Holz-Pellets - Das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken
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22 der närrische mittelaltermarkt der närrische mittelaltermarkt 23<br />
närrischer<br />
Von Michael Nadig<br />
eiskalt erwischte es die Stockacher Narren am<br />
Schmotzige Dunschtig 2009. Vor allem die Straßenfasnachter<br />
mussten sich bei Temperaturen um die 20<br />
Grad – Minus! – ganz schön warm anziehen. Denn<br />
bereits <strong>zu</strong>m dritten Male machte das <strong>Narrengericht</strong><br />
mit seinen Gliederungen die Jahreszahl<br />
1351 <strong>zu</strong>m Programm und veranstaltete auf dem<br />
Gustav-Hammer-Platz einen mittelalterlichen<br />
Narrenmarkt mit Festzelt, Verpflegungsständen,<br />
Verkaufsständen und vielen anderen<br />
Vergnügungen. So kamen allerlei Gaukler,<br />
Spielleut, Markthändler und Krämer in die<br />
Hans-Kuony-Stadt, um ihre mittellalterlichen<br />
Künste, Waren und Speisen – das meiste blieb<br />
trotz „Mittelalter“ aufgrund der eisigen Temperaturen<br />
„frisch“ – feil <strong>zu</strong> bieten.<br />
Ja, sogar ein Ritterlager mit „echten“ Schwertkämpfern<br />
wurde aufgeschlagen und sorgte mit Lagerfeuern,<br />
Zelten und anderem Tand für das richtige<br />
Ambiente anno 1351.<br />
<strong>Das</strong> Marktprogramm war dicht gedrängt. Mit Pauken,<br />
Trompeten und Dudelsäcken zog schon am Vormittag das<br />
<strong>Narrengericht</strong> samt Bürgermeister auf den „gustav-hammerlichen“<br />
Marktplatz, um feierlich das Marktprivileg <strong>zu</strong> erteilen.<br />
<strong>Das</strong>s der Bürgermeister doch tatsächlich vom <strong>Hohe</strong>n Kollegium<br />
den Marktzoll in Höhe von 55 Euro kassieren wollte,<br />
wurde mit einigen Buh-Rufen quittiert. Der Praefectus Mercati<br />
(Marktvogt) des <strong>Hohe</strong>n Kollegium, Michael Nadig, machte es dem<br />
Schultes im wahrsten Sinne des Wortes „schwer“. Denn er bezahlte in<br />
bar und zahlte es dem verdutzten Bürgermeister in „kleiner Münze“ heim.<br />
So mußte dieser mit einem ca. 10 Kilo schweren Geldsack (mit genau 55 Euro<br />
in kleinen Münzen) von dannen ziehen.<br />
Show-Einlagen von Gauklern und Spielleuten rundeten das Marktprogramm ebenso ab<br />
wie die Auftritte von Hans-Kuony-Kapelle und Yeti-Guggenmusik. Einen weiteren Höhepunkt<br />
bildete das Schauspiel des historischen Kriegsrates von 1351, das die Entstehungsgeschichte<br />
des Stockacher <strong>Narrengericht</strong>sprivilegs nachstellte. Ganz besonders brillierte der<br />
Säckelmeister, Jochen Seyfried, in seiner Rolle als Herzog Leopold von Habsburg.<br />
Auch der Beklagte, Willi Stächele, gesellte sich nach dem Empfang im Bürgerhaus auf<br />
den Mittelaltermarkt, wo er „allem Volke“ vorgestellt wurde und schon einen ersten<br />
Vorgeschmack auf die harte Verhandlung bekam.<br />
Den ganzen Tag über strömten schaulustige Narren und Zivilbesucher über den Markt<br />
und in das kuschelig warme Festzelt und genossen Leckereien vom Grill und aus der<br />
mobilen Backstube ebenso wie den Beerenwein und den Met, der unter freiem Himmel<br />
ausgeschenkt wurde. <strong>Das</strong> Besondere in diesem Jahr war die Verordnung 1/658 des<br />
<strong>Narrengericht</strong>s, die als sogenannte „Hutverordnung“ in die Geschichte eingehen wird.<br />
Denn diese untersagte jedem, ab 13.00 Uhr ohne Kopfbedeckung die Innenstadt <strong>zu</strong><br />
betreten. Närrische Hutkontrolleure und Häscher des <strong>Hohe</strong>n Kollegiums sorgten<br />
für die einwandfreie und konsequente Umset<strong>zu</strong>ng bzw. „Hutaufset<strong>zu</strong>ng“. Für<br />
diejenigen, die keinen Hut dabei hatten, war natürlich gesorgt, und so mancher<br />
sah sich plötzlich mit einer wirklich närrisch anmutenden Eselskappe<br />
o.ä. durch die Gassen ziehen.<br />
Nach dem Narrenbaumsetzen und dem Beginn der närrischen Gerichtsverhandlung<br />
in der Jahnhalle gab es wieder für diejenigen, die lieber<br />
auf der Straße und den Gassen unterwegs sein wollten, ein Spezialprogramm<br />
aller Musiker und Künstler auf dem Mittelaltermarkt. Im Schein<br />
von Lagerfeuern und Fackeln gaben diese ihre Vorträge <strong>zu</strong>m Besten.<br />
mitteLaLtermarKt<br />
<strong>Das</strong> Ganze wurde schließlich von der mittelalterlichen<br />
Feuershow gekrönt und sorgte für die<br />
richtige Stimmung.<br />
Um Mitternacht zog das <strong>Narrengericht</strong><br />
mit Begleitung von<br />
Fackelträgern und der<br />
Hans-Kuony-Kapelle<br />
mit dem Zapfenstreichmarsch<br />
auf<br />
den Gustav-Hammer-Platz<br />
um das<br />
Markt- und Zelttreiben<br />
feierlich <strong>zu</strong><br />
beenden und den<br />
Markt wieder <strong>zu</strong><br />
schließen. Die Marktfahne<br />
wurde wieder<br />
eingeholt und der Zapfenstreich<br />
geblasen. Dieser<br />
närrische Zapfenstreich ist unter<br />
Kennern der Narretei ein Geheimtipp und der<br />
erste und einzige in seiner Art weltweit….mindestens!<br />
Auch in 2010 ist am Schmotzige Dunschtig<br />
wieder das Straßenfasnachtsmotto<br />
1351, es wird wieder<br />
mittelalterliche Unterhaltung<br />
in Straßen und Festzelt geben<br />
– mit einigen Veränderungen<br />
und Neuerfindungen des Straßenfasnachtsauschusses.<br />
Man darf<br />
gespannt sein.