AUSBILDUnG KFz-MECHATROnIKER - atr.de

3/2011
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werkstatt blick
SERIE: AUSBILDUnG
KFz-MECHATROnIKER/-In
MIT HAnD UnD KOpF
Ölverschmierte Hände, körperlich schwere Arbeit – das war einmal. Die Arbeit von
Kfz-Mechatronikern ist heute viel sauberer und Muskelkraft kaum noch nötig. Gefragt
sind dafür Fingerspitzengefühl, logisches Denken und ein Faible für Technik und IT.
Diese Erfahrung macht auch Bianca
Füchter aus dem westfälischen Rosendahl,
die in einer freien Werkstatt
den Beruf der Kfz-Mechatronikerin
lernt. Eigentlich wollte sie Tischlerin
werden wie ihr Opa, aber als sich dieser
Traum aus gesundheitlichen Gründen ausgeträumt
hatte, klopfte sie beim Kfz-Meisterbetrieb
Faulhaber in ihrem Heimatort
an. Weder die Aussicht auf dreckige Hände
noch der Umgang mit Reifen, Bremsen
und Motor hielten sie davon ab, diese
Berufslaufbahn einzuschlagen. Zunächst
absolvierte die damals 16-Jährige ein Praktikum
in der Werkstatt. Danach war nicht
nur sie selbst von ihrer Berufswahl überzeugt,
sondern auch ihr Chef.
Der Ausbildung zur Servicemechanikerin
schloss Bianca Füchter die Mechatroniker-Lehre
an. Inzwischen ist
sie aus dem Fünf-„Mann“-Betrieb nicht
mehr wegzudenken. Sie packt in gleicher
Weise an wie ihre zwei Werkstattkollegen,
und sie helfen sich gegenseitig.
Wenn es beispielsweise um Arbeiten an
sehr engen Stellen im Fahrzeug geht, ist
Bianca Füchter die Spezialistin. Denn mit
ihren schmalen Händen fallen ihr Arbeiten
wie das Wechseln einer Glühbirne wesentlich
leichter als ihren Kollegen. Auch
die Kunden nehmen die weibliche Fachkraft
in der Werkstatt positiv an. Ihr Chef
bekam schon manchmal zu hören: „Ach,
Sie haben eine Frau in der Werkstatt? Das
finde ich aber gut.“
Spaß an Mechanik und Elektronik
Die Jung-Mechatronikerin kann sich
heute gar keinen anderen Beruf mehr vorstellen.
„Es macht einfach Spaß, zu schrauben
und sich mit der Technik zu befassen.
Die Aufgaben als Mechatroniker sind so
vielfältig – angefangen vom Radwechsel
über die Fehlerauslese bis hin zur Inspektion.
Das macht die Arbeit so interessant“,
so die 20-Jährige. Durch die zunehmende
Zahl elektronischer Komponenten im
Auto sind für Bianca Füchter computergestützte
Mess- und Prüfsysteme für die
Fehlerdiagnose, wie zum Beispiel für das
Auslesen des Fehlerspeichers eines Steuergeräts,
mit die wichtigsten Arbeitsgeräte
in der Werkstatt. Das fachliche Know-how
holt sie sich in der Berufsschule. Jeden
Freitag und jeden zweiten Mittwoch fährt
sie ins zehn Kilometer entfernte Coesfeld,
um das nötige Rüstzeug in Fächern
wie Mathe, Technologie und Wirtschaft
zu erhalten. Da Service, Kommunikation
und Vermarktung immer wichtiger
für Kfz-Mechatroniker sind, stehen auch
diese Bereiche auf ihrem Lehrplan. Doch
wer denkt, auch Biancas Freizeit dreht sich
nur um Autos, der liegt falsch. Denn sie
hat nicht mal einen eigenen Wagen. Wie
viele andere Mädchen in ihrem Alter trifft
sie sich mit Freunden, geht gern shoppen
und auf Partys. „Für mich und für
meine Freunde ist mein Beruf ganz normal.
Auch in der Berufsschule und in der
Werkstatt werde ich nicht anders behandelt,
nur weil ich eine Frau bin. Und das
ist auch gut so.“
Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
Voraussetzungen: guter Real- oder
sehr guter Hauptschulabschluss;
physikalisch-technisches Verständnis
im Bereich Elektronik, Pneumatik und
Hydraulik; handwerkliches sowie feinmotorisches
Geschick und Interesse
Dauer: 3,5 Jahre
Tätigkeiten: Diagnose-, Wartungs-
und Instandhaltungsarbeiten an
Kraftfahrzeugen, Codieren von Steuergeräten,
Anpassung an verknüpfte
Fahrzeugsysteme, Kommunikation
mit den Kunden, Reparatur-Informationsrecherche
im Internet
Anstellungsmöglichkeiten: Autohäuser,
Werkstätten, Automobilhersteller,
Automobilimporteure
Gehalt während der Ausbildung: 431
bis 620 Euro im 1. Lehrjahr, 574 bis
774 Euro im 4. Lehrjahr (je nach
Bundesland)
Foto: CC/Bähn
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