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noch Plätze frei! - DLRG

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2006 ertranken<br />

606 Menschen<br />

NRW-Schulschwimmstudie:<br />

30% der<br />

Elfjährigen sind<br />

Nichtschwimmer<br />

Ausbildungsoffensive<br />

geht in<br />

die zweite Runde<br />

6 8 1 4 6 Ausgabe 1 .2007<br />

Lebensretter Lebensretter<br />

W I R I N D E R D L R G<br />

topthema Zentraler Wasserrettungsdienst<br />

In Vor- und Nachsaison sind<br />

<strong>noch</strong> <strong>Plätze</strong> <strong>frei</strong>!


was sich bereits in der Sommerbilanz 2006 angedeutet<br />

hat, ist traurige Wirklichkeit geworden: Im<br />

vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens<br />

606 Menschen ertrunken. Im Vergleich mit dem Jahr 2005 stieg die Zahl<br />

der Opfer um 27%. Sicherlich hat der schöne Sommer einen großen Anteil<br />

an diesem Wachstum. Es wäre aber zu kurz gesprungen, wenn wir<br />

ihn ausschließlich für die Entwicklung verantwortlich machen wollten.<br />

Ertrinken ist keine Fügung des Schicksals, es hat in den meisten Fällen<br />

Ursachen, die behoben werden können. Mehr über die Jahresbilanz<br />

Ertrinken finden Sie auf unserer aktuellen Seite 5.<br />

Wie man dem Ertrinken wirkungsvoll vorbeugen kann, damit befasst<br />

sich das Topthema dieser Ausgabe. Der Zentrale Wasserrettungsdienst<br />

an den deutschen Küsten, kurz ZWRD genannt, ist eine Gemeinschaftsaufgabe<br />

aller <strong>DLRG</strong>-Gliederungen. Er hat dazu beigetragen, dass die<br />

Zahl der Todesfälle in Nord- und Ostsee sehr gering ist und die Strände<br />

ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Die Redaktion sprach mit dem<br />

dienstältesten Einsatzleiter Dietmar Frohberg über die Organisation<br />

des Wasserrettungsdienstes, Anforderungen an das Wachpersonal, die<br />

Problemfelder in der Vor- und Nachsaison und über die zukünftige Gestalt<br />

des ZWRD.<br />

Die Fähigkeit schwimmen zu können ist ein wirksamer Schutz vor dem<br />

Ertrinken. Diese Erkenntnis ist nicht neu und wohl auch gesellschaftlicher<br />

Konsens. Wenn das so ist, stellt sich aber die Frage, warum die<br />

Schwimmfähigkeit der Bevölkerung abnimmt. Sportwissenschaftler<br />

der Universität Bielefeld haben in einer Praxisstudie unter elfjährigen<br />

Schülern in Nordrhein-Westfalen erhebliche Defizite festgestellt. Ein<br />

Drittel bewältigt nicht die Anforderungen, die an die Seepferdchenprüfung<br />

gestellt werden. Wir haben im Fachthema mit den Autoren der Studie<br />

Prof. Dr. Dietrich Kurz und Dr. Thomas Fritz über die Ergebnisse und<br />

was zu tun ist, gesprochen.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Achim Wiese<br />

in letzter<br />

minute<br />

nach<br />

Redaktionsschluss...<br />

editorial<br />

... teilte die Geschäftsführung<br />

der <strong>DLRG</strong> mit, dass Frank Rabe<br />

(i.B.), stellvertretenderBundesgeschäftsführer<br />

der <strong>DLRG</strong>, zum<br />

Mitglied im<br />

Beirat Leistungssportentwicklung<br />

des<br />

Deutschen Olympischen Sportbundes<br />

(DOSB) ernannt wurde. Die Berufung<br />

erfolgte durch das DOSB-<br />

Präsidium. Die <strong>DLRG</strong> ist in dem<br />

elfköpfigen Gremium der einzige<br />

nichtolympische Verband. Die<br />

Fachgruppe Leistungssportentwicklung<br />

ist eine von vier<br />

Beiräten. Sie beraten das Direktorium<br />

fachlich. Die erste Sitzung<br />

fand am 13. Februar in<br />

Frankfurt am Main statt.<br />

... erhielten wir die folgende<br />

Meldung: Vom 10.– 12. Mai 2007<br />

findet die RettMobil, die Europäische<br />

Leitmesse für Rettung<br />

und Mobilität, in Fulda statt.<br />

Auch die <strong>DLRG</strong> ist mit von der<br />

Partie. Der Bezirk Osthessen<br />

Fulda präsentiert in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kreisverband Bad<br />

Hersfeld/Rotenburg die Ausstattung<br />

für das Strömungsretterkonzept<br />

der <strong>DLRG</strong> mit praktischen<br />

Vorführungen. Im Rahmen des zeitgleich<br />

stattfindenden Kongresses<br />

berichtet Thilo Künneth, PräsidialbeauftragterWasserrettungsdienst<br />

mobil, über das Konzept.<br />

1 - 2 0 0 7 3


i n h a l t<br />

4<br />

in<br />

dieser<br />

ausgabe<br />

1 . 2 0 0 7<br />

aktuell<br />

5 606 Menschen ertranken in deutschen Gewässern<br />

6 Die Ausbildungsoffensive geht in die zweite Runde<br />

7 Ressorttagung Verbandskommunikation: Herausforderungen und Chancen<br />

ehrenamtlicher Öffentlichkeitsarbeit<br />

topthema<br />

einsatz<br />

sport<br />

bildung<br />

jugend<br />

bundesweit<br />

8 Zentraler Wasserrettungsdienst: In Vor- und Nachsaison sind <strong>noch</strong> <strong>Plätze</strong> <strong>frei</strong><br />

12 Armin Flohr und Thilo Künneth unterstützen künftig die Leitung Einsatz<br />

13 DSM – 850 Teilnehmer kämpften um Titel und Medaillen<br />

14 Bildung: Mut zur Vielfalt<br />

15 Jugend: Gewalt ist out!<br />

16 Hessen: Hilfe für den Nächsten wieder im Trend?<br />

17 Niedersachsen: 101 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt<br />

18 Bremen: Neuer Bootstyp für den Katastrophenschutz<br />

19 Fritz-Wildung-Plakette für den Kreisverband Barnim<br />

fachthema<br />

magazin<br />

20 Ein Drittel der elfjährigen Schüler sind Nichtschwimmer!<br />

24 Motorrettungsbootpremieren in Minden<br />

25 Schwimmen mit Behinderten – Das Richtige für Körper und Wohlbefinden<br />

26 Vom Hochseilgarten an den Strand<br />

S e i t e8<br />

topthema<br />

Die Redaktion sprach<br />

mit dem dienstältesten<br />

Einsatzleiter Dietmar Frohberg<br />

über die Organisation<br />

des Wasserrettungsdienstes<br />

Impressum<br />

Lebensretter Lebensretter<br />

WIR IN DER <strong>DLRG</strong><br />

Herausgeber: Präsidium der Deutschen Lebens-<br />

Rettungs-Gesellschaft (<strong>DLRG</strong>)<br />

Verantwortlich: Achim Wiese<br />

Chefredakteur: Martin Janssen (Ja)<br />

Redaktion: Henning Bock (hb), Dr. Harald Rehn<br />

(DHR), Peter Sieman (PSi), Hilde Oberlehberg<br />

Fotoredaktion: Susanne Mey (Leitung),<br />

Cordula Dietrich<br />

Gestaltung: Bernhard Lubos, lubos@imlabor.de<br />

Verlag: <strong>DLRG</strong> Verlag und Vertriebsgesellschaft mbH<br />

(DVV), Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf<br />

Druck: BWH GmbH,<br />

Beckstraße 10, 30457 Hannover<br />

Abonnementsverwaltung: Katrin Krug (DVV),<br />

Telefon: 05723/955-710<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Lebensretter, Im Niedernfeld 2<br />

31542 Bad Nenndorf<br />

Telefon: 05723/955-440<br />

Telefax: 05723/955-549<br />

E-Mail: Lebensretter@dlrg.de<br />

Redaktionsschluss für die Lebensretterausgabe<br />

2/2007 ist der 30. April 2007<br />

Erscheinungsweise: Viermal jährlich, jeweils<br />

Mitte März, Juni, September und Dezember.<br />

Aktuelle Druckauflage: 34.000 Exemplare<br />

Der Abonnementspreis für vier Lebensretter-<br />

Ausgaben beträgt seit 01.01.2002 7,50 Euro,<br />

inklusive Porto und Mehrwertsteuer.<br />

www.dlrg.de<br />

L e b e n s r e t t e r


1 - 2 0 0 7<br />

606 Menschen ertranken in deutschen Gewässern<br />

Gewässern am geringsten [siehe dazu auch<br />

Topthema]. Unsere Rettungsschwimmer<br />

haben hervorragende Arbeit geleistet“,<br />

kommentierte <strong>DLRG</strong>-Präsident Dr. Klaus<br />

Wilkens das Ergebnis. 470 Personen ertranken<br />

in Bächen, Flüssen, Teichen und<br />

Seen, an zumeist unbewachten Gewässern.<br />

Das sind 78% aller Opfer.<br />

Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der<br />

Todesfälle in Bädern. Waren es im Jahr<br />

2005 nur 14, stieg die Zahl der Ertrunkenen<br />

2006 auf 29. Das ist die höchste Zahl<br />

seit fünf Jahren.<br />

Erstmalig seit mehreren Jahren ertranken<br />

wieder mehr Kinder im Vorschulalter. 29<br />

aktuell<br />

Der schöne Sommer des vergangenen Jahres hat seine traurigen Spuren in der Statistik hinterlassen:<br />

606 Männer und Frauen starben 2006 in deutschen Gewässern. Nach 2003 mit 644 Ertrunkenen ist<br />

dies die zweithöchste Opferzahl im 21. Jahrhundert. Im Vergleich mit den beiden Vorjahren stieg die<br />

absolute Zahl um 129 (2005) und 136 (2004). Das bedeutet einen Anstieg von 27, respektive 29 Prozent.<br />

Zahl der Todesfälle steigt um 27%<br />

gegenüber 2005<br />

In der Verteilung nach Bundesländern<br />

zeigt sich das bekannte Bild. Mit 123<br />

Ertrunkenen rangiert Bayern wieder<br />

an erster Stelle, gefolgt von Nordrhein-<br />

Westfalen mit 86, Niedersachsen mit<br />

64 und Baden-Württemberg mit 51<br />

Todesopfern. Auf den <strong>Plätze</strong>n fünf und<br />

sechs folgen mit Mecklenburg-Vorpommern<br />

(44) und Brandenburg (38) zwei ostdeutsche<br />

Länder. In Hamburg verloren 17<br />

Menschen ihr Leben im Wasser und in dem<br />

Saarland, das stets die niedrigsten Opferzahlen<br />

verzeichnete, starben 10 Menschen.<br />

In den fünf ostdeutschen Ländern ertranken<br />

159 Personen, das entspricht 26,2%.<br />

Damit bleibt die Verteilung zwischen Ostund<br />

Westdeutschland auf Vorjahresniveau.<br />

Julibilanz: Im Mittel fünf Opfer pro Tag<br />

Die Verteilung der Todesfälle nach Monaten<br />

macht die Beziehung zwischen warmen<br />

Tagen und tödlichen Wasserunfällen<br />

deutlich: In den schönen Sommermonaten<br />

Juni und Juli ertranken 217 Menschen.<br />

Allein im Juli 2006 starben 158 Männer und<br />

Frauen, im Mittel fünf Personen pro Julitag.<br />

Es folgen der Juni mit 59, April mit 56 sowie<br />

Mai (52) und August mit 50 Opfern.<br />

In der Sommersaison von Mai bis September<br />

waren es insgesamt 365. 60%<br />

aller Todesfälle ereigneten sich in der Badesaison.<br />

Es fällt auf, dass auch die kalte Jahreszeit<br />

nicht vor dem Ertrinken schützt. Für den<br />

April 2006 verzeichnet die Statistik der<br />

<strong>DLRG</strong> 56 und den Dezember 40 Unfälle mit<br />

Todesfolge. Der Vorjahresvergleich zeigt:<br />

Im April 2005 waren es 32 und im Dezember<br />

2005 lediglich 15 Personen.<br />

Die Küsten bleiben sichere Badestellen<br />

Trotz des großen Urlauberansturms auf die<br />

Badeorte an Nord- und Ostsee kamen an<br />

den Küsten nur 28 Menschen ums Leben.<br />

„Mit 4,6% ist der Anteil der Todesfälle,<br />

die sich in den Küstengewässern ereigneten<br />

im Vergleich mit anderen natürlichen<br />

wie befürchtet<br />

Rettungsschwimmer an<br />

den Küsten machten die<br />

Wasser<strong>frei</strong>zeit sicherer<br />

Ertrinken nach Bundesländern in 2006<br />

– Bayern mit den meisten Ertrunkenen<br />

Bremen 7<br />

Berlin 18<br />

Hamburg 17<br />

Hessen 30<br />

Baden-Württemberg 51<br />

Brandenburg 38<br />

Rheinland-Pfalz 19<br />

Saarland 10<br />

Sachsen 35<br />

Sachsen-Anhalt 22<br />

Schleswig-Holstein 22<br />

Thüringen 20<br />

Ertrinkungsfälle in absoluten Zahlen<br />

Mecklenburg-Vorpom. 44<br />

Niedersachsen 64<br />

Mädchen und Jungen (+7) starben in privaten<br />

Gartenteichen oder Swimmingpools,<br />

in natürlichen Gewässern in der Nähe der<br />

Wohnung, oder in Schwimmbädern. 21<br />

Kinder (+6) waren im Grundschulalter<br />

zwischen 6 und 10 Jahren. In der Altersklasse<br />

11–15 Jahre ertranken 8 Kinder<br />

(-1). 34 Jugendliche und junge Erwachsene<br />

kamen im Alter zwischen 16 und 20<br />

Jahren ums Leben. In der Altersstufe 46–<br />

50 ertranken 64 Menschen, gefolgt von<br />

den 51- bis 55-Jährigen mit 53 Todesfällen.<br />

41% aller Ertrunkenen waren 50 Jahre<br />

und älter. Damit bestätigt sich die Entwicklung<br />

in den Vorjahren.<br />

Nordrhein-Westfalen 86<br />

Bayern 123<br />

Der heiße Sommer ließ die<br />

Zahl der Ertrinkungsopfer in<br />

die Höhe schnellen, während<br />

die Verteilung nach<br />

Bundesländern weitestgehend<br />

stabil blieb<br />

5


aktuell<br />

vorbereitend<br />

Schwerpunkte sind Bäder,<br />

J<br />

ochen Brünger, Vizepräsident und<br />

Leiter des Arbeitskreises: „Wir<br />

müssen die Ausbildungsoffensive<br />

in den nächsten Jahren fortsetzen.<br />

Unsere Ausbildungszahlen sinken,<br />

die Zahl der Bäderschließungen steigt.<br />

Ohne ausreichende Badkapazitäten verlieren<br />

aber viele unserer lokalen Gliederungen<br />

ein wichtiges Standbein. Neue<br />

Studien zeigen, dass die Schwimmfähigkeit<br />

der Bevölkerung weiter abnimmt,<br />

dies gilt besonders für die junge Generation.<br />

Zudem benötigen wir verlässliche<br />

Daten über die Situation der Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder. Sind die Personalkapazitäten<br />

für die Arbeit am Beckenrand<br />

zurzeit ausreichend, und wie viele ehrenamtliche<br />

Ausbilder benötigen wir in Zukunft?<br />

Wie gewinnen und qualifizieren wir<br />

Ausbilder? Wir haben auf allen Gliederungsebenen<br />

Handlungsbedarf. Deshalb<br />

werbe ich dafür, dass sich viele an diesem<br />

Gemeinschaftsprojekt beteiligen.“<br />

Internetumfrage soll neue<br />

Erkenntnisse liefern<br />

Der Arbeitskreis beginnt die Kampagne,<br />

die unter dem bekannten Motto „Schwim-<br />

6<br />

Schwimmfähigkeit und Ausbildersituation<br />

Ausbildungsoffensive<br />

geht in die zweite Runde<br />

Der Arbeitskreis Ausbildungsoffensive des Präsidiums<br />

der <strong>DLRG</strong> – vormals Aktionsteam – hat Anfang Januar in<br />

seiner zweiten vorbereitenden Sitzung drei Arbeitsschwerpunkte<br />

für die nächsten Jahre festgelegt. Es sind<br />

Maßnahmen zur Feststellung und Verbesserung erstens<br />

der Schwimmfähigkeit, insbesondere der Schülerinnen<br />

und Schüler, sowie zweitens der Bädersituation in den<br />

örtlichen Gliederungen geplant. Dritter Schwerpunkt des<br />

Arbeitskreises ist es die Situation der Ausbilder in den<br />

örtlichen Gliederungen zu analysieren und Unterstützung<br />

bei der Verbesserung zu leisten.<br />

men lernen – Leben retten“ fortgesetzt<br />

wird, mit einer Umfrage im Internet über<br />

die Bäder- und Ausbildersituation in den<br />

örtlichen Gliederungen. In der Zeit vom<br />

1. April bis 30. Juni 2007 steht der Fragebogen<br />

unter www.dlrg.de/Ausbildungsoffensive/<br />

Umfrage/ im Netz. Der Arbeitskreis bittet<br />

alle Gliederungen, in diesem Zeitraum, die<br />

20 Fragen zu beantworten. Nach einer<br />

kurzen Auswertungsphase werden die<br />

Ergebnisse der Umfrage dann über das<br />

Internet zur Verfügung gestellt.<br />

Von der Umfrage erhofft sich der Arbeitskreis<br />

detaillierte Antworten über den<br />

Umfang der Bäderschließungen und die<br />

daraus resultierende Betroffenheit der<br />

<strong>DLRG</strong>-Gliederungen sowie ein präziseres<br />

Bild über Probleme in der Ausbildung, den<br />

Personal- und Qualifizierungsbedarf und<br />

Anregungen für Verbesserungen.<br />

Bäderforum II<br />

und Best-Practice-Beispiele<br />

Die wichtigsten Arbeitsformen sind Informationsaufbereitung<br />

für die Gliederungen,<br />

die Anregung zur gliederungsübergreifenden<br />

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Schwerpunkte legt der Arbeitskreis<br />

Ausbildungsoffensive auf Veranstaltungen<br />

mit praktischen Lösungshilfen für die Glie-<br />

Das leicht modifizierte<br />

Kampagnenlogo<br />

<strong>DLRG</strong>-Vizepräsident<br />

Jochen Brünger<br />

derungen, beispielsweise ist für das Frühjahr<br />

2008 ein zweites Bäderforum geplant.<br />

Auf der Agenda steht auch ein spezieller<br />

Workshop über das Thema Gewinnung<br />

und Qualifizierung von Ausbilderinnen und<br />

Ausbilder für das Frühjahr 2009.<br />

Unter dem Motto „Von anderen lernen“<br />

erwartet der AK einen regen Ideen- und<br />

Gedankenaustausch. Die Einrichtung von<br />

Best-Practice-Foren im Internet zu den<br />

drei Themenkomplexen können von allen<br />

Interessenten dazu genutzt werden. Die<br />

zweite Runde der Ausbildungsoffensive<br />

wendet sich vorrangig direkt an die Ortsgruppen<br />

und Ortsverbände. Die Mitwirkung<br />

der Landesverbände ist sehr wünschenswert,<br />

aber nicht zwingend notwendig.<br />

Image der Ausbildung verbessern<br />

Ziel des Themenkomplexes Ausbildung<br />

ist es auch, das Bild der Schwimm- und<br />

Rettungsschwimmausbildung als Kernaufgabe<br />

der <strong>DLRG</strong> in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

und Meinung zu verbessern und<br />

die Ausbildung zu einer Marke zu entwickeln.<br />

Weitere Aufgaben sind Maßnahmen<br />

zur Personalentwicklung und die Mitarbeitergewinnung<br />

für die ehrenamtliche<br />

Arbeit am Beckenrand.<br />

A G E N D A 23.–25. März Präsidialrat, Bundeszentrum (Bz), Bad Nenndorf • 27.–29. April Bundesjugendvorstand,<br />

Bz • 27. April–6. Mai EM im Rettungsschwimmen, Teneriffa • 18.–20. Mai Bundesjugendtag in<br />

Osterburg, Sachsen-Anhalt • 8.–10. Juni Leiter Ausbildung und Einsatz, Bz • 8.–10. Juni Bundesjugendvorstand, Bz •<br />

15.–16. Juni Präsidium, Bz<br />

L e b e n s r e t t e r


D<br />

r. Annette Uphaus-Wehmeier,<br />

Professorin an der Fachhochschule<br />

Hannover für Public Relations,<br />

referierte am Samstagvormittag<br />

über das Thema Herausforderungen<br />

und Chancen<br />

ehrenamtlicher Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Authentizität, Glaubwürdigkeit, der gute<br />

Name <strong>DLRG</strong>, in dessen Zentrum die Lebensrettung<br />

und damit die Menschlichkeit<br />

stehen, sind die wichtigsten Komponenten<br />

für die ehrenamtliche Kommunikation.<br />

Der internen Kommunikation kommt<br />

besondere Bedeutung zu, denn „alle Mitglieder<br />

sind Botschafter“, so die Wissenschaftlerin.<br />

PR hat eine gesellschaftliche<br />

Orientierungsfunktion<br />

Im zweiten Teil ihres Vortrages ging sie<br />

auf die Zukunft der Public Relations ein.<br />

„PR hat eine gesellschaftliche Orientierungsfunktion<br />

und sie wird wichtiger. Ihre<br />

Grundfunktionen werden bleiben. Medial<br />

vermittelte PR wird sich aber stark verändern,<br />

personale Kommunikation und PR-<br />

Maßnahmen werden an Wertigkeit gewinnen.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit der Zukunft<br />

wird interaktiver werden, traditionelle<br />

Instrumente werden an Bedeutung<br />

verlieren oder ganz entfallen. Die neuen<br />

1 - 2 0 0 7<br />

Ressorttagung Verbandskommunikation<br />

Herausforderungen und Chancen<br />

ehrenamtlicher Öffentlichkeitsarbeit<br />

Medien haben eine riesige Dialogfähigkeit<br />

und sie schaffen Gegenöffentlichkeiten.<br />

Aber: Die personale Kommunikation<br />

leidet unter der elektronischen Kommunikation<br />

via Internet und Intranet. Wir müssen<br />

wieder mehr miteinander sprechen“,<br />

skizzierte Prof. Dr. Uphaus-Wehmeier die<br />

Perspektiven der PR.<br />

Achim Wiese zieht positives Fazit<br />

Achim Wiese zog ein positives Fazit der<br />

Kommunikationsarbeit des Präsidiums und<br />

der Stabsstelle Kommunikation des Jahres<br />

2006. Erstmalig gelang der Sprung<br />

über die Schallmauer von einer Milliarde<br />

Kontakten. Zudem gab er einen Überblick<br />

aktuell<br />

referiert<br />

Achim Wiese, Ressortchef Verbandskommunikation im Präsidium, begrüßte am Freitag, dem 23. Februar,<br />

34 PR-Fachleute aus 16 <strong>DLRG</strong>-Landesverbänden, Beauftragte und Mitarbeiter der Arbeitskreise im<br />

Bundeszentrum zur Jahrestagung.<br />

Ressortleiter Achim Wiese, Prof. Dr. Annette Uphaus-Wehmeier und Pressesprecher Martin Janssen<br />

über die zukünftigen Projekte. Unter anderen<br />

stehen eine neue Mitgliederwerbekampagne<br />

auf der Agenda und auch die<br />

Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen<br />

werfen ihre Schatten voraus. Esther<br />

Busen, stellvertretende Leiterin Verbandskommunikation<br />

berichtete über die Ergebnisse<br />

der Aus- und Weiterbildung<br />

und zeigte neue Projekte der Qualifizierungsstrategie<br />

auf. Vizepräsident Jochen<br />

Brünger informierte die Tagungsteilnehmer<br />

über die Maßnahmenplanung der<br />

neuen Ausbildungsoffensive (siehe auch<br />

Seite 6), der stellvertretende Leiter Einsatz<br />

Hans-Hermann Höltje berichtete über<br />

die Projekte des Ressorts Einsatz.<br />

Die Teilnehmer der Ressorttagung Verbandskommunikation<br />

7<br />

Foto: Ines Teschner<br />

Foto: Susanne Mey


topthema<br />

Zentraler Wasserrettungsdienst<br />

Peter Sieman sprach für<br />

die Lebensretter-Redaktion<br />

mit Dietmar Frohberg (re.)<br />

In Vor- und Nachsaison sind<br />

<strong>noch</strong> <strong>Plätze</strong> <strong>frei</strong>!<br />

8 L e b e n s r e t t e r


1 - 2 0 0 7<br />

topthema<br />

Der Zentrale Wasserrettungsdienst (ZWRD) an den deutschen Küsten ist<br />

nach wie vor das Aushängeschild der <strong>DLRG</strong> und er ist sehr erfolgreich<br />

(siehe Seite 5). Die meisten Menschen in Deutschland identifizieren die <strong>DLRG</strong><br />

mit dem Bild der Lebensretter in ihrer rotgelben Einsatzbekleidung auf den<br />

Wachstationen von Borkum im Westen bis Usedom im Osten. Der ZWRD ist<br />

eine Gemeinschaftsleistung aller Landesverbände und ihrer Gliederungen.<br />

Die Einsatzleitung des Landesverbandes Niedersachsen organisiert den<br />

Wasserrettungsdienst an der Nordseeküste und den vorgelagerten Ostfriesischen<br />

Inseln, zuständig für die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns ist<br />

die Einsatzleitung in Stralsund. Die Zentrale für die schleswig-holsteinische<br />

Nord- und Ostseeküste liegt in Burg auf Fehmarn. Sie ist die älteste. Dort arbeitet Dietmar Frohberg,<br />

dienstältester Einsatzleiter im ZWRD. Mit ihm sprach der Lebensretter über die Geschichte,<br />

Anforderungen, Qualifikationen, Einsatzmöglichkeiten und Zukunft des Wasserrettungsdienstes.


topthema<br />

10<br />

Dietmar Frohberg am Flaggenmast<br />

LR: Seit wann gibt es den Zentralen<br />

Wasserrettungsdienst und wie kam er<br />

zu seinem Namen?<br />

Dietmar Frohberg: Er besteht seit 1974.<br />

Zunächst war er eine Aufgabe des Präsidiums,<br />

daher auch sein Name. Später<br />

wurde die Verantwortung an die Küstenlandesverbände<br />

übergeben. Seitdem teilen<br />

sich drei Einsatzleitungen die Aufgaben.<br />

Es ist allerdings geplant, in einigen<br />

Jahren die drei Einsatzleitungen zu verschmelzen<br />

und nur <strong>noch</strong> eine zentrale Koordinierungsstelle<br />

für den ZWRD zu haben.<br />

LR: Wie viele Rettungsschwimmer vermitteln<br />

Sie pro Jahr?<br />

Dietmar Frohberg: Die Einsatzleitung Küste<br />

in Burg auf Fehmarn vermittelt pro Jahr<br />

rund 1.900 Rettungsschwimmerinnen und<br />

-schwimmer. Die Gesamtzahl der eingesetzten<br />

Retter seit Gründung des ZWRD<br />

beläuft sich auf 67.000. Im Durchschnitt<br />

leisten sie zwei bis drei Wochen Wachdienst<br />

auf den Stationen an Nord- und<br />

Ostsee. Etwa 50 % sind Wiederholer, kommen<br />

also in mehreren aufeinander folgenden<br />

Jahren zum Wachdienst. Der Altersdurchschnitt<br />

liegt etwa bei 18 Jahren.<br />

LR: Welche Qualifikationen muss ein<br />

Mitglied haben, um am ZWRD teilzunehmen?<br />

Dietmar Frohberg: Eine Mitgliedschaft<br />

in der <strong>DLRG</strong> ist nicht zwingend erforderlich,<br />

aber doch gewünscht. Voraussetzung<br />

ist die Fachausbildung Wasserrettungsdienst.<br />

Als Mindestanforderung gilt die Basisausbildung<br />

Wasserrettungsdienst, also<br />

das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen<br />

(DRSA) Silber, die Erste-Hilfe-(EH)-Ausbildung<br />

sowie eine Funkunterweisung. Eine<br />

solide EH-Qualifikation ist besonders wichtig,<br />

besser <strong>noch</strong> wäre eine Sanitätsausbildung,<br />

da die Mehrzahl der Hilfeleistungen<br />

die Versorgung leichter Verletzungen am<br />

Strand ist. Natürlich muss die körperliche,<br />

beziehungsweise die schwimmerische Leistungsfähigkeit<br />

ausreichend sein.<br />

LR: Wo können sich Interessenten ausbilden<br />

lassen?<br />

Dietmar Frohberg: Grundsätzlich bieten<br />

alle <strong>DLRG</strong>-Gliederungen die Rettungsschwimmausbildung<br />

(Silber) an. Rettungsschwimmer,<br />

die in ihrer Heimatgliederung<br />

keine Möglichkeit zur Fachausbildung Wasserrettungsdienst<br />

haben, können den größten<br />

Teil dieser Ausbildung auch während<br />

ihres Einsatzes an der Küste absolvieren<br />

(training on the job). Sie sammeln dort<br />

wichtige Erfahrungen, die sie dann in ihrer<br />

Heimatgliederung gewinnbringend einsetzen<br />

können.<br />

LR: Das heißt, eine Ortsgruppe oder<br />

ein Ortsverband im Binnenland hat<br />

keine Nachteile, wenn sie ihre Rettungsschwimmer<br />

an die Küste entsendet?<br />

Dietmar Frohberg: Im Gegenteil. Die im<br />

ZWRD gesammelten Erfahrungen, der<br />

„Blick über den Tellerrand“, qualifiziert<br />

und motiviert die zumeist jugendlichen<br />

Rettungsschwimmer und lässt die heimatliche<br />

Gliederung von diesen Erfahrungen<br />

profitieren. Viele Rettungsschwimmer<br />

des ZWRD sind später Wachleiter und<br />

Ausbilder geworden und haben so ihr<br />

Wissen mit großem Praxisbezug an die<br />

nachfolgende Generation weitergegeben.<br />

LR: Was empfehlen Sie einem jungen<br />

Rettungsschwimmer, der zum ersten<br />

Mal in den Einsatz gehen will?<br />

Dietmar Frohberg: Anfängern empfehle<br />

ich, sich mit einem erfahrenen Rettungsschwimmer,<br />

beispielsweise aus der eigenen<br />

Ortsgruppe oder einem Bekannten<br />

zusammenzutun und gemeinsam eine<br />

Wasserrettungsstation auszuwählen. Für<br />

junge, unerfahrene Rettungsschwimmer<br />

bieten sich immer größere Stationen an,<br />

auf denen meistens eine gute Mischung<br />

aus Erfahrung und Qualifikation vorhanden<br />

ist. Die Einsatzleiter berücksichtigen<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten gern individuelle<br />

Wünsche. Die größten Chancen<br />

bestehen natürlich bei frühzeitiger Anmeldung<br />

sowie bei Bewerbungen in der<br />

Vor- bzw. Nachsaison.<br />

LR: Wie bewirbt man sich für den Einsatz<br />

im Zentralen Wasserrettungsdienst ?<br />

Dietmar Frohberg: Es gibt drei Möglichkeiten,<br />

sich zu bewerben: Entweder sendet<br />

man das Bewerbungsformular per<br />

Brief oder Telefax an die Einsatzleitung,<br />

am besten aber ist die Bewerbung online<br />

über die Internetseiten der drei Landesverbände<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen<br />

und Schleswig-Holstein.<br />

»Zum Wachplan<br />

gehören Streifendienst<br />

am Strand,<br />

Beobachtung<br />

des Badebetriebs<br />

vom Turm,<br />

Bootsdienst,<br />

Funk- und<br />

Sanitätsdienst<br />

auf der Station«<br />

L e b e n s r e t t e r


LR: Was sind die Haupttätigkeiten auf<br />

den Stationen? Wie ist die Dienstzeit,<br />

und wie steht es mit der Freizeit?<br />

Dietmar Frohberg: Über die jeweiligen<br />

Aufgaben entscheidet der zuständige Wachleiter.<br />

Wenn der Strand gut besucht ist,<br />

werden natürlich alle Rettungsschwimmer<br />

benötigt. Sie werden dann auf Basis eines<br />

täglich wechselnden Wachplans von 9 bis<br />

18 Uhr für verschiedene Tätigkeiten eingesetzt:<br />

Streifendienst am Strand, Beobachtung<br />

des Badebetriebs vom Turm,<br />

Bootsdienst, Funk- und Sanitätsdienst auf<br />

der Station. Es ist nicht an jedem Tag<br />

Action angesagt. Bei nicht so gutem Wetter<br />

werden in der Wache auch Übungen<br />

und Ausbildungseinheiten durchgeführt.<br />

Bei geringem Badeaufkommen und<br />

abends nach Wachende können Freizeitaktivitäten<br />

geplant werden. In einigen Orten<br />

können die Rettungsschwimmer das<br />

Freizeitangebot der jeweiligen Gemeinde<br />

verbilligt oder sogar kostenlos nutzen.<br />

LR: Besteht auch für Rettungsschwimmer<br />

mit Familie die Möglichkeit, Wasserrettungsdienst<br />

und Familienurlaub miteinander<br />

zu verbinden ?<br />

Dietmar Frohberg: Natürlich, wir unterstützen<br />

dies im Rahmen unserer Möglichkeiten.<br />

An einigen Standorten sind die<br />

Unterkünfte geeignet, auch Familienangehörige<br />

mit unterzubringen. Auch haben<br />

wir in Abstimmung mit den Kurverwaltungen<br />

kostengünstige Vermittlungsmöglichkeiten<br />

von Ferienwohnungen. Die größten<br />

Chancen bestehen natürlich während<br />

der Vor- und Nachsaison. Hier können wir<br />

am besten auf individuelle Standortwünsche<br />

eingehen und dies nicht nur für Familien.<br />

LR: Sie haben zweimal die Vor- bzw.<br />

Nachsaison angesprochen. Die scheinen<br />

Ihnen besonders am Herzen zu liegen?<br />

Dietmar Frohberg: In der Tat ist es manchmal<br />

schwer, ausreichend Rettungsschwimmer<br />

außerhalb der Sommerferien zu bekommen,<br />

insbesondere, wenn die Bundesländer<br />

ihre Ferien auf einen kleinen Zeitraum<br />

konzentrieren. Hier sind die Wachstationen<br />

nicht immer voll zu besetzen.<br />

Wir bieten gerade in dieser Zeit vom 15.<br />

Mai bis 15. Juni sowie im September die<br />

volle Erstattung der Reisekosten auch bei<br />

kürzerer Einsatzzeit sowie teilweise die<br />

kosten<strong>frei</strong>e oder verbilligte Unterbringung<br />

von Familienangehörigen an. Gerade für<br />

junge Familien mit kleineren Kindern ist<br />

1 - 2 0 0 7<br />

»Die Zahl<br />

der Erste-Hilfe-<br />

Leistungen ist<br />

deutlich<br />

gestiegen«<br />

das eine ideale Möglichkeit eines kostengünstigen,<br />

gemeinsamen Urlaub an der<br />

See zu verleben. Wer sich jetzt für die Voroder<br />

Nachsaison anmeldet, dem bieten<br />

sich viele Möglichkeiten.<br />

LR: Ist die derzeitige Ausbildung von<br />

Rettungsschwimmern <strong>noch</strong> zeitgemäß<br />

und sind sie auf die modernen Anforderungen<br />

im ZWRD ausreichend vorbereitet?<br />

Dietmar Frohberg: Die Qualität der sanitätsdienstlichen<br />

Fähigkeiten hat in den<br />

letzten zehn Jahren deutlich zugenommen.<br />

Sie trägt damit der Mehrzahl der Aufgaben<br />

der Rettungsschwimmer Rechnung.<br />

Einsätze auf dem Wasser sind zugunsten<br />

der Erste-Hilfe-Leistungen deutlich zurück<br />

gegangen. Grund hierfür sind sicher auch<br />

präventive Maßnahmen der <strong>DLRG</strong>. Gleichwohl<br />

ist für den lebensrettenden Einsatz<br />

im Wasser eine qualifizierte Rettungsschwimmausbildung<br />

vonnöten. Das Deutsche<br />

Rettungsschwimmabzeichen ist die<br />

Basis, also das elementare Handwerkszeug,<br />

mit dem junge Rettungsschwimmer<br />

den Wasserrettungsdienst an den Küsten<br />

von Nord- und Ostsee beginnen. Sie ler-<br />

topthema<br />

Online-Bewerbungen für den ZWRD sind möglich unter folgenden Links:<br />

Mecklenburg-Vorpommern http://www.dlrg.de/Landesverband_Mecklenburg-Vorpommern.meck-pomm.0.html<br />

Schleswig-Holstein http://waterkant.dlrg.de/<br />

Niedersachsen<br />

http://www.dlrg.de/Wasserrettungsdienst.1057.0.html<br />

nen aber sehr schnell weitere Fähigkeiten<br />

hinzu und haben nach ihrem Einsatz an<br />

der Küste zumeist den größten Teil der<br />

Fachausbildung Wasserrettungsdienst absolviert.<br />

Im Folgejahr können sie dann bereits<br />

auf diesen Erfahrungen aufbauen.<br />

Eine bereits in der heimischen Gliederung<br />

absolvierte Fachausbildung erleichtert natürlich<br />

die Einbindung in den Küstenrettungsdienst<br />

und entlastet den ausbildenden<br />

Wachleiter. Jeder Interessent für den<br />

ZWRD sollte also nach Möglichkeit diese<br />

Ausbildung im Vorfeld durchlaufen und<br />

vor allem seine rettungsschwimmerischen<br />

Qualitäten auf einen guten Stand bringen.<br />

LR: Zum Schluss <strong>noch</strong> ein Blick nach<br />

vorn: Wie wird der Wasserrettungsdienst<br />

der Zukunft aussehen?<br />

Dietmar Frohberg: Wir haben in den vergangenen<br />

zwanzig Jahren sehr stark auf<br />

eine Technisierung des Wasserrettungsdienstes<br />

gesetzt. Die individuelle Leistungsfähigkeit<br />

des Rettungsschwimmers<br />

ist hierbei manchmal etwas vernachlässigt<br />

worden. Mittlerweile hat aber ein Umdenken<br />

eingesetzt. Künftig wird sicher<br />

wieder mehr der körperliche Einsatz gefragt<br />

sein.<br />

Natürlich verzichten wir nicht auf Technik,<br />

sie wird nur einfacher werden und den<br />

Menschen wieder mehr in den Vordergrund<br />

stellen. Das neue Konzept der Brandungsrettung<br />

mit kleinen, wendigen Schlauchbooten,<br />

den Inflatable Rescue Boats (IRB),<br />

ist ein Beispiel hierfür. Eine Vision könnte<br />

sein, dass in einigen Jahren überall an der<br />

Küste leistungsfähige Rettungsschwimmer<br />

mit der gleichen Technik auf Basis einer<br />

international anerkannten Risikobewertung<br />

der Strände ihren Dienst versehen. Hauptberufliche<br />

Abschnittsleiter werden hierfür<br />

die nötige Unterstützung bieten. Auf den<br />

Einsatz ehrenamtlicher Rettungsschwimmer<br />

werden wir aber auch in Zukunft nicht<br />

verzichten können und wollen. Sie werden<br />

stets das stabile Rückgrat der Wasserrettung<br />

bleiben.<br />

LR: Herr Frohberg, vielen Dank für dieses<br />

Gespräch.<br />

Das Gespräch führte Peter Sieman.<br />

11


einsatz<br />

kompetent<br />

Buchvorstellung<br />

Moderne<br />

Tauchmedizin<br />

Handbuch für<br />

Tauchlehrer,<br />

Taucher und<br />

Ärzte<br />

Das Autorenverzeichnis liest sich<br />

wie das „Who is who“ der deutschen<br />

Tauchlandschaft.<br />

Namen, wie Kay Tetzlaff, Claus-<br />

Martin Muth, Tim Piepho, Franz<br />

Brümmer, Hubertus Bartmann, um nur einige<br />

zu nennen, dürften dem ambitionierten<br />

Taucher wohl bekannt sein. Dies nicht<br />

nur, weil viele von ihnen der <strong>DLRG</strong> entstammen<br />

und hier zum Teil <strong>noch</strong> aktiv<br />

tätig sind.<br />

Durch die Einbindung dieser Fachautoren<br />

mit ihrem Spezialwissen wurde erreicht,<br />

dass alle Themen auf dem neusten wissenschaftlichen<br />

Stand und mit vielen Grafiken<br />

und Abbildungen unterlegt sind.<br />

Das Buch ist klar strukturiert konzipiert<br />

und in sehr verständlicher Sprache geschrieben,<br />

sodass auch der Tauchanfänger<br />

nicht überfordert wird. Gleichzeitig verfügt<br />

es aber in der Bandbreite über äußerst<br />

viel Detailwissen, sodass es auch für den<br />

Experten für Tauchmedizin sehr viele Informationen<br />

bietet.<br />

So finden sich in dem Buch jeweils einzelne,<br />

in sich geschlossene Fachthemen,<br />

die es möglich machen, sich seinen Interessensschwerpunkten<br />

entsprechend be-<br />

12<br />

liebig die Kapitel auszusuchen, ohne dabei<br />

eine vorgegebene Reihenfolge einhalten<br />

zu müssen.<br />

Kompetentes Nachschlagewerk auf<br />

aktuellem Stand<br />

Über die Grundlagen der Tauchmedizin<br />

hinaus enthält das Handbuch zahlreiche<br />

aktuelle Themen, die seit Jahren in tauchmedizinischen<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

behandelt werden, in anderen Büchern<br />

zumeist aber <strong>noch</strong> nicht reflektiert sind.<br />

Fachbeiträge wie das Tauchen mit Kindern,<br />

Tauchen im Alter, juristische Aspekte<br />

für Tauchlehrer und Tauchärzte findet<br />

der interessierte Leser ebenso wie praktische<br />

Beiträge für Taucher auf Reisen,<br />

Arbeiten auf einer Tauchbasis, professionelles<br />

Tauchen und viele mehr. Sie spiegeln<br />

die ganze Bandbreite des Tauchens<br />

wider, die in dieser Fülle und Qualität in einem<br />

Werk bisher <strong>noch</strong> nicht publiziert<br />

wurde.<br />

Das Fazit: Ein kompetentes Nachschlagewerk<br />

auf dem aktuellen wissenschaftlichen<br />

Stand, das in keiner Taucherbibliothek fehlen<br />

sollte und die klassischen Lehrbücher<br />

optimal ergänzt. PSi<br />

Die <strong>DLRG</strong>-Materialstelle bietet das Buch<br />

zum Preis von 59,– Euro inkl. MwSt. an<br />

Neue Präsidialbeauftragte<br />

Katastrophenschutz und<br />

eingesetzt<br />

Wasserrettungsdienst mobil<br />

Armin Flohr und<br />

Thilo Künneth<br />

unterstützen künftig<br />

die Leitung Einsatz<br />

Nachdem Ende<br />

vergangenen Jahres<br />

der PräsidialbeauftragteKatastrophenschutz<br />

(KatS), Xaver<br />

Schruhl, aus gesundheitlichen<br />

Gründen sein Amt<br />

zur Verfügung<br />

stellen musste, hat die Leitung Einsatz<br />

Armin Flohr als kommissarischen PBA<br />

KatS berufen. Armin Flohr ist Geschäftsführer<br />

der Ärztekammer Nordwürttemberg<br />

und Vizepräsident im <strong>DLRG</strong> Landesverband<br />

Württemberg. Er weist detaillierte<br />

Kenntnisse in der Gefahrenabwehr auf<br />

und war bereits vorher im Organigramm<br />

der Leitung Einsatz für den Bereich Auslandseinsätze<br />

zuständig.<br />

Thilo Künneth,<br />

Technischer<br />

Beamter<br />

(Dipl.-Ing. FH) im<br />

Rüstungsbereich,<br />

ist ebenfalls<br />

langjähriges<br />

<strong>DLRG</strong>-Mitglied<br />

und war seit eineinhalb<br />

Jahren als<br />

Sachbearbeiter für das Gebiet Strömungsrettung<br />

(SR) der Leitung Einsatz tätig.<br />

Ihm ist die schnelle und stringente Umsetzung<br />

des Ausbildungskonzepts SR 1–3<br />

in der <strong>DLRG</strong> zu verdanken. Thilo Künneth<br />

löst den langjährigen Präsidialbeauftragten<br />

Wasserrettungsdienst Peter<br />

Fischer ab.<br />

Beide sind zunächst kommissarisch eingesetzt<br />

worden. Ihre Beauftragung bedarf<br />

<strong>noch</strong> der formalen Bestätigung durch das<br />

Präsidium. Diese soll in der nächsten Sitzung<br />

im Juni erfolgen.<br />

Ihre Erreichbarkeit ist über die Funktionsadressen<br />

wrd@dlrg.de und kats@dlrg.de<br />

gewährleistet.<br />

L e b e n s r e t t e r


sport<br />

Rettungsschwimmen<br />

Thomas Speer<br />

gewinnt den Titel für<br />

den Ausrichter<br />

Dass nicht nur junge Rettungsschwimmer<br />

im Rettungssport<br />

Höchstleistungen erbringen können,<br />

bewiesen wieder einmal die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der Deutschen Senioren-Meisterschaften<br />

(DSM) 2007 in Bietigheim-Bissingen. Bereits<br />

zum dritten Mal richtete die Ortsgruppe<br />

diese Meisterschaften aus. Mit<br />

850 gemeldeten Aktiven gehörte sie zu<br />

den größten seit es die Senioren-Meisterschaften<br />

im Rettungsschwimmen gibt.<br />

Um 12:30 Uhr erfolgte am Freitag, dem<br />

23. Februar, der Startpfiff für 300 gemeldete<br />

Einzelteilnehmer in den Altersklassen<br />

(AK) 25–80. 24 Entscheidungen wurden<br />

ausgeschwommen. Als älteste Teilnehmer<br />

waren Else Lemmes (AK 80, Jahrgang<br />

1926) und Josef Brudny (AK 85, Jahrgang<br />

1921), beide aus Gelsenkirchen, am Start.<br />

Brudny: „Ich persönlich fühle mich jung<br />

und hoffe, dass es so weitergeht. Wir fühlen<br />

uns in Bietigheim-Bissingen sehr wohl.“<br />

Größter Erfolg für den Ausrichter war der<br />

erste Platz für Thomas Speer in der Altersklasse<br />

30. Am Samstag wurden unter insgesamt<br />

169 Mannschaften in sehr spannen-<br />

1 - 2 0 0 7<br />

850 Teilnehmer<br />

kämpften<br />

um Einzel- und<br />

Mannschaftstitel<br />

Deutsche Senioren-Meisterschaften<br />

ausgeschwommen<br />

in Bietigheim-Bissingen<br />

den Mannschaftswettkämpfen die Sieger<br />

in den Altersklassen 100–280 ermittelt.<br />

Vor allem zwischen den Mannschaften<br />

aus Hochneukirch und Damme entwickelte<br />

sich in der Altersklasse 200 männlich<br />

ein dramatischer Zweikampf. Am Ende<br />

behielt die Mannschaft aus Hochneukirch<br />

die besseren Nerven und sicherte sich<br />

mit nur 11 Punkten Vorsprung den Meistertitel.<br />

Die „älteste“ Mannschaft kam aus der<br />

Ortsgruppe (OG) Bietigheim-Bissingen.<br />

Mit insgesamt 302 Jahren erschwammen<br />

sich die Herren unter der Führung von<br />

Walter Schuster in der AK 280 ebenfalls<br />

den Meistertitel. 200 fleißige Helfer der<br />

OG sorgten an diesen Tagen für einen angenehmen<br />

Aufenthalt in Bietigheim, einen<br />

reibungslosen Ablauf und eine unvergessliche<br />

Veranstaltung, in der das Treffen<br />

der Generationen auf sportlich hohem Niveau<br />

mit dem Geist des Rettungsschwimmens<br />

perfekt vereint wurde. Die Ergebnislisten<br />

beider Wettkampftage können unter<br />

der Homepage der <strong>DLRG</strong> Bietigheim-<br />

Bissingen www.bietigheim-bissingen.dlrg.de<br />

nachgelesen werden.<br />

s p o r t<br />

Zur Sache Schatz<br />

Seit dem<br />

24. November<br />

2006 ist Julia<br />

Schatz Aktivensprecherin<br />

der<br />

<strong>DLRG</strong>. Ein Kurzporträt.<br />

Sie gehört mit<br />

20 Jahren zwar<br />

<strong>noch</strong> zu den jüngerenAthletinnen<br />

im <strong>DLRG</strong>-Kader – Respekt hat sich<br />

die Berlinerin Julia Schatz, die von allen<br />

„Jule“ gerufen wird, bei den Kadersportlern<br />

aber schon verschafft. Sicher auch,<br />

weil sie offene Worte bevorzugt und klar<br />

zur Sache kommt. Egal, ob es im Gespräch<br />

mit einem TV-Redakteur ist, dem<br />

sie nach einem anstrengenden Finallauf<br />

schon mal mitteilt, sie sei jetzt „voll im<br />

Arsch“, oder wenn es um die Belange der<br />

Athleten in der <strong>DLRG</strong> geht. Etwa bei der<br />

Diskussion um das Verbot der Kraultechnik<br />

beim sportlichen Puppeschleppen.<br />

„Ich finde die Änderung nicht logisch:<br />

Man verbietet das Kraulen, lässt aber zu,<br />

dass die Puppe die ganze Zeit unter Wasser<br />

bleibt. Und mit der Begründung, dass<br />

die Änderung den Sport wieder näher an<br />

das Rettungsschwimmen bringt, müsste<br />

auch der Super Lifesaver geändert werden.<br />

Wer schwimmt im Ernstfall denn erst<br />

100 m ohne Flossen und zieht sie dann<br />

doch <strong>noch</strong> an …“, meint Schatz. Die Einsatzpraxis<br />

kennt sie aus erster Hand,<br />

schließlich hat sie ihre Eltern jahrelang<br />

zum Wachdienst auf die Station Bammelecke<br />

begleitet, ist dort aufgewachsen. Ihr<br />

Herz gehört aber dem Sport, für den sie<br />

in ihrer Ortsgruppe Berlin-Lichtenberg<br />

regelmäßig und hart trainiert. Seit 2003<br />

B-Kader-Mitglied ist das nächste sportliche<br />

Ziel die Qualifikation für die Europameisterschaft<br />

in diesem Jahr und dann<br />

die WM in ihrer Heimatstadt Berlin 2008.<br />

Neben dem Training soll aber genug Zeit<br />

bleiben, um ihren Vereinskameraden Sören<br />

Borch – ihr männliches Pendant im Amt –<br />

zu entlasten und eigene Akzente, etwa als<br />

Ansprechpartnerin für die jüngeren Athleten,<br />

zu setzen. Die Athleten trauen ihr<br />

jedenfalls einiges zu, das Ergebnis der<br />

geheimen Abstimmung war, so ist zu<br />

hören, „eindeutig“.<br />

13


ildung<br />

Symposium<br />

Schwimmen<br />

15.–17.11.2007<br />

in Bad Nenndorf<br />

Symposium festgelegt:<br />

achtung!2.<br />

Die letzte Projektgruppensitzung<br />

hat wichtige Eckpunkte für das<br />

Die Ausschreibung der Veranstaltung<br />

wird ab Juni 2007 veröffentlicht.<br />

Mit der Veröffentlichung fällt der<br />

Startschuss für die Entgegennahme<br />

der Anmeldungen. Die Kosten für eine<br />

normale Teilnahme von Donnerstag<br />

bis Samstag inkl. Unterkunft und<br />

Verpflegung betragen 120,– Euro.<br />

Für den „Markt der Möglichkeiten“<br />

beim Symposium, der die Vielfalt<br />

beispielgebender Projekte der<br />

Schwimmausbildung in den <strong>DLRG</strong>-<br />

Gliederungen aus ganz Deutschland<br />

repräsentieren soll, fällt der Startschuss<br />

ebenfalls Anfang im Juni.<br />

Etwa 20 Projekte können in Wort und<br />

Bild im Tagungszentrum vorgestellt<br />

werden. Eine Ausschreibung, die<br />

möglichst alle 2.200 Gliederungen<br />

erreichen soll, wird als Rundschreiben<br />

und auf der Homepage veröffentlicht.<br />

langfristig<br />

Referentenschulung für<br />

die Multiplikatorenausbildung<br />

Vom 2. bis 4. Februar trafen sich auf Einladung der Leitung<br />

Ausbildung und des Präsidialbeauftragten Thorsten Reus die<br />

auf der Ebene des Bundesverbandes tätigen Referenten aus<br />

zehn Landesverbänden. Schwerpunkt der Referentenschulung<br />

war die Entwicklung neuer Vorschläge für die Weiterentwicklung<br />

des Gesamtkonzeptes der Multiplikatorenausbildung im<br />

Schwimmen/Rettungsschwimmen. Mit diesen Vorschlägen hat<br />

sich die Leitung Ausbildung und in der Ressortfachtagung der<br />

Arbeitskreis Multiplikatoren befasst. Seine Empfehlung wird<br />

die Ressorttagung der Leiter Ausbildung vom 8. bis 10. Juni<br />

2007 als Arbeitsgrundlage nutzen. „Dieses Thema, ein strategischer<br />

Arbeitsschwerpunkt“, so der Leiter Ausbildung des Präsidiums,<br />

Helmut Stöhr, „ist deshalb von besonderer Bedeutung,<br />

weil über die Qualität der Multiplikatoren letztlich die direkte<br />

Arbeit am Beckenrand in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung<br />

beeinflusst wird.“ Hier müssen, langfristig Weichen<br />

gestellt werden, damit die <strong>DLRG</strong> ihre führende Rolle als<br />

Wasserrettungsorganisation perspektivisch sichern kann.<br />

qualifiziert<br />

Methodentraining II<br />

Mut zur Vielfalt!<br />

Die Kernfrage in jeder Ausbildung<br />

ist, wie verpacke ich meinen Stoff<br />

so, dass die interessierten Teilnehmer<br />

eines Lehrganges möglichst<br />

viel lernen können?<br />

Angestoßen über drei Lehrgänge Methodentraining<br />

I ab dem Jahr 2004 erfolgte nun<br />

über einen Aufbaulehrgang eine Weiterqualifizierung<br />

der im Bildungswerk der <strong>DLRG</strong><br />

auf Bundesebene eingesetzten Referenten<br />

durch diesen speziellen Einladungslehrgang.<br />

Als Referenten waren Britta Meyer und<br />

Hermann Grams als Gastreferenten aus Hannover<br />

angereist und seitens der <strong>DLRG</strong> referierten<br />

Ingrid Lehr-Binder (Baden), Esther<br />

Busen (Westfalen) sowie Dr. Harald Rehn<br />

Teilnehmer des Einladungslehrgangs<br />

in Bad Nenndorf<br />

(Bundesgeschäftsstelle). Im Vorfeld hatten<br />

die Referenten für die anwesenden<br />

16 Teilnehmer aus neun Bundesländern<br />

einen interessanten Lehrgangsablauf mit<br />

hoher Eigenaktivität der Lehrgangsteilnehmer<br />

konzipiert.<br />

Lob und Anerkennung resümmierten sowohl<br />

alle Referenten und auch alle Lehrgangsteilnehmer<br />

– sicher ein Beleg dafür,<br />

dass Lernen auf Gegenseitigkeit beruht.<br />

Helmut Stöhr, Leiter Ausbildung im Präsidium<br />

der <strong>DLRG</strong>, wünschte in seinen abschließenden<br />

Worten allen Teilnehmern<br />

viel Erfolg beim Transfer der Impulse vom<br />

Wochenende in ihre Ausbildungsarbeit auf<br />

allen Gliederungsebenen.<br />

modular<br />

Ressortfachtagung Ausbildung<br />

Die Ressortfachtagung (ehemals Techniker Fachtagung)<br />

tagte 2007 mit den fünf Arbeitskreisen Schwimmen, Rettungsschwimmen,<br />

Lehrschein, Multiplikator und Breitensport/Prävention.<br />

Helmut Stöhr, Leiter Ausbildung des Präsidiums der<br />

<strong>DLRG</strong> eröffnete die Tagung und stellte mit seinem Vortrag<br />

die Arbeitsschwerpunkte für das Wochenende vor. Die Leiter<br />

der Arbeitskreise Monika Lorke, Dr. Dirk Bissinger, Friedrich<br />

Westerheide, Thorsten Reus und Dr. Gerhard Hole erörterten<br />

neben den speziellen Fachthemen wie dem Fragenkatalog<br />

Rettungsschwimmen auch übergreifende Fragestellungen,<br />

beispielsweise zum 2. Symposium Schwimmen im November<br />

2007. Gegenstand erster Überlegungen im Kreise der 60 Teilnehmer<br />

aus den Landesverbänden waren ein modulartiger<br />

Aufbau der Ausbilder/Prüfer-Ausbildung, die Integration des<br />

Sportassistenten Schwimmen und spezielle Ausbildungsgänge<br />

unter dem Aspekt einer möglichen Trennung von Schwimmund<br />

Rettungsschwimmausbildung. Die am Wochenende in<br />

konstruktiver Arbeitsatmosphäre erarbeiteten Empfehlungen<br />

werden eine entscheidende Arbeitsgrundlage für die vom<br />

8. bis 10. Juni 2007 stattfindende Ressorttagung der Leiter<br />

Ausbildung aus den Landesverbänden darstellen.<br />

14 L e b e n s r e t t e r


gleich<br />

Vielfalt statt Einfalt!<br />

In der <strong>DLRG</strong>-Jugend nimmt das Projekt<br />

„Interkulturelle Öffnung“ so langsam<br />

Fahrt auf. Und auch die <strong>DLRG</strong> als Ganzes<br />

zieht mit. So hat im November 2006 die<br />

erste Sitzung des gemeinsamen Arbeitskreises<br />

„Migration“ stattgefunden.<br />

Grund genug, die ersten Überlegungen<br />

der verbandlichen Öffentlichkeit transparent<br />

zu machen.<br />

In der <strong>DLRG</strong>-Jugend gibt es Zweifel, ob<br />

die verbandliche Realität in Bezug auf das<br />

Thema Migration den gesellschaftlichen<br />

Bedingungen und dem eigenen Anspruch<br />

gerecht wird. Denn ungefähr ein Drittel<br />

der in Deutschland lebenden Kinder und<br />

Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund.<br />

Wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

zufolge sind diese jungen<br />

Menschen in hiesigen Vereinen und<br />

Verbänden deutlich unterrepräsentiert.<br />

Die <strong>DLRG</strong>-Jugend hat jedoch das Selbstverständnis,<br />

für alle Kinder und Jugendlichen<br />

dieser Gesellschaft gleichermaßen<br />

offen zu sein. So verpflichten wir uns<br />

etwa in unserem Leitbild der Förderung<br />

der „Integration von sozial und ethnisch<br />

benachteiligten Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen“.<br />

Diese Diskrepanz zwischen Anspruch und<br />

Wirklichkeit hat das Bundesjugendforum<br />

der <strong>DLRG</strong>-Jugend im vergangenen Jahr<br />

deutlich aufgezeigt. Daher soll nun der<br />

erste Schritt sein, zu überprüfen, ob die<br />

verbandliche Kultur bestimmte Gruppen<br />

von vornherein ausschließt. Um den – lokal<br />

recht unterschiedlichen – Verhältnissen und<br />

Kulturen in der <strong>DLRG</strong>-Jugend auf die Spur<br />

zu kommen, werden Anne Staufenbiel und<br />

Michael von Wirth aus dem Bundesjugendsekretariat<br />

in nächster Zeit die Jugendarbeit<br />

an vier Orten (u.a. in Berlin und<br />

Löhne) auf diese Frage hin untersuchen.<br />

Dabei wollen sie mehr und weniger erfolgreiche<br />

Ansätze zur interkulturellen Öffnung<br />

aufspüren, mit den Beteiligten ins Gespräch<br />

kommen und daraus Schlussfolgerungen<br />

für das weitere Vorgehen ziehen. Außerdem<br />

wird im Mai ein interkulturelles Training<br />

im Rahmen des Bildungsprogramms<br />

der <strong>DLRG</strong>-Jugend stattfinden.<br />

Nähere Infos unter www.dlrg-jugend.de<br />

termin<br />

Bundesjugendtag 2007<br />

Der Bundesjugendtag findet statt vom<br />

18.–20. Mai 2007, in Osterburg, Sachsen-<br />

Anhalt. Das höchste Gremium der <strong>DLRG</strong>-<br />

Jugend tagt in der Landessportschule in<br />

Osterburg bei Stendal.<br />

1 - 2 0 0 7<br />

Mitmachaktion: Bundeskampagne<br />

kreativ<br />

für Kinder 2007<br />

„Du bist unschlagbar!“<br />

Gewalt ist out!<br />

Auch im Jahr 2007 führt die <strong>DLRG</strong>-<br />

Jugend eine Bundeskampagne<br />

für Kinder durch. Die Kampagne<br />

trägt den Titel „Gewalt ist out“ und richtet<br />

sich an Kinder im Alter von 5 bis 14<br />

Jahren. Innerhalb der <strong>DLRG</strong>-Jugend sind<br />

beinahe 220.000 Kinder aktiv, dies entspricht<br />

mehr als 60% ihrer Gesamtmitgliedszahl.<br />

Nicht zuletzt aufgrund dieses<br />

großen Anteils setzt sich die <strong>DLRG</strong>-Jugend<br />

daher seit einigen Jahren verstärkt mit den<br />

spezifischen Bedürfnissen dieser Altersgruppe<br />

auseinander.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt diesbezüglich<br />

ist es, die Anwendung und Umsetzung<br />

von Kinderrechten innerhalb der Verbandsstrukturen<br />

zu fördern. Als Grundlage von<br />

Kinderrechten wurde auf internationaler<br />

Ebene von den Vereinten Nationen die UN-<br />

Kinderrechtskonvention verabschiedet.<br />

Kinder haben unter anderem das Recht,<br />

an allen Entscheidungen, die sie betreffen,<br />

beteiligt zu werden. Hierfür gibt es in<br />

der Bundesrepublik Deutschland bereits<br />

eine gesetzliche Grundlage. Diese sogenannte<br />

„Partizipation von Kindern“ ist daher<br />

auch für die Arbeit der <strong>DLRG</strong>-Jugend<br />

entscheidend und kennzeichnet unter anderem<br />

die regelmäßig stattfindende Bundeskampagne<br />

für Kinder, kurz: BuKaKi.<br />

Die diesjährige Kampagne steht unter dem<br />

Motto: „Gewalt ist out“ und widmet sich<br />

j u g e n d<br />

damit einem weiteren wichtigen Kinderrecht,<br />

dem Schutz vor Gewalt. Im Zuge<br />

der Partizipation von Kindern haben diese<br />

im Rahmen der Kampagne die Chance, an<br />

einer kreativen Mitmachaktion teilzunehmen.<br />

Indem Kinder einen Film drehen, ein<br />

eigenes Lied komponieren, eine eigene<br />

Fotostory oder eigene Texte verfassen,<br />

sollen sie selbst gewalt<strong>frei</strong>e Lösungsansätze<br />

für unterschiedliche Konfliktsituationen<br />

entwickeln. Unter allen Einsendungen<br />

werden Präsente verlost.<br />

Einsendeschluss ist der<br />

30. August 2007.<br />

Die <strong>DLRG</strong>-Jugend würde<br />

sich über Unterstützung<br />

bei der Bekanntmachung<br />

dieser Kampagne sehr<br />

freuen.<br />

Nähere Informationen können<br />

schriftlich im Bundesjugendsekretariat<br />

der <strong>DLRG</strong>-Jugend,<br />

Im Niedernfeld 2, 31542 Bad<br />

Nenndorf bzw. unter info@dlrgjugend.de<br />

oder telefonisch unter<br />

der Nummer 05723/955-330<br />

angefordert werden.<br />

Fotos: <strong>DLRG</strong>-Jugend<br />

15


undesweit<br />

Foto: <strong>DLRG</strong> Hessen<br />

Der Neujahrsempfang des <strong>DLRG</strong>-<br />

Landesverbandes Hessen hat bereits<br />

Tradition. Landesverbandspräsident<br />

Harald Blum begrüßte auch<br />

in diesem Jahr viel Prominenz in<br />

der Schulungsstätte des LV in Wiesbaden.<br />

Vertreter aus Politik, Wirtschaft und anderen<br />

Hilfsorganisationen interessierten<br />

sich für den Jahresrückblick 2006 und die<br />

aktuellen Projekte der hessischen Lebensretter<br />

im neuen Jahr.<br />

In seiner Begrüßungsansprache ging Harald<br />

Blum zunächst auf die Strategien für die<br />

Zukunft ein: „Wir stellen die Weichen für<br />

die Zukunft. Dazu gehört es, Konzepte<br />

für die Seniorenarbeit zu entwickeln, die<br />

Kernaufgaben der <strong>DLRG</strong> zu professionalisieren<br />

und die Mitgliederverwaltung zu<br />

zentralisieren.“ Die erste Weiche hat die<br />

hessische <strong>DLRG</strong> bereits mit dem Jahresmotto<br />

2007 „Sicher Schwimmen … bis<br />

ins hohe Alter“ gestellt. Dazu gehört auch<br />

die Forderung der <strong>DLRG</strong> zur Erhaltung der<br />

Schwimmbäder. Blum: „Wir brauchen unsere<br />

Schwimmbäder für die Schwimmausbildung<br />

unserer Kinder und die Daseinsvorsorge<br />

der älteren Generation.“<br />

„Die Wertschätzung des Ehrenamtes<br />

ist immer <strong>noch</strong> unterentwickelt.“<br />

In seiner Rede ging Blum auch auf das Ehrenamt<br />

ein. In Hessen wurden von der<br />

<strong>DLRG</strong> im vergangenen Jahr über 250.000<br />

Wachstunden ehrenamtlich geleistet.<br />

16<br />

<strong>DLRG</strong> Hessen meldet<br />

steigende Ausbildungszahlen<br />

und eine Viertelmillion<br />

Wachstunden<br />

begrüßt<br />

Hilfe für den Nächsten wieder im Trend?<br />

Harald Blum: „Die Wertschätzung des Ehrenamtes<br />

ist immer <strong>noch</strong> unterentwickelt<br />

in weiten Teilen der Bevölkerung und bei<br />

den Arbeitgebern.“ Die hohe Zahl an Wachstunden<br />

ergibt sich auch aus der Absicherung<br />

der MainArena anlässlich der Fußballweltmeisterschaft.<br />

Hier hatten sich Rettungsschwimmer teilweise<br />

bis zu vier Wochen Urlaub genommen,<br />

um die Absicherung zu ermöglichen.<br />

Im vergangenen Jahr verzeichnete die<br />

<strong>DLRG</strong> Hessen 527 Rettungen vor dem Ertrinken.<br />

„Diese Zahl verfälscht etwas den<br />

Vergleich zu den vergangen Jahren. Das<br />

liegt an der Weltmeisterschaft. Nicht alle<br />

Fußballfreunde, die bei uns zu Gast waren<br />

und in Frankfurt in den Main gefallen sind,<br />

konnten schwimmen“, begründete der Präsident<br />

die Steigerung. In normalen Jahren<br />

liegt die Zahl der Rettungen bei rund 70<br />

Personen.<br />

Der Landesverbandspräsident forderte die<br />

Politiker auf, das Ehrenamt besser zu unterstützen.<br />

Auch der Wiesbadener Oberbürgermeister<br />

Hildebrand Diehl ging in<br />

seinem Grußwort auf die Problematik des<br />

Ehrenamtes ein. Die Motivation der ehrenamtlichen<br />

Helfer in den Hilfsorganisationen<br />

ist ungebrochen. An Wochenenden<br />

und in den Nachstunden ist eine Alarmierung<br />

der <strong>frei</strong>willigen Helfer im vorgesehenen<br />

zeitlichen Rahmen zu 99% sichergestellt.<br />

Bedingt dadurch, dass Wohn- und<br />

Arbeitsorte der Helfer im zunehmenden<br />

Teilnehmer des Neujahrsempfangs<br />

der <strong>DLRG</strong> Hessen<br />

Maße räumlich weit auseinander liegen,<br />

ist die Alarmsicherheit tagsüber nicht mehr<br />

gegeben.<br />

Ministerialdirigent Milberg:<br />

<strong>DLRG</strong> ist eine leistungsstarke<br />

Organisation<br />

Ministerialdirigent Gunnar Milberg bedankte<br />

sich in seinem Grußwort für die gute<br />

Zusammenarbeit zwischen dem hessischen<br />

Innenministerium und der <strong>DLRG</strong>.<br />

Die <strong>DLRG</strong> ist im Katastrophenschutz eine<br />

leistungsstarke Organisation. Die vom Präsidenten<br />

gewünschte Ersatzbeschaffung<br />

der „ins Alter“ gekommenen Mehrzweckboote<br />

versprach der Vertreter des Innenministeriums<br />

im Rahmen der Haushaltsmöglichkeiten<br />

zu prüfen.<br />

5.000 Rettungsschwimmer ausgebildet<br />

Steigende Zahlen vermeldete der LV-Präsident<br />

für die Ausbildung. Erstmals seit 1998<br />

wurden in Hessen wieder mehr als 5.500<br />

Rettungsschwimmer ausgebildet. Auch in<br />

einer ihrer Kernaufgaben legte die <strong>DLRG</strong><br />

zu. Im Jahr 2006 wurden über 10.000 Kinder<br />

im Anfängerschwimmen ausgebildet –<br />

eine erhebliche Steigerung im Vergleich<br />

zu den letzten zwei Jahren. Den jungen<br />

Schwimmern wurden 9.000 Seepferdchen<br />

und über 13.000 Schwimmabzeichen<br />

verliehen. Die Ausbilder der <strong>DLRG</strong><br />

vergaben zudem 800 Abzeichen für erfolgreich<br />

bestandene Junior-Retter-Prüfungen.<br />

L e b e n s r e t t e r


D 101<br />

ie <strong>DLRG</strong> Niedersachsen ist mit<br />

90.000 Mitgliedern der neue größte<br />

Landesverband (LV). Im Jahre 2006<br />

waren die niedersächsischen Wasserretter<br />

vielbeschäftigt. Ob in den<br />

Hochwassergebieten an Elbe und Jeetzel,<br />

im zentralen Wasserrettungsdienst an der<br />

Küste und den Ostfriesischen Inseln, im Einsatzalltag<br />

in Hallen- und Freibädern oder in<br />

der Ausbildung am Beckenrand, die jetzt<br />

veröffentlichten Zahlen der niedersächsischen<br />

Lebensretter belegen dies eindrucksvoll.<br />

Der LV hat für die 273 niedersächsischen<br />

Gliederungen die ehrenamtliche Arbeit<br />

des vergangenen Jahres in einem statistischen<br />

Jahresbericht zusammengefasst.<br />

12.305 Mal Erste Hilfe geleistet<br />

Die wichtigsten Zahlen und Fakten aus<br />

Einsatzgeschehen und Ausbildung:<br />

Die Einsatzkräfte haben 199.716 ehrenamtliche<br />

Wachstunden geleistet und 101<br />

Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Bei<br />

drei Lebensrettungen haben die Helfer ihr<br />

eigenes Leben aufs Spiel gesetzt.<br />

1 - 2 0 0 7<br />

bundesweit<br />

eindrucksvoll<br />

Bilanz 2006: Niedersächsische Retter leisteten 200.000 Wachstunden<br />

Menschen vor dem Ertrinken bewahrt<br />

Die 276 eingesetzten Rettungsboote der<br />

Organisation waren ebenfalls gut ausgelastet.<br />

1.362 vorbeugende Hilfeleistungen<br />

für Wassersportler und 322 Bergungen von<br />

Sachgütern verzeichneten die Boots- und<br />

Einsatztagebücher. In 12.305 Fällen haben<br />

die Wachgänger erfolgreich Erste Hilfe geleistet.<br />

Von der Behandlung einer Schnittverletzung,<br />

über die Erstversorgung eines<br />

Herzinfarktes bis zur Reanimation mussten<br />

die Retter das gesamte Spektrum der<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen bewältigen.<br />

Beeindruckende Bilanz<br />

30.949 Niedersachsen haben bei der <strong>DLRG</strong><br />

im vergangenen Jahr Schwimm- und Rettungsschwimmkurse<br />

besucht und eine<br />

Urkunde erworben. Die Palette der Prüfungen<br />

reicht vom Seepferdchen über das<br />

Schwimmzeugnis für Jugendliche und Erwachsene<br />

bis hin zum Rettungsschwimmpass<br />

und Schnorcheltauchabzeichen.<br />

6.622 Teilnehmer absolvierten Erste-Hilfe-<br />

Schulungen. Für die Aus- und Weiterbildung<br />

sind 310.765 Arbeitsstunden investiert<br />

worden. Eine beeindruckende Bilanz<br />

des ehrenamtlichen Engagements der Helferinnen<br />

und Helfer.<br />

Ein bundesweiter Trend, der auch in Niedersachsen<br />

feststellbar ist: Die Ausbildungszahlen<br />

sinken, die Einsatzzahlen steigen.<br />

Deshalb beteiligt sich auch die <strong>DLRG</strong><br />

Niedersachsen an der Ausbildungsoffensive<br />

des Präsidiums. Ihr Ziel ist es, durch<br />

die Verbesserung und Erhöhung der Ausbildungszahlen,<br />

die Zahl der Todesfälle<br />

durch Ertrinken bis zum Jahre 2020 zu halbieren.<br />

Die Ortsgruppen in Niedersachsen<br />

verzeichneten 2006 einen Mitgliederzuwachs<br />

von 388 Personen. Wer sich bei der<br />

<strong>DLRG</strong> zum Schwimmer oder Rettungsschwimmer<br />

ausbilden lassen möchte erfährt<br />

mehr über die Arbeit der Wasserretter<br />

unter www.niedersachsen.dlrg.de.<br />

Hier gibt es auch Informationen und Bewerbungsunterlagen<br />

für den anstehenden<br />

Zentralen Wasserrettungsdienst (ZWRD)<br />

auf den Ostfriesischen Inseln und der<br />

Küste. Vom 15. Mai bis zum 15. Oktober<br />

2007 wachen hier ehrenamtliche Rettungsschwimmer<br />

aus ganz Deutschland über<br />

die Badegäste aus aller Welt. Die Nordseelagune<br />

in Butjadingen ist in diesem<br />

Jahr als zehnter Strand neu in das Konzept<br />

des ZWRD aufgenommen worden.<br />

Ralf Zimmermann<br />

Die <strong>DLRG</strong> hilft einem gekenterten Segler auf dem Zwischenahner Meer<br />

17


undesweit<br />

Foto: Martin Reincke<br />

S<br />

eit Jahrzehnten wurde im Bezirk<br />

Bremen-Stadt ein eigenentwickelter<br />

Bootstyp für den Katastrophenschutz<br />

eingesetzt. Diese Boote<br />

bewiesen ihre Tauglichkeit aber<br />

auch im regulären Wasserrettungsdienst<br />

an den bremischen Badeseen und auf der<br />

Weser.<br />

Nach über 25 Jahren wuchs der Wunsch,<br />

sich von den Mahagoni-Sperrholz-Booten<br />

zu trennen. Das neue Gerät sollte im Wasserrettungsdienst<br />

auf der Mittel-Oberweser<br />

sowie auf den Badeseen einsetzbar<br />

sein. Die Bootsführer, welche jahrelang<br />

mit den Booten arbeiteten, und vor allem<br />

die Bremer Einsatzkräfte, die mit den Erfahrungen<br />

vom Oder-Hochwasser zurückkamen,<br />

wurden im Zuge einer Umfrage<br />

nach nötigen Verbesserungen befragt. Aus<br />

T<br />

aufkirchen: Der mit der Jahreshauptversammlung<br />

im Januar neu gewählte<br />

Vorstand der <strong>DLRG</strong> Taufkirchen<br />

begann seine Amtsperiode mit<br />

einem Klausurwochenende. Auf der Tagesordnung<br />

standen die Jahresplanung, die<br />

Ziele und Erwartungen der Vorstandmitglieder<br />

und das Kennenlernen untereinander.<br />

Der neue Vorstand <strong>DLRG</strong> hat ein<br />

Durchschnittsalter von 28 Jahren.<br />

Thomas Schlecht heißt der neue Vorsitzende<br />

der <strong>DLRG</strong> Taufkirchen (Vils). Der gerade<br />

23 Jahre junge Kommissar der bayerischen<br />

Polizei engagiert sich seit mehr als<br />

18<br />

dem Ergebnis der Umfrage entstand ein<br />

Lastenheft für einen möglichen Bootstyp.<br />

Mit der Bootswerft Deters in Berne fand<br />

die <strong>DLRG</strong> einen Partner, der bereit war,<br />

die Vorstellungen umzusetzen. In der ersten<br />

Phase der Verwirklichung des Projektes<br />

wurde ein Konstruktionsbüro beauftragt,<br />

den neuen Bootstyp zu konstruieren.<br />

Aufwendige Testberichte führten<br />

danach zu einer ausführlichen Änderungsliste.<br />

Die in der Erprobungszeit festgestellten<br />

Verbesserungen und Änderungswünsche<br />

wurden in Projektgesprächen mit<br />

der Werft abgestimmt und führten schließlich<br />

zu dem Auftrag, zwei Boote zu bauen.<br />

Mit dem Abschluss dieser Arbeiten stehen<br />

nun dem Bezirk zwei Aluminiumboote<br />

mit Rumpf als voll verschweißter Alumi-<br />

sechs Jahren im Vorstand der Ortsgruppe.<br />

Er löst Harald Kobeck ab, der 21 Jahre<br />

lang ausgezeichnet die Geschicke der Gliederung<br />

leitete.<br />

Vorstandserfahrung hat auch der 1. Technische<br />

Leiter, Martin Bauer (26), der den<br />

<strong>DLRG</strong>-Katastrophen-Wasser-Rettungs-Zug<br />

(KWRZ) im Bezirk Oberbayern gegründet<br />

und aufgebaut hat. Er ist unter anderem<br />

Zugführer für den Katastrophenfall, Einsatztaucher,<br />

Bootsführer und Rettungsassistent.<br />

Zuständig für die Schwimmausbildung<br />

sind Hanna Afdar, hauptsächlich<br />

im Bereich Anfängerschwimmen tätig<br />

Länge 4,5 m<br />

Breite 1,75 m<br />

Tiefgang 0,2 m KWL<br />

Leergewicht 290 kg<br />

Technische Daten<br />

Zuladung 1.000 kg oder 10 Personen<br />

Motorisierung Außenborder bis 30 PS<br />

Geschwindigkeit 42 km/h, gestoppt bei Fahrt mit<br />

25-PS-Motor und 3 Pers. Zuladung<br />

Probefahrt des neuen<br />

Katastrophenschutzbootes aus Aluminium<br />

vorgestellt Bremen<br />

Neuer Bootstyp für den Katastrophenschutz<br />

niumkonstruktion und wasserdichtem Doppelboden<br />

zur Verfügung. Vor Indienststellung<br />

musste sich der Bootstyp vor einem<br />

Fachpublikum bewähren. Im September<br />

2006 wurde das Boot Fachleuten aus<br />

Nachbarlandesverbänden und -bezirken,<br />

einem Vertreter des Präsidiums, Vertretern<br />

der Berufsfeuerwehr Bremen und der<br />

Wasserschutzpolizei vorgestellt und praktisch<br />

erprobt. Bei der anschließenden Diskussion<br />

mit den Fachleuten fiel die Bewertung<br />

für das Boot sehr gut aus. An diesem<br />

Projekt haben die Bremer <strong>DLRG</strong>-Mitglieder<br />

Ulrich Aßmann, Heiner Henke, Uwe<br />

Wienke und Heiner Wolfrum gearbeitet.<br />

Auf Wunsch kann das Boot auch als Katastrophenschutz-<br />

und Rettungsboot Typ<br />

RTB 1 (Ausführung nach DIN EN14961)<br />

geliefert werden.<br />

gewählt<br />

Taufkirchens neuer Vorstand beginnt Amtszeit mit Klausurtagung<br />

Thomas Schlecht löst Harald Kobeck ab<br />

und Johann Pupp, der zudem zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden gewählt wurde.<br />

Die weiteren Vorstandsämter: Verwaltung<br />

und Finanzen Rudolf Kramer und Andrea<br />

Pupp; Jugendarbeit Volker von Wantoch,<br />

Dominique Alscher, Niclas Jechow; 2. Technischer<br />

Leiter Einsatz, Sport und Rettungstauchen<br />

Igor Kalinic; 2. Technische Leiterin<br />

Ausbildung Cornelia Unger; Öffentlichkeitsarbeit<br />

Dominique Alscher; Wachdienst<br />

Waldbad Taufkirchen und Weiher<br />

Christoph Schlecht; Schriftführer Martin<br />

Pavlik; Instandhaltung Fahrzeuge und Boote<br />

Volker von Wantoch. Dominique Alscher<br />

L e b e n s r e t t e r


er <strong>DLRG</strong>-Kreisverband Barmin ist<br />

im Dezember 2006 in Weimar mit<br />

der Fritz-Wildung-Plakette ausgezeichnet<br />

worden. Der Deutsche<br />

Olympische Sportbund (DOSB)<br />

zeichnete die Brandenburger gemeinsam<br />

mit dem MTV Aurich für das Engagement<br />

um behinderte Menschen aus.<br />

Mit dem Projekt „Schwimmen für geistig<br />

Behinderte“ versucht die <strong>DLRG</strong> Barnim<br />

1 - 2 0 0 7<br />

jungen Sportler mit einem Handicap Möglichkeiten<br />

zu eröffnen, sich im Training und<br />

Wettkampf zu messen. Der Kreisverband<br />

arbeitet bei diesem Projekt eng mit den<br />

Förderschulen der Region zusammen.<br />

Die Vorsitzende des Kuratoriums, Erika<br />

Dienstl, vor der Fusion mit dem Nationalen<br />

Olympischen Komitee Vizepräsidentin<br />

des Deutschen Sportbundes (DSB), würdigte<br />

in ihrer Laudatio die vorbildliche so-<br />

bundesweit<br />

Fritz-Wildung-Plakette<br />

ausgezeichnet<br />

für Kreisverband Barnim<br />

D<br />

L<br />

ingen: Im vergangenen Jahr bildete<br />

der <strong>DLRG</strong>-Landesverband<br />

Niedersachsen mehrere Einsatztaucher<br />

zu Lehrtauchern aus. Die<br />

abschließende Prüfung fand in der<br />

Jugendherberge in Lingen (Ems)<br />

statt. Elf Taucheinsatzführer der <strong>DLRG</strong>,<br />

die aus niedersächsischen Ortsgruppen,<br />

aber auch aus Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und Thüringen stammten, stellten<br />

sich der Prüfungskommission.<br />

Im Rahmen der mehrtätigen Prüfung mussten<br />

sich die elf Anwärter in Theorie und<br />

Praxis beweisen. Der theoretische Teil umfasste<br />

eine schriftliche Prüfung mit 75<br />

Fragen, ein 15-minütigen Referat und eine<br />

schriftliche Ausarbeitung zu Themen rund<br />

um das Einsatztauchen.<br />

Der praktische Teil bestand aus zwei Ausbildungs-<br />

und zwei Prüfungstauchgängen<br />

sowie aus einer Rettungsübung. In dem<br />

der Jugendherberge nahe gelegenen Dieksee<br />

absolvierten alle Kandidaten einen Ausbildungstauchgang,<br />

in dem sie angehenden<br />

Einsatztauchern, in deren Rolle die<br />

Prüfer geschlüpft waren, den Umgang mit<br />

der Leine in einem Freigewässer erklären<br />

mussten. Im Speicherbecken Geeste wurde<br />

das Arbeiten unter Wasser geprüft.<br />

Mithilfe eines Hebesackes mussten versunkene<br />

Gegenstände geborgen werden.<br />

Nachttauchgang im Dieksee<br />

Die Prüfungstauchgänge bestanden aus<br />

einem Nachttauchgang im Dieksee und<br />

einer Einsatzübung am Speicherbecken.<br />

Zur Ausleuchtung der Tauchstelle während<br />

des Nachttauchgangs war das Lingener<br />

THW angerückt, das die Lehrtaucherprüfung<br />

zur Durchführung einer Alarmübung<br />

nutzte.<br />

ziale Arbeit der beiden Preisträger im sozialen<br />

Sektor. Der DOSB verleiht seit 1980<br />

die Fritz-Wildung-Plakette und erinnert<br />

mit dieser Ehrung an die Arbeiter-Sportbewegung<br />

und damit an eine seiner Wurzeln,<br />

aus der er hervorgegangen ist. Fritz<br />

Wildung war unter anderem seit 1907 Redakteur<br />

der Arbeiter-Turnerzeitung und<br />

Geschäftsführer der Zentralkommission<br />

für Arbeitersport und Körperpflege.<br />

erfreulich<br />

Acht Taucheinsatzführer<br />

bestehen Lehrtaucherprüfung<br />

Lehrtaucher mit<br />

Prüfungskommission<br />

In der Einsatzübung mussten die Prüflinge<br />

ihre Fähigkeiten als Taucheinsatzleiter unter<br />

Beweis stellen. Die abschließende Rettungsübung<br />

am Lohner Badesee diente<br />

insbesondere der Überprüfung der Erste-<br />

Hilfe-Kenntnisse. Jeder Teilnehmer musste<br />

einen bewusstlosen Taucher ordnungsgemäß<br />

retten, an Land bringen und dort die<br />

richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.<br />

Das Prüfungskomitee, das sich aus<br />

dem Vorsitzenden Benno Scharpenberg<br />

und den weiteren Mitgliedern Karola und<br />

Hartmut Roolf sowie Kai Warnke zusammensetzte,<br />

überreichte den acht erfolgreichen<br />

Teilnehmern ihre Urkunde zum<br />

Lehrtaucher. Yvonne Timm<br />

Teamarbeit war gefragt bei<br />

der Rettung eines<br />

bewusstlosen Tauchers<br />

19


fachthema<br />

Fotos: Dr. Harald Rehn<br />

interview<br />

Analyse der Schwimmfähigkeit in NRW<br />

Was viele Experten vermutet hatten – nun ist es traurige Gewissheit: Der hohe Prozentsatz an<br />

Nichtschwimmern ist alarmierend! Punktuelle Untersuchungen in Düsseldorf (Lilly Ahrendt) und<br />

Bochum (Jan Schreiber) hatten den Trend der Verschlechterung bereits angedeutet, jedoch <strong>noch</strong><br />

keinen Handlungsdruck erzeugen können. Eine Praxisstudie der Abteilung Sportwissenschaft der<br />

Universität Bielefeld im Jahr 2006 hat<br />

bei elfjährigen Schülern in Nordrhein-<br />

Westfalen die Ausprägung von Qualifikationen<br />

untersucht, die für das sichere<br />

Schwimmen benötigt werden (motorische<br />

Basisqualifikationen, kurz: MOBAQ).<br />

Das Ergebnis dieser Studie ist von bundesweitem<br />

Interesse. Es bestätigt die Befürchtungen<br />

der <strong>DLRG</strong>. Der Lebensretter<br />

sprach deshalb mit den beiden Bielefelder<br />

Wissenschaftlern Prof. Dr. Dietrich<br />

Kurz (li.) und Dr. Thomas Fritz (re.).<br />

Prof. Dr. Dietrich Kurz<br />

Dieses Ergebnis basiert<br />

nicht auf Umfrageergebnissen,<br />

Grundlage<br />

sind Praxistests, die an<br />

71 zufällig ausgewählten<br />

weiterführenden Schulen<br />

im Schuljahr 2005/2006 durch-<br />

an mehreren<br />

dieser Lernorte<br />

20<br />

in der Schule<br />

25<br />

14<br />

Anteil der<br />

Lernorte in<br />

%<br />

25<br />

geführt wurden; sie repräsentieren<br />

die Verteilung im Bundesland<br />

nach Schulformen und<br />

Siedlungstyp. Die Lebensretter-<br />

Redaktion sprach mit den beiden<br />

Wissenschaftlern über die<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit und<br />

Wo deutsche Kinder das Schwimmen lernen<br />

– nur jedes siebte Kind in der Schule<br />

Ergebnis der<br />

Befragung nach<br />

den Lernorten – eine<br />

der „fachpolitisch bedeutsamsten<br />

Überraschungen“<br />

der Untersuchung<br />

Ein Drittel der elfjährigen<br />

36<br />

in der Familie<br />

in einem Kurs<br />

über Schlussfolgerungen für<br />

Schulen und Familien.<br />

LR: Herr Prof. Kurz, welches<br />

sind Ihre gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte?<br />

Prof. Dr. Dietrich Kurz: Aktuell<br />

sind das zwei Forschungsschwerpunkte<br />

im Schulsport:<br />

zum einen motorische Basisqualifikationen<br />

von Kindern und<br />

zum anderen die Rolle des Faches<br />

Sport im Abitur mit dem<br />

Ziel der Erhaltung des Sportes<br />

als Abiturfach.<br />

LR: Wie stehen Sie persönlich<br />

zur Sportart Schwimmen?<br />

Prof. Dr. Kurz: Ich bin vom<br />

Schwimmen begeistert, obwohl<br />

ich einmal fast ertrunken wäre,<br />

es erst spät und dann auch<br />

<strong>noch</strong> in einem Bach erlernt<br />

habe. Mir hat es als Jungendlichem<br />

eine neue Lebenswelt<br />

eröffnet und ich denke für die<br />

Jugendlichen heute ist das<br />

nicht anders. Obwohl ich eigentlich<br />

Leichtathlet bin, gehe<br />

ich auch heute <strong>noch</strong> gelegentlich<br />

schwimmen. 1.000 m Kraulschwimmen<br />

oder auch 50 m<br />

Streckentauchen waren für mich<br />

nach dem Studium kein Problem.<br />

Eine meiner ersten Veröffentlichungen<br />

hatte ich mit<br />

dem Artikel „Zur didaktischen<br />

Begründung des Schwimmens<br />

in der Schule“ (1977) in Volcks<br />

Buch „Schwimmen in der<br />

Schule“.<br />

LR: Welche Gründe haben<br />

dazu geführt, dass Sie sich<br />

dem Thema der „Schwimmfähigkeit<br />

von Elfjährigen“ gewidmet<br />

haben?<br />

Prof. Dr. Kurz: Die motorischen<br />

Basisqualifikationen aller Menschen<br />

sind der Hauptgrund.<br />

Vereinfacht gesagt: Welche<br />

Voraussetzungen benötigt ein<br />

Mensch, um eine bestimmte<br />

Bewegung, beispielsweise im<br />

Schwimmen den Abstoß vom<br />

Beckenrand mit anschließendem<br />

Gleiten, ausüben zu können?<br />

Welche Voraussetzungen<br />

L e b e n s r e t t e r


enötigt er, um Wassersicherheit<br />

zu erlangen? Diese Fragen<br />

zu beantworten, ist vor allem<br />

im Interesse der Kinder wichtig,<br />

die es besonders in sportlicher<br />

Hinsicht zu fördern gilt.<br />

LR: Sie haben zu diesem<br />

Thema zusammen mit Dr.<br />

Thomas Fritz auf der Fachtagung<br />

„Schwimmen in der<br />

Schule“ am Landesinstitut<br />

für Schule in Soest darüber<br />

einen Vortrag gehalten. Wie<br />

war die Resonanz?<br />

Prof. Dr. Kurz: Sie war überwältigend!<br />

Alle hatten geahnt,<br />

befürchtet oder vermutet, dass<br />

nicht alle Kinder über eine gute<br />

Schwimmfähigkeit verfügen –<br />

jetzt können wir dies mit Zahlen<br />

belegen. Die Ergebnisse sind<br />

angekommen und aus meiner<br />

Sicht auch bei allen Adressaten<br />

richtig und verantwortungsbe-<br />

wusst eingeordnet und verstanden:<br />

unter den gegenwärtigen<br />

Bedingungen ist das System<br />

Schule ganz einfach überfordert,<br />

vor allem bei den gravierenden<br />

Unterschieden der körperlichen<br />

Voraussetzungen in<br />

einer Schulklasse einen optimalen<br />

Schwimmunterricht anzubieten.<br />

LR: Herr Dr. Fritz, bei Ihrer Schuluntersuchung<br />

zur Schwimmfähigkeit<br />

hatten Sie die beachtliche<br />

Teilnahmequote von<br />

89 %, das entspricht 71 Schulen.<br />

Worauf führen Sie diese<br />

positive Resonanz zurück?<br />

Dr. Thomas Fritz: Die Hauptursache<br />

dürfte in unserem Bemühen<br />

um die Schulen liegen!<br />

Wir haben eine anschauliche<br />

DVD erstellt, eine Hotline geschaltet,<br />

den Mailkontakt mit<br />

den Sportlehrkräften gesucht<br />

und auch mit manchem Schulleiter<br />

direkt telefoniert. Trotz<br />

der guten Motivation der Lehrer,<br />

sich an der Untersuchung<br />

1 - 2 0 0 7<br />

beteiligen zu wollen, hat sich<br />

gezeigt, dass vor allem die<br />

Sportlehrer recht hoch belastet<br />

sind. Wir sind dankbar, dass<br />

so viele die zusätzliche Arbeit<br />

auf sich genommen haben –<br />

um der Sache und der Kinder<br />

willen.<br />

LR: Weshalb haben Ihre sportmotorischen<br />

Tests für die<br />

Untersuchung einen starken<br />

Bezug zu den fünf schwimmerischen<br />

Grundfertigkeiten<br />

(Gleiten, Springen, Tauchen,<br />

Auftreiben, Atmen; Anm. d.<br />

Verf.)?<br />

Dr. Thomas Fritz: Wir waren<br />

uns sehr schnell mit den Experten<br />

darüber einig, dass motorische<br />

Basisqualifikationen nichts<br />

mit einer bestimmten Schwimmtechnik<br />

zu tun haben. Motorische<br />

Basisqualifikationen sind<br />

unserem Ansatz nach dem Kri-<br />

terium der kulturellen Teilhabe<br />

bestimmt. Sie sind Voraussetzung<br />

dafür, dass Kinder an der<br />

heutigen Bewegungs-, Spielund<br />

Sportkultur teilhaben können.<br />

Leider werden die dafür<br />

notwendigen Voraussetzungen<br />

im Ausbildungsprozess des<br />

Schwimmens <strong>noch</strong> zu oft vernachlässigt<br />

und es wird viel zu<br />

schnell an einer Schwimmtechnik<br />

gearbeitet! Hier gilt es<br />

die fachliche Qualifikation der<br />

das Schwimmen Lehrenden zu<br />

verbessern.<br />

LR: Sie haben festgestellt,<br />

dass etwa jedes fünfte Kind<br />

nach Abschluss der Primarstufe<br />

keine 25 m schwimmen<br />

kann! Welche Ursachen sehen<br />

Sie dafür?<br />

Prof. Dr. Kurz: Da gibt es sicher<br />

ein sehr komplexes Ursachengefüge<br />

aus sozialer Herkunft,<br />

der Rolle der Familie für<br />

den Sport oder auch der Religionszugehörigkeit.<br />

Wenn in der<br />

Familie der Sport nicht geför-<br />

fachthema<br />

Schüler sind Nichtschwimmer!<br />

dert wird, etwa durch Fahrten<br />

zum Training oder den Wettkämpfen,Vereinsmitgliedschaften,<br />

Zahlen von Eintrittsgeldern<br />

oder den Kauf von Sportsachen,<br />

hat die Schule keine Chance,<br />

diese Defizite zu kompensieren!<br />

Leider delegieren hier viele Elternhäuser<br />

diese Verantwortung<br />

einfach an die Schule.<br />

LR: Müssen wir uns vom Ziel<br />

einer fast 100%igen Schwimmfähigkeit<br />

der Kinder und Jugendlichen<br />

in Deutschland<br />

verabschieden?<br />

Prof. Dr. Kurz: Nein, schwimmen<br />

können ist für die Wassersicherheit<br />

elementar und für<br />

einen ganzheitlichen Sport als<br />

kulturelle Teilhabe unersetzlich.<br />

LR: Nur 14 % der Schüler geben<br />

in Ihrer Untersuchung an,<br />

das Schwimmen in der Schule<br />

gelernt zu haben! Wie verlief<br />

die von Ihnen gewünschte<br />

Diskussion zu diesem Punkt<br />

seit Oktober 2006?<br />

Bild: <strong>DLRG</strong><br />

Schwimmausbildung in der Schule –<br />

bald ein Bild mit Seltenheitswert?<br />

Prof. Dr. Kurz: Sie verlief sehr<br />

erregt, aber nicht einseitig zulasten<br />

der Schule! Das System<br />

Schule erreicht zwar flächendeckend<br />

alle Kinder, muss jedoch<br />

auf familiären Vorleistungen<br />

aufbauen. Das ist weniger<br />

eine sportpraktische Forderung<br />

an die Eltern, als vielmehr eine<br />

Frage des Engagements und<br />

der Motivation der Eltern, ihre<br />

Kinder für den Sport, die Bewegung<br />

oder das Schwimmen<br />

zu interessieren!<br />

LR: Warum besteht ein direkter<br />

Zusammenhang in Ihrer<br />

Untersuchung zwischen den<br />

schlechtesten Testergebnissen<br />

der Kinder beim Schwimmen<br />

und dem Lernort Schule?<br />

Prof. Dr. Kurz: Der Lehrer beim<br />

Schulschwimmen hat mindestens<br />

25 Schüler mit unterschiedlichsten<br />

Voraussetzungen vom<br />

„größten Angsthasen im Wasser“<br />

bis hin zum Könner. Diese<br />

Heterogenität kann er didaktisch<br />

und methodisch nicht bewäl- Ø<br />

21


fachthema<br />

˘ tigen! Kleinere Lerngruppen<br />

wären zwar wünschenswert,<br />

sind aber realistisch betrachtet<br />

eine Illusion.<br />

LR: Sie sagen, es wäre oberflächlich,<br />

dieses „Schulversagen“<br />

den Lehrern anzulasten!<br />

Funktioniert das System<br />

Schule beim Schwimmunterricht<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

(NRW) nicht?<br />

Prof. Dr. Kurz: Es funktioniert<br />

dann, wenn die Eltern Voraussetzungen<br />

bei ihren Kindern gelegt<br />

haben und aktiv mitwirken!<br />

LR: Wären für Sie Modelle<br />

ähnlich der Schulschwimmzentren<br />

[Schulschwimmzentren<br />

sind überregionale Ausbildungsstätten,<br />

in denen ausschließlich<br />

das Schwimmen gelehrt wird.<br />

Anm. d. Red.] in Sachsen ein<br />

Denkansatz, das Schulschwimmen<br />

in NRW zu reformieren<br />

und damit den Lernort Schule<br />

zu stärken?<br />

Prof. Dr. Kurz: Eine Alternative<br />

wären Schulschwimmzentren<br />

aus meiner Sicht sicher nicht,<br />

jedoch eine Ergänzung! Optimal<br />

ist, wenn ein Sportlehrer das<br />

Kind aus möglichst ganzheitlicher<br />

Sicht in der Schule for-<br />

22<br />

dert und fördert. Spezialisten in<br />

Schulschwimmzentren sind da<br />

sicher im Nachteil. Jedoch zur<br />

Förderung besonders schwacher<br />

Schüler erscheint mir dieser<br />

Denkansatz durchaus sinnvoll!<br />

LR: Welche Erwartungen haben<br />

Sie an das 2. Symposium<br />

Schwimmen der <strong>DLRG</strong> im<br />

November?<br />

Prof. Dr. Kurz: Ich hoffe auf interessante<br />

Gespräche mit den<br />

kostenlos<br />

<strong>DLRG</strong> & Kino<br />

Schwimmen lernen im CinemaxX<br />

– <strong>DLRG</strong> wirbt mit neuen Spots<br />

Mit ihren brandneuen Werbespots<br />

geht die Deutsche<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

jetzt in die Offensive<br />

für mehr Schwimmfähigkeit<br />

und Sicherheit in Deutschland.<br />

Die CinemaxX AG hat sich das<br />

Anliegen der <strong>DLRG</strong> zu eigen gemacht<br />

und stellt die benötigte Werbezeit kostenlos zur<br />

Verfügung. Ab Mitte März bis in den Mai laufen in den CinemaxX<br />

Filmtheatern bundesweit in loser Folge die Werbespots „Bei uns<br />

lernt ihr richtig schwimmen“ und „<strong>DLRG</strong> einfach sicher.“ Welches<br />

CinemaxX in Ihrer Nähe liegt und was dort außer den <strong>DLRG</strong>-Spots<br />

läuft, können Sie im Internet unter www.cinemaxx.de nachlesen.<br />

Fachkollegen und politisch Verantwortlichen<br />

vieler Ebenen. Es<br />

gilt, die Verbesserungswürdigkeit<br />

des Schwimmens zu erkennen!<br />

Ich bin sicher, wir werden<br />

von guten Maßnahmen und Projekten<br />

hören, wie das Schwimmen<br />

beispielhaft gefördert und<br />

gelehrt werden kann. Darauf<br />

freue ich mich besonders. Wir<br />

sollten gemeinsam ernsthaft an<br />

Verbesserungen aller Rahmenbedingungen<br />

für das Schwim-<br />

men arbeiten. Aus diesem Grund<br />

werde ich auch gern in Bad<br />

Nenndorf dabei sein.<br />

LR: Vielen Dank Herr Prof.<br />

Dr. Kurz und Herr Dr. Fritz für<br />

das Gespräch. Wir freuen uns<br />

auf die Zusammenarbeit mit<br />

Ihnen.<br />

Das Gespräch führten Dr. Harald Rehn<br />

und Martin Janssen<br />

Sprachen über die Schwimmfähigkeit der Elfjährigen: Dr. Harald Rehn,<br />

Prof. Dr. Dietrich Kurz, Dr. Thomas Fritz und Martin Janssen (v.li.)<br />

beliebt<br />

<strong>DLRG</strong> & Touristik<br />

Schwimmen lernen im Urlaub<br />

ist ein Erfolgsprojekt<br />

2.718 Kinder haben im vergangenen Jahr bei den<br />

Ausbildern der <strong>DLRG</strong> im Auslandsurlaub das Schwimmen<br />

gelernt, diese Zahlen gab der Leiter Ausbildung im<br />

Präsidium, Helmut Stöhr bekannt. Gemeinsam mit den<br />

Touristikunternehmen ITS/Calimera Aktivhotels (seit 2001)<br />

und TUI/TUI Family (seit 2002) bietet die <strong>DLRG</strong> in zahlreichen<br />

Hotels in Mittelmeerländern und den Kanarischen<br />

Inseln Schwimmkurse für Kinder an. „Seit Beginn der<br />

Partnerschaften haben 16.483 Kinder erfolgreich eine<br />

Schwimmprüfung bestanden. Immer mehr Familien<br />

nutzen das Angebot. Wir bieten eine qualifizierte<br />

Ausbildung ohne Wartezeiten, wie es sie zu Hause mittlerweile<br />

vielfach gibt. Das ist eine wirkliche Alternative“,<br />

zieht Helmut Stöhr eine erfolgreiche Bilanz.<br />

Foto: Institut für Sportwissenschaft der Universität Bielefeld<br />

L e b e n s r e t t e r


Foto: Birgit Ramisch<br />

Foto: <strong>DLRG</strong> Berlin<br />

Lothar Oberlehberg,<br />

Geschäftsführer der <strong>DLRG</strong> Verlag<br />

und Vertriebsgesellschaft (DVV),<br />

beging am 22. November 2006<br />

seinen 60. Geburtstag. Er ist der<br />

mit 30 Jahren dienstälteste hauptberufliche<br />

Mitarbeiter des Bundesverbandes.<br />

Er begann im Mai 1977<br />

seine Tätigkeit. Seit 1988 ist er<br />

Geschäftsführer der DVV und seit<br />

2006 gemeinsam mit Bernhard Wagner auch Geschäftsführer<br />

der <strong>DLRG</strong>-Bildungsgesellschaft DBG. <strong>DLRG</strong>-Präsident Dr. Klaus<br />

Wilkens und Generalsekretär Ludger Schulte-Hülsmann gratulierten<br />

Lothar Oberlehberg im Rahmen einer Feierstunde.<br />

Michael Walther (Mitte), Vizepräsident des Landesverbandes<br />

Berlin, erhielt am 5. September 2006 aus der Hand des Berliner<br />

Innensenators Dr. Ehrhart Körting die Verdienstmedaille des<br />

Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Michael<br />

Walther ist seit über 40 Jahren ehrenamtlich in der <strong>DLRG</strong><br />

Berlin tätig. Er ist ausgebildeter Rettungsschwimmer, Bootsführer,<br />

Rettungstaucher und besitzt den Lehrschein. Über lange<br />

Jahre war er auf der Wasserrettungsstation Postfenn sowie<br />

auf der Zentralstation im Einsatz und übernahm das Amt<br />

des Technischen Leiters im Bezirk Wilmersdorf. Seit 1984 ist<br />

Kamerad Walther der Stellvertretende Technische Leiter der<br />

<strong>DLRG</strong> LV Berlin und seit 1994 bis heute in Personalunion<br />

auch dessen Vizepräsident.<br />

Im Alter von 84 Jahren ist am 28. Februar Werner Nicke<br />

völlig unerwartet verstorben. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />

war seit 70 Jahren Mitglied der <strong>DLRG</strong><br />

und Ehreninspekteur des Landesverbandes Schleswig-<br />

Holstein. Mehr als 40 Jahre gehörte er dem Vorstand<br />

des <strong>DLRG</strong> Landesverbandes Schleswig-Holstein an. In<br />

dieser Zeit hat er als Technischer Leiter verantwortlich<br />

die Ausbildungsarbeit des Landesverbandes geprägt<br />

und einen hohen Leistungsstandard geschaffen, der<br />

zum Vorbild für die gesamte <strong>DLRG</strong> wurde. Seine Amtsperiode<br />

als Mitglied des Bundespräsidiums nutzte er,<br />

um diese Grundlagen bundesweit zu etablieren.<br />

Darüberhinaus galt sein besonderes Engagement dem<br />

Wasserrettungsdienst an den Küstengewässern und<br />

den Binnenseen. Mit Werner Nicke verliert die ganze<br />

<strong>DLRG</strong> einen verdienten Kameraden und guten Freund.<br />

personalia<br />

Die <strong>DLRG</strong>-Ortsgruppe Erkelenz trauert um ihren Ehrenvorsitzenden<br />

Martin Jansen, der am 17. Oktober<br />

im Alter von 87 Jahren verstarb. Seit 1960 war Martin<br />

Jansen Mitglied der <strong>DLRG</strong> Ortsgruppe Erkelenz und hat<br />

eine lange Strecke der <strong>DLRG</strong>-Geschichte miterlebt und<br />

aktiv mitgestaltet. So war er in der Zeit von 1973 bis 1985<br />

stellvertretender Leiter und danach bis 1991 Leiter der<br />

Ortsgruppe. Martin Jansen wurde für seine verdienstvolle<br />

Mitarbeit und hervorragende Förderung der <strong>DLRG</strong><br />

mehrfach geehrt und ausgezeichnet. Bereits 1985 erhielt<br />

er das <strong>DLRG</strong>-Verdienstzeichen in Gold. Sabine Benz<br />

i n t e r n<br />

leute<br />

Am 30. Dezember feierte der Generalsekretär<br />

Ludger Schulte-Hülsmann seinen 50. Geburtstag.<br />

Für seine langjährigen Verdienste um die humanitäre Organisation<br />

zeichneten <strong>DLRG</strong>-Präsident Dr. Klaus Wilkens, Ehrenpräsident<br />

Hans-Joachim Bartholdt und Vizepräsident Jochen Brünger<br />

(im Bild) das Geburtstagskind mit dem Verdienstzeichen in<br />

Gold mit Brillant aus. Ludger Schulte-Hülsmann ist seit 1987<br />

in der Bundesgeschäftsstelle tätig, seit1989 ist er Bundesgeschäftsführer<br />

der <strong>DLRG</strong>. Im Jahr 2001 ernannte ihn die<br />

Bundestagung zum Generalsekretär des Verbandes.<br />

Zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten Horst Köhler,<br />

am 8. Januar, wurden die <strong>DLRG</strong>-Mitglieder Gudrun und<br />

Hans-Erich Maack geladen. Seit Jahrzehnten sind die<br />

beiden in der <strong>DLRG</strong>-Ortsgruppe Winsen an der Luhe aktiv<br />

und wurden auch von der Stadt Winsen für diese Einladung<br />

vorgeschlagen. Die beiden hatten Gelegenheit, sich mit dem<br />

Bundespräsidenten über die <strong>DLRG</strong>-Arbeit zu unterhalten<br />

und ihn auf die Sorgen hinzuweisen. Seitens der Ortsgruppe<br />

Winsen an der Luhe besteht seit vielen Jahren eine aktive<br />

Partnerschaft mit der <strong>DLRG</strong> Berlin. Frank Villmow<br />

1 - 2 0 0 7 23


magazin<br />

Foto: Ortwin Kreft<br />

Motorrettungsbootpremieren in Minden<br />

Am 21. und 22. April 2007 veranstaltet<br />

die Materialstelle in Minden<br />

(Westfalen) an der Wachstation der<br />

<strong>DLRG</strong>-Ortsgruppe Minden eine<br />

Verkaufsausstellung mit Präsentation aller<br />

angebotenen Motorrettungsboote und<br />

Trailer. Die Wachstation befindet sich direkt<br />

am Weserufer (Weserpromenade 22).<br />

Besucher, die mit dem Pkw anreisen, können<br />

auf dem nahegelegenen Großparkplatz<br />

Kanzlers Weide kostenlos parken. Die Materialstelle<br />

wird im Rahmen dieser Veranstaltung<br />

alle wesentlichen Komponenten<br />

des aktuellen Angebotes ausstellen. Alle<br />

ausgestellten Artikel können an beiden Tagen<br />

zu günstigen Ausstellungspreisen di-<br />

Foto: Holger Schmeing<br />

Strandrettung leicht gemacht<br />

rekt gekauft werden. Eine Sonderpreisliste<br />

wird rechtzeitig vor der Veranstaltung im<br />

Internet zum Download eingestellt.<br />

Praktische Tests auf der Weser<br />

Die <strong>DLRG</strong> Verlag und Vertriebsgesellschaft<br />

(DVV) wird im Rahmen der Ausstellung die<br />

aktuelle Funkgerätegeneration präsentieren.<br />

Die Firma Lanco aus Hannover, Vertragspartner<br />

der Materialstelle, wird Zelte und<br />

ein kombiniertes Rettungsgerät für Eisund<br />

Wasserrettung vorstellen. Folgende<br />

Motorrettungsboote werden für praktische<br />

Tests zur Verfügung stehen: Rescue 410,<br />

Rescue 470, Rescue 540, Hochwasser-<br />

Rettungsboot mit Bugklappe, die Schlauch-<br />

informativ<br />

Die Materialstelle präsentiert im April Boote,<br />

Trailer, Funk- und Rettungsgerät und Zelte<br />

boote Rescue S 350, Rescue S 390, Rescue<br />

S 430. Das Rescue S 650 und Rescue<br />

A 575, ein Aluminiumboot, werden erstmalig<br />

der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Die<br />

zu den Booten passenden Trailer aus dem<br />

<strong>DLRG</strong>-Angebot können besichtigt werden.<br />

Zur Erleichterung der Organisation und<br />

für die Planung der Fachberater, bittet die<br />

Materialstelle Gliederungen, die einen Besuch<br />

der Fachausstellung in Minden vorgesehen<br />

haben, sich unter Angabe der Teilnehmerzahl<br />

in der Materialstelle unter Telefon<br />

05723/955-613 vorher anzumelden.<br />

Selbstverständlich sind auch Gäste ohne<br />

Anmeldung willkommen.<br />

innovativ<br />

DSB und Materialstelle entwickeln neues Boot<br />

Neue Konzepte erfordern innovatives Material: Die <strong>DLRG</strong>-Materialstelle<br />

und die Deutsche Schlauchboot (DSB) haben ein besonders für die<br />

Strandrettung geeignetes Inflatable Rescue Boat (IRB) entwickelt.<br />

Die ehrgeizigen Vorgaben an die Ingenieure wurden in hervorragender<br />

Weise vom Bootsspezialisten umgesetzt. Bei 3,50 m Länge wiegt der<br />

Rumpf 67 kg, mit 25 PS-Motor bringt das ganze Boot rund 100 kg auf<br />

die Waage und ist damit an Land und auch beim Brandungsfahren<br />

sehr gut handhabbar. Die Leichtigkeit geht dabei nicht auf Kosten der<br />

Robustheit, denn wunschgemäß trotzt der seewasserfeste Alurumpf<br />

mit einem verstärkten Kiel schnellen Anlandungen. Die Konstruktion<br />

mit ihrem umlaufenden Drei-Kammer-Hypalon-Schlauch trägt bis zu<br />

sechs Personen und damit insgesamt eine maximale Zuladung von<br />

600 kg. Die enge Zusammenarbeit von Hersteller und Materialstelle<br />

DSB Director Boats Axel Schün<br />

(re.) übergibt das neu entwickelte Boot brachte darüber hinaus einige Innovationen hervor, die die Neuent-<br />

an <strong>DLRG</strong>-Präsident Dr. Klaus Wilkens wicklung von den äußerlich ähnlichen Booten, die bereits im Einsatz<br />

sind, unterscheidet. So kann ein 12l-Tank im Bugbereich des Bootes<br />

befestigt werden, der dort weder Bootsgasten <strong>noch</strong> Bootsführer in die Quere kommt. Die Benzinleitung läuft geschützt in einem<br />

Schlauchkanal zum Motor. Im Rumpf verankerte Fußschlaufen machen darüber hinaus die Fahrt für die Besatzung sicherer. Eine für<br />

den Bootsführer gut erreichbare Materialtasche und der in Griffweite absenkbare Lenzschlauch erleichtern die Handhabung. An den<br />

Innenseiten der Schläuche befinden sich Befestigungsvorrichtungen für Stechpaddel und Gurtretter. Die ersten Pläne für den neuen<br />

Bootstyp entstanden im Sommer 2006. Die jahrzehntelange Erfahrung der Bootsbauer machte die zügige Konstruktion und die termingerechte<br />

Präsentation des serienreifen Modells mit <strong>DLRG</strong>-Beschriftung auf der boot 2007 im Januar möglich. Neben der Technik<br />

überzeugte auch ein anderer Wert viele Besucher des DSB-Standes: Zum Preis von 5.200 € inklusive Mehrwertsteuer ist das Boot<br />

exklusiv bei der Materialstelle erhältlich, wobei eine Bezuschussung durch die Margot-Probandt-Franke-Stiftung möglich ist.<br />

24 L e b e n s r e t t e r


Schwimmen mit Behinderten<br />

empfohlen<br />

Integrative Ausbildung:<br />

Das Richtige für Körper und Wohlbefinden<br />

Schwimmen bietet Behinderten vielseitige<br />

Möglichkeiten, Sport in einem<br />

Verein zu betreiben. Aus medizinischer<br />

Sicht ist der Aufenthalt im<br />

Wasser besonders effektiv.<br />

Durch den Auftrieb des Wassers<br />

werden die Gelenke, Wirbelsäule, Bänder<br />

und Sehnen entlastet. Ein Ausdauertraining<br />

ist fast ohne die Gefahr einer Überbelastung<br />

des Bewegungsapparates möglich.<br />

Durch den Widerstand des Wassers wird<br />

auch die Kraft trainiert.<br />

Vielfältige sensomotorische Erfahrungen<br />

und Lernprozesse können im Wasser erfolgen,<br />

die an Land nicht gemacht werden<br />

können. Mit einem Schwimmangebot wird<br />

die Handlungsfähigkeit von Behinderten<br />

erweitert; somit kann der Alltag wesentlich<br />

besser bewältigt werden. Durch den<br />

Wasserdruck, -widerstand, den Kältereiz,<br />

die Auftriebskraft und die physiologischen<br />

Anpassungsvorgänge wird von dem Behinderten<br />

ein erhebliches Anpassungs- und<br />

Steuerungsvermögen gefordert, welches<br />

das gesamte Gleichgewichtssystem, den<br />

Tastsinn und die Eigenwahrnehmung (Propriozeption)<br />

anregt und positiv beeinflusst.<br />

Die Anregung der Sinne ist bei allen Menschen<br />

von großer Bedeutung, da hierdurch<br />

nicht unerhebliche Basisinformationen vermittelt<br />

werden. Gerade bei schwerstbehinderten<br />

Menschen ist diese Wassererfahrung<br />

besonders wichtig, da im Wasser<br />

1 - 2 0 0 7<br />

Immer mehr <strong>DLRG</strong>-Gliederungen<br />

bieten Schwimmlehrgänge für<br />

Menschen mit geistigen und<br />

körperlichen Behinderungen an.<br />

Die individuelle Arbeit steht immer<br />

im Vordergrund<br />

die Schwerkraft kaum <strong>noch</strong> vorhanden ist<br />

und Übungen, die an Land nicht oder nur<br />

schwerlich gelingen, im Wasser leichter<br />

ausgeführt werden können.<br />

Das Selbstbewusstsein wird gestärkt<br />

Durch die Bewegung im Wasser wird eine<br />

Verbesserung der Herzkreislauftätigkeit,<br />

eine Erhöhung des Atemvolumens,<br />

ein positiver Einfluss auf das muskuläre<br />

System und den Bewegungsapparat erzielt.<br />

Haltungsschäden können verbessert<br />

oder sogar ausgeglichen, Muskelverspannungen<br />

gelöst und Bewegungseinschränkungen<br />

verbessert werden. Das Selbstvertrauen<br />

wird gestärkt, Aggressionen und<br />

Ängste können abgebaut werden. Die<br />

Möglichkeit, sich ohne Hilfsmittel wie Rollstuhl<br />

oder Gehstützen fortzubewegen, ist<br />

eine sehr positive Erfahrung. Nicht zu unterschätzen<br />

ist der Spaß und die Freude<br />

an der Bewegung im Wasser. Diese Angebote<br />

bieten vielfältige Möglichkeiten,<br />

die Freizeit neu und sicher zu gestalten.<br />

Hilf mir, es selbst zu tun!<br />

Das Spektrum einer integrativen Ausbildung<br />

in der <strong>DLRG</strong> reicht vom Anfängerschwimmen,<br />

dem Erlernen von Schwimmtechniken,<br />

über Aquajogging und Aquafitness,<br />

bis hin zum Leistungsschwimmen.<br />

Darüber hinaus bietet das Schwimmen in<br />

der <strong>DLRG</strong> auch die Gelegenheit, Kontakte<br />

magazin<br />

Durch die Bewegung im Wasser<br />

können u.a. Haltungsschäden<br />

verbessert oder sogar<br />

ausgeglichen, Muskelverspannungen<br />

gelöst und<br />

Bewegungseinschränkungen<br />

verbessert werden<br />

zu knüpfen, etwas Neues zu lernen, sich<br />

neuen Herausforderungen zu stellen, die<br />

eigene Kraft und Ausdauer zu verbessern<br />

und zur Entspannung vom Alltag.<br />

Eingeschränkte körperliche Funktionen werden<br />

durch gezielte Übungen verbessert.<br />

Vielfältige Erfahrungen im Breiten- wie im<br />

Leistungssport sind somit möglich.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen kann jeder Behinderte<br />

die Angebote der <strong>DLRG</strong>-Gliederungen<br />

nutzen. Dabei wird in der <strong>DLRG</strong><br />

nicht therapiert!<br />

Die Lehrgänge des <strong>DLRG</strong>-Präsidiums, unterteilt<br />

in Körperbehinderungen und geistige<br />

Behinderungen, qualifizieren Übungsleiter,<br />

Lehrer an Förderschulen, Fachangestellte<br />

für Bäderbetriebe, für die individuelle<br />

Arbeit mit behinderten Menschen besonders.<br />

Der Grundsatz der integrativen Ausbildung<br />

heißt, die Behinderten dort „abzuholen“,<br />

wo sich diese jeweils sportlich und<br />

sozial befinden. „Hilf mir, es selbst zu tun!“,<br />

dieser wichtige Satz sollte für den gesamten<br />

integrativen Bereich in der <strong>DLRG</strong>-<br />

Ausbildung Gültigkeit haben.<br />

Monika Lorke<br />

25<br />

Fotos: Hermann Grams


magazin<br />

Bereits zum 20. Mal gehen im Sommer<br />

2007 die ehrenamtlichen Animateure<br />

der <strong>DLRG</strong> auf Strandfest-<br />

Tournee, um Kindern und Eltern das<br />

richtige Verhalten im und am Wasser<br />

mit Spiel und Aktion nahezubringen. In<br />

diesem Jahr sind es drei Teams mit 40 Ehrenamtlichen,<br />

die ihren Jahresurlaub opfern,<br />

um 4.500 km entlang der deutschen<br />

Küste zu touren und bei fast jedem Wetter<br />

aus 9 Tonnen Spielmaterial 24-mal eine<br />

tolle Spiellandschaft aufzubauen.<br />

Trotz der harten Arbeit sind die Animateure<br />

treu, freut sich Maiken Stolze, im Auftrag<br />

der <strong>DLRG</strong> Projektleiterin des Strandfestes<br />

bei der <strong>DLRG</strong> Verlag und Vertriebsgesellschaft<br />

(DVV): „Das gemeinsame Schaffen,<br />

viel Lob von Besuchern für die herzlichen,<br />

nahezu perfekten Veranstaltungen und<br />

nette Aktivitäten am Abend haben die Animateure<br />

zu einer großen Strandfest-Familie<br />

zusammenwachsen lassen.“ Und damit<br />

diese Familie auch in der strandfest<strong>frei</strong>en<br />

Zeit zusammenhält und fit für die Saison<br />

bleibt, lässt sich Stolze für die Nachtreffen<br />

einiges einfallen: „Wir klettern durch einen<br />

Hochseilgarten, bauen Flöße oder lösen<br />

gemeinsam kniffelige Aufgaben“, erklärt<br />

Buena Vista Home Entertainment, Inc. ©<br />

1.500 <strong>DLRG</strong> Mitglieder sahen den Film bei Previews – seit dem 1. März ist der Rettungsschwimmer-Film<br />

„Jede Sekunde zählt – The Guardian“ auch als DVD auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Action-Spektakel<br />

um den rebellischen Schwimmchampion Jake Fischer (Ashton Kutcher), der sich <strong>frei</strong>willig für die Ausbildung<br />

zum Rettungsschwimmer bei der Küstenwache meldet und dort auf den legendären Ben Randall<br />

(Kevin Costner) trifft, der bei spektakulären Einsätzen bereits unzählige Menschen gerettet und dabei<br />

immer sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat, wird auf der DVD um zahlreiche Extras ergänzt. Tolle DVD Extras: Audiokommentar der Filmemacher<br />

mit Regisseur Andrew Davis und Drehbuchautor Ron L. Brinkerhoff / Jede Sekunde zählt: Das Making Of / Echte Helden – damit andere<br />

Leben: Die US Coast Guard / Alternatives Ende / Zusätzliche Szenen. Zum DVD-Release verlost die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in<br />

Zusammenarbeit mit BuenaVista Home Entertainment fünf DVD des Rettungsschwimmer-Spektakels. Eine Teilnahme ist <strong>noch</strong> bis zum 20. März<br />

unter der Adresse http://www.dlrg.org/Jede-Sekunde-zaehlt-The-Guardian.34872.0.html möglich.<br />

26<br />

gut trainiert<br />

Wie sich das <strong>DLRG</strong>/NIVEA-Strandfest-Team fit macht für die Saison<br />

Vom<br />

Hochseilgarten<br />

an den<br />

Strand<br />

sie. „Wir bringen die Teamer dazu, sich die<br />

Hände zu reichen – um Hilfe zu bitten, Hilfe<br />

einzufordern, Hilfe anzubieten. Das sind<br />

Dinge, die nicht nur dem Strandfest zugutekommen,<br />

sondern auch im täglichen<br />

Leben und im Job wichtig sind.“ So gestärkt<br />

und trainiert geht es dann wieder an<br />

den Strand: In diesem Jahr ist das <strong>DLRG</strong>/<br />

Mit akrobatischem Training im Hochseilgarten bereitet sich das<br />

Strandfest-Team auf die nächste Küstentournee vor<br />

Kevin Costner nach Hause holen – Seit 1. März auf DVD<br />

NIVEA-Strandfest-Team vom 10. Juli bis<br />

zum 26. August unterwegs.<br />

Der Startschuss fällt auf Amrum. Weitere<br />

Stationen sind das nordfriesische Festland,<br />

Ost-Holstein, die mecklenburgische<br />

Ostseeküste, Fischland/Darß/Zingst, Rügen<br />

und Usedom.<br />

Genaue Termine unter www.dlrg.de/strandfest<br />

<strong>DLRG</strong> verlost <strong>noch</strong> bis 20 März fünf DVDs<br />

„Jede Sekunde zählt – The Guardian“<br />

L e b e n s r e t t e r


aktuell<br />

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