Ganztägig arbeitende Schulen - Ganztägig Lernen - Hessen
Ganztägig arbeitende Schulen - Ganztägig Lernen - Hessen
Ganztägig arbeitende Schulen - Ganztägig Lernen - Hessen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EVALUATION DER HESSISCHEN GANZTAGSSCHULEN<br />
Evaluation der hessischen<br />
Ganztagsschulen<br />
Wie die offiziellen Zahlen der Kultus -<br />
ministerkonferenz belegen, hat seit<br />
dem Beginn der 2000er-Jahre der<br />
Auf- und Ausbau der Ganztags schu -<br />
len in Deutschland einen erheblichen<br />
Aufschwung genommen. Lag der An -<br />
teil der Ganztagsschulen an allen Schu -<br />
len in Deutschland im Jahr 2002 noch<br />
bei 16 Prozent, beträgt er für das<br />
Schuljahr 2008/09 bereits 42 Prozent<br />
(KMK 2005ff.). Gegenwärtig besucht<br />
etwa ein Viertel aller Schülerinnen und<br />
Schüler in Deutschland Ganztagsange<br />
bote. Die Ganztagsschule ist mitt -<br />
ler weile in nahezu allen Bundes län -<br />
dern und über alle politischen Lager<br />
hinweg ein integraler Bestandteil der<br />
landesbezogenen Schulstruktur ent wicklung.<br />
Das gilt in besonderem Maße<br />
auch für <strong>Hessen</strong>. Während im Jahr<br />
2000 bereits 138 <strong>Schulen</strong> ganztägig<br />
arbeiteten, sind es gegenwärtig schon<br />
deutlich mehr als 700. Die Zahl der<br />
Ganztagsschulen hat sich damit in<br />
<strong>Hessen</strong> in nur wenigen Jahren mehr<br />
als verfünffacht. Die Angebote dieser<br />
<strong>Schulen</strong> werden mittlerweile von<br />
mehr als 180.000 Schülerinnen und<br />
Schülern besucht (KMK 2010). Über<br />
diese Entwicklung hinaus besteht in<br />
<strong>Hessen</strong> der politische Wille, die Zahl<br />
der Ganztagsschulen weiter auszubauen.<br />
Mit dem zahlenmäßigen Aufschwung<br />
der Ganztagsschule eng verbunden<br />
ist gleichzeitig die Frage nach der<br />
Qualität dieser Schulform und ihrer Angebote,<br />
denn mit der Ganztags schule<br />
verknüpfen sich zahlreiche Erwartun -<br />
gen. So soll sie durch eine veränderte<br />
Lehr- und Lernkultur die Schullei stun -<br />
gen der Kinder und Jugendlichen fördern,<br />
aber auch dazu beitragen, dass<br />
bildungsrelevante Rahmenkom pe -<br />
tenzen wie selbstständiges <strong>Lernen</strong> ge -<br />
fördert werden. Mit der Ganztags schule<br />
verbinden sich aber nicht nur bildungspolitische<br />
Hoffnungen. Jugend -<br />
politische Argumente beispielsweise<br />
zielen auf die allgemeine Verbesse -<br />
rung und Optimierung der Bedingungen<br />
für eine gelingende psychoso -<br />
ziale Entwicklung der Heran wach -<br />
senden und deren Integration in die<br />
Welt der Erwachsenen, die durch das<br />
Mehr an Zeit in der Ganztagsschule<br />
besser unterstützt werden sollen.<br />
Schließlich ist nicht zu vernachlässigen,<br />
so familien- und arbeitsmarktpolitische<br />
Argumente, dass durch die<br />
ganztägige Betreuung der Kinder und<br />
Jugendlichen beiden Elternteilen zu -<br />
nehmend die Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit<br />
offen steht.<br />
In der Forschungsliteratur wird davon<br />
ausgegangen, dass bestimmte Formen<br />
der Ganztagsschule – wie etwa die<br />
vollgebundene Form – die Erwartun -<br />
gen leichter erfüllen können als andere.<br />
Die bundesweite Studie zur Entwick -<br />
lung von Ganztagsschulen (StEG,<br />
siehe unten) hat jedoch gezeigt, dass<br />
die Frage nach der Qualität der<br />
Ganztagsschule nicht konzeptionell,<br />
sondern nur empirisch zu beantworten<br />
ist. In einigen Bundesländern wurden<br />
deshalb in den letzten Jahren um -<br />
fangreiche Evaluationsprojekte ini ti -<br />
iert. So auch in <strong>Hessen</strong>.<br />
<strong>Hessen</strong> verfolgt dabei eine Evaluati -<br />
ons strategie, die sich nicht nur auf<br />
eine einzelne Studie stützt, sondern<br />
auf eine Vielzahl methodischer und<br />
inhaltlicher Zugänge. <strong>Hessen</strong> beteiligt<br />
sich, als eines der 14 teilnehmenden<br />
Bundesländer, seit 2005 an der bun -<br />
desweiten Studie zur Entwicklung der<br />
10 GANZTAGSPROGRAMM IN HESSEN<br />
Ganztagsschulen (StEG). Im Rahmen<br />
der StEG-Studie liegen für 42 hes -<br />
sische Ganztagsschulen Daten von drei<br />
Erhebungswellen (2005, 2007, 2009)<br />
vor. Das große Potenzial der StEG-<br />
Studie liegt dabei in der längsschnittlichen<br />
und mehrperspektivischen Da -<br />
ten erhebung. So wurden in StEG so -<br />
wohl die Schulleiter, als auch die<br />
Lehrkräfte, das weitere pädagogisch<br />
tätige Personal, die Schülerinnen und<br />
Schüler, sowie deren Eltern befragt.<br />
StEG bildet dabei die unterschiedlichsten<br />
inhaltlichen Bereiche ab, wie beispielsweise:<br />
• die räumlich materielle Ausstat-<br />
tung der Ganztagsschulen<br />
• das Personal, sowie deren Qualifi-<br />
kationsstruktur<br />
• allgemeine Daten zur <strong>Schulen</strong>t-<br />
wick lung (z.B. Konzeptentwicklung,<br />
Entwicklungsprozesse, Schulor -<br />
ganisation, Organisationskultur<br />
und Schulklima)<br />
• spezifische Daten zur Angebots -<br />
struktur der Ganztagsschulen (z.B.<br />
Ausbaugrad, Teilnahmequoten der<br />
Schülerinnen und Schüler)<br />
• die Unterrichts- und Angebots-<br />
qualität der außerunterrichtlichen<br />
Angebote<br />
• die pädagogische Qualität der<br />
Ganztagsschulen.<br />
Neben der StEG-Studie (standardisierte<br />
Fragebogenerhebung) beteiligt<br />
sich <strong>Hessen</strong> 2011 an einer Zusatz -<br />
studie zu StEG, die einen qualitativen<br />
Forschungszugang zur Arbeit der<br />
Ganztagsschulen eröffnet. Sie erlaubt<br />
einen differenzierten und tiefer ge -<br />
henden Einblick in die Bedeutung des<br />
Besuchs der außerunterrichtlichen