05.12.2012 Aufrufe

S E N I O R E N K U R I E R - Stadt Backnang

S E N I O R E N K U R I E R - Stadt Backnang

S E N I O R E N K U R I E R - Stadt Backnang

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zwanzigtausend Apfelsorten... (Folge3)<br />

Sucht man im Internet nach dem<br />

Begriff „der Apfel“, so spuckt<br />

Google innerhalb von 0,14 Sekunden<br />

25,7 Millionen ergebnisse aus<br />

– ein Zeichen dafür, dass „der Apfel“<br />

ein wichtiger Begriff ist. Nicht<br />

umsonst nannten deshalb 1976<br />

Steve Jobs und Stephen Wozniak<br />

ihren ersten Computer „apple“;<br />

später wurde daraus dann „Apple<br />

Macintosh“ (die Konkurrenzfirma<br />

von Microsoft). und auch dieser<br />

Firmenname hängt mit einem Apfel<br />

zusammen: nämlich der saftigen,<br />

süß-säuerlichen Apfelsorte „McIntosh“.<br />

– Zuvor hatten aber schon<br />

die Beatles die Werbewirksamkeit<br />

des Apfelsymbols entdeckt: Das<br />

Logo ihres plattenlabels „Apple records“<br />

stellte einen Apfel der Sorte<br />

„Granny Smith“ dar.<br />

Doch nicht nur heute, sondern<br />

schon in uralten Zeiten hatte der<br />

Apfel für die Menschen große Bedeutung,<br />

und deshalb spielte er in<br />

vielen Kulturen auch eine wichtige<br />

rolle als vielschichtiges Symbol. Je<br />

nach Zusammenhang wurden dem<br />

Apfel-Symbol positive oder negative<br />

Aspekte zugeordnet: er galt<br />

und gilt einerseits als Sinnbild für<br />

Fruchtbarkeit, Liebe und Leben, erkenntnis,<br />

reichtum und Macht; im<br />

Gegenzug dazu aber auch als Sinnbild<br />

für Verführung oder Streit.<br />

Verführung mit einem Apfel – wer<br />

denkt da nicht zuerst an Adam und<br />

eva? Doch in der Bibel ist keineswegs<br />

die rede von einem Apfel,<br />

vielmehr heißt es, dass Adam und<br />

eva verbotenerweise die Früchte<br />

des Baumes der erkenntnis, der erkenntnis<br />

von Gutem und Schlechtem,<br />

kosteten. Beim Übersetzen<br />

kam es wohl zu einer Verwechslung:<br />

denn das lateinische Wort „malus“<br />

bedeutet nicht nur „schlecht“, sondern<br />

eben auch „Apfelbaum“!<br />

Auch sonst spielt der Apfel im<br />

Christentum eine rolle: Auf spätmittelalterlichen<br />

Gemälden reicht<br />

die Mutter Maria dem Jesuskind einen<br />

Apfel – er wird so zum Zeichen<br />

der erlösung durch Jesus, ist aber<br />

4 INFOrMATIONeN<br />

auch Zeichen der Macht, die Jesus<br />

hat, wenn er die Menschen von<br />

Sünde freispricht.<br />

Auch der heilige Nikolaus wird mit<br />

drei goldenen Äpfeln abgebildet,<br />

die er armen Schwestern geschenkt<br />

haben soll - deshalb gibt es am Nikolaustag<br />

eben immer auch Äpfel<br />

für die Kinder. – und bevor im 19.<br />

Jahrhundert die ersten gläsernen<br />

Christbaumkugeln geblasen wurden,<br />

schmückte man den Baum mit<br />

roten Äpfeln, die an den lebensvollen<br />

Sommer erinnerten. Als Symbol<br />

der Liebe und Fruchtbarkeit galt<br />

der Apfel schon den Babyloniern;<br />

später verehrten die Griechen mit<br />

ihm die Liebesgöttin Aphrodite.<br />

Auch das Alte Testament kennt diese<br />

Liebessymbolik, wendet sie im<br />

Hohelied aber auf den geliebten<br />

Mann an:<br />

„Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen<br />

des Waldes, /<br />

so ist mein Liebster unter allen<br />

andren Männern!/<br />

In seinem Schatten möchte ich<br />

ausruhn /<br />

und seine Früchte genießen.“<br />

Knapp drei Jahrtausende später ist<br />

Goethe da viel direkter, er denkt<br />

bei den „Äpfelchen“ sehr konkret<br />

an den weiblichen Körper. So sagt<br />

Faust in der Walpurgisnacht:<br />

„einst hatt‘ ich einen schönen<br />

Traum:<br />

Da sah ich einen Apfelbaum,<br />

Zwei schöne Äpfel glänzten dran;<br />

Sie reizten mich, ich stieg hinan.“<br />

und die Schöne antwortet:<br />

„Der Äpfelchen begehrt Ihr sehr,<br />

und schon vom paradiese her.<br />

Von Freuden fühl ich mich bewegt,<br />

Dass auch mein Garten solche<br />

trägt.“<br />

Ja, und wenn es im finsteren Mittelalter<br />

mit der Liebe nicht glücken<br />

wollte, so besann man sich auf den<br />

Apfel als Zaubermittel. er wurde<br />

am Freitag vor Sonnenaufgang gepflückt,<br />

halbiert, entkernt und mit<br />

zwei Zetteln gefüllt. Auf den Zetteln<br />

standen die mit Blut geschriebenen<br />

Namen der personen und<br />

ein Zauberwort. Die Apfelhälften<br />

wurden dann mit einem Myrtenholzspießchen<br />

verbunden, im Ofen<br />

Seniorenkurier Oktober bis Dezember 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!