woans is nu de Sak<br />

mit mi? Denn führ ick woll ümsüß nah Lohsen,<br />

denn ick oll Frau – drag gor kein Hosen!“<br />

Ja un dat Wurd – Emanzipation- von de Frugens<br />

hürte man in dat letzte Johrhunnert of<br />

genoog. De Frugens gäben sich nich mihr<br />

dormit tofräden nur hinner`n Hierd to stahn.<br />

Ursula Kurz hett dat so vertellt:<br />

De Emanzipaatschon<br />

Lang’n sünd ut de Tied wi rut, wo blot<br />

Hans un Franzen.<br />

Säuken dörft sick ein lütt Brut. Hüt<br />

sün wi Emanzen.<br />

Wi täuwt nich mihr achtern Hierd mit<br />

de Knüttelsticken.<br />

Jed Diern is emanzipiert, kann sich<br />

sülbst ümkieken.<br />

Ok ick heww dat oewerdacht, nähm<br />

nu’n Ogenspeigel,<br />

un so föllt mi – gäw ick acht – ut de<br />

Kron kein Teigel.<br />

Wenn de Mannslüd mit gries Hoor<br />

noch`n Backfi sch kriegen,<br />

warr ick – kam ick in de Johr – ok’n<br />

Jungen friegen.<br />

Vielleicht bitt ja noch ein an, dau’ck<br />

em säut anplinken,<br />

bet hei as so’n Auerhahn wiest sin<br />

bunten Flünken.<br />

Denn spann ick em in’t<br />

Geschirr, war dat<br />

sacht riskieren,<br />

un lat, kann’ck nich<br />

krupen mihr, mi in’n<br />

Rullstauhl führen.

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