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Andreas Dibowski und Euroriding Butts Leon

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Fotos: Tanja Schönfelder<br />

10<br />

Interview<br />

„Bei den Dressurpferden drücken immer<br />

die gleichen Reiter unterschiedlich<br />

talentierte Pferde durchs Viereck“,<br />

so der Kommentar eines langjährigen<br />

Beobachters der B<strong>und</strong>eschampionate.<br />

Alte Hasen, seit Jahren im Geschäft,<br />

bestimmen häufig das Geschehen.<br />

Diesmal gelang allerdings einem Paar<br />

der Triumph, das am Vortag der Prüfung<br />

noch im Gelände unterwegs war<br />

<strong>und</strong> nicht öfter als zweimal wöchentlich<br />

Dressur trainiert: Reiterin Mareike<br />

Mondrowski, 38, ist Gymnasiallehrerin.<br />

Sie lebt in Hünxe (Nordrhein-Westfalen),<br />

unterrichtet Deutsch, Erdk<strong>und</strong>e,<br />

Sport <strong>und</strong> Niederländisch an einer Realschule<br />

<strong>und</strong> betreut als Klassenleiterin<br />

eine 9. Klasse.<br />

Ihre Hannoveraner Stute Waioni, die<br />

B<strong>und</strong>eschampionesse der sechsjährigen<br />

Dressurpferde 2008, hat sie als Dreijährige<br />

gekauft <strong>und</strong> selbst ausgebildet.<br />

„Da hat noch nie jemand anders drauf<br />

gesessen <strong>und</strong> wird auch nicht“, wurden<br />

hochdotierte Kaufangebote nach dem<br />

Titelgewinn gleich abgebügelt.<br />

„Ein tolles, ausgeglichenes Pferd in<br />

positiver Spannung, dabei leichtfüßig<br />

<strong>und</strong> easy“, kommentierte Christoph<br />

Hess (Warendorf) die Vorstellung, die<br />

mit der Wertnote 9,5 für den besten<br />

Schritt des Tages belohnt wurde. „Reell<br />

<strong>und</strong> natürlich ausgebildet“, lobte auch<br />

B<strong>und</strong>estrainer Holger Schmezer.<br />

Vater der B<strong>und</strong>eschampionesse ist der<br />

Celler Landbeschäler Waikiki. Der<br />

1996 geborene Weltmeyer-Sohn absolvierte<br />

seine Hengstleistungsprüfung<br />

in Adelheidsdorf seinerseits mit 143<br />

Indexpunkten in der Dressur. Mütterlicherseits<br />

steht Fabriano im Pedigree.<br />

Als Amateur<br />

an die Dressurspitze<br />

Eine reine Amateurreiterin, jenseits vom „Establishment“, an<br />

der Spitze der Dressur-Elite?! Mareike Mondrowski aus Hünxe<br />

schaffte das mit ihrer Stute Waioni, die den Sieg beim B<strong>und</strong>eschampionat<br />

der sechsjährigen Dressurpferde errang.<br />

<strong>Euroriding</strong> News interessierte sich für die Hintergründe.<br />

Sie haben die Stute gekauft, als sie<br />

drei Jahre alt war. Wie kamen Sie zu<br />

diesem Pferd?<br />

Wir fragten einen Verwandten um Rat,<br />

Günter Albers. Er war 35 Jahre lang im<br />

Landgestüt Celle gewesen <strong>und</strong> kannte<br />

viele Züchter. Auf seine Empfehlung hin<br />

sahen wir uns einige Pferde an, entschieden<br />

uns aber noch nicht. Dann rief er uns<br />

einige Zeit später noch mal wegen dieser<br />

Stute an <strong>und</strong> meinte, die würde ihm wirklich<br />

gut gefallen. Waioni war gerade von<br />

der Sommerkoppel gekommen: unfertig,<br />

schmal, ein langgeschossenes Mädchen,<br />

sympathisch. Mein Partner Peter Coenen<br />

<strong>und</strong> ich kauften die Hannoveraner Stute<br />

von ihrer Züchterin Elvira Götting in<br />

Nienhagen bei Celle.<br />

Wie war Ihre reiterliche Ausbildung<br />

bis dahin verlaufen?<br />

Ich habe erst relativ spät mit dem Reiten<br />

angefangen, mit 19 Jahren mein erstes<br />

Turnier bestritten. Früher bin ich außer<br />

Dressur auch L-Springen <strong>und</strong> A-Vielseitigkeiten<br />

geritten, war bei den Studentenreitern<br />

dabei. Von Klasse L bis M habe ich<br />

bei Helmi Eimers gelernt, heute heißt sie<br />

Abeck. Ich durfte ihre Pferde reiten, auch<br />

junge <strong>und</strong> schwierige Pferde, das hat mir<br />

sehr geholfen.<br />

Inzwischen habe ich ein 10-jähriges Pferd,<br />

das ich selber bis zur Klasse S ausgebildet<br />

habe, <strong>und</strong> die 6-jährige Waioni. Einmal<br />

wöchentlich trainiere ich bei Sabine<br />

Krothe, oder hin <strong>und</strong> wieder auch bei<br />

Christian Wendl. Er kam zum Beispiel<br />

beim B<strong>und</strong>eschampionat auf mich zu,<br />

weil er dort zwei Schüler betreute, <strong>und</strong><br />

fragte: „Hast du jemanden hier?“ Als er<br />

hörte, dass ich allein war, half er mir auf<br />

dem Abreiteplatz.<br />

Wie ließ sich die Sache damals an<br />

mit Waioni?<br />

Beim Einreiten war sie unkompliziert,<br />

immer schön locker im Rücken <strong>und</strong><br />

nicht verspannt. Mit viereinhalb Jahren<br />

hatte sie jedoch eine schwierige Phase. Sie<br />

begann zu steigen <strong>und</strong> auszuprobieren,<br />

wie weit sie gehen kann. Wir standen<br />

damals manchmal mehr auf zwei als auf<br />

vier Beinen. Bei einem Sturz erlitt ich<br />

eine Kopfverletzung, die genäht werden<br />

musste. Diese Phase ist vorbei, aber ich<br />

reite Waioni nicht ohne Gr<strong>und</strong> auch<br />

heute noch immer mit Reitkappe, selbst<br />

bei der WM-Sichtung für die jungen<br />

Dressurpferde.<br />

Welche Eigenheiten hat sie?<br />

Waioni ist sehr sensibel <strong>und</strong> sie lernt<br />

ganz schnell, aber man darf sie nicht<br />

nerven – nicht zu viel machen, Sachen<br />

nicht zu oft wiederholen, man muss<br />

ihr Zeit geben <strong>und</strong> Neues setzen lassen.<br />

Gegenüber anderen Pferden kann sie<br />

zur Furie werden, da muss ich aufpassen.<br />

Menschen gegenüber ist Waioni jedoch<br />

sehr lieb. Sie ist total personenbezogen<br />

<strong>und</strong> auf mich eingestellt. Allerdings ist sie<br />

auch sehr selbstbewusst <strong>und</strong> respekteinflößend,<br />

außer mir hat da noch niemand<br />

draufgesessen <strong>und</strong> in unserem Reitverein<br />

hatte auch noch niemand wirklich das<br />

Bedürfnis dazu.<br />

Auch nicht Ihr Partner Peter Coenen,<br />

der Mitbesitzer?<br />

Nein, Peter ist Jagdreiter.<br />

Wie sieht Ihr Trainingskonzept aus?<br />

In einer „normalen“ Woche, also wenn<br />

kein Turnier ansteht, mache ich einmal<br />

innerhalb der Woche Dressurarbeit <strong>und</strong>

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