Die Lupe, Das Briefmarkenmagazin - Die Schweizerische Post
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Kunst als verbindendes Element<br />
Sondermarke Gemeinschaftsausgabe Liechtenstein/Schweiz<br />
Gemeinschaftsausgaben mit anderen Ländern und deren <strong>Post</strong>verwaltungen haben eine lange<br />
Tradition. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Herausgabe einer Sondermarke, vielmehr<br />
ist die Briefmarke das Medium für einen kulturellen Austausch, einen kulturellen Brückenschlag.<br />
Kunst ist ein völkerverbindendes Element.<br />
Sie kennt keine Landes-, Sprach- oder<br />
gesellschaftlichen Grenzen. Kunst ist, was<br />
gefällt. <strong>Die</strong> Schweiz war und ist seit jeher<br />
Reiseziel – und immer wieder auch Zufuchtsort<br />
von Kunstschaffenden, Intellektuellen,<br />
Philosophen und Freidenkern.<br />
In Krisenzeiten fanden sie in der Schweiz<br />
Zufucht und ein Umfeld, das ihnen erlaubte,<br />
weiterzuarbeiten und künstlerisch<br />
und intellektuell tätig zu bleiben. So fand<br />
die Schweiz Eingang in Texte, wurde in<br />
Musikstücken besungen und auf Bildern<br />
festgehalten. Während der Weltkriege<br />
verwandelten die Kunstschaffenden Zürich<br />
in einen lebendigen Theaterort. Ein wei-<br />
teres Beispiel ist die Dada-Bewegung<br />
während des Ersten Weltkriegs. Im Zweiten<br />
Weltkrieg wiederum bot die Schweiz<br />
den avantgardistischen Strömungen eine<br />
Art Asyl. <strong>Die</strong> Reihe der Namen illustrer<br />
Persönlichkeiten, die während längerer<br />
oder kürzerer Zeit in der Schweiz künstlerisch<br />
tätig waren, ist lang.<br />
Horizont Schweiz<br />
Hintergrund der aktuellen Gemeinschaftsausgabe<br />
mit dem Fürstentum Liechtenstein<br />
ist die Ausstellung «Horizont Schweiz»<br />
im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz,<br />
vom 29. September 2011 bis 15. Januar<br />
2012.<br />
24<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung zeigt eine exemplarische<br />
Auswahl von Arbeiten raumorientier-<br />
ter Kunst aus der Schweiz. Den historischen<br />
Ausgangspunkt der Ausstellung bilden<br />
Gemälde des Alpenmalers Caspar Wolf<br />
(1735–1783) und die mit der Darstellung<br />
von Energiefeldern und Licht befasste Ma-<br />
lerei von Hans Emmenegger (1866–1940).<br />
In der jüngeren Kunst ist die ästhetische<br />
Erfahrung von Raum oft an ästhetische<br />
Praktiken gekoppelt. Ausgestellt werden<br />
neben Gemälden, die inhaltlich auf die<br />
zeitgenössische Kunst hinführen, vor allem<br />
installative Arbeiten, aber auch Zeichnungen,<br />
Fotografen und Objekte. Zu sehen<br />
sind u. a. Werke von Sophie Taeuber-Arp,<br />
Max Bill, Roman Signer, Fischli/Weiss,<br />
Thomas Hirschhorn und Shirana Shahbazi.<br />
Für das Markenbild der aktuellen Gemeinschaftsausgabe<br />
Liechtenstein/Schweiz<br />
wurde das Werk «Frucht 07» der 1974 in<br />
Teheran geborenen und in Zürich lebenden<br />
und arbeitenden Künstlerin Shirana<br />
Shahbazi gewählt.<br />
<strong>Die</strong> Strahlkraft der Schweizer<br />
Kunstschaffenden<br />
In der Schweiz und im Alpenraum bewahrten<br />
sich die einheimischen Traditionen<br />
über eine besonders lange Zeitspanne.<br />
Zudem förderten die schwierigen Lebensbedingungen<br />
die Auswanderung, wobei<br />
<strong>Das</strong> Kunstmuseum Liechtenstein ist der Ort der<br />
Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst<br />
und ihren Wurzeln in der Moderne.<br />
Foto: Wikipedia<br />
die Künstler in der Fremde dank Beharrlich-<br />
keit, Neugier und der diskreten Art ihrer<br />
Arbeit rasch aufstiegen und ihrerseits zu<br />
bedeutenden Kulturträgern wurden, deren<br />
Können in die Heimat zurückstrahlte.<br />
Nicht wenige von ihnen erlangten europäischen<br />
Ruhm wie beispielsweise die<br />
Tessiner Domenico Fontana, Carlo Maderno<br />
und Francesco Borromini, die die Bautätigkeit<br />
in Rom während eines Jahrhunderts<br />
ganz wesentlich beeinfussten. Auch<br />
im 20. Jahrhundert wählten viele Kunstschaffende<br />
oft das meist zeitlich begrenzte<br />
Exil: Beispiele dafür sind Le Corbusier,<br />
Alberto Giacometti und Jean Tinguely, die<br />
zu unterschiedlichen Zeiten in Paris wirkten<br />
und als führende Künstlerpersönlichkeiten<br />
ihrer Zeit gefeiert wurden. <strong>Die</strong> Schweizer<br />
Paul Klee und Johannes Itten standen<br />
als treibende Kräfte hinter dem «Bauhaus»<br />
in Deutschland.<br />
Heutige Kunstschaffende sind Kosmopoliten<br />
und bewegen sich ganz selbstverständlich<br />
zwischen der Schweiz und dem<br />
Ausland.<br />
Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz