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Büro der Synode - Evangelische Kirche in Deutschland

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BERICHT<br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>Synode</strong><br />

Drucksache<br />

III c / 1 a<br />

4. Tagung <strong>der</strong> 11. <strong>Synode</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

6. bis 9. November 2011<br />

<strong>in</strong> Magdeburg<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik<br />

(GEP) gGmbH<br />

mit dem Hansischen Druck- und Verlagshaus<br />

(HDV) GmbH<br />

„PREDIGT AUF DEN DÄCHERN“ (MATTHÄUS 10,27)<br />

DIE ENTWICKLUNG DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK<br />

IM DIGITALEN ZEITALTER<br />

Direktor Jörg Bollmann


„PREDIGT AUF DEN DÄCHERN“ (MATTHÄUS 10,27)<br />

DIE ENTWICKLUNG DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK<br />

IM DIGITALEN ZEITALTER<br />

Bericht 2011<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik (GEP) geme<strong>in</strong>nützige GmbH<br />

mit dem Hansischen Druck- und Verlagshaus (HDV) GmbH<br />

Direktor Jörg Bollmann


GEMEINSCHAFTSWERK DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK (GEP) geme<strong>in</strong>nützige GMBH<br />

MIT DEM HANSISCHEN DRUCK- UND VERLAGSHAUS (HDV) GMBH<br />

INHALT Seiten<br />

EINLEITUNG 03 – 11<br />

JAHRESBERICHT 2011 12 – 43<br />

1. FINANZEN, VERLAG UND VERTRIEB 12 – 15<br />

2. CHRISMON 15 – 16<br />

3. EVANGELISCHER PRESSEDIENST (epd) 16 – 19<br />

4. EVANGELISCH.DE 20 – 23<br />

5. EVANGELISCHE JOURNALISTENSCHULE (EJS) 23 – 26<br />

6. RUNDFUNKARBEIT 26 – 31<br />

7. FILMKULTURELLE ARBEIT 31 – 37<br />

8. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 37 – 38<br />

9. EVANGELISCHER MEDIENVERBAND IN DEUTSCHLAND (EMVD) 38 – 40<br />

10. FUNDRAISING AKADEMIE (MIT EKD-SERVICESTELLE<br />

FUNDRAISING UND STIFTUNGSWESEN)<br />

40 – 43<br />

SCHLUSSBEMERKUNG 44 – 47<br />

2


EINLEITUNG<br />

3<br />

„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Chaot”, schreibt Lisa, elf Jahre alt.<br />

„Ich b<strong>in</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong> mit mir befreundeter Frem<strong>der</strong>”, spekuliert <strong>der</strong> Schriftsteller Friedrich<br />

Ani.<br />

„Ich b<strong>in</strong> Deutsche seit 2008”, sagt die gebürtige Iraner<strong>in</strong>.<br />

„Ich b<strong>in</strong> … werdende Mutter. Gerade war ich noch Partygänger<strong>in</strong>. Bardame. Langzeitstudent<strong>in</strong>.“<br />

Stand bei chrismon auf dem Titel <strong>der</strong> Juliausgabe neben dem Bild e<strong>in</strong>er jungen Frau.<br />

Die Reaktion darauf übertraf alle Erwartungen: Mehr als tausend Antworten bekam die<br />

chrismon-Redaktion auf die Frage „Wer bist du?” Die chrismon-Leser<strong>in</strong>nen und -Leser haben<br />

damit e<strong>in</strong> starkes Stück evangelische Publizistik geschrieben. Per Mail, onl<strong>in</strong>e auf chrismon.de<br />

und evangelisch.de o<strong>der</strong> per Brief. Die Redaktion war überwältigt von den vielen<br />

anrührenden, erschütternden, aber auch witzigen Antworten, die ihr anvertraut wurden. Die<br />

Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure nahmen zur Kenntnis, was sie immer schon geahnt hatten:<br />

Die Leser<strong>in</strong>nen und Leser des evangelischen Magaz<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d großartig und wun<strong>der</strong>bar unterschiedlich.<br />

Umerzogene L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen, glückliche Lehrer<strong>in</strong>nen, promovierte Wirtschaftswissenschaftler,<br />

trockene Alkoholiker, fromme Dichter, ganze Schulklassen – alles dabei.<br />

Nach <strong>der</strong> Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA) 2011 s<strong>in</strong>d es nach <strong>der</strong> Delle<br />

im vergangenen Jahr wie<strong>der</strong> knapp e<strong>in</strong>e Million Frauen und Männer, die jeden Monat das<br />

Magaz<strong>in</strong> chrismon lesen (siehe auch im weiteren Berichtsteil unter chrismon). Die sich <strong>in</strong>teressieren<br />

für die Geschichten von Kl<strong>in</strong>ikchef Dr. Pfeiffer, <strong>der</strong> sich se<strong>in</strong>er schweren Verantwortung<br />

gestellt hat, für die Fragen an das Leben, die Steffi Jones, Chef-Organisator<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Frauenfußball-WM <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, beantwortet hat, für die Begegnung des dänischen Filmtherapeuten<br />

Jesper Juul mit <strong>der</strong> türkischen Autor<strong>in</strong> Melda Akbas und für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rubrik<br />

„Religion für E<strong>in</strong>steiger“ diskutierte Frage: „Spricht Gott im Traum?“ Und eben für die im Heft<br />

und im Internet ergangene Auffor<strong>der</strong>ung, den Satz „Ich b<strong>in</strong> …“ zu ergänzen.<br />

Wie kommt es zu e<strong>in</strong>er solchen Idee? Eigentlich ganz e<strong>in</strong>fach: Die Redaktionsleitung hatte<br />

sich <strong>in</strong> Klausur begeben, um e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong> ausgiebig Manöverkritik zu betreiben und über<br />

die Weiterentwicklung des Heftes zu beraten. Irgendwann begann die Runde über das Thema<br />

Identität zu diskutieren, ausgelöst von Thilo Sarazz<strong>in</strong>s Buch „<strong>Deutschland</strong> schafft sich<br />

ab“. Wir Deutsche – wer ist das? Welche Rolle spielen Glauben, Konfession, Familie, lokale<br />

Herkunft, Mundart, Vorlieben und Krankheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstwahrnehmung? Die Rede kam<br />

auf e<strong>in</strong>en Sozialwissenschaftler, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en im ersten Semester Studierenden e<strong>in</strong>en Fragebogen<br />

mit dem Titel „Wer bist Du?“ vorgelegt habe. Und die Runde beschloss spontan: Das<br />

fragen wir unsere Leser<strong>in</strong>nen und Leser. In <strong>der</strong> Aprilausgabe erschien <strong>der</strong> Aufruf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Juli-


4<br />

ausgabe publizierte chrismon die schönsten Antworten. Die Auswahl gestaltete sich ob <strong>der</strong><br />

großen Zahl e<strong>in</strong>drucksvoller Zuschriften als ausgesprochen schwierig.<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> vielen hun<strong>der</strong>t ausnahmslos positiven Leserreaktionen betrafen auch das Heft<br />

selbst: „Heute habe ich zum ersten Mal chrismon gelesen. E<strong>in</strong>e christliche Zeitung? Langweilig?!<br />

Ne<strong>in</strong>, ich war begeistert! Mir gefällt es, dass ihr nicht versucht, an<strong>der</strong>en euren Glauben<br />

aufzuzw<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> sie durch eure Texte zu bekehren versucht. Beson<strong>der</strong>s gut hat mir<br />

"Wer bist du?" gefallen. Oft musste ich schmunzeln, war erstaunt, erschüttert o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach<br />

überrascht von <strong>der</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong> Menschen und des Lebens. Ich werde wohl dran bleiben!<br />

(Lisa Marie Nolte, 20 Jahre alt)“.<br />

„Die Strecke "Ich b<strong>in</strong> ..." ist das Beste und authentischste, was ich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

<strong>in</strong> deutschen Magaz<strong>in</strong>en gelesen habe. Gratulation! Harald Maass, München.“<br />

„Ich lese chrismon seit Anbeg<strong>in</strong>n mit Begeisterung, früher als Abo, jetzt als Supplement zur<br />

FAZ. Das Juli-Heft aber ist etwas ganz Beson<strong>der</strong>es, e<strong>in</strong> echtes Juwel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft.<br />

Die Strecke Ich b<strong>in</strong> ... hat mich total fasz<strong>in</strong>iert und mehr als e<strong>in</strong>e Stunde von <strong>der</strong> Arbeit abgehalten.<br />

Bitte machen Sie weiter so; ich freue mich jeden Monat auf Ihr Blatt. Herzliche<br />

Grüße Dorothea Kallenberg, Stuttgart“.<br />

„Schade, ich hätte sehr gerne noch weitere dieser wun<strong>der</strong>vollen Lebensberichte gelesen. -<br />

Ich habe viele davon als beglückend und bereichernd empfunden. Allen denen, die hier e<strong>in</strong><br />

Stück Seele zu erkennen gegeben haben, von Herzen Dank. Und <strong>der</strong> chrismon-Redaktion<br />

Beifall zu dieser, wie ich f<strong>in</strong>de, ganz außergewöhnlichen "Aktion"! Michael von W<strong>in</strong>terfeld,<br />

Dortmund“.<br />

Und nun? Weil es aus <strong>der</strong> Leserschaft zahlreich gefor<strong>der</strong>t wurde, werden wir „Wer bist du?“<br />

als Büchle<strong>in</strong> auflegen.<br />

Im September titelte chrismon „… und tschüss! Wie e<strong>in</strong> Katholik evangelisch wurde, und heimisch<br />

an Bord des Schiffes, das sich Geme<strong>in</strong>de nennt.“ Zeitgleich zu dieser Titelgeschichte<br />

erschien <strong>in</strong> unserer edition chrismon das Buch „Unter Ketzern“. Chrismon-Chefredakteur<br />

Arnd Brummer zeichnet <strong>in</strong> dem Buch se<strong>in</strong>en Lebens- und Glaubensweg nach, <strong>der</strong> dazu führte,<br />

dass er von <strong>der</strong> katholischen zur evangelischen <strong>Kirche</strong> konvertierte. Brummer selbst wertete<br />

se<strong>in</strong>e Schil<strong>der</strong>ungen, <strong>in</strong> denen er sich kritisch mit <strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>er Sicht auf den Vatikan<br />

zentrierten katholischen „Papstkirche“ ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt und <strong>der</strong> „<strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Freiheit“ gegenüber<br />

stellt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em epd-Gespräch als „e<strong>in</strong>e autobiographische Äußerung verbunden mit<br />

e<strong>in</strong>em Liebesbekenntnis zu me<strong>in</strong>er <strong>Kirche</strong>.“<br />

Auch auf diese chrismon-Geschichte gab es zahlreiche Reaktionen, wobei wir diesmal neben<br />

durchaus zustimmenden Beiträgen auch viele, sehr kritische Stimmen zu hören bekamen.<br />

Katholische Medien wie domradio, die Nachrichtenagentur kna und katholische Internetseiten<br />

bewerteten die Texte des publizistischen Chefs von chrismon zum Beispiel als


5<br />

„Ökumene-Verstimmung“, „bewussten Affront vor dem Papstbesuch“ o<strong>der</strong> als „Auffor<strong>der</strong>ung<br />

zum Konfessionswechsel.“ In <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit diesen kritischen Äußerungen<br />

stellte Arnd Brummer klar, „Unter Ketzern“ sei ke<strong>in</strong>e amtskirchliche Erklärung aus <strong>der</strong> evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>, er schil<strong>der</strong>e dar<strong>in</strong> ausführlich voller Respekt, wie ihn das Engagement katholischer<br />

Geistlicher und Geme<strong>in</strong>dechristen vor Ort über Jahre vom Konfessionswechsel<br />

abgehalten hätte. Es läge ihm fern, die Religionspraxis dieser Menschen zu kritisieren – aber<br />

er teile diese Praxis nicht.<br />

GEP und HDV haben auf den Onl<strong>in</strong>e-Portalen evangelisch.de und chrismon.de die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

um den chrismon-Artikel und das Buch dargestellt und allen, die sich dazu<br />

äußern wollten, entsprechenden Platz e<strong>in</strong>geräumt. So gab es Gelegenheit, <strong>der</strong> Ermunterung<br />

Mart<strong>in</strong> Luthers zu folgen: „Lasset die Geister aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>prallen, aber die Fäuste haltet still.“<br />

Zum Produktionszeitpunkt dieses Berichtes stand <strong>der</strong> Papstbesuch noch bevor.<br />

So hat die evangelische Publizistik auch im Berichtszeitraum wie<strong>der</strong> die kle<strong>in</strong>en und großen<br />

Geschichten geschrieben, zu mancher Kontroverse beigetragen, aber doch meistens erfreuliche<br />

Schlagzeilen möglich gemacht – trotz <strong>der</strong> sich weiter dramatisch verän<strong>der</strong>nden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediengesellschaft des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Kaum jemals wurde e<strong>in</strong>e<br />

Tarifause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)<br />

und <strong>der</strong> Arbeitnehmerseite, ver.di und <strong>der</strong> Deutsche Journalistenverband (djv), so verbissen<br />

geführt wie die erst im August 2011 zu Ende gegangene Verhandlung um den neuen Gehaltstarif<br />

und den Manteltarif für Tageszeitungen. Zehn lange Gesprächsrunden und fast e<strong>in</strong><br />

ganzes Jahr, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlussphase begleitet von Streiks, benötigten die Tarifpartner, um zu<br />

e<strong>in</strong>em Abschluss zu kommen, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Erhöhung von 1,5 Prozent Gehalt ab Mitte 2012<br />

und zwei monatlichen E<strong>in</strong>malzahlungen <strong>in</strong> Höhe von 200 Euro bis 2013 kaum geeignet ist,<br />

die Inflationseffekte wettzumachen und deutlich unter Tarifabschlüssen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Branchen<br />

geblieben ist. Im Zusammenhang mit dem Manteltarif hat es die Arbeitnehmerseite mit Mühe<br />

geschafft, für die kommenden zwei Jahre E<strong>in</strong>brüche für die nachwachsende Generation sowie<br />

E<strong>in</strong>bußen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Warum war diese Verhandlungsrunde<br />

so schwierig?<br />

Weil den Verlagen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> durch die digitale Entwicklung die Geschäftsmodelle wegbrechen.<br />

Ganze Anzeigenrubriken wie <strong>der</strong> Stellen- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Immobilienmarkt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Internet<br />

abgewan<strong>der</strong>t, die Leserzahlen bröckeln weiter, die Abozahlen stehen unter Druck. Obwohl<br />

<strong>Deutschland</strong> nach wie vor mit e<strong>in</strong>er verkauften Auflage von über 25 Millionen Exemplaren<br />

e<strong>in</strong> Zeitungsland ist. Aber es waren eben schon mal deutlich mehr, bei 33 Millionen Anfang<br />

<strong>der</strong> 90er Jahre nach <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>heit lag <strong>der</strong> Spitzenwert <strong>der</strong> verkauften Auflage<br />

aller Zeitungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Jetzt hat sich die Zahl auf dem Wert e<strong>in</strong>gependelt, den <strong>der</strong><br />

Verkauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> alten Bundesrepublik Ende <strong>der</strong> 80er Jahre erreicht hatte.


6<br />

Die weiteren, nüchternen Zahlen lesen sich so: Die Pr<strong>in</strong>treichweiten s<strong>in</strong>d 2011 leicht ange-<br />

stiegen, die Heftauflagen dagegen erneut zurückgegangen. Die konfessionellen Titel verbuchten<br />

im zweiten Quartal 2011 gegenüber dem zweiten Quartal 2010 e<strong>in</strong>en Rückgang um<br />

2,2 Prozent, wobei die Publikumszeitschriften <strong>in</strong> diesem Vergleichszeitraum sogar 3,4 Prozent<br />

ihrer Auflage verloren. Die Werbeumsätze <strong>der</strong> Publikumszeitschriften lagen im zuletzt<br />

erhobenen Zeitraum 2010 um 4,1 Prozent unter dem Vorjahr. Der Bundesverband Deutscher<br />

Zeitungsverleger meldete im ersten Quartal 2011 e<strong>in</strong>en Rückgang von ca. 5 Prozent.<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die regelmäßig <strong>in</strong> den Media Perspektiven veröffentlichten Ergebnisse <strong>der</strong> von<br />

ARD und ZDF beauftragten Mediennutzungs-Erhebungen gibt H<strong>in</strong>weise, auf welchen Medienmärkten<br />

sich die Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> tummeln. Nach wie vor schauen die meisten<br />

Deutschen Fernsehen und hören sehr viel Radio, daneben entwickelt sich das Internet <strong>in</strong><br />

rasantem Tempo weiter. Nach <strong>der</strong> ARD/ZDF-Onl<strong>in</strong>estudie 2011 fühlen sich die Deutschen im<br />

Alter von 14 bis 49 Jahren fast alle im Internet zuhause – <strong>der</strong> Nutzungsgrad liegt bei 90 Prozent,<br />

bei den Jüngsten erreicht <strong>der</strong> Wert sogar 100 Prozent. Ab 50 lässt das Interesse etwas<br />

nach – die 50- bis 59-Jährigen bewegen sich aber noch zu knapp 70 Prozent im world wide<br />

web. In den Altersgruppen ab 60 än<strong>der</strong>t sich das Bild – immerh<strong>in</strong> weiß je<strong>der</strong> dritte Deutsche<br />

ab 60 aus eigener Erfahrung, was Internet ist.<br />

Auch nach <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Studie des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ist das<br />

Interesse am world wide web weiter ungebrochen. Demnach verbr<strong>in</strong>gen 70 Prozent <strong>der</strong> deutschen<br />

Bevölkerung über 14 Jahre im Durchschnitt täglich fast zweie<strong>in</strong>halb Stunden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

virtuellen Welt. Entsprechende Entwicklungen verzeichnet die Onl<strong>in</strong>ewerbung mit e<strong>in</strong>em<br />

Wachstum von rund 16 Prozent, womit Onl<strong>in</strong>e erstmals h<strong>in</strong>ter TV zweitstärkste Sparte im<br />

Werbemarkt ist. Die Verlagswebseiten verzeichnen <strong>der</strong> VDZ-Studie zufolge höhere Reichweitenzuwächse<br />

als re<strong>in</strong>e Portale und TV-Sites, sie b<strong>in</strong>den Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />

länger und <strong>in</strong>tensiver als Freemail-Portale. Pr<strong>in</strong>tportale s<strong>in</strong>d redaktionelle Qualitätsmarktführer<br />

im Netz.<br />

Die evangelische <strong>Kirche</strong> reagiert auf die immer digitaler werdende Gesellschaft mit vielfältigen<br />

onl<strong>in</strong>e gestellten Angeboten, für die es e<strong>in</strong>en zentralen Sammelpunkt gibt: evangelisch.de.<br />

Das im September 2009 gestartete Portal hat im März 2011 erstmals die Millionengrenze<br />

bei den Seitenzugriffen überschritten mit <strong>in</strong>sgesamt 1,1 Millionen Klicks. E<strong>in</strong> Jahr<br />

zuvor waren es im selben Monat 483.000 Seitenzugriffe.<br />

Dieser Reichweitenzuwachs ist wesentlich auf die zweite Entwicklungsphase des Portals<br />

zurückzuführen. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase 2008/2009 bereits angekündigt, ist evangelisch.de<br />

nicht als s<strong>in</strong>guläres Onl<strong>in</strong>e-Produkt stehengeblieben, son<strong>der</strong>n versammelt auf dem<br />

Portal zahlreiche evangelische Angebote. Dazu zählen zum Beispiel die <strong>Evangelische</strong>n Ta-


7<br />

gungshäuser, die <strong>Evangelische</strong> Rundfunkarbeit, zivil.de, chrismon.de, „7 Wochen Ohne“,<br />

idea-TV, Onl<strong>in</strong>e-Predigten, regionale Angebote verschiedener Landeskirchen, Bibelquiz,<br />

Geme<strong>in</strong>desuche, Lesetipps für verschiedene evangelische Verlage, geme<strong>in</strong>debrief.de und<br />

vieles mehr. So hat sich evangelisch.de zur Verteilerstation für evangelische Angebote entwickelt<br />

und f<strong>in</strong>det dafür weiter steigendes Interesse, wie zum Beispiel die Vergleichszahlen<br />

Mai bis Juli 2010 zu 2011 zeigen.<br />

Seitenzugriffe (Page Impressions) Mai Juni Juli<br />

im jeweiligen Monat 2011 718.000 652.000 675.000<br />

im jeweiligen Monat 2010 491.000 380.000 375.000<br />

Das Vertrauen, das sich evangelisch.de <strong>in</strong>zwischen im Blick auf Onl<strong>in</strong>e-Kompetenz erworben<br />

hat, drückt sich auch <strong>in</strong> den Aufträgen aus, mit denen das GEP betraut ist. So wird es u.a.<br />

unsere Aufgabe se<strong>in</strong>, den Onl<strong>in</strong>e-Auftritt für die Reformationsdekade www.luther2017.de<br />

nach erfolgter Neukonzeption zu betreuen. Inzwischen wurde e<strong>in</strong> völlig neues Seitenkonzept<br />

erarbeitet, das bei den beiden Geschäftsstellen große Zustimmung erfahren hat. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wurde das GEP gebeten, konkurrierend zu an<strong>der</strong>en Agenturen auch e<strong>in</strong> Angebot für<br />

e<strong>in</strong>en starken Social-Media-Auftritt <strong>der</strong> Lutherdekade auf Facebook abzugeben.<br />

„Was ich Euch sage <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis, das redet im Licht. Und was Euch gesagt wird <strong>in</strong> das<br />

Ohr, predigt auf den Dächern (Matthäus 10,27).“ Die Worte unseres Herrn Jesus Christus<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Aufgabe, die wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik <strong>in</strong>s 21. Jahrhun<strong>der</strong>t übersetzen<br />

müssen. Wie sehen die Dächer von vor 2000 Jahren <strong>in</strong> unserer Gegenwart aus? S<strong>in</strong>d sie als<br />

bedruckte Seiten anfassbar, s<strong>in</strong>d es Flachbildschirme, Hybridradios, Smartphones, iPads,<br />

MP3-Player o<strong>der</strong> doch K<strong>in</strong>ole<strong>in</strong>wände o<strong>der</strong> gar Bühnen auf Veranstaltungen?<br />

Die Antwort liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vielfalt. Wer nur bei den alten Medien verharrt, geht an den Interessen<br />

vieler Menschen ebenso vorbei wie <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sich ausschließlich den neuen Medien<br />

zuwendet. Nicht im Entwe<strong>der</strong>-o<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> gekonnten Mischung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Vielfalt liegen die Zugänge zu den Herzen und Köpfen <strong>der</strong> Menschen, die wir erreichen wollen.<br />

E<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Vielfalt evangelischer Publizistik konnten <strong>in</strong>teressierte Besucher<strong>in</strong>nen und<br />

Besucher auf dem <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden im Pavillon <strong>der</strong> EKD Media wahrnehmen.<br />

Unter dem geme<strong>in</strong>samen Dach zeigten zahlreiche Anbieter ihre Dienstleistungen<br />

und Produkte, <strong>der</strong> epd und chrismon ebenso wie Radio Paradiso, evangelisch.de, die <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kommentare zu Religion und Gesellschaft, zeitzeichen, die Medienakademie, die<br />

Journalistenschule und viele mehr. Im Mittelpunkt stand das Rote Sofa <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n


8<br />

Wochenpresse, auf dem wie<strong>der</strong> zahlreiche Prom<strong>in</strong>ente aus <strong>Kirche</strong>, Politik und Gesellschaft<br />

Platz nahmen und sich jeweils e<strong>in</strong>e halbe Stunde lang befragen ließen. Der <strong>Evangelische</strong><br />

Medienverband <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (EMVD) hatte 26 prom<strong>in</strong>ente Persönlichkeiten zu Gesprächen<br />

e<strong>in</strong>geladen. Die durchweg zahlreichen Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher im Pavillon fanden<br />

oft ke<strong>in</strong>en Sitzplatz mehr, wenn sie zum Beispiel dem Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus<br />

Schnei<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Präses <strong>der</strong> <strong>Synode</strong> und Präsident<strong>in</strong> des <strong>Kirche</strong>ntages, Katr<strong>in</strong> Gör<strong>in</strong>g-<br />

Eckardt, dem SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, <strong>der</strong> Grünen-Spitzenpolitiker<strong>in</strong> Renate<br />

Künast o<strong>der</strong> dem sächsischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten, dem CDU-Politiker Stanislaw Tillich, zuhörten.<br />

Sie hatten Platz genommen auf dem Roten Sofa, das <strong>in</strong> den heißen Tagen von<br />

Dresden sicher e<strong>in</strong>s von vielen Dächern war, die Jesus Christus mit se<strong>in</strong>er bei Matthäus<br />

10,27 festgehaltenen Auffor<strong>der</strong>ung geme<strong>in</strong>t hat.<br />

Kle<strong>in</strong> aber fe<strong>in</strong> war auf dem <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden das Filmprogramm, das <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit e<strong>in</strong>em lokalen K<strong>in</strong>obetreiber drei Abendvorstellungen angeboten hat. Zusätzlich setzte<br />

<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ntag als Variante <strong>der</strong> bekannten Bibelarbeiten auch drei Filmbibelarbeiten an, die<br />

sich auf die gezeigten Filme bezogen. E<strong>in</strong>e dieser Filmbibelarbeiten wurde vom Leiter des<br />

Filmkulturellen Zentrums im GEP gestaltet. Die Resonanz auf dieses Angebot war so groß,<br />

dass e<strong>in</strong>e beträchtliche Zahl von <strong>Kirche</strong>ntagsbesuchern ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>lass mehr fand.<br />

Vor den Bühnen des <strong>Kirche</strong>ntags ist es unmittelbar erlebbar, wie viele Menschen sich für die<br />

dort präsentierten Gespräche, Konzerte o<strong>der</strong> sonstigen Auftritte <strong>in</strong>teressieren. Im Fernsehen<br />

stehen für dieses Interesse die Begriffe Quote und Marktanteil, wobei wir aus evangelischer<br />

Perspektive bei weitem nicht alles begrüßen, was Quote br<strong>in</strong>gt. epd medien ist <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Branche allgeme<strong>in</strong> anerkannte und übrigens preisgekrönte Informationsdienst für Entschei<strong>der</strong>,<br />

Programmmacher und Medienbeobachter, <strong>der</strong> Medienkontrolle möglich macht. Durch<br />

tiefschichtige Analysen, H<strong>in</strong>tergrundberichte und kritische Kommentare zum Neuesten aus<br />

Medienpolitik, Sen<strong>der</strong>- und Programmentwicklung, Landesmedienanstalten und Werbegeschäft,<br />

mit dem Blick über die Grenzen auf <strong>in</strong>ternationale Entwicklungen im Medienmarkt, mit<br />

ausführlichen Besprechungen neuer Fernseh- und Radiosendungen und Dokumentationen<br />

<strong>der</strong> Gesetzestexte, Urteile, Geschäfts- und Programmpläne.<br />

Aber auch dem kritischen Blick von epd medien gefällt es, wenn e<strong>in</strong>e Koproduktion zwischen<br />

<strong>der</strong> Cross Media Medienproduktion, an <strong>der</strong> die Eikon maßgeblich beteiligt ist, dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>kanal<br />

(KI.KA), <strong>der</strong> Trickcompany und <strong>der</strong> Beta Film Quote und Marktanteil erzielt und unsere <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> evangelischen Publizistik gestellte Aufgabe erfüllt. So bewertet es die EKD auf ihrer Internetseite<br />

als „großen Erfolg“, dass die Übertragung <strong>der</strong> ersten Staffel von "Chi Rho - Das<br />

Geheimnis" sowie ihre erste Wie<strong>der</strong>holung im KI.KA-K<strong>in</strong><strong>der</strong>kanal von ARD und ZDF mit den<br />

ersten 13 Episoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe 3 bis 13 Jahre auf e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Marktanteil<br />

von 21 Prozent gekommen ist und bei e<strong>in</strong>zelnen Folgen Marktanteile von sogar bis zu


9<br />

26,3 Prozent ermittelt wurden. Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung lag die Sehbeteiligung sogar noch hö-<br />

her, im E<strong>in</strong>zelfall bei 30,4 Prozent. ekd.de schreibt dazu: "Chi Rho hat gezeigt, dass es mög-<br />

lich ist, biblische Geschichten auf unterhaltsame Weise und zugleich <strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong>telligent aufbereitet<br />

als Zeichentrickserie K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nahe zu br<strong>in</strong>gen.“ Die hochwertig produzierte Animationsserie<br />

entstand mit Unterstützung <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> römisch-katholischen <strong>Kirche</strong> und wurde<br />

geför<strong>der</strong>t mit Mitteln <strong>der</strong> Mitteldeutschen Medienför<strong>der</strong>ung (MDM).<br />

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die 12-jährige Cora Petersen, die mit Hilfe e<strong>in</strong>es magischen<br />

Würfels <strong>in</strong> die Vergangenheit reisen kann. Cora muss dafür nur die richtige Bibelstelle<br />

aussuchen und landet <strong>in</strong> Sekundenbruchteilen mitten <strong>in</strong> biblischen Erzählungen. Hier vermutet<br />

Cora ihren Vater, den bekannten Bibelexperten Professor Petersen. Hreel, e<strong>in</strong> Diener des<br />

Bösen, hat ihn entführt, mit dem Ziel, die Bibelgeschichten zu verän<strong>der</strong>n, zu zerstören und<br />

so ungeschehen zu machen. Cora muss es gel<strong>in</strong>gen, ihren Vater und die Bibelgeschichten<br />

zu retten.<br />

Matthias-Film bietet seit Anfang 2011 ausgewählte Folgen als DVD für den Schulunterricht<br />

an, so dass e<strong>in</strong>e mehrfache Verwertungskette entsteht. Sowohl an <strong>der</strong> Eikon als auch an<br />

Matthias-Film ist das GEP über das mit <strong>der</strong> EKD gegründete geme<strong>in</strong>same Tochterunternehmen<br />

EKD Media beteiligt.<br />

Über e<strong>in</strong>en weiteren Erfolg im Bereich Bewegtbild freut sich INTERFILM, das maßgeblich<br />

vom Filmkulturellen Zentrum im GEP betreut wird. Die Umwandlung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Venedig seit Jahrzehnten<br />

etablierten katholischen SIGNIS-Jury <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ökumenische Jury war lange Jahre<br />

nicht gelungen. Nun wurde auf Initiative von INTERFILM e<strong>in</strong>e eigene INTERFILM-Jury etabliert,<br />

die e<strong>in</strong>en Preis zur För<strong>der</strong>ung des <strong>in</strong>terreligiösen Dialogs vergeben soll. Das Festival<br />

und se<strong>in</strong>e Trägerorganisation, die Biennale, haben diesem Vorschlag zugestimmt, so dass <strong>in</strong><br />

diesem Jahr erstmals e<strong>in</strong>e evangelische Jury <strong>in</strong> Venedig zusammentreten konnte. Den Vorsitz<br />

<strong>der</strong> Jury 2011 hatte <strong>der</strong> Leiter des Filmkulturellen Zentrums übernommen.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> evangelischen Publizistik ist es nach <strong>der</strong> Präambel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Satzung des GEP, als<br />

e<strong>in</strong>e Funktion <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> allen ihren Arbeitszweigen an <strong>der</strong> Erfüllung des Auftrags teilzunehmen,<br />

dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist, den Glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n zum Verständnis wichtiger<br />

Vorgänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Christenheit zu verhelfen sowie das Zeugnis und den Dienst <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit gelten zu machen. Im Rahmen dieser Präambel hat das GEP laut Satzung<br />

zahlreiche Aufgaben, zu <strong>der</strong>en Wahrnehmung u.a. e<strong>in</strong>e Nachrichtenagentur betrieben werden<br />

kann. Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst (epd) ist mit se<strong>in</strong>er 100-jährigen Geschichte die<br />

älteste Nachrichtenagentur <strong>in</strong> dem immer härter umkämpften deutschen Agenturmarkt. Die<br />

Zentralredaktion des epd mit ihren zahlreichen Produkten hat ihren Sitz unter dem Dach des


10<br />

GEP, die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft des epd setzt sich aus Zentralredaktion und weiteren von den<br />

jeweiligen Landeskirchen getragenen regionalen Diensten zusammen.<br />

Tausende von Meldungen und Berichten mit dem Signum epd wurden von den tagesaktuellen<br />

Medien wie<strong>der</strong> für e<strong>in</strong> Millionenpublikum von Zeitungsleser<strong>in</strong>nen und -lesern, Rundfunkhörer<strong>in</strong>nen<br />

und -hörern, TV-Zuschauer<strong>in</strong>nen und -Zuschauern und Internet-Nutzer<strong>in</strong>nen und<br />

-Nutzern verwertet. Fragen des Glaubens und des christlichen Lebens, <strong>der</strong> Dialog zwischen<br />

Religionen und Kulturen, aktuelle Debatten <strong>der</strong> Entwicklungs- und Sozialpolitik o<strong>der</strong> wichtige<br />

Ereignisse <strong>in</strong> Kultur und Medien – die Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure des <strong>Evangelische</strong>n<br />

Pressedienstes <strong>in</strong>formierten schnell, unabhängig und professionell über alle Themenfel<strong>der</strong>,<br />

<strong>in</strong> denen die <strong>Kirche</strong> engagiert ist.<br />

Große Themen waren 2011 die Debatte um die Präimplantationsdiagnostik, <strong>der</strong> Deutsche<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden, <strong>der</strong> Papstbesuch und die Missbrauchsfälle <strong>in</strong> kirchlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Heimen. Im Feld <strong>der</strong> Sozialpolitik begleitete epd die Hartz-IV-<br />

Reformen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sowie die Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

Freiwilligendienste nach <strong>der</strong> Abschaffung von Wehr- und Zivildienst. Wichtige Personen aus<br />

<strong>Kirche</strong> und Gesellschaft wie Bundespräsident Christian Wulff standen dem epd <strong>in</strong> Interviews<br />

Rede und Antwort.<br />

Aus dem Ausland berichtete epd u.a. über die Umbrüche <strong>in</strong> <strong>der</strong> arabischen Welt, die Abtrennung<br />

des Südsudan, die Folgen <strong>der</strong> Wirtschaftskrise <strong>in</strong> Entwicklungs- und Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

sowie über zahlreiche Konflikte und Katastrophen <strong>in</strong> Asien, Late<strong>in</strong>amerika und Afrika.<br />

Wie <strong>der</strong> epd trägt die evangelische Publizistik <strong>in</strong>sgesamt dazu bei, die Hungerkatastrophe <strong>in</strong><br />

Afrika vor die Augen und <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltgeme<strong>in</strong>schaft zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Tagesaktuell <strong>in</strong>formieren die Korrespondent<strong>in</strong>nen und Korrespondenten für epd und evangelisch.de<br />

– <strong>in</strong> Berichten, Reportagen, Interviews und <strong>in</strong> ausführlichen Dokumentationen. Wer<br />

sich für ergänzende H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong>teressiert, ist zum Beispiel bei welt-sichten<br />

an <strong>der</strong> richtigen Adresse. Die vom Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> entwicklungspolitischen Publizistik<br />

herausgegebene und vom GEP verlegte Zeitschrift kümmert sich monatlich vor allem<br />

um diejenigen, um die es nach GEP-Gründungsdirektor Geisendörfer evangelischer Publizistik<br />

u.a. gehen muss: die Sprachlosen.<br />

Die vom GEP mitgetragene Jury des alljährlich vergebenen Geisendörfer Preises, für den<br />

das GEP die Geschäftsführung besorgt, hat sich <strong>in</strong> diesem Jahr auch dem durch die Katastrophe<br />

<strong>in</strong> Afrika wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s breite Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Welt gerückten andauernden<br />

Elend zugewandt. Mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Menschen hungern, e<strong>in</strong>e unfassbare Zahl. Der<br />

Südwestrundfunk (SWR) hat dazu im vergangenen Jahr e<strong>in</strong>en Dokumentarfilm ausgestrahlt<br />

mit e<strong>in</strong>em überzeugenden Konzept: Journalist<strong>in</strong> und Regisseur s<strong>in</strong>d dem Hunger gefolgt,<br />

e<strong>in</strong>mal rund um den Globus. Der Film zeigt Menschen, die jeden Tag auf unterschiedliche


11<br />

Weise um Nahrung kämpfen müssen. Der Film mit dem ebenso e<strong>in</strong>fachen wie e<strong>in</strong>drückli-<br />

chen Titel „Hunger“ ist e<strong>in</strong>e Produktion <strong>der</strong> Eikon und damit <strong>der</strong> evangelischen Publizistik.<br />

Sehr selten wird <strong>der</strong> Medienpreis <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong> an Produktionen <strong>der</strong> eigenen<br />

Publizistik vergeben. An diesem Film aber kam die Jury nicht vorbei.<br />

Das GEP mit se<strong>in</strong>en angeschlossenen Töchterfirmen Hansisches Druck- und Verlagshaus<br />

(HDV), EKD Media, <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Verlagsanstalt (EVA) und dem Anzeigendienstleister<br />

m-public, Matthias-Film, Eikon, die im <strong>Evangelische</strong>n Medienverband zusammengeschlossenen<br />

Medienfirmen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Öffentlichkeitsarbeit organisierten Mitglie<strong>der</strong><br />

und alle darüber h<strong>in</strong>aus tätigen Unternehmen, Verbände, Institutionen und Personen<br />

haben auch im Berichtszeitraum an vielen Beispielen nachgewiesen, was evangelische Publizistik<br />

kann: Etwas öffentlich machen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und<br />

Stimme leihen für die Sprachlosen.<br />

Der Jahresbericht 2011 gibt im Folgenden detaillierte Auskunft über die geleistete Arbeit <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen von GEP und HDV.


1. FINANZEN, VERLAG UND VERTRIEB<br />

12<br />

Trotz schwierig werden<strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sich immer dynamischer än<strong>der</strong>nden<br />

Umfeld: Das GEP hat das vergangene Jahr mit e<strong>in</strong>em positiven Jahresergebnis von<br />

rund 200.000 Euro abgeschlossen und konnte somit die satzungsgemäßen Aufgaben stabil<br />

erfüllen. Dasselbe gilt für das Hansische Druck- und Verlagshaus (HDV): Auch hier gelang<br />

es, mit e<strong>in</strong>em Jahresergebnis von rund 165.000 Euro Plus e<strong>in</strong>e stabile Basis für die zu leistende<br />

Arbeit zu schaffen. In beiden Firmen waren diese Ergebnisse nur möglich auf Grund<br />

<strong>der</strong> konsequenten Konsolidierungsarbeit, die GEP und HDV seit Herauslösung von HDV aus<br />

dem Süddeutschen Verlag und Integration als 100 %iges Tochterunternehmen 2005/2006<br />

betreiben. Faktoren s<strong>in</strong>d u.a. die Ausschöpfung aller sich bietenden Ref<strong>in</strong>anzierungspotentiale,<br />

das Heben von Synergieeffekten, kostenbewusstes Handeln und die Bereitschaft zur<br />

Innovation bei sich verän<strong>der</strong>nden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Kennzeichen s<strong>in</strong>d die auch im Berichtszeitraum<br />

wie<strong>der</strong> gesteigerten Umsatzerlöse und Sonstigen betrieblichen Erträge im<br />

GEP um rund 320.000 Euro sowie die Senkung <strong>der</strong> Aufwände um rund 500.000 Euro, die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Erträge im HDV um rund 620.000 Euro, von <strong>der</strong> Leserschaft gut angenommene<br />

Preiserhöhungen bei chrismon plus und chrismon plus baden sowie erfolgreiche<br />

Dienstleistungen für Kooperationspartner wie zum Beispiel die <strong>Evangelische</strong> Verlagsanstalt<br />

(EVA) <strong>in</strong> Leipzig und den Wichern-Verlag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Für den wirtschaftlichen Erfolg wichtig ist, dass es <strong>in</strong> Verhandlungen gelungen ist, die Preise<br />

für den Druck unserer Pr<strong>in</strong>tprodukte für die nächsten Jahre zu stabilisieren, ohne die Kündigungsmöglichkeit<br />

des Druckvertrages e<strong>in</strong>zuschränken. Es geht hier um Druckkosten <strong>in</strong> Millionenhöhe.<br />

Lediglich die Papierpreise und die Personalkostenanteile können erhöht werden.<br />

Hier erwarten wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommenden Zeit im Wesentlichen durch Papierkostensteigerungen<br />

Mehrkosten <strong>in</strong> Höhe von drei Prozent.<br />

2011 rechnen wir, wie <strong>der</strong> gesamte Markt, mit e<strong>in</strong>em leichten Umsatzrückgang bei Büchern<br />

und im non-book-Bereich. Durch den starken Anstieg <strong>der</strong> Goldpreise konnte kaum Schmuck<br />

für den chrismon-Shop e<strong>in</strong>gekauft und abgesetzt werden. Damit mittelbar verbunden ist aber<br />

<strong>der</strong> Umsatz <strong>in</strong> unserem Onl<strong>in</strong>e-Geschäft, denn mit dem Bestellvorgang im non-book-Bereich<br />

haben viele Kund<strong>in</strong>nen und Kunden auch den Buche<strong>in</strong>kauf verknüpft. So g<strong>in</strong>g im Direktvertrieb<br />

Buch (onl<strong>in</strong>e) etwas Umsatz verloren, so dass diese E<strong>in</strong>bußen jetzt im Buchhandel<br />

kompensiert werden müssen.<br />

Wir erwarten im diesjährigen Umsatz für das Buchgeschäft und den non-book-Bereich rund<br />

um die Marke chrismon dennoch e<strong>in</strong>e Summe von deutlich mehr als e<strong>in</strong>er Million Euro. Dazu


13<br />

tragen die von uns gewonnenen bekannten Autor<strong>in</strong>nen und Autoren ebenso bei wie die sorgfältige<br />

Themenplanung, die uns immer besser gel<strong>in</strong>gt.<br />

So gibt es im zweiten Halbjahr <strong>in</strong>teressante Buch-Neuersche<strong>in</strong>ungen, darunter beispielsweise<br />

die Titel „Der verlorene Otto“ von Doris Dörrie, „Wie sehe ich aus, fragte Gott“ von Rafik<br />

Schami sowie „An Vaters Rockzipfel“ von Margot Käßmann.<br />

Für den Digital-Vertrieb <strong>der</strong> CDs wurde e<strong>in</strong> Partner gefunden, <strong>der</strong> die Bereitstellung <strong>der</strong> Musikstücke<br />

im web (amazon, iTunes, u.a.) ermöglicht. Wie geplant wurde dieses Jahr <strong>der</strong> mit<br />

Unterstützung unserer Abteilung i-public zum Teil eigen entwickelte chrismon-Shop onl<strong>in</strong>e<br />

gestellt. Mit dar<strong>in</strong> enthaltenen neuen Werbeformen, neuen Bezahlmöglichkeiten und verbesserten<br />

Schnittstellen kann schneller auf die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Direkt-Kunden und die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Verarbeitung reagiert werden.<br />

Für den Buchhandel s<strong>in</strong>d wir Kooperationen mit an<strong>der</strong>en kirchlichen Verlagshäusern e<strong>in</strong>gegangen,<br />

um für alle Partner durchsetzungsstärker zu werden.<br />

Die vom GEP zum Teil als Dienstleistungsauftrag verlegten Magaz<strong>in</strong>e erzielten unterschiedliche<br />

Ergebnisse. Bei zeitzeichen ist es durch den E<strong>in</strong>satz geeigneter Adressen seit Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

gelungen, relevant Abonnements h<strong>in</strong>zuzugew<strong>in</strong>nen. 1.267 Abgängen standen 1.338<br />

Zugänge im bisherigen Verlauf des Jahres 2011 gegenüber – e<strong>in</strong> beachtlicher Erfolg bei dem<br />

auf den Pr<strong>in</strong>tmärkten lastenden Druck. Auch die Anzeigenerlöse entwickelten sich zufriedenstellend.<br />

epd Film hält sich stabil am Markt, die Zahl <strong>der</strong> Zu- und Abgänge gleicht sich aus. Immerh<strong>in</strong>:<br />

Mit den Zugängen konnten neue Leser<strong>in</strong>nen und Leser im jüngeren Alterssegment gewonnen<br />

werden. Das Anzeigengeschäft ist auch für epd Film stabil.<br />

epd Wochenspiegel, epd sozial, epd Dokumentation und epd medien notieren im Abonnement<br />

<strong>in</strong>sgesamt knapp konstant.<br />

Sehr erfreulich ist das Ergebnis für chrismon plus: Die im Abonnement vertriebene Zeitschrift,<br />

für die wir sehr wenig Market<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>setzen, erreichte nach schwierigeren Jahren erstmals<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Zugew<strong>in</strong>n und verzeichnet mehr als 10.000 Abonnements. Für das 84seitige<br />

Magaz<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anteil von 58 Seiten den Leser<strong>in</strong>nen und Lesern auch als kostenloses<br />

Supplement zur Verfügung steht, ist das e<strong>in</strong> schönes Ergebnis.<br />

Auch digital hat chrismon sich weiterentwickelt. Die App des evangelischen Magaz<strong>in</strong>s ist im<br />

iTunes-store herunterzuladen und trägt <strong>in</strong>zwischen dazu bei, den Auftrag von chrismon auch<br />

<strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> App-Nutzer zu tragen. Weitere Apps aus dem Hause GEP/HDV s<strong>in</strong>d<br />

<strong>der</strong>zeit im Planungsstadium.<br />

Beim Geme<strong>in</strong>debrief ist es gelungen, die Abnehmerzahlen zu steigern, wobei die Angebote<br />

onl<strong>in</strong>e und pr<strong>in</strong>t plus onl<strong>in</strong>e erfolgreich s<strong>in</strong>d. Dazu beigetragen haben Prämienangebote sowie<br />

Auslagen auf Kongressen und Fachmessen. Das Anzeigengeschäft notiert stabil.


14<br />

Das Magaz<strong>in</strong> welt-sichten, fusioniert aus „E<strong>in</strong>s“ und „Überblick“, leidet noch etwas unter den<br />

Abbestellungen für die vorhergehenden Pr<strong>in</strong>tprodukte. Das führt dazu, dass die Abonnements<br />

trotz <strong>der</strong> Zugew<strong>in</strong>ne von Neukunden leicht rückläufig s<strong>in</strong>d.<br />

Im kommenden Jahr warten die nächsten wirtschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen auf das GEP<br />

und die angeschlossenen Unternehmen. Ab 2012 muss das Werk mit bere<strong>in</strong>igt 550.000 Euro<br />

weniger Erhaltenen Mitteln aus dem Haushalt <strong>der</strong> EKD auskommen, wobei die Kostensteigerungen<br />

im Zusammenhang mit Inflationseffekten und Tariferhöhungen als zusätzliche Belastungen<br />

verkraftet werden müssen. Der GEP-Verwaltungsrat, die GEP-Gesellschafterversammlung,<br />

<strong>der</strong> Ständige Haushaltsausschuss <strong>der</strong> EKD-<strong>Synode</strong>, <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Medienausschuss<br />

von Rat und <strong>Kirche</strong>nkonferenz, <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> EKD und das EKD-<strong>Kirche</strong>namt<br />

beschäftigen sich zusammen mit <strong>der</strong> GEP-Direktion <strong>in</strong>tensiv seit mehreren Jahren mit <strong>der</strong><br />

Ambivalenz von publizistischen Erwartungen an das GEP und <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ausstattung.<br />

Im Rahmen mehrerer Beschlüsse ist es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit mit wesentlicher Unterstützung<br />

<strong>der</strong> EKD immer wie<strong>der</strong> gelungen, f<strong>in</strong>anzielle Son<strong>der</strong>ausstattungen zu gewähren und somit<br />

e<strong>in</strong>en radikalen Abbau publizistischer Leistungen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Im Gegenteil: Das GEP hat<br />

es geschafft, die Kernarbeitsgebiete evangelischer Publizistik wie epd, chrismon, Rundfunkarbeit,<br />

filmkulturelle Arbeit und Journalistenschule zu stabilisieren und gleichzeitig neue,<br />

zw<strong>in</strong>gend notwendige Arbeitsfel<strong>der</strong> wie evangelisch.de zu entwickeln. Der Rat <strong>der</strong> EKD, <strong>der</strong><br />

GEP-Verwaltungsrat und das EKD-<strong>Kirche</strong>namt s<strong>in</strong>d zusammen mit <strong>der</strong> GEP-Direktion entschlossen,<br />

im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nkonferenz <strong>der</strong> EKD im Gespräch mit den Beteiligten<br />

wie den GEP-Gesellschaftern und dem Haushaltsausschuss <strong>der</strong> <strong>Synode</strong> 2012 zu<br />

strukturellen Lösungen zu kommen, die zur mittelfristigen Sicherung <strong>der</strong> publizistischen Arbeit<br />

für die evangelische <strong>Kirche</strong> führen sollen. Auch um das von <strong>der</strong> EKD-<strong>Synode</strong> 2008 im<br />

Rahmen ihrer Beschlussfassung zum evangelischen Magaz<strong>in</strong> chrismon formulierte Ziel sicher<br />

zu erreichen, „das GEP als Kompetenzzentrum zu stabilisieren und zu stärken“, damit<br />

die erwünschte Wirkung als Mediendienstleister <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft ihrer Gliedkirchen<br />

auch mittelfristig erzielt werden kann.<br />

GEP-Direktion und HDV-Geschäftsführung haben Sorge dafür getragen, dass die technische<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Unternehmen im GEP-Verbund den mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen genügt. Das<br />

war nicht immer so: In den vergangenen zehn Jahren s<strong>in</strong>d umfangreiche Sanierungsarbeiten<br />

im Geme<strong>in</strong>schaftswerk notwendig gewesen, über Jahre aufgeschobene Investitionen mussten<br />

nachgeholt werden. Das ist <strong>in</strong>zwischen geschehen. Aufgabe wird es bleiben, das technische<br />

Niveau auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren auf e<strong>in</strong>em angemessenen Stand zu erhalten.<br />

Im Berichtszeitraum wurde die Produktionsumgebung für Zeitschriften und Buchprodukte im<br />

HDV von K2 auf K4 angehoben, so dass nun auch die Produktion von Apps möglich ist. Da-


15<br />

zu musste die gesamte PC-Infrastruktur im GEP angepasst werden mit dem Ziel, vorhande-<br />

ne Abläufe zu verbessern und zu verschlanken. Die epd-Produktionsumgebung ist auf e<strong>in</strong>e<br />

komplett überarbeitete Version für die Zentralredaktion und die Landesdienste umgestellt<br />

worden. Und nachdem im Verlags- und Kaufmännischen Bereich die E<strong>in</strong>führung von Navision<br />

abgeschlossen ist, besteht nun noch erheblicher Bedarf an begleiten<strong>der</strong> Unterstützung.<br />

2. CHRISMON<br />

Es war e<strong>in</strong> gewagter chrismon-Titel auf <strong>der</strong> Ausgabe 2/2011. "Ich b<strong>in</strong> hier die Chef<strong>in</strong>!" stand<br />

neben e<strong>in</strong>em knall lila illustrierten Frauenkopf. Aber auch für den Report über Männer, Frauen<br />

und ihre Kommunikation am Arbeitsplatz gab es ungewöhnlich viel Post, ablehnende wie<br />

begeisterte. Und am Ende e<strong>in</strong>en Preis: Die Jury des größten Wettbewerbs für Unternehmenskommunikation<br />

<strong>in</strong> Europa überreichte für dieses Heft den BCP-Award <strong>in</strong> Silber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kategorie Non-profit/Verbände/Institutionen.<br />

Der Preis galt aber nicht nur dem Titel, son<strong>der</strong>n dem ganzen Heft. Für die aufsehenerregende<br />

Begegnung zwischen <strong>der</strong> Psychoanalytiker<strong>in</strong> Margarete Mitscherlich und <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>hof-<br />

Tochter Bett<strong>in</strong>a Röhl, für den Essay über Reformation von Robert Leicht, für "Fragen an das<br />

Leben" mit Anneke Kim Sarnau, für die Reportage aus Afrika über die Retter<strong>in</strong> von psychisch<br />

Kranken, die dort an Ketten gehalten werden wie Tiere. Ausgezeichnet wurden e<strong>in</strong>e gelungene<br />

Themenmischung und e<strong>in</strong>e ansprechende Optik, wie sie chrismon jeden Monat wie<strong>der</strong><br />

anstrebt.<br />

Seit 2003 vergibt das Forum Corporate Publish<strong>in</strong>g (FCP) geme<strong>in</strong>sam mit den führenden<br />

Branchenmagaz<strong>in</strong>en acquisa, Horizont, w&v und <strong>der</strong> Schweizer Werbewoche Preise für die<br />

besten Unternehmenspublikationen aus <strong>Deutschland</strong>, Österreich und <strong>der</strong> Schweiz. Nicht nur<br />

für gelungenes Design, son<strong>der</strong>n auch für e<strong>in</strong> stimmiges Profil, redaktionelle Inhalte, für die<br />

Ansprache und Leserführung. Der BCP-Award wird <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 28 Kategorien <strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>essto-Bus<strong>in</strong>ess,<br />

Bus<strong>in</strong>ess-to-Consumer sowie Mitarbeiterkommunikation und Son<strong>der</strong>publikationen<br />

vergeben. Aus über 630 E<strong>in</strong>reichungen hat die BCP-Jury die Preisträger ermittelt.<br />

Das bereits erwähnte Ergebnis <strong>der</strong> Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA)<br />

2011 hat die E<strong>in</strong>schätzung von Geschäftsführung und Chefredaktion bestätigt: Mit <strong>der</strong><br />

Reichweitensteigerung von 18 Prozent gegenüber 2010 liegt chrismon wie<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>er<br />

knappen Million Leser<strong>in</strong>nen und Lesern pro Ausgabe und erreicht somit das Niveau <strong>der</strong> Jahre<br />

2008 und 2009. Die Allensbacher Marktforscher ermittelten zudem e<strong>in</strong>en weiteren Leser-


16<br />

kreis von über zwei Millionen Leser<strong>in</strong>nen und Lesern sowie e<strong>in</strong>e Bekanntheit von Marke und<br />

Heft bei fast zehn Millionen Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Damit hat sich die Erfahrung von früheren Wechseln <strong>der</strong> Trägerobjekte bestätigt. Angesichts<br />

<strong>der</strong> nur monatlichen Frequenz und wechseln<strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ungstage braucht es se<strong>in</strong>e Zeit, bis<br />

die neuen Leserschaften e<strong>in</strong> von ihnen nicht bestelltes und nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitung erwartetes<br />

Heft wahrnehmen und <strong>der</strong> regelmäßigen Lektüre würdig erachten. Inwieweit die oben zitierte,<br />

bewusste Leser-Interaktion bzw. Setzung neuer Themenschwerpunkte zu diesem Ergebnis<br />

beigetragen haben, wird sich erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> AWA 2012 bemerkbar machen. Die für die AWA<br />

2011 berücksichtigten Untersuchungszeiträume (Herbst 2009, Frühjahr und Herbst 2010,<br />

Frühjahr 2011) lagen vor den vollzogenen Innovationen.<br />

3. EVANGELISCHER PRESSEDIENST (epd)<br />

Der erfreuliche Zuspruch zum 100-jährigen epd-Bestehen 2010 hat den <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst<br />

auch im Jahr 2011 beflügelt. Die große protestantische Nachrichtenagentur konnte<br />

ihre Position als reichweitenstärkstes Medium <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik behaupten<br />

und trug wichtige journalistische Impulse zu den gesellschaftlichen Debatten des Jahres bei.<br />

Und das, obwohl <strong>der</strong> Agenturmarkt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> Bewegung geraten ist. Neben dem<br />

Marktführer dpa hat sich unter dem Logo dapd e<strong>in</strong> zweiter Anbieter etabliert, <strong>der</strong> ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> Vollprogramm aus allen Sparten anbietet. dapd ist entstanden aus <strong>der</strong> Fusion des Deutschen<br />

Depeschen-Dienstes (ddp) sowie <strong>der</strong> <strong>Deutschland</strong>-Tochter <strong>der</strong> amerikanischen AP<br />

und will dpa vor allem durch niedrigere Preise Konkurrenz machen.<br />

Trotz des schärferen Wettbewerbs und <strong>der</strong> anhaltend angespannten wirtschaftlichen Lage<br />

bei den Tageszeitungen kann <strong>der</strong> epd bislang se<strong>in</strong>e Marktposition auf e<strong>in</strong>em Rekordniveau<br />

behaupten. Rund zwei Drittel <strong>der</strong> Tageszeitungen beziehen und nutzen den bundesweiten<br />

epd-Basisdienst – darunter alle me<strong>in</strong>ungsbildenden überregionalen Blätter und die wichtigen<br />

Regionalzeitungen. Sämtliche öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsen<strong>der</strong> arbeiten<br />

mit epd-Material, ebenso alle Zeitungen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebietspresse. Zu den konfessionellen<br />

Onl<strong>in</strong>e-Portalen auf <strong>der</strong> epd-Kundenliste zählen u.a. evangelisch.de und jesus.de. Wichtigste<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Kunden für die aktuellen epd-Dienste s<strong>in</strong>d das Presse- und Informationsamt<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, das auch M<strong>in</strong>isterien und Bundestag beliefert, sowie das EKD-<br />

<strong>Kirche</strong>namt.<br />

Auch im immer härter werdenden Bil<strong>der</strong>markt konnte epd bild se<strong>in</strong>e Position weiter behaupten.<br />

Unter www.epd-bild.de stehen <strong>in</strong>zwischen über 180.000 Motive zur Nutzung zur Verfügung.<br />

Pr<strong>in</strong>tmedien und Onl<strong>in</strong>edienste verzeichnen e<strong>in</strong>en stetig wachsenden Bedarf. Mit qua-


17<br />

litativ hochwertigen Bil<strong>der</strong>n (tagesaktuelle Ereignisse, Themenbil<strong>der</strong> und Infografiken zum<br />

gesamten epd-Spektrum) bietet epd bild <strong>der</strong> Billigkonkurrenz Paroli.<br />

Das Jahr 2011 stand im Zeichen <strong>der</strong> Ausrichtung auf die Multimedia-Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> epd-<br />

Kunden mit wichtigen Verän<strong>der</strong>ungen im klassischen epd-Portfolio und <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />

Produkte für mobile Endgeräte wie Smartphones und Organizer. Im klassischen Geschäft<br />

mit Tageszeitungen und Rundfunkanstalten konnte <strong>der</strong> epd den <strong>in</strong> den Vorjahren erzielten<br />

Kundenhöchststand halten.<br />

In <strong>der</strong> Entwicklung des fö<strong>der</strong>alen epd-Systems h<strong>in</strong> zu effizienteren redaktionellen Arbeitsstrukturen<br />

konnten im Berichtsjahr weitere Fortschritte verzeichnet werden. Die zwei Landesdienste<br />

epd Hessen und epd Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz/Saarland s<strong>in</strong>d zum 1. Juli 2011 zusammengelegt<br />

worden zum neuen Landesdienst epd Mitte-West. Er wird getragen von den Medienunternehmen<br />

<strong>der</strong> Landeskirchen von Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck und <strong>der</strong><br />

Pfalz. Mit epd West wird aktuelles Nachrichtenmaterial aus den zur rhe<strong>in</strong>ischen <strong>Kirche</strong> gehörenden<br />

Teilen von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und des Saarlandes ausgetauscht.<br />

Die tägliche Produktion des Mitte-West-Dienstes geht künftig nur noch über e<strong>in</strong>en Desk. Die<br />

Herausgabe erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesdienst-Redaktion im Medienhaus <strong>der</strong> EKHN <strong>in</strong> Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong> und wochenweise im Wechsel beim pfälzischen Presseverband <strong>in</strong> Speyer. Die neue<br />

Organisation ermöglicht es, für die Medienkunden morgens, abends und an Wochenenden<br />

stärker als bisher präsent zu se<strong>in</strong>.<br />

Ebenfalls seit Juli 2011 arbeiten das Berl<strong>in</strong>er <strong>Büro</strong> des Landesdienstes epd Ost und das<br />

Bundesbüro <strong>der</strong> epd-Zentralredaktion unter e<strong>in</strong>em Dach im Pressehaus am Schiffbauerdamm,<br />

unmittelbar im Regierungsviertel <strong>der</strong> Bundeshauptstadt. Durch die Kooperation zwischen<br />

GEP und <strong>Evangelische</strong>m Presseverband Ost e. V. konnten bisherige Reibungsverluste<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Zusammenarbeit abgebaut und <strong>der</strong> adm<strong>in</strong>istrative Aufwand verr<strong>in</strong>gert<br />

werden, ohne journalistische Kapazitäten e<strong>in</strong>zuschränken.<br />

Auch nach dem altersbed<strong>in</strong>gten Ausscheiden des langjährigen epd Ost-Chefredakteurs<br />

Hans-Jürgen Rö<strong>der</strong>, <strong>der</strong> als GEP-Mitarbeiter <strong>in</strong> den 80er Jahren für epd aus <strong>der</strong> DDR berichtete<br />

und ab 1990 epd Ost aufgebaut und geführt hat, unterstützt das Geme<strong>in</strong>schaftswerk<br />

weiterh<strong>in</strong> die ostdeutschen Gliedkirchen, <strong>in</strong>dem es auch <strong>in</strong> Zukunft die Leitung des epd Ost<br />

stellt. Die Chefredaktion und Geschäftsführung des Trägerverbands liegen nun <strong>in</strong> Personalunion<br />

beim Chefredakteur <strong>der</strong> epd-Zentralredaktion, Dr. Thomas Schiller. Vor Ort unterstützt<br />

ihn <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortliche Redakteur Jens Büttner.<br />

Auch im Norden kommt Bewegung <strong>in</strong> die epd-Struktur. An e<strong>in</strong>em Runden Tisch sprechen die<br />

epd-Träger für Nie<strong>der</strong>sachsen und Bremen sowie im Raum <strong>der</strong> künftigen Nordkirche (EPV<br />

Nord und EPV Ost) über e<strong>in</strong> Modell <strong>der</strong> Zusammenarbeit ab 2013. Bereits im Jahr 2007 hat-


18<br />

te die von Rat und <strong>Kirche</strong>nkonferenz <strong>der</strong> EKD e<strong>in</strong>gesetzte epd-Lenkungsgruppe für Nie<strong>der</strong>-<br />

sachsen-Bremen und Nordelbien e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Desk-Organisation empfohlen – analog<br />

zum Süddesk für Bayern, Baden und Württemberg sowie dem Mitte-West-Desk.<br />

Es soll geprüft werden, ob auch für den <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst e<strong>in</strong> organisatorischer<br />

Zuschnitt für den publizistischen Raum möglich ist, den auch <strong>der</strong> Norddeutsche Rundfunk<br />

abdeckt – mit <strong>der</strong> Option e<strong>in</strong>er Eigenständigkeit verschiedener Landesdienste für Nie<strong>der</strong>sachsen-Bremen<br />

und den Bereich <strong>der</strong> Nordkirche (wie beim seit 2010 funktionierenden Süddesk<br />

<strong>in</strong> München, von dem aus epd Bayern und epd Südwest herausgegeben werden).<br />

Die tief greifenden publizistischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Richtung Onl<strong>in</strong>e werden auch von den<br />

wichtigsten Dienstleistern, den Nachrichtenagenturen, vollzogen. E<strong>in</strong>erseits werden für die<br />

traditionellen gedruckten und elektronischen Medien ihre Aktivitäten im Internet und <strong>in</strong> sozialen<br />

Netzwerken immer wichtiger. An<strong>der</strong>erseits etablieren sich immer mehr neue Onl<strong>in</strong>e-<br />

Medien, die aber – wie klassische Medien – auf die Zulieferung von professionellem und seriösem<br />

journalistischem Inhalt angewiesen s<strong>in</strong>d, wenn sie im Markt Erfolg haben wollen.<br />

Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst reagiert darauf durch e<strong>in</strong>e stete Überprüfung se<strong>in</strong>er journalistischen<br />

Angebote und die Anpassung se<strong>in</strong>er journalistischen Standards. Im Jahr 2011 gehörten<br />

dazu u.a. die E<strong>in</strong>führung sogenannter „Teaser“ – das s<strong>in</strong>d kurze Zusammenfassungen<br />

längerer Texte, die vor allem von Onl<strong>in</strong>e-Portalen genutzt werden. Zudem wurde das<br />

kompakte Interview-Format „Drei Fragen an …“ etabliert.<br />

Auch die eigene Internetpräsenz des <strong>Evangelische</strong>n Pressedienstes ist nach fast zehn Jahren<br />

komplett überarbeitet worden. Im September wurde <strong>der</strong> neue Auftritt www.epd.de frei<br />

geschaltet. Wie bisher präsentiert sich die Marke epd mit ihrer Palette von überregionalen<br />

Nachrichtendiensten, Landesdiensten und Fachdiensten.<br />

Für den Relaunch hatte die epd-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft zwei Leitl<strong>in</strong>ien vorgegeben: E<strong>in</strong>erseits<br />

sollte das Markenprofil <strong>der</strong> aktuell arbeitenden Nachrichtenagentur unterstrichen werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits sollten aber weniger Volltexte als bisher gratis lesbar se<strong>in</strong>. Dieser Spagat wurde<br />

dadurch gelöst, dass auf <strong>der</strong> Homepage e<strong>in</strong> Ticker die jeweils neuesten Schlagzeilen anzeigt.<br />

Wer mehr lesen will, wird auf die weiterführenden Seiten von zahlenden Kundenmedien<br />

verwiesen o<strong>der</strong> zum Abonnement tagesaktueller Newsletter e<strong>in</strong>geladen, die gegen<br />

überschaubare Kosten bezogen werden können.<br />

Nach dem erfolgreichen Probelauf zu den <strong>Synode</strong>n <strong>der</strong> EKD sowie <strong>der</strong> rhe<strong>in</strong>ischen und<br />

westfälischen Landeskirche 2010 hat die epd-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft aktuelle Newsletterformate<br />

für überregionale und regionale Dienste entwickelt. Diese Produkte sollen bis Ende 2011<br />

für alle Landesdienste verfügbar se<strong>in</strong>, ebenso e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> bundesweiter Dienst. Die-


19<br />

se neuen Angebote s<strong>in</strong>d für stationäre Arbeitsplatz-PCs und für mobile Endgeräte geeignet.<br />

Bei dem Fachdienst epd medien hat sich dieses Dienstmodell bereits bewährt.<br />

Seit Anfang 2011 ist die Ersche<strong>in</strong>ungsweise des renommierten Branchendienstes epd medien<br />

umgestellt von zwei gedruckten Heften wöchentlich auf e<strong>in</strong>en täglichen elektronischen<br />

Newsletter sowie e<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>tausgabe pro Woche, die mehr Umfang bietet als e<strong>in</strong> bisheriges<br />

epd medien-Heft.<br />

Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst ist damit dem Wunsch zahlreicher Kunden nach schnellerer<br />

Information gefolgt. Die Umstellung hat zu ke<strong>in</strong>en nennenswerten Verän<strong>der</strong>ungen im Abonnentenstamm<br />

geführt, im Gegenteil. Das Urteil von Lesern und Fachmedien war positiv.<br />

Wirtschaftlich trägt <strong>der</strong> Relaunch zu e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Bilanz bei, da Druck- und Versandkosten<br />

reduziert wurden.<br />

Die hohe Relevanz von epd medien ist abermals durch e<strong>in</strong>en Medienpreis unterstrichen<br />

worden. Die Verantwortliche Redakteur<strong>in</strong> Diemut Roether und ihr Kollege Michael Rid<strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik 2011 ausgezeichnet worden. Damit<br />

geht dieser Preis zum dritten Mal an die Macher von epd medien – nach 1991 an die gesamte<br />

Redaktion (die Publikation hieß damals noch epd <strong>Kirche</strong> und Rundfunk) und 2005 für die<br />

Recherche zum Marienhof-Skandal <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD.<br />

Der Fachdienst epd sozial kann <strong>in</strong> diesen Tagen auf se<strong>in</strong> zehnjähriges Bestehen zurückblicken.<br />

Das Heft hat sich <strong>in</strong> dieser Zeit als wichtige Branchenlektüre für e<strong>in</strong>en festen Leserstamm<br />

<strong>in</strong> Diakonie und Sozialwirtschaft etabliert und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialpolitik wichtige Akzente<br />

gesetzt. Der Aufbau des Fachteams <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Zentralredaktion führte zugleich zu<br />

e<strong>in</strong>em deutlichen Anstieg von Sozialthemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agenturberichterstattung des epd. Soziales<br />

gilt <strong>in</strong>zwischen mit dem Themenfeld <strong>Kirche</strong> und Glauben bei den epd-Kunden als<br />

Schwerpunktfeld des epd-Basisdienstes.<br />

Beispielhaft ist die Berichterstattung über Willkür und Intransparenz bei <strong>der</strong> Genehmigung<br />

von Mütterkuren mit mehreren Stücken im Mai 2011. Der entsprechende Bericht des Bundesrechnungshofs<br />

lag dem epd exklusiv vor. Die epd-Berichterstattung wurde von e<strong>in</strong>er ganzen<br />

Reihe von Zeitungen aufgegriffen und führte zu weiteren Artikeln <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Medien,<br />

u.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftswoche. Bei <strong>der</strong> Behandlung im Bundestag am 26. Juli for<strong>der</strong>ten die<br />

Koalitionsfraktionen die Krankenkassen auf, die Bewilligung von Mütterkuren zu verbessern.<br />

Bis Ende 2011 sollen die Entscheidungsgrundlagen klarer gefasst werden. Bis März 2012<br />

erwartet <strong>der</strong> Bundestags-Gesundheitsausschuss e<strong>in</strong>en Bericht <strong>der</strong> Kassen über die Fortschritte.


4. EVANGELISCH.DE<br />

20<br />

Der Redaktion von evangelisch.de ist es gelungen, e<strong>in</strong> wesentliches Ziel umzusetzen: evangelisch.de<br />

soll e<strong>in</strong>e Plattform se<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltliche Debatten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> unter den verschiedenen<br />

fachlichen Blickw<strong>in</strong>keln und Positionen präsentiert werden. Zu den Themen Präimplantationsdiagnostik,<br />

zur Debatte um Homosexualität im Pfarrhaus und daran anschließend<br />

zum Themenfeld sola scriptura hat die Redaktion Beiträge von Fachleuten verschiedener<br />

Positionen verbreitet und damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Debatte Akzente gesetzt.<br />

Die Katastrophe mit Erdbeben und Tsunami <strong>in</strong> Japan war auch für die Redaktion von evangelisch.de<br />

e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung. Auf große Resonanz stießen die Erläuterungen zu den<br />

fachlichen H<strong>in</strong>tergründen von Atomunfall und Tsunami und die Betrachtungen des deutschen<br />

Japanbildes, die aus <strong>der</strong> Debatte <strong>der</strong> Redaktion heraus angefragt wurden.<br />

Sehr stark gestartet ist auch das Predigt-Portal von Dr. Johannes Neukirch, das im Frühsommer<br />

von evangelisch.de aufgenommen wurde. Es sorgt <strong>in</strong>zwischen für acht Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamtreichweite und liegt damit h<strong>in</strong>ter geme<strong>in</strong>debrief.de auf Platz zwei <strong>der</strong> assoziierten<br />

Seiten.<br />

Bei den Blogs hat sich evangelisch.de teilweise neu aufgestellt – Blogs mit wenig Zuspruch<br />

wurden beendet, die Gesamtzahl reduziert. Durch die Verr<strong>in</strong>gerung haben die existierenden<br />

erfolgreichen Blogs – vor allem das Altpapier, Stilvoll Glauben und Gras <strong>in</strong> den Dünen – an<br />

Bedeutung gewonnen.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> Redaktion war im zweiten Quartal von e<strong>in</strong>er Reihe <strong>in</strong>haltlicher Schwerpunkte<br />

geprägt. Neben <strong>der</strong> aktuellen nachrichtlichen Berichterstattung waren das <strong>der</strong> 25. Jahrestag<br />

<strong>der</strong> Katastrophe von Tschernobyl mit e<strong>in</strong>em ausführlichen Paket aus Interviews, Rückschauen,<br />

eigenen Berichten und Bil<strong>der</strong>galerien (http://www.evangelisch.de/themen/wissen/<br />

tschernobyl), die Präimplantationsdiagnostik mit diversen Gastkommentaren und E<strong>in</strong>schätzungen<br />

u.a. von Dr. Matthias Bloechle, dem Mitglied des Bundestags Peter H<strong>in</strong>tze und Landesbischof<br />

Dr. Johannes Friedrich, die Gründung des Südsudan u.a. mit e<strong>in</strong>em Interview mit<br />

dem Sudan-Beauftragten <strong>der</strong> EKD, Volker Faigle, und den Korrespondentenberichten des<br />

epd, die Reform des Zivil- und Wehrdienstes mit eigenen Reportagen und Bil<strong>der</strong>galerien zu<br />

den letzten Dienstleistenden und diversen nachrichtlichen Texten zu Bundeswehr und Bundesfreiwilligendienst,<br />

die Fußball-WM <strong>der</strong> Frauen mit Kommentaren und Interviews rund um<br />

die gesellschaftliche Bedeutung des Ereignisses und des Frauenfußballs, u.a. mit e<strong>in</strong>er Reportage<br />

vom Public View<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>em Interview mit dem Sportsoziologen<br />

Dr. Eike Emrich und e<strong>in</strong>em Gastbeitrag und Interview u.a. mit dem Japanologen Takuma


21<br />

Melber zur Bedeutung <strong>der</strong> WM beim Sieger Japan sowie die Blog-Berichterstattung vom Eu-<br />

rovision Song Contest <strong>in</strong> Düsseldorf.<br />

Weitere Themen <strong>in</strong> <strong>der</strong> laufenden Berichterstattung waren und s<strong>in</strong>d die Debatte um den<br />

Atomausstieg, die Eurokrise, die Waffenlieferungen <strong>der</strong> Bundesregierung an Saudi-Arabien<br />

und an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>, Stuttgart 21 und die üblichen Internet-Themen rund um soziale Netzwerke<br />

(Google+, Facebook, Twitter).<br />

evangelisch.de war mit e<strong>in</strong>er Textredakteur<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Textredakteur und e<strong>in</strong>er Fotoredakteur<strong>in</strong><br />

auf dem 33. <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden vertreten. Sie berichteten <strong>in</strong> Blog- und<br />

Beitragsform schnell und ausführlich, was bei den Nutzern von evangelisch.de auf gute Resonanz<br />

stieß. Die Redaktion hat mit <strong>der</strong> Blogberichterstattung e<strong>in</strong> neues Format für die Berichterstattung<br />

von Großveranstaltungen erfolgreich konzipiert, e<strong>in</strong>geführt und umgesetzt<br />

(http://www.evangelisch.de/themen/blogs/kirchentag-2011). Für Ereignisse dieser Größenordnung<br />

ist das e<strong>in</strong> Format, das mit se<strong>in</strong>er Unmittelbarkeit und se<strong>in</strong>er Personalisierung gut<br />

funktioniert und von <strong>der</strong> Leserschaft angenommen wird.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die jährlich von <strong>der</strong> EKD veröffentlichten Zahlen und Daten zur <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> (Statistik-Broschüre "<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Zahlen und Fakten<br />

zum kirchlichen Leben") wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bildredaktion e<strong>in</strong>e Rubrik „<strong>Kirche</strong>nzahlen“<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Auf dieser Unterseite (als L<strong>in</strong>kartikel auf <strong>der</strong> Startseite „Wegweiser<br />

<strong>Kirche</strong>“) f<strong>in</strong>den sich zentrale und markante Zahlen aus <strong>der</strong> Statistik <strong>in</strong> kurzen Texten lesbar<br />

aufbereitet.<br />

Seit Ende 2010 werden im Bereich Kompass Texte <strong>der</strong> Bibelserie „Das Beste <strong>der</strong> Bibel“ von<br />

Uwe Birnste<strong>in</strong> veröffentlicht. Die Auswahl <strong>der</strong> Themen erfolgt nach Anlässen des <strong>Kirche</strong>njahres<br />

o<strong>der</strong> nach aktuellem Bezug, wie beispielsweise die Bibeltexte über den Umgang mit<br />

Fremden zur Debatte über Integration (http://www.evangelisch.de/kompass/bibelserie).<br />

Im Laufe des ersten Quartals 2011 wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

von Westfalen das Portal „Taufe – Neues Leben feiern“ erarbeitet und als Beitrag zum Jahr<br />

<strong>der</strong> Taufe kurz vor Ostern auf dem Kompass veröffentlicht. Die Rubrik bietet Service-Texte<br />

rund um das Sakrament <strong>der</strong> Taufe, Informationen über den landeskirchlichen und freikirchlichen<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Taufe sowie Lesestücke, Buchtipps und e<strong>in</strong> virtuelles Taufbuch<br />

(http://www.evangelisch.de/kompass/taufe).<br />

Das zweite Quartal 2011 war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Community von drei großen Entwicklungsl<strong>in</strong>ien geprägt.<br />

Es wurden weitere theologisch fundierte und profilierte Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen und Mo<strong>der</strong>atoren <strong>in</strong><br />

die Community geholt, die sehr gut angenommene Kreise betreuen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesen neuen<br />

Kreisen hat es im zweiten Quartal rund 1.230 fundierte Debattenbeiträge von Community-


22<br />

Mitglie<strong>der</strong>n gegeben. Dabei s<strong>in</strong>d viele dieser Kreise erst im Juli gegründet worden. Diese<br />

Debattenbeiträge s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Kurzkommentare wie sonst im Internet üblich, son<strong>der</strong>n Beiträge<br />

mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Länge von 40 Zeilen.<br />

Nach großen technischen Problemen, die zum Teil sehr ärgerliche Datenpannen verursacht<br />

haben, wurde die Community e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven, mehrwöchigen Sicherheitsreview durch externe<br />

Experten unterzogen. Nach vielen Anpassungen wurde uns im Juli besche<strong>in</strong>igt, dass<br />

die Community nun technisch sicher ist. Bei den Leidtragenden <strong>der</strong> Datenpannen, u.a. dem<br />

GEP-Verwaltungsratsvorsitzenden Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, haben sich Redaktion<br />

von evangelisch.de und GEP-Direktion <strong>in</strong> aller Form entschuldigt.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit den Nutzern haben wir die Community zum 1. Juli 2011 e<strong>in</strong>em kompletten<br />

Relaunch unterzogen. Die Darstellung wurde übersichtlicher gestaltet, neue Funktionen (z.B.<br />

Zitat-Funktion) s<strong>in</strong>d auf Wunsch <strong>der</strong> User e<strong>in</strong>geführt worden, für Interessenten gibt es e<strong>in</strong>e<br />

bessere E<strong>in</strong>führung. Außerdem wurde das <strong>in</strong>haltliche Profil <strong>der</strong> Community geschärft und auf<br />

den ersten Blick erkennbar gemacht.<br />

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Community nach schwierigen Monaten nun auf<br />

e<strong>in</strong>em guten Weg ist. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass evangelisch.de <strong>in</strong> dieser<br />

Rubrik zurzeit knapp 6.000 Interessenten anspricht. Das ist nicht zu vergleichen mit social<br />

media-Angeboten wie Facebook, weil die Interaktionsangebote bei evangelisch.de ganz an<strong>der</strong>s<br />

als Facebook-Angebote immer e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Debatte anstoßen wollen. Natürlich hat<br />

das Team von evangelisch.de Kompetenzen im Umgang mit social media zu bieten, schließlich<br />

ist das Portal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorphase mit e<strong>in</strong>em Twitter-Bibelrekord gestartet. evangelisch.de ist<br />

selbst mit e<strong>in</strong>em Auftritt bei Facebook vertreten.<br />

Als technischer Dienstleister hat die mit dem Portal eng verzahnte Agentur i-public zahlreiche<br />

Aufträge erledigt, u.a.:<br />

� chrismon.de,<br />

� abo.shop.de,<br />

� siebenwochenohne.de,<br />

� zivil.de,<br />

� epd.de,<br />

� weihnachtsgottesdienste.de und ostergottesdienste.de (beide für die Katholische Deutsche<br />

Bischofskonferenz und die EKD).<br />

Nach <strong>der</strong> Gottesdienstsuche Ostern wird zurzeit an e<strong>in</strong>er dauerhaften bundesweiten Gottesdienstsuche<br />

gearbeitet.<br />

Das Projekt Bundesweites Service-Telefon für die evangelische <strong>Kirche</strong> ist noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase<br />

und steht im kommenden Jahr zur endgültigen Entscheidung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nkon-


23<br />

ferenz an. Sowohl die Konsultation mit den Landeskirchen als auch die Vorstellung des Pro-<br />

jekts bei den kirchlichen Öffentlichkeitsarbeitern verliefen bisher reibungslos. Die <strong>Kirche</strong>nkonferenz<br />

hat das Projekt grundsätzlich begrüßt und erwartet nun die detaillierte Ausarbeitung.<br />

5. EVANGELISCHE JOURNALISTENSCHULE (EJS)<br />

Der 9. Jahrgang <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Journalistenschule hat am 1. November 2010 se<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung begonnen. Begrüßt wurden die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre mit e<strong>in</strong>em Gottesdienst<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von Dr. Rüdiger Sachau, dem Direktor <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie<br />

zu Berl<strong>in</strong> und theologischen Berater <strong>der</strong> EJS.<br />

Für unsere 16 Ausbildungsplätze meldeten sich rund 350 Interessent<strong>in</strong>nen und Interessenten,<br />

davon gaben 140 vollständige Bewerbungsunterlagen ab. Für unsere erste Auswahljury<br />

konnten wir als externe Jurymitglie<strong>der</strong> Jacquel<strong>in</strong>e Boysen (Studienleiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Akademie zu Berl<strong>in</strong>), Andreas Krieger (AFP-Geschäftsführer) und Anne Buhrfe<strong>in</strong>d (chrismon-<br />

Textchef<strong>in</strong>) gew<strong>in</strong>nen. Außerdem nahmen daran Schulleiter Oscar Tiefenthal sowie <strong>der</strong> Publizistische<br />

Vorstand <strong>der</strong> EJS, Dr. Thomas Schiller, teil. 32 Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten<br />

kamen <strong>in</strong> die zweite Runde des Verfahrens. Nach Wissenstest, Reportage und zweitägigen<br />

Auswahlgesprächen standen die neuen Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre fest. Die Auswahlgespräche<br />

führten neben dem Schulleiter und dem Publizistischen Vorstand Claudia Ingenhoven<br />

(Wortchef<strong>in</strong> des RBB-Kulturradios), Christof Vetter (Vorsitzen<strong>der</strong> des Freundeskreises<br />

<strong>der</strong> Schule) und Jutta Kramm (Stellvertreter<strong>in</strong> des Chefredakteurs <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Zeitung).<br />

Der 9. Jahrgang wird erstmals im Rahmen des neuen Curriculums geschult, das neben den<br />

klassischen Sparten Pr<strong>in</strong>t, Hörfunk und Onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en weiteren Ausbildungsschwerpunkt im<br />

Bereich Multimedia legt. Daher wurde die Ausbildungsdauer von 18 auf 22 Monate verlängert.<br />

Die ersten Erfahrungen nach fast e<strong>in</strong>em Jahr mit dem neuen Lehrplan s<strong>in</strong>d durchweg<br />

positiv.<br />

Zur Ausbildung im Detail:<br />

Im Rahmen des neu konzipierten Curriculums gab es erstmals den dreimonatigen Basiskurs<br />

„Grundlagen crossmedialen Arbeitens“, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> drei Teilen das Fundament für die aufbauenden<br />

Lehrredaktionen gelegt wird – zunächst im ersten Teil mit <strong>der</strong> Vermittlung journalistischer,<br />

ethischer und natürlich auch technischer Grundfertigkeiten. Dadurch wurden die Volontär<strong>in</strong>nen<br />

und Volontäre <strong>in</strong> die Lage versetzt, frühzeitig auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis multimedial zu<br />

arbeiten. So war es ihnen schon bei ihrem <strong>Kirche</strong>ntagse<strong>in</strong>satz im Juni 2011 <strong>in</strong> Dresden mög-


24<br />

lich, Text-, Audio- und Videobeiträge zu produzieren. Sie waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Redaktion und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachrichtenredaktion des <strong>Kirche</strong>ntages tätig und erstellten zahlreiche Berichte, Meldungen,<br />

Reportagen, Videos, Audioslide-Reportagen und Podcasts. Die Ergebnisse stehen<br />

unter http://www.kirchentag.de/dresden.html im Internet.<br />

Im zweiten Teil <strong>der</strong> Multimedia-Ausbildung lag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Vermittlung von<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Fotografie über Bild- und Tonbearbeitung bis zur Erstellung von acht Audioslide-Reportagen.<br />

Danach folgte das Grundlagen-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Videojournalisten mit den entsprechenden<br />

technischen und journalistischen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zum Abschluss entstanden<br />

fünf TV-Reportagen zum Thema „Gentrifizierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er-Kiez“. In <strong>der</strong> letzten<br />

Woche im dritten Teil <strong>der</strong> multimedialen Schulung wurden Konzeption und Herstellung e<strong>in</strong>er<br />

Website gelehrt, so dass die bisherigen Arbeitsergebnisse schließlich crossmedial auf dieser<br />

Website präsentiert werden konnten. Das Ergebnis ist unter http://.jg9.ejs-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de/ zu besichtigen.<br />

Für die Ausbildung <strong>in</strong> den klassischen journalistischen Fächern hat die Journalistenschule<br />

neben den bewährten Lehrkräften aus <strong>der</strong> redaktionellen Praxis mit Professor Axel Wössner<br />

vom WDR zum Thema Presserecht und David Ensikat vom Tagesspiegel neue Dozenten<br />

dazu gewonnen. In <strong>der</strong> Praxis mussten sich die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre bereits während<br />

e<strong>in</strong>es zehnwöchigen Pr<strong>in</strong>tpraktikums bei unseren Praktikumspartnern bewähren – <strong>der</strong><br />

FAZ, <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung, <strong>der</strong> Stuttgarter Zeitung, dem Weser Kurier, dem Hamburger<br />

Abendblatt, <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Morgenpost, <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Zeitung sowie beim <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralredaktion und beim Landesdienst Bayern.<br />

Unter <strong>der</strong> bewährten Leitung von Volker Bernius, Hessischer Rundfunk, und Andrea<br />

Westhoff, Rundfunk Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, wurde die sechswöchige Lehrredaktion „Grundlagen<br />

des Hörfunkjournalismus“ absolviert, an die sich das achtwöchige Hörfunk-Praktikum<br />

anschloss, u.a. beim Rundfunk Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, beim Hessischen Rundfunk, beim Westdeutschen<br />

Rundfunk, beim Südwestrundfunk, beim Norddeutschen Rundfunk und beim Bayerischen<br />

Rundfunk.<br />

Der neue Ausbildungsjahrgang profitiert von den umfangreichen Erneuerungen am Standort<br />

<strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Jebensstraße 3. Veraltete Technik wurde ersetzt, um mit zeitgemäßer<br />

Ausstattung schulen zu können. Die neu geschaffenen Unterrichtsräume im Hochparterre<br />

des alten preußischen Oberkirchenratsgebäudes s<strong>in</strong>d fertig e<strong>in</strong>gerichtet, im Sockelgeschoss<br />

wurde das komb<strong>in</strong>ierte Hörfunk- und TV-Studio <strong>in</strong> Betrieb genommen. Dadurch können<br />

alle Lehre<strong>in</strong>heiten im eigenen Haus stattf<strong>in</strong>den, die Anmietung von Fremdstudios ist<br />

nicht mehr notwendig.


25<br />

Beson<strong>der</strong>es Engagement erfor<strong>der</strong>t die Akquise <strong>der</strong> Stipendien für die Journalistenschüler<strong>in</strong>-<br />

nen und -schüler, da es für die Ausbildung ke<strong>in</strong>e Vergütung gibt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />

ist es uns gelungen, e<strong>in</strong> Stipendium für alle Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre zu besorgen,<br />

die das aus sozialen Gründen benötigen. Allerd<strong>in</strong>gs haben e<strong>in</strong>ige Stipendiengeber die<br />

Höhe <strong>der</strong> jeweiligen Unterstützung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Laufzeit aus wirtschaftlichen Gründen begrenzt<br />

o<strong>der</strong> abgesenkt. Die Ausstattung schwankt erheblich zwischen 450 und 1.000 Euro im<br />

Monat. Insgesamt konnten Stipendien <strong>in</strong> Höhe von rund 200.000 Euro e<strong>in</strong>geworben werden.<br />

Sehr erfreulich ist, dass die Schule neue Stipendiengeber gew<strong>in</strong>nen konnte. Erstmals engagiert<br />

sich die Otto Brenner Stiftung <strong>der</strong> IG Metall für die Journalistenschule mit e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen<br />

Unterstützung. Auch die Verlagshold<strong>in</strong>g DDVG stellt e<strong>in</strong> Stipendium, ebenso die bayerische<br />

Landeskirche und die EKD. Weiterh<strong>in</strong> wird die Schule von <strong>der</strong> Fazit-Stiftung <strong>der</strong> FAZ,<br />

<strong>der</strong> Dr. Alexan<strong>der</strong> u. Rita Besser-Stiftung und <strong>der</strong> Karl-Gerold-Stiftung <strong>der</strong> Frankfurter Rundschau<br />

geför<strong>der</strong>t. Das GEP bedankt sich bei allen För<strong>der</strong>ern ausdrücklich.<br />

Der 8. Jahrgang <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Journalistenschule, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ausbildung im August<br />

2010 beendete, ist ausgezeichnet <strong>in</strong> das Berufsleben gestartet. Von unseren 15 Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

und Absolventen haben mittlerweile elf e<strong>in</strong>en unbefristeten o<strong>der</strong> befristeten Redakteursvertrag.<br />

Alle arbeiten bei angesehenen Medien: bei den Zeitungen Die Welt (alle<strong>in</strong> vier<br />

Redakteure), die tageszeitung und Bild am Sonntag, bei <strong>der</strong> Nachrichtenagentur Agence<br />

France Presse (AFP), bei den ARD-Rundfunkanstalten Bayerischer Rundfunk, Südwestrundfunk<br />

und Westdeutscher Rundfunk sowie beim Hörfunkprogramm <strong>Deutschland</strong>radio Wissen.<br />

Vier Absolventen arbeiten mit Erfolg als freie Journalisten. E<strong>in</strong>e Absolvent<strong>in</strong> hat bereits e<strong>in</strong>en<br />

Journalistenpreis erhalten, e<strong>in</strong>e weitere wurde nom<strong>in</strong>iert.<br />

Neben <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> eigenen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d vierwöchige Kompaktkurse<br />

für Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre von Tageszeitungen und Pressestellen das zweite Standbe<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Journalistenschule. An diesen überbetrieblichen Angeboten, die zur tariflich geregelten<br />

Zeitungsausbildung gehören, nahmen im Berichtszeitraum <strong>in</strong>sgesamt 49 Volontär<strong>in</strong>nen<br />

und Volontäre <strong>in</strong> vier Kompaktkursen teil. Das ist e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme gegenüber dem<br />

letzten Berichtszeitraum. An <strong>der</strong> anziehenden Nachfrage ist erkennbar, dass die Zeitungshäuser<br />

wie<strong>der</strong> stärker <strong>in</strong> die Ausbildung ihres Nachwuchses <strong>in</strong>vestieren.<br />

Die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre kamen von verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen,<br />

wie <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>-Post (Würzburg), <strong>der</strong> Westdeutschen Zeitung (Düsseldorf), <strong>der</strong> Nordwest-<br />

Zeitung (Oldenburg), <strong>der</strong> Mediengruppe DuMont Schauberg, <strong>der</strong> Mediengruppe Oberfranken<br />

(Bamberg), ERF Medien und dem Journal Frankfurt. Außerdem kamen Teilnehmende aus<br />

Pressestellen und Organisationen wie <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildung, Oxfam,<br />

DIW Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kassenärztlichen Bundesvere<strong>in</strong>igung. Für das zweite Halbjahr 2011 hält


26<br />

<strong>der</strong> positive Trend an. Für die zwei Kompaktkurse im Herbst lagen im Spätsommer bereits<br />

32 verb<strong>in</strong>dliche Anmeldungen vor.<br />

Die vom GEP-Verwaltungsrat im Zuge <strong>der</strong> Projektbewilligung durch die EKD beschlossene<br />

Evaluierung <strong>der</strong> Journalistenschule hat begonnen. Die F<strong>in</strong>anzierungszusage <strong>der</strong> EKD für die<br />

Schule reicht bis 2013. Der sechsköpfigen Evaluierungskommission unter <strong>der</strong> Leitung von<br />

Prof. Dr. Will Teichert gehören an: Ulrich Brenner (<strong>der</strong> bisherige Leiter <strong>der</strong> Deutschen Journalistenschule<br />

München), Prof. Dr. Susanne Fengler (Institut für Journalistik <strong>der</strong> Universität<br />

Dortmund), Uwe Michelsen (TV-Journalist, Mitglied des Rates <strong>der</strong> EKD), Christiane Schlötzer-Scotland<br />

(Ressortleiter<strong>in</strong> Außenpolitik <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung) und Jörg Schönenborn<br />

(Chefredakteur WDR-Fernsehen). Die Geschäftsführung liegt beim Publizistischen Vorstand<br />

<strong>der</strong> EJS. Die Gruppe wird bis 2012 arbeiten und dann <strong>der</strong> GEP-Direktion berichten, die das<br />

Ergebnis an die zuständigen Gremien von GEP und EKD weitervermitteln wird.<br />

Der traditionelle Freundeskreis <strong>der</strong> Christlichen Presse Akademie (cpa) richtet se<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />

künftig stärker auf die <strong>Evangelische</strong> Journalistenschule aus und wird auch als För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong><br />

fungieren. Im Februar 2011 wurden die Satzung geän<strong>der</strong>t und e<strong>in</strong> neuer Vorstand<br />

gewählt, <strong>der</strong> diesen Prozess gestaltet. Der Freundeskreis folgt damit <strong>der</strong> 2008 e<strong>in</strong>geleiteten<br />

Neuausrichtung <strong>der</strong> evangelischen Journalistenausbildung und <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> EJS.<br />

6. RUNDFUNKARBEIT<br />

Mit im Durchschnitt rund 1,8 Millionen Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauern hat das „Wort zum<br />

Sonntag“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD im ersten Halbjahr 2011 e<strong>in</strong> stabiles Interesse gefunden. Diese Resonanz<br />

ist erfreulich. Immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e halbe Million Menschen schauten sich <strong>in</strong> den ersten sechs<br />

Monaten dieses Jahres die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD übertragenen Gottesdienste an, so dass die Zuschauerresonanz<br />

im Ersten <strong>in</strong>sgesamt zufriedenstellend war.<br />

Beim Wort zum Sonntag s<strong>in</strong>d die beiden neuen evangelischen Sprecher<strong>in</strong>nen, Dr. Adelheid<br />

Ruck-Schrö<strong>der</strong> und Nora Steen, im ersten Halbjahr 2011 mit guter Resonanz gestartet,<br />

katholischerseits folgt auf Stephan Wahl im Oktober 2011 Studentenpfarrer Dr. Wolfgang<br />

Beck aus Hannover. Die Umstellung auf HDTV-Produktion soll auch beim Wort zum Sonntag<br />

bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden. Der Rat <strong>der</strong> EKD unterstützt die christliche Traditionssendung<br />

mit zusätzlichen Mitteln. Ziel ist es, <strong>in</strong> Zukunft Redaktion und Produktion <strong>der</strong><br />

evangelischen Beiträge für das Wort zum Sonntag zu vere<strong>in</strong>heitlichen. Die Verhandlungen


27<br />

mit <strong>der</strong> ARD f<strong>in</strong>den zurzeit statt. Es gibt aber noch Abstimmungsprobleme mit <strong>der</strong> katholi-<br />

schen <strong>Kirche</strong>, die bislang die Reformbemühungen nicht mitträgt.<br />

Im ZDF stellen wir bei den Gottesdienstübertragungen wie <strong>in</strong> jedem Jahr im Frühjahr und<br />

Frühsommer mit 0,62 Millionen Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauern e<strong>in</strong>e leicht s<strong>in</strong>kende Quote<br />

gegenüber dem Jahresbeg<strong>in</strong>n fest, gegenüber dem Vorjahr ist das Interesse aber stabil mit<br />

ganz leichter Tendenz nach oben. Im Mai 2011 hat <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> EKD über die von den Sen<strong>der</strong>beauftragten<br />

für das Jahr 2012 ausgewählten Themen und Orte für die Gottesdienste im<br />

ZDF beraten und <strong>der</strong> Liste zugestimmt. Für die Planungen <strong>der</strong> Gottesdienste 2013 wird es <strong>in</strong><br />

diesem Jahr noch e<strong>in</strong> Treffen mit Mitglie<strong>der</strong>n des <strong>Kirche</strong>namtes geben, um frühzeitig zu prüfen,<br />

welche ZDF-Gottesdienste das Themenjahr <strong>der</strong> Lutherdekade unterstützen könnten.<br />

Laut e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung zwischen ARD und ZDF wechseln sich beide Sen<strong>der</strong> seit diesem<br />

Jahr bei <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> Schlussgottesdienste von Katholikentagen und <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>ntagen ab. Die Übertragung des Gottesdienstes von beiden Ufern <strong>der</strong> Elbe <strong>in</strong> Dresden<br />

war e<strong>in</strong>e erhebliche technische und gestalterische Herausfor<strong>der</strong>ung. Umso erfreulicher war<br />

die Rückmeldung von Verantwortlichen des <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntages: Sie bewerteten die<br />

Übertragung als positiv und im Vergleich als beste seit Jahren.<br />

Auf Pro7 erreichen wir mit den FilmTipps, die samstags ausgestrahlt werden, rund e<strong>in</strong>e Million<br />

Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauer.<br />

Mit <strong>der</strong> Akquise des Mediavolumens, mit dem die Sendungen im Programm <strong>der</strong> ProSieben-<br />

Sat.1-Gruppe f<strong>in</strong>anziert werden, ist seit Ende letzten Jahres die Agentur m-public, e<strong>in</strong><br />

100 %iges GEP-Tochterunternehmen beauftragt. Noch ist es nicht gelungen, das gesamte<br />

Budget auszuschöpfen. Derzeit sieht es aber so aus, als würde die evangelische Rundfunkarbeit<br />

ihr gesamtes Mediavolumen kapitalisieren können. Damit wäre die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong><br />

evangelischen Formate <strong>in</strong> <strong>der</strong> ProSieben-Sat.1-Gruppe gesichert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist 2010<br />

nach mehrjährigen Gesprächen des EKD-Medienbeauftragten die Drehbuchentwicklung zu<br />

e<strong>in</strong>er Serie mit e<strong>in</strong>em evangelischen Pfarrer als Protagonisten an die EIKON gegeben worden.<br />

Nach dem Verkauf gehört N24 nicht mehr zur ProSiebenSat.1 TV <strong>Deutschland</strong> GmbH. Die<br />

Talksendung „N24-Ethik“ wurde von Sat.1 übernommen und läuft jetzt wöchentlich um 9.00<br />

Uhr unter dem Titel „So gesehen – Talk am Sonntag“, weiterh<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>iert von Julia Scherf<br />

im Wechsel mit Bru<strong>der</strong> Paulus von <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>. Die Quoten liegen teilweise bei<br />

acht Prozent Marktanteil, womit alle Beteiligten sehr zufrieden s<strong>in</strong>d. Gäste waren bisher u.a.<br />

Katr<strong>in</strong> Gör<strong>in</strong>g-Eckardt, Nikolaus Schnei<strong>der</strong>, Dieter Falk, Ralph Herforth und Sarah Kuttner.<br />

Bischof Gerhard Ulrich aus Kiel hat sich als Sprecher <strong>der</strong> Sat.1-Kurzverkündigungssendung<br />

„So gesehen“ weiter etabliert. Die Zusammenarbeit zwischen Rundfunkarbeit, Produktions-


28<br />

firma und Sprecher läuft ohne Probleme. Zurzeit wird daran gearbeitet, Aufnahmen außer-<br />

halb des Studios zu realisieren. Erste Erfahrungen s<strong>in</strong>d positiv, bisher scheitert die regelmäßige<br />

Produktion <strong>der</strong> Außenaufnahmen aber an logistischen Problemen. Wir wollen das Thema<br />

im kommenden Jahr weiter bearbeiten.<br />

Die Sendung „So gesehen“ lief zwischenzeitlich um 15.28 Uhr, was für viele Zuschauer<strong>in</strong>nen<br />

und Zuschauer e<strong>in</strong>e offenbar ungünstige Zeit war. Die Ausstrahlung f<strong>in</strong>det jetzt aber wie<strong>der</strong><br />

um 17.28 Uhr statt und erreicht dabei im Durchschnitt 1,5 Millionen Menschen.<br />

Auch das Format „Montag früh“ hat sich auf Sat.1 gut bewährt und wird von ke<strong>in</strong>er Seite <strong>in</strong><br />

Frage gestellt.<br />

Die Zusammenarbeit mit RTL funktioniert reibungslos. „Der Verrat“, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Produktion<br />

<strong>der</strong> EKD mit RTL, wurde im Juni mit dem bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.<br />

Der Autor des Films, Andreas Kuno Richter, hat nun e<strong>in</strong>e neue geme<strong>in</strong>same Produktion von<br />

EKD und RTL fertig gestellt über e<strong>in</strong>e kirchliche Jugendgruppe, die kurz nach dem Mauerbau<br />

<strong>in</strong>haftiert und durch Vermittlung von Mart<strong>in</strong> Niemöller freigelassen wurde. Der Film lief im<br />

September 2011 auf RTL. Innerhalb des Berichtszeitraums wurden zwei Spots für kirchliche<br />

Zwecke gesendet – für den <strong>Kirche</strong>ntag 2011 und für die Aktion „7 Wochen Ohne“. Der Spot<br />

für die Fastenaktion hat den Verkauf <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> von „7 Wochen Ohne“ spürbar beför<strong>der</strong>t.<br />

Als Ergebnis e<strong>in</strong>er Initiative des Medienbeauftragten des Rates <strong>der</strong> EKD, Markus Bräuer,<br />

und des Geschäftsführers von N24, Torsten Rossmann, kam es zu e<strong>in</strong>er Reihe von vier Gesprächen,<br />

die Wolfgang Huber mit dem Mo<strong>der</strong>ator Michel Friedman über religiöse und ethische<br />

Fragen führte. Die Gespräche wurden täglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche vor Ostern auf N24 gesendet.<br />

Die Stärke <strong>der</strong> evangelischen Privatrundfunkarbeit ist es, mit vielen unterschiedlichen<br />

Formaten an angemessener Stelle im Programm Menschen zu erreichen, die sonst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mehrzahl als kirchenfern zu bezeichnen s<strong>in</strong>d.<br />

Die auf Phoenix ausgestrahlte Staffel von „Tacheles – Talk am roten Tisch”, die sich schwerpunktmäßig<br />

mit dem Islam <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beschäftigt hat, ist Anfang des Jahres zu Ende<br />

gegangen. Sie hat im Durchschnitt mit e<strong>in</strong>er Quote von 1,2 Prozent e<strong>in</strong>en für den Sendeplatz<br />

guten Wert erreicht. Die aktuelle Staffel steht unter dem Titel „<strong>Deutschland</strong> 2020 – Nach welchen<br />

Werten wollen wir leben?“ und läuft bis Sommer 2012. Bisherige Themen waren PID,<br />

<strong>der</strong> Atomausstieg und die Gefahren von Facebook und an<strong>der</strong>en sozialen Netzwerken. Gäste<br />

waren u.a. Bischof Gerhard Ulrich, Bischof Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>, Regionalbischöf<strong>in</strong> Susanne<br />

Breit-Keßler und <strong>der</strong> Spiegel-Autor Jan Fleischhauer. Der Quotenverlauf ist weiterh<strong>in</strong> stabil.<br />

E<strong>in</strong>e Fortsetzung des Formats über die zweite Hälfte 2012 h<strong>in</strong>aus ist dennoch nicht gesichert,<br />

auch weil sich <strong>der</strong> Sparkurs <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> auf Phoenix auswirkt.


29<br />

Zu den Radioprogrammen:<br />

Ende Juni 2011 wurde <strong>der</strong> Programmdirektor von <strong>Deutschland</strong>funk und <strong>Deutschland</strong>radio,<br />

Dr. Günter Müchler, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Ruhestand verabschiedet. Neuer Programmdirektor ist<br />

Andreas-Peter Weber, bislang Programmchef HR1 beim Hessischen-Rundfunk <strong>in</strong> Frankfurt.<br />

Seit Anfang des Jahres arbeitet <strong>der</strong> Student <strong>der</strong> Theologie Helge Bezold als freier Mitarbeiter<br />

im <strong>Büro</strong> <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>beauftragten.<br />

Die Ereignisse <strong>in</strong> Ägypten, <strong>der</strong> Tsunami und die folgende Reaktorkatastrophe <strong>in</strong> Japan sowie<br />

die Ereignisse <strong>in</strong> Norwegen Ende Juli erfor<strong>der</strong>ten rasche Aktualisierungen von Sendungen.<br />

Das hieß <strong>in</strong> allen Fällen, mehrere Fassungen zu schreiben, da zum Beispiel we<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ägypten<br />

noch beim Tsunami um Mitternacht des Tages vor <strong>der</strong> Ausstrahlung klar war, wie <strong>der</strong><br />

Stand <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge am jeweiligen Morgen aussehen würde. Bei Ägypten begab sich die Sen<strong>der</strong>beauftragte<br />

zum Beispiel mit zwei Fassungen <strong>der</strong> „Gedanken zur Woche“ im <strong>Deutschland</strong>funk<br />

am Freitagmorgen um 5.00 Uhr <strong>in</strong>s Studio Berl<strong>in</strong>. Erst nach dem Hören <strong>der</strong> 6.00<br />

Uhr-Nachrichten konnte die dann passende Variante <strong>der</strong> Andacht aufgenommen werden.<br />

Nach den lei<strong>der</strong> zahlreichen Katastrophen im ersten Halbjahr 2011 wurden auch die Gottesdienste<br />

im <strong>Deutschland</strong>funk und bei <strong>der</strong> Deutschen Welle entsprechend aktualisiert und die<br />

geplanten Morgenandachten e<strong>in</strong>er kritischen Durchsicht unterzogen.<br />

In <strong>der</strong> Woche nach Ostern sendete <strong>Deutschland</strong>radio Kultur e<strong>in</strong>e Reihe von Worten zum<br />

Tage von Theologiestudierenden <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong>.<br />

Derzeit wird mit <strong>Deutschland</strong>radio Wissen verhandelt, ob 15-m<strong>in</strong>ütige Zusammenschnitte <strong>der</strong><br />

im Fernsehen ausgestrahlten Talkshow Tacheles gesendet werden können, um auch das<br />

jüngere Zielpublikum dieses Sen<strong>der</strong>s mit evangelischen Themen, Me<strong>in</strong>ungen und Argumenten<br />

zu erreichen. Am Heiligen Abend wird auf Initiative <strong>der</strong> evangelischen Rundfunkarbeit im<br />

<strong>Deutschland</strong>funk e<strong>in</strong>e Christvesper aus e<strong>in</strong>em Bundeswehrcamp <strong>in</strong> Afghanistan übertragen.<br />

Bis Ende des Jahres 2011 wird das deutsche Programm <strong>der</strong> Deutschen Welle (DW) noch<br />

l<strong>in</strong>ear verbreitet, danach gibt es die Radio<strong>in</strong>halte nur noch auf dem Internetportal. Diese Multiplattformstrategie<br />

hat Folgen für die evangelische Rundfunkarbeit: Die kirchlichen Formate<br />

müssen entsprechend weiterentwickelt werden. Es geht um Gottesdienste, Worte zum Sonntag<br />

und Feiertagssendungen. Es wird darauf zu achten se<strong>in</strong>, dass die kirchlichen Beiträge<br />

auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> DW gut auff<strong>in</strong>dbar s<strong>in</strong>d, auch gezielt beworben werden und überhaupt<br />

erhalten bleiben. Die Frage <strong>der</strong> längeren Auff<strong>in</strong>dbarkeit stellt sich zum Beispiel bei<br />

Gottesdienstübertragungen, die im Programm des <strong>Deutschland</strong>funks zwar zu hören s<strong>in</strong>d,<br />

aber nur im Live-Stream laufen und danach nicht onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gestellt werden. Zudem hat <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>funk zehn Gottesdienste im Jahr von <strong>der</strong> Deutschen Welle übernommen, die<br />

nun wegfallen. So müssen die Produktionskosten für diese zehn Gottesdienste durch den<br />

<strong>Deutschland</strong>funk aufgebracht werden, da sich Intendant und Medienbeauftragter dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig<br />

s<strong>in</strong>d, auf ke<strong>in</strong>en Rundfunkgottesdienst zu verzichten. Durch personelle Verän<strong>der</strong>ungen und


30<br />

E<strong>in</strong>sparungen bei <strong>der</strong> Deutschen Welle werden zudem die kirchlichen Sendungen nicht mehr<br />

von e<strong>in</strong>em zuständigen Redakteur betreut, son<strong>der</strong>n vom Sen<strong>der</strong> als Querschnittsaufgabe<br />

beschrieben und betrieben.<br />

Die Zusammenarbeit mit DW-TV läuft sehr erfreulich, den zuständigen Redakteur erleben wir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit als kompetent und offen. Zu den jüngsten Themen gehörten e<strong>in</strong> Projekt<br />

zum Umweltschutz <strong>in</strong> Sri Lanka und neue geistliche Musik. Geplant s<strong>in</strong>d Beiträge über<br />

das August<strong>in</strong>erkloster <strong>in</strong> Erfurt und über die Militärseelsorge.<br />

Nach dem Scheitern des neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrages haben die Intendanten<br />

<strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong>n gebeten, die geplante nächste geme<strong>in</strong>same<br />

Jugendmedienschutztagung vorzuziehen. Die Tagung wird nun am 30. November/1. Dezember<br />

2011 im ZDF <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z stattf<strong>in</strong>den unter <strong>der</strong> Fragestellung „Quo vadis Jugendmedienschutz“.<br />

Erklärtes Ziel ist es, dabei mit den Kritikern aus <strong>der</strong> „Blogsphäre“ zu diskutieren<br />

und nach neuen praktikablen Modellen zu suchen.<br />

Mit <strong>der</strong> Kommission für Jugendmedienschutz, <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildung und<br />

<strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung f<strong>in</strong>det <strong>der</strong>zeit die Planung e<strong>in</strong>er Tagung<br />

zum Thema „Generation Porno?“ statt, die sich damit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen wird, dass Jugendliche<br />

immer häufiger pornographische Inhalte im Internet suchen und nutzen.<br />

Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem Medienpreis <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong>, werden<br />

jährlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen<br />

ausgezeichnet. Darüber h<strong>in</strong>aus kann die Jury „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>preis<br />

für exemplarische publizistische o<strong>der</strong> künstlerische Leistungen vergeben.<br />

2011 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie Hörfunk 25 Programme mit <strong>in</strong>sgesamt 16 Stunden Sendevolumen<br />

e<strong>in</strong>gereicht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie Fernsehen 53 Sendungen mit <strong>in</strong>sgesamt 58 Stunden.<br />

Die Jury „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ hat unter Vorsitz des GEP-Verwaltungsratsvorsitzenden<br />

Landesbischof Dr. Ulrich Fischer jeweils zwei Hörfunk- und zwei Fernsehprogramme ausgezeichnet.<br />

Neben <strong>der</strong> bereits erwähnten EIKON-Produktion „Hunger“ wurde <strong>der</strong> vom NDR<br />

produzierte Film „Aghet – E<strong>in</strong> Völkermord“ gewürdigt. In <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Jury heißt es:<br />

„’Aghet’ macht die Historie auf e<strong>in</strong>e beklemmende Weise lebendig und straft alle die Lügen,<br />

die die Er<strong>in</strong>nerung an den hun<strong>der</strong>ttausendfachen Mord am armenischen Volk aus dem Gedächtnis<br />

<strong>der</strong> Menschheit streichen wollen.“ In <strong>der</strong> Kategorie Hörfunk g<strong>in</strong>gen die Auszeichnungen<br />

an „Angelika. Annäherung an e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>leben“ von <strong>Deutschland</strong>radio Kultur und<br />

„Verbrannt <strong>in</strong> Polizeizelle Nr. 5. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh <strong>in</strong> Dessau“ vom<br />

MDR.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus vergibt die Jury den diesjährigen Son<strong>der</strong>preis an Joachim Kosack, den herausragenden<br />

Programmgestalter, Fiktionchef und Co-Geschäftsführer von SAT.1.


31<br />

Die Jury „K<strong>in</strong><strong>der</strong>programme“ hat unter Vorsitz von Pfarrer Bernd Merz, Geschäftsführer von<br />

Matthias-Film, im ZDF getagt und zwei Preise für die besten K<strong>in</strong><strong>der</strong>fernsehsendungen vergeben.<br />

Ausgezeichnet wurden „Die kluge Bauerntochter“ vom MDR und „Die Sendung mit<br />

<strong>der</strong> Maus. Spezial: Südafrika“ vom WDR.<br />

Unter konstant guter Beteiligung hat im Juni <strong>der</strong> 7. Frankfurter Tag des Onl<strong>in</strong>e-Journalismus<br />

im Hessischen Rundfunk stattgefunden, zum Thema „Von App-Land bis Arabien: Wie Gesellschaft<br />

und Journalismus neu verdrahtet werden“. Das Tagungsbüro und die Gesamtkoord<strong>in</strong>ation<br />

s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Rundfunkarbeit im GEP.<br />

In diesem Jahr werden die Hörfunkgespräche am 6. Dezember erstmals im Literaturhaus <strong>in</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den. Thema: „Hörer b<strong>in</strong>den, User fesseln: Radio <strong>in</strong> Zeiten von social<br />

media.“<br />

Im Januar 2011 fand <strong>in</strong> Tutz<strong>in</strong>g <strong>der</strong> dritte und vorerst abschließende Workshop mit Drehbuchautor<strong>in</strong>nen<br />

und -autoren zu evangelischen Themen im fiktionalen Programm statt. Das<br />

große Interesse <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>nen und Autoren an religiösen Fragen hat uns gefreut und überrascht.<br />

Nun s<strong>in</strong>d wir gespannt, ob die Workshops sich auch im fiktionalen Fernsehprogramm<br />

nie<strong>der</strong>schlagen.<br />

Nach dem erfolgreichen 1. <strong>Evangelische</strong>n Medienkongress am 20./21. Oktober 2010 ist nun<br />

e<strong>in</strong> 2. <strong>Evangelische</strong>r Medienkongress für September 2012 im ZDF <strong>in</strong> Planung.<br />

Sehr positiv entwickeln sich die <strong>in</strong>zwischen halbjährlich stattf<strong>in</strong>denden Konsultationen <strong>der</strong><br />

evangelischen Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter <strong>in</strong> den Rundfunkgremien. Der Sitzung im Januar<br />

beim rbb <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> folgte <strong>der</strong> Austausch im Oktober 2011 beim BR <strong>in</strong> München, <strong>der</strong> sich mit<br />

den Themen Qualitätsprogramm, Jugendkanal und Serienformate beschäftigt hat.<br />

Das GEP ist nach wie vor Mitherausgeber des „Jahrbuch Fernsehen“, Trend-Barometer und<br />

Kompendium <strong>der</strong> TV-Branche. Das neue Jahrbuch ist Anfang Juni erschienen.<br />

Im August 2011 ist die Sen<strong>der</strong>beauftragte für <strong>Deutschland</strong>radio und Deutsche Welle (Hörfunk)<br />

Petra Schulze zur neuen Sen<strong>der</strong>beauftragten für den WDR berufen worden. Sie wird<br />

die Rundfunkarbeit im GEP zum 1. November 2011 verlassen. Derzeit läuft die Suche nach<br />

e<strong>in</strong>em/r geeigneten Nachfolger/<strong>in</strong>.<br />

7. FILMKULTURELLE ARBEIT<br />

Im Berichtszeitraum fanden drei Sitzungen des Verwaltungsrats <strong>der</strong> Filmför<strong>der</strong>ungsanstalt<br />

(FFA) statt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Leiter des Filmkulturellen Zentrums im GEP zurzeit stellvertretend


32<br />

den Sitz <strong>der</strong> EKD wahrnimmt. Unter an<strong>der</strong>em g<strong>in</strong>g es - im Beise<strong>in</strong> von Staatsm<strong>in</strong>ister Bernd<br />

Neumann – um die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>odigitalisierung. Die FFA fasste den Beschluss, e<strong>in</strong><br />

För<strong>der</strong>modell zu etablieren, das Mittel des Bundes, <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> FFA für K<strong>in</strong>os <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Umsatzgröße (40.000 bis 260.000 Euro p.a.) bereitstellt. Damit soll<br />

nach dem Willen <strong>der</strong> Politik gewährleistet werden, dass K<strong>in</strong>ohäuser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fläche ebenso wie<br />

die Vielfalt des Angebots erhalten bleiben. Die <strong>Kirche</strong>n unterstützen diese Position.<br />

Die K<strong>in</strong>obilanz des Jahres 2010 ist gekennzeichnet durch rückläufige Besucherzahlen und<br />

e<strong>in</strong>en massiven Rückgang des deutschen Marktanteils. Das negative deutsche Ergebnis im<br />

Vergleich zum europäischen Ausland unterstreicht, wie wichtig e<strong>in</strong>e wirkungsvolle nationale<br />

Filmför<strong>der</strong>ung ist, zu <strong>der</strong> es aber gegenwärtig ke<strong>in</strong>en Konsens <strong>in</strong> <strong>der</strong> FFA gibt. Die evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> mit <strong>der</strong> Kulturbeauftragten des Rates <strong>der</strong> EKD und die katholische <strong>Kirche</strong> streiten<br />

für filmkulturelle Vielfalt und bemühen sich auch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>tergrundgesprächen darum, dafür<br />

e<strong>in</strong>en Konsens wie<strong>der</strong>herzustellen – im wohlverstandenen Eigen<strong>in</strong>teresse aller Beteiligten.<br />

Im Februar dieses Jahres hat das Bundesverwaltungsgericht <strong>in</strong> Leipzig das abschließende<br />

Urteil im Verfahren gegen die Filmför<strong>der</strong>ungsanstalt (FFA) verkündet, das von Unternehmen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong>obranche aufgrund verfassungsrechtlicher Zweifel am Filmför<strong>der</strong>ungsgesetz (FFG)<br />

angestrengt worden war. Das FFG ist die Grundlage für die FFA. Das Gericht wies die Klage<br />

<strong>in</strong> vollem Umfang ab und stellte damit wie<strong>der</strong> Rechtssicherheit für die FFA her. Entscheidend<br />

hierfür war die durch die sogenannte „Kle<strong>in</strong>e Novelle“ des FFG 2010 rückwirkend e<strong>in</strong>geführte<br />

Abgabepflicht auch für die Fernsehveranstalter.<br />

Nach dieser Entscheidung konnte <strong>der</strong> Verwaltungsrat <strong>der</strong> FFA e<strong>in</strong>en ordentlichen Haushalt<br />

für das laufende Jahr beschließen, <strong>der</strong> die Voraussetzung für die verschiedenen För<strong>der</strong>ungen<br />

durch die Anstalt bildet. Ungeklärt bleibt bislang die Verwendung <strong>der</strong> umfangreichen<br />

Mittel, die von <strong>der</strong> FFA aufgrund des schwebenden Verfahrens vorsorglich <strong>in</strong> die Haushaltsrücklage<br />

e<strong>in</strong>gestellt worden waren. Nach dem Wunsch <strong>der</strong> K<strong>in</strong>obetreiber sollen diese Mittel<br />

weitgehend <strong>in</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>odigitalisierung fließen.<br />

Der Berufungszeitraum <strong>der</strong> vom Filmkulturellen Zentrum betreuten Jury <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Filmarbeit ist Ende 2010 abgelaufen. Die Kulturbeauftragte <strong>der</strong> EKD, das EKD-<strong>Kirche</strong>namt<br />

und das GEP haben sich dafür entschieden, die Jury auch weiterh<strong>in</strong> fortzuführen. Danach<br />

hat sich das Gremium am 31. Januar 2011 neu konstituiert; erstmals arbeiten zwei Mitglie<strong>der</strong><br />

nach Entsendung durch das Kulturbüro <strong>der</strong> EKD mit. Dafür hat das GEP auf zwei se<strong>in</strong>er bislang<br />

vier Mitglie<strong>der</strong> verzichtet. Die Auszeichnung <strong>der</strong> Jury, das Prädikat FILM DES MO-<br />

NATS, generiert neben dem publizistischen Echo immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Filmveranstaltungen<br />

mit kirchlichen und staatlichen Kooperationspartnern.


33<br />

Der Beg<strong>in</strong>n des Jahres steht für die kirchliche Filmarbeit traditionell im Zeichen <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale<br />

mit dem vom Filmkulturellen Zentrum <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Filmreferat <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bischofskonferenz vorbereiteten Ökumenischen Empfang und <strong>der</strong> Ökumenischen Jury, die<br />

auf evangelischer Seite von INTERFILM organisiert wird. Schon vor Beg<strong>in</strong>n des Festivals<br />

hatten die Verhaftung und Verurteilung des iranischen Regisseurs Jafar Panahi zu e<strong>in</strong>er<br />

mehrjährigen Gefängnisstrafe sowie zu Berufs- und Ausreiseverbot für öffentliche Aufmerksamkeit<br />

und Empörung gesorgt. Panahi wurde für die Absicht bestraft, e<strong>in</strong>en Film über die<br />

„Grüne Revolution“ zu drehen. Das Festival hatte ihn <strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationale Jury berufen und<br />

er<strong>in</strong>nerte mit e<strong>in</strong>em leer bleibenden Stuhl sowie e<strong>in</strong>er Reihe von Zusatzveranstaltungen an<br />

se<strong>in</strong>e Abwesenheit.<br />

Auch <strong>der</strong> Ökumenische Empfang <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n machte Panahis Verurteilung und die an se<strong>in</strong>er<br />

Person exemplarisch demonstrierte Unterdrückung künstlerischer Freiheit im Iran zum Thema.<br />

Dr. Petra Bahr, die Kulturbeauftragte <strong>der</strong> EKD, er<strong>in</strong>nerte unter Bezug auf den Regisseur<br />

an die geme<strong>in</strong>same Wurzel von Me<strong>in</strong>ungs-, Gewissens-, Kunst- und Glaubensfreiheit und<br />

verwies auf die antidespotische Kraft <strong>der</strong> Filmkunst. Festivaldirektor Dieter Kosslick schloss<br />

sich ihren Worten an und betonte das politische Profil <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale <strong>in</strong>sgesamt. Zum Abschluss<br />

des Festivals verlieh die Ökumenische Jury ihren Preis an den iranischen Wettbewerbsbeitrag,<br />

<strong>der</strong> auch den Goldenen Bären <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Jury erhielt und die une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Zustimmung <strong>der</strong> Filmpresse fand. Der Film unter dem Titel „Na<strong>der</strong> und Sim<strong>in</strong> –<br />

E<strong>in</strong>e Trennung“ erzählt anhand e<strong>in</strong>es ehelichen Konflikts von den komplexen sozialen, politischen,<br />

religiösen und rechtlichen Fallstricken, die das Alltagsleben <strong>in</strong> Teheran zu e<strong>in</strong>em psychischen<br />

Drahtseilakt werden lassen. Zum deutschen K<strong>in</strong>ostart zeichnete ihn die Jury <strong>der</strong><br />

<strong>Evangelische</strong>n Filmarbeit als FILM DES MONATS Juli 2011 aus.<br />

In e<strong>in</strong>em Treffen zwischen INTERFILM und <strong>der</strong> katholischen Partnerorganisation SIGNIS<br />

wurde die Etablierung e<strong>in</strong>er neuen ökumenischen Jury bei dem bedeutendsten ungarischen<br />

Filmfestival <strong>in</strong> Miskolc beschlossen. Vertreter des Festivals, darunter <strong>der</strong> Festivaldirektor,<br />

hatten zuvor Konzept und Profil <strong>der</strong> Veranstaltung vorgestellt und für die Teilnahme e<strong>in</strong>er<br />

kirchlichen Jury geworben. Die Jury wird bereits <strong>in</strong> diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen.<br />

Anfang April dieses Jahres fand <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> die Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Europäischen<br />

Region von WACC, <strong>der</strong> World Association for Christian Communication, statt. Sie<br />

wählte u.a. e<strong>in</strong> neues Präsidium und e<strong>in</strong> neues Steer<strong>in</strong>g Committee. Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

besuchten die Teilnehmer auch das GEP und ließen sich dort über die verschiedenen<br />

Arbeitsbereiche des Hauses <strong>in</strong>formieren.


34<br />

Im September hat <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Kulturbeauftragten <strong>der</strong> EKD getragener <strong>Kirche</strong>nKulturKongress<br />

stattgefunden, auf dem das gesamte Spektrum des kirchlichen Kulturengagements<br />

vorgestellt wurde. Für die Gestaltung des Themenbereichs Film hat die Kulturbeauftragte<br />

den Leiter des Filmkulturellen Zentrums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe zusammen mit drei weiteren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n berufen. Aufgabe <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war die Entwicklung e<strong>in</strong>es Programms<br />

für <strong>in</strong>sgesamt fünf Workshops und e<strong>in</strong>e Abendveranstaltung. Die Workshops haben die medialen,<br />

gesellschaftlichen und religiösen Dimensionen <strong>der</strong> Filmkultur sowie praktische Aspekte<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Filmarbeit beleuchtet. Als Referenten konnten namhafte Regisseure, Autoren,<br />

K<strong>in</strong>obetreiber und Medienwissenschaftler gewonnen werden.<br />

Wie aktuell die Fachstelle <strong>Evangelische</strong>s Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit<br />

(EZEF) sowohl mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung seitens des <strong>Evangelische</strong>n Entwicklungsdienstes (EED)<br />

als auch bei <strong>der</strong> Herausgabe von Filmen aus Afrika, Asien und Late<strong>in</strong>amerika arbeitet, lässt<br />

sich beispielhaft im Blick auf die Ereignisse <strong>in</strong> Nordafrika verdeutlichen. Die Frankfurter<br />

Rundschau schrieb anlässlich <strong>der</strong> Umbrüche <strong>in</strong> Nordafrika über den letzten Film des tunesischen<br />

Regisseurs Nouri Bouzid: „Se<strong>in</strong> jüngster Film zirkulierte <strong>in</strong> Tunesien zunächst nur auf<br />

DVD. „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“ durfte erst gezeigt werden, als er e<strong>in</strong>en Preis erhalten hatte.<br />

Es ist e<strong>in</strong> prophetischer Film. Bahta, e<strong>in</strong> junger Breakdancer, hat Ärger mit <strong>der</strong> Polizei, hat<br />

ke<strong>in</strong>e berufliche Perspektive und will übers Meer nach Sizilien fliehen. Ke<strong>in</strong> Job, ke<strong>in</strong> Geld,<br />

ke<strong>in</strong>e Zukunft im eigenen Land und ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, nach Europa auszureisen. Das ist für<br />

e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> tunesischen Jugend bittere Realität. E<strong>in</strong>e riesige Frustration hat die Jasm<strong>in</strong>-Revolution<br />

genährt.“ Schon mit se<strong>in</strong>en früheren Filmen „Puppen aus Ton“ o<strong>der</strong> „Bezness“,<br />

die ebenfalls von EZEF herausgegeben worden waren, hatte <strong>der</strong> Regisseur e<strong>in</strong>e kritische<br />

Position bezogen und deutlich gemacht, dass es ohne persönliche Freiheit ke<strong>in</strong>e politische<br />

Freiheit gibt. Für „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“ war es EZEF gelungen, e<strong>in</strong>en deutschen Koproduzenten<br />

zu vermitteln, <strong>der</strong> den Film 2009 <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o brachte und mit dem zusammen<br />

EZEF 2010 die DVD-Fassung produzieren konnte.<br />

Der amerikanische Dokumentarfilm „Zur Hölle mit dem Teufel“, <strong>der</strong> den mutigen und visionären<br />

Wi<strong>der</strong>stand liberianischer Frauen würdigt, die maßgeblich zum Frieden <strong>in</strong> Liberia beigetragen<br />

hatten, hebt sich durch se<strong>in</strong>e gründliche und präzise Analyse von <strong>der</strong> sonstigen Berichterstattung<br />

über den Bürgerkrieg <strong>in</strong> Liberia ab. Sowohl das <strong>Evangelische</strong> Missionswerk<br />

Hamburg als auch die Ökumenische Friedensdekade bestellten von diesem Film gleich e<strong>in</strong>e<br />

größere Stückzahl für ihre Bildungsarbeit.


35<br />

Die Vertriebskooperation mit <strong>der</strong> Büchergilde Gutenberg wird fortgesetzt. Im vierten Quartal<br />

2010 wurden die vom EZEF herausgegebene DVD „Sisters <strong>in</strong> Law“ und im ersten Quartal<br />

2011 <strong>der</strong> afghanische Spielfilm „Erde und Asche“ angeboten.<br />

Im Juni 2011 konnte e<strong>in</strong> Verkaufsprospekt „Neue Filme 2011“ verschickt werden, mit dem<br />

das Jahresprogramm beworben wird. Dieses umfasst folgende Titel (die alle auch bis zum<br />

Sommer 2011 produziert wurden):<br />

� „Bl<strong>in</strong><strong>der</strong> Passagier“ (De Verstekel<strong>in</strong>g); Nie<strong>der</strong>lande 1997; Spielfilm,<br />

� „E<strong>in</strong>e Perle Ewigkeit“; Peru 2009, Spielfilm,<br />

� „Erde und Asche“, Afghanistan 2004, Spielfilm,<br />

� „Die Straße gehört uns – Filme zum Thema K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße“, Kompilations-DVD<br />

mit acht Filmen,<br />

� „Die große Schatzkiste für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Zukunft“, Kompilations-DVD mit 15 Filmen,<br />

� „Zur Hölle mit dem Teufel – Frauen für e<strong>in</strong> freies Liberia“, USA, Liberia 2008, Dokumentation,<br />

� „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“, Tunesien 2006, Spielfilm,<br />

� „No time to die“, Ghana 2007, Spielfilm,<br />

� „Koran K<strong>in</strong><strong>der</strong>“; <strong>Deutschland</strong>, Bangladesch 2009; Dokumentation,<br />

� „Scheidung auf Iranisch“; GB/Iran 1988, Dokumentation,<br />

� „Profit, nichts als Profit“; F/Haiti/D 2001, Dokumentation.<br />

Für den Weltgebetstag (WGT), <strong>der</strong> 2011 Chile gewidmet war, arbeitete EZEF erneut eng mit<br />

dem Deutschen WGT-Komitee zusammen. Dafür konnten <strong>der</strong> Dokumentarfilm „Salvador<br />

Allende“ als DVD herausgegeben und auch e<strong>in</strong>e ausführliche Arbeitshilfe publiziert werden.<br />

Für den <strong>in</strong> diesem Bericht schon erwähnten, im Auftrag des SWR von EIKON produzierten<br />

Dokumentarfilm „Hunger“ produzierte EIKON e<strong>in</strong>e DVD-Version, die neben dem Film auch<br />

e<strong>in</strong>e Zusatz-DVD mit H<strong>in</strong>tergrundmaterial für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit umfasste.<br />

An <strong>der</strong> Konzeption und <strong>der</strong> redaktionellen Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfswerken<br />

war EZEF maßgeblich beteiligt. Diese Doppel-DVD konnte unmittelbar nach <strong>der</strong><br />

Fernsehausstrahlung auch im Verleih und für den Kauf angeboten werden. Außer dem<br />

„Hunger“-Film wurde im Rahmen <strong>der</strong> ARD-Themenwoche zur Ernährung auch <strong>der</strong> Dokumentarfilm<br />

"Frisch auf den Müll" ausgestrahlt – mit sehr hoher Zuschauerquote. Auch dieser<br />

Film wurde vom EED <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion geför<strong>der</strong>t.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Afrika-Themenabends – aus Anlass von 50 Jahren Unabhängigkeit zahlreicher<br />

afrikanischer Staaten – wurde im Programm von Arte <strong>der</strong> ebenfalls vom EED unterstützte<br />

Dokumentarfilm „Wie viel Schulden erträgt Afrika“ ausgestrahlt.


36<br />

Gleich zwei vom EED <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion mitf<strong>in</strong>anzierte Filme hatten im November 2010<br />

<strong>Deutschland</strong>premiere auf den Internationalen Hofer Filmtagen: <strong>der</strong> Dokumentarfilm „7 o<strong>der</strong><br />

Warum ich auf <strong>der</strong> Welt b<strong>in</strong>“ und <strong>der</strong> deutsch-marrokanische Spielfilm „24 h Marrakech“.<br />

Der Dokumentarfilm „7 o<strong>der</strong> Warum ich auf <strong>der</strong> Welt b<strong>in</strong>“ wurde nach <strong>der</strong> Uraufführung <strong>in</strong> Hof<br />

auch bei den 32. Biberacher Filmfestspielen gezeigt, wo er e<strong>in</strong>en Dokumentarfilmpreis erhielt.<br />

Danach eröffnete <strong>der</strong> Film die 15. Stuttgarter K<strong>in</strong><strong>der</strong>filmtage und hatte anschließend<br />

K<strong>in</strong>o-Premiere <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Der bundesweite K<strong>in</strong>ostart erfolgte im Januar 2011. Auf Initiative<br />

von EZEF wurden im April 2011 die Schul K<strong>in</strong>o Wochen Bayern mit dem Film eröffnet.<br />

Der peruanische Spielfilm „Im Oktober werden Wun<strong>der</strong> wahr“ (Octubre) wurde im Herbst<br />

2010 im K<strong>in</strong>o gestartet – begleitet von e<strong>in</strong>er Premieren-Tournee, die EZEF geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem Neue Visionen Filmverleih veranstaltete. Sie führte die beiden peruanischen Regisseure<br />

Daniel und Diego Vega zu ca. 20 Spielterm<strong>in</strong>en quer durch ganz <strong>Deutschland</strong>.<br />

Im Jugendprogramm Generation 14+ <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale 2011 wurde <strong>der</strong> vom EED geför<strong>der</strong>te venezolanische<br />

Spielfilm „El chico que miente“ gezeigt. Außerdem hatte bei <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale die<br />

Langfassung „Taste the waste“ im Rahmen <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>reihe Kul<strong>in</strong>arisches K<strong>in</strong>o Premiere.<br />

Dieser K<strong>in</strong>ofilm basiert auf <strong>der</strong> Fernsehfassung „Frisch auf den Müll / Essen im Eimer“ und<br />

thematisiert die weltweite Verschwendung von Lebensmitteln im Zusammenhang von Welthunger<br />

und Weltklima. Die lange Version startete im September 2011 im K<strong>in</strong>o. Die Kurzfassung<br />

wurde von EZEF zeitgleich auf DVD herausgegeben.<br />

Beim Weltsozialforum <strong>in</strong> Dakar, Senegal, hatte <strong>der</strong> ebenfalls vom EED geför<strong>der</strong>te Dokumentarfilm<br />

„E<strong>in</strong> guter Fang – Vom Fischen im Trüben (Coup de Filet)“ Weltpremiere. Bei <strong>der</strong> Vorführung<br />

im Goethe-Institut war u.a. auch <strong>der</strong> deutsche Botschafter zugegen.<br />

Der aus sechs Kurzspielfilmen bestehende Omnibusfilm „24 h Marrakech“ wurde im Januar<br />

2011 beim Arabischen Filmfestival Tüb<strong>in</strong>gen gezeigt.<br />

Beim Filmforum Freiburg wurde im Mai 2011 <strong>der</strong> libanesische Spielfilm „Every Day is a Holiday“<br />

vorgeführt.<br />

Der nicaraguanische Spielfilm „La Yuma“ hat auf Vermittlung von EZEF e<strong>in</strong>en regulären K<strong>in</strong>overleih<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gefunden und wurde im April 2011 von Kairos-Film bundesweit gestartet.<br />

Beim 4. Afrikatag <strong>in</strong> Ludwigsburg präsentierte das EZEF den Spielfilm „Lumumba“. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Studium Generale Reihe „Licht und Dunkel – Weltreligionen im Film“ wurde <strong>der</strong> Dokumentarfilm<br />

„Angano, Angano… - Geschichten aus Madagaskar“ an <strong>der</strong> Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />

gezeigt und mit dem Vortrag „Erzählmythen, Naturreligion und Ahnenverehrung <strong>in</strong> Ma-


37<br />

dagaskar“ <strong>der</strong> madagassischen Theolog<strong>in</strong> Hoby Randriambola <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en kulturell-religiösen<br />

Kontext e<strong>in</strong>gebettet.<br />

Beim <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden wurden im Zentrum Umwelt und Globalisierung<br />

bei drei Abendveranstaltungen <strong>in</strong>sgesamt vier Filme von EZEF gezeigt.<br />

Der vom EED geför<strong>der</strong>te argent<strong>in</strong>ische Spielfilm „Die Fliege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Asche“ (La mosca en la<br />

ceniza) ist im Rahmen e<strong>in</strong>er von EZEF organisierten Rundreise u.a. im Wettbewerbsprogramm<br />

des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund Köln präsentiert worden. Es war<br />

die <strong>Deutschland</strong>premiere, <strong>der</strong> Film wurde von <strong>der</strong> Jury mit e<strong>in</strong>er lobenden Erwähnung ausgezeichnet.<br />

Die Aussichten, auch e<strong>in</strong>en regulären K<strong>in</strong>o-Verleih für den Film zu f<strong>in</strong>den, stehen<br />

<strong>der</strong>zeit recht gut.<br />

Das EZEF ist e<strong>in</strong> vom EED f<strong>in</strong>anzierter Arbeitsbereich des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Publizistik und hat se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> Stuttgart.<br />

8. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Neben dem wöchentlichen Newsletter <strong>der</strong> Relaisstation Öffentlichkeitsarbeit, <strong>der</strong> bis zu 38<br />

Mal im Jahr ersche<strong>in</strong>t, gibt es weiterh<strong>in</strong> den Service, kurzfristig Informationen aus <strong>der</strong> kirchlichen<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu aktuellen Anlässen zu versenden o<strong>der</strong> Themen über den Verteiler<br />

<strong>der</strong> Relaisstation abzufragen, die <strong>der</strong> Planung landeskirchlicher Vorhaben dienen (wie<br />

zuletzt beispielsweise zu Konzepten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>b<strong>in</strong>dung). Der Newsletter wird <strong>in</strong>zwischen<br />

von über 530 Abonnent<strong>in</strong>nen und Abonnenten genutzt, die die Informationen im eigenen<br />

Umfeld weiterverbreiten. Die Datenbank umfasst ca. 3.000 Inhalte, zu denen Texte, Bil<strong>der</strong>,<br />

Grafiken und an<strong>der</strong>e Dokumente e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d. Mit 280 Schlagworten o<strong>der</strong> frei e<strong>in</strong>gegebenen<br />

Suchbegriffen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Pool Materialien zu Themen recherchierbar.<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Kontaktpflege ist für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Relaisstation e<strong>in</strong> wichtiger, wenn auch<br />

zeitaufwändiger Bestandteil <strong>der</strong> Arbeit: Die Teilnahme an zentralen Veranstaltungen <strong>der</strong><br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie und die Begegnung mit den Adressaten<br />

<strong>der</strong> Relaisstation schaffen e<strong>in</strong>e stabile Basis für Vernetzung sowie den kollegialen<br />

Austausch über Projekte, Konzepte und Initiativen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> EKD, Gliedkirchen,<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Werken. Inzwischen f<strong>in</strong>det alle vier bis sechs Wochen e<strong>in</strong> Treffen<br />

mit <strong>der</strong> Kolleg<strong>in</strong> im Serviceportal „Fundrais<strong>in</strong>g“ <strong>der</strong> Fundrais<strong>in</strong>g Akademie statt. Damit soll<br />

künftig gewährleistet se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> das Fortbildungsportal <strong>der</strong> Relaisstation die Sem<strong>in</strong>arangebote<br />

im Bereich Fundrais<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestellt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wird es im Newsletter<br />

e<strong>in</strong>e eigene Rubrik Fundrais<strong>in</strong>g geben. Die Relaisstation ist angefragt worden, bei <strong>der</strong> Ver-


38<br />

mittlung von Referent<strong>in</strong>nen und Referenten für Veranstaltungen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit be-<br />

hilflich zu se<strong>in</strong>. Die über <strong>in</strong>stitutionelle Grenzen h<strong>in</strong>weg vernetzende Funktion <strong>der</strong> Relaisstation<br />

Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Übernahme <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Öffentlichkeitsarbeit e. V. durch die Referent<strong>in</strong> ab Oktober 2011 weiter verstärkt.<br />

Zu ihren medienpädagogischen Aufgaben gehörten im Berichtszeitraum die Teilnahme an<br />

<strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> Medienreferent<strong>in</strong>nen/-referenten <strong>der</strong> ALPIKA im Februar 2011 <strong>in</strong> Landau,<br />

an <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />

Erwachsenenbildung e. V, am Kongress „Ke<strong>in</strong>e Bildung ohne Medien!“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> sowie an<br />

Sitzungen des Herausgeberbeirats des Informationssystems Medienpädagogik (ISM) und<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Darüber h<strong>in</strong>aus arbeitet<br />

die Referent<strong>in</strong> für die evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Prüfausschüssen <strong>der</strong> Freiwilligen Selbstkontrolle<br />

Fernsehen (FSF).<br />

In <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Öffentlichkeitsarbeit (AGÖA) s<strong>in</strong>d 98 kirchliche Institutionen, Medienhäuser,<br />

Werke und E<strong>in</strong>richtungen zusammengeschlossen. Ziel ist <strong>der</strong> Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />

die Kooperation bei geme<strong>in</strong>samen Projekten, die Fortbildung kirchlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter sowie die Arbeit an öffentlichkeitswirksamen Projekten. Die Geschäftsführung<br />

liegt im GEP. Die AGÖA erarbeitet für evangelisch.de e<strong>in</strong>e Rubrik „Kirchliche<br />

Begriffe von A-Z“. Dabei wurden bisherige Def<strong>in</strong>itionen gesichtet. Die nicht immer leicht zu<br />

verstehende kirchliche und theologische Term<strong>in</strong>ologie soll Leser<strong>in</strong>nen und Lesern, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auch Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten, knapp und verständlich vermittelt werden.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Relaisstation Öffentlichkeitsarbeit und <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Medienakademie<br />

Düsseldorf wurde e<strong>in</strong> Fortbildungsportal e<strong>in</strong>gerichtet. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Landeskirchen und ihrer Werke im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Fundrais<strong>in</strong>g<br />

ist hier gelistet.<br />

9. EVANGELISCHER MEDIENVERBAND IN DEUTSCHLAND (EMVD)<br />

Der 2005 gegründete EMVD ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss von zurzeit 46 Verlagen, Medien- und<br />

Presseverbänden, Buchhandlungen und Büchereien sowie von kirchlichen Trägern publizistischer<br />

Organe. Vorstandsmitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d Wolfgang Riewe, Direktor des <strong>Evangelische</strong>n Presseverbands<br />

für Westfalen und Lippe <strong>in</strong> Bielefeld, Dr. Re<strong>in</strong>hilde Ruprecht von <strong>der</strong> Edition


39<br />

Ruprecht <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen, Christof Vetter, Geschäftsführer des Lutherischen Verlagshauses <strong>in</strong><br />

Hannover, und <strong>der</strong> Direktor des GEP. Die Geschäftsführung liegt im GEP.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des EMVD s<strong>in</strong>d neben den meisten evangelischen Verlagshäusern und etlichen<br />

kirchlichen Buchhandlungen zum Beispiel das Gütersloher Verlagshaus Verlagsgruppe Random<br />

House, <strong>der</strong> Kreuz Verlag, die Deutsche Bibelgesellschaft, <strong>der</strong> Deutsche Verband <strong>Evangelische</strong>r<br />

Büchereien, Gerth Medien und die Agentur des Rauhen Hauses.<br />

Die Vorsitzenden <strong>der</strong> Fachgruppen des EMVD s<strong>in</strong>d neu gewählt bzw. bestätigt worden. Die<br />

Fachgruppe Zeitungen und Zeitschriften leitet Dr. Roland Gertz vom <strong>Evangelische</strong>n Presseverband<br />

für Bayern, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachgruppe Chefredakteure/<strong>in</strong>nen ist Michael Eberste<strong>in</strong><br />

von <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Zeitung Hannover. Die Fachgruppe Buch operiert mit e<strong>in</strong>er<br />

Doppelspitze: Den Vorsitz teilen sich Stefan Wiesner von Gerth Medien (für den Bereich<br />

Buch) und Dr. Claudius Fehlandt von <strong>der</strong> Agentur des Rauhen Hauses (für den Bereich<br />

Buchhandel).<br />

Der EMVD hat e<strong>in</strong>e Rubrik „Buchtipps“ bei evangelisch.de e<strong>in</strong>richten lassen. Die wichtigsten<br />

Bücher <strong>der</strong> evangelischen Verlage werden hier vorgestellt und können auch bestellt werden.<br />

An den Buchmessen <strong>in</strong> Frankfurt und Leipzig hat sich <strong>der</strong> EMVD wie<strong>der</strong> beteiligt. In Frankfurt<br />

versammelten sich auf dem Geme<strong>in</strong>schaftsstand des EMVD evangelische Verlage, die nicht<br />

nur ihre Neuersche<strong>in</strong>ungen und Bestseller präsentierten, son<strong>der</strong>n auch Fachgespräche mit<br />

Verleger<strong>in</strong>nen und Verlegern, Autor<strong>in</strong>nen und Autoren, Lektor<strong>in</strong>nen und Lektoren, Lizenzgeber<strong>in</strong>nen<br />

und Lizenzgebern sowie Buchhändler<strong>in</strong>nen und Buchhändlern führten.<br />

In Leipzig wurde e<strong>in</strong> neues Modell <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>Evangelische</strong>r Buchhändler<br />

und Verleger (VEB) und dem Katholischen Medienverband (KM.) erprobt. Der Geme<strong>in</strong>schaftsstand<br />

war e<strong>in</strong> attraktiver Anziehungspunkt für Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher. Für<br />

e<strong>in</strong>en thematischen Schwerpunkt sorgte die <strong>in</strong> den Stand <strong>in</strong>tegrierte Bibelausstellung. Auch<br />

für Frankfurt soll <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Die <strong>Evangelische</strong>n Medientage 2011 beschäftigten sich mit Fragen <strong>der</strong> Kundennähe: Was<br />

<strong>in</strong>teressiert die Leser<strong>in</strong>nen und Leser, was bewegt sie, welche Erwartungen haben sie an<br />

e<strong>in</strong>e Zeitung, an e<strong>in</strong>e Zeitschrift o<strong>der</strong> an e<strong>in</strong> Buch? Und wie erfahren Redaktionen und Verlage,<br />

was ihre Leserschaft denkt, wie sie sie ansprechen o<strong>der</strong> gar feste Beziehungen zu ihr<br />

knüpfen können? Die Tagung führte von <strong>der</strong> Analyse e<strong>in</strong>schlägiger Studien über praktische<br />

Beispiele bis h<strong>in</strong> zum Konzept <strong>der</strong> EKD, die Bevölkerung mit e<strong>in</strong>em attraktiven Programm<br />

auf das Reformationsjubiläum aufmerksam zu machen und zum Mitmachen anzustiften. Direktor<strong>in</strong><br />

Marlehn Thieme, Mitglied des Rates <strong>der</strong> EKD, hielt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong>en<br />

viel beachteten Vortrag.


40<br />

Das Spitzengespräch des GEP und <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz mit den beiden Verlegerverbänden,<br />

dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und dem Bundesverband<br />

Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), fand im März im Haus <strong>der</strong> Presse <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> statt.<br />

Die aktuelle Entwicklung <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>tpublizistik mit dem Anzeigen- und Werbemarkt stand<br />

ebenso auf <strong>der</strong> Tagesordnung wie aktuelle medienpolitische Themen (siehe dazu auch die<br />

E<strong>in</strong>leitung dieses Berichts).<br />

Holger Tremel, langjähriger Mitarbeiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im GEP, Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Medien und Kultur und Geschäftsführer des EMVD, ist nach mehr als 30jähriger<br />

Dienstzeit aus dem GEP ausgeschieden. Das GEP würdigte se<strong>in</strong>e Verdienste <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Feierstunde am 29. September. Se<strong>in</strong>e Aufgaben werden synergetisch im Haus verteilt,<br />

die Stelle wird nicht wie<strong>der</strong>besetzt.<br />

10. FUNDRAISING AKADEMIE (MIT EKD-SERVICESTELLE FUNDRAISING UND<br />

STIFTUNGSWESEN)<br />

Im Geschäftsjahr 2010 lag <strong>der</strong> Umsatz bei rund e<strong>in</strong>er Million Euro, das Ergebnis bei rund<br />

14.000 Euro. Für das laufende Geschäftsjahr wird bei ähnlichen Umsatzzahlen die Erhöhung<br />

des Ergebnisses angestrebt. Die Nachfrage nach den Angeboten <strong>der</strong> Fundrais<strong>in</strong>g Akademie<br />

ist konstant gut. Im Geschäftsjahr 2010 lief die TQE-Abschreibung aus, was e<strong>in</strong>e ökonomische<br />

Entlastung für die Akademie zur Folge hat. Die E<strong>in</strong>nahmen durch Sponsor<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sgesamt<br />

lagen im Jahr 2010 bei rund 70.000 Euro.<br />

Die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie trägt sich aus eigener Kraft und ist e<strong>in</strong>e gGmbH mit dem GEP als<br />

Mehrheitsgesellschafter (69 Prozent <strong>der</strong> Anteile) sowie den Mitgesellschaftern Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Sozialmarket<strong>in</strong>g Deutscher Fundrais<strong>in</strong>g Verband e.V. und Deutscher<br />

Spendenrat e.V.<br />

Seit November 2010 wird das Akademie-Team durch Ingrid Alken, bislang Evangelischlutherische<br />

Landeskirche Hannovers, verstärkt. Sie hat vor allem Aufgaben im Bereich <strong>der</strong><br />

Servicestelle Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen übernommen.<br />

Die Nachfrage nach dem Studiengang ist weiterh<strong>in</strong> stabil. Zurzeit laufen im Kerngeschäft vier<br />

Kurse. Sehr gut hat sich das Angebot <strong>der</strong> „kle<strong>in</strong>eren“ Ausbildung zum Regionalreferenten<br />

etabliert.


41<br />

Ebenso hat sich das Angebot des Studiengangs zum „Corporate Social Responsibility<br />

(CSR)-Manager“ <strong>in</strong> Kooperation mit PriceWaterhouseCoopers gut e<strong>in</strong>geführt. Der zweite<br />

Kurs wurde im Herbst 2010 mit 19 Teilnehmenden gestartet. Bemerkenswert ist, dass über<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus dem Profit-Bereich und dort sowohl von<br />

Konzernen (Daimler, Cont<strong>in</strong>ental, Evonik) als auch aus <strong>der</strong> mittelständischen Industrie<br />

stammt.<br />

Im Jahr 2010/2011 wurden folgende Inhouse-Sem<strong>in</strong>are durchgeführt:<br />

� Hannover-Kurs V,<br />

� Westfalen II,<br />

� Mitteldeutschland I,<br />

� Ludwigsburg III (<strong>in</strong> Kooperation mit EFH und <strong>Evangelische</strong>r <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Württemberg),<br />

� EKHN III.<br />

Im September 2011 startete e<strong>in</strong> zusätzliches großes, zweijähriges Inhouse-Sem<strong>in</strong>ar für die<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Kurhessen-Waldeck (EKKW).<br />

Hervorzuheben für das Berichtsjahr ist zudem die steigende Zahl <strong>der</strong> Tagessem<strong>in</strong>are. Im<br />

Jahr 2010/2011 war die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie Veranstalter o<strong>der</strong> Kooperationspartner von<br />

fünfzehn regionalen Fundrais<strong>in</strong>g-Foren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Die Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> EKD-Servicestelle für Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen glie<strong>der</strong>n sich<br />

<strong>in</strong> vier Aufgabenbereiche:<br />

� Fundrais<strong>in</strong>g-Beratung und Grundlagenarbeit,<br />

� Informations- und Materialdienst,<br />

� Koord<strong>in</strong>ations-, Vernetzungs- und Serviceleistungen,<br />

� Operative Begleitung bei <strong>der</strong> Umsetzung von Fundrais<strong>in</strong>g-Maßnahmen.<br />

Seit <strong>der</strong> personellen Ausweitung <strong>der</strong> Servicestelle Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen Anfang<br />

November 2010 hat sich das Interesse an den Angeboten weiter verstärkt. Dazu tragen wesentlich<br />

das Serviceportal www.fundrais<strong>in</strong>g-evangelisch.<strong>in</strong>fo und <strong>der</strong> im Januar erstmals erschienene<br />

Newsletter bei. Hilfreich waren darüber h<strong>in</strong>aus diverse Interviews und Newsletter-<br />

Artikel (Radio Berl<strong>in</strong> Brandenburg 24.12.2010; Zeitschrift Missionarische Dienste, NGO-<br />

Dialog), die zur Bekanntheit <strong>der</strong> Servicestelle wesentlich beigetragen haben.<br />

Zu e<strong>in</strong>er ersten Bedarfserhebung s<strong>in</strong>d Antrittsbesuche <strong>in</strong> allen EKD-Gliedkirchen vorgesehen.<br />

Bei den Besuchen erweist sich die gute Vernetzung <strong>der</strong> Stellen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong> als ausgesprochen<br />

hilfreich. Bedarf wurde vor allem im Blick auf e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen An-


42<br />

gebote geäußert (Anlass-Spenden, Musterbriefe, Geldauflagen etc.). Erklärter Wunsch ist<br />

es, <strong>der</strong> Serviceplattform e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges evangelisches Profil zu geben. Dazu sollen theologische<br />

Fragestellungen, aber auch Themen wie <strong>Kirche</strong>nsteuern o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>orientierung<br />

aufgenommen werden. Deutlich wurde, dass es häufig an klaren und durchgängigen Strukturen<br />

zur Implementierung strategischen Fundrais<strong>in</strong>gs mangelt (ke<strong>in</strong>e Stellen für Absolventen<br />

<strong>der</strong> Ausbildung). Hier könnte e<strong>in</strong>e externe beratende Unterstützung <strong>der</strong> Landeskirchen durch<br />

die Servicestelle hilfreich se<strong>in</strong>. Von allen Besuchen wird e<strong>in</strong> Protokoll angefertigt. Dadurch<br />

entsteht e<strong>in</strong> aktueller Überblick über den Stand des Fundrais<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong>.<br />

Die Serviceplattform fundrais<strong>in</strong>g-evangelisch.<strong>in</strong>fo schließt mit den auf kirchliche Bedürfnisse<br />

zugeschnittenen Informationen zum Fundrais<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Marktlücke. Von allen Fundrais<strong>in</strong>g-<br />

Beauftragten <strong>der</strong> EKD-Gliedkirchen getragen kann <strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong> breites Spektrum an Kenntnissen,<br />

Erfahrungen und Beispielen weitergegeben werden. Der Erfolg zeigt sich deutlich <strong>in</strong><br />

den Besucherzahlen.<br />

Es wurde e<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>en Newsletter entwickelt, <strong>der</strong> vier- bis sechsmal jährlich ersche<strong>in</strong>t.<br />

Jede Ausgabe widmet sich e<strong>in</strong>em Schwerpunktthema, das zum e<strong>in</strong>en aus Fundraisersicht<br />

(Fachartikel) und zum an<strong>der</strong>en von <strong>der</strong> Geber-Seite (Interview) aufgegriffen wird.<br />

E<strong>in</strong>e ständige Weiterentwicklung des Webauftritts, die auch die Wünsche <strong>der</strong> Nutzer im Blick<br />

hat, ist wichtiges Ziel <strong>der</strong> Servicestelle.<br />

E<strong>in</strong>e engere Vernetzung mit dem Fundrais<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Diakonischen Werke ist <strong>in</strong> Planung. Überlegt<br />

werden e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Treffen <strong>der</strong> Fundraiser/-<strong>in</strong>nen aus <strong>Kirche</strong> und Diakonie und<br />

e<strong>in</strong> Anschluss <strong>der</strong> Diakonie an das Serviceportal.<br />

Vernetzungen im Blick auf theologische Fragestellungen gibt es mit den Fundrais<strong>in</strong>g-<br />

Beauftragten e<strong>in</strong>iger Landeskirchen. So fand im Oktober 2010 <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> hannoverschen<br />

Landeskirche e<strong>in</strong>e Tagung „Zur Theorie <strong>der</strong> Gabe“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie<br />

<strong>in</strong> Loccum statt. Am 5. März wurde e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer theologischer Studientag mit <strong>der</strong> bayerischen<br />

Landeskirche durchgeführt. Solche Veranstaltungen sollen weiter ausgebaut werden.<br />

Im Laufe dieses Jahres haben sich mehrere s<strong>in</strong>nvolle Kooperationsmöglichkeiten ergeben.<br />

In je<strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift „Geme<strong>in</strong>debrief“ f<strong>in</strong>det sich seit dem Heft 4/2011 (Ersche<strong>in</strong>ungsdatum<br />

Mitte März) e<strong>in</strong> Artikel <strong>der</strong> Servicestelle, was zu ihrer Verbreitung <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>den<br />

beitragen wird und mehr Traffic auf <strong>der</strong> Homepage br<strong>in</strong>gen soll. Ferner gibt es Absprachen<br />

mit dem Fundraiser Magaz<strong>in</strong>, auch hier häufiger <strong>in</strong>haltlich vertreten zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

Artikel zum <strong>Kirche</strong>ntag erschien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgabe 2/2011.


43<br />

Nach e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Stuttgart wurde im Januar e<strong>in</strong> umfassendes Gutachten über Stand<br />

und Perspektiven des Fundrais<strong>in</strong>gs für die <strong>Evangelische</strong> Landeskirche <strong>in</strong> Württemberg erstellt.<br />

Von <strong>der</strong> Bremischen <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> wurde e<strong>in</strong>e Strukturberatung zur E<strong>in</strong>führung<br />

des Fundrais<strong>in</strong>gs erbeten. Daneben werden bei <strong>der</strong> Servicestelle auch Expertisen zu<br />

konkreten Spendenaktionen unter ethischen und rechtlichen Gesichtspunkten <strong>in</strong> Auftrag gegeben,<br />

zum Beispiel für Baden und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Nach konzeptioneller Beratung ist e<strong>in</strong>e Evaluation des Fundrais<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> bayerischen Landeskirche<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr geplant.<br />

Für den Deutschen Fundrais<strong>in</strong>g Kongress fungiert die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie als Bildungspartner<br />

und als Berater für die <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung des Programms.<br />

Zudem werden zurzeit erneut mehrere Gutachten und Studien für <strong>Kirche</strong>n und Nonprofit-<br />

Organisationen erstellt.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Fachhochschule (EFH) <strong>in</strong> Bochum plant die Fundrais<strong>in</strong>g<br />

Akademie, die wissenschaftliche Ausrichtung des Themas „Gabe“ zu verstärken. Die<br />

Fundrais<strong>in</strong>g Akademie ist angefragt, sich als Praxispartner an <strong>der</strong> Gründung e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen<br />

„Center on Philanthropy“ an <strong>der</strong> EFH Bochum zu beteiligen.


SCHLUSSBEMERKUNG<br />

44<br />

„Wer bist Du?“ chrismon hat die Leser<strong>in</strong>nen und Leser gefragt und tausendfache Antworten<br />

erhalten. „Weißt du, wie viel K<strong>in</strong><strong>der</strong> frühe, stehn aus ihrem Bettle<strong>in</strong> auf. Dass sie ohne Sorg<br />

und Mühe, fröhlich s<strong>in</strong>d im Tageslauf. Gott im Himmel hat an allen, se<strong>in</strong>e Lust, se<strong>in</strong> Wohlgefallen,<br />

kennt auch dich und hat dich lieb.“<br />

Im <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch steht dieses Schlaflied mit Gottes Zusage, jedes Lebewesen<br />

auf dieser Welt mit Namen zu kennen. Wir fühlen uns geborgen, wenn wir damit unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> uns selbst <strong>in</strong> den Schlaf s<strong>in</strong>gen und uns Gott ganz anvertrauen. Die Frage „Wer bist<br />

Du?“ kann Er am Besten beantworten. Das altbekannte Schlaflied und die Resonanz, die es<br />

zu dem Aufruf von chrismon gegeben hat, liefern H<strong>in</strong>weise, wie zentral die Suche nach <strong>der</strong><br />

eigenen Identität für uns Menschen ist. So zentral, dass viele Leser<strong>in</strong>nen und Leser des<br />

evangelischen Magaz<strong>in</strong>s sich nicht gescheut haben, auch auf den ersten Blick eher negativ<br />

o<strong>der</strong> kryptisch anmutende Beiträge über sich selbst zu schreiben. „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Chaot.“ „Ich<br />

war Bardame“, „Langzeitstudent<strong>in</strong>“, „e<strong>in</strong> mit mir befreundeter Frem<strong>der</strong>“. Ke<strong>in</strong>e positive<br />

Selbstdarstellung, ke<strong>in</strong> Bewerbungsschreiben. Ehrliche, nachdenkliche Suchbewegungen<br />

zum Ich.<br />

Wer hilft bei <strong>der</strong> Suche nach mir selbst?<br />

<strong>Evangelische</strong> Publizistik ist e<strong>in</strong>e Funktion <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die <strong>in</strong> allen ihren Arbeitszweigen an <strong>der</strong><br />

Erfüllung des Auftrags teilnimmt, dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist. Gott im Himmel hat an allen,<br />

se<strong>in</strong>e Lust, se<strong>in</strong> Wohlgefallen, kennt auch Dich und hat Dich lieb. Identitätsstiftend se<strong>in</strong>, Fragen<br />

an das Leben beantworten, für E<strong>in</strong>steiger religiöse Hilfen anbieten, das s<strong>in</strong>d Aufgaben,<br />

die evangelische Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten übernehmen können und die wichtige Hilfestellungen<br />

bieten – für die Menschen, die sie erreichen und für die Erfüllung des Auftrags,<br />

dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist.<br />

Die Menschen, die am Horn von Afrika <strong>in</strong> diesen Monaten vom Hungertod bedroht s<strong>in</strong>d, stellen<br />

sich die Frage nach ihrer Identität zurzeit nicht. Ihnen geht es ums nackte Überleben,<br />

Tag für Tag, um die Frage, ob es für sie überhaupt noch Hoffnung <strong>in</strong> diesem Leben gibt. Sie<br />

wären sprachlos, wenn die Medien ihnen nicht Bild und Stimme geben würden. Die evangelische<br />

Publizistik ist an dieser Stelle beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t und stellt sich dieser Aufgabe. Die<br />

evangelische Publizistik mit welt-sichten, epd, evangelisch.de, idea, den <strong>Kirche</strong>ngebietszeitungen,<br />

den Hörfunk- und Fernsehsendungen und all den an<strong>der</strong>en Produkten stellt sich auf<br />

die Dächer und tut, was GEP-Grün<strong>der</strong> Geisendörfer gesagt hat: Etwas öffentlich machen.<br />

Wer den von <strong>der</strong> Eikon produzierten, <strong>in</strong> diesem Bericht bereits mehrfach erwähnten Film


45<br />

„Hunger“ gesehen hat, wird lange Zeit die Gesichter <strong>der</strong>er nicht vergessen können, die nicht<br />

genügend zu essen haben. Simon Lev<strong>in</strong>e schreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>in</strong> welt-sichten erschienenen<br />

Kommentar über Trauer, Mitleid und Wut. Darüber, dass die Welt wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal zugeschaut<br />

hat, wie <strong>in</strong> Afrika e<strong>in</strong>e Hungersnot entsteht. Wörtlich heißt es bei ihm: „Hilfsorganisationen<br />

bereiten sich vor, auf die Krise zu reagieren. Aber es ist viel zu spät, um mehr als die<br />

schlimmsten Symptome zu bekämpfen. Kühe und Kamele am Leben zu erhalten – und damit<br />

für Milch sowie Geld für Lebensmittel zu sorgen – wäre viel billiger gewesen als jetzt unterernährte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu füttern. Aber als dafür noch Zeit war, wurde nur wenig unternommen.“<br />

Stimme leihen für die Sprachlosen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln – die Aufgaben<br />

<strong>der</strong> evangelischen Publizistik s<strong>in</strong>d vielfältig. Viele Ziele werden erreicht, manches auffällig<br />

und von vielen wahrgenommen, manches – vielleicht viel zu viel – eher im Kle<strong>in</strong>en, nicht<br />

im Sche<strong>in</strong>werferlicht. Seien wir froh, mit chrismon über e<strong>in</strong> Medium zu verfügen, das auffällt,<br />

das auch zur kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung anregt, das bekannt ist und das jetzt wie<strong>der</strong><br />

knapp e<strong>in</strong>e Million Menschen pro Monat erreicht. Seien wir froh, mit dem epd über e<strong>in</strong>e<br />

Nachrichtenagentur zu verfügen, die von rund zwei Drittel <strong>der</strong> Tageszeitungen bezogen wird,<br />

darunter alle me<strong>in</strong>ungsbildenden überregionalen Blätter und die wichtigen Regionalzeitungen,<br />

und dazu noch von sämtlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsen<strong>der</strong>n<br />

und allen Zeitungen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebietspresse. Seien wir froh, den Mut gefunden zu haben,<br />

mit evangelisch.de e<strong>in</strong> Internetportal zu launchen, für das sich immer mehr Menschen <strong>in</strong>teressieren.<br />

Quotenstarke Angebote <strong>in</strong> Fernsehen und Hörfunk platzieren zu können wie die<br />

Traditionssendung Wort zum Sonntag o<strong>der</strong> die ZDF-Fernsehgottesdienste, Millionen von<br />

Menschen mit Spielfilmen wie „Luther“ o<strong>der</strong> „Das Herz von Jen<strong>in</strong>“ <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os locken zu<br />

können. Seien wir froh.<br />

Vergessen wir aber auch nicht die kle<strong>in</strong>eren Angebote. Das <strong>Evangelische</strong> Zentrum für entwicklungsbezogene<br />

Filmarbeit (EZEF) hat maßgeblich dafür gesorgt, dass <strong>der</strong> jüngste Film<br />

des tunesischen Regisseurs Nouri Bouzid herausgegeben und produziert wurde. „Mak<strong>in</strong>g of<br />

– Kamikaze“, <strong>in</strong> Tunesien zunächst nur als DVD erhältlich, durfte erst gezeigt werden, als er<br />

e<strong>in</strong>en Preis erhalten hatte. E<strong>in</strong> Film, <strong>in</strong> dem Bahta, e<strong>in</strong> junger Breakdancer, Ärger mit <strong>der</strong><br />

Polizei hat, ihm ke<strong>in</strong>e berufliche Perspektive offensteht und er nur noch weg will – übers<br />

Meer nach Sizilien. Es ist e<strong>in</strong> Film, <strong>der</strong> die bittere Realität tunesischer Jugend zeigt und ihr<br />

mit se<strong>in</strong>en Mitteln Stimme gibt. Seien wir froh, dass evangelische Publizistik die Produktion<br />

dieses Films mit ermöglicht hat.<br />

Der <strong>Synode</strong>nbericht des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik mit dem Hansischen<br />

Druck- und Verlagshaus <strong>in</strong>formiert über den Sachstand <strong>der</strong> evangelischen Publizistik.


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E<strong>in</strong> Sachstand, <strong>der</strong> die reichhaltige Palette <strong>der</strong> evangelischen Publizistik ahnen lässt und<br />

dennoch bei weitem nicht vollständig erfasst. So gehen die Aktivitäten <strong>der</strong> landeskirchlichen<br />

Verlage o<strong>der</strong> aller im EMVD organisierten Mitglie<strong>der</strong> weit über die Aktivitäten von GEP und<br />

HDV h<strong>in</strong>aus. Im Januar 2012 sehen sich viele Mitarbeitende <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik<br />

beim Christlichen Medienkongress 2012 <strong>in</strong> Schwäbisch Gmünd. Es ist e<strong>in</strong> Kongress, für den<br />

sich u.a. <strong>der</strong> Christliche Medienverbund KEP <strong>in</strong> Wetzlar, Bibel TV, <strong>der</strong> Evangeliumsrundfunk<br />

(ERF) <strong>in</strong> Wetzlar, <strong>der</strong> Bundesverlag <strong>in</strong> Witten, das <strong>Evangelische</strong> Medienhaus <strong>in</strong> Stuttgart,<br />

das <strong>Evangelische</strong> Literaturportal <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen, idea <strong>in</strong> Wetzlar, die Stiftung Marburger Medien,<br />

die Vere<strong>in</strong>igung <strong>Evangelische</strong>r Buchhändler und Verleger, <strong>der</strong> epd, die Stiftung Christliche<br />

Medien und Verlage, <strong>der</strong> Medienverband <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> im Rhe<strong>in</strong>land, das<br />

Lutherische Verlagshaus <strong>in</strong> Hannover, Gerth Medien <strong>in</strong> Asslar, <strong>der</strong> Medienbeauftragte des<br />

Rates <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Freikirchen, Matthias-Film und das<br />

GEP geme<strong>in</strong>sam engagieren. In Schwäbisch Gmünd wird es mit Themen wie „Digitale Gesellschaft<br />

– mobile Nutzung – globale Zukunft“ o<strong>der</strong> „<strong>Evangelische</strong> Medienarbeit im Jahr<br />

2020 – Führt nur das i-pad <strong>in</strong> den Himmel?“ und illustren Gästen wie dem Vizepräses <strong>der</strong><br />

<strong>Synode</strong>, Dr. Günther Beckste<strong>in</strong>, und dem ehemaligen Bundesligatra<strong>in</strong>er des 1. FC Köln,<br />

Frank Schaefer, sicher weitere Impulse geben für die Aufgaben, Ziele und Probleme <strong>der</strong><br />

evangelischen Publizistik.<br />

Der <strong>Synode</strong>nbericht von GEP und HDV gibt – hoffentlich – auch <strong>in</strong> diesem Jahr wie<strong>der</strong> H<strong>in</strong>weise<br />

auf die Leistungskraft und die Bedeutung <strong>der</strong> evangelischen Publizistik für die evangelische<br />

<strong>Kirche</strong>. Die Fragen, mit denen sich GEP und HDV im kommenden Jahr beschäftigen<br />

werden, drehen sich auch um Ausstattung und Struktur. Den H<strong>in</strong>weis darauf, dass es im<br />

Geme<strong>in</strong>schaftswerk im kommenden Jahr mit deutlich weniger F<strong>in</strong>anzmitteln gehen muss als<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr, haben wir <strong>in</strong> diesem Bericht nicht vergessen. Diese Frage soll und darf aber<br />

nicht im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen, sonst verfehlen wir unser Ziel.<br />

Aber natürlich: Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung darum, wie GEP und HDV mit ger<strong>in</strong>gerer, jährlich<br />

gewährter f<strong>in</strong>anzieller Ausstattung das Niveau <strong>der</strong> gegenwärtigen publizistischen Leitungskraft<br />

erhalten sollen, wird e<strong>in</strong>e Rolle spielen im kommenden Jahr. Die Vorarbeiten s<strong>in</strong>d gemacht,<br />

und wir s<strong>in</strong>d zuversichtlich, dass es Lösungen geben wird.<br />

Lösungen, die wir nur im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> erreichen können. Unsere Arbeit ist angewiesen auf<br />

den Zusammenhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen christlichen Geme<strong>in</strong>schaft und auf die Unterstützung <strong>der</strong>er,<br />

die uns begleiten. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Ansprechpartner<strong>in</strong>nen und Ansprechpartnern<br />

im EKD-<strong>Kirche</strong>namt, unseren Gesellschaftern, beim Verwaltungsrat für HDV<br />

und beim Verwaltungsrat für das GEP, jeweils unter Leitung von Landesbischof Dr. Ulrich<br />

Fischer und se<strong>in</strong>em Stellvertreter OKR Dr. Claus Meier, <strong>der</strong> auch die wichtige Arbeitsgruppe


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F<strong>in</strong>anzen führt. So haben wir allen Grund, optimistisch vorauszublicken und daran zu glauben,<br />

dass es uns mit Gottes gnädiger Hilfe gel<strong>in</strong>gen möge, auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

die anstehenden Arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik zu erledigen.<br />

Jörg Bollmann<br />

Direktor des GEP

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