das magazin - EnBW
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18 | informieren | Druckluftspeicherkraftwerk<br />
Druck-Erzeugnis: Wie ein Bergwerk Strom speichert.<br />
Verdichter: Mit überschüssigem Strom betrieben,<br />
drückt er die Luft in der Kaverne zusammen; ein<br />
Überdruck von circa 70 bar entsteht.<br />
Wärmespeicher (beim AA-CAES): Die bei<br />
der Luftkompression entstehende Wärme<br />
wird in mehreren Speichermodulen mit<br />
Feststoffinventar wie diesem vorgehalten.<br />
Strömt die Druckluft aus der Salzkaverne<br />
zurück, wird sie hier wieder aufgeheizt.<br />
Turbine und Generator: Zu Spitzenlastzeiten<br />
wird die Druckluft<br />
aus der Salzkaverne entlassen<br />
und über die Turbine entspannt.<br />
So wird im Generator wieder<br />
Strom erzeugt.<br />
6.30 Uhr, Deutschland steht auf: Heißes Wasser tröpfelt durch<br />
die Kaffeemaschine, im Toaster glüht der Draht, und im Frühstücksfernsehen<br />
laufen die Sportnachrichten. Nach der Ruhe<br />
der Nacht müssen die Kraftwerke schnell viel Strom liefern.<br />
Spitzenlast heißt <strong>das</strong>, und damit die auch in Zukunft zuverlässig<br />
gestemmt werden kann, hilft ein Druckluftspeicherkraftwerk.<br />
Wie <strong>das</strong> funktioniert, versteht man am besten an der<br />
Küste. Dort weht der Wind, wann er will. Die Windparks an<br />
Land und im Meer („Off Shore“) produzieren bei Starkwind<br />
sehr viel und bei Flaute gar keinen Strom. Genau dieses Problem<br />
kann ein Druckluftspeicherkraftwerk (engl. CAES für<br />
Compressed Air Energy Storage) lösen: Ein CAES-Kraftwerk<br />
übernimmt eine Pufferfunktion auf dem Weg zu einer gleichmäßigeren<br />
Stromversorgung. In Schwachlastzeiten, wenn weniger<br />
Strom gebraucht als von den Windkraft anlagen produziert<br />
wird, drückt ein elektrisch betriebener Verdichter Luft in<br />
eine unterirdische Salzkaverne. Ganz ähnlich wie bei einem<br />
Luftballon, nur <strong>das</strong>s der Überdruck hier etwa 70 bar beträgt.<br />
Zum Vergleich: Ein Autoreifen hat etwa zwei bar. Bei dieser<br />
Kompression der Luft entsteht Wärme, die beim sogenannten<br />
AA-CAES (engl. Advanced Adiabatic: adiabat, ohne Wärmeverlust)<br />
in keramischen Speichern vorgehalten wird. Bei Spitzenlast,<br />
wenn kein Wind weht oder besonders viel Strom gebraucht<br />
wird, geht es in die andere Richtung: Nach bis zu 20<br />
Stunden wird die Druckluft quasi aus dem Ballon abgelassen,<br />
mit der gespeicherten Wärme erhitzt und mittels einer Turbine<br />
und einem Generator in Strom zurückverwandelt. Zuverlässig,<br />
emissionsfrei und platzsparend. Eine weitere Stärke eines<br />
CAES-Kraftwerks ist, <strong>das</strong>s hohe Leistung in geringer Zeit<br />
verfügbar gemacht werden kann. Beim <strong>EnBW</strong>-Projekt werden<br />
<strong>das</strong> bis zu 250 Megawatt sein. Ein adiabates Druckluftspeicherkraftwerk<br />
eignet sich darum gut als Spitzenlastkraftwerk.<br />
Grund- und Mittellastkraftwerke wie Kernreaktoren<br />
oder Kohlekraftwerke brauchen Stunden, bis sie mit voller<br />
Leistung arbeiten. Der Bedarf für adiabate CAES-Kraftwerke<br />
mit einem Wirkungsgrad von bis zu 70 Prozent wächst:<br />
Immer mehr On- und Offshore-Windparks werden ausgebaut<br />
oder neu installiert.<br />
Luftdichter Salzstock: Neu gesolte<br />
Kavernen oder stillgelegte Kammern<br />
von Salz- oder Kalksteinbergwerken<br />
bilden die Speicherräume für die<br />
Druckluft.<br />
<strong>EnBW</strong>-Online-Tipp<br />
Weitere Informationen in unserem Online-Magazin<br />
unter www.enbw.com/<strong>magazin</strong><br />
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Illustration: Madness GmbH