Büro der Synode - Evangelische Kirche in Deutschland
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BERICHT<br />
Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>Synode</strong><br />
Drucksache<br />
III c / 1 a<br />
4. Tagung <strong>der</strong> 11. <strong>Synode</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
6. bis 9. November 2011<br />
<strong>in</strong> Magdeburg<br />
des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik<br />
(GEP) gGmbH<br />
mit dem Hansischen Druck- und Verlagshaus<br />
(HDV) GmbH<br />
„PREDIGT AUF DEN DÄCHERN“ (MATTHÄUS 10,27)<br />
DIE ENTWICKLUNG DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK<br />
IM DIGITALEN ZEITALTER<br />
Direktor Jörg Bollmann
„PREDIGT AUF DEN DÄCHERN“ (MATTHÄUS 10,27)<br />
DIE ENTWICKLUNG DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK<br />
IM DIGITALEN ZEITALTER<br />
Bericht 2011<br />
des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik (GEP) geme<strong>in</strong>nützige GmbH<br />
mit dem Hansischen Druck- und Verlagshaus (HDV) GmbH<br />
Direktor Jörg Bollmann
GEMEINSCHAFTSWERK DER EVANGELISCHEN PUBLIZISTIK (GEP) geme<strong>in</strong>nützige GMBH<br />
MIT DEM HANSISCHEN DRUCK- UND VERLAGSHAUS (HDV) GMBH<br />
INHALT Seiten<br />
EINLEITUNG 03 – 11<br />
JAHRESBERICHT 2011 12 – 43<br />
1. FINANZEN, VERLAG UND VERTRIEB 12 – 15<br />
2. CHRISMON 15 – 16<br />
3. EVANGELISCHER PRESSEDIENST (epd) 16 – 19<br />
4. EVANGELISCH.DE 20 – 23<br />
5. EVANGELISCHE JOURNALISTENSCHULE (EJS) 23 – 26<br />
6. RUNDFUNKARBEIT 26 – 31<br />
7. FILMKULTURELLE ARBEIT 31 – 37<br />
8. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 37 – 38<br />
9. EVANGELISCHER MEDIENVERBAND IN DEUTSCHLAND (EMVD) 38 – 40<br />
10. FUNDRAISING AKADEMIE (MIT EKD-SERVICESTELLE<br />
FUNDRAISING UND STIFTUNGSWESEN)<br />
40 – 43<br />
SCHLUSSBEMERKUNG 44 – 47<br />
2
EINLEITUNG<br />
3<br />
„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Chaot”, schreibt Lisa, elf Jahre alt.<br />
„Ich b<strong>in</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong> mit mir befreundeter Frem<strong>der</strong>”, spekuliert <strong>der</strong> Schriftsteller Friedrich<br />
Ani.<br />
„Ich b<strong>in</strong> Deutsche seit 2008”, sagt die gebürtige Iraner<strong>in</strong>.<br />
„Ich b<strong>in</strong> … werdende Mutter. Gerade war ich noch Partygänger<strong>in</strong>. Bardame. Langzeitstudent<strong>in</strong>.“<br />
Stand bei chrismon auf dem Titel <strong>der</strong> Juliausgabe neben dem Bild e<strong>in</strong>er jungen Frau.<br />
Die Reaktion darauf übertraf alle Erwartungen: Mehr als tausend Antworten bekam die<br />
chrismon-Redaktion auf die Frage „Wer bist du?” Die chrismon-Leser<strong>in</strong>nen und -Leser haben<br />
damit e<strong>in</strong> starkes Stück evangelische Publizistik geschrieben. Per Mail, onl<strong>in</strong>e auf chrismon.de<br />
und evangelisch.de o<strong>der</strong> per Brief. Die Redaktion war überwältigt von den vielen<br />
anrührenden, erschütternden, aber auch witzigen Antworten, die ihr anvertraut wurden. Die<br />
Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure nahmen zur Kenntnis, was sie immer schon geahnt hatten:<br />
Die Leser<strong>in</strong>nen und Leser des evangelischen Magaz<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d großartig und wun<strong>der</strong>bar unterschiedlich.<br />
Umerzogene L<strong>in</strong>kshän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen, glückliche Lehrer<strong>in</strong>nen, promovierte Wirtschaftswissenschaftler,<br />
trockene Alkoholiker, fromme Dichter, ganze Schulklassen – alles dabei.<br />
Nach <strong>der</strong> Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA) 2011 s<strong>in</strong>d es nach <strong>der</strong> Delle<br />
im vergangenen Jahr wie<strong>der</strong> knapp e<strong>in</strong>e Million Frauen und Männer, die jeden Monat das<br />
Magaz<strong>in</strong> chrismon lesen (siehe auch im weiteren Berichtsteil unter chrismon). Die sich <strong>in</strong>teressieren<br />
für die Geschichten von Kl<strong>in</strong>ikchef Dr. Pfeiffer, <strong>der</strong> sich se<strong>in</strong>er schweren Verantwortung<br />
gestellt hat, für die Fragen an das Leben, die Steffi Jones, Chef-Organisator<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Frauenfußball-WM <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, beantwortet hat, für die Begegnung des dänischen Filmtherapeuten<br />
Jesper Juul mit <strong>der</strong> türkischen Autor<strong>in</strong> Melda Akbas und für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rubrik<br />
„Religion für E<strong>in</strong>steiger“ diskutierte Frage: „Spricht Gott im Traum?“ Und eben für die im Heft<br />
und im Internet ergangene Auffor<strong>der</strong>ung, den Satz „Ich b<strong>in</strong> …“ zu ergänzen.<br />
Wie kommt es zu e<strong>in</strong>er solchen Idee? Eigentlich ganz e<strong>in</strong>fach: Die Redaktionsleitung hatte<br />
sich <strong>in</strong> Klausur begeben, um e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong> ausgiebig Manöverkritik zu betreiben und über<br />
die Weiterentwicklung des Heftes zu beraten. Irgendwann begann die Runde über das Thema<br />
Identität zu diskutieren, ausgelöst von Thilo Sarazz<strong>in</strong>s Buch „<strong>Deutschland</strong> schafft sich<br />
ab“. Wir Deutsche – wer ist das? Welche Rolle spielen Glauben, Konfession, Familie, lokale<br />
Herkunft, Mundart, Vorlieben und Krankheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstwahrnehmung? Die Rede kam<br />
auf e<strong>in</strong>en Sozialwissenschaftler, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en im ersten Semester Studierenden e<strong>in</strong>en Fragebogen<br />
mit dem Titel „Wer bist Du?“ vorgelegt habe. Und die Runde beschloss spontan: Das<br />
fragen wir unsere Leser<strong>in</strong>nen und Leser. In <strong>der</strong> Aprilausgabe erschien <strong>der</strong> Aufruf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Juli-
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ausgabe publizierte chrismon die schönsten Antworten. Die Auswahl gestaltete sich ob <strong>der</strong><br />
großen Zahl e<strong>in</strong>drucksvoller Zuschriften als ausgesprochen schwierig.<br />
E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> vielen hun<strong>der</strong>t ausnahmslos positiven Leserreaktionen betrafen auch das Heft<br />
selbst: „Heute habe ich zum ersten Mal chrismon gelesen. E<strong>in</strong>e christliche Zeitung? Langweilig?!<br />
Ne<strong>in</strong>, ich war begeistert! Mir gefällt es, dass ihr nicht versucht, an<strong>der</strong>en euren Glauben<br />
aufzuzw<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> sie durch eure Texte zu bekehren versucht. Beson<strong>der</strong>s gut hat mir<br />
"Wer bist du?" gefallen. Oft musste ich schmunzeln, war erstaunt, erschüttert o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach<br />
überrascht von <strong>der</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong> Menschen und des Lebens. Ich werde wohl dran bleiben!<br />
(Lisa Marie Nolte, 20 Jahre alt)“.<br />
„Die Strecke "Ich b<strong>in</strong> ..." ist das Beste und authentischste, was ich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
<strong>in</strong> deutschen Magaz<strong>in</strong>en gelesen habe. Gratulation! Harald Maass, München.“<br />
„Ich lese chrismon seit Anbeg<strong>in</strong>n mit Begeisterung, früher als Abo, jetzt als Supplement zur<br />
FAZ. Das Juli-Heft aber ist etwas ganz Beson<strong>der</strong>es, e<strong>in</strong> echtes Juwel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft.<br />
Die Strecke Ich b<strong>in</strong> ... hat mich total fasz<strong>in</strong>iert und mehr als e<strong>in</strong>e Stunde von <strong>der</strong> Arbeit abgehalten.<br />
Bitte machen Sie weiter so; ich freue mich jeden Monat auf Ihr Blatt. Herzliche<br />
Grüße Dorothea Kallenberg, Stuttgart“.<br />
„Schade, ich hätte sehr gerne noch weitere dieser wun<strong>der</strong>vollen Lebensberichte gelesen. -<br />
Ich habe viele davon als beglückend und bereichernd empfunden. Allen denen, die hier e<strong>in</strong><br />
Stück Seele zu erkennen gegeben haben, von Herzen Dank. Und <strong>der</strong> chrismon-Redaktion<br />
Beifall zu dieser, wie ich f<strong>in</strong>de, ganz außergewöhnlichen "Aktion"! Michael von W<strong>in</strong>terfeld,<br />
Dortmund“.<br />
Und nun? Weil es aus <strong>der</strong> Leserschaft zahlreich gefor<strong>der</strong>t wurde, werden wir „Wer bist du?“<br />
als Büchle<strong>in</strong> auflegen.<br />
Im September titelte chrismon „… und tschüss! Wie e<strong>in</strong> Katholik evangelisch wurde, und heimisch<br />
an Bord des Schiffes, das sich Geme<strong>in</strong>de nennt.“ Zeitgleich zu dieser Titelgeschichte<br />
erschien <strong>in</strong> unserer edition chrismon das Buch „Unter Ketzern“. Chrismon-Chefredakteur<br />
Arnd Brummer zeichnet <strong>in</strong> dem Buch se<strong>in</strong>en Lebens- und Glaubensweg nach, <strong>der</strong> dazu führte,<br />
dass er von <strong>der</strong> katholischen zur evangelischen <strong>Kirche</strong> konvertierte. Brummer selbst wertete<br />
se<strong>in</strong>e Schil<strong>der</strong>ungen, <strong>in</strong> denen er sich kritisch mit <strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>er Sicht auf den Vatikan<br />
zentrierten katholischen „Papstkirche“ ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt und <strong>der</strong> „<strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Freiheit“ gegenüber<br />
stellt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em epd-Gespräch als „e<strong>in</strong>e autobiographische Äußerung verbunden mit<br />
e<strong>in</strong>em Liebesbekenntnis zu me<strong>in</strong>er <strong>Kirche</strong>.“<br />
Auch auf diese chrismon-Geschichte gab es zahlreiche Reaktionen, wobei wir diesmal neben<br />
durchaus zustimmenden Beiträgen auch viele, sehr kritische Stimmen zu hören bekamen.<br />
Katholische Medien wie domradio, die Nachrichtenagentur kna und katholische Internetseiten<br />
bewerteten die Texte des publizistischen Chefs von chrismon zum Beispiel als
5<br />
„Ökumene-Verstimmung“, „bewussten Affront vor dem Papstbesuch“ o<strong>der</strong> als „Auffor<strong>der</strong>ung<br />
zum Konfessionswechsel.“ In <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit diesen kritischen Äußerungen<br />
stellte Arnd Brummer klar, „Unter Ketzern“ sei ke<strong>in</strong>e amtskirchliche Erklärung aus <strong>der</strong> evangelischen<br />
<strong>Kirche</strong>, er schil<strong>der</strong>e dar<strong>in</strong> ausführlich voller Respekt, wie ihn das Engagement katholischer<br />
Geistlicher und Geme<strong>in</strong>dechristen vor Ort über Jahre vom Konfessionswechsel<br />
abgehalten hätte. Es läge ihm fern, die Religionspraxis dieser Menschen zu kritisieren – aber<br />
er teile diese Praxis nicht.<br />
GEP und HDV haben auf den Onl<strong>in</strong>e-Portalen evangelisch.de und chrismon.de die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
um den chrismon-Artikel und das Buch dargestellt und allen, die sich dazu<br />
äußern wollten, entsprechenden Platz e<strong>in</strong>geräumt. So gab es Gelegenheit, <strong>der</strong> Ermunterung<br />
Mart<strong>in</strong> Luthers zu folgen: „Lasset die Geister aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>prallen, aber die Fäuste haltet still.“<br />
Zum Produktionszeitpunkt dieses Berichtes stand <strong>der</strong> Papstbesuch noch bevor.<br />
So hat die evangelische Publizistik auch im Berichtszeitraum wie<strong>der</strong> die kle<strong>in</strong>en und großen<br />
Geschichten geschrieben, zu mancher Kontroverse beigetragen, aber doch meistens erfreuliche<br />
Schlagzeilen möglich gemacht – trotz <strong>der</strong> sich weiter dramatisch verän<strong>der</strong>nden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediengesellschaft des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Kaum jemals wurde e<strong>in</strong>e<br />
Tarifause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung zwischen dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)<br />
und <strong>der</strong> Arbeitnehmerseite, ver.di und <strong>der</strong> Deutsche Journalistenverband (djv), so verbissen<br />
geführt wie die erst im August 2011 zu Ende gegangene Verhandlung um den neuen Gehaltstarif<br />
und den Manteltarif für Tageszeitungen. Zehn lange Gesprächsrunden und fast e<strong>in</strong><br />
ganzes Jahr, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlussphase begleitet von Streiks, benötigten die Tarifpartner, um zu<br />
e<strong>in</strong>em Abschluss zu kommen, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Erhöhung von 1,5 Prozent Gehalt ab Mitte 2012<br />
und zwei monatlichen E<strong>in</strong>malzahlungen <strong>in</strong> Höhe von 200 Euro bis 2013 kaum geeignet ist,<br />
die Inflationseffekte wettzumachen und deutlich unter Tarifabschlüssen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Branchen<br />
geblieben ist. Im Zusammenhang mit dem Manteltarif hat es die Arbeitnehmerseite mit Mühe<br />
geschafft, für die kommenden zwei Jahre E<strong>in</strong>brüche für die nachwachsende Generation sowie<br />
E<strong>in</strong>bußen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Warum war diese Verhandlungsrunde<br />
so schwierig?<br />
Weil den Verlagen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> durch die digitale Entwicklung die Geschäftsmodelle wegbrechen.<br />
Ganze Anzeigenrubriken wie <strong>der</strong> Stellen- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Immobilienmarkt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Internet<br />
abgewan<strong>der</strong>t, die Leserzahlen bröckeln weiter, die Abozahlen stehen unter Druck. Obwohl<br />
<strong>Deutschland</strong> nach wie vor mit e<strong>in</strong>er verkauften Auflage von über 25 Millionen Exemplaren<br />
e<strong>in</strong> Zeitungsland ist. Aber es waren eben schon mal deutlich mehr, bei 33 Millionen Anfang<br />
<strong>der</strong> 90er Jahre nach <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>heit lag <strong>der</strong> Spitzenwert <strong>der</strong> verkauften Auflage<br />
aller Zeitungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Jetzt hat sich die Zahl auf dem Wert e<strong>in</strong>gependelt, den <strong>der</strong><br />
Verkauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> alten Bundesrepublik Ende <strong>der</strong> 80er Jahre erreicht hatte.
6<br />
Die weiteren, nüchternen Zahlen lesen sich so: Die Pr<strong>in</strong>treichweiten s<strong>in</strong>d 2011 leicht ange-<br />
stiegen, die Heftauflagen dagegen erneut zurückgegangen. Die konfessionellen Titel verbuchten<br />
im zweiten Quartal 2011 gegenüber dem zweiten Quartal 2010 e<strong>in</strong>en Rückgang um<br />
2,2 Prozent, wobei die Publikumszeitschriften <strong>in</strong> diesem Vergleichszeitraum sogar 3,4 Prozent<br />
ihrer Auflage verloren. Die Werbeumsätze <strong>der</strong> Publikumszeitschriften lagen im zuletzt<br />
erhobenen Zeitraum 2010 um 4,1 Prozent unter dem Vorjahr. Der Bundesverband Deutscher<br />
Zeitungsverleger meldete im ersten Quartal 2011 e<strong>in</strong>en Rückgang von ca. 5 Prozent.<br />
E<strong>in</strong> Blick auf die regelmäßig <strong>in</strong> den Media Perspektiven veröffentlichten Ergebnisse <strong>der</strong> von<br />
ARD und ZDF beauftragten Mediennutzungs-Erhebungen gibt H<strong>in</strong>weise, auf welchen Medienmärkten<br />
sich die Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> tummeln. Nach wie vor schauen die meisten<br />
Deutschen Fernsehen und hören sehr viel Radio, daneben entwickelt sich das Internet <strong>in</strong><br />
rasantem Tempo weiter. Nach <strong>der</strong> ARD/ZDF-Onl<strong>in</strong>estudie 2011 fühlen sich die Deutschen im<br />
Alter von 14 bis 49 Jahren fast alle im Internet zuhause – <strong>der</strong> Nutzungsgrad liegt bei 90 Prozent,<br />
bei den Jüngsten erreicht <strong>der</strong> Wert sogar 100 Prozent. Ab 50 lässt das Interesse etwas<br />
nach – die 50- bis 59-Jährigen bewegen sich aber noch zu knapp 70 Prozent im world wide<br />
web. In den Altersgruppen ab 60 än<strong>der</strong>t sich das Bild – immerh<strong>in</strong> weiß je<strong>der</strong> dritte Deutsche<br />
ab 60 aus eigener Erfahrung, was Internet ist.<br />
Auch nach <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Studie des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ist das<br />
Interesse am world wide web weiter ungebrochen. Demnach verbr<strong>in</strong>gen 70 Prozent <strong>der</strong> deutschen<br />
Bevölkerung über 14 Jahre im Durchschnitt täglich fast zweie<strong>in</strong>halb Stunden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
virtuellen Welt. Entsprechende Entwicklungen verzeichnet die Onl<strong>in</strong>ewerbung mit e<strong>in</strong>em<br />
Wachstum von rund 16 Prozent, womit Onl<strong>in</strong>e erstmals h<strong>in</strong>ter TV zweitstärkste Sparte im<br />
Werbemarkt ist. Die Verlagswebseiten verzeichnen <strong>der</strong> VDZ-Studie zufolge höhere Reichweitenzuwächse<br />
als re<strong>in</strong>e Portale und TV-Sites, sie b<strong>in</strong>den Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />
länger und <strong>in</strong>tensiver als Freemail-Portale. Pr<strong>in</strong>tportale s<strong>in</strong>d redaktionelle Qualitätsmarktführer<br />
im Netz.<br />
Die evangelische <strong>Kirche</strong> reagiert auf die immer digitaler werdende Gesellschaft mit vielfältigen<br />
onl<strong>in</strong>e gestellten Angeboten, für die es e<strong>in</strong>en zentralen Sammelpunkt gibt: evangelisch.de.<br />
Das im September 2009 gestartete Portal hat im März 2011 erstmals die Millionengrenze<br />
bei den Seitenzugriffen überschritten mit <strong>in</strong>sgesamt 1,1 Millionen Klicks. E<strong>in</strong> Jahr<br />
zuvor waren es im selben Monat 483.000 Seitenzugriffe.<br />
Dieser Reichweitenzuwachs ist wesentlich auf die zweite Entwicklungsphase des Portals<br />
zurückzuführen. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase 2008/2009 bereits angekündigt, ist evangelisch.de<br />
nicht als s<strong>in</strong>guläres Onl<strong>in</strong>e-Produkt stehengeblieben, son<strong>der</strong>n versammelt auf dem<br />
Portal zahlreiche evangelische Angebote. Dazu zählen zum Beispiel die <strong>Evangelische</strong>n Ta-
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gungshäuser, die <strong>Evangelische</strong> Rundfunkarbeit, zivil.de, chrismon.de, „7 Wochen Ohne“,<br />
idea-TV, Onl<strong>in</strong>e-Predigten, regionale Angebote verschiedener Landeskirchen, Bibelquiz,<br />
Geme<strong>in</strong>desuche, Lesetipps für verschiedene evangelische Verlage, geme<strong>in</strong>debrief.de und<br />
vieles mehr. So hat sich evangelisch.de zur Verteilerstation für evangelische Angebote entwickelt<br />
und f<strong>in</strong>det dafür weiter steigendes Interesse, wie zum Beispiel die Vergleichszahlen<br />
Mai bis Juli 2010 zu 2011 zeigen.<br />
Seitenzugriffe (Page Impressions) Mai Juni Juli<br />
im jeweiligen Monat 2011 718.000 652.000 675.000<br />
im jeweiligen Monat 2010 491.000 380.000 375.000<br />
Das Vertrauen, das sich evangelisch.de <strong>in</strong>zwischen im Blick auf Onl<strong>in</strong>e-Kompetenz erworben<br />
hat, drückt sich auch <strong>in</strong> den Aufträgen aus, mit denen das GEP betraut ist. So wird es u.a.<br />
unsere Aufgabe se<strong>in</strong>, den Onl<strong>in</strong>e-Auftritt für die Reformationsdekade www.luther2017.de<br />
nach erfolgter Neukonzeption zu betreuen. Inzwischen wurde e<strong>in</strong> völlig neues Seitenkonzept<br />
erarbeitet, das bei den beiden Geschäftsstellen große Zustimmung erfahren hat. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus wurde das GEP gebeten, konkurrierend zu an<strong>der</strong>en Agenturen auch e<strong>in</strong> Angebot für<br />
e<strong>in</strong>en starken Social-Media-Auftritt <strong>der</strong> Lutherdekade auf Facebook abzugeben.<br />
„Was ich Euch sage <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis, das redet im Licht. Und was Euch gesagt wird <strong>in</strong> das<br />
Ohr, predigt auf den Dächern (Matthäus 10,27).“ Die Worte unseres Herrn Jesus Christus<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Aufgabe, die wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik <strong>in</strong>s 21. Jahrhun<strong>der</strong>t übersetzen<br />
müssen. Wie sehen die Dächer von vor 2000 Jahren <strong>in</strong> unserer Gegenwart aus? S<strong>in</strong>d sie als<br />
bedruckte Seiten anfassbar, s<strong>in</strong>d es Flachbildschirme, Hybridradios, Smartphones, iPads,<br />
MP3-Player o<strong>der</strong> doch K<strong>in</strong>ole<strong>in</strong>wände o<strong>der</strong> gar Bühnen auf Veranstaltungen?<br />
Die Antwort liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vielfalt. Wer nur bei den alten Medien verharrt, geht an den Interessen<br />
vieler Menschen ebenso vorbei wie <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> sich ausschließlich den neuen Medien<br />
zuwendet. Nicht im Entwe<strong>der</strong>-o<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> gekonnten Mischung <strong>der</strong> vorhandenen<br />
Vielfalt liegen die Zugänge zu den Herzen und Köpfen <strong>der</strong> Menschen, die wir erreichen wollen.<br />
E<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Vielfalt evangelischer Publizistik konnten <strong>in</strong>teressierte Besucher<strong>in</strong>nen und<br />
Besucher auf dem <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden im Pavillon <strong>der</strong> EKD Media wahrnehmen.<br />
Unter dem geme<strong>in</strong>samen Dach zeigten zahlreiche Anbieter ihre Dienstleistungen<br />
und Produkte, <strong>der</strong> epd und chrismon ebenso wie Radio Paradiso, evangelisch.de, die <strong>Evangelische</strong>n<br />
Kommentare zu Religion und Gesellschaft, zeitzeichen, die Medienakademie, die<br />
Journalistenschule und viele mehr. Im Mittelpunkt stand das Rote Sofa <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n
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Wochenpresse, auf dem wie<strong>der</strong> zahlreiche Prom<strong>in</strong>ente aus <strong>Kirche</strong>, Politik und Gesellschaft<br />
Platz nahmen und sich jeweils e<strong>in</strong>e halbe Stunde lang befragen ließen. Der <strong>Evangelische</strong><br />
Medienverband <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (EMVD) hatte 26 prom<strong>in</strong>ente Persönlichkeiten zu Gesprächen<br />
e<strong>in</strong>geladen. Die durchweg zahlreichen Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher im Pavillon fanden<br />
oft ke<strong>in</strong>en Sitzplatz mehr, wenn sie zum Beispiel dem Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus<br />
Schnei<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Präses <strong>der</strong> <strong>Synode</strong> und Präsident<strong>in</strong> des <strong>Kirche</strong>ntages, Katr<strong>in</strong> Gör<strong>in</strong>g-<br />
Eckardt, dem SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, <strong>der</strong> Grünen-Spitzenpolitiker<strong>in</strong> Renate<br />
Künast o<strong>der</strong> dem sächsischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten, dem CDU-Politiker Stanislaw Tillich, zuhörten.<br />
Sie hatten Platz genommen auf dem Roten Sofa, das <strong>in</strong> den heißen Tagen von<br />
Dresden sicher e<strong>in</strong>s von vielen Dächern war, die Jesus Christus mit se<strong>in</strong>er bei Matthäus<br />
10,27 festgehaltenen Auffor<strong>der</strong>ung geme<strong>in</strong>t hat.<br />
Kle<strong>in</strong> aber fe<strong>in</strong> war auf dem <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden das Filmprogramm, das <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit e<strong>in</strong>em lokalen K<strong>in</strong>obetreiber drei Abendvorstellungen angeboten hat. Zusätzlich setzte<br />
<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ntag als Variante <strong>der</strong> bekannten Bibelarbeiten auch drei Filmbibelarbeiten an, die<br />
sich auf die gezeigten Filme bezogen. E<strong>in</strong>e dieser Filmbibelarbeiten wurde vom Leiter des<br />
Filmkulturellen Zentrums im GEP gestaltet. Die Resonanz auf dieses Angebot war so groß,<br />
dass e<strong>in</strong>e beträchtliche Zahl von <strong>Kirche</strong>ntagsbesuchern ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>lass mehr fand.<br />
Vor den Bühnen des <strong>Kirche</strong>ntags ist es unmittelbar erlebbar, wie viele Menschen sich für die<br />
dort präsentierten Gespräche, Konzerte o<strong>der</strong> sonstigen Auftritte <strong>in</strong>teressieren. Im Fernsehen<br />
stehen für dieses Interesse die Begriffe Quote und Marktanteil, wobei wir aus evangelischer<br />
Perspektive bei weitem nicht alles begrüßen, was Quote br<strong>in</strong>gt. epd medien ist <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Branche allgeme<strong>in</strong> anerkannte und übrigens preisgekrönte Informationsdienst für Entschei<strong>der</strong>,<br />
Programmmacher und Medienbeobachter, <strong>der</strong> Medienkontrolle möglich macht. Durch<br />
tiefschichtige Analysen, H<strong>in</strong>tergrundberichte und kritische Kommentare zum Neuesten aus<br />
Medienpolitik, Sen<strong>der</strong>- und Programmentwicklung, Landesmedienanstalten und Werbegeschäft,<br />
mit dem Blick über die Grenzen auf <strong>in</strong>ternationale Entwicklungen im Medienmarkt, mit<br />
ausführlichen Besprechungen neuer Fernseh- und Radiosendungen und Dokumentationen<br />
<strong>der</strong> Gesetzestexte, Urteile, Geschäfts- und Programmpläne.<br />
Aber auch dem kritischen Blick von epd medien gefällt es, wenn e<strong>in</strong>e Koproduktion zwischen<br />
<strong>der</strong> Cross Media Medienproduktion, an <strong>der</strong> die Eikon maßgeblich beteiligt ist, dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>kanal<br />
(KI.KA), <strong>der</strong> Trickcompany und <strong>der</strong> Beta Film Quote und Marktanteil erzielt und unsere <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> evangelischen Publizistik gestellte Aufgabe erfüllt. So bewertet es die EKD auf ihrer Internetseite<br />
als „großen Erfolg“, dass die Übertragung <strong>der</strong> ersten Staffel von "Chi Rho - Das<br />
Geheimnis" sowie ihre erste Wie<strong>der</strong>holung im KI.KA-K<strong>in</strong><strong>der</strong>kanal von ARD und ZDF mit den<br />
ersten 13 Episoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe 3 bis 13 Jahre auf e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Marktanteil<br />
von 21 Prozent gekommen ist und bei e<strong>in</strong>zelnen Folgen Marktanteile von sogar bis zu
9<br />
26,3 Prozent ermittelt wurden. Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung lag die Sehbeteiligung sogar noch hö-<br />
her, im E<strong>in</strong>zelfall bei 30,4 Prozent. ekd.de schreibt dazu: "Chi Rho hat gezeigt, dass es mög-<br />
lich ist, biblische Geschichten auf unterhaltsame Weise und zugleich <strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong>telligent aufbereitet<br />
als Zeichentrickserie K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nahe zu br<strong>in</strong>gen.“ Die hochwertig produzierte Animationsserie<br />
entstand mit Unterstützung <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> römisch-katholischen <strong>Kirche</strong> und wurde<br />
geför<strong>der</strong>t mit Mitteln <strong>der</strong> Mitteldeutschen Medienför<strong>der</strong>ung (MDM).<br />
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die 12-jährige Cora Petersen, die mit Hilfe e<strong>in</strong>es magischen<br />
Würfels <strong>in</strong> die Vergangenheit reisen kann. Cora muss dafür nur die richtige Bibelstelle<br />
aussuchen und landet <strong>in</strong> Sekundenbruchteilen mitten <strong>in</strong> biblischen Erzählungen. Hier vermutet<br />
Cora ihren Vater, den bekannten Bibelexperten Professor Petersen. Hreel, e<strong>in</strong> Diener des<br />
Bösen, hat ihn entführt, mit dem Ziel, die Bibelgeschichten zu verän<strong>der</strong>n, zu zerstören und<br />
so ungeschehen zu machen. Cora muss es gel<strong>in</strong>gen, ihren Vater und die Bibelgeschichten<br />
zu retten.<br />
Matthias-Film bietet seit Anfang 2011 ausgewählte Folgen als DVD für den Schulunterricht<br />
an, so dass e<strong>in</strong>e mehrfache Verwertungskette entsteht. Sowohl an <strong>der</strong> Eikon als auch an<br />
Matthias-Film ist das GEP über das mit <strong>der</strong> EKD gegründete geme<strong>in</strong>same Tochterunternehmen<br />
EKD Media beteiligt.<br />
Über e<strong>in</strong>en weiteren Erfolg im Bereich Bewegtbild freut sich INTERFILM, das maßgeblich<br />
vom Filmkulturellen Zentrum im GEP betreut wird. Die Umwandlung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Venedig seit Jahrzehnten<br />
etablierten katholischen SIGNIS-Jury <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ökumenische Jury war lange Jahre<br />
nicht gelungen. Nun wurde auf Initiative von INTERFILM e<strong>in</strong>e eigene INTERFILM-Jury etabliert,<br />
die e<strong>in</strong>en Preis zur För<strong>der</strong>ung des <strong>in</strong>terreligiösen Dialogs vergeben soll. Das Festival<br />
und se<strong>in</strong>e Trägerorganisation, die Biennale, haben diesem Vorschlag zugestimmt, so dass <strong>in</strong><br />
diesem Jahr erstmals e<strong>in</strong>e evangelische Jury <strong>in</strong> Venedig zusammentreten konnte. Den Vorsitz<br />
<strong>der</strong> Jury 2011 hatte <strong>der</strong> Leiter des Filmkulturellen Zentrums übernommen.<br />
Aufgabe <strong>der</strong> evangelischen Publizistik ist es nach <strong>der</strong> Präambel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Satzung des GEP, als<br />
e<strong>in</strong>e Funktion <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> allen ihren Arbeitszweigen an <strong>der</strong> Erfüllung des Auftrags teilzunehmen,<br />
dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist, den Glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n zum Verständnis wichtiger<br />
Vorgänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Christenheit zu verhelfen sowie das Zeugnis und den Dienst <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit gelten zu machen. Im Rahmen dieser Präambel hat das GEP laut Satzung<br />
zahlreiche Aufgaben, zu <strong>der</strong>en Wahrnehmung u.a. e<strong>in</strong>e Nachrichtenagentur betrieben werden<br />
kann. Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst (epd) ist mit se<strong>in</strong>er 100-jährigen Geschichte die<br />
älteste Nachrichtenagentur <strong>in</strong> dem immer härter umkämpften deutschen Agenturmarkt. Die<br />
Zentralredaktion des epd mit ihren zahlreichen Produkten hat ihren Sitz unter dem Dach des
10<br />
GEP, die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft des epd setzt sich aus Zentralredaktion und weiteren von den<br />
jeweiligen Landeskirchen getragenen regionalen Diensten zusammen.<br />
Tausende von Meldungen und Berichten mit dem Signum epd wurden von den tagesaktuellen<br />
Medien wie<strong>der</strong> für e<strong>in</strong> Millionenpublikum von Zeitungsleser<strong>in</strong>nen und -lesern, Rundfunkhörer<strong>in</strong>nen<br />
und -hörern, TV-Zuschauer<strong>in</strong>nen und -Zuschauern und Internet-Nutzer<strong>in</strong>nen und<br />
-Nutzern verwertet. Fragen des Glaubens und des christlichen Lebens, <strong>der</strong> Dialog zwischen<br />
Religionen und Kulturen, aktuelle Debatten <strong>der</strong> Entwicklungs- und Sozialpolitik o<strong>der</strong> wichtige<br />
Ereignisse <strong>in</strong> Kultur und Medien – die Redakteur<strong>in</strong>nen und Redakteure des <strong>Evangelische</strong>n<br />
Pressedienstes <strong>in</strong>formierten schnell, unabhängig und professionell über alle Themenfel<strong>der</strong>,<br />
<strong>in</strong> denen die <strong>Kirche</strong> engagiert ist.<br />
Große Themen waren 2011 die Debatte um die Präimplantationsdiagnostik, <strong>der</strong> Deutsche<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden, <strong>der</strong> Papstbesuch und die Missbrauchsfälle <strong>in</strong> kirchlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen und Heimen. Im Feld <strong>der</strong> Sozialpolitik begleitete epd die Hartz-IV-<br />
Reformen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sowie die Neuausrichtung <strong>der</strong><br />
Freiwilligendienste nach <strong>der</strong> Abschaffung von Wehr- und Zivildienst. Wichtige Personen aus<br />
<strong>Kirche</strong> und Gesellschaft wie Bundespräsident Christian Wulff standen dem epd <strong>in</strong> Interviews<br />
Rede und Antwort.<br />
Aus dem Ausland berichtete epd u.a. über die Umbrüche <strong>in</strong> <strong>der</strong> arabischen Welt, die Abtrennung<br />
des Südsudan, die Folgen <strong>der</strong> Wirtschaftskrise <strong>in</strong> Entwicklungs- und Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
sowie über zahlreiche Konflikte und Katastrophen <strong>in</strong> Asien, Late<strong>in</strong>amerika und Afrika.<br />
Wie <strong>der</strong> epd trägt die evangelische Publizistik <strong>in</strong>sgesamt dazu bei, die Hungerkatastrophe <strong>in</strong><br />
Afrika vor die Augen und <strong>in</strong> das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltgeme<strong>in</strong>schaft zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Tagesaktuell <strong>in</strong>formieren die Korrespondent<strong>in</strong>nen und Korrespondenten für epd und evangelisch.de<br />
– <strong>in</strong> Berichten, Reportagen, Interviews und <strong>in</strong> ausführlichen Dokumentationen. Wer<br />
sich für ergänzende H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong>teressiert, ist zum Beispiel bei welt-sichten<br />
an <strong>der</strong> richtigen Adresse. Die vom Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> entwicklungspolitischen Publizistik<br />
herausgegebene und vom GEP verlegte Zeitschrift kümmert sich monatlich vor allem<br />
um diejenigen, um die es nach GEP-Gründungsdirektor Geisendörfer evangelischer Publizistik<br />
u.a. gehen muss: die Sprachlosen.<br />
Die vom GEP mitgetragene Jury des alljährlich vergebenen Geisendörfer Preises, für den<br />
das GEP die Geschäftsführung besorgt, hat sich <strong>in</strong> diesem Jahr auch dem durch die Katastrophe<br />
<strong>in</strong> Afrika wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s breite Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Welt gerückten andauernden<br />
Elend zugewandt. Mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Menschen hungern, e<strong>in</strong>e unfassbare Zahl. Der<br />
Südwestrundfunk (SWR) hat dazu im vergangenen Jahr e<strong>in</strong>en Dokumentarfilm ausgestrahlt<br />
mit e<strong>in</strong>em überzeugenden Konzept: Journalist<strong>in</strong> und Regisseur s<strong>in</strong>d dem Hunger gefolgt,<br />
e<strong>in</strong>mal rund um den Globus. Der Film zeigt Menschen, die jeden Tag auf unterschiedliche
11<br />
Weise um Nahrung kämpfen müssen. Der Film mit dem ebenso e<strong>in</strong>fachen wie e<strong>in</strong>drückli-<br />
chen Titel „Hunger“ ist e<strong>in</strong>e Produktion <strong>der</strong> Eikon und damit <strong>der</strong> evangelischen Publizistik.<br />
Sehr selten wird <strong>der</strong> Medienpreis <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong> an Produktionen <strong>der</strong> eigenen<br />
Publizistik vergeben. An diesem Film aber kam die Jury nicht vorbei.<br />
Das GEP mit se<strong>in</strong>en angeschlossenen Töchterfirmen Hansisches Druck- und Verlagshaus<br />
(HDV), EKD Media, <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Verlagsanstalt (EVA) und dem Anzeigendienstleister<br />
m-public, Matthias-Film, Eikon, die im <strong>Evangelische</strong>n Medienverband zusammengeschlossenen<br />
Medienfirmen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Öffentlichkeitsarbeit organisierten Mitglie<strong>der</strong><br />
und alle darüber h<strong>in</strong>aus tätigen Unternehmen, Verbände, Institutionen und Personen<br />
haben auch im Berichtszeitraum an vielen Beispielen nachgewiesen, was evangelische Publizistik<br />
kann: Etwas öffentlich machen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und<br />
Stimme leihen für die Sprachlosen.<br />
Der Jahresbericht 2011 gibt im Folgenden detaillierte Auskunft über die geleistete Arbeit <strong>in</strong><br />
den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen von GEP und HDV.
1. FINANZEN, VERLAG UND VERTRIEB<br />
12<br />
Trotz schwierig werden<strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sich immer dynamischer än<strong>der</strong>nden<br />
Umfeld: Das GEP hat das vergangene Jahr mit e<strong>in</strong>em positiven Jahresergebnis von<br />
rund 200.000 Euro abgeschlossen und konnte somit die satzungsgemäßen Aufgaben stabil<br />
erfüllen. Dasselbe gilt für das Hansische Druck- und Verlagshaus (HDV): Auch hier gelang<br />
es, mit e<strong>in</strong>em Jahresergebnis von rund 165.000 Euro Plus e<strong>in</strong>e stabile Basis für die zu leistende<br />
Arbeit zu schaffen. In beiden Firmen waren diese Ergebnisse nur möglich auf Grund<br />
<strong>der</strong> konsequenten Konsolidierungsarbeit, die GEP und HDV seit Herauslösung von HDV aus<br />
dem Süddeutschen Verlag und Integration als 100 %iges Tochterunternehmen 2005/2006<br />
betreiben. Faktoren s<strong>in</strong>d u.a. die Ausschöpfung aller sich bietenden Ref<strong>in</strong>anzierungspotentiale,<br />
das Heben von Synergieeffekten, kostenbewusstes Handeln und die Bereitschaft zur<br />
Innovation bei sich verän<strong>der</strong>nden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Kennzeichen s<strong>in</strong>d die auch im Berichtszeitraum<br />
wie<strong>der</strong> gesteigerten Umsatzerlöse und Sonstigen betrieblichen Erträge im<br />
GEP um rund 320.000 Euro sowie die Senkung <strong>der</strong> Aufwände um rund 500.000 Euro, die<br />
Steigerung <strong>der</strong> Erträge im HDV um rund 620.000 Euro, von <strong>der</strong> Leserschaft gut angenommene<br />
Preiserhöhungen bei chrismon plus und chrismon plus baden sowie erfolgreiche<br />
Dienstleistungen für Kooperationspartner wie zum Beispiel die <strong>Evangelische</strong> Verlagsanstalt<br />
(EVA) <strong>in</strong> Leipzig und den Wichern-Verlag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
Für den wirtschaftlichen Erfolg wichtig ist, dass es <strong>in</strong> Verhandlungen gelungen ist, die Preise<br />
für den Druck unserer Pr<strong>in</strong>tprodukte für die nächsten Jahre zu stabilisieren, ohne die Kündigungsmöglichkeit<br />
des Druckvertrages e<strong>in</strong>zuschränken. Es geht hier um Druckkosten <strong>in</strong> Millionenhöhe.<br />
Lediglich die Papierpreise und die Personalkostenanteile können erhöht werden.<br />
Hier erwarten wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> kommenden Zeit im Wesentlichen durch Papierkostensteigerungen<br />
Mehrkosten <strong>in</strong> Höhe von drei Prozent.<br />
2011 rechnen wir, wie <strong>der</strong> gesamte Markt, mit e<strong>in</strong>em leichten Umsatzrückgang bei Büchern<br />
und im non-book-Bereich. Durch den starken Anstieg <strong>der</strong> Goldpreise konnte kaum Schmuck<br />
für den chrismon-Shop e<strong>in</strong>gekauft und abgesetzt werden. Damit mittelbar verbunden ist aber<br />
<strong>der</strong> Umsatz <strong>in</strong> unserem Onl<strong>in</strong>e-Geschäft, denn mit dem Bestellvorgang im non-book-Bereich<br />
haben viele Kund<strong>in</strong>nen und Kunden auch den Buche<strong>in</strong>kauf verknüpft. So g<strong>in</strong>g im Direktvertrieb<br />
Buch (onl<strong>in</strong>e) etwas Umsatz verloren, so dass diese E<strong>in</strong>bußen jetzt im Buchhandel<br />
kompensiert werden müssen.<br />
Wir erwarten im diesjährigen Umsatz für das Buchgeschäft und den non-book-Bereich rund<br />
um die Marke chrismon dennoch e<strong>in</strong>e Summe von deutlich mehr als e<strong>in</strong>er Million Euro. Dazu
13<br />
tragen die von uns gewonnenen bekannten Autor<strong>in</strong>nen und Autoren ebenso bei wie die sorgfältige<br />
Themenplanung, die uns immer besser gel<strong>in</strong>gt.<br />
So gibt es im zweiten Halbjahr <strong>in</strong>teressante Buch-Neuersche<strong>in</strong>ungen, darunter beispielsweise<br />
die Titel „Der verlorene Otto“ von Doris Dörrie, „Wie sehe ich aus, fragte Gott“ von Rafik<br />
Schami sowie „An Vaters Rockzipfel“ von Margot Käßmann.<br />
Für den Digital-Vertrieb <strong>der</strong> CDs wurde e<strong>in</strong> Partner gefunden, <strong>der</strong> die Bereitstellung <strong>der</strong> Musikstücke<br />
im web (amazon, iTunes, u.a.) ermöglicht. Wie geplant wurde dieses Jahr <strong>der</strong> mit<br />
Unterstützung unserer Abteilung i-public zum Teil eigen entwickelte chrismon-Shop onl<strong>in</strong>e<br />
gestellt. Mit dar<strong>in</strong> enthaltenen neuen Werbeformen, neuen Bezahlmöglichkeiten und verbesserten<br />
Schnittstellen kann schneller auf die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Direkt-Kunden und die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Verarbeitung reagiert werden.<br />
Für den Buchhandel s<strong>in</strong>d wir Kooperationen mit an<strong>der</strong>en kirchlichen Verlagshäusern e<strong>in</strong>gegangen,<br />
um für alle Partner durchsetzungsstärker zu werden.<br />
Die vom GEP zum Teil als Dienstleistungsauftrag verlegten Magaz<strong>in</strong>e erzielten unterschiedliche<br />
Ergebnisse. Bei zeitzeichen ist es durch den E<strong>in</strong>satz geeigneter Adressen seit Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />
gelungen, relevant Abonnements h<strong>in</strong>zuzugew<strong>in</strong>nen. 1.267 Abgängen standen 1.338<br />
Zugänge im bisherigen Verlauf des Jahres 2011 gegenüber – e<strong>in</strong> beachtlicher Erfolg bei dem<br />
auf den Pr<strong>in</strong>tmärkten lastenden Druck. Auch die Anzeigenerlöse entwickelten sich zufriedenstellend.<br />
epd Film hält sich stabil am Markt, die Zahl <strong>der</strong> Zu- und Abgänge gleicht sich aus. Immerh<strong>in</strong>:<br />
Mit den Zugängen konnten neue Leser<strong>in</strong>nen und Leser im jüngeren Alterssegment gewonnen<br />
werden. Das Anzeigengeschäft ist auch für epd Film stabil.<br />
epd Wochenspiegel, epd sozial, epd Dokumentation und epd medien notieren im Abonnement<br />
<strong>in</strong>sgesamt knapp konstant.<br />
Sehr erfreulich ist das Ergebnis für chrismon plus: Die im Abonnement vertriebene Zeitschrift,<br />
für die wir sehr wenig Market<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>setzen, erreichte nach schwierigeren Jahren erstmals<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Zugew<strong>in</strong>n und verzeichnet mehr als 10.000 Abonnements. Für das 84seitige<br />
Magaz<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anteil von 58 Seiten den Leser<strong>in</strong>nen und Lesern auch als kostenloses<br />
Supplement zur Verfügung steht, ist das e<strong>in</strong> schönes Ergebnis.<br />
Auch digital hat chrismon sich weiterentwickelt. Die App des evangelischen Magaz<strong>in</strong>s ist im<br />
iTunes-store herunterzuladen und trägt <strong>in</strong>zwischen dazu bei, den Auftrag von chrismon auch<br />
<strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> App-Nutzer zu tragen. Weitere Apps aus dem Hause GEP/HDV s<strong>in</strong>d<br />
<strong>der</strong>zeit im Planungsstadium.<br />
Beim Geme<strong>in</strong>debrief ist es gelungen, die Abnehmerzahlen zu steigern, wobei die Angebote<br />
onl<strong>in</strong>e und pr<strong>in</strong>t plus onl<strong>in</strong>e erfolgreich s<strong>in</strong>d. Dazu beigetragen haben Prämienangebote sowie<br />
Auslagen auf Kongressen und Fachmessen. Das Anzeigengeschäft notiert stabil.
14<br />
Das Magaz<strong>in</strong> welt-sichten, fusioniert aus „E<strong>in</strong>s“ und „Überblick“, leidet noch etwas unter den<br />
Abbestellungen für die vorhergehenden Pr<strong>in</strong>tprodukte. Das führt dazu, dass die Abonnements<br />
trotz <strong>der</strong> Zugew<strong>in</strong>ne von Neukunden leicht rückläufig s<strong>in</strong>d.<br />
Im kommenden Jahr warten die nächsten wirtschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen auf das GEP<br />
und die angeschlossenen Unternehmen. Ab 2012 muss das Werk mit bere<strong>in</strong>igt 550.000 Euro<br />
weniger Erhaltenen Mitteln aus dem Haushalt <strong>der</strong> EKD auskommen, wobei die Kostensteigerungen<br />
im Zusammenhang mit Inflationseffekten und Tariferhöhungen als zusätzliche Belastungen<br />
verkraftet werden müssen. Der GEP-Verwaltungsrat, die GEP-Gesellschafterversammlung,<br />
<strong>der</strong> Ständige Haushaltsausschuss <strong>der</strong> EKD-<strong>Synode</strong>, <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Medienausschuss<br />
von Rat und <strong>Kirche</strong>nkonferenz, <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> EKD und das EKD-<strong>Kirche</strong>namt<br />
beschäftigen sich zusammen mit <strong>der</strong> GEP-Direktion <strong>in</strong>tensiv seit mehreren Jahren mit <strong>der</strong><br />
Ambivalenz von publizistischen Erwartungen an das GEP und <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ausstattung.<br />
Im Rahmen mehrerer Beschlüsse ist es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit mit wesentlicher Unterstützung<br />
<strong>der</strong> EKD immer wie<strong>der</strong> gelungen, f<strong>in</strong>anzielle Son<strong>der</strong>ausstattungen zu gewähren und somit<br />
e<strong>in</strong>en radikalen Abbau publizistischer Leistungen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Im Gegenteil: Das GEP hat<br />
es geschafft, die Kernarbeitsgebiete evangelischer Publizistik wie epd, chrismon, Rundfunkarbeit,<br />
filmkulturelle Arbeit und Journalistenschule zu stabilisieren und gleichzeitig neue,<br />
zw<strong>in</strong>gend notwendige Arbeitsfel<strong>der</strong> wie evangelisch.de zu entwickeln. Der Rat <strong>der</strong> EKD, <strong>der</strong><br />
GEP-Verwaltungsrat und das EKD-<strong>Kirche</strong>namt s<strong>in</strong>d zusammen mit <strong>der</strong> GEP-Direktion entschlossen,<br />
im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nkonferenz <strong>der</strong> EKD im Gespräch mit den Beteiligten<br />
wie den GEP-Gesellschaftern und dem Haushaltsausschuss <strong>der</strong> <strong>Synode</strong> 2012 zu<br />
strukturellen Lösungen zu kommen, die zur mittelfristigen Sicherung <strong>der</strong> publizistischen Arbeit<br />
für die evangelische <strong>Kirche</strong> führen sollen. Auch um das von <strong>der</strong> EKD-<strong>Synode</strong> 2008 im<br />
Rahmen ihrer Beschlussfassung zum evangelischen Magaz<strong>in</strong> chrismon formulierte Ziel sicher<br />
zu erreichen, „das GEP als Kompetenzzentrum zu stabilisieren und zu stärken“, damit<br />
die erwünschte Wirkung als Mediendienstleister <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft ihrer Gliedkirchen<br />
auch mittelfristig erzielt werden kann.<br />
GEP-Direktion und HDV-Geschäftsführung haben Sorge dafür getragen, dass die technische<br />
Ausstattung <strong>der</strong> Unternehmen im GEP-Verbund den mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen genügt. Das<br />
war nicht immer so: In den vergangenen zehn Jahren s<strong>in</strong>d umfangreiche Sanierungsarbeiten<br />
im Geme<strong>in</strong>schaftswerk notwendig gewesen, über Jahre aufgeschobene Investitionen mussten<br />
nachgeholt werden. Das ist <strong>in</strong>zwischen geschehen. Aufgabe wird es bleiben, das technische<br />
Niveau auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren auf e<strong>in</strong>em angemessenen Stand zu erhalten.<br />
Im Berichtszeitraum wurde die Produktionsumgebung für Zeitschriften und Buchprodukte im<br />
HDV von K2 auf K4 angehoben, so dass nun auch die Produktion von Apps möglich ist. Da-
15<br />
zu musste die gesamte PC-Infrastruktur im GEP angepasst werden mit dem Ziel, vorhande-<br />
ne Abläufe zu verbessern und zu verschlanken. Die epd-Produktionsumgebung ist auf e<strong>in</strong>e<br />
komplett überarbeitete Version für die Zentralredaktion und die Landesdienste umgestellt<br />
worden. Und nachdem im Verlags- und Kaufmännischen Bereich die E<strong>in</strong>führung von Navision<br />
abgeschlossen ist, besteht nun noch erheblicher Bedarf an begleiten<strong>der</strong> Unterstützung.<br />
2. CHRISMON<br />
Es war e<strong>in</strong> gewagter chrismon-Titel auf <strong>der</strong> Ausgabe 2/2011. "Ich b<strong>in</strong> hier die Chef<strong>in</strong>!" stand<br />
neben e<strong>in</strong>em knall lila illustrierten Frauenkopf. Aber auch für den Report über Männer, Frauen<br />
und ihre Kommunikation am Arbeitsplatz gab es ungewöhnlich viel Post, ablehnende wie<br />
begeisterte. Und am Ende e<strong>in</strong>en Preis: Die Jury des größten Wettbewerbs für Unternehmenskommunikation<br />
<strong>in</strong> Europa überreichte für dieses Heft den BCP-Award <strong>in</strong> Silber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kategorie Non-profit/Verbände/Institutionen.<br />
Der Preis galt aber nicht nur dem Titel, son<strong>der</strong>n dem ganzen Heft. Für die aufsehenerregende<br />
Begegnung zwischen <strong>der</strong> Psychoanalytiker<strong>in</strong> Margarete Mitscherlich und <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>hof-<br />
Tochter Bett<strong>in</strong>a Röhl, für den Essay über Reformation von Robert Leicht, für "Fragen an das<br />
Leben" mit Anneke Kim Sarnau, für die Reportage aus Afrika über die Retter<strong>in</strong> von psychisch<br />
Kranken, die dort an Ketten gehalten werden wie Tiere. Ausgezeichnet wurden e<strong>in</strong>e gelungene<br />
Themenmischung und e<strong>in</strong>e ansprechende Optik, wie sie chrismon jeden Monat wie<strong>der</strong><br />
anstrebt.<br />
Seit 2003 vergibt das Forum Corporate Publish<strong>in</strong>g (FCP) geme<strong>in</strong>sam mit den führenden<br />
Branchenmagaz<strong>in</strong>en acquisa, Horizont, w&v und <strong>der</strong> Schweizer Werbewoche Preise für die<br />
besten Unternehmenspublikationen aus <strong>Deutschland</strong>, Österreich und <strong>der</strong> Schweiz. Nicht nur<br />
für gelungenes Design, son<strong>der</strong>n auch für e<strong>in</strong> stimmiges Profil, redaktionelle Inhalte, für die<br />
Ansprache und Leserführung. Der BCP-Award wird <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 28 Kategorien <strong>in</strong> Bus<strong>in</strong>essto-Bus<strong>in</strong>ess,<br />
Bus<strong>in</strong>ess-to-Consumer sowie Mitarbeiterkommunikation und Son<strong>der</strong>publikationen<br />
vergeben. Aus über 630 E<strong>in</strong>reichungen hat die BCP-Jury die Preisträger ermittelt.<br />
Das bereits erwähnte Ergebnis <strong>der</strong> Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA)<br />
2011 hat die E<strong>in</strong>schätzung von Geschäftsführung und Chefredaktion bestätigt: Mit <strong>der</strong><br />
Reichweitensteigerung von 18 Prozent gegenüber 2010 liegt chrismon wie<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>er<br />
knappen Million Leser<strong>in</strong>nen und Lesern pro Ausgabe und erreicht somit das Niveau <strong>der</strong> Jahre<br />
2008 und 2009. Die Allensbacher Marktforscher ermittelten zudem e<strong>in</strong>en weiteren Leser-
16<br />
kreis von über zwei Millionen Leser<strong>in</strong>nen und Lesern sowie e<strong>in</strong>e Bekanntheit von Marke und<br />
Heft bei fast zehn Millionen Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Damit hat sich die Erfahrung von früheren Wechseln <strong>der</strong> Trägerobjekte bestätigt. Angesichts<br />
<strong>der</strong> nur monatlichen Frequenz und wechseln<strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ungstage braucht es se<strong>in</strong>e Zeit, bis<br />
die neuen Leserschaften e<strong>in</strong> von ihnen nicht bestelltes und nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitung erwartetes<br />
Heft wahrnehmen und <strong>der</strong> regelmäßigen Lektüre würdig erachten. Inwieweit die oben zitierte,<br />
bewusste Leser-Interaktion bzw. Setzung neuer Themenschwerpunkte zu diesem Ergebnis<br />
beigetragen haben, wird sich erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> AWA 2012 bemerkbar machen. Die für die AWA<br />
2011 berücksichtigten Untersuchungszeiträume (Herbst 2009, Frühjahr und Herbst 2010,<br />
Frühjahr 2011) lagen vor den vollzogenen Innovationen.<br />
3. EVANGELISCHER PRESSEDIENST (epd)<br />
Der erfreuliche Zuspruch zum 100-jährigen epd-Bestehen 2010 hat den <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst<br />
auch im Jahr 2011 beflügelt. Die große protestantische Nachrichtenagentur konnte<br />
ihre Position als reichweitenstärkstes Medium <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik behaupten<br />
und trug wichtige journalistische Impulse zu den gesellschaftlichen Debatten des Jahres bei.<br />
Und das, obwohl <strong>der</strong> Agenturmarkt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> Bewegung geraten ist. Neben dem<br />
Marktführer dpa hat sich unter dem Logo dapd e<strong>in</strong> zweiter Anbieter etabliert, <strong>der</strong> ebenfalls<br />
e<strong>in</strong> Vollprogramm aus allen Sparten anbietet. dapd ist entstanden aus <strong>der</strong> Fusion des Deutschen<br />
Depeschen-Dienstes (ddp) sowie <strong>der</strong> <strong>Deutschland</strong>-Tochter <strong>der</strong> amerikanischen AP<br />
und will dpa vor allem durch niedrigere Preise Konkurrenz machen.<br />
Trotz des schärferen Wettbewerbs und <strong>der</strong> anhaltend angespannten wirtschaftlichen Lage<br />
bei den Tageszeitungen kann <strong>der</strong> epd bislang se<strong>in</strong>e Marktposition auf e<strong>in</strong>em Rekordniveau<br />
behaupten. Rund zwei Drittel <strong>der</strong> Tageszeitungen beziehen und nutzen den bundesweiten<br />
epd-Basisdienst – darunter alle me<strong>in</strong>ungsbildenden überregionalen Blätter und die wichtigen<br />
Regionalzeitungen. Sämtliche öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsen<strong>der</strong> arbeiten<br />
mit epd-Material, ebenso alle Zeitungen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebietspresse. Zu den konfessionellen<br />
Onl<strong>in</strong>e-Portalen auf <strong>der</strong> epd-Kundenliste zählen u.a. evangelisch.de und jesus.de. Wichtigste<br />
<strong>in</strong>stitutionelle Kunden für die aktuellen epd-Dienste s<strong>in</strong>d das Presse- und Informationsamt<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung, das auch M<strong>in</strong>isterien und Bundestag beliefert, sowie das EKD-<br />
<strong>Kirche</strong>namt.<br />
Auch im immer härter werdenden Bil<strong>der</strong>markt konnte epd bild se<strong>in</strong>e Position weiter behaupten.<br />
Unter www.epd-bild.de stehen <strong>in</strong>zwischen über 180.000 Motive zur Nutzung zur Verfügung.<br />
Pr<strong>in</strong>tmedien und Onl<strong>in</strong>edienste verzeichnen e<strong>in</strong>en stetig wachsenden Bedarf. Mit qua-
17<br />
litativ hochwertigen Bil<strong>der</strong>n (tagesaktuelle Ereignisse, Themenbil<strong>der</strong> und Infografiken zum<br />
gesamten epd-Spektrum) bietet epd bild <strong>der</strong> Billigkonkurrenz Paroli.<br />
Das Jahr 2011 stand im Zeichen <strong>der</strong> Ausrichtung auf die Multimedia-Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> epd-<br />
Kunden mit wichtigen Verän<strong>der</strong>ungen im klassischen epd-Portfolio und <strong>der</strong> Entwicklung neuer<br />
Produkte für mobile Endgeräte wie Smartphones und Organizer. Im klassischen Geschäft<br />
mit Tageszeitungen und Rundfunkanstalten konnte <strong>der</strong> epd den <strong>in</strong> den Vorjahren erzielten<br />
Kundenhöchststand halten.<br />
In <strong>der</strong> Entwicklung des fö<strong>der</strong>alen epd-Systems h<strong>in</strong> zu effizienteren redaktionellen Arbeitsstrukturen<br />
konnten im Berichtsjahr weitere Fortschritte verzeichnet werden. Die zwei Landesdienste<br />
epd Hessen und epd Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz/Saarland s<strong>in</strong>d zum 1. Juli 2011 zusammengelegt<br />
worden zum neuen Landesdienst epd Mitte-West. Er wird getragen von den Medienunternehmen<br />
<strong>der</strong> Landeskirchen von Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck und <strong>der</strong><br />
Pfalz. Mit epd West wird aktuelles Nachrichtenmaterial aus den zur rhe<strong>in</strong>ischen <strong>Kirche</strong> gehörenden<br />
Teilen von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und des Saarlandes ausgetauscht.<br />
Die tägliche Produktion des Mitte-West-Dienstes geht künftig nur noch über e<strong>in</strong>en Desk. Die<br />
Herausgabe erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesdienst-Redaktion im Medienhaus <strong>der</strong> EKHN <strong>in</strong> Frankfurt am<br />
Ma<strong>in</strong> und wochenweise im Wechsel beim pfälzischen Presseverband <strong>in</strong> Speyer. Die neue<br />
Organisation ermöglicht es, für die Medienkunden morgens, abends und an Wochenenden<br />
stärker als bisher präsent zu se<strong>in</strong>.<br />
Ebenfalls seit Juli 2011 arbeiten das Berl<strong>in</strong>er <strong>Büro</strong> des Landesdienstes epd Ost und das<br />
Bundesbüro <strong>der</strong> epd-Zentralredaktion unter e<strong>in</strong>em Dach im Pressehaus am Schiffbauerdamm,<br />
unmittelbar im Regierungsviertel <strong>der</strong> Bundeshauptstadt. Durch die Kooperation zwischen<br />
GEP und <strong>Evangelische</strong>m Presseverband Ost e. V. konnten bisherige Reibungsverluste<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Zusammenarbeit abgebaut und <strong>der</strong> adm<strong>in</strong>istrative Aufwand verr<strong>in</strong>gert<br />
werden, ohne journalistische Kapazitäten e<strong>in</strong>zuschränken.<br />
Auch nach dem altersbed<strong>in</strong>gten Ausscheiden des langjährigen epd Ost-Chefredakteurs<br />
Hans-Jürgen Rö<strong>der</strong>, <strong>der</strong> als GEP-Mitarbeiter <strong>in</strong> den 80er Jahren für epd aus <strong>der</strong> DDR berichtete<br />
und ab 1990 epd Ost aufgebaut und geführt hat, unterstützt das Geme<strong>in</strong>schaftswerk<br />
weiterh<strong>in</strong> die ostdeutschen Gliedkirchen, <strong>in</strong>dem es auch <strong>in</strong> Zukunft die Leitung des epd Ost<br />
stellt. Die Chefredaktion und Geschäftsführung des Trägerverbands liegen nun <strong>in</strong> Personalunion<br />
beim Chefredakteur <strong>der</strong> epd-Zentralredaktion, Dr. Thomas Schiller. Vor Ort unterstützt<br />
ihn <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortliche Redakteur Jens Büttner.<br />
Auch im Norden kommt Bewegung <strong>in</strong> die epd-Struktur. An e<strong>in</strong>em Runden Tisch sprechen die<br />
epd-Träger für Nie<strong>der</strong>sachsen und Bremen sowie im Raum <strong>der</strong> künftigen Nordkirche (EPV<br />
Nord und EPV Ost) über e<strong>in</strong> Modell <strong>der</strong> Zusammenarbeit ab 2013. Bereits im Jahr 2007 hat-
18<br />
te die von Rat und <strong>Kirche</strong>nkonferenz <strong>der</strong> EKD e<strong>in</strong>gesetzte epd-Lenkungsgruppe für Nie<strong>der</strong>-<br />
sachsen-Bremen und Nordelbien e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Desk-Organisation empfohlen – analog<br />
zum Süddesk für Bayern, Baden und Württemberg sowie dem Mitte-West-Desk.<br />
Es soll geprüft werden, ob auch für den <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst e<strong>in</strong> organisatorischer<br />
Zuschnitt für den publizistischen Raum möglich ist, den auch <strong>der</strong> Norddeutsche Rundfunk<br />
abdeckt – mit <strong>der</strong> Option e<strong>in</strong>er Eigenständigkeit verschiedener Landesdienste für Nie<strong>der</strong>sachsen-Bremen<br />
und den Bereich <strong>der</strong> Nordkirche (wie beim seit 2010 funktionierenden Süddesk<br />
<strong>in</strong> München, von dem aus epd Bayern und epd Südwest herausgegeben werden).<br />
Die tief greifenden publizistischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Richtung Onl<strong>in</strong>e werden auch von den<br />
wichtigsten Dienstleistern, den Nachrichtenagenturen, vollzogen. E<strong>in</strong>erseits werden für die<br />
traditionellen gedruckten und elektronischen Medien ihre Aktivitäten im Internet und <strong>in</strong> sozialen<br />
Netzwerken immer wichtiger. An<strong>der</strong>erseits etablieren sich immer mehr neue Onl<strong>in</strong>e-<br />
Medien, die aber – wie klassische Medien – auf die Zulieferung von professionellem und seriösem<br />
journalistischem Inhalt angewiesen s<strong>in</strong>d, wenn sie im Markt Erfolg haben wollen.<br />
Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst reagiert darauf durch e<strong>in</strong>e stete Überprüfung se<strong>in</strong>er journalistischen<br />
Angebote und die Anpassung se<strong>in</strong>er journalistischen Standards. Im Jahr 2011 gehörten<br />
dazu u.a. die E<strong>in</strong>führung sogenannter „Teaser“ – das s<strong>in</strong>d kurze Zusammenfassungen<br />
längerer Texte, die vor allem von Onl<strong>in</strong>e-Portalen genutzt werden. Zudem wurde das<br />
kompakte Interview-Format „Drei Fragen an …“ etabliert.<br />
Auch die eigene Internetpräsenz des <strong>Evangelische</strong>n Pressedienstes ist nach fast zehn Jahren<br />
komplett überarbeitet worden. Im September wurde <strong>der</strong> neue Auftritt www.epd.de frei<br />
geschaltet. Wie bisher präsentiert sich die Marke epd mit ihrer Palette von überregionalen<br />
Nachrichtendiensten, Landesdiensten und Fachdiensten.<br />
Für den Relaunch hatte die epd-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft zwei Leitl<strong>in</strong>ien vorgegeben: E<strong>in</strong>erseits<br />
sollte das Markenprofil <strong>der</strong> aktuell arbeitenden Nachrichtenagentur unterstrichen werden.<br />
An<strong>der</strong>erseits sollten aber weniger Volltexte als bisher gratis lesbar se<strong>in</strong>. Dieser Spagat wurde<br />
dadurch gelöst, dass auf <strong>der</strong> Homepage e<strong>in</strong> Ticker die jeweils neuesten Schlagzeilen anzeigt.<br />
Wer mehr lesen will, wird auf die weiterführenden Seiten von zahlenden Kundenmedien<br />
verwiesen o<strong>der</strong> zum Abonnement tagesaktueller Newsletter e<strong>in</strong>geladen, die gegen<br />
überschaubare Kosten bezogen werden können.<br />
Nach dem erfolgreichen Probelauf zu den <strong>Synode</strong>n <strong>der</strong> EKD sowie <strong>der</strong> rhe<strong>in</strong>ischen und<br />
westfälischen Landeskirche 2010 hat die epd-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft aktuelle Newsletterformate<br />
für überregionale und regionale Dienste entwickelt. Diese Produkte sollen bis Ende 2011<br />
für alle Landesdienste verfügbar se<strong>in</strong>, ebenso e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> bundesweiter Dienst. Die-
19<br />
se neuen Angebote s<strong>in</strong>d für stationäre Arbeitsplatz-PCs und für mobile Endgeräte geeignet.<br />
Bei dem Fachdienst epd medien hat sich dieses Dienstmodell bereits bewährt.<br />
Seit Anfang 2011 ist die Ersche<strong>in</strong>ungsweise des renommierten Branchendienstes epd medien<br />
umgestellt von zwei gedruckten Heften wöchentlich auf e<strong>in</strong>en täglichen elektronischen<br />
Newsletter sowie e<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>tausgabe pro Woche, die mehr Umfang bietet als e<strong>in</strong> bisheriges<br />
epd medien-Heft.<br />
Der <strong>Evangelische</strong> Pressedienst ist damit dem Wunsch zahlreicher Kunden nach schnellerer<br />
Information gefolgt. Die Umstellung hat zu ke<strong>in</strong>en nennenswerten Verän<strong>der</strong>ungen im Abonnentenstamm<br />
geführt, im Gegenteil. Das Urteil von Lesern und Fachmedien war positiv.<br />
Wirtschaftlich trägt <strong>der</strong> Relaunch zu e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Bilanz bei, da Druck- und Versandkosten<br />
reduziert wurden.<br />
Die hohe Relevanz von epd medien ist abermals durch e<strong>in</strong>en Medienpreis unterstrichen<br />
worden. Die Verantwortliche Redakteur<strong>in</strong> Diemut Roether und ihr Kollege Michael Rid<strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik 2011 ausgezeichnet worden. Damit<br />
geht dieser Preis zum dritten Mal an die Macher von epd medien – nach 1991 an die gesamte<br />
Redaktion (die Publikation hieß damals noch epd <strong>Kirche</strong> und Rundfunk) und 2005 für die<br />
Recherche zum Marienhof-Skandal <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD.<br />
Der Fachdienst epd sozial kann <strong>in</strong> diesen Tagen auf se<strong>in</strong> zehnjähriges Bestehen zurückblicken.<br />
Das Heft hat sich <strong>in</strong> dieser Zeit als wichtige Branchenlektüre für e<strong>in</strong>en festen Leserstamm<br />
<strong>in</strong> Diakonie und Sozialwirtschaft etabliert und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozialpolitik wichtige Akzente<br />
gesetzt. Der Aufbau des Fachteams <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Zentralredaktion führte zugleich zu<br />
e<strong>in</strong>em deutlichen Anstieg von Sozialthemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agenturberichterstattung des epd. Soziales<br />
gilt <strong>in</strong>zwischen mit dem Themenfeld <strong>Kirche</strong> und Glauben bei den epd-Kunden als<br />
Schwerpunktfeld des epd-Basisdienstes.<br />
Beispielhaft ist die Berichterstattung über Willkür und Intransparenz bei <strong>der</strong> Genehmigung<br />
von Mütterkuren mit mehreren Stücken im Mai 2011. Der entsprechende Bericht des Bundesrechnungshofs<br />
lag dem epd exklusiv vor. Die epd-Berichterstattung wurde von e<strong>in</strong>er ganzen<br />
Reihe von Zeitungen aufgegriffen und führte zu weiteren Artikeln <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Medien,<br />
u.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftswoche. Bei <strong>der</strong> Behandlung im Bundestag am 26. Juli for<strong>der</strong>ten die<br />
Koalitionsfraktionen die Krankenkassen auf, die Bewilligung von Mütterkuren zu verbessern.<br />
Bis Ende 2011 sollen die Entscheidungsgrundlagen klarer gefasst werden. Bis März 2012<br />
erwartet <strong>der</strong> Bundestags-Gesundheitsausschuss e<strong>in</strong>en Bericht <strong>der</strong> Kassen über die Fortschritte.
4. EVANGELISCH.DE<br />
20<br />
Der Redaktion von evangelisch.de ist es gelungen, e<strong>in</strong> wesentliches Ziel umzusetzen: evangelisch.de<br />
soll e<strong>in</strong>e Plattform se<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltliche Debatten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> unter den verschiedenen<br />
fachlichen Blickw<strong>in</strong>keln und Positionen präsentiert werden. Zu den Themen Präimplantationsdiagnostik,<br />
zur Debatte um Homosexualität im Pfarrhaus und daran anschließend<br />
zum Themenfeld sola scriptura hat die Redaktion Beiträge von Fachleuten verschiedener<br />
Positionen verbreitet und damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Debatte Akzente gesetzt.<br />
Die Katastrophe mit Erdbeben und Tsunami <strong>in</strong> Japan war auch für die Redaktion von evangelisch.de<br />
e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung. Auf große Resonanz stießen die Erläuterungen zu den<br />
fachlichen H<strong>in</strong>tergründen von Atomunfall und Tsunami und die Betrachtungen des deutschen<br />
Japanbildes, die aus <strong>der</strong> Debatte <strong>der</strong> Redaktion heraus angefragt wurden.<br />
Sehr stark gestartet ist auch das Predigt-Portal von Dr. Johannes Neukirch, das im Frühsommer<br />
von evangelisch.de aufgenommen wurde. Es sorgt <strong>in</strong>zwischen für acht Prozent <strong>der</strong><br />
Gesamtreichweite und liegt damit h<strong>in</strong>ter geme<strong>in</strong>debrief.de auf Platz zwei <strong>der</strong> assoziierten<br />
Seiten.<br />
Bei den Blogs hat sich evangelisch.de teilweise neu aufgestellt – Blogs mit wenig Zuspruch<br />
wurden beendet, die Gesamtzahl reduziert. Durch die Verr<strong>in</strong>gerung haben die existierenden<br />
erfolgreichen Blogs – vor allem das Altpapier, Stilvoll Glauben und Gras <strong>in</strong> den Dünen – an<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Die Arbeit <strong>der</strong> Redaktion war im zweiten Quartal von e<strong>in</strong>er Reihe <strong>in</strong>haltlicher Schwerpunkte<br />
geprägt. Neben <strong>der</strong> aktuellen nachrichtlichen Berichterstattung waren das <strong>der</strong> 25. Jahrestag<br />
<strong>der</strong> Katastrophe von Tschernobyl mit e<strong>in</strong>em ausführlichen Paket aus Interviews, Rückschauen,<br />
eigenen Berichten und Bil<strong>der</strong>galerien (http://www.evangelisch.de/themen/wissen/<br />
tschernobyl), die Präimplantationsdiagnostik mit diversen Gastkommentaren und E<strong>in</strong>schätzungen<br />
u.a. von Dr. Matthias Bloechle, dem Mitglied des Bundestags Peter H<strong>in</strong>tze und Landesbischof<br />
Dr. Johannes Friedrich, die Gründung des Südsudan u.a. mit e<strong>in</strong>em Interview mit<br />
dem Sudan-Beauftragten <strong>der</strong> EKD, Volker Faigle, und den Korrespondentenberichten des<br />
epd, die Reform des Zivil- und Wehrdienstes mit eigenen Reportagen und Bil<strong>der</strong>galerien zu<br />
den letzten Dienstleistenden und diversen nachrichtlichen Texten zu Bundeswehr und Bundesfreiwilligendienst,<br />
die Fußball-WM <strong>der</strong> Frauen mit Kommentaren und Interviews rund um<br />
die gesellschaftliche Bedeutung des Ereignisses und des Frauenfußballs, u.a. mit e<strong>in</strong>er Reportage<br />
vom Public View<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>em Interview mit dem Sportsoziologen<br />
Dr. Eike Emrich und e<strong>in</strong>em Gastbeitrag und Interview u.a. mit dem Japanologen Takuma
21<br />
Melber zur Bedeutung <strong>der</strong> WM beim Sieger Japan sowie die Blog-Berichterstattung vom Eu-<br />
rovision Song Contest <strong>in</strong> Düsseldorf.<br />
Weitere Themen <strong>in</strong> <strong>der</strong> laufenden Berichterstattung waren und s<strong>in</strong>d die Debatte um den<br />
Atomausstieg, die Eurokrise, die Waffenlieferungen <strong>der</strong> Bundesregierung an Saudi-Arabien<br />
und an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>, Stuttgart 21 und die üblichen Internet-Themen rund um soziale Netzwerke<br />
(Google+, Facebook, Twitter).<br />
evangelisch.de war mit e<strong>in</strong>er Textredakteur<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Textredakteur und e<strong>in</strong>er Fotoredakteur<strong>in</strong><br />
auf dem 33. <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden vertreten. Sie berichteten <strong>in</strong> Blog- und<br />
Beitragsform schnell und ausführlich, was bei den Nutzern von evangelisch.de auf gute Resonanz<br />
stieß. Die Redaktion hat mit <strong>der</strong> Blogberichterstattung e<strong>in</strong> neues Format für die Berichterstattung<br />
von Großveranstaltungen erfolgreich konzipiert, e<strong>in</strong>geführt und umgesetzt<br />
(http://www.evangelisch.de/themen/blogs/kirchentag-2011). Für Ereignisse dieser Größenordnung<br />
ist das e<strong>in</strong> Format, das mit se<strong>in</strong>er Unmittelbarkeit und se<strong>in</strong>er Personalisierung gut<br />
funktioniert und von <strong>der</strong> Leserschaft angenommen wird.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die jährlich von <strong>der</strong> EKD veröffentlichten Zahlen und Daten zur <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> (Statistik-Broschüre "<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – Zahlen und Fakten<br />
zum kirchlichen Leben") wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bildredaktion e<strong>in</strong>e Rubrik „<strong>Kirche</strong>nzahlen“<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Auf dieser Unterseite (als L<strong>in</strong>kartikel auf <strong>der</strong> Startseite „Wegweiser<br />
<strong>Kirche</strong>“) f<strong>in</strong>den sich zentrale und markante Zahlen aus <strong>der</strong> Statistik <strong>in</strong> kurzen Texten lesbar<br />
aufbereitet.<br />
Seit Ende 2010 werden im Bereich Kompass Texte <strong>der</strong> Bibelserie „Das Beste <strong>der</strong> Bibel“ von<br />
Uwe Birnste<strong>in</strong> veröffentlicht. Die Auswahl <strong>der</strong> Themen erfolgt nach Anlässen des <strong>Kirche</strong>njahres<br />
o<strong>der</strong> nach aktuellem Bezug, wie beispielsweise die Bibeltexte über den Umgang mit<br />
Fremden zur Debatte über Integration (http://www.evangelisch.de/kompass/bibelserie).<br />
Im Laufe des ersten Quartals 2011 wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />
von Westfalen das Portal „Taufe – Neues Leben feiern“ erarbeitet und als Beitrag zum Jahr<br />
<strong>der</strong> Taufe kurz vor Ostern auf dem Kompass veröffentlicht. Die Rubrik bietet Service-Texte<br />
rund um das Sakrament <strong>der</strong> Taufe, Informationen über den landeskirchlichen und freikirchlichen<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Taufe sowie Lesestücke, Buchtipps und e<strong>in</strong> virtuelles Taufbuch<br />
(http://www.evangelisch.de/kompass/taufe).<br />
Das zweite Quartal 2011 war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Community von drei großen Entwicklungsl<strong>in</strong>ien geprägt.<br />
Es wurden weitere theologisch fundierte und profilierte Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen und Mo<strong>der</strong>atoren <strong>in</strong><br />
die Community geholt, die sehr gut angenommene Kreise betreuen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesen neuen<br />
Kreisen hat es im zweiten Quartal rund 1.230 fundierte Debattenbeiträge von Community-
22<br />
Mitglie<strong>der</strong>n gegeben. Dabei s<strong>in</strong>d viele dieser Kreise erst im Juli gegründet worden. Diese<br />
Debattenbeiträge s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Kurzkommentare wie sonst im Internet üblich, son<strong>der</strong>n Beiträge<br />
mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Länge von 40 Zeilen.<br />
Nach großen technischen Problemen, die zum Teil sehr ärgerliche Datenpannen verursacht<br />
haben, wurde die Community e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven, mehrwöchigen Sicherheitsreview durch externe<br />
Experten unterzogen. Nach vielen Anpassungen wurde uns im Juli besche<strong>in</strong>igt, dass<br />
die Community nun technisch sicher ist. Bei den Leidtragenden <strong>der</strong> Datenpannen, u.a. dem<br />
GEP-Verwaltungsratsvorsitzenden Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, haben sich Redaktion<br />
von evangelisch.de und GEP-Direktion <strong>in</strong> aller Form entschuldigt.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Nutzern haben wir die Community zum 1. Juli 2011 e<strong>in</strong>em kompletten<br />
Relaunch unterzogen. Die Darstellung wurde übersichtlicher gestaltet, neue Funktionen (z.B.<br />
Zitat-Funktion) s<strong>in</strong>d auf Wunsch <strong>der</strong> User e<strong>in</strong>geführt worden, für Interessenten gibt es e<strong>in</strong>e<br />
bessere E<strong>in</strong>führung. Außerdem wurde das <strong>in</strong>haltliche Profil <strong>der</strong> Community geschärft und auf<br />
den ersten Blick erkennbar gemacht.<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Community nach schwierigen Monaten nun auf<br />
e<strong>in</strong>em guten Weg ist. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass evangelisch.de <strong>in</strong> dieser<br />
Rubrik zurzeit knapp 6.000 Interessenten anspricht. Das ist nicht zu vergleichen mit social<br />
media-Angeboten wie Facebook, weil die Interaktionsangebote bei evangelisch.de ganz an<strong>der</strong>s<br />
als Facebook-Angebote immer e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Debatte anstoßen wollen. Natürlich hat<br />
das Team von evangelisch.de Kompetenzen im Umgang mit social media zu bieten, schließlich<br />
ist das Portal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorphase mit e<strong>in</strong>em Twitter-Bibelrekord gestartet. evangelisch.de ist<br />
selbst mit e<strong>in</strong>em Auftritt bei Facebook vertreten.<br />
Als technischer Dienstleister hat die mit dem Portal eng verzahnte Agentur i-public zahlreiche<br />
Aufträge erledigt, u.a.:<br />
� chrismon.de,<br />
� abo.shop.de,<br />
� siebenwochenohne.de,<br />
� zivil.de,<br />
� epd.de,<br />
� weihnachtsgottesdienste.de und ostergottesdienste.de (beide für die Katholische Deutsche<br />
Bischofskonferenz und die EKD).<br />
Nach <strong>der</strong> Gottesdienstsuche Ostern wird zurzeit an e<strong>in</strong>er dauerhaften bundesweiten Gottesdienstsuche<br />
gearbeitet.<br />
Das Projekt Bundesweites Service-Telefon für die evangelische <strong>Kirche</strong> ist noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase<br />
und steht im kommenden Jahr zur endgültigen Entscheidung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nkon-
23<br />
ferenz an. Sowohl die Konsultation mit den Landeskirchen als auch die Vorstellung des Pro-<br />
jekts bei den kirchlichen Öffentlichkeitsarbeitern verliefen bisher reibungslos. Die <strong>Kirche</strong>nkonferenz<br />
hat das Projekt grundsätzlich begrüßt und erwartet nun die detaillierte Ausarbeitung.<br />
5. EVANGELISCHE JOURNALISTENSCHULE (EJS)<br />
Der 9. Jahrgang <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Journalistenschule hat am 1. November 2010 se<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung begonnen. Begrüßt wurden die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre mit e<strong>in</strong>em Gottesdienst<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Dr. Rüdiger Sachau, dem Direktor <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie<br />
zu Berl<strong>in</strong> und theologischen Berater <strong>der</strong> EJS.<br />
Für unsere 16 Ausbildungsplätze meldeten sich rund 350 Interessent<strong>in</strong>nen und Interessenten,<br />
davon gaben 140 vollständige Bewerbungsunterlagen ab. Für unsere erste Auswahljury<br />
konnten wir als externe Jurymitglie<strong>der</strong> Jacquel<strong>in</strong>e Boysen (Studienleiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />
Akademie zu Berl<strong>in</strong>), Andreas Krieger (AFP-Geschäftsführer) und Anne Buhrfe<strong>in</strong>d (chrismon-<br />
Textchef<strong>in</strong>) gew<strong>in</strong>nen. Außerdem nahmen daran Schulleiter Oscar Tiefenthal sowie <strong>der</strong> Publizistische<br />
Vorstand <strong>der</strong> EJS, Dr. Thomas Schiller, teil. 32 Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten<br />
kamen <strong>in</strong> die zweite Runde des Verfahrens. Nach Wissenstest, Reportage und zweitägigen<br />
Auswahlgesprächen standen die neuen Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre fest. Die Auswahlgespräche<br />
führten neben dem Schulleiter und dem Publizistischen Vorstand Claudia Ingenhoven<br />
(Wortchef<strong>in</strong> des RBB-Kulturradios), Christof Vetter (Vorsitzen<strong>der</strong> des Freundeskreises<br />
<strong>der</strong> Schule) und Jutta Kramm (Stellvertreter<strong>in</strong> des Chefredakteurs <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Zeitung).<br />
Der 9. Jahrgang wird erstmals im Rahmen des neuen Curriculums geschult, das neben den<br />
klassischen Sparten Pr<strong>in</strong>t, Hörfunk und Onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en weiteren Ausbildungsschwerpunkt im<br />
Bereich Multimedia legt. Daher wurde die Ausbildungsdauer von 18 auf 22 Monate verlängert.<br />
Die ersten Erfahrungen nach fast e<strong>in</strong>em Jahr mit dem neuen Lehrplan s<strong>in</strong>d durchweg<br />
positiv.<br />
Zur Ausbildung im Detail:<br />
Im Rahmen des neu konzipierten Curriculums gab es erstmals den dreimonatigen Basiskurs<br />
„Grundlagen crossmedialen Arbeitens“, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> drei Teilen das Fundament für die aufbauenden<br />
Lehrredaktionen gelegt wird – zunächst im ersten Teil mit <strong>der</strong> Vermittlung journalistischer,<br />
ethischer und natürlich auch technischer Grundfertigkeiten. Dadurch wurden die Volontär<strong>in</strong>nen<br />
und Volontäre <strong>in</strong> die Lage versetzt, frühzeitig auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis multimedial zu<br />
arbeiten. So war es ihnen schon bei ihrem <strong>Kirche</strong>ntagse<strong>in</strong>satz im Juni 2011 <strong>in</strong> Dresden mög-
24<br />
lich, Text-, Audio- und Videobeiträge zu produzieren. Sie waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Redaktion und<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachrichtenredaktion des <strong>Kirche</strong>ntages tätig und erstellten zahlreiche Berichte, Meldungen,<br />
Reportagen, Videos, Audioslide-Reportagen und Podcasts. Die Ergebnisse stehen<br />
unter http://www.kirchentag.de/dresden.html im Internet.<br />
Im zweiten Teil <strong>der</strong> Multimedia-Ausbildung lag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Vermittlung von<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Fotografie über Bild- und Tonbearbeitung bis zur Erstellung von acht Audioslide-Reportagen.<br />
Danach folgte das Grundlagen-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Videojournalisten mit den entsprechenden<br />
technischen und journalistischen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zum Abschluss entstanden<br />
fünf TV-Reportagen zum Thema „Gentrifizierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er-Kiez“. In <strong>der</strong> letzten<br />
Woche im dritten Teil <strong>der</strong> multimedialen Schulung wurden Konzeption und Herstellung e<strong>in</strong>er<br />
Website gelehrt, so dass die bisherigen Arbeitsergebnisse schließlich crossmedial auf dieser<br />
Website präsentiert werden konnten. Das Ergebnis ist unter http://.jg9.ejs-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de/ zu besichtigen.<br />
Für die Ausbildung <strong>in</strong> den klassischen journalistischen Fächern hat die Journalistenschule<br />
neben den bewährten Lehrkräften aus <strong>der</strong> redaktionellen Praxis mit Professor Axel Wössner<br />
vom WDR zum Thema Presserecht und David Ensikat vom Tagesspiegel neue Dozenten<br />
dazu gewonnen. In <strong>der</strong> Praxis mussten sich die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre bereits während<br />
e<strong>in</strong>es zehnwöchigen Pr<strong>in</strong>tpraktikums bei unseren Praktikumspartnern bewähren – <strong>der</strong><br />
FAZ, <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung, <strong>der</strong> Stuttgarter Zeitung, dem Weser Kurier, dem Hamburger<br />
Abendblatt, <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Morgenpost, <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Zeitung sowie beim <strong>Evangelische</strong>n Pressedienst<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralredaktion und beim Landesdienst Bayern.<br />
Unter <strong>der</strong> bewährten Leitung von Volker Bernius, Hessischer Rundfunk, und Andrea<br />
Westhoff, Rundfunk Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, wurde die sechswöchige Lehrredaktion „Grundlagen<br />
des Hörfunkjournalismus“ absolviert, an die sich das achtwöchige Hörfunk-Praktikum<br />
anschloss, u.a. beim Rundfunk Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, beim Hessischen Rundfunk, beim Westdeutschen<br />
Rundfunk, beim Südwestrundfunk, beim Norddeutschen Rundfunk und beim Bayerischen<br />
Rundfunk.<br />
Der neue Ausbildungsjahrgang profitiert von den umfangreichen Erneuerungen am Standort<br />
<strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Jebensstraße 3. Veraltete Technik wurde ersetzt, um mit zeitgemäßer<br />
Ausstattung schulen zu können. Die neu geschaffenen Unterrichtsräume im Hochparterre<br />
des alten preußischen Oberkirchenratsgebäudes s<strong>in</strong>d fertig e<strong>in</strong>gerichtet, im Sockelgeschoss<br />
wurde das komb<strong>in</strong>ierte Hörfunk- und TV-Studio <strong>in</strong> Betrieb genommen. Dadurch können<br />
alle Lehre<strong>in</strong>heiten im eigenen Haus stattf<strong>in</strong>den, die Anmietung von Fremdstudios ist<br />
nicht mehr notwendig.
25<br />
Beson<strong>der</strong>es Engagement erfor<strong>der</strong>t die Akquise <strong>der</strong> Stipendien für die Journalistenschüler<strong>in</strong>-<br />
nen und -schüler, da es für die Ausbildung ke<strong>in</strong>e Vergütung gibt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />
ist es uns gelungen, e<strong>in</strong> Stipendium für alle Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre zu besorgen,<br />
die das aus sozialen Gründen benötigen. Allerd<strong>in</strong>gs haben e<strong>in</strong>ige Stipendiengeber die<br />
Höhe <strong>der</strong> jeweiligen Unterstützung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Laufzeit aus wirtschaftlichen Gründen begrenzt<br />
o<strong>der</strong> abgesenkt. Die Ausstattung schwankt erheblich zwischen 450 und 1.000 Euro im<br />
Monat. Insgesamt konnten Stipendien <strong>in</strong> Höhe von rund 200.000 Euro e<strong>in</strong>geworben werden.<br />
Sehr erfreulich ist, dass die Schule neue Stipendiengeber gew<strong>in</strong>nen konnte. Erstmals engagiert<br />
sich die Otto Brenner Stiftung <strong>der</strong> IG Metall für die Journalistenschule mit e<strong>in</strong>er f<strong>in</strong>anziellen<br />
Unterstützung. Auch die Verlagshold<strong>in</strong>g DDVG stellt e<strong>in</strong> Stipendium, ebenso die bayerische<br />
Landeskirche und die EKD. Weiterh<strong>in</strong> wird die Schule von <strong>der</strong> Fazit-Stiftung <strong>der</strong> FAZ,<br />
<strong>der</strong> Dr. Alexan<strong>der</strong> u. Rita Besser-Stiftung und <strong>der</strong> Karl-Gerold-Stiftung <strong>der</strong> Frankfurter Rundschau<br />
geför<strong>der</strong>t. Das GEP bedankt sich bei allen För<strong>der</strong>ern ausdrücklich.<br />
Der 8. Jahrgang <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Journalistenschule, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ausbildung im August<br />
2010 beendete, ist ausgezeichnet <strong>in</strong> das Berufsleben gestartet. Von unseren 15 Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
und Absolventen haben mittlerweile elf e<strong>in</strong>en unbefristeten o<strong>der</strong> befristeten Redakteursvertrag.<br />
Alle arbeiten bei angesehenen Medien: bei den Zeitungen Die Welt (alle<strong>in</strong> vier<br />
Redakteure), die tageszeitung und Bild am Sonntag, bei <strong>der</strong> Nachrichtenagentur Agence<br />
France Presse (AFP), bei den ARD-Rundfunkanstalten Bayerischer Rundfunk, Südwestrundfunk<br />
und Westdeutscher Rundfunk sowie beim Hörfunkprogramm <strong>Deutschland</strong>radio Wissen.<br />
Vier Absolventen arbeiten mit Erfolg als freie Journalisten. E<strong>in</strong>e Absolvent<strong>in</strong> hat bereits e<strong>in</strong>en<br />
Journalistenpreis erhalten, e<strong>in</strong>e weitere wurde nom<strong>in</strong>iert.<br />
Neben <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> eigenen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d vierwöchige Kompaktkurse<br />
für Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre von Tageszeitungen und Pressestellen das zweite Standbe<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Journalistenschule. An diesen überbetrieblichen Angeboten, die zur tariflich geregelten<br />
Zeitungsausbildung gehören, nahmen im Berichtszeitraum <strong>in</strong>sgesamt 49 Volontär<strong>in</strong>nen<br />
und Volontäre <strong>in</strong> vier Kompaktkursen teil. Das ist e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme gegenüber dem<br />
letzten Berichtszeitraum. An <strong>der</strong> anziehenden Nachfrage ist erkennbar, dass die Zeitungshäuser<br />
wie<strong>der</strong> stärker <strong>in</strong> die Ausbildung ihres Nachwuchses <strong>in</strong>vestieren.<br />
Die Volontär<strong>in</strong>nen und Volontäre kamen von verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen,<br />
wie <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>-Post (Würzburg), <strong>der</strong> Westdeutschen Zeitung (Düsseldorf), <strong>der</strong> Nordwest-<br />
Zeitung (Oldenburg), <strong>der</strong> Mediengruppe DuMont Schauberg, <strong>der</strong> Mediengruppe Oberfranken<br />
(Bamberg), ERF Medien und dem Journal Frankfurt. Außerdem kamen Teilnehmende aus<br />
Pressestellen und Organisationen wie <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildung, Oxfam,<br />
DIW Berl<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kassenärztlichen Bundesvere<strong>in</strong>igung. Für das zweite Halbjahr 2011 hält
26<br />
<strong>der</strong> positive Trend an. Für die zwei Kompaktkurse im Herbst lagen im Spätsommer bereits<br />
32 verb<strong>in</strong>dliche Anmeldungen vor.<br />
Die vom GEP-Verwaltungsrat im Zuge <strong>der</strong> Projektbewilligung durch die EKD beschlossene<br />
Evaluierung <strong>der</strong> Journalistenschule hat begonnen. Die F<strong>in</strong>anzierungszusage <strong>der</strong> EKD für die<br />
Schule reicht bis 2013. Der sechsköpfigen Evaluierungskommission unter <strong>der</strong> Leitung von<br />
Prof. Dr. Will Teichert gehören an: Ulrich Brenner (<strong>der</strong> bisherige Leiter <strong>der</strong> Deutschen Journalistenschule<br />
München), Prof. Dr. Susanne Fengler (Institut für Journalistik <strong>der</strong> Universität<br />
Dortmund), Uwe Michelsen (TV-Journalist, Mitglied des Rates <strong>der</strong> EKD), Christiane Schlötzer-Scotland<br />
(Ressortleiter<strong>in</strong> Außenpolitik <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung) und Jörg Schönenborn<br />
(Chefredakteur WDR-Fernsehen). Die Geschäftsführung liegt beim Publizistischen Vorstand<br />
<strong>der</strong> EJS. Die Gruppe wird bis 2012 arbeiten und dann <strong>der</strong> GEP-Direktion berichten, die das<br />
Ergebnis an die zuständigen Gremien von GEP und EKD weitervermitteln wird.<br />
Der traditionelle Freundeskreis <strong>der</strong> Christlichen Presse Akademie (cpa) richtet se<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />
künftig stärker auf die <strong>Evangelische</strong> Journalistenschule aus und wird auch als För<strong>der</strong>vere<strong>in</strong><br />
fungieren. Im Februar 2011 wurden die Satzung geän<strong>der</strong>t und e<strong>in</strong> neuer Vorstand<br />
gewählt, <strong>der</strong> diesen Prozess gestaltet. Der Freundeskreis folgt damit <strong>der</strong> 2008 e<strong>in</strong>geleiteten<br />
Neuausrichtung <strong>der</strong> evangelischen Journalistenausbildung und <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> EJS.<br />
6. RUNDFUNKARBEIT<br />
Mit im Durchschnitt rund 1,8 Millionen Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauern hat das „Wort zum<br />
Sonntag“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD im ersten Halbjahr 2011 e<strong>in</strong> stabiles Interesse gefunden. Diese Resonanz<br />
ist erfreulich. Immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e halbe Million Menschen schauten sich <strong>in</strong> den ersten sechs<br />
Monaten dieses Jahres die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ARD übertragenen Gottesdienste an, so dass die Zuschauerresonanz<br />
im Ersten <strong>in</strong>sgesamt zufriedenstellend war.<br />
Beim Wort zum Sonntag s<strong>in</strong>d die beiden neuen evangelischen Sprecher<strong>in</strong>nen, Dr. Adelheid<br />
Ruck-Schrö<strong>der</strong> und Nora Steen, im ersten Halbjahr 2011 mit guter Resonanz gestartet,<br />
katholischerseits folgt auf Stephan Wahl im Oktober 2011 Studentenpfarrer Dr. Wolfgang<br />
Beck aus Hannover. Die Umstellung auf HDTV-Produktion soll auch beim Wort zum Sonntag<br />
bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden. Der Rat <strong>der</strong> EKD unterstützt die christliche Traditionssendung<br />
mit zusätzlichen Mitteln. Ziel ist es, <strong>in</strong> Zukunft Redaktion und Produktion <strong>der</strong><br />
evangelischen Beiträge für das Wort zum Sonntag zu vere<strong>in</strong>heitlichen. Die Verhandlungen
27<br />
mit <strong>der</strong> ARD f<strong>in</strong>den zurzeit statt. Es gibt aber noch Abstimmungsprobleme mit <strong>der</strong> katholi-<br />
schen <strong>Kirche</strong>, die bislang die Reformbemühungen nicht mitträgt.<br />
Im ZDF stellen wir bei den Gottesdienstübertragungen wie <strong>in</strong> jedem Jahr im Frühjahr und<br />
Frühsommer mit 0,62 Millionen Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauern e<strong>in</strong>e leicht s<strong>in</strong>kende Quote<br />
gegenüber dem Jahresbeg<strong>in</strong>n fest, gegenüber dem Vorjahr ist das Interesse aber stabil mit<br />
ganz leichter Tendenz nach oben. Im Mai 2011 hat <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> EKD über die von den Sen<strong>der</strong>beauftragten<br />
für das Jahr 2012 ausgewählten Themen und Orte für die Gottesdienste im<br />
ZDF beraten und <strong>der</strong> Liste zugestimmt. Für die Planungen <strong>der</strong> Gottesdienste 2013 wird es <strong>in</strong><br />
diesem Jahr noch e<strong>in</strong> Treffen mit Mitglie<strong>der</strong>n des <strong>Kirche</strong>namtes geben, um frühzeitig zu prüfen,<br />
welche ZDF-Gottesdienste das Themenjahr <strong>der</strong> Lutherdekade unterstützen könnten.<br />
Laut e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung zwischen ARD und ZDF wechseln sich beide Sen<strong>der</strong> seit diesem<br />
Jahr bei <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> Schlussgottesdienste von Katholikentagen und <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong>ntagen ab. Die Übertragung des Gottesdienstes von beiden Ufern <strong>der</strong> Elbe <strong>in</strong> Dresden<br />
war e<strong>in</strong>e erhebliche technische und gestalterische Herausfor<strong>der</strong>ung. Umso erfreulicher war<br />
die Rückmeldung von Verantwortlichen des <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntages: Sie bewerteten die<br />
Übertragung als positiv und im Vergleich als beste seit Jahren.<br />
Auf Pro7 erreichen wir mit den FilmTipps, die samstags ausgestrahlt werden, rund e<strong>in</strong>e Million<br />
Zuschauer<strong>in</strong>nen und Zuschauer.<br />
Mit <strong>der</strong> Akquise des Mediavolumens, mit dem die Sendungen im Programm <strong>der</strong> ProSieben-<br />
Sat.1-Gruppe f<strong>in</strong>anziert werden, ist seit Ende letzten Jahres die Agentur m-public, e<strong>in</strong><br />
100 %iges GEP-Tochterunternehmen beauftragt. Noch ist es nicht gelungen, das gesamte<br />
Budget auszuschöpfen. Derzeit sieht es aber so aus, als würde die evangelische Rundfunkarbeit<br />
ihr gesamtes Mediavolumen kapitalisieren können. Damit wäre die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong><br />
evangelischen Formate <strong>in</strong> <strong>der</strong> ProSieben-Sat.1-Gruppe gesichert. Darüber h<strong>in</strong>aus ist 2010<br />
nach mehrjährigen Gesprächen des EKD-Medienbeauftragten die Drehbuchentwicklung zu<br />
e<strong>in</strong>er Serie mit e<strong>in</strong>em evangelischen Pfarrer als Protagonisten an die EIKON gegeben worden.<br />
Nach dem Verkauf gehört N24 nicht mehr zur ProSiebenSat.1 TV <strong>Deutschland</strong> GmbH. Die<br />
Talksendung „N24-Ethik“ wurde von Sat.1 übernommen und läuft jetzt wöchentlich um 9.00<br />
Uhr unter dem Titel „So gesehen – Talk am Sonntag“, weiterh<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>iert von Julia Scherf<br />
im Wechsel mit Bru<strong>der</strong> Paulus von <strong>der</strong> katholischen <strong>Kirche</strong>. Die Quoten liegen teilweise bei<br />
acht Prozent Marktanteil, womit alle Beteiligten sehr zufrieden s<strong>in</strong>d. Gäste waren bisher u.a.<br />
Katr<strong>in</strong> Gör<strong>in</strong>g-Eckardt, Nikolaus Schnei<strong>der</strong>, Dieter Falk, Ralph Herforth und Sarah Kuttner.<br />
Bischof Gerhard Ulrich aus Kiel hat sich als Sprecher <strong>der</strong> Sat.1-Kurzverkündigungssendung<br />
„So gesehen“ weiter etabliert. Die Zusammenarbeit zwischen Rundfunkarbeit, Produktions-
28<br />
firma und Sprecher läuft ohne Probleme. Zurzeit wird daran gearbeitet, Aufnahmen außer-<br />
halb des Studios zu realisieren. Erste Erfahrungen s<strong>in</strong>d positiv, bisher scheitert die regelmäßige<br />
Produktion <strong>der</strong> Außenaufnahmen aber an logistischen Problemen. Wir wollen das Thema<br />
im kommenden Jahr weiter bearbeiten.<br />
Die Sendung „So gesehen“ lief zwischenzeitlich um 15.28 Uhr, was für viele Zuschauer<strong>in</strong>nen<br />
und Zuschauer e<strong>in</strong>e offenbar ungünstige Zeit war. Die Ausstrahlung f<strong>in</strong>det jetzt aber wie<strong>der</strong><br />
um 17.28 Uhr statt und erreicht dabei im Durchschnitt 1,5 Millionen Menschen.<br />
Auch das Format „Montag früh“ hat sich auf Sat.1 gut bewährt und wird von ke<strong>in</strong>er Seite <strong>in</strong><br />
Frage gestellt.<br />
Die Zusammenarbeit mit RTL funktioniert reibungslos. „Der Verrat“, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Produktion<br />
<strong>der</strong> EKD mit RTL, wurde im Juni mit dem bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.<br />
Der Autor des Films, Andreas Kuno Richter, hat nun e<strong>in</strong>e neue geme<strong>in</strong>same Produktion von<br />
EKD und RTL fertig gestellt über e<strong>in</strong>e kirchliche Jugendgruppe, die kurz nach dem Mauerbau<br />
<strong>in</strong>haftiert und durch Vermittlung von Mart<strong>in</strong> Niemöller freigelassen wurde. Der Film lief im<br />
September 2011 auf RTL. Innerhalb des Berichtszeitraums wurden zwei Spots für kirchliche<br />
Zwecke gesendet – für den <strong>Kirche</strong>ntag 2011 und für die Aktion „7 Wochen Ohne“. Der Spot<br />
für die Fastenaktion hat den Verkauf <strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong> von „7 Wochen Ohne“ spürbar beför<strong>der</strong>t.<br />
Als Ergebnis e<strong>in</strong>er Initiative des Medienbeauftragten des Rates <strong>der</strong> EKD, Markus Bräuer,<br />
und des Geschäftsführers von N24, Torsten Rossmann, kam es zu e<strong>in</strong>er Reihe von vier Gesprächen,<br />
die Wolfgang Huber mit dem Mo<strong>der</strong>ator Michel Friedman über religiöse und ethische<br />
Fragen führte. Die Gespräche wurden täglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche vor Ostern auf N24 gesendet.<br />
Die Stärke <strong>der</strong> evangelischen Privatrundfunkarbeit ist es, mit vielen unterschiedlichen<br />
Formaten an angemessener Stelle im Programm Menschen zu erreichen, die sonst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mehrzahl als kirchenfern zu bezeichnen s<strong>in</strong>d.<br />
Die auf Phoenix ausgestrahlte Staffel von „Tacheles – Talk am roten Tisch”, die sich schwerpunktmäßig<br />
mit dem Islam <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beschäftigt hat, ist Anfang des Jahres zu Ende<br />
gegangen. Sie hat im Durchschnitt mit e<strong>in</strong>er Quote von 1,2 Prozent e<strong>in</strong>en für den Sendeplatz<br />
guten Wert erreicht. Die aktuelle Staffel steht unter dem Titel „<strong>Deutschland</strong> 2020 – Nach welchen<br />
Werten wollen wir leben?“ und läuft bis Sommer 2012. Bisherige Themen waren PID,<br />
<strong>der</strong> Atomausstieg und die Gefahren von Facebook und an<strong>der</strong>en sozialen Netzwerken. Gäste<br />
waren u.a. Bischof Gerhard Ulrich, Bischof Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>, Regionalbischöf<strong>in</strong> Susanne<br />
Breit-Keßler und <strong>der</strong> Spiegel-Autor Jan Fleischhauer. Der Quotenverlauf ist weiterh<strong>in</strong> stabil.<br />
E<strong>in</strong>e Fortsetzung des Formats über die zweite Hälfte 2012 h<strong>in</strong>aus ist dennoch nicht gesichert,<br />
auch weil sich <strong>der</strong> Sparkurs <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> auf Phoenix auswirkt.
29<br />
Zu den Radioprogrammen:<br />
Ende Juni 2011 wurde <strong>der</strong> Programmdirektor von <strong>Deutschland</strong>funk und <strong>Deutschland</strong>radio,<br />
Dr. Günter Müchler, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Ruhestand verabschiedet. Neuer Programmdirektor ist<br />
Andreas-Peter Weber, bislang Programmchef HR1 beim Hessischen-Rundfunk <strong>in</strong> Frankfurt.<br />
Seit Anfang des Jahres arbeitet <strong>der</strong> Student <strong>der</strong> Theologie Helge Bezold als freier Mitarbeiter<br />
im <strong>Büro</strong> <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>beauftragten.<br />
Die Ereignisse <strong>in</strong> Ägypten, <strong>der</strong> Tsunami und die folgende Reaktorkatastrophe <strong>in</strong> Japan sowie<br />
die Ereignisse <strong>in</strong> Norwegen Ende Juli erfor<strong>der</strong>ten rasche Aktualisierungen von Sendungen.<br />
Das hieß <strong>in</strong> allen Fällen, mehrere Fassungen zu schreiben, da zum Beispiel we<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ägypten<br />
noch beim Tsunami um Mitternacht des Tages vor <strong>der</strong> Ausstrahlung klar war, wie <strong>der</strong><br />
Stand <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge am jeweiligen Morgen aussehen würde. Bei Ägypten begab sich die Sen<strong>der</strong>beauftragte<br />
zum Beispiel mit zwei Fassungen <strong>der</strong> „Gedanken zur Woche“ im <strong>Deutschland</strong>funk<br />
am Freitagmorgen um 5.00 Uhr <strong>in</strong>s Studio Berl<strong>in</strong>. Erst nach dem Hören <strong>der</strong> 6.00<br />
Uhr-Nachrichten konnte die dann passende Variante <strong>der</strong> Andacht aufgenommen werden.<br />
Nach den lei<strong>der</strong> zahlreichen Katastrophen im ersten Halbjahr 2011 wurden auch die Gottesdienste<br />
im <strong>Deutschland</strong>funk und bei <strong>der</strong> Deutschen Welle entsprechend aktualisiert und die<br />
geplanten Morgenandachten e<strong>in</strong>er kritischen Durchsicht unterzogen.<br />
In <strong>der</strong> Woche nach Ostern sendete <strong>Deutschland</strong>radio Kultur e<strong>in</strong>e Reihe von Worten zum<br />
Tage von Theologiestudierenden <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong>.<br />
Derzeit wird mit <strong>Deutschland</strong>radio Wissen verhandelt, ob 15-m<strong>in</strong>ütige Zusammenschnitte <strong>der</strong><br />
im Fernsehen ausgestrahlten Talkshow Tacheles gesendet werden können, um auch das<br />
jüngere Zielpublikum dieses Sen<strong>der</strong>s mit evangelischen Themen, Me<strong>in</strong>ungen und Argumenten<br />
zu erreichen. Am Heiligen Abend wird auf Initiative <strong>der</strong> evangelischen Rundfunkarbeit im<br />
<strong>Deutschland</strong>funk e<strong>in</strong>e Christvesper aus e<strong>in</strong>em Bundeswehrcamp <strong>in</strong> Afghanistan übertragen.<br />
Bis Ende des Jahres 2011 wird das deutsche Programm <strong>der</strong> Deutschen Welle (DW) noch<br />
l<strong>in</strong>ear verbreitet, danach gibt es die Radio<strong>in</strong>halte nur noch auf dem Internetportal. Diese Multiplattformstrategie<br />
hat Folgen für die evangelische Rundfunkarbeit: Die kirchlichen Formate<br />
müssen entsprechend weiterentwickelt werden. Es geht um Gottesdienste, Worte zum Sonntag<br />
und Feiertagssendungen. Es wird darauf zu achten se<strong>in</strong>, dass die kirchlichen Beiträge<br />
auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> DW gut auff<strong>in</strong>dbar s<strong>in</strong>d, auch gezielt beworben werden und überhaupt<br />
erhalten bleiben. Die Frage <strong>der</strong> längeren Auff<strong>in</strong>dbarkeit stellt sich zum Beispiel bei<br />
Gottesdienstübertragungen, die im Programm des <strong>Deutschland</strong>funks zwar zu hören s<strong>in</strong>d,<br />
aber nur im Live-Stream laufen und danach nicht onl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gestellt werden. Zudem hat <strong>der</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>funk zehn Gottesdienste im Jahr von <strong>der</strong> Deutschen Welle übernommen, die<br />
nun wegfallen. So müssen die Produktionskosten für diese zehn Gottesdienste durch den<br />
<strong>Deutschland</strong>funk aufgebracht werden, da sich Intendant und Medienbeauftragter dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ig<br />
s<strong>in</strong>d, auf ke<strong>in</strong>en Rundfunkgottesdienst zu verzichten. Durch personelle Verän<strong>der</strong>ungen und
30<br />
E<strong>in</strong>sparungen bei <strong>der</strong> Deutschen Welle werden zudem die kirchlichen Sendungen nicht mehr<br />
von e<strong>in</strong>em zuständigen Redakteur betreut, son<strong>der</strong>n vom Sen<strong>der</strong> als Querschnittsaufgabe<br />
beschrieben und betrieben.<br />
Die Zusammenarbeit mit DW-TV läuft sehr erfreulich, den zuständigen Redakteur erleben wir<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit als kompetent und offen. Zu den jüngsten Themen gehörten e<strong>in</strong> Projekt<br />
zum Umweltschutz <strong>in</strong> Sri Lanka und neue geistliche Musik. Geplant s<strong>in</strong>d Beiträge über<br />
das August<strong>in</strong>erkloster <strong>in</strong> Erfurt und über die Militärseelsorge.<br />
Nach dem Scheitern des neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrages haben die Intendanten<br />
<strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong>n gebeten, die geplante nächste geme<strong>in</strong>same<br />
Jugendmedienschutztagung vorzuziehen. Die Tagung wird nun am 30. November/1. Dezember<br />
2011 im ZDF <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z stattf<strong>in</strong>den unter <strong>der</strong> Fragestellung „Quo vadis Jugendmedienschutz“.<br />
Erklärtes Ziel ist es, dabei mit den Kritikern aus <strong>der</strong> „Blogsphäre“ zu diskutieren<br />
und nach neuen praktikablen Modellen zu suchen.<br />
Mit <strong>der</strong> Kommission für Jugendmedienschutz, <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildung und<br />
<strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung f<strong>in</strong>det <strong>der</strong>zeit die Planung e<strong>in</strong>er Tagung<br />
zum Thema „Generation Porno?“ statt, die sich damit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen wird, dass Jugendliche<br />
immer häufiger pornographische Inhalte im Internet suchen und nutzen.<br />
Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem Medienpreis <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong>, werden<br />
jährlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen<br />
ausgezeichnet. Darüber h<strong>in</strong>aus kann die Jury „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ e<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>preis<br />
für exemplarische publizistische o<strong>der</strong> künstlerische Leistungen vergeben.<br />
2011 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie Hörfunk 25 Programme mit <strong>in</strong>sgesamt 16 Stunden Sendevolumen<br />
e<strong>in</strong>gereicht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kategorie Fernsehen 53 Sendungen mit <strong>in</strong>sgesamt 58 Stunden.<br />
Die Jury „Allgeme<strong>in</strong>e Programme“ hat unter Vorsitz des GEP-Verwaltungsratsvorsitzenden<br />
Landesbischof Dr. Ulrich Fischer jeweils zwei Hörfunk- und zwei Fernsehprogramme ausgezeichnet.<br />
Neben <strong>der</strong> bereits erwähnten EIKON-Produktion „Hunger“ wurde <strong>der</strong> vom NDR<br />
produzierte Film „Aghet – E<strong>in</strong> Völkermord“ gewürdigt. In <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Jury heißt es:<br />
„’Aghet’ macht die Historie auf e<strong>in</strong>e beklemmende Weise lebendig und straft alle die Lügen,<br />
die die Er<strong>in</strong>nerung an den hun<strong>der</strong>ttausendfachen Mord am armenischen Volk aus dem Gedächtnis<br />
<strong>der</strong> Menschheit streichen wollen.“ In <strong>der</strong> Kategorie Hörfunk g<strong>in</strong>gen die Auszeichnungen<br />
an „Angelika. Annäherung an e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>leben“ von <strong>Deutschland</strong>radio Kultur und<br />
„Verbrannt <strong>in</strong> Polizeizelle Nr. 5. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh <strong>in</strong> Dessau“ vom<br />
MDR.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus vergibt die Jury den diesjährigen Son<strong>der</strong>preis an Joachim Kosack, den herausragenden<br />
Programmgestalter, Fiktionchef und Co-Geschäftsführer von SAT.1.
31<br />
Die Jury „K<strong>in</strong><strong>der</strong>programme“ hat unter Vorsitz von Pfarrer Bernd Merz, Geschäftsführer von<br />
Matthias-Film, im ZDF getagt und zwei Preise für die besten K<strong>in</strong><strong>der</strong>fernsehsendungen vergeben.<br />
Ausgezeichnet wurden „Die kluge Bauerntochter“ vom MDR und „Die Sendung mit<br />
<strong>der</strong> Maus. Spezial: Südafrika“ vom WDR.<br />
Unter konstant guter Beteiligung hat im Juni <strong>der</strong> 7. Frankfurter Tag des Onl<strong>in</strong>e-Journalismus<br />
im Hessischen Rundfunk stattgefunden, zum Thema „Von App-Land bis Arabien: Wie Gesellschaft<br />
und Journalismus neu verdrahtet werden“. Das Tagungsbüro und die Gesamtkoord<strong>in</strong>ation<br />
s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Rundfunkarbeit im GEP.<br />
In diesem Jahr werden die Hörfunkgespräche am 6. Dezember erstmals im Literaturhaus <strong>in</strong><br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong> stattf<strong>in</strong>den. Thema: „Hörer b<strong>in</strong>den, User fesseln: Radio <strong>in</strong> Zeiten von social<br />
media.“<br />
Im Januar 2011 fand <strong>in</strong> Tutz<strong>in</strong>g <strong>der</strong> dritte und vorerst abschließende Workshop mit Drehbuchautor<strong>in</strong>nen<br />
und -autoren zu evangelischen Themen im fiktionalen Programm statt. Das<br />
große Interesse <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong>nen und Autoren an religiösen Fragen hat uns gefreut und überrascht.<br />
Nun s<strong>in</strong>d wir gespannt, ob die Workshops sich auch im fiktionalen Fernsehprogramm<br />
nie<strong>der</strong>schlagen.<br />
Nach dem erfolgreichen 1. <strong>Evangelische</strong>n Medienkongress am 20./21. Oktober 2010 ist nun<br />
e<strong>in</strong> 2. <strong>Evangelische</strong>r Medienkongress für September 2012 im ZDF <strong>in</strong> Planung.<br />
Sehr positiv entwickeln sich die <strong>in</strong>zwischen halbjährlich stattf<strong>in</strong>denden Konsultationen <strong>der</strong><br />
evangelischen Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter <strong>in</strong> den Rundfunkgremien. Der Sitzung im Januar<br />
beim rbb <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> folgte <strong>der</strong> Austausch im Oktober 2011 beim BR <strong>in</strong> München, <strong>der</strong> sich mit<br />
den Themen Qualitätsprogramm, Jugendkanal und Serienformate beschäftigt hat.<br />
Das GEP ist nach wie vor Mitherausgeber des „Jahrbuch Fernsehen“, Trend-Barometer und<br />
Kompendium <strong>der</strong> TV-Branche. Das neue Jahrbuch ist Anfang Juni erschienen.<br />
Im August 2011 ist die Sen<strong>der</strong>beauftragte für <strong>Deutschland</strong>radio und Deutsche Welle (Hörfunk)<br />
Petra Schulze zur neuen Sen<strong>der</strong>beauftragten für den WDR berufen worden. Sie wird<br />
die Rundfunkarbeit im GEP zum 1. November 2011 verlassen. Derzeit läuft die Suche nach<br />
e<strong>in</strong>em/r geeigneten Nachfolger/<strong>in</strong>.<br />
7. FILMKULTURELLE ARBEIT<br />
Im Berichtszeitraum fanden drei Sitzungen des Verwaltungsrats <strong>der</strong> Filmför<strong>der</strong>ungsanstalt<br />
(FFA) statt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Leiter des Filmkulturellen Zentrums im GEP zurzeit stellvertretend
32<br />
den Sitz <strong>der</strong> EKD wahrnimmt. Unter an<strong>der</strong>em g<strong>in</strong>g es - im Beise<strong>in</strong> von Staatsm<strong>in</strong>ister Bernd<br />
Neumann – um die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>odigitalisierung. Die FFA fasste den Beschluss, e<strong>in</strong><br />
För<strong>der</strong>modell zu etablieren, das Mittel des Bundes, <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und <strong>der</strong> FFA für K<strong>in</strong>os <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>er bestimmten Umsatzgröße (40.000 bis 260.000 Euro p.a.) bereitstellt. Damit soll<br />
nach dem Willen <strong>der</strong> Politik gewährleistet werden, dass K<strong>in</strong>ohäuser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fläche ebenso wie<br />
die Vielfalt des Angebots erhalten bleiben. Die <strong>Kirche</strong>n unterstützen diese Position.<br />
Die K<strong>in</strong>obilanz des Jahres 2010 ist gekennzeichnet durch rückläufige Besucherzahlen und<br />
e<strong>in</strong>en massiven Rückgang des deutschen Marktanteils. Das negative deutsche Ergebnis im<br />
Vergleich zum europäischen Ausland unterstreicht, wie wichtig e<strong>in</strong>e wirkungsvolle nationale<br />
Filmför<strong>der</strong>ung ist, zu <strong>der</strong> es aber gegenwärtig ke<strong>in</strong>en Konsens <strong>in</strong> <strong>der</strong> FFA gibt. Die evangelische<br />
<strong>Kirche</strong> mit <strong>der</strong> Kulturbeauftragten des Rates <strong>der</strong> EKD und die katholische <strong>Kirche</strong> streiten<br />
für filmkulturelle Vielfalt und bemühen sich auch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>tergrundgesprächen darum, dafür<br />
e<strong>in</strong>en Konsens wie<strong>der</strong>herzustellen – im wohlverstandenen Eigen<strong>in</strong>teresse aller Beteiligten.<br />
Im Februar dieses Jahres hat das Bundesverwaltungsgericht <strong>in</strong> Leipzig das abschließende<br />
Urteil im Verfahren gegen die Filmför<strong>der</strong>ungsanstalt (FFA) verkündet, das von Unternehmen<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong>obranche aufgrund verfassungsrechtlicher Zweifel am Filmför<strong>der</strong>ungsgesetz (FFG)<br />
angestrengt worden war. Das FFG ist die Grundlage für die FFA. Das Gericht wies die Klage<br />
<strong>in</strong> vollem Umfang ab und stellte damit wie<strong>der</strong> Rechtssicherheit für die FFA her. Entscheidend<br />
hierfür war die durch die sogenannte „Kle<strong>in</strong>e Novelle“ des FFG 2010 rückwirkend e<strong>in</strong>geführte<br />
Abgabepflicht auch für die Fernsehveranstalter.<br />
Nach dieser Entscheidung konnte <strong>der</strong> Verwaltungsrat <strong>der</strong> FFA e<strong>in</strong>en ordentlichen Haushalt<br />
für das laufende Jahr beschließen, <strong>der</strong> die Voraussetzung für die verschiedenen För<strong>der</strong>ungen<br />
durch die Anstalt bildet. Ungeklärt bleibt bislang die Verwendung <strong>der</strong> umfangreichen<br />
Mittel, die von <strong>der</strong> FFA aufgrund des schwebenden Verfahrens vorsorglich <strong>in</strong> die Haushaltsrücklage<br />
e<strong>in</strong>gestellt worden waren. Nach dem Wunsch <strong>der</strong> K<strong>in</strong>obetreiber sollen diese Mittel<br />
weitgehend <strong>in</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong>odigitalisierung fließen.<br />
Der Berufungszeitraum <strong>der</strong> vom Filmkulturellen Zentrum betreuten Jury <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />
Filmarbeit ist Ende 2010 abgelaufen. Die Kulturbeauftragte <strong>der</strong> EKD, das EKD-<strong>Kirche</strong>namt<br />
und das GEP haben sich dafür entschieden, die Jury auch weiterh<strong>in</strong> fortzuführen. Danach<br />
hat sich das Gremium am 31. Januar 2011 neu konstituiert; erstmals arbeiten zwei Mitglie<strong>der</strong><br />
nach Entsendung durch das Kulturbüro <strong>der</strong> EKD mit. Dafür hat das GEP auf zwei se<strong>in</strong>er bislang<br />
vier Mitglie<strong>der</strong> verzichtet. Die Auszeichnung <strong>der</strong> Jury, das Prädikat FILM DES MO-<br />
NATS, generiert neben dem publizistischen Echo immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Filmveranstaltungen<br />
mit kirchlichen und staatlichen Kooperationspartnern.
33<br />
Der Beg<strong>in</strong>n des Jahres steht für die kirchliche Filmarbeit traditionell im Zeichen <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale<br />
mit dem vom Filmkulturellen Zentrum <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Filmreferat <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bischofskonferenz vorbereiteten Ökumenischen Empfang und <strong>der</strong> Ökumenischen Jury, die<br />
auf evangelischer Seite von INTERFILM organisiert wird. Schon vor Beg<strong>in</strong>n des Festivals<br />
hatten die Verhaftung und Verurteilung des iranischen Regisseurs Jafar Panahi zu e<strong>in</strong>er<br />
mehrjährigen Gefängnisstrafe sowie zu Berufs- und Ausreiseverbot für öffentliche Aufmerksamkeit<br />
und Empörung gesorgt. Panahi wurde für die Absicht bestraft, e<strong>in</strong>en Film über die<br />
„Grüne Revolution“ zu drehen. Das Festival hatte ihn <strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationale Jury berufen und<br />
er<strong>in</strong>nerte mit e<strong>in</strong>em leer bleibenden Stuhl sowie e<strong>in</strong>er Reihe von Zusatzveranstaltungen an<br />
se<strong>in</strong>e Abwesenheit.<br />
Auch <strong>der</strong> Ökumenische Empfang <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n machte Panahis Verurteilung und die an se<strong>in</strong>er<br />
Person exemplarisch demonstrierte Unterdrückung künstlerischer Freiheit im Iran zum Thema.<br />
Dr. Petra Bahr, die Kulturbeauftragte <strong>der</strong> EKD, er<strong>in</strong>nerte unter Bezug auf den Regisseur<br />
an die geme<strong>in</strong>same Wurzel von Me<strong>in</strong>ungs-, Gewissens-, Kunst- und Glaubensfreiheit und<br />
verwies auf die antidespotische Kraft <strong>der</strong> Filmkunst. Festivaldirektor Dieter Kosslick schloss<br />
sich ihren Worten an und betonte das politische Profil <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale <strong>in</strong>sgesamt. Zum Abschluss<br />
des Festivals verlieh die Ökumenische Jury ihren Preis an den iranischen Wettbewerbsbeitrag,<br />
<strong>der</strong> auch den Goldenen Bären <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Jury erhielt und die une<strong>in</strong>geschränkte<br />
Zustimmung <strong>der</strong> Filmpresse fand. Der Film unter dem Titel „Na<strong>der</strong> und Sim<strong>in</strong> –<br />
E<strong>in</strong>e Trennung“ erzählt anhand e<strong>in</strong>es ehelichen Konflikts von den komplexen sozialen, politischen,<br />
religiösen und rechtlichen Fallstricken, die das Alltagsleben <strong>in</strong> Teheran zu e<strong>in</strong>em psychischen<br />
Drahtseilakt werden lassen. Zum deutschen K<strong>in</strong>ostart zeichnete ihn die Jury <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelische</strong>n Filmarbeit als FILM DES MONATS Juli 2011 aus.<br />
In e<strong>in</strong>em Treffen zwischen INTERFILM und <strong>der</strong> katholischen Partnerorganisation SIGNIS<br />
wurde die Etablierung e<strong>in</strong>er neuen ökumenischen Jury bei dem bedeutendsten ungarischen<br />
Filmfestival <strong>in</strong> Miskolc beschlossen. Vertreter des Festivals, darunter <strong>der</strong> Festivaldirektor,<br />
hatten zuvor Konzept und Profil <strong>der</strong> Veranstaltung vorgestellt und für die Teilnahme e<strong>in</strong>er<br />
kirchlichen Jury geworben. Die Jury wird bereits <strong>in</strong> diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Anfang April dieses Jahres fand <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> die Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Europäischen<br />
Region von WACC, <strong>der</strong> World Association for Christian Communication, statt. Sie<br />
wählte u.a. e<strong>in</strong> neues Präsidium und e<strong>in</strong> neues Steer<strong>in</strong>g Committee. Im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
besuchten die Teilnehmer auch das GEP und ließen sich dort über die verschiedenen<br />
Arbeitsbereiche des Hauses <strong>in</strong>formieren.
34<br />
Im September hat <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Kulturbeauftragten <strong>der</strong> EKD getragener <strong>Kirche</strong>nKulturKongress<br />
stattgefunden, auf dem das gesamte Spektrum des kirchlichen Kulturengagements<br />
vorgestellt wurde. Für die Gestaltung des Themenbereichs Film hat die Kulturbeauftragte<br />
den Leiter des Filmkulturellen Zentrums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe zusammen mit drei weiteren<br />
Mitglie<strong>der</strong>n berufen. Aufgabe <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war die Entwicklung e<strong>in</strong>es Programms<br />
für <strong>in</strong>sgesamt fünf Workshops und e<strong>in</strong>e Abendveranstaltung. Die Workshops haben die medialen,<br />
gesellschaftlichen und religiösen Dimensionen <strong>der</strong> Filmkultur sowie praktische Aspekte<br />
<strong>der</strong> kirchlichen Filmarbeit beleuchtet. Als Referenten konnten namhafte Regisseure, Autoren,<br />
K<strong>in</strong>obetreiber und Medienwissenschaftler gewonnen werden.<br />
Wie aktuell die Fachstelle <strong>Evangelische</strong>s Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit<br />
(EZEF) sowohl mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung seitens des <strong>Evangelische</strong>n Entwicklungsdienstes (EED)<br />
als auch bei <strong>der</strong> Herausgabe von Filmen aus Afrika, Asien und Late<strong>in</strong>amerika arbeitet, lässt<br />
sich beispielhaft im Blick auf die Ereignisse <strong>in</strong> Nordafrika verdeutlichen. Die Frankfurter<br />
Rundschau schrieb anlässlich <strong>der</strong> Umbrüche <strong>in</strong> Nordafrika über den letzten Film des tunesischen<br />
Regisseurs Nouri Bouzid: „Se<strong>in</strong> jüngster Film zirkulierte <strong>in</strong> Tunesien zunächst nur auf<br />
DVD. „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“ durfte erst gezeigt werden, als er e<strong>in</strong>en Preis erhalten hatte.<br />
Es ist e<strong>in</strong> prophetischer Film. Bahta, e<strong>in</strong> junger Breakdancer, hat Ärger mit <strong>der</strong> Polizei, hat<br />
ke<strong>in</strong>e berufliche Perspektive und will übers Meer nach Sizilien fliehen. Ke<strong>in</strong> Job, ke<strong>in</strong> Geld,<br />
ke<strong>in</strong>e Zukunft im eigenen Land und ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, nach Europa auszureisen. Das ist für<br />
e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> tunesischen Jugend bittere Realität. E<strong>in</strong>e riesige Frustration hat die Jasm<strong>in</strong>-Revolution<br />
genährt.“ Schon mit se<strong>in</strong>en früheren Filmen „Puppen aus Ton“ o<strong>der</strong> „Bezness“,<br />
die ebenfalls von EZEF herausgegeben worden waren, hatte <strong>der</strong> Regisseur e<strong>in</strong>e kritische<br />
Position bezogen und deutlich gemacht, dass es ohne persönliche Freiheit ke<strong>in</strong>e politische<br />
Freiheit gibt. Für „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“ war es EZEF gelungen, e<strong>in</strong>en deutschen Koproduzenten<br />
zu vermitteln, <strong>der</strong> den Film 2009 <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o brachte und mit dem zusammen<br />
EZEF 2010 die DVD-Fassung produzieren konnte.<br />
Der amerikanische Dokumentarfilm „Zur Hölle mit dem Teufel“, <strong>der</strong> den mutigen und visionären<br />
Wi<strong>der</strong>stand liberianischer Frauen würdigt, die maßgeblich zum Frieden <strong>in</strong> Liberia beigetragen<br />
hatten, hebt sich durch se<strong>in</strong>e gründliche und präzise Analyse von <strong>der</strong> sonstigen Berichterstattung<br />
über den Bürgerkrieg <strong>in</strong> Liberia ab. Sowohl das <strong>Evangelische</strong> Missionswerk<br />
Hamburg als auch die Ökumenische Friedensdekade bestellten von diesem Film gleich e<strong>in</strong>e<br />
größere Stückzahl für ihre Bildungsarbeit.
35<br />
Die Vertriebskooperation mit <strong>der</strong> Büchergilde Gutenberg wird fortgesetzt. Im vierten Quartal<br />
2010 wurden die vom EZEF herausgegebene DVD „Sisters <strong>in</strong> Law“ und im ersten Quartal<br />
2011 <strong>der</strong> afghanische Spielfilm „Erde und Asche“ angeboten.<br />
Im Juni 2011 konnte e<strong>in</strong> Verkaufsprospekt „Neue Filme 2011“ verschickt werden, mit dem<br />
das Jahresprogramm beworben wird. Dieses umfasst folgende Titel (die alle auch bis zum<br />
Sommer 2011 produziert wurden):<br />
� „Bl<strong>in</strong><strong>der</strong> Passagier“ (De Verstekel<strong>in</strong>g); Nie<strong>der</strong>lande 1997; Spielfilm,<br />
� „E<strong>in</strong>e Perle Ewigkeit“; Peru 2009, Spielfilm,<br />
� „Erde und Asche“, Afghanistan 2004, Spielfilm,<br />
� „Die Straße gehört uns – Filme zum Thema K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße“, Kompilations-DVD<br />
mit acht Filmen,<br />
� „Die große Schatzkiste für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Zukunft“, Kompilations-DVD mit 15 Filmen,<br />
� „Zur Hölle mit dem Teufel – Frauen für e<strong>in</strong> freies Liberia“, USA, Liberia 2008, Dokumentation,<br />
� „Mak<strong>in</strong>g of – Kamikaze“, Tunesien 2006, Spielfilm,<br />
� „No time to die“, Ghana 2007, Spielfilm,<br />
� „Koran K<strong>in</strong><strong>der</strong>“; <strong>Deutschland</strong>, Bangladesch 2009; Dokumentation,<br />
� „Scheidung auf Iranisch“; GB/Iran 1988, Dokumentation,<br />
� „Profit, nichts als Profit“; F/Haiti/D 2001, Dokumentation.<br />
Für den Weltgebetstag (WGT), <strong>der</strong> 2011 Chile gewidmet war, arbeitete EZEF erneut eng mit<br />
dem Deutschen WGT-Komitee zusammen. Dafür konnten <strong>der</strong> Dokumentarfilm „Salvador<br />
Allende“ als DVD herausgegeben und auch e<strong>in</strong>e ausführliche Arbeitshilfe publiziert werden.<br />
Für den <strong>in</strong> diesem Bericht schon erwähnten, im Auftrag des SWR von EIKON produzierten<br />
Dokumentarfilm „Hunger“ produzierte EIKON e<strong>in</strong>e DVD-Version, die neben dem Film auch<br />
e<strong>in</strong>e Zusatz-DVD mit H<strong>in</strong>tergrundmaterial für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit umfasste.<br />
An <strong>der</strong> Konzeption und <strong>der</strong> redaktionellen Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfswerken<br />
war EZEF maßgeblich beteiligt. Diese Doppel-DVD konnte unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
Fernsehausstrahlung auch im Verleih und für den Kauf angeboten werden. Außer dem<br />
„Hunger“-Film wurde im Rahmen <strong>der</strong> ARD-Themenwoche zur Ernährung auch <strong>der</strong> Dokumentarfilm<br />
"Frisch auf den Müll" ausgestrahlt – mit sehr hoher Zuschauerquote. Auch dieser<br />
Film wurde vom EED <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion geför<strong>der</strong>t.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Afrika-Themenabends – aus Anlass von 50 Jahren Unabhängigkeit zahlreicher<br />
afrikanischer Staaten – wurde im Programm von Arte <strong>der</strong> ebenfalls vom EED unterstützte<br />
Dokumentarfilm „Wie viel Schulden erträgt Afrika“ ausgestrahlt.
36<br />
Gleich zwei vom EED <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion mitf<strong>in</strong>anzierte Filme hatten im November 2010<br />
<strong>Deutschland</strong>premiere auf den Internationalen Hofer Filmtagen: <strong>der</strong> Dokumentarfilm „7 o<strong>der</strong><br />
Warum ich auf <strong>der</strong> Welt b<strong>in</strong>“ und <strong>der</strong> deutsch-marrokanische Spielfilm „24 h Marrakech“.<br />
Der Dokumentarfilm „7 o<strong>der</strong> Warum ich auf <strong>der</strong> Welt b<strong>in</strong>“ wurde nach <strong>der</strong> Uraufführung <strong>in</strong> Hof<br />
auch bei den 32. Biberacher Filmfestspielen gezeigt, wo er e<strong>in</strong>en Dokumentarfilmpreis erhielt.<br />
Danach eröffnete <strong>der</strong> Film die 15. Stuttgarter K<strong>in</strong><strong>der</strong>filmtage und hatte anschließend<br />
K<strong>in</strong>o-Premiere <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Der bundesweite K<strong>in</strong>ostart erfolgte im Januar 2011. Auf Initiative<br />
von EZEF wurden im April 2011 die Schul K<strong>in</strong>o Wochen Bayern mit dem Film eröffnet.<br />
Der peruanische Spielfilm „Im Oktober werden Wun<strong>der</strong> wahr“ (Octubre) wurde im Herbst<br />
2010 im K<strong>in</strong>o gestartet – begleitet von e<strong>in</strong>er Premieren-Tournee, die EZEF geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Neue Visionen Filmverleih veranstaltete. Sie führte die beiden peruanischen Regisseure<br />
Daniel und Diego Vega zu ca. 20 Spielterm<strong>in</strong>en quer durch ganz <strong>Deutschland</strong>.<br />
Im Jugendprogramm Generation 14+ <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale 2011 wurde <strong>der</strong> vom EED geför<strong>der</strong>te venezolanische<br />
Spielfilm „El chico que miente“ gezeigt. Außerdem hatte bei <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>ale die<br />
Langfassung „Taste the waste“ im Rahmen <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>reihe Kul<strong>in</strong>arisches K<strong>in</strong>o Premiere.<br />
Dieser K<strong>in</strong>ofilm basiert auf <strong>der</strong> Fernsehfassung „Frisch auf den Müll / Essen im Eimer“ und<br />
thematisiert die weltweite Verschwendung von Lebensmitteln im Zusammenhang von Welthunger<br />
und Weltklima. Die lange Version startete im September 2011 im K<strong>in</strong>o. Die Kurzfassung<br />
wurde von EZEF zeitgleich auf DVD herausgegeben.<br />
Beim Weltsozialforum <strong>in</strong> Dakar, Senegal, hatte <strong>der</strong> ebenfalls vom EED geför<strong>der</strong>te Dokumentarfilm<br />
„E<strong>in</strong> guter Fang – Vom Fischen im Trüben (Coup de Filet)“ Weltpremiere. Bei <strong>der</strong> Vorführung<br />
im Goethe-Institut war u.a. auch <strong>der</strong> deutsche Botschafter zugegen.<br />
Der aus sechs Kurzspielfilmen bestehende Omnibusfilm „24 h Marrakech“ wurde im Januar<br />
2011 beim Arabischen Filmfestival Tüb<strong>in</strong>gen gezeigt.<br />
Beim Filmforum Freiburg wurde im Mai 2011 <strong>der</strong> libanesische Spielfilm „Every Day is a Holiday“<br />
vorgeführt.<br />
Der nicaraguanische Spielfilm „La Yuma“ hat auf Vermittlung von EZEF e<strong>in</strong>en regulären K<strong>in</strong>overleih<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gefunden und wurde im April 2011 von Kairos-Film bundesweit gestartet.<br />
Beim 4. Afrikatag <strong>in</strong> Ludwigsburg präsentierte das EZEF den Spielfilm „Lumumba“. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Studium Generale Reihe „Licht und Dunkel – Weltreligionen im Film“ wurde <strong>der</strong> Dokumentarfilm<br />
„Angano, Angano… - Geschichten aus Madagaskar“ an <strong>der</strong> Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />
gezeigt und mit dem Vortrag „Erzählmythen, Naturreligion und Ahnenverehrung <strong>in</strong> Ma-
37<br />
dagaskar“ <strong>der</strong> madagassischen Theolog<strong>in</strong> Hoby Randriambola <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en kulturell-religiösen<br />
Kontext e<strong>in</strong>gebettet.<br />
Beim <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ntag <strong>in</strong> Dresden wurden im Zentrum Umwelt und Globalisierung<br />
bei drei Abendveranstaltungen <strong>in</strong>sgesamt vier Filme von EZEF gezeigt.<br />
Der vom EED geför<strong>der</strong>te argent<strong>in</strong>ische Spielfilm „Die Fliege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Asche“ (La mosca en la<br />
ceniza) ist im Rahmen e<strong>in</strong>er von EZEF organisierten Rundreise u.a. im Wettbewerbsprogramm<br />
des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund Köln präsentiert worden. Es war<br />
die <strong>Deutschland</strong>premiere, <strong>der</strong> Film wurde von <strong>der</strong> Jury mit e<strong>in</strong>er lobenden Erwähnung ausgezeichnet.<br />
Die Aussichten, auch e<strong>in</strong>en regulären K<strong>in</strong>o-Verleih für den Film zu f<strong>in</strong>den, stehen<br />
<strong>der</strong>zeit recht gut.<br />
Das EZEF ist e<strong>in</strong> vom EED f<strong>in</strong>anzierter Arbeitsbereich des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />
Publizistik und hat se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> Stuttgart.<br />
8. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Neben dem wöchentlichen Newsletter <strong>der</strong> Relaisstation Öffentlichkeitsarbeit, <strong>der</strong> bis zu 38<br />
Mal im Jahr ersche<strong>in</strong>t, gibt es weiterh<strong>in</strong> den Service, kurzfristig Informationen aus <strong>der</strong> kirchlichen<br />
Öffentlichkeitsarbeit zu aktuellen Anlässen zu versenden o<strong>der</strong> Themen über den Verteiler<br />
<strong>der</strong> Relaisstation abzufragen, die <strong>der</strong> Planung landeskirchlicher Vorhaben dienen (wie<br />
zuletzt beispielsweise zu Konzepten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>b<strong>in</strong>dung). Der Newsletter wird <strong>in</strong>zwischen<br />
von über 530 Abonnent<strong>in</strong>nen und Abonnenten genutzt, die die Informationen im eigenen<br />
Umfeld weiterverbreiten. Die Datenbank umfasst ca. 3.000 Inhalte, zu denen Texte, Bil<strong>der</strong>,<br />
Grafiken und an<strong>der</strong>e Dokumente e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d. Mit 280 Schlagworten o<strong>der</strong> frei e<strong>in</strong>gegebenen<br />
Suchbegriffen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Pool Materialien zu Themen recherchierbar.<br />
Kont<strong>in</strong>uierliche Kontaktpflege ist für die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Relaisstation e<strong>in</strong> wichtiger, wenn auch<br />
zeitaufwändiger Bestandteil <strong>der</strong> Arbeit: Die Teilnahme an zentralen Veranstaltungen <strong>der</strong><br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie und die Begegnung mit den Adressaten<br />
<strong>der</strong> Relaisstation schaffen e<strong>in</strong>e stabile Basis für Vernetzung sowie den kollegialen<br />
Austausch über Projekte, Konzepte und Initiativen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> EKD, Gliedkirchen,<br />
E<strong>in</strong>richtungen und Werken. Inzwischen f<strong>in</strong>det alle vier bis sechs Wochen e<strong>in</strong> Treffen<br />
mit <strong>der</strong> Kolleg<strong>in</strong> im Serviceportal „Fundrais<strong>in</strong>g“ <strong>der</strong> Fundrais<strong>in</strong>g Akademie statt. Damit soll<br />
künftig gewährleistet se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> das Fortbildungsportal <strong>der</strong> Relaisstation die Sem<strong>in</strong>arangebote<br />
im Bereich Fundrais<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestellt werden. Darüber h<strong>in</strong>aus wird es im Newsletter<br />
e<strong>in</strong>e eigene Rubrik Fundrais<strong>in</strong>g geben. Die Relaisstation ist angefragt worden, bei <strong>der</strong> Ver-
38<br />
mittlung von Referent<strong>in</strong>nen und Referenten für Veranstaltungen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit be-<br />
hilflich zu se<strong>in</strong>. Die über <strong>in</strong>stitutionelle Grenzen h<strong>in</strong>weg vernetzende Funktion <strong>der</strong> Relaisstation<br />
Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Übernahme <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Öffentlichkeitsarbeit e. V. durch die Referent<strong>in</strong> ab Oktober 2011 weiter verstärkt.<br />
Zu ihren medienpädagogischen Aufgaben gehörten im Berichtszeitraum die Teilnahme an<br />
<strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> Medienreferent<strong>in</strong>nen/-referenten <strong>der</strong> ALPIKA im Februar 2011 <strong>in</strong> Landau,<br />
an <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />
Erwachsenenbildung e. V, am Kongress „Ke<strong>in</strong>e Bildung ohne Medien!“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> sowie an<br />
Sitzungen des Herausgeberbeirats des Informationssystems Medienpädagogik (ISM) und<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Darüber h<strong>in</strong>aus arbeitet<br />
die Referent<strong>in</strong> für die evangelische <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Prüfausschüssen <strong>der</strong> Freiwilligen Selbstkontrolle<br />
Fernsehen (FSF).<br />
In <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Öffentlichkeitsarbeit (AGÖA) s<strong>in</strong>d 98 kirchliche Institutionen, Medienhäuser,<br />
Werke und E<strong>in</strong>richtungen zusammengeschlossen. Ziel ist <strong>der</strong> Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />
die Kooperation bei geme<strong>in</strong>samen Projekten, die Fortbildung kirchlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter sowie die Arbeit an öffentlichkeitswirksamen Projekten. Die Geschäftsführung<br />
liegt im GEP. Die AGÖA erarbeitet für evangelisch.de e<strong>in</strong>e Rubrik „Kirchliche<br />
Begriffe von A-Z“. Dabei wurden bisherige Def<strong>in</strong>itionen gesichtet. Die nicht immer leicht zu<br />
verstehende kirchliche und theologische Term<strong>in</strong>ologie soll Leser<strong>in</strong>nen und Lesern, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
auch Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten, knapp und verständlich vermittelt werden.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Relaisstation Öffentlichkeitsarbeit und <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Medienakademie<br />
Düsseldorf wurde e<strong>in</strong> Fortbildungsportal e<strong>in</strong>gerichtet. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
<strong>der</strong> Landeskirchen und ihrer Werke im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Fundrais<strong>in</strong>g<br />
ist hier gelistet.<br />
9. EVANGELISCHER MEDIENVERBAND IN DEUTSCHLAND (EMVD)<br />
Der 2005 gegründete EMVD ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss von zurzeit 46 Verlagen, Medien- und<br />
Presseverbänden, Buchhandlungen und Büchereien sowie von kirchlichen Trägern publizistischer<br />
Organe. Vorstandsmitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d Wolfgang Riewe, Direktor des <strong>Evangelische</strong>n Presseverbands<br />
für Westfalen und Lippe <strong>in</strong> Bielefeld, Dr. Re<strong>in</strong>hilde Ruprecht von <strong>der</strong> Edition
39<br />
Ruprecht <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen, Christof Vetter, Geschäftsführer des Lutherischen Verlagshauses <strong>in</strong><br />
Hannover, und <strong>der</strong> Direktor des GEP. Die Geschäftsführung liegt im GEP.<br />
Mitglie<strong>der</strong> des EMVD s<strong>in</strong>d neben den meisten evangelischen Verlagshäusern und etlichen<br />
kirchlichen Buchhandlungen zum Beispiel das Gütersloher Verlagshaus Verlagsgruppe Random<br />
House, <strong>der</strong> Kreuz Verlag, die Deutsche Bibelgesellschaft, <strong>der</strong> Deutsche Verband <strong>Evangelische</strong>r<br />
Büchereien, Gerth Medien und die Agentur des Rauhen Hauses.<br />
Die Vorsitzenden <strong>der</strong> Fachgruppen des EMVD s<strong>in</strong>d neu gewählt bzw. bestätigt worden. Die<br />
Fachgruppe Zeitungen und Zeitschriften leitet Dr. Roland Gertz vom <strong>Evangelische</strong>n Presseverband<br />
für Bayern, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachgruppe Chefredakteure/<strong>in</strong>nen ist Michael Eberste<strong>in</strong><br />
von <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Zeitung Hannover. Die Fachgruppe Buch operiert mit e<strong>in</strong>er<br />
Doppelspitze: Den Vorsitz teilen sich Stefan Wiesner von Gerth Medien (für den Bereich<br />
Buch) und Dr. Claudius Fehlandt von <strong>der</strong> Agentur des Rauhen Hauses (für den Bereich<br />
Buchhandel).<br />
Der EMVD hat e<strong>in</strong>e Rubrik „Buchtipps“ bei evangelisch.de e<strong>in</strong>richten lassen. Die wichtigsten<br />
Bücher <strong>der</strong> evangelischen Verlage werden hier vorgestellt und können auch bestellt werden.<br />
An den Buchmessen <strong>in</strong> Frankfurt und Leipzig hat sich <strong>der</strong> EMVD wie<strong>der</strong> beteiligt. In Frankfurt<br />
versammelten sich auf dem Geme<strong>in</strong>schaftsstand des EMVD evangelische Verlage, die nicht<br />
nur ihre Neuersche<strong>in</strong>ungen und Bestseller präsentierten, son<strong>der</strong>n auch Fachgespräche mit<br />
Verleger<strong>in</strong>nen und Verlegern, Autor<strong>in</strong>nen und Autoren, Lektor<strong>in</strong>nen und Lektoren, Lizenzgeber<strong>in</strong>nen<br />
und Lizenzgebern sowie Buchhändler<strong>in</strong>nen und Buchhändlern führten.<br />
In Leipzig wurde e<strong>in</strong> neues Modell <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>Evangelische</strong>r Buchhändler<br />
und Verleger (VEB) und dem Katholischen Medienverband (KM.) erprobt. Der Geme<strong>in</strong>schaftsstand<br />
war e<strong>in</strong> attraktiver Anziehungspunkt für Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher. Für<br />
e<strong>in</strong>en thematischen Schwerpunkt sorgte die <strong>in</strong> den Stand <strong>in</strong>tegrierte Bibelausstellung. Auch<br />
für Frankfurt soll <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e engere Zusammenarbeit vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
Die <strong>Evangelische</strong>n Medientage 2011 beschäftigten sich mit Fragen <strong>der</strong> Kundennähe: Was<br />
<strong>in</strong>teressiert die Leser<strong>in</strong>nen und Leser, was bewegt sie, welche Erwartungen haben sie an<br />
e<strong>in</strong>e Zeitung, an e<strong>in</strong>e Zeitschrift o<strong>der</strong> an e<strong>in</strong> Buch? Und wie erfahren Redaktionen und Verlage,<br />
was ihre Leserschaft denkt, wie sie sie ansprechen o<strong>der</strong> gar feste Beziehungen zu ihr<br />
knüpfen können? Die Tagung führte von <strong>der</strong> Analyse e<strong>in</strong>schlägiger Studien über praktische<br />
Beispiele bis h<strong>in</strong> zum Konzept <strong>der</strong> EKD, die Bevölkerung mit e<strong>in</strong>em attraktiven Programm<br />
auf das Reformationsjubiläum aufmerksam zu machen und zum Mitmachen anzustiften. Direktor<strong>in</strong><br />
Marlehn Thieme, Mitglied des Rates <strong>der</strong> EKD, hielt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong>en<br />
viel beachteten Vortrag.
40<br />
Das Spitzengespräch des GEP und <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz mit den beiden Verlegerverbänden,<br />
dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und dem Bundesverband<br />
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), fand im März im Haus <strong>der</strong> Presse <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> statt.<br />
Die aktuelle Entwicklung <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>tpublizistik mit dem Anzeigen- und Werbemarkt stand<br />
ebenso auf <strong>der</strong> Tagesordnung wie aktuelle medienpolitische Themen (siehe dazu auch die<br />
E<strong>in</strong>leitung dieses Berichts).<br />
Holger Tremel, langjähriger Mitarbeiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im GEP, Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Medien und Kultur und Geschäftsführer des EMVD, ist nach mehr als 30jähriger<br />
Dienstzeit aus dem GEP ausgeschieden. Das GEP würdigte se<strong>in</strong>e Verdienste <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Feierstunde am 29. September. Se<strong>in</strong>e Aufgaben werden synergetisch im Haus verteilt,<br />
die Stelle wird nicht wie<strong>der</strong>besetzt.<br />
10. FUNDRAISING AKADEMIE (MIT EKD-SERVICESTELLE FUNDRAISING UND<br />
STIFTUNGSWESEN)<br />
Im Geschäftsjahr 2010 lag <strong>der</strong> Umsatz bei rund e<strong>in</strong>er Million Euro, das Ergebnis bei rund<br />
14.000 Euro. Für das laufende Geschäftsjahr wird bei ähnlichen Umsatzzahlen die Erhöhung<br />
des Ergebnisses angestrebt. Die Nachfrage nach den Angeboten <strong>der</strong> Fundrais<strong>in</strong>g Akademie<br />
ist konstant gut. Im Geschäftsjahr 2010 lief die TQE-Abschreibung aus, was e<strong>in</strong>e ökonomische<br />
Entlastung für die Akademie zur Folge hat. Die E<strong>in</strong>nahmen durch Sponsor<strong>in</strong>g <strong>in</strong>sgesamt<br />
lagen im Jahr 2010 bei rund 70.000 Euro.<br />
Die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie trägt sich aus eigener Kraft und ist e<strong>in</strong>e gGmbH mit dem GEP als<br />
Mehrheitsgesellschafter (69 Prozent <strong>der</strong> Anteile) sowie den Mitgesellschaftern Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Sozialmarket<strong>in</strong>g Deutscher Fundrais<strong>in</strong>g Verband e.V. und Deutscher<br />
Spendenrat e.V.<br />
Seit November 2010 wird das Akademie-Team durch Ingrid Alken, bislang Evangelischlutherische<br />
Landeskirche Hannovers, verstärkt. Sie hat vor allem Aufgaben im Bereich <strong>der</strong><br />
Servicestelle Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen übernommen.<br />
Die Nachfrage nach dem Studiengang ist weiterh<strong>in</strong> stabil. Zurzeit laufen im Kerngeschäft vier<br />
Kurse. Sehr gut hat sich das Angebot <strong>der</strong> „kle<strong>in</strong>eren“ Ausbildung zum Regionalreferenten<br />
etabliert.
41<br />
Ebenso hat sich das Angebot des Studiengangs zum „Corporate Social Responsibility<br />
(CSR)-Manager“ <strong>in</strong> Kooperation mit PriceWaterhouseCoopers gut e<strong>in</strong>geführt. Der zweite<br />
Kurs wurde im Herbst 2010 mit 19 Teilnehmenden gestartet. Bemerkenswert ist, dass über<br />
die Hälfte <strong>der</strong> Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer aus dem Profit-Bereich und dort sowohl von<br />
Konzernen (Daimler, Cont<strong>in</strong>ental, Evonik) als auch aus <strong>der</strong> mittelständischen Industrie<br />
stammt.<br />
Im Jahr 2010/2011 wurden folgende Inhouse-Sem<strong>in</strong>are durchgeführt:<br />
� Hannover-Kurs V,<br />
� Westfalen II,<br />
� Mitteldeutschland I,<br />
� Ludwigsburg III (<strong>in</strong> Kooperation mit EFH und <strong>Evangelische</strong>r <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Württemberg),<br />
� EKHN III.<br />
Im September 2011 startete e<strong>in</strong> zusätzliches großes, zweijähriges Inhouse-Sem<strong>in</strong>ar für die<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Kurhessen-Waldeck (EKKW).<br />
Hervorzuheben für das Berichtsjahr ist zudem die steigende Zahl <strong>der</strong> Tagessem<strong>in</strong>are. Im<br />
Jahr 2010/2011 war die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie Veranstalter o<strong>der</strong> Kooperationspartner von<br />
fünfzehn regionalen Fundrais<strong>in</strong>g-Foren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Die Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> EKD-Servicestelle für Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen glie<strong>der</strong>n sich<br />
<strong>in</strong> vier Aufgabenbereiche:<br />
� Fundrais<strong>in</strong>g-Beratung und Grundlagenarbeit,<br />
� Informations- und Materialdienst,<br />
� Koord<strong>in</strong>ations-, Vernetzungs- und Serviceleistungen,<br />
� Operative Begleitung bei <strong>der</strong> Umsetzung von Fundrais<strong>in</strong>g-Maßnahmen.<br />
Seit <strong>der</strong> personellen Ausweitung <strong>der</strong> Servicestelle Fundrais<strong>in</strong>g und Stiftungswesen Anfang<br />
November 2010 hat sich das Interesse an den Angeboten weiter verstärkt. Dazu tragen wesentlich<br />
das Serviceportal www.fundrais<strong>in</strong>g-evangelisch.<strong>in</strong>fo und <strong>der</strong> im Januar erstmals erschienene<br />
Newsletter bei. Hilfreich waren darüber h<strong>in</strong>aus diverse Interviews und Newsletter-<br />
Artikel (Radio Berl<strong>in</strong> Brandenburg 24.12.2010; Zeitschrift Missionarische Dienste, NGO-<br />
Dialog), die zur Bekanntheit <strong>der</strong> Servicestelle wesentlich beigetragen haben.<br />
Zu e<strong>in</strong>er ersten Bedarfserhebung s<strong>in</strong>d Antrittsbesuche <strong>in</strong> allen EKD-Gliedkirchen vorgesehen.<br />
Bei den Besuchen erweist sich die gute Vernetzung <strong>der</strong> Stellen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong> als ausgesprochen<br />
hilfreich. Bedarf wurde vor allem im Blick auf e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen An-
42<br />
gebote geäußert (Anlass-Spenden, Musterbriefe, Geldauflagen etc.). Erklärter Wunsch ist<br />
es, <strong>der</strong> Serviceplattform e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges evangelisches Profil zu geben. Dazu sollen theologische<br />
Fragestellungen, aber auch Themen wie <strong>Kirche</strong>nsteuern o<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>orientierung<br />
aufgenommen werden. Deutlich wurde, dass es häufig an klaren und durchgängigen Strukturen<br />
zur Implementierung strategischen Fundrais<strong>in</strong>gs mangelt (ke<strong>in</strong>e Stellen für Absolventen<br />
<strong>der</strong> Ausbildung). Hier könnte e<strong>in</strong>e externe beratende Unterstützung <strong>der</strong> Landeskirchen durch<br />
die Servicestelle hilfreich se<strong>in</strong>. Von allen Besuchen wird e<strong>in</strong> Protokoll angefertigt. Dadurch<br />
entsteht e<strong>in</strong> aktueller Überblick über den Stand des Fundrais<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen <strong>Kirche</strong>.<br />
Die Serviceplattform fundrais<strong>in</strong>g-evangelisch.<strong>in</strong>fo schließt mit den auf kirchliche Bedürfnisse<br />
zugeschnittenen Informationen zum Fundrais<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Marktlücke. Von allen Fundrais<strong>in</strong>g-<br />
Beauftragten <strong>der</strong> EKD-Gliedkirchen getragen kann <strong>in</strong>haltlich e<strong>in</strong> breites Spektrum an Kenntnissen,<br />
Erfahrungen und Beispielen weitergegeben werden. Der Erfolg zeigt sich deutlich <strong>in</strong><br />
den Besucherzahlen.<br />
Es wurde e<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>en Newsletter entwickelt, <strong>der</strong> vier- bis sechsmal jährlich ersche<strong>in</strong>t.<br />
Jede Ausgabe widmet sich e<strong>in</strong>em Schwerpunktthema, das zum e<strong>in</strong>en aus Fundraisersicht<br />
(Fachartikel) und zum an<strong>der</strong>en von <strong>der</strong> Geber-Seite (Interview) aufgegriffen wird.<br />
E<strong>in</strong>e ständige Weiterentwicklung des Webauftritts, die auch die Wünsche <strong>der</strong> Nutzer im Blick<br />
hat, ist wichtiges Ziel <strong>der</strong> Servicestelle.<br />
E<strong>in</strong>e engere Vernetzung mit dem Fundrais<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Diakonischen Werke ist <strong>in</strong> Planung. Überlegt<br />
werden e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Treffen <strong>der</strong> Fundraiser/-<strong>in</strong>nen aus <strong>Kirche</strong> und Diakonie und<br />
e<strong>in</strong> Anschluss <strong>der</strong> Diakonie an das Serviceportal.<br />
Vernetzungen im Blick auf theologische Fragestellungen gibt es mit den Fundrais<strong>in</strong>g-<br />
Beauftragten e<strong>in</strong>iger Landeskirchen. So fand im Oktober 2010 <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> hannoverschen<br />
Landeskirche e<strong>in</strong>e Tagung „Zur Theorie <strong>der</strong> Gabe“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie<br />
<strong>in</strong> Loccum statt. Am 5. März wurde e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer theologischer Studientag mit <strong>der</strong> bayerischen<br />
Landeskirche durchgeführt. Solche Veranstaltungen sollen weiter ausgebaut werden.<br />
Im Laufe dieses Jahres haben sich mehrere s<strong>in</strong>nvolle Kooperationsmöglichkeiten ergeben.<br />
In je<strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift „Geme<strong>in</strong>debrief“ f<strong>in</strong>det sich seit dem Heft 4/2011 (Ersche<strong>in</strong>ungsdatum<br />
Mitte März) e<strong>in</strong> Artikel <strong>der</strong> Servicestelle, was zu ihrer Verbreitung <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>den<br />
beitragen wird und mehr Traffic auf <strong>der</strong> Homepage br<strong>in</strong>gen soll. Ferner gibt es Absprachen<br />
mit dem Fundraiser Magaz<strong>in</strong>, auch hier häufiger <strong>in</strong>haltlich vertreten zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />
Artikel zum <strong>Kirche</strong>ntag erschien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgabe 2/2011.
43<br />
Nach e<strong>in</strong>em Besuch <strong>in</strong> Stuttgart wurde im Januar e<strong>in</strong> umfassendes Gutachten über Stand<br />
und Perspektiven des Fundrais<strong>in</strong>gs für die <strong>Evangelische</strong> Landeskirche <strong>in</strong> Württemberg erstellt.<br />
Von <strong>der</strong> Bremischen <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> wurde e<strong>in</strong>e Strukturberatung zur E<strong>in</strong>führung<br />
des Fundrais<strong>in</strong>gs erbeten. Daneben werden bei <strong>der</strong> Servicestelle auch Expertisen zu<br />
konkreten Spendenaktionen unter ethischen und rechtlichen Gesichtspunkten <strong>in</strong> Auftrag gegeben,<br />
zum Beispiel für Baden und Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Nach konzeptioneller Beratung ist e<strong>in</strong>e Evaluation des Fundrais<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> bayerischen Landeskirche<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr geplant.<br />
Für den Deutschen Fundrais<strong>in</strong>g Kongress fungiert die Fundrais<strong>in</strong>g Akademie als Bildungspartner<br />
und als Berater für die <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung des Programms.<br />
Zudem werden zurzeit erneut mehrere Gutachten und Studien für <strong>Kirche</strong>n und Nonprofit-<br />
Organisationen erstellt.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Fachhochschule (EFH) <strong>in</strong> Bochum plant die Fundrais<strong>in</strong>g<br />
Akademie, die wissenschaftliche Ausrichtung des Themas „Gabe“ zu verstärken. Die<br />
Fundrais<strong>in</strong>g Akademie ist angefragt, sich als Praxispartner an <strong>der</strong> Gründung e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen<br />
„Center on Philanthropy“ an <strong>der</strong> EFH Bochum zu beteiligen.
SCHLUSSBEMERKUNG<br />
44<br />
„Wer bist Du?“ chrismon hat die Leser<strong>in</strong>nen und Leser gefragt und tausendfache Antworten<br />
erhalten. „Weißt du, wie viel K<strong>in</strong><strong>der</strong> frühe, stehn aus ihrem Bettle<strong>in</strong> auf. Dass sie ohne Sorg<br />
und Mühe, fröhlich s<strong>in</strong>d im Tageslauf. Gott im Himmel hat an allen, se<strong>in</strong>e Lust, se<strong>in</strong> Wohlgefallen,<br />
kennt auch dich und hat dich lieb.“<br />
Im <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch steht dieses Schlaflied mit Gottes Zusage, jedes Lebewesen<br />
auf dieser Welt mit Namen zu kennen. Wir fühlen uns geborgen, wenn wir damit unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> uns selbst <strong>in</strong> den Schlaf s<strong>in</strong>gen und uns Gott ganz anvertrauen. Die Frage „Wer bist<br />
Du?“ kann Er am Besten beantworten. Das altbekannte Schlaflied und die Resonanz, die es<br />
zu dem Aufruf von chrismon gegeben hat, liefern H<strong>in</strong>weise, wie zentral die Suche nach <strong>der</strong><br />
eigenen Identität für uns Menschen ist. So zentral, dass viele Leser<strong>in</strong>nen und Leser des<br />
evangelischen Magaz<strong>in</strong>s sich nicht gescheut haben, auch auf den ersten Blick eher negativ<br />
o<strong>der</strong> kryptisch anmutende Beiträge über sich selbst zu schreiben. „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Chaot.“ „Ich<br />
war Bardame“, „Langzeitstudent<strong>in</strong>“, „e<strong>in</strong> mit mir befreundeter Frem<strong>der</strong>“. Ke<strong>in</strong>e positive<br />
Selbstdarstellung, ke<strong>in</strong> Bewerbungsschreiben. Ehrliche, nachdenkliche Suchbewegungen<br />
zum Ich.<br />
Wer hilft bei <strong>der</strong> Suche nach mir selbst?<br />
<strong>Evangelische</strong> Publizistik ist e<strong>in</strong>e Funktion <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die <strong>in</strong> allen ihren Arbeitszweigen an <strong>der</strong><br />
Erfüllung des Auftrags teilnimmt, dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist. Gott im Himmel hat an allen,<br />
se<strong>in</strong>e Lust, se<strong>in</strong> Wohlgefallen, kennt auch Dich und hat Dich lieb. Identitätsstiftend se<strong>in</strong>, Fragen<br />
an das Leben beantworten, für E<strong>in</strong>steiger religiöse Hilfen anbieten, das s<strong>in</strong>d Aufgaben,<br />
die evangelische Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten übernehmen können und die wichtige Hilfestellungen<br />
bieten – für die Menschen, die sie erreichen und für die Erfüllung des Auftrags,<br />
dem die <strong>Kirche</strong> verpflichtet ist.<br />
Die Menschen, die am Horn von Afrika <strong>in</strong> diesen Monaten vom Hungertod bedroht s<strong>in</strong>d, stellen<br />
sich die Frage nach ihrer Identität zurzeit nicht. Ihnen geht es ums nackte Überleben,<br />
Tag für Tag, um die Frage, ob es für sie überhaupt noch Hoffnung <strong>in</strong> diesem Leben gibt. Sie<br />
wären sprachlos, wenn die Medien ihnen nicht Bild und Stimme geben würden. Die evangelische<br />
Publizistik ist an dieser Stelle beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t und stellt sich dieser Aufgabe. Die<br />
evangelische Publizistik mit welt-sichten, epd, evangelisch.de, idea, den <strong>Kirche</strong>ngebietszeitungen,<br />
den Hörfunk- und Fernsehsendungen und all den an<strong>der</strong>en Produkten stellt sich auf<br />
die Dächer und tut, was GEP-Grün<strong>der</strong> Geisendörfer gesagt hat: Etwas öffentlich machen.<br />
Wer den von <strong>der</strong> Eikon produzierten, <strong>in</strong> diesem Bericht bereits mehrfach erwähnten Film
45<br />
„Hunger“ gesehen hat, wird lange Zeit die Gesichter <strong>der</strong>er nicht vergessen können, die nicht<br />
genügend zu essen haben. Simon Lev<strong>in</strong>e schreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>in</strong> welt-sichten erschienenen<br />
Kommentar über Trauer, Mitleid und Wut. Darüber, dass die Welt wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal zugeschaut<br />
hat, wie <strong>in</strong> Afrika e<strong>in</strong>e Hungersnot entsteht. Wörtlich heißt es bei ihm: „Hilfsorganisationen<br />
bereiten sich vor, auf die Krise zu reagieren. Aber es ist viel zu spät, um mehr als die<br />
schlimmsten Symptome zu bekämpfen. Kühe und Kamele am Leben zu erhalten – und damit<br />
für Milch sowie Geld für Lebensmittel zu sorgen – wäre viel billiger gewesen als jetzt unterernährte<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu füttern. Aber als dafür noch Zeit war, wurde nur wenig unternommen.“<br />
Stimme leihen für die Sprachlosen, Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln – die Aufgaben<br />
<strong>der</strong> evangelischen Publizistik s<strong>in</strong>d vielfältig. Viele Ziele werden erreicht, manches auffällig<br />
und von vielen wahrgenommen, manches – vielleicht viel zu viel – eher im Kle<strong>in</strong>en, nicht<br />
im Sche<strong>in</strong>werferlicht. Seien wir froh, mit chrismon über e<strong>in</strong> Medium zu verfügen, das auffällt,<br />
das auch zur kritischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung anregt, das bekannt ist und das jetzt wie<strong>der</strong><br />
knapp e<strong>in</strong>e Million Menschen pro Monat erreicht. Seien wir froh, mit dem epd über e<strong>in</strong>e<br />
Nachrichtenagentur zu verfügen, die von rund zwei Drittel <strong>der</strong> Tageszeitungen bezogen wird,<br />
darunter alle me<strong>in</strong>ungsbildenden überregionalen Blätter und die wichtigen Regionalzeitungen,<br />
und dazu noch von sämtlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsen<strong>der</strong>n<br />
und allen Zeitungen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebietspresse. Seien wir froh, den Mut gefunden zu haben,<br />
mit evangelisch.de e<strong>in</strong> Internetportal zu launchen, für das sich immer mehr Menschen <strong>in</strong>teressieren.<br />
Quotenstarke Angebote <strong>in</strong> Fernsehen und Hörfunk platzieren zu können wie die<br />
Traditionssendung Wort zum Sonntag o<strong>der</strong> die ZDF-Fernsehgottesdienste, Millionen von<br />
Menschen mit Spielfilmen wie „Luther“ o<strong>der</strong> „Das Herz von Jen<strong>in</strong>“ <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os locken zu<br />
können. Seien wir froh.<br />
Vergessen wir aber auch nicht die kle<strong>in</strong>eren Angebote. Das <strong>Evangelische</strong> Zentrum für entwicklungsbezogene<br />
Filmarbeit (EZEF) hat maßgeblich dafür gesorgt, dass <strong>der</strong> jüngste Film<br />
des tunesischen Regisseurs Nouri Bouzid herausgegeben und produziert wurde. „Mak<strong>in</strong>g of<br />
– Kamikaze“, <strong>in</strong> Tunesien zunächst nur als DVD erhältlich, durfte erst gezeigt werden, als er<br />
e<strong>in</strong>en Preis erhalten hatte. E<strong>in</strong> Film, <strong>in</strong> dem Bahta, e<strong>in</strong> junger Breakdancer, Ärger mit <strong>der</strong><br />
Polizei hat, ihm ke<strong>in</strong>e berufliche Perspektive offensteht und er nur noch weg will – übers<br />
Meer nach Sizilien. Es ist e<strong>in</strong> Film, <strong>der</strong> die bittere Realität tunesischer Jugend zeigt und ihr<br />
mit se<strong>in</strong>en Mitteln Stimme gibt. Seien wir froh, dass evangelische Publizistik die Produktion<br />
dieses Films mit ermöglicht hat.<br />
Der <strong>Synode</strong>nbericht des Geme<strong>in</strong>schaftswerks <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Publizistik mit dem Hansischen<br />
Druck- und Verlagshaus <strong>in</strong>formiert über den Sachstand <strong>der</strong> evangelischen Publizistik.
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E<strong>in</strong> Sachstand, <strong>der</strong> die reichhaltige Palette <strong>der</strong> evangelischen Publizistik ahnen lässt und<br />
dennoch bei weitem nicht vollständig erfasst. So gehen die Aktivitäten <strong>der</strong> landeskirchlichen<br />
Verlage o<strong>der</strong> aller im EMVD organisierten Mitglie<strong>der</strong> weit über die Aktivitäten von GEP und<br />
HDV h<strong>in</strong>aus. Im Januar 2012 sehen sich viele Mitarbeitende <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik<br />
beim Christlichen Medienkongress 2012 <strong>in</strong> Schwäbisch Gmünd. Es ist e<strong>in</strong> Kongress, für den<br />
sich u.a. <strong>der</strong> Christliche Medienverbund KEP <strong>in</strong> Wetzlar, Bibel TV, <strong>der</strong> Evangeliumsrundfunk<br />
(ERF) <strong>in</strong> Wetzlar, <strong>der</strong> Bundesverlag <strong>in</strong> Witten, das <strong>Evangelische</strong> Medienhaus <strong>in</strong> Stuttgart,<br />
das <strong>Evangelische</strong> Literaturportal <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen, idea <strong>in</strong> Wetzlar, die Stiftung Marburger Medien,<br />
die Vere<strong>in</strong>igung <strong>Evangelische</strong>r Buchhändler und Verleger, <strong>der</strong> epd, die Stiftung Christliche<br />
Medien und Verlage, <strong>der</strong> Medienverband <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> im Rhe<strong>in</strong>land, das<br />
Lutherische Verlagshaus <strong>in</strong> Hannover, Gerth Medien <strong>in</strong> Asslar, <strong>der</strong> Medienbeauftragte des<br />
Rates <strong>der</strong> EKD und <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Freikirchen, Matthias-Film und das<br />
GEP geme<strong>in</strong>sam engagieren. In Schwäbisch Gmünd wird es mit Themen wie „Digitale Gesellschaft<br />
– mobile Nutzung – globale Zukunft“ o<strong>der</strong> „<strong>Evangelische</strong> Medienarbeit im Jahr<br />
2020 – Führt nur das i-pad <strong>in</strong> den Himmel?“ und illustren Gästen wie dem Vizepräses <strong>der</strong><br />
<strong>Synode</strong>, Dr. Günther Beckste<strong>in</strong>, und dem ehemaligen Bundesligatra<strong>in</strong>er des 1. FC Köln,<br />
Frank Schaefer, sicher weitere Impulse geben für die Aufgaben, Ziele und Probleme <strong>der</strong><br />
evangelischen Publizistik.<br />
Der <strong>Synode</strong>nbericht von GEP und HDV gibt – hoffentlich – auch <strong>in</strong> diesem Jahr wie<strong>der</strong> H<strong>in</strong>weise<br />
auf die Leistungskraft und die Bedeutung <strong>der</strong> evangelischen Publizistik für die evangelische<br />
<strong>Kirche</strong>. Die Fragen, mit denen sich GEP und HDV im kommenden Jahr beschäftigen<br />
werden, drehen sich auch um Ausstattung und Struktur. Den H<strong>in</strong>weis darauf, dass es im<br />
Geme<strong>in</strong>schaftswerk im kommenden Jahr mit deutlich weniger F<strong>in</strong>anzmitteln gehen muss als<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr, haben wir <strong>in</strong> diesem Bericht nicht vergessen. Diese Frage soll und darf aber<br />
nicht im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen, sonst verfehlen wir unser Ziel.<br />
Aber natürlich: Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung darum, wie GEP und HDV mit ger<strong>in</strong>gerer, jährlich<br />
gewährter f<strong>in</strong>anzieller Ausstattung das Niveau <strong>der</strong> gegenwärtigen publizistischen Leitungskraft<br />
erhalten sollen, wird e<strong>in</strong>e Rolle spielen im kommenden Jahr. Die Vorarbeiten s<strong>in</strong>d gemacht,<br />
und wir s<strong>in</strong>d zuversichtlich, dass es Lösungen geben wird.<br />
Lösungen, die wir nur im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> erreichen können. Unsere Arbeit ist angewiesen auf<br />
den Zusammenhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen christlichen Geme<strong>in</strong>schaft und auf die Unterstützung <strong>der</strong>er,<br />
die uns begleiten. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Ansprechpartner<strong>in</strong>nen und Ansprechpartnern<br />
im EKD-<strong>Kirche</strong>namt, unseren Gesellschaftern, beim Verwaltungsrat für HDV<br />
und beim Verwaltungsrat für das GEP, jeweils unter Leitung von Landesbischof Dr. Ulrich<br />
Fischer und se<strong>in</strong>em Stellvertreter OKR Dr. Claus Meier, <strong>der</strong> auch die wichtige Arbeitsgruppe
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F<strong>in</strong>anzen führt. So haben wir allen Grund, optimistisch vorauszublicken und daran zu glauben,<br />
dass es uns mit Gottes gnädiger Hilfe gel<strong>in</strong>gen möge, auch <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />
die anstehenden Arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> evangelischen Publizistik zu erledigen.<br />
Jörg Bollmann<br />
Direktor des GEP