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Broschüre Mensch und Natur - Techniker Krankenkasse

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<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Natürlich ges<strong>und</strong> leben –<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren helfen dabei


<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Natürlich ges<strong>und</strong> leben –<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren helfen dabei<br />

2 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Vorwort<br />

Die Errungenschaften der modernen Medizin<br />

haben die Prognose von akuten lebensbedrohlichen<br />

Erkrankungen sowie von Infektionskrankheiten<br />

entschieden verbessert.<br />

Entsprechend hat sich die Lebenserwartung<br />

in den letzten 50 Jahren deutlich erhöht.<br />

Die Probleme der heutigen Zeit sind in erster<br />

Linie die Therapie von chronischen Erkrankungen<br />

sowie von solchen, die durch Stress entstehen.<br />

Beide haben zu einer großen Belastung für das<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem geführt. Bis zu 75 Prozent<br />

aller Ausgaben für stationäre Behandlung im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen entfallen auf die Therapie<br />

von chronisch kranken <strong>Mensch</strong>en. 60 bis<br />

90 Prozent gehen auf Kosten der ambulanten<br />

Behandlung von Patienten mit stressassoziierten<br />

Beschwerden.<br />

In diesem Spannungsfeld hat sich die Integrative<br />

Medizin in hohem Maße bewährt. Sie<br />

kombiniert die erprobte konventionelle<br />

Schulmedizin mit wissenschaftlich überprüften<br />

Elementen der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

ergänzt diese wiederum mit Verfahren der<br />

sogenannten Mind-Body-Medizin. Letztere<br />

regt die Selbstregulation des Körpers an <strong>und</strong><br />

unterstützt die Eigeninitiative des Patienten.<br />

Die Integrative Medizin sieht nicht nur die<br />

einzelnen Organe, sondern betrachtet den<br />

<strong>Mensch</strong>en als individuelles Ganzes. Sie legt<br />

den Schwerpunkt nicht auf die krank machenden<br />

Prozesse, sondern auf die Ressourcen<br />

der Selbstheilung. Dabei geht es jedoch nicht<br />

darum, „alternativ“ vorzugehen. Das Ziel ist<br />

vielmehr die optimale Verbindung zweier<br />

unterschiedlicher Strategien. Die Schulmedi-<br />

zin bekämpft erfolgreich Symptome <strong>und</strong><br />

deren Ursachen <strong>und</strong> ist besonders wichtig<br />

bei akuten Geschehnissen. Die naturheilk<strong>und</strong>lichen<br />

Verfahren setzen dagegen an den<br />

Selbstregulationsmechanismen des Körpers<br />

an. Sie wirken daher manchmal nicht sofort<br />

<strong>und</strong> erfordern Geduld <strong>und</strong> Disziplin.<br />

Und die Nachfrage bestätigt den Erfolg:<br />

Egal, wie gut oder schlecht es Patienten<br />

geht, etwa die Hälfte von ihnen möchte am<br />

liebsten mit Schulmedizin <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

behandelt werden. Weniger Nebenwirkungen<br />

<strong>und</strong> eine ganzheitliche Sichtweise sieht jeder<br />

zweite Deutsche als Vorteile der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e.<br />

Und 80 Prozent sind davon überzeugt,<br />

dass sie kein Gegensatz zur Schulmedizin<br />

ist, sondern eine Ergänzung.<br />

Diese <strong>Broschüre</strong> geht systematisch <strong>und</strong><br />

strukturiert auf die Schwerpunkte naturheilk<strong>und</strong>licher<br />

Therapien ein. Sie soll Ihnen<br />

helfen, ges<strong>und</strong> zu bleiben oder wieder<br />

ges<strong>und</strong> zu werden.<br />

Mit den besten Wünschen für<br />

Ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />

Prof. Dr. med. Gustav Dobos<br />

Direktor der Klinik für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Integrative Medizin an den Kliniken<br />

Essen-Mitte<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> – Herausgeber: <strong>Techniker</strong> <strong>Krankenkasse</strong>, Hauptverwaltung: 22291 Hamburg. Internet: www.tk.de.<br />

Bereich Markt <strong>und</strong> Marketing; Fachbereich Werbung, Internet <strong>und</strong> Redaktion: Roderich Vollmer-Rupprecht (verantwortlich).<br />

Text: Dr. med. Stefanie Schmid-Altringer. Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Dr. med. Felix Joyonto Saha.<br />

Redaktion: Maria Schwormstedt. Gestaltung: Christina Bartheidel. Produktion: Nicole Klüver. Bilder: Corbis, GettyImages, Masterfile.<br />

Lithografie: Hirte Medienservice. Druck: Industrie + Werbedruck Hermann Beyer GmbH & Co. KG, Herford.<br />

© <strong>Techniker</strong> <strong>Krankenkasse</strong>. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung.<br />

1. Auflage 2012<br />

Um der besseren Lesbarkeit willen haben wir im Text auf die Unterscheidung in eine männliche <strong>und</strong> eine weibliche Form verzichtet.<br />

Selbstverständlich sind hier Frauen <strong>und</strong> Männer gleichermaßen angesprochen.


Inhalt<br />

Wie natürliche Kräfte wirken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Die innere Uhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Medizin mit Taktgefühl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Ges<strong>und</strong> bei Wind <strong>und</strong> Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Die richtige Ernährung hilft heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Zwischen Chance <strong>und</strong> Versuchung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />

Sich ges<strong>und</strong> essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />

Wenn das Essen krank macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Natürlich ges<strong>und</strong> werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Heilen hat Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Den richtigen Weg finden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Nadeln, die heilen … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Die Akupunktur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Die Neuraltherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Pflanzen, die heilen … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Die Phytotherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Die Homöopathie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Hände, die heilen … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Die Massage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Die Manuelle Medizin/Chirotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

<strong>Natur</strong>, die heilt … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Die Hydrotherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Die Wärmetherapie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Selbstheilungskräfte aktivieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Was sind Selbstheilungskräfte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Aktiv werden – natürlich heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Wissenswertes – FAQs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Ärzte, Heilpraktiker & Co – wer darf was? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Kleine Arzneimittelk<strong>und</strong>e – was sind ...? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Kassenleistung oder aus eigener Tasche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Literatur <strong>und</strong> Adressen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Die Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 3


ie natürliche Kräfte<br />

wirken<br />

W Eine neue Forschungsrichtung, die Chronobiologie, hat in wissenschaftlichen<br />

Studien gezeigt, wie stark der Einfluss von außen auf unseren inneren<br />

Rhythmus wirkt.<br />

4 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>


Wer seine Ges<strong>und</strong>heit aktiv stärken <strong>und</strong> erhalten<br />

will, sollte den eigenen Körper gut kennen:<br />

Bin ich ein Morgenmensch oder arbeite ich<br />

leichter abends? Wie reagiere ich auf verschiedene<br />

Wetterlagen <strong>und</strong> was tut mir allgemein<br />

gut? Die <strong>Natur</strong> steuert <strong>und</strong> beeinflusst unser<br />

Wohlbefinden mehr, als es vielen <strong>Mensch</strong>en<br />

bewusst ist. Das Sonnenlicht zum Beispiel<br />

steuert viele entscheidende Prozesse im Körper<br />

– in einem natürlichen Takt, der sich den<br />

Tages- <strong>und</strong> Jahreszeiten anpasst. Gleiches gilt<br />

für das Wetter: Es fordert unseren Organismus<br />

immer wieder dazu heraus, sich flexibel<br />

an zum Beispiel Hitze, Kälte oder drückende<br />

Luft anzupassen. Je genauer wir den eigenen<br />

Körper kennen <strong>und</strong> wissen, wie er reagiert,<br />

desto besser können wir diese Bedürfnisse<br />

von innen mit den Herausforderungen von<br />

außen in Einklang bringen.<br />

Die innere Uhr<br />

Schon bevor wir am Morgen erwachen, hat<br />

unser Körper den Tag bereits begonnen: Ungefähr<br />

zwei St<strong>und</strong>en vor dem Aufwachen wird<br />

der Stoffwechsel angekurbelt, die Körpertemperatur<br />

steigt <strong>und</strong> die Hormone schalten auf<br />

Tagesbeginn. Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist<br />

aktiv <strong>und</strong> steuert alle körperlichen Prozesse,<br />

die uns morgens aufwecken oder abends<br />

müde machen. Ähnlich unbemerkt verändert<br />

der Körper im Laufe des Tages eine Vielzahl<br />

sehr unterschiedlicher Faktoren – etwa, wie<br />

oft das Herz schlägt oder wann wir uns gut<br />

oder schlecht konzentrieren können. Doch<br />

wer gibt den Takt an?<br />

Die Antwort klingt zunächst einfach: unsere<br />

innere Uhr. In jeder einzelnen Zelle arbeitet<br />

eine solche innere Uhr, die Hormone, Enzyme<br />

<strong>und</strong> andere Botenstoffe rhythmisch an- oder<br />

abschaltet. Die meiste Magensäure wird zum<br />

Beispiel abends ausgeschüttet, dann kann<br />

auch fettreiches Essen optimal verarbeitet<br />

werden. Dieser innere Taktgeber beeinflusst<br />

nicht nur die Organe, sondern sogar unsere<br />

Gene. Bis zu 15 Prozent der Gene, die unsere<br />

Erbinformationen speichern, sind nicht dauerhaft,<br />

sondern nur st<strong>und</strong>enweise aktiv. Diese<br />

„Uhrgene“ verursachen, dass biochemische<br />

Prozesse im Körper ausgelöst oder gestoppt<br />

werden – jedes Organ arbeitet hierbei in seinem<br />

eigenen Rhythmus. Und die innere Uhr<br />

tickt von Anfang an: Schon bei ungeborenen<br />

Babys können Forscher erste rhythmische<br />

Abläufe nachweisen. Nach der Geburt muss<br />

allerdings der Tag-Nacht-Rhythmus erst noch<br />

ausreifen, was die oft müden Eltern deutlich<br />

zu spüren bekommen.<br />

Der Körper passt sich an<br />

Im Körper gibt es viele unterschiedliche<br />

Rhythmen, die sich den natürlichen Kräf<br />

ten von außen immer wieder neu anpas<br />

sen. Wie in einem Konzert arbeiten die ver<br />

schiedenen biologischen Regelkreise so<br />

zusammen, dass sie flexibel reagieren kön<br />

nen. Das ist eine gute Überlebensstrategie.<br />

Am deutlichsten nehmen wir den „Tag-<br />

Nacht-Rhythmus“ beziehungsweise<br />

„Schlaf-Wach-Rhythmus“ wahr, in<br />

der Fachsprache die zirkadiane<br />

Rhythmik genannt. Etwas weniger<br />

bewusst erleben wir, was<br />

sich ebenfalls im Takt der inneren<br />

Uhr ändert: im Verlaufe eines Tages<br />

zum Beispiel die Menge des körpereigenen<br />

Stresshormons Cortisol,<br />

im Monatstakt die Menstruation<br />

<strong>und</strong> jahreszeitlich die vom<br />

Körper benötigte Energie.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 5


ZITAT<br />

Professor Dr. Achim<br />

Kramer, Institut für<br />

Chronobiologie der<br />

Charité Berlin |<br />

„Die Forschung über<br />

unsere innere Uhr gibt<br />

wichtige Hinweise, wie<br />

wir unsere Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> unser Wohlbefinden<br />

verbessern können, wenn<br />

wir diese Gesetzmäßigkeiten<br />

der <strong>Natur</strong> mehr<br />

beachten. Ältere <strong>Mensch</strong>en<br />

zum Beispiel, die oft nicht<br />

einschlafen können, sollten<br />

tagsüber <strong>und</strong> abends<br />

deutlich mehr Licht<br />

bekommen, also spazieren<br />

gehen oder auf dem<br />

Balkon sitzen. Dieses<br />

Plus an Tageslicht stellt<br />

die innere Uhr zurück,<br />

sodass der Körper später<br />

müde wird <strong>und</strong> dann besser<br />

schläft. Die zukünftige<br />

Forschung wird hier bald<br />

noch mehr Tipps liefern. “<br />

6 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Wer steuert die „innere Uhr“?<br />

Der Rhythmus unserer inneren Uhr wird durch<br />

verschiedene Taktgeber beeinflusst. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

steuern die Gene, wie <strong>und</strong> wann etwas<br />

geschieht. Aber auch wie alt jemand ist <strong>und</strong> ob<br />

männlich oder weiblich, beeinflusst unsere<br />

natürlichen Prozesse im Körper. Der männliche<br />

Tagesrhythmus beginnt zum Beispiel meist<br />

etwas später als bei Frauen <strong>und</strong> alte <strong>Mensch</strong>en<br />

werden oft sehr früh wach. Das ist der „Gr<strong>und</strong>modus“<br />

unserer inneren Uhr, der sich immer<br />

wieder neu an den täglichen Bedingungen<br />

„nacheicht“ . Ähnlich wie eine „Reset-Taste“ ,<br />

die außen <strong>und</strong> innen angleicht.<br />

Eine entscheidende Rolle spielt dabei das<br />

Tageslicht. Selbst an einem bedeckten Tag<br />

bekommt der Körper draußen genug Informationen,<br />

um den inneren Taktgeber auf die aktuelle<br />

Tages- <strong>und</strong> Jahreszeit neu einzustellen. So<br />

kann sich der Organismus optimal auf das einstellen,<br />

was geleistet werden muss: Das<br />

Schlafhormon Melatonin macht uns müde,<br />

wenn es dunkel wird – <strong>und</strong> im Sommer sind<br />

wir bis abends spät noch aktiv, einfach weil es<br />

lange hell ist.<br />

Neues aus der Forschung<br />

Lange Zeit glaubten Wissenschaftler,<br />

dass die Netzhaut des Auges nur aus<br />

zwei lichtempfindlichen Zelltypen, den<br />

Fotorezeptoren, bestünde: den Stäbchen,<br />

um hell <strong>und</strong> dunkel zu unterscheiden, <strong>und</strong><br />

den Zapfen, die für das Erkennen unterschiedlicher<br />

Farben verantwortlich sind.<br />

Vor einigen Jahren aber entdeckten Chronobiologen<br />

in unserem Auge die „innere<br />

Uhr“ , die Schaltstelle des Tag-Nacht-<br />

Rhythmus. Sie fanden eine dritte lichtempfindliche<br />

Sinneszelle, die ihre Informationen<br />

über Tag <strong>und</strong> Nacht direkt an<br />

das Gehirn, an einen Punkt hinter unserer<br />

Nasenwurzel, weiterleitet.<br />

Ob wir dank dieser Sinneszelle in Zukunft<br />

zum Beispiel besser mit Zeitverschiebungen<br />

zurechtkommen oder… – noch ist<br />

der genaue Mechanismus nicht abschließend<br />

erforscht <strong>und</strong> er bleibt eines der<br />

spannenden Rätsel der Wissenschaft.<br />

Im Kampf mit der inneren Uhr<br />

Wer er mmit<br />

it dem Flugzeug Flugz ug in in eine andere Zeitz Zeitzone one<br />

fliegt fliegt, der erlebt hautnah hautnah, wie anstrengend sich sic<br />

ein Zeitzonenkater oder auch „Jetlag“ anfühlt.<br />

Durch den Flug stimmt die innere Uhr des<br />

Reisenden nicht mehr mit der neuen Ortszeit<br />

überein. Die Folge: Der Tag-Nacht-Rhythmus ist<br />

vorübergehend aus dem Gleichgewicht. Ein<br />

ähnliches, sehr vergleichbares Phänomen –<br />

„Social Jetlag“ genannt – entsteht, wenn wir<br />

durch äußere Umstände gegen unsere innere<br />

Uhr leben müssen. Das kann zum Beispiel ein<br />

Spätaufsteher sein, der morgens um acht Uhr<br />

eine Sitzung leiten muss, oder eine Ärztin mit<br />

wöchentlich wechselnden Bereitschaftsdiensten.<br />

Wenn das ab <strong>und</strong> zu geschieht, verkraftet<br />

unser Körper die Umstellung problemlos.<br />

Langfristig verursacht der Kampf gegen die<br />

innere Uhr aber eine Vielzahl ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Probleme wie etwa Kopfschmerzen, Schlaf-<br />

oder Verdauungsstörungen. Wer betroffen ist,<br />

merkt das auch daran, dass er sich häufig<br />

müde <strong>und</strong> unkonzentriert fühlt <strong>und</strong> abends<br />

trotzdem schlecht einschläft. Wichtig ist es<br />

deshalb, rechtzeitig zu reagieren (siehe auch<br />

Seite 7: Was können wir tun?).


Wer seinen Chronotyp kennt, kann manche körperliche Reaktion besser einschätzen.<br />

Drei verschiedene Typen<br />

Manche <strong>Mensch</strong>en sind morgens um acht Uhr<br />

fit für den Tag, während sich andere um diese<br />

Uhrzeit noch äußerst schwertun – selbst bei<br />

gleicher Schlafdauer. Woran liegt das? Experten<br />

unterscheiden drei verschiedene „Chronotypen“<br />

, die zu verschiedenen Zeiten wach<br />

oder müde sind. Die Frühaufsteher, auch Lerchen<br />

genannt, stehen morgens fit <strong>und</strong> gut<br />

gelaunt in den Startlöchern. Die Eulen als<br />

Spätaufsteher hingegen schlafen zur selben<br />

Zeit eigentlich noch – sie erleben bis zu zwei<br />

St<strong>und</strong>en später ihre kreative Hochphase.<br />

Die meisten <strong>Mensch</strong>en gehören allerdings zur<br />

Kategorie „Normaltyp“ . Spielt sich das Leben<br />

draußen ab, etwa in mediterranen Ländern,<br />

gibt es deutlich mehr Normaltypen. Das heißt,<br />

dass unser Körper möglicherweise draußen<br />

besser mit sich in Einklang kommt.<br />

Was können wir tun?<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich raten Experten, sich so weit wie<br />

möglich nach der inneren Uhr zu richten. Wenn<br />

das nicht geht, sollten Betroffene die innere<br />

Uhr austricksen: Wer etwa gegen seinen<br />

Rhythmus früh zur Arbeit oder zur Schule<br />

muss, sollte besser zu Fuß gehen oder mit<br />

dem Fahrrad fahren. Das zusätzliche Sonnenlicht<br />

hilft den Spätaufstehern, ihre innere Uhr<br />

gezielt „nachzueichen“ .<br />

Ein weiterer Trick <strong>und</strong> ein guter Ausgleich ist<br />

das Power-Napping, der kurze Mittagsschlaf.<br />

Wer mindestens dreimal pro Woche mittags<br />

schläft, baut Stresshormone ab <strong>und</strong> senkt<br />

dadurch das Herzinfarktrisiko um 37 Prozent,<br />

so eine Untersuchung der Harvard School of<br />

Public Health in Boston. Doch das Schläfchen<br />

sollte kurz sein, zehn Minuten reichen. Wer<br />

länger als 30 Minuten schläft, muss damit<br />

rechnen, nach dem Schlafen erstmal noch<br />

müder zu sein als davor. Der Gr<strong>und</strong>: Wenn wir<br />

schlafen, beginnen wir mit dem traumintensiven,<br />

flacheren REM (Rapid-Eye-Movement)-Schlaf.<br />

Nach circa einer halben St<strong>und</strong>e folgt der Tiefschlaf,<br />

aus dem wir nur schwer <strong>und</strong> müde<br />

erwachen.<br />

Aus dem Takt durch die Sommerzeit<br />

Im Frühjahr <strong>und</strong> im Herbst stellen wir die Uhr<br />

auf eine mitteleuropäische Sommerzeit um.<br />

Jedes Jahr kämpfen viele Erwachsene, aber<br />

auch Kinder, immer wieder mit diesem künstlichen<br />

Wechsel. Warum? Forscher fanden heraus,<br />

dass die Zeitumstellung von einer St<strong>und</strong>e<br />

den Körper stärker belastet, als viele vermuten.<br />

Denn hier verändern sich die Uhrzeit, aber auch<br />

die Lichtverhältnisse – <strong>und</strong> das ist für die innere<br />

Uhr entscheidend. Sie muss im Frühjahr eine<br />

Veränderung des Lichts von drei Wochen <strong>und</strong><br />

im Herbst sogar von vier Wochen ausgleichen.<br />

Das bedeutet: Wenn es nach der Zeitumstellung<br />

im Herbst Anfang November plötzlich<br />

bereits um 17 Uhr statt um 18 Uhr dunkel<br />

wird, wäre dies ohne Zeitumstellung erst vier<br />

Wochen später der Fall. Kein W<strong>und</strong>er also,<br />

dass uns die Umstellung zu schaffen macht.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Kein Mittagsschlaf |<br />

Während der „Umstellungszeit“<br />

– also der<br />

drei Wochen im Frühjahr<br />

<strong>und</strong> der vier Wochen<br />

im Herbst – sollten Sie<br />

auf den Mittagsschlaf<br />

verzichten, um abends<br />

so richtig müde zu sein.<br />

Statt Schlafmittel zu<br />

nehmen, sollten Sie auf<br />

die allgemeinen Regeln<br />

der Schlafhygiene achten.<br />

Lesen Sie hierzu auch die<br />

„Tipps zum Schlafen“ auf<br />

www.tk.de (Webcode<br />

020926). Dort können<br />

Sie auch einen „Schlaf-<br />

Check“ machen <strong>und</strong> so<br />

herausfinden, ob Sie<br />

eventuell unter Schlafstörungen<br />

leiden.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 7


8 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Medizin mit Taktgefühl<br />

Nicht nur der ges<strong>und</strong>e Körper kennt rhythmisch<br />

wiederkehrende Prozesse. Ärzte beobachten<br />

in ihrer täglichen Arbeit immer wieder, dass<br />

auch Krankheiten jahres- <strong>und</strong> tageszeitlichen<br />

Schwankungen folgen. <strong>Mensch</strong>en mit Asthma<br />

bronchiale wissen zum Beispiel, dass sie bei<br />

winterlich kaltem Wetter mehr an Luftnot leiden<br />

als im Frühling. Und es ist auch kein Zufall, dass<br />

zum Beispiel der Herzinfarkt in den frühen<br />

Morgenst<strong>und</strong>en gehäuft auftritt <strong>und</strong> <strong>Mensch</strong>en<br />

mit starken Allergien nachts öfter schlecht Luft<br />

bekommen. Je nach Tageszeit reagieren die<br />

Organe unseres Körpers anders <strong>und</strong> es verändert<br />

sich kontinuierlich, welche Botenstoffe<br />

oder Hormone wann ins Blut gelangen.<br />

Gleiches gilt für Medikamente: Sie können je<br />

nach Tageszeit unterschiedlich stark oder<br />

schwach wirken. Das Notfallmittel von Herzpatienten<br />

zum Beispiel, das Nitrospray, wirkt<br />

morgens stärker als abends. Es ist also viel<br />

effektiver, die Einnahme von Medikamenten<br />

zeitlich optimal anzupassen, um damit möglicherweise<br />

die Gesamtdosis zu reduzieren.<br />

Das erspart den Betroffenen eventuelle<br />

Nebenwirkungen der üblichen Therapie von<br />

„morgens, mittags, abends“ .<br />

Zur rechten Zeit<br />

Das Wissen über die natürlichen Schwankungen<br />

von Krankheiten hilft Ärzten <strong>und</strong> Betroffenen, gezielt<br />

<strong>und</strong> zum richtigen Zeitpunkt vorzubeugen.<br />

Beispiel Allergie | Wissenschaftler konnten<br />

unter anderem nachweisen, dass die Lunge<br />

nachts viel sensibler auf allergieauslösende<br />

Substanzen reagiert als tagsüber. In dieser<br />

Zeit schüttet sie den Botenstoff Histamin<br />

schneller aus, der die allergische Antwort des<br />

Körpers bewirkt. Deshalb brauchen zum Beispiel<br />

<strong>Mensch</strong>en mit allergischem Asthma nachts<br />

deutlich mehr Medikamente als tagsüber.<br />

Beispiel Angina pectoris <strong>und</strong> Herzinfarkt |<br />

Vorübergehende Herzschmerzen, sogenannte<br />

Angina-pectoris-Beschwerden, oder auch ein<br />

Herzinfarkt treten am frühen Morgen besonders<br />

häufig auf. Und das hat seinen Gr<strong>und</strong>: In<br />

dieser Zeit beginnt der Körper nämlich, aktiv<br />

zu werden. Der Übergang vom Schlafen zum<br />

Wachsein wird vorbereitet, indem das für<br />

Aktivität sorgende Nervensystem sehr plötzlich<br />

hochgefahren wird. Als Folge beginnt das<br />

Herz schneller zu schlagen, es pumpt mehr<br />

Blut in die Gefäße <strong>und</strong> entsprechend steigt<br />

der Blutdruck. Das belastet Herz <strong>und</strong><br />

Kreislauf, was bei Vorschäden entsprechende<br />

Folgen haben kann. Passt der behandelnde Arzt<br />

die Einnahme der Medikamente zeitlich an,<br />

ist die Therapie in vielen Fällen erfolgreicher.<br />

Beispiel Besuch beim Zahnarzt | Zu Ihrem<br />

Zahnarzt gehen Sie am besten nachmittags.<br />

Gleich starke Schmerzen werden im Laufe<br />

des Tages sehr unterschiedlich wahrgenommen.<br />

Nach wissenschaftlichen Tests sind sie<br />

gegen 15 Uhr am geringsten. Außerdem<br />

wirkt das lokale Betäubungsmittel Lidocain,<br />

das der Zahnarzt verwendet, nachmittags<br />

intensiver als am Morgen.<br />

Viele Erkenntnisse der modernen „Chronopharmakologie“<br />

werden bereits in den ärztlichen<br />

Empfehlungen, den Leitlinien für die<br />

Therapie einiger Erkrankungen, berücksichtigt.<br />

Jeder behandelnde Arzt sollte deshalb<br />

wissen, wann das von ihm verordnete<br />

Medikament am besten wirkt. Fragen Sie im<br />

Zweifel einfach nach.


Ges<strong>und</strong> bei Wind <strong>und</strong> Wetter<br />

Immer wieder berichten <strong>Mensch</strong>en, wie sehr<br />

sie das Wetter oder ein Wetterumschwung<br />

belastet. Umfragen zufolge sind über die Hälfte<br />

der Deutschen wetterfühlig. Wie „wasserdicht“<br />

, also wissenschaftlich nachweisbar, dieser<br />

negative Einfluss auf unsere Ges<strong>und</strong>heit<br />

ist, wird diskutiert <strong>und</strong> kritisch hinterfragt.<br />

Denn die natürlichen Kräfte von Wind <strong>und</strong><br />

Wetter wirken nicht auf alle <strong>Mensch</strong>en gleich<br />

herausfordernd.<br />

Manche Phänomene gehören nach neuesten<br />

Erkenntnissen wohl eher zu den verbreiteten<br />

Mythen des Alltags. Aber die Frühjahrsmüdigkeit<br />

oder der hämmernde Kopfschmerz bei<br />

erhöhten Ozonwerten – diese Ereignisse<br />

beeinflussen die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> haben teilweise<br />

handfeste Gründe. Eindeutig erwiesen<br />

ist, wie sehr das richtige Klima hilft, die<br />

Beschwerden bei Allergien oder Asthma zu<br />

bessern. Vielen Betroffenen hat die Kur am<br />

Meer oder der Aufenthalt in den „allergiearmen“<br />

Bergen geholfen, mit ihrer Krankheit<br />

besser zu leben. Die „Klimatherapie“ gehört<br />

zu den klassischen <strong>Natur</strong>heilverfahren.<br />

Im Frühjahr müde <strong>und</strong> im Winter dick<br />

Mehr als die Hälfte der <strong>Mensch</strong>en <strong>und</strong> mehr<br />

Frauen als Männer fühlen sich in den ersten<br />

Monaten des Frühlings anhaltend müde <strong>und</strong><br />

schlapp. Warum? Durch die steigenden Temperaturen<br />

weiten sich die Blutgefäße <strong>und</strong> der<br />

Blutdruck fällt. Gleichzeitig erhöht sich nach<br />

dem kalten Winter die Körperkerntemperatur<br />

auf einen Normwert um die 37 Grad <strong>und</strong> der<br />

Stoffwechsel kommt in Gang. Das verbrennt<br />

zwar den Winterspeck, belastet aber den Körper<br />

<strong>und</strong> macht so müde. Hinzu kommt eine<br />

hormonelle Schieflage, denn im Frühling haben<br />

wir einen „Hangover“ vom Winter: Noch sorgt<br />

das Hormon Melatonin für ein großes Schlafbedürfnis,<br />

während das stimulierende Glückshormon<br />

Serotonin noch nicht ausreichend<br />

produziert wird.<br />

„Biorhythmus“ – Achtung Unterschiede<br />

Das relativ junge Forschungsgebiet der<br />

„Chronobiologie“ untersucht, wie sich die<br />

sogenannten „biologischen Rhythmen“ ,<br />

zum Beispiel der Tag-Nacht-Rhythmus,<br />

auf den menschlichen Körper auswirken.<br />

Aber Achtung: Der biologische Rhythmus<br />

ist nicht zu verwechseln mit dem in Zeitungen<br />

<strong>und</strong> im Internet viel beworbenen<br />

Begriff des „Biorhythmus“ . Nur mit dem<br />

Geburtsdatum berechnet sich hier – wie<br />

bei einem Horoskop – die individuelle<br />

Tagesform eines <strong>Mensch</strong>en. Diagramme<br />

<strong>und</strong> mathematische Modelle sollen die<br />

besondere Glaubwürdigkeit belegen.<br />

Nach dieser pseudowissenschaftlichen<br />

Theorie durchlaufen alle <strong>Mensch</strong>en von<br />

Geburt an immer wieder die gleichen<br />

emotionalen (im 28-Tage-Rhythmus),<br />

geistigen (im 33-Tage-Rhythmus) <strong>und</strong> körperlichen<br />

(im 23-Tage-Rhythmus) Hochs<br />

<strong>und</strong> Tiefs. Forscher wissen jedoch, dass<br />

jeder <strong>Mensch</strong> anders tickt.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Raus an die frische Luft |<br />

Ein Spaziergang wirkt<br />

in allen Jahreszeiten<br />

W<strong>und</strong>er, denn durch die<br />

Bewegung <strong>und</strong> das Licht<br />

kurbeln wir die Produktion<br />

des Glückshormons<br />

Serotonin an.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 9


GUT ZU WISSEN!<br />

Den Körper stärken |<br />

Wetterfühlige sollten<br />

ihren gesamten Organismus,<br />

speziell das<br />

vegetative Nervensystem,<br />

stärken. Der<br />

regelmäßige Saunabesuch<br />

oder Wechselgüsse<br />

trainieren den Körper, sich<br />

schneller auf wechselnde<br />

Wetterlagen einzustellen.<br />

Achtung: Vor dem ersten<br />

Saunabesuch empfiehlt<br />

sich ein Check-up beim<br />

Hausarzt.<br />

10 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Wetterfühligkeit auf dem Prüfstand<br />

Ein Drittel der Deutschen gibt in Umfragen an,<br />

hin <strong>und</strong> wieder wegen des Wetters nicht<br />

arbeitsfähig zu sein. Ist dieses Problem der<br />

Wetterfühligkeit eingebildet oder echt? Aus<br />

Expertensicht ist die Antwort nicht eindeutig. Zu<br />

vielfältig sind die möglichen Wetterfaktoren von<br />

Luftfeuchtigkeit bis zu potentiellen Druckschwankungen,<br />

die Beschwerden erklären sollen.<br />

Aber es gibt Wetterlagen, die für alle <strong>Mensch</strong>en<br />

besonders anstrengend sind. Extreme Temperaturen<br />

zum Beispiel werden aus gutem Gr<strong>und</strong><br />

als belastend erlebt. Denn mit Schwitzen oder<br />

Frieren muss unser Körper die normale Temperatur<br />

immer wieder neu regulieren, <strong>und</strong> das<br />

kostet Kraft.<br />

Wissenschaftlich gesichert ist, dass<br />

﬊ heißes <strong>und</strong> feuchtes Wetter besonders für<br />

Herzpatienten anstrengend ist,<br />

﬊ bei trockenem Wetter mit hoher Belastung<br />

durch Feinstaub <strong>und</strong> Pollen allergieähnliche<br />

Beschwerden auch bei Nichtallergikern<br />

zunehmen,<br />

﬊ hohe Ozonwerte an sonnigen Tagen zu mehr<br />

Erkrankungen der Atemwege führen,<br />

﬊ bei kaltem <strong>und</strong> feuchtem „Rheumawetter“<br />

die Gelenke mehr als sonst schmerzen.<br />

TK-LEISTUNG | Ges<strong>und</strong>heits-Check-up<br />

Der Ges<strong>und</strong>heits-Check-up hilft, vor allem<br />

Herz-Kreislauf- <strong>und</strong> Nierenerkrankungen<br />

sowie eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)<br />

rechtzeitig zu erkennen. TK-Versicherte<br />

können diese Untersuchung ab Beginn<br />

des 36. Lebensjahres jedes zweite Jahr in<br />

Anspruch nehmen. Die Abrechnung erfolgt<br />

direkt über die Ges<strong>und</strong>heitskarte.<br />

Wird dabei eine Krankheit festgestellt oder<br />

besteht der Verdacht auf eine Erkrankung,<br />

so sorgt der Arzt dafür, dass eine weitergehende<br />

gezielte Diagnostik erfolgt <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls medizinisch erforderliche<br />

Maßnahmen eingeleitet werden. Noch<br />

Fragen? Auf www.tk.de (Webcode 035610)<br />

oder unter Tel. 0800 - 285 85 85 (24 St<strong>und</strong>en<br />

täglich an 365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei) erfahren Sie mehr.


Das Geschäft mit dem Biowetter<br />

Scheinbar neutrale Vorhersagen des „Biowetters“<br />

nutzen die tatsächliche Wetterfühligkeit<br />

<strong>und</strong> die Sorge der <strong>Mensch</strong>en um ihr Wohlbefinden<br />

aus. In jeder Tageszeitung <strong>und</strong> sogar auf<br />

Ärzteseiten im Internet finden sich täglich neue<br />

Vorhersagen über das zu erwartende Biowetter.<br />

Mit dem positiv besetzten Zusatz „Bio-“ werden<br />

hier bestimmte Wetterlagen unmittelbar<br />

für die schmerzende Narbe, Kopfschmerzen<br />

oder auch das Stimmungstief verantwortlich<br />

gemacht.<br />

Aber so einfach ist es nicht. Experten sehen<br />

diesen Zusammenhang kritisch <strong>und</strong> raten, sich<br />

durch die Vorhersagen des Biowetters nicht<br />

unnötig verrückt machen zu lassen. Denn bei<br />

Stimmt's oder stimmt's nicht?<br />

Schützt Vorbräunen vor Sonnenbrand?<br />

Viele <strong>Mensch</strong>en glauben immer noch, dass<br />

sie sich durch „Vorbräunen“ im Solarium auf<br />

den Urlaub vorbereiten können. Ein gefährlicher<br />

Irrtum. Sonnenstudios arbeiten in der<br />

Regel nur mit einem Teil des Lichts, den<br />

UVA-Strahlen.<br />

Diese zusätzliche Strahlendosis ist unnötig<br />

belastend, denn erst durch die UVB-Strahlen<br />

des Sonnenlichts entsteht in der Haut<br />

ein echter Schutz. Nur diese Strahlen bewirken,<br />

dass die schützende Hornschicht<br />

wächst <strong>und</strong> sich eine sogenannte Lichtschwiele<br />

bildet.<br />

welchem Wetter ich mich gut oder schlecht<br />

fühle, ist individuell sehr verschieden <strong>und</strong><br />

schwankt von Tag zu Tag. Die „gefühlte Temperatur“<br />

unterscheidet sich außerdem bei allen<br />

<strong>Mensch</strong>en von der tatsächlichen Temperatur.<br />

Bei kaltem Wetter <strong>und</strong> viel Wind liegt etwa die<br />

gefühlte Temperatur bis zu 15 Grad Celsius<br />

unter dem, was das Thermometer anzeigt. Der<br />

Deutsche Wetterdienst berechnet das Biowetter<br />

aber für alte <strong>und</strong> junge, dicke <strong>und</strong> dünne<br />

sowie kranke <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e <strong>Mensch</strong>en gleich.<br />

Es wird nur das „thermische Empfinden“, also<br />

die gefühlte Temperatur, eines Durchschnittsmenschen<br />

vorausgesagt. Ganz klassisch ist<br />

der sogenannte Michel 35 Jahre alt <strong>und</strong> wiegt<br />

75 Kilogramm bei einer Größe von 1,75 Meter.<br />

Insofern sind Biowetterprognosen nur mit Vorsicht<br />

zu genießen.<br />

Kann Alkohol wärmen?<br />

Im ersten Moment scheint ein Glühwein<br />

oder ein Schnaps zu wärmen, aber dieser<br />

Eindruck täuscht. Alkohol bewirkt, dass sich<br />

die Blutgefäße weiten. Was zunächst die<br />

Durchblutung anregt, führt aber relativ<br />

schnell zu einer mangelnden Blutversorgung<br />

der inneren Organe <strong>und</strong> zu einem<br />

Wärmeverlust. Als Folge sinkt die Körpertemperatur<br />

weiter ab <strong>und</strong> es kommt leichter<br />

zu Erfrierungen. Fatal ist dann zusätzlich,<br />

dass Alkohol auch die natürlichen Schutzreflexe<br />

betäubt – die Betroffenen empfinden<br />

die Kälte nicht mehr <strong>und</strong> reagieren daher<br />

nicht angemessen. Besser wäre es, statt<br />

Alkohol einen wärmenden Hol<strong>und</strong>erblüten-<br />

oder Ingwertee zu trinken.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Auf sich hören | Wir sind<br />

keine Maschinen, die<br />

immer gleich funktionieren.<br />

Respektieren Sie Ihre<br />

persönliche Tagesform<br />

<strong>und</strong> hören Sie auf Ihren<br />

Bauch. Das heißt: Wenn<br />

Sie einen schlechten Tag<br />

haben oder sich trotz<br />

eines schönen Sommertags<br />

schlapp fühlen, dann<br />

verzichten Sie zum<br />

Beispiel auf die übliche<br />

Joggingr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> gehen<br />

vielleicht besser spazieren.<br />

TK-LEISTUNG |<br />

TK-Ges<strong>und</strong>heitskurse<br />

Die TK bietet für jeden den<br />

richtigen Kurs. Ob Bewegung,<br />

Ernährung, Stressbewältigung,<br />

Entspannung<br />

oder Suchtprävention – zu<br />

allen Themen gibt es qualitätsgesicherte<br />

Angebote<br />

auf neuester wissenschaftlicher<br />

Basis. Mehr dazu<br />

fi nden Sie auf www.tk.de<br />

(Webcode 5442). Gerne<br />

können Sie sich auch an<br />

Ihre TK-Geschäftsstelle<br />

wenden oder an das<br />

TK-ServiceTeam unter<br />

Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(24 St<strong>und</strong>en täglich an<br />

365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 11


Die richtige Ernährung hilft heilen<br />

Längst essen wir nicht mehr nur, weil wir Hunger haben. Wir essen, um<br />

satt zu werden, aber auch, weil wir noch gemütlich zusammensitzen oder<br />

weil uns einfach langweilig ist.<br />

12 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>


Ges<strong>und</strong> zu essen ist immer ein Balanceakt,<br />

der unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht<br />

werden muss. In unserem westlichen Kulturkreis<br />

möchten wir das Essen in erster Linie<br />

genießen. Aber eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ausgewogene<br />

Ernährung kann noch viel mehr. Nach<br />

dem Motto „Du bist, was Du isst“ kann das,<br />

was wir essen, eine vorbeugende <strong>und</strong> sogar<br />

heilende Kraft entwickeln. Dieser neue Impuls<br />

kam in den letzten Jahren unter anderem aus<br />

der Traditionellen Chinesischen Medizin. Nicht<br />

mit Tabletten, sondern unter anderem mit dem<br />

täglichen Essen nimmt der Betroffene seine<br />

Genesung selbst verantwortlich in die Hand.<br />

Dieses Wissen über das ursprünglichste<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren, unsere Ernährung, setzt<br />

sich jetzt auch bei uns immer mehr durch <strong>und</strong><br />

hilft in Zeiten von Fast Food & Co, neue Wege<br />

zu gehen.<br />

Zwischen Chance<br />

<strong>und</strong> Versuchung<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbewusste Ernährung setzt heute<br />

enorm viel Wissen voraus <strong>und</strong> jede Menge<br />

innere Stärke, auch einmal nein zu sagen.<br />

Aber das gelingt nicht immer, die Zahlen<br />

sprechen für sich.<br />

Nur die wenigsten Deutschen bringen ein normales<br />

Gewicht auf die Waage. In Deutschland<br />

sind zum Beispiel fast 20 Prozent der Kinder<br />

zu dick oder gar fettleibig. Eine der Ursachen<br />

ist der übermäßige Verzehr von Junkfood.<br />

Vier- bis sechsjährige Kinder essen davon r<strong>und</strong><br />

50 Kilogramm pro Jahr – <strong>und</strong> das hat Folgen.<br />

Viele der heutigen Zivilisationserkrankungen –<br />

bis hin zu Krebs – sind unmittelbar auf eine<br />

falsche Ernährung zurückzuführen. Wir essen<br />

uns krank, weil wir der Versuchung, gehaltvoll zu<br />

essen, nicht widerstehen <strong>und</strong> die tatsächlichen<br />

körperlichen Bedürfnisse falsch einschätzen.<br />

Fleisch <strong>und</strong> nochmal Fleisch<br />

Vor zwei bis drei Millionen Jahren lebten die<br />

<strong>Mensch</strong>en der Steinzeit als Jäger <strong>und</strong> Sammler.<br />

Sie ernährten sich zu 90 Prozent von<br />

Fleisch sowie Beeren, wilden Früchten, Pilzen<br />

<strong>und</strong> Nüssen – Milchprodukte <strong>und</strong> Getreide<br />

gab es nicht. Diese heute wieder in Mode<br />

gekommene „Steinzeitdiät“ hatte damals<br />

ihren Sinn, denn der Bedarf an energiereichem<br />

Eiweiß war hoch. Der Steinzeitmensch<br />

hatte ein großes Gehirn <strong>und</strong> enorm viele Muskeln,<br />

die ständig neue Kraftnahrung brauchten.<br />

Doch die Gewohnheiten änderten sich im Laufe<br />

der Zeit: Wir bewegen uns heute weniger <strong>und</strong><br />

brauchen deshalb nicht mehr so viel Eiweiß.<br />

Erst vor wenigen tausend Jahren wurde der<br />

Ackerbau eingeführt <strong>und</strong> die <strong>Mensch</strong>en hatten<br />

plötzlich größere Mengen Kohlenhydrate zur<br />

Verfügung. Dies veränderte das Essverhalten<br />

gr<strong>und</strong>legend.<br />

Das Essen der Neuzeit<br />

Bis zum Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts bestand<br />

das Essen überwiegend aus preiswerten Kohlenhydraten,<br />

also aus Getreide <strong>und</strong> Kartoffeln.<br />

Dann kamen die Kohlenhydrate als Dickmacher<br />

in Verruf <strong>und</strong> die <strong>Mensch</strong>en konnten sich<br />

Fleisch auch wieder leisten. Seit circa 100 Jahren<br />

geht der Trend wieder zu mehr Fleisch <strong>und</strong> –<br />

was in der Geschichte neu ist – zu einer insgesamt<br />

sehr fettreichen Kost, allerdings ohne das<br />

entsprechende Bewegungspensum des Neandertalers:<br />

Jagen ist out, „Take-away“ ist in.<br />

Essgewohnheiten unter der Lupe |<br />

Machen Sie den Test: Wie viele Mahlzeiten<br />

nehmen Sie zu sich? Lassen Sie sich<br />

genügend Zeit zum Essen? Und essen<br />

Sie auch „das Richtige“? Antworten auf<br />

diese <strong>und</strong> andere Fragen bekommen Sie<br />

auf www.tk.de (Webcode 037696).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 13


GUT ZU WISSEN!<br />

Nicht zu viel Eiweiß |<br />

Diäten, die auf viel Eiweiß<br />

setzen, sind einseitig <strong>und</strong><br />

deshalb – auch für<br />

sportliche <strong>Mensch</strong>en –<br />

nicht zu empfehlen. Denn<br />

zu einem echten<br />

Eiweißmangel kommt es<br />

in den Industrieländern<br />

nur sehr selten – auch<br />

wenn manche Firmen <strong>und</strong><br />

Fitnessstudios davor<br />

eindringlich warnen.<br />

Ihr Interesse besteht in<br />

erster Linie darin, eine<br />

große Produktpalette an<br />

Eiweißdrinks <strong>und</strong> -pulver<br />

an den muskelsüchtigen<br />

Mann <strong>und</strong> die ges<strong>und</strong>heitsbewusste<br />

Frau zu<br />

bringen. In Wahrheit<br />

essen die meisten<br />

<strong>Mensch</strong>en heute sogar zu<br />

viel Eiweiß, vor allem aus<br />

tierischen Produkten.<br />

Dies kann zum Beispiel zu<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Erkrankungen<br />

des Magen-Darm-Traktes<br />

<strong>und</strong> Gelenkbeschwerden<br />

führen.<br />

So viel soll's sein<br />

﬊<br />

﬊<br />

Was wir essen, sollte „genug“ Kohlenhydrate<br />

enthalten. In unserer Nahrung kommen<br />

sie in Form von Zucker, Stärke <strong>und</strong><br />

Ballaststoffen vor. Kohlenhydrate liefern<br />

dem Körper einen großen Teil der benötigten<br />

Energie. Enthalten sind sie vor allem in<br />

Getreide <strong>und</strong> Getreideprodukten, zum Beispiel<br />

in Brot, Müsli, Reis, Nudeln <strong>und</strong> Haferflocken.<br />

Ob es die offiziell angeratenen<br />

50 Prozent sein müssen, ist noch die<br />

Frage. Die „Low Carb“-Ernährung empfiehlt,<br />

nur wenig oder gar keine Kohlenhydrate zu<br />

essen <strong>und</strong> dadurch abzunehmen. Eine neuere<br />

Variante rät, sich nur von Lebensmitteln mit<br />

einem niedrigen glykämischen Index zu<br />

ernähren, also zum Beispiel nicht von Weißbrot<br />

<strong>und</strong> Nudeln. Der glykämische Index sagt<br />

aus, wie schnell <strong>und</strong> wie hoch der Blutzucker<br />

nach dem Essen verschiedener Nahrungsmittel<br />

ansteigt. Für welche Richtung sich der<br />

Einzelne letztlich entscheidet, ist immer auch<br />

Geschmackssache. Experten raten aber, nur<br />

dann kohlenhydratärmer zu essen, wenn<br />

das Gewicht reduziert werden soll.<br />

Im Idealfall sollten r<strong>und</strong> 20 Prozent der<br />

Nahrung aus Eiweiß, sogenannten Proteinen,<br />

gedeckt werden. Eiweiße setzen sich aus<br />

den kleineren Aminosäuren zusammen <strong>und</strong><br />

liefern das Baumaterial für Muskeln, Organe<br />

<strong>und</strong> Blut, aber auch für Enzyme <strong>und</strong> Hormone.<br />

Einen Teil dieser lebensnotwendigen Aminosäuren<br />

kann der Körper nicht selbst produzieren.<br />

Außerdem kann er das aufgenommene<br />

Eiweiß nicht speichern. Deshalb<br />

müssen wir mit dem Essen regelmäßig <strong>und</strong><br />

bewusst Eiweiß aufnehmen. „Nebenbei“<br />

dient Eiweiß auch als Ersatzenergiequelle,<br />

zum Beispiel, wenn wir zu wenige Kohlenhydrate<br />

essen.<br />

﬊<br />

﬊<br />

Besonders zurückhaltend sollten wir im<br />

Umgang mit Fett sein. Maximal 30 Prozent<br />

der Energie sollten wir als Fett aufnehmen.<br />

Als beliebter Träger von Geschmack wird<br />

Fett überall eingesetzt. Nicht nur die Butter<br />

auf dem Brot, sondern vor allem die versteckten<br />

Fette zum Beispiel in Wurst, Käse<br />

oder auch Schokolade machen dem Wohlfühlgewicht<br />

zu schaffen. Mit r<strong>und</strong> 60 Gramm<br />

Fett am Tag kommen wir gut aus – aber schon<br />

eine Bratwurst mit Pommes frites <strong>und</strong><br />

Mayonnaise hat bereits 87 Gramm. Aber ohne<br />

Fett geht es auch nicht. Damit die fettlöslichen<br />

Vitamine A, D, E <strong>und</strong> K vom Körper aufgenommen<br />

werden, braucht zum Beispiel der<br />

Möhreneintopf immer auch etwas Butter<br />

oder Öl.<br />

Achtung | Optimal ist hochwertiges Fett<br />

mit möglichst vielen ungesättigten Fettsäuren,<br />

wie sie zum Beispiel in Lein- oder<br />

Rapsöl zu finden sind. Sie schützen unter<br />

anderem vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse können reichlich verzehrt<br />

werden. Zwei Portionen Obst <strong>und</strong> drei Portionen<br />

Gemüse sind für eine gute Versorgung<br />

optimal. Zur besseren Orientierung<br />

hilft das „Handmaß“: Was in eine Hand<br />

passt, gilt als die richtige Portionsgröße –<br />

also große Portion bei großer Hand, kleine<br />

Portion bei kleiner Hand.<br />

Tipp | Unter www.tk.de finden Sie unter<br />

anderem alles Wissenswerte über Vitamine<br />

(Webcode 037762) <strong>und</strong> Mineralstoffe<br />

(Webcode 037806).


Sich ges<strong>und</strong> essen<br />

Über das Essen versorgen wir uns mit lebenswichtigen<br />

Bausteinen, Flüssigkeit <strong>und</strong> der täglich<br />

benötigten Energie. Je hochwertiger die<br />

Nahrung ist, desto mehr Kraft liefert sie uns.<br />

Qualitativ schlechte Produkte schwächen<br />

dagegen unseren Organismus in einem Maß,<br />

das lange unterschätzt wurde.<br />

Zum Beispiel bei Kindern, die noch wachsen<br />

müssen, <strong>und</strong> bei kranken <strong>Mensch</strong>en gilt der<br />

Gr<strong>und</strong>satz: Muss der Körper besonders viel<br />

leisten, ist er noch mehr als sonst auf gutes<br />

<strong>und</strong> ausgewogenes Essen angewiesen. Gutes<br />

Essen bedeutet aber auch, dass jede Lebenslage<br />

oder Krankheit besondere Anforderungen<br />

TK-LEISTUNG | Ernährungskurse<br />

Haben Sie ein Gewichtsproblem? Dann<br />

kommt es nicht nur darauf an, wie viel Sie<br />

essen. Wichtig ist vor allem, was Sie zu sich<br />

nehmen. In den TK-Ernährungskursen lernen<br />

Sie, Ihre individuellen Ernährungsgewohnheiten<br />

umzustellen <strong>und</strong> sich abwechslungsreich<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu ernähren. Mehr zum<br />

Thema lesen Sie auf www.tk.de (Webcode<br />

134878).<br />

an die Ernährung stellt: Schwangere brauchen<br />

zum Beispiel in den ersten Monaten unter<br />

anderem ausreichend Folsäure, bei altersbedingten<br />

Augenkrankheiten empfiehlt sich<br />

vitaminreiches Essen, bei Bluthochdruck sollten<br />

Alkohol <strong>und</strong> Kaffee vermieden werden.<br />

Jede Erkrankung, aber auch jeder einzelne<br />

<strong>Mensch</strong> braucht etwas anderes, um ges<strong>und</strong> zu<br />

bleiben. Wer das erkennt, hat große Chancen,<br />

sich auch ohne Tabletten <strong>und</strong> Spritzen ges<strong>und</strong><br />

zu essen.<br />

Lustvoll genießen<br />

Sich ges<strong>und</strong> zu essen heißt auch, mit Genuss<br />

zu essen. Oft denken wir bei ges<strong>und</strong>er Ernährung<br />

an Verzicht auf Schokolade <strong>und</strong> Bratwurst<br />

statt an einen italienischen Vorspeisenteller<br />

mit eingelegtem Gemüse. Um sich selbst zu<br />

motivieren, lohnt es sich, das eigene Essverhalten<br />

sowohl ges<strong>und</strong> als unbedingt auch lustvoll<br />

zu gestalten. Und es geht beides: Exotische<br />

Gerichte aus fernen Urlaubsländern zum<br />

Beispiel sind oft ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> steigern laut<br />

Experten die Freude am Essen.<br />

﬊<br />

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GUT ZU WISSEN!<br />

Ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />

„in Stichworten“ |<br />

Fünf Portionen – jeweils<br />

eine Handvoll – Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse pro Tag essen,<br />

etwa 400 bis 800 Gramm.<br />

Vitaminreiche Kost<br />

bevorzugen.<br />

„Bunt essen“. Gemüse<br />

<strong>und</strong> Obst in unterschiedlichen<br />

Farben<br />

enthält verschiedene<br />

für den <strong>Mensch</strong>en<br />

lebensnotwendige<br />

Inhaltsstoffe.<br />

Vollkornprodukte bevorzugen,<br />

möglichst wenig<br />

Weißmehl essen.<br />

Wenig Fleisch zu sich<br />

nehmen, nur ein- bis<br />

zweimal pro Woche.<br />

Ein- bis zweimal pro<br />

Woche fetten Seefisch<br />

essen – dieser ist reich<br />

an Omega-3-Fettsäuren.<br />

Geräucherte, gepökelte<br />

<strong>und</strong> mit Nitrit konservierte<br />

Fleischwaren einschränken.<br />

Gesamtfettmenge<br />

reduzieren.<br />

Übergewicht<br />

vermeiden.<br />

Alkoholkonsum<br />

einschränken.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 15


GUT ZU WISSEN!<br />

Hier gibt's Hilfe | Wer<br />

sich bei der Auswahl der<br />

richtigen Lebensmittel<br />

unsicher fühlt, sollte beim<br />

Hausarzt nachfragen. Er<br />

überweist, wenn nötig,<br />

zu einer ausführlichen<br />

Ernährungsberatung.<br />

Besonders sinnvoll ist das<br />

etwa bei Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, Nahrungsmittelallergien<br />

<strong>und</strong> Diabetes.<br />

Hier unterstützen<br />

veränderte Essgewohnheiten<br />

nachweislich die<br />

medizinische Therapie.<br />

16 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Das Richtige auswählen<br />

Um seine Beschwerden zu lindern, hilft es,<br />

den Speiseplan der jeweiligen Krankheit anzupassen.<br />

Ergibt der Ges<strong>und</strong>heitscheck zum Beispiel<br />

einen zu hohen Cholesterinwert, so rät<br />

der Arzt unter anderem, auf Butter zu verzichten.<br />

Sind die Gefäße verkalkt, sollte die Nahrung<br />

spätestens dann mehrfach ungesättigte<br />

Fettsäuren wie etwa in Rapsöl enthalten.<br />

Weitere Beispiele:<br />

﬊ Bei Lebererkrankungen: fettreiches <strong>und</strong><br />

scharf gewürztes Essen vermeiden, nicht zu<br />

viele Eier essen <strong>und</strong> möglichst keinen Alkohol<br />

<strong>und</strong> Kaffee zu sich nehmen.<br />

﬊ Bei Verdauungsproblemen: mehr Bewegung<br />

<strong>und</strong> genug trinken, fettarmes <strong>und</strong> ballaststoffreiches<br />

Essen bevorzugen <strong>und</strong> Krankheiten<br />

zum Beispiel der Schilddrüse abklären.<br />

﬊ Bei Arthrose (Gelenkverschleiß): auf Schweinefleisch<br />

<strong>und</strong> Wurst weitgehend verzichten,<br />

fettarm <strong>und</strong> nährstoffreich essen, entzündungshemmende<br />

Gewürze wie Kurkuma<br />

verwenden sowie Omega-3-Fette bevorzugen<br />

<strong>und</strong> Gewicht reduzieren.<br />

Sorgen Sie für Ihr Wohlbefinden | Testen<br />

Sie sich selbst: Wissen Sie, was Ihnen guttut?<br />

Und tun Sie dies dann auch? Überprüfen<br />

Sie auf www.tk.de (Webcode 109476), ob<br />

Sie genügend auf sich achtgeben.<br />

Nährstoffe im Blick behalten<br />

Die meisten Deutschen haben heute genug zu<br />

essen. Trotzdem sprechen Ärzte auch bei uns<br />

immer öfter von einem Mangel an wichtigen<br />

Mikronährstoffen. Warum? Der ökonomische<br />

Druck billiger Restaurants <strong>und</strong> Imbisse, aber<br />

auch von Kantinen <strong>und</strong> bei der Schulverpflegung<br />

geht oft zu Lasten einer nährstoffreichen<br />

Versorgung. Hier ist jeder Einzelne gefragt, für<br />

sich selbst <strong>und</strong> seine Kinder auf hochwertiges<br />

Essen <strong>und</strong> eine ges<strong>und</strong>e Esskultur zu achten.<br />

Ges<strong>und</strong>e Ernährung setzt Qualität voraus.<br />

Moderne Lebensmittel enthalten aber oft<br />

problematische Inhaltsstoffe. Was in der Steinzeit<br />

noch frisch gejagt auf das Feuer kam, wird<br />

heute mit aufwendigen Verfahren haltbar,<br />

schmackhaft <strong>und</strong> optisch attraktiv gemacht.<br />

Wer heute ges<strong>und</strong> bleiben will, der muss<br />

genau hinsehen <strong>und</strong> bewusst auswählen, was<br />

auf den Teller kommt.<br />

Und das ist oft schwierig: Jährlich werden<br />

über 1.000 Lebensmittel neu auf den Markt<br />

gebracht, viele sind nur unzureichend gekennzeichnet.<br />

Die angebotene Vielfalt ist verwirrend<br />

<strong>und</strong> setzt auf Masse statt auf Qualität.<br />

Große Mengen Zucker, künstliche Aromen <strong>und</strong><br />

billige Fette wie Palmöl gehören mittlerweile<br />

zum Standard, besonders im wachsenden<br />

Bereich der Fertigprodukte. Relativ neu sind<br />

gentechnisch veränderte Lebensmittel – mögliche<br />

Auswirkungen auf die Umwelt <strong>und</strong> unsere<br />

Ges<strong>und</strong>heit wurden bisher noch nicht langfristig<br />

untersucht.<br />

TK-LEISTUNG | TK-<strong>Broschüre</strong> Ernährung<br />

Die <strong>Broschüre</strong> vermittelt unter anderem<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen für eine genussvolle <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>e Ernährung. Außerdem beschreibt<br />

sie zum Beispiel aktuelle Ernährungstrends<br />

<strong>und</strong> klärt Fragen zur Sicherheit unserer<br />

Lebensmittel, zu Gentechnik, Biolebensmitteln<br />

<strong>und</strong> alternativen Ernährungsformen.<br />

Sie erhalten die <strong>Broschüre</strong> in Ihrer<br />

TK-Geschäftsstelle oder auf www.tk.de<br />

(Webcode 6544).


Was heißt hier „Bio“?<br />

Aus Sorge vor giftigen Rückständen im Essen<br />

greifen viele <strong>Mensch</strong>en auf Bioprodukte<br />

zurück, die mittlerweile auch in Supermärkten<br />

mit eigenem Bio-Label angeboten werden.<br />

Doch auch hier ist nicht alles so eindeutig,<br />

wie es scheint, <strong>und</strong> der Verbraucher muss<br />

genau hinsehen. Trägt ein Produkt die offizielle<br />

Kennzeichnung „Bio“ oder „Öko“ , dann müssen<br />

gesetzlich vorgeschriebene Regeln eingehalten<br />

werden. Diese Lebensmittel dürfen<br />

﬊ keine Antibiotika <strong>und</strong> Leistungsförderer,<br />

﬊ keine Gentechnik,<br />

﬊ keine chemisch-synthetischen<br />

Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong><br />

﬊ keine mineralischen Dünger<br />

enthalten. Außerdem ist eine zusätzliche<br />

Bestrahlung verboten <strong>und</strong> Tiere müssen artgerecht<br />

gehalten sowie nach ökologischem<br />

Standard gefüttert werden. Strenger als diese<br />

europäische Öko-Verordnung kontrollieren die<br />

einheimischen Bioverbände, was sich dann im<br />

Preis widerspiegelt. Irreführend <strong>und</strong> gefährlich<br />

sind dagegen Bezeichnungen wie „aus<br />

kontrolliertem Vertragsanbau“ , „unbehandelt“<br />

oder nur „kontrolliert“ . Hier ist Vorsicht<br />

geboten: Diese Angaben unterliegen keiner<br />

gesetzlichen Vorschrift <strong>und</strong> täuschen Qualität<br />

nur vor.<br />

Sauer macht nicht lustig<br />

In Apotheken <strong>und</strong> Drogeriemärkten wird für<br />

Produkte geworben, die gegen eine Vielzahl<br />

von Beschwerden helfen sollen, die alle auf<br />

eine sogenannte Übersäuerung des Körpers<br />

zurückzuführen sind. Der Verbraucher<br />

bekommt zum Beispiel basisches Wasser<br />

oder Basenpulver angeboten oder er kann<br />

seine persönliche Säurebelastung testen –<br />

wie seriös ist das?<br />

TK-LEISTUNG | Entspannen Sie per CD<br />

Sind Sie angespannt <strong>und</strong> gestresst? Dann<br />

besorgen Sie sich die beiden CDs der TK<br />

„Atementspannung“ <strong>und</strong> „Progressive<br />

Muskelentspannung“. So können Sie<br />

Stress abbauen <strong>und</strong> Ihr Wohlbefi nden<br />

steigern. TK-Versicherte erhalten die CDs<br />

kostenlos auf www.tk.de (Webcode 049412)<br />

oder direkt in ihrer TK-Geschäftsstelle.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbewusstes Verhalten lohnt sich …<br />

Richtig ist, dass der Körper seinen „Säure-<br />

Basen-Haushalt“ bei einem pH-Wert von<br />

7,4 im Gleichgewicht halten muss. Essen wir<br />

viel Weißmehl, Wurst <strong>und</strong> Käse <strong>und</strong> haben viel<br />

Stress, werden wir „sauer“ . Der Organismus<br />

muss dann diese angestauten Säuren erst<br />

wieder ausscheiden, um im Gleichgewicht zu<br />

bleiben. Schafft er das über eine längere Zeit<br />

nicht, so belastet das unseren Körper.<br />

Nach dem Denkmodell der „Säuren <strong>und</strong><br />

Schlacken“ sollen die meisten Zivilisationskrankheiten<br />

von Allergien bis Bluthochdruck<br />

auf eine solche chronische Übersäuerung<br />

zurückgehen. Dies ist wissenschaftlich nicht<br />

bewiesen, das Gegenteil allerdings auch<br />

nicht. Teure basenhaltige Produkte sind deshalb<br />

für stressgeplagte <strong>Mensch</strong>en kein Muss.<br />

Und es geht auch anders: Wer viel Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse isst, genug trinkt <strong>und</strong> sich regelmäßig<br />

bewegt, baut die Säuren ganz preiswert<br />

<strong>und</strong> aus eigener Kraft wieder ab. Und<br />

hier noch ein Tipp für denjenigen, den der<br />

Stress „sauer“ macht: Möglichst jeden Tag<br />

eine Entspannungstechnik ausüben. Das<br />

beruhigt nicht nur die Nerven, sondern<br />

harmonisiert auch den Stoffwechsel.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 17


GUT ZU WISSEN!<br />

Nicht zusammen |<br />

Grapefruitsaft ist sehr<br />

ges<strong>und</strong>, aber nicht für<br />

jemanden, der Medikamente<br />

einnehmen muss.<br />

Der Saft steigert die<br />

Wirkung vieler Arzneimittel<br />

um bis zu 70 Prozent.<br />

Zum Beispiel in Kombination<br />

mit Bluthochdruckmitteln<br />

kann das dramatische<br />

Folgen haben.<br />

18 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Darf es etwas mehr sein?<br />

Auch das für die Händler lukrative Geschäft mit<br />

der bunten Palette an Vitaminen, Nahrungsergänzungsmitteln<br />

<strong>und</strong> Lebensmitteln, die<br />

zusätzlich mit ges<strong>und</strong>en Inhaltsstoffen angereichert<br />

wurden, ist für uns nicht unbedingt<br />

positiv. Im Fachjargon heißen sie „Functional<br />

Food“: Fruchtsäfte mit noch mehr Mineralien,<br />

Brot plus Omega-3-Fettsäuren, Joghurts mit<br />

Probiotika, Bonbons mit Vitaminen – die<br />

Werbung für diese Zusatzprodukte vermittelt<br />

vehement den Eindruck, dass unser normales<br />

Essen nicht mehr gut genug ist. Teilweise<br />

stimmt das ja auch. Aber sich von Fast Food<br />

zu ernähren <strong>und</strong> zusätzlich Vitamintabletten<br />

zu schlucken, ist keine Lösung. Und Bonbons<br />

mit Vitaminen sind eben trotzdem nicht<br />

ges<strong>und</strong>. Multivitaminpräparate „vorbeugend“<br />

regelmäßig einzunehmen, hat sich in Studien<br />

sogar eher als schädlich erwiesen.<br />

Im Einzelfall kann es aber durchaus sinnvoll<br />

sein, Vitamine <strong>und</strong> Mineralien zusätzlich<br />

zum „normalen“ Essen zu nehmen – zum<br />

Beispiel bei bestimmten Krankheiten, die mit<br />

Mangelzuständen einhergehen. Dies sollte<br />

aber immer mit dem behandelnden Arzt<br />

abgesprochen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es<br />

viel besser, sich ausgewogen zu ernähren<br />

<strong>und</strong> Nahrungsmittel auf den Tisch zu bringen,<br />

die wenig giftige Rückstände enthalten, reich<br />

an Nährstoffen sind <strong>und</strong> schonend zubereitet<br />

werden. An der Kasse im Supermarkt kann<br />

das zunächst mehr kosten, aber letztlich spart<br />

es doch Geld <strong>und</strong> ist „garantiert nebenwirkungsfrei“<br />

.<br />

Die Apotheke aus dem Kühlschrank? | Macht<br />

es einen Unterschied, ob wir Vitamin-C-<br />

Tabletten nehmen oder eine Kiwi essen?<br />

Beide enthalten doch viel Ascorbinsäure, also<br />

Vitamin C. Wissenschaftliche Studien deuten<br />

darauf hin, dass die Mikronährstoffe mit der<br />

Nahrung besser aufgenommen werden. Ein<br />

möglicher Gr<strong>und</strong>: In Obst <strong>und</strong> Gemüse sind<br />

die Vitamine <strong>und</strong> Mineralien nie isoliert vorhanden.<br />

Zusammen mit anderen wichtigen<br />

Inhaltsstoffen verstärkt sich deren positive<br />

Wirkung. Und nur fünf Prozent der Inhaltsstoffe<br />

unserer Obst- <strong>und</strong> Gemüsesorten sind<br />

überhaupt bekannt. Doch genau diese Mischung<br />

in den <strong>Natur</strong>produkten macht es aus – auf sie<br />

ist der <strong>Mensch</strong> genetisch programmiert.<br />

Daher können uns isolierte Substanzen nicht<br />

das geben, was wir wirklich brauchen.<br />

Achtung Wechselwirkungen | Was wir essen<br />

<strong>und</strong> trinken beeinflusst, wie schnell <strong>und</strong> wie<br />

stark ein Medikament im Körper wirken kann.<br />

Wer zum Beispiel Antibiotika einnehmen muss,<br />

sollte etwa zwei St<strong>und</strong>en vor <strong>und</strong> nach der<br />

Einnahme auf Milch <strong>und</strong> Milchprodukte verzichten.<br />

Ansonsten bilden sich kleine Moleküle,<br />

die verhindern, dass das Antibiotikum aufgenommen<br />

wird, <strong>und</strong> die somit dessen Wirkung<br />

abschwächen.<br />

Patienten, die einen Betablocker einnehmen<br />

<strong>und</strong> dabei sehr eiweißhaltig essen, verzögern<br />

die Passage durch die Leber, wo das Arzneimittel<br />

normalerweise abgebaut wird. Dadurch<br />

erhöht sich die Konzentration des Wirkstoffs<br />

im Blut <strong>und</strong> das Medikament wirkt stärker.


Für <strong>Mensch</strong>en, die dauerhaft Medikamente<br />

einnehmen, ist es gr<strong>und</strong>sätzlich wichtig, die<br />

speziellen Wechselwirkungen zu kennen. Es<br />

lohnt sich, daraufhin den Beipackzettel noch<br />

mal genau zu lesen oder den Arzt zu befragen.<br />

Ganzheitlich denken, auch beim Essen<br />

Ältere <strong>Mensch</strong>en wissen oft noch sehr gut,<br />

dass zum Beispiel die Hühnerbrühe bei einer<br />

Grippe W<strong>und</strong>er wirkt <strong>und</strong> den Körper stärkt.<br />

Sie löst festsitzenden Schleim in den Atemwegen<br />

<strong>und</strong> enthält – so neueste Studien aus<br />

den USA – entzündungshemmende Substanzen.<br />

Unser Wissen über die Kraft des richtigen<br />

Essens stammt überwiegend aus Zeiten, wo<br />

es noch nicht so wirksame Medikamente gab<br />

wie heute. Seit einigen Jahren interessieren<br />

sich auch mehr <strong>und</strong> mehr Wissenschaftler für<br />

diese natürliche Heilkraft unserer Nahrung.<br />

Die Ernährung in der TCM | In der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin – kurz TCM – ist die<br />

Lehre von der passenden Ernährung fest verankert.<br />

Entscheidend ist dabei nicht das klassische<br />

ernährungsmedizinische Etikett „Besser<br />

weglassen“ oder „Besonders hilfreich“ , sondern<br />

welche Lebensmittel den eigenen Körper<br />

am besten unterstützen. Die TCM geht von<br />

einem natürlichen Gleichgewicht der Kräfte aus,<br />

das schon gestört ist, bevor ein <strong>Mensch</strong> ernstlich<br />

erkrankt. Durch eine spezielle Diagnostik,<br />

unter anderem die Puls- <strong>und</strong> Zungendiagnose,<br />

wird herausgef<strong>und</strong>en, welche Energiebahnen<br />

(Meridiane) unterversorgt <strong>und</strong> welche blockiert<br />

sind.<br />

Die chinesischen Ärzte entwickelten eine ganze<br />

Wissenschaft, wie wir unsere Ges<strong>und</strong>heit<br />

positiv beeinflussen können: indem wir essen,<br />

was den Körper harmonisiert. Besonders<br />

wichtig ist dabei die „thermische Wirkung“<br />

des Essens, nach der kalte, neutrale <strong>und</strong><br />

warme Lebensmittel unterschieden werden.<br />

Essen wir zu viel kalte Lebensmittel wie zum<br />

Beispiel Rohkost, erlischt nach dieser Theorie<br />

„ein schwaches Verdauungsfeuer“ vollständig.<br />

Eine praktische Erkenntnis, die uns Westler in<br />

Erstaunen versetzt. Rohkost gilt doch als sehr<br />

ges<strong>und</strong> – aber das gilt nicht immer.<br />

Manche Salatfans leiden unter Blähungen <strong>und</strong><br />

das gibt der TCM recht: Die Verdauung wird<br />

durch Salat überlastet. Gemüse <strong>und</strong> Obst<br />

sollen deshalb nach der TCM-Lehre besser<br />

gekocht als Kompott oder als Beilage verzehrt<br />

werden. Hier gilt es, den individuell richtigen<br />

Weg zu finden. Wer mehr über die Ernährungslehre<br />

der TCM wissen möchte, findet im<br />

Buchhandel zahlreiche Bücher <strong>und</strong> Ratgeber<br />

zum Thema.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Ges<strong>und</strong>er Schlaf | Wer<br />

gut schlafen will, sollte<br />

abends wenig Eiweiß<br />

zu sich nehmen <strong>und</strong> an<br />

Rohkost nur das, was<br />

er verträgt. Besser sind<br />

leicht verdauliche Gerichte<br />

– zum Beispiel ein<br />

vegetarisches Couscous.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 19


20 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Wenn das Essen krank macht<br />

Unwohlsein, zu viel Luft im Bauch, Kopfschmerzen<br />

oder eine laufende Nase – schuld kann eine<br />

Nahrungsmittelallergie sein oder dass der Betroffene<br />

bestimmte Inhaltsstoffe schlecht verträgt.<br />

Bei einer „echten“ Nahrungsmittelallergie antwortet<br />

der Körper sofort <strong>und</strong> schon bei kleinsten<br />

Mengen. Oft erleben die Betroffenen, dass sich<br />

die Haut rötet <strong>und</strong> juckt. Wer heftig reagiert, der<br />

bekommt sogar keine Luft mehr. Ein bedrohlicher<br />

Zustand, der bereits durch Spuren von etwa Nüssen,<br />

Mandeln, Soja oder Fisch ausgelöst wird.<br />

Kann der Körper bestimmte Stoffe nicht vertragen,<br />

kommt es erst nach <strong>und</strong> nach zu Problemen.<br />

Erst ab einer gewissen Schwelle wird es zu viel.<br />

Hier gibt es zwei Formen: Bei der sogenannten<br />

Pseudoallergie verursachen unverträgliche<br />

Zusatzstoffe, aber auch Eiweiße in Käse<br />

oder Rotwein die Beschwerden. Die<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeit hingegen<br />

ist genau genommen „nur“ eine<br />

Abbaustörung. Dem Körper fehlen<br />

abbauende Enzyme oder ein<br />

Bestandteil der Nahrung kann vom<br />

Darm nicht aufgenommen werden.<br />

Verschiedene Unverträglichkeiten<br />

Im Folgenden werden verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

beschrieben.<br />

Histaminintoleranz | Bei dieser pseudoallergischen<br />

Reaktion fehlen Enzyme, die Histamin<br />

aus dem Essen schnell abbauen. Der Körper<br />

reagiert, ähnlich wie bei einer echten Allergie,<br />

mit Herzproblemen, Bauch- oder Kopfschmerzen.<br />

Betroffene sollten vorsichtig sein beim<br />

Genuss histaminreicher Nahrungsmittel. Dazu<br />

gehören reifer Käse, Salami, Rotwein, Schokolade,<br />

Thunfisch <strong>und</strong> Zitrusfrüchte. Auch manche<br />

Medikamente können Histamin freisetzen.<br />

Laktoseintoleranz | Wer betroffen ist, hat nach<br />

dem Genuss von Milch <strong>und</strong> Milchprodukten mit<br />

Blähungen, Völlegefühl, krampfartigen Bauchschmerzen<br />

<strong>und</strong> häufig Durchfällen zu kämpfen.<br />

Der Gr<strong>und</strong>: Milchzucker muss vom Körper erst<br />

gespalten werden <strong>und</strong> dazu benötigen wir ein<br />

Enzym, die Laktase. Mit zunehmendem Alter<br />

oder bei einer angeborenen Laktoseintoleranz<br />

fehlt das Enzym <strong>und</strong> der Milchzucker kann nicht<br />

abgebaut werden. Etwa 15 bis 30 Prozent der<br />

Europäer sind betroffen. Sie sollten sich bei<br />

milchhaltigen Nahrungsmitteln zurückhalten,<br />

um Beschwerden zu vermeiden.<br />

Fructoseintoleranz | Fruchtzucker wird vom<br />

Dünndarm aufgenommen. Ist dieser Mechanismus<br />

aus unterschiedlichen Gründen gestört –<br />

auch eine Magenschleimhautentzündung kann<br />

dies verursachen –, gelangt Fruchtzucker in den<br />

Dickdarm <strong>und</strong> verursacht dort Verdauungsbeschwerden.<br />

Gerade Trauben, Birnen <strong>und</strong> Beeren<br />

enthalten besonders viel Fruchtzucker – aber auch<br />

zum Beispiel in Süßigkeiten <strong>und</strong> Tomatenketchup<br />

kommt er vor. Verzichten sollten Betroffene aber<br />

nur so lange, bis sich der Körper erholt hat. Achtung:<br />

In dieser Zeit muss auch auf Sorbit verzichtet<br />

werden, ein natürlicher <strong>und</strong> künstlicher Zuckeraustauschstoff,<br />

der die Intoleranz verstärkt.<br />

Glutenunverträglichkeit | Getreide, speziell Weizen,<br />

Gerste, Roggen <strong>und</strong> Hafer, aber auch Dinkel,<br />

enthält das Klebereiweiß Gluten. Wird dieses nicht<br />

vertragen, führt das zu schweren Veränderungen<br />

der Dünndarmschleimhaut. Als Folge davon können<br />

wichtige Nährstoffe nicht mehr vom Darm<br />

aufgenommen werden. Symptome können<br />

unter anderem Durchfall <strong>und</strong><br />

Übelkeit sein sowie Vitamin- <strong>und</strong><br />

Mineralstoffmangel. Nur eine<br />

lebenslange glutenfreie Ernährung<br />

führt dazu, dass die Darmschleimhaut<br />

wieder richtig<br />

funktioniert. Betroffene müssen<br />

auf andere, besser verträgliche<br />

Getreide umstellen wie<br />

zum Beispiel Hirse, Amaranth,<br />

Buchweizen <strong>und</strong> Quinoa.<br />

Fleisch-Männer <strong>und</strong> Salat-Frauen<br />

Laut Umfragen empfinden es die meisten<br />

<strong>Mensch</strong>en als ausgesprochen männlich,<br />

ein dickes Steak zu verspeisen, während<br />

ein knackiger Salat eher feminin wirkt. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, so die Wissenschaftler, dass es<br />

Männer schwerer haben, sich ges<strong>und</strong> zu<br />

ernähren. Das schadet nämlich dem männlichen<br />

Image. Deutsche Männer trinken im<br />

Durchschnitt mehr Alkohol als Frauen,<br />

essen zu viel – besonders fettes Fleisch –<br />

<strong>und</strong> nehmen weniger Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

zu sich. Und das, obwohl sie Fett schlechter<br />

abbauen können als Frauen. Auch wenn<br />

es paradox klingt, zuständig dafür ist das<br />

weibliche Östrogen – es fördert die Fetteinlagerung<br />

<strong>und</strong> wirkt dem Fettabbau entgegen.<br />

Hier sind zukünftig neue Strategien<br />

gefragt, Männern das Abnehmen <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>es Essen schmackhaft zu machen.


Was heißt hier zu dick?<br />

Übergewicht ist bekanntermaßen ein Risiko – es<br />

belastet das Herz, die Gelenke, den Stoffwechsel<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt auch die psychische Stabilität.<br />

Neue Forschungen der Universität Tübingen<br />

haben Folgendes gezeigt: R<strong>und</strong> 30 Prozent der<br />

Übergewichtigen haben eine „gutartige Adipositas“<br />

, das heißt, sie sind deutlich weniger<br />

anfällig für die typischen Risiken. Besonders<br />

gefährdet sind dagegen <strong>Mensch</strong>en, die<br />

﬊ ihre überzähligen Kalorien besonders am<br />

Bauch speichern,<br />

﬊ mit zusätzlichen Risikoerkrankungen wie<br />

Diabetes oder Bluthochdruck leben,<br />

﬊ sehr unter ihrem Gewicht leiden,<br />

﬊ laut Ultraschall zu viel Fett in der Leber haben.<br />

Ihnen wird von Experten geraten, vernünftig<br />

<strong>und</strong> konsequent abzunehmen.<br />

Zwei Formeln für Ihr Gewicht<br />

Body-Maß-Index<br />

Um herauszufinden, ob jemand über- oder untergewichtig<br />

ist, eignet sich der sogenannte Body-Mass-Index (BMI).<br />

Er berechnet sich wie folgt:<br />

Körpergewicht in Kilogramm<br />

BMI =<br />

(Körpergröße in Metern)²<br />

Beispiel: Wer 1,70 Meter groß ist <strong>und</strong> 65 Kilogramm<br />

wiegt, rechnet: 65 : 1,70² = 22,5<br />

Ab wann besteht Über- oder Untergewicht?<br />

BMI bei Männern:<br />

unter 20: Untergewicht<br />

20 bis 25: Normalgewicht<br />

25 bis 30: leichtes bis mittleres Übergewicht<br />

30 bis 40: schweres Übergewicht<br />

über 40: massives Übergewicht<br />

BMI bei Frauen:<br />

unter 19: Untergewicht<br />

19 bis 24: Normalgewicht<br />

24 bis 30: leichtes bis mittleres Übergewicht<br />

30 bis 40: schweres Übergewicht<br />

über 40: massives Übergewicht<br />

Waist-to-Hip-Ratio – Apfel- oder Birnen-Typ<br />

Wer einen r<strong>und</strong>en Bauch hat, gehört zum Typ<br />

Apfel. Bei wem das Fett an Oberschenkeln, Gesäß<br />

<strong>und</strong> Bauch sitzt, der gehört zum Typ Birne. Möchten<br />

Sie wissen, zu welchem Typ Sie gehören? Dann<br />

teilen Sie Ihren Bauchumfang in der Taille durch<br />

Ihren Hüftumfang <strong>und</strong> ermitteln so Ihren<br />

Taille-Hüft-Quotienten. Ein Wert unter 0,8 spricht<br />

für eine Birnenform, ein Wert über 1,0 spricht eher<br />

für die Apfelform.<br />

Das Bauchfett ist besonders gefährlich <strong>und</strong> kann<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen <strong>und</strong><br />

einige Krebserkrankungen erhöhen. Daher sollte<br />

der Bauchumfang bei Frauen nicht über 88 Zentimetern,<br />

bei Männern nicht über 102 Zentimetern<br />

liegen.<br />

Ganz einfach berechnen können Sie sowohl BMI<br />

als auch Waist-to-Hip-Ratio auf www.tk.de (Webcode<br />

145238).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 21


GUT ZU WISSEN!<br />

Tagesbedarfsrechner | Der<br />

Verbrauch von Kalorien ist<br />

individuell verschieden.<br />

Erst die Fettpölsterchen –<br />

nicht die verzehrten<br />

Kalorien – zeigen, ob<br />

jemand mehr isst, als er<br />

braucht. Ermitteln Sie<br />

Ihren persönlichen<br />

Kalorienverbrauch <strong>und</strong><br />

Ihren Bedarf an Nährstoffen,<br />

Vitaminen sowie<br />

Mineralstoffen <strong>und</strong><br />

Spurenelementen auf<br />

www.tk.de<br />

(Webcode 037886).<br />

22 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Große Mengen ja, aber vom Richtigen<br />

Bloß nicht hungern<br />

Eine Diät nach der anderen <strong>und</strong> doch wieder zu<br />

viel auf der Waage. Wer sich durch das Leben<br />

hungert <strong>und</strong> nur noch an Kalorien denkt, geht<br />

den falschen Weg. Jeder Verzicht führt unter<br />

anderem zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel,<br />

der dem Gehirn Heißhunger signalisiert. Hungern<br />

reduziert außerdem den Gr<strong>und</strong>umsatz, das<br />

heißt, wie viel Energie der Körper in Ruhe verbraucht.<br />

Nach einer Diät können deshalb schon<br />

normale Mengen an Essen zu kalorienreich<br />

sein. Wie umgehen wir diesen Jo-Jo-Effekt?<br />

Tipp 1 | Steigen Sie auf Lebensmittel um, die<br />

einen normalen bis niedrigen Energiegehalt<br />

haben. Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen.<br />

Als Gr<strong>und</strong>regel gilt: Je mehr Zucker <strong>und</strong> Fett in<br />

einem Nahrungsmittel enthalten sind, desto<br />

höher ist die Zahl der Kalorien. Selbst wer nur<br />

kleine Portionen dieser gehaltvollen Produkte<br />

zu sich nimmt, isst mehr, als ihm guttut. Diät-<br />

oder Lightprodukte sind nicht zu empfehlen. Sie<br />

täuschen oft einen niedrigeren Fettgehalt nur vor.<br />

Tipp 2 | Experten empfehlen heute, so viel zu<br />

essen, bis sich der Hunger legt. Dabei sind aber<br />

Nahrungsmittel zu bevorzugen, die ballaststoffreich<br />

<strong>und</strong> kalorienarm sind. Der asketische<br />

Diät-Teller mit einem Spargel <strong>und</strong> einer Kartoffel<br />

ist out. Essen Sie einfach eine große Menge<br />

Gemüse. Das macht satt, ohne das Kalorienkonto<br />

zu belasten. Essen Sie dabei langsam,<br />

denn die Information „satt“ kommt erst nach<br />

zehn bis 20 Minuten im Gehirn an.<br />

﬊<br />

﬊<br />

Rat <strong>und</strong> Hilfe bei Essstörungen | Unter<br />

www.bzga-essstoerungen.de bietet die<br />

B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung<br />

umfangreiche Informationen r<strong>und</strong><br />

um das Thema Essstörungen für Betroffene<br />

<strong>und</strong> ihre Angehörigen. Speziell für Jugendliche<br />

bis 20 Jahre gibt es dort auch einen<br />

„Bodycheck“ . Hier können sie ihr Essverhalten<br />

testen. Sie erfahren, wann der kritische<br />

Blick auf die Pf<strong>und</strong>e normal ist <strong>und</strong><br />

woran man eine Essstörung erkennt.<br />

Den eigenen Energieverbrauch kennen<br />

Wer sein Gewicht halten will, darf nur so viel<br />

essen, wie er am Tag verbraucht. Das hört sich<br />

logisch an, ist aber ein bisschen komplizierter.<br />

Zwei Faktoren entscheiden gleichzeitig, welche<br />

Kalorienzahl wir pro Tag benötigen:<br />

Der Gr<strong>und</strong>umsatz wird von individuellen<br />

Körperfaktoren wie Größe, Alter <strong>und</strong><br />

Geschlecht beeinflusst. Kleine Frauen <strong>und</strong><br />

alte <strong>Mensch</strong>en verbrauchen zum Beispiel<br />

weniger Energie als große Männer.<br />

Der Leistungsumsatz hängt von den Kalorien<br />

ab, die wir durch körperliche Tätigkeiten verbrauchen.<br />

Wird am Samstag zum Beispiel<br />

das Auto gewaschen <strong>und</strong> der Großeinkauf<br />

getätigt, dann verbrennt der Körper mehr<br />

Energie als in der Woche am Schreibtisch.


Stimmt's oder stimmt's nicht?<br />

„Dinner cancelling“: jung <strong>und</strong> schlank<br />

ohne Abendbrot?<br />

Mühelos abnehmen <strong>und</strong> gleichzeitig jung<br />

bleiben – wer nach 18 Uhr die Kalorien<br />

reduziert oder sogar auf das Essen verzichtet,<br />

dem werden verlockende Ziele in Aussicht<br />

gestellt. Verfechter dieser Anti-Aging-Theorie<br />

preisen deren Vorzüge mit scheinbar wissenschaftlichen<br />

Erklärungen: Das abendliche<br />

Fasten soll die Produktion bestimmter Hormone<br />

wie des fettabbauenden <strong>und</strong> straffenden<br />

Somatotropins anregen. Diese Hormone<br />

stehen in dem Ruf, das Älterwerden aufzuhalten.<br />

Aber dieser Jungbrunnen ist fragwürdig.<br />

Denn nach Einschätzung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung gibt es über den<br />

Nutzen der abendlichen Askese insgesamt<br />

zu wenige aussagekräftige Studien, die<br />

außerdem noch widersprüchlich sind. Aber<br />

wer nachts gut schlafen will, der sollte trotzdem<br />

auf ein ausgedehntes Abendessen mit<br />

schwer verdaulicher Kost verzichten. Eine<br />

leichte Mahlzeit bis spätestens 21 Uhr ist<br />

optimal.<br />

Leben Vegetarier länger?<br />

Bloß auf Fleisch verzichten <strong>und</strong> schon verlängern<br />

wir unser Leben. Das hört sich gut<br />

an, aber so einfach ist es nicht. Denn hinter<br />

dem plakativen Begriff „Vegetarier“ verbergen<br />

sich sehr unterschiedliche Arten, sich<br />

zu ernähren. Die längste Studie zur vegetarischen<br />

Ernährung wurde vom Deutschen<br />

Krebsforschungszentrum in Heidelberg<br />

durchgeführt. Die Forscher unterschieden<br />

zwischen drei Gruppen:<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Veganer: Sie verzichten auf Fleisch <strong>und</strong><br />

alle tierischen Produkte wie Eier, Milch<br />

<strong>und</strong> Käse.<br />

Ovo-Lakto-Vegetarier: Hier wird nur das<br />

Fleisch weggelassen.<br />

Moderne Vegetarier: Sie essen nur selten<br />

Fleisch <strong>und</strong> Fisch.<br />

Ergebnis: Vegetarier leben länger, aber<br />

auch, weil sie sich allgemein ges<strong>und</strong>heitsbewusster<br />

verhalten. Sie verzichten häufig<br />

auf Genussgifte wie Alkohol oder Nikotin<br />

<strong>und</strong> bewegen sich regelmäßig. Kein W<strong>und</strong>er<br />

also, dass die „modernen Vegetarier“<br />

am besten abschneiden.<br />

Schärfen Möhren die Sehkraft?<br />

Keine Frage, Möhren sind ges<strong>und</strong>. Sie enthalten<br />

jede Menge Ballaststoffe, die den<br />

Darm anregen, <strong>und</strong> auch eine große Portion<br />

Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A<br />

umwandelt. Und hier beginnt der Irrtum:<br />

Vitamin A stärkt zwar das Auge, aber die<br />

Brille ersetzt es nicht. Fehlt dieses fettlösliche<br />

Vitamin, kommt es „nur“ zu Nachtblindheit<br />

<strong>und</strong> trockener Bindehaut. Wer keine<br />

Brille möchte, der sollte unter anderem am<br />

Bildschirm auf einen guten Umgang mit<br />

seinen Augen achten. Mehr dazu lesen Sie<br />

auch auf www.tk.de (Webcode 038842).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 23


Natürlich ges<strong>und</strong> werden<br />

Heute vertrauen immer mehr <strong>Mensch</strong>en darauf, durch <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

ges<strong>und</strong> zu werden. Sie möchten ihre Ges<strong>und</strong>heit aktiv mitgestalten <strong>und</strong><br />

suchen nach neuen Wegen.<br />

24 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>


<strong>Natur</strong>heilverfahren stärken unter anderem die<br />

inneren Selbstheilungskräfte. Die Krankheit<br />

bessert sich oder heilt aus, wenn das körperliche<br />

<strong>und</strong> emotionale Gleichgewicht wiederhergestellt<br />

ist. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche<br />

Methoden der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e es gibt <strong>und</strong> was<br />

Sie bei der Auswahl beachten sollten.<br />

Heilen hat Tradition<br />

Nicht immer gab es so viele medizinische<br />

Möglichkeiten wie heute. In Zeiten, als es<br />

modernde Medikamente wie Antibiotika noch<br />

nicht gab, gehörten Wickel, Tees <strong>und</strong> pflanzliche<br />

Salben zu jeder ärztlichen Behandlung. Sie<br />

waren das therapeutische Werkzeug eines<br />

normalen Arztes <strong>und</strong> keine „Alternativmedizin“ .<br />

Erst vor r<strong>und</strong> 150 Jahren hat sich die klassische<br />

Medizin von den <strong>Natur</strong>heilverfahren getrennt.<br />

Der Gr<strong>und</strong>: Revolutionäre wissenschaftliche<br />

Entdeckungen veränderten die Medizin in<br />

eine Richtung, die heute als „Schulmedizin“<br />

bezeichnet wird. Die Forschung brachte neue<br />

Technologien wie das Mikroskop auf den Markt<br />

<strong>und</strong> half, biochemische Vorgänge zu entschlüsseln<br />

– zum Beispiel, um vielfältige neue<br />

Medikamente künstlich herzustellen. Der kritische<br />

Blick auf das Heilen mit natürlichen<br />

Methoden gehörte ab dann zum guten Ton<br />

der naturwissenschaftlich denkenden Ärzte.<br />

Hand in Hand<br />

Krankheiten galten früher als „Prüfung<br />

Gottes“ <strong>und</strong> hatten deshalb für die <strong>Mensch</strong>en<br />

einen Sinn – nicht aber in der modernen<br />

naturwissenschaftlichen Medizin. Dort sind<br />

Krankheiten eine sinnlose Störung, die beseitigt<br />

werden muss. Natürlich war es ein großes<br />

Glück, als Antibiotika <strong>und</strong> andere hochwirksame<br />

Medikamente entdeckt wurden. Trotzdem sah<br />

man auch damals diesen medizinischen<br />

Fortschritt nicht nur positiv: Pfarrer Sebastian<br />

Kneipp, Vincenz Prießnitz, Xaver Mayer <strong>und</strong><br />

viele andere Heilk<strong>und</strong>ige setzten sich energisch<br />

für die natürlichen Methoden ein. Das<br />

stärkte die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e, aber sie blieb<br />

lange im Schatten der „Schulmedizin“ .<br />

Heute zählen <strong>Natur</strong>heilverfahren in Deutschland<br />

wieder zu den anerkannten ärztlichen Fachgebieten.<br />

Es gibt sogar eine offizielle Zusatzbezeichnung,<br />

den Arzt für <strong>Natur</strong>heilverfahren.<br />

Nachgewiesen ist zum Beispiel, dass eine<br />

ergänzende Akupunktur bei Rückenschmerzen<br />

oder Knieverschleiß hilft <strong>und</strong> dass Massage<br />

bei krankhaften Ängsten zusätzlich beruhigt<br />

<strong>und</strong> entspannt. Aus der streng abgegrenzten<br />

„Alternativmedizin“ hat sich heute mehr <strong>und</strong><br />

mehr eine ergänzende „Komplementärmedizin“<br />

entwickelt, die gleichzeitig eingesetzt wird. Und<br />

das entspricht den Bedürfnissen der meisten<br />

<strong>Mensch</strong>en: Über zwei Drittel der Bevölkerung<br />

wünschen sich, dass <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Schulmedizin zukünftig Hand in Hand arbeiten.<br />

So kann die konventionelle Medizin die<br />

Krankheit behandeln, während gleichzeitig<br />

die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e die Selbstheilungskräfte<br />

anregt <strong>und</strong> die „ges<strong>und</strong>en Anteile“ des<br />

<strong>Mensch</strong>en weiter kräftigt.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 25


GUT ZU WISSEN!<br />

In Kombination |<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren lassen<br />

sich sehr gut kombinieren.<br />

Wer homöopathisch<br />

behandelt wird, kann zum<br />

Beispiel zusätzlich noch<br />

zur Neuraltherapie gehen<br />

oder Kneippsche<br />

Wechselgüsse machen.<br />

26 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Den richtigen Weg fi nden<br />

Viele <strong>Mensch</strong>en engagieren sich für die eigene<br />

Ges<strong>und</strong>heit, treiben Sport oder stärken sich<br />

mit pflanzlichen Präparaten. Schon der Blick in<br />

die Regale eines Drogeriemarkts oder einer<br />

Apotheke zeigt, wie sehr wir alle auf ein langes,<br />

ges<strong>und</strong>es Leben hoffen <strong>und</strong> dafür alles<br />

Mögliche ausprobieren. Diese Sehnsucht<br />

macht anfällig für verlockende Werbeangebote<br />

<strong>und</strong> gut klingende Heilsversprechen. Die<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e findet sich deshalb nicht nur<br />

im heilenden Bereich, sondern hat ihren festen<br />

Platz auch als Wellness- <strong>und</strong> Lifestyleangebot,<br />

„ganz natürlich“ eben.<br />

Diese scheinbar „sanfte, natürliche Medizin“<br />

legt es nahe, dass sie jeder selbst anwenden<br />

kann. Aloe-vera-Creme für eine straffe Haut,<br />

ein Wadenwickel bei Fieber oder Arnika-Kügelchen<br />

als erste Hilfe bei kleineren Verletzungen –<br />

kein Problem. Wer sich auch bei anderen Krankheiten<br />

für <strong>Natur</strong>heilverfahren entscheidet, sollte<br />

die wichtigsten Methoden näher kennen. Nur<br />

so lässt sich einschätzen, welcher Weg am<br />

besten passt.<br />

Welche Methode ist die richtige für mich?<br />

Der Rücken schmerzt, dafür ist der Orthopäde<br />

zuständig, <strong>und</strong> Magenprobleme behandelt der<br />

Internist – in der klassischen Schulmedizin entscheidet<br />

die Krankheit, welche Fachrichtung<br />

oder auch welche Behandlung angesagt ist.<br />

Wer so nach dem geeigneten <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

sucht, ist auf dem falschen Weg. Homöopathie,<br />

Akupunktur, Osteopathie – natürliche<br />

Heilverfahren behandeln gr<strong>und</strong>sätzlich alle<br />

Krankheiten. Allerdings ist bei den meisten<br />

Methoden ein Nutzen nur für einzelne, ausgewählte<br />

Erkrankungen in wissenschaftlichen<br />

Studien nachgewiesen. Diese Studien sind<br />

gesetzlich vorgeschrieben, zur persönlichen<br />

Orientierung sind sie weniger geeignet.<br />

Das richtige <strong>Natur</strong>heilverfahren zu finden, ist<br />

eine sehr persönliche Entscheidung. Mit einer<br />

Spritzenangst ist die Akupunktur sicher der falsche<br />

Weg, möglicherweise hilft hier die sanfte<br />

Berührung einer osteopathischen Behandlung.<br />

Oder eine Fre<strong>und</strong>in empfiehlt ihren homöopathisch<br />

orientierten Hausarzt <strong>und</strong> ist voll des<br />

Lobes über sein Können. Aber Sie kommen<br />

mit ihm so gar nicht zurecht, weil „die Chemie<br />

nicht stimmt“ .


Kritisch prüfen | Wer <strong>Natur</strong>heilverfahren ausprobieren<br />

möchte oder bevorzugt, muss das<br />

meist aus eigener Tasche zahlen (siehe auch<br />

Seite 62). Angeboten wird viel, aber nicht alles<br />

ist seriös. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit,<br />

die bei der Orientierung helfen könnten,<br />

fehlen häufig. Das hat einen praktischen<br />

Gr<strong>und</strong>: In der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e wird jeder<br />

<strong>Mensch</strong> individuell behandelt. Selbst bei der<br />

gleichen Krankheit kann es sein, dass eine<br />

andere Therapie oder ein anderes Medikament<br />

sinnvoll ist.<br />

TK-LEISTUNG | Wahltarife <strong>und</strong><br />

Zusatzversicherungen<br />

Möchten Sie Ihren Krankenversicherungsschutz<br />

erweitern – zum Beispiel beim Thema<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren? Die TK bietet ihren<br />

Versicherten verschiedene Zusatzversicherungen<br />

in Kooperation mit der Envivas<br />

Krankenversicherung AG sowie mehrere<br />

Wahltarife an. Interesse? Dann geben Sie auf<br />

www.tk.de den Webcode 4615 ein oder rufen<br />

Sie das TK-ServiceTeam an unter Tel.<br />

0800 - 285 85 85 (24 St<strong>und</strong>en täglich an<br />

365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit gebührenfrei).<br />

Um wissenschaftlich korrekt bewerten zu können,<br />

wären deshalb deutlich mehr „Fälle“<br />

erforderlich als in der klassischen Schulmedizin.<br />

Das ist sehr aufwendig <strong>und</strong> oft zu teuer.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die<br />

wichtigsten Regeln einer seriösen Behandlung<br />

beachten. Hier lohnt es sich, kritisch hinzusehen:<br />

﬊ Wenn ohne genaue Diagnose oder ärztliche<br />

Begleitung behandelt wird. Im Zweifel ist es<br />

besser, vorher zum Arzt zu gehen <strong>und</strong> die<br />

medizinische Diagnose dann selbst mitzubringen.<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Wenn der Therapeut zu Beginn nicht nach<br />

vorhandenen Krankheiten fragt, bei denen<br />

womöglich die Methode oder das Medikament<br />

nicht eingesetzt werden darf.<br />

Bei fragwürdigen Versprechen wie „Das<br />

W<strong>und</strong>ermittel“ oder „Heilung in 28 Tagen“ –<br />

diese Anbieter nutzen häufig die hoffnungslose<br />

Situation der Betroffenen aus, besonders<br />

bei Übergewicht, Krebs oder chronischen<br />

Schmerzen.<br />

Beim Kauf von Medikamenten im Internet.<br />

Hier gibt es zahlreiche unseriöse Angebote,<br />

sich „natürliche Präparate“ selbst zu besorgen.<br />

Die TK arbeitet mit einigen Versandapotheken<br />

in Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden<br />

zusammen. Bei diesen Apotheken handelt<br />

es sich mit Sicherheit um seriöse Anbieter.<br />

Achtung bei allen sogenannten „invasiven“<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren. Zum Beispiel: Eigenharntherapie,<br />

Eigenbluttherapie oder Kolonhydrotherapie.<br />

Hier wird massiv in die Funktionen<br />

des Körpers eingegriffen. Ein Nutzen ist bisher<br />

nicht wissenschaftlich nachgewiesen.<br />

Vorsicht ist geboten, wenn die Beschwerden<br />

trotz Behandlung anhalten oder sich verschlechtern.<br />

Es kommt leider immer noch zu<br />

oft vor, dass wichtige medizinische Maßnahmen<br />

verzögert werden, nur weil zu lange<br />

gewartet wird. Gehen Sie rechtzeitig zum Arzt.<br />

Wer sich an diese Regeln hält, kann sich vertrauensvoll<br />

für natürliche Heilverfahren entscheiden.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 27


GUT ZU WISSEN!<br />

Wie oft behandeln? |<br />

Ein erster Erfolg der Akupunktur<br />

kann sich nach<br />

ein bis zwei Sitzungen<br />

einstellen, der dann<br />

bei Bedarf durch einen<br />

weiteren Termin stabilisiert<br />

wird. Wer an einer<br />

chronischen Erkrankung<br />

leidet, muss öfter kommen.<br />

Experten sprechen<br />

bei r<strong>und</strong> acht Sitzungen<br />

von einem „Behandlungszyklus“<br />

, der dann mit<br />

Pausen wiederholt wird.<br />

Über 350 Akupunkturpunkte<br />

liegen auf den<br />

zwölf sogenannten Meridianen,<br />

den Leitbahnen,<br />

die unsere Lebensenergie<br />

durch den Körper<br />

transportieren.<br />

28 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Nadeln, die heilen ...<br />

… haben eine lange Tradition. In asiatischen<br />

Ländern wird die Akupunktur seit über 2.500<br />

Jahren eingesetzt. Von diesem Wissen können<br />

wir heute profitieren.<br />

Die Akupunktur<br />

Heute behandelt jeder zehnte niedergelassene<br />

Arzt mit Akupunktur, besonders aktiv sind Hausärzte<br />

<strong>und</strong> Orthopäden. Bei chronischen Schmerzen<br />

der Lendenwirbelsäule <strong>und</strong> chronischen<br />

Schmerzen durch Arthrose der Kniegelenke wird<br />

die Akupunktur sogar von den <strong>Krankenkasse</strong>n<br />

bezahlt. Begonnen hat diese Entwicklung erst<br />

in den 1970er Jahren mit einem regelrechten<br />

Akupunktur-Boom, der sich bis heute gehalten<br />

hat.<br />

Der Begriff „Akupunktur“ kommt aus dem<br />

Lateinischen von Acus = Nadel <strong>und</strong> pungere =<br />

stechen <strong>und</strong> beschreibt genau, was hier<br />

passiert. Um Krankheiten zu heilen,<br />

werden hauchdünne Nadeln,<br />

die nur ein Zehntel einer<br />

Stecknadel ausmachen,<br />

an bestimmten Körperstellen,<br />

den „Akupunkturpunkten“<br />

,<br />

eingestochen. Je<br />

nach Diagnose<br />

werden die Punkte<br />

gezielt ausgewählt<br />

<strong>und</strong> die Nadeln<br />

bleiben zwischen<br />

15 <strong>und</strong> 45 Minuten<br />

in ihrer Position. Für<br />

eine intensivere Wirkung<br />

kann es vorkommen,<br />

dass die Nadeln<br />

gedreht oder manuell nach<br />

oben oder unten bewegt werden.<br />

In manchen Fällen werden<br />

dazu auch schwache Stromimpulse auf<br />

die Nadeln gegeben – dies macht sich dann<br />

als Kribbeln bemerkbar.<br />

Einzige, aber seltene Ausnahme: die Dauerakupunktur,<br />

wie sie zum Beispiel zum Abnehmen<br />

angeboten wird. Hier bleiben die Nadeln<br />

oder Knöpfe für mehrere Tage stecken – der<br />

wissenschaftliche Beweis für einen positiven<br />

Diäteffekt steht aber noch aus.<br />

Es geht auch ohne Nadeln | Statt mit Nadeln<br />

können die Akupunkturpunkte auch anders<br />

stimuliert werden, die Idee bleibt dieselbe.<br />

Dazu wird Ultraschall, niedrig dosierte Laserstrahlung<br />

oder Strom (Elektroakupunktur) eingesetzt.<br />

Bei der Akupressur drücken die Finger<br />

mit einer speziellen Technik ausgewählte Akupunkturpunkte.<br />

Aus der Geburtshilfe ist vielen<br />

Frauen die Moxibustion bekannt. Liegt das Kind<br />

mit dem Kopf nach oben, setzen Hebammen<br />

die sogenannten „Moxa-Zigarren“ ein. Dabei<br />

werden Akupunkturpunkte an den Füßen<br />

erwärmt, damit sich anschließend das Kind<br />

von selbst in die richtige Position dreht. Die<br />

Moxibustion wird aber auch bei vielen anderen<br />

Erkrankungen eingesetzt – vor allem, wenn<br />

diese Krankheiten durch Kälte verursacht oder<br />

verschlechtert werden. So gelingt es, wieder<br />

Wärme <strong>und</strong> Energie in den Körper zu bringen.<br />

Für die hier beschriebenen Akupunkturmethoden<br />

dürfen die gesetzlichen <strong>Krankenkasse</strong>n<br />

keine Kosten übernehmen.<br />

Erstaunlich: Fernöstliche Massagetechniken<br />

<strong>und</strong> weit verbreitete Bewegungslehren wie<br />

das Yoga arbeiten auch mit Akupunkturpunkten.<br />

In der chinesischen Tuina-Massage <strong>und</strong><br />

der japanischen Shiatsu-Massage werden<br />

ausgewählte Akupunkturpunkte entlang der<br />

Meridiane mit speziellen Techniken bearbeitet.<br />

Die Bewegungsübungen Qi Gong <strong>und</strong> Tai Chi<br />

sollen ebenfalls den harmonischen Fluss der<br />

Lebensenergie anregen oder auch wieder<br />

herstellen.<br />

Sehr erfahrene Lehrer können deshalb bei<br />

Beschwerden auch gezielte Bewegungsübungen<br />

empfehlen. Dem indischen Yoga liegt zwar nicht<br />

das chinesische Meridiankonzept zugr<strong>und</strong>e –<br />

aber auch hier dienen spezielle Bewegungen<br />

<strong>und</strong> Körperhaltungen dazu, die Ges<strong>und</strong>heit<br />

energetisch zu aktivieren <strong>und</strong> zu verbessern.<br />

So können relativ einfache Übungen manche<br />

chronische Krankheit deutlich lindern.<br />

TK-LEISTUNG | Akupunktur<br />

Seit Anfang 2007 gehört die Akupunktur zum<br />

Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Wesentlich dazu beigetragen<br />

hat das „Modellvorhaben Akupunktur“ der<br />

TK. In viereinhalb Jahren nahmen über<br />

360.000 Patienten an der Studie teil. R<strong>und</strong><br />

13.000 Ärzte setzten weit über 20 Millionen<br />

Akupunkturnadeln. Das Projekt wurde über<br />

die gesamte Dauer wissenschaftlich begleitet.<br />

Das Ergebnis: Akupunktur wirkt, ist sicher<br />

<strong>und</strong> erhöht die Lebensqualität. Heute<br />

bekommen TK-Versicherte mit chronischen<br />

Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder<br />

chronischen Knieschmerzen durch Arthrose<br />

Akupunktur bei Ärzten mit einer qualitativ<br />

hochwertigen Ausbildung direkt auf<br />

Ges<strong>und</strong>heitskarte. Bei Fragen wenden Sie<br />

sich direkt an Ihre TK-Geschäftsstelle oder<br />

an das TK-ServiceTeam unter Tel. 0800 -<br />

285 85 85 (24 St<strong>und</strong>en täglich an 365<br />

Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit gebührenfrei).


Wie funktioniert die Akupunktur?<br />

Das östliche Modell | Durch den Reiz der<br />

Nadeln an den Akupunkturpunkten wird der<br />

natürliche Fluss der Lebensenergie angeregt,<br />

die im Chinesischen als „Qi“ bezeichnet wird.<br />

Es löst sich gestaute, blockierte Energie. Aus<br />

Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin –<br />

TCM – gilt dieser Zustand als wichtige Voraussetzung<br />

dafür, dass wir ges<strong>und</strong> bleiben.<br />

Das westliche Modell | Die moderne Neurobiologie<br />

hat nachgewiesen, dass sich die<br />

Akupunktur auf unser Nervensystem positiv<br />

auswirkt. Sie regt zum Beispiel schmerz- <strong>und</strong><br />

entzündungshemmende Mechanismen an <strong>und</strong><br />

gibt das Signal, die Durchblutung zu fördern.<br />

Die Wissenschaftler konnten nach einer Akupunktursitzung<br />

mehr körpereigene sogenannte<br />

Endorphine nachweisen als vorher. Sie wirken<br />

stark schmerzlindernd <strong>und</strong> beruhigend.<br />

Mehr als ein Placeboeffekt<br />

Dem behandelnden Arzt vertrauen <strong>und</strong><br />

auf Genesung hoffen – diese emotionalen<br />

Faktoren spenden laut Placeboforschung<br />

enorm viel Kraft, um ges<strong>und</strong> zu werden.<br />

Sind sie für eine erfolgreiche Therapie<br />

verantwortlich oder wirken die <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

aus sich selbst?<br />

Das gut untersuchte Beispiel Akupunktur<br />

zeigt, wie schwer das zu beantworten ist:<br />

Vergleichende Tests mit echten Nadeln<br />

<strong>und</strong> nur scheinbar akupunktierenden Teleskopnadeln<br />

– sie klappen sich ein statt zu<br />

stechen – ergaben sehr unterschiedliche<br />

Ergebnisse. Geht es um Schmerzen,<br />

scheint die Akupunktur deutlich erfolgreicher<br />

zu sein als eine Placebobehandlung.<br />

Die Forscher vermuten, dass die Nadeln<br />

Prozesse in Gang setzen, die den<br />

Schmerz abschwächen.<br />

Anders sieht es dagegen bei Krankheiten<br />

aus, die stark von der psychischen Verfassung<br />

beeinflusst werden wie Schlafstörungen<br />

oder das Reizdarmsyndrom. Hier<br />

ist derzeit kein Unterschied nachweisbar,<br />

beides hilft gleichermaßen. Aber ein<br />

Erfolg ist es trotzdem. Laut Experten gilt<br />

der Placeboeffekt, also die positive<br />

Erwartung „Jetzt wird es besser“ , oder<br />

das mitfühlende Wort des behandelnden<br />

Therapeuten heute als wichtiger Wirkfaktor<br />

jeder medizinischen Behandlung.<br />

Sicher <strong>und</strong> (fast) schmerzlos | Erfolgt die<br />

Akupunktur fachgerecht, ist sie eine sichere<br />

Methode. Die Nadeln zu „setzen“ , tut je nach<br />

Körperregion <strong>und</strong> abhängig davon, wie schmerzempfindlich<br />

jemand ist, kaum bis gar nicht<br />

weh. Wer in diesem Moment oder später ein<br />

dumpfes, ausstrahlendes Ziehen, Kribbeln<br />

oder Wärme spürt, der erlebt, wie die Energie<br />

wieder fließen kann. Dieses sogenannte<br />

De-Qi-Gefühl ist ein gutes Zeichen: Die Nadel<br />

wirkt. Fühlt sich das Stechen eher wie ein<br />

heller, scharfer Schmerz an, kann ein Hautnerv<br />

irritiert sein. Die Position der Nadel sollte<br />

dann geändert werden. Kleine Blutergüsse,<br />

Muskelkater <strong>und</strong> ein leichter, vorübergehender<br />

Schwindel können eine normale Reaktion<br />

auf die Akupunktur sein.<br />

Wichtig | Um Kreislaufprobleme zu<br />

vermeiden, sollte die Akupunktur immer<br />

liegend in einer entspannten Position<br />

erfolgen – das heißt unter anderem: die<br />

Knie <strong>und</strong> den Nacken bei Bedarf mit<br />

einer Rolle unterstützen.<br />

Die Nadeln reizen die Selbstheilungskräfte.<br />

Diese Wirkung endet etwa 20 bis 30 Minuten<br />

nach deren Entfernen. Die Antwort des<br />

Organismus auf diesen Reiz dauert jedoch<br />

erheblich länger. Oft braucht es mehrere Tage,<br />

bis der Körper sein neues Gleichgewicht<br />

gef<strong>und</strong>en hat. Damit die Therapie optimal<br />

wirkt, ist es daher sinnvoll, noch eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e zu ruhen, nachdem die Nadeln gezogen<br />

wurden.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Das sollten Sie<br />

beachten |<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Am Anfang einer Akupunktur<br />

muss eine<br />

klare medizinische<br />

Diagnose stehen.<br />

Nur durch sterile<br />

Einmalnadeln bleibt<br />

die Akupunktur<br />

hygienisch sicher.<br />

Wer Hautprobleme<br />

hat, zum Beispiel bei<br />

Diabetes, sollte bei<br />

Akupunktur vorsichtig<br />

sein. Betroffene<br />

sollten sich vorher mit<br />

ihrem Arzt beraten.<br />

Bei Störungen der Blutgerinnung<br />

oder Einnahme<br />

von Medikamenten<br />

wie etwa<br />

Marcumar, welches<br />

das Blut verdünnt,<br />

sollte auf Akupunktur<br />

verzichtet werden. Wer<br />

ASS (Acetylsalicylsäure)<br />

einnimmt, sollte mit<br />

seinem Arzt besprechen,<br />

ob eine Akupunktur<br />

erfolgen kann.<br />

<strong>Mensch</strong>en mit Herzschrittmacher<br />

sollten<br />

keine Elektroakupunktur<br />

erhalten.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 29


TK-LEISTUNG |<br />

Neuraltherapie<br />

Die TK übernimmt die<br />

Kosten einer Neuraltherapie<br />

mit lokalem Betäubungsmittel,<br />

die sogenannte<br />

Quaddelbehandlung, bei<br />

einem Vertragsarzt bei entsprechender<br />

Diagnose. Das<br />

gängigste Anwendungsgebiet<br />

der Neuraltherapie<br />

sind Schmerzen des Bewegungsapparates<br />

– zum Beispiel<br />

der Wirbelsäule.<br />

Die Neuraltherapie<br />

Kleinere, teilweise nicht spürbare Entzündungen<br />

können den gesamten Organismus belasten.<br />

Die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e sieht in diesen anhaltenden<br />

Irritationen sogenannte Störfelder, die den<br />

Körper Kraft kosten <strong>und</strong> verhindern, dass wir<br />

ges<strong>und</strong> werden. Die meisten Ursachen finden<br />

sich im Kopfbereich: entzündete oder tote<br />

Zähne, Entzündungen der Nasennebenhöhlen,<br />

Rachenmandeln oder ein permanent gereiztes<br />

Ohr. Hier hilft die Neuraltherapie nach Huneke,<br />

das Störfeld durch eine gezielte lokale Betäubung<br />

auszuschalten.<br />

Gut gegen Schmerzen | Wird das Betäubungsmittel<br />

direkt unter die Haut gespritzt, nennt<br />

sich diese Technik „Quaddeln“ . Erfahrene<br />

Schmerztherapeuten oder Rheumatologen<br />

betäuben auch in tieferen Regionen, im Bereich<br />

der Nervenwurzeln oder wenn Muskeln verhärtet<br />

sind. Bei entsprechender Qualifikation<br />

sind Komplikationen sehr selten. Wissenschaftliche<br />

Studien konnten zeigen, dass die<br />

Neuraltherapie bei chronischem Schmerz<br />

besonders wirksam ist: Über die Hälfte der<br />

Behandelten konnten anschließend ihre Schmerzmittel<br />

reduzieren oder sogar weglassen.<br />

Mithilfe der Neuraltherapie können zum Beispiel<br />

auch schmerzende <strong>und</strong> überempfindliche<br />

Narben entstört werden. In hausärztlichen oder<br />

orthopädischen Praxen wird das Betäubungsmittel<br />

dabei um die Narbe herum gespritzt,<br />

was im Nervensystem zu einer „Sendepause“<br />

führt. Dadurch hat der Organismus die Chance,<br />

sich zu erholen – auch wenn die Betäubung<br />

nachlässt.<br />

Die Segmenttheorie | Die Neuraltherapie<br />

beschreibt neben den Störfeldern noch ein<br />

zweites Phänomen, das in der klassischen<br />

Medizin anerkannt ist. Nach der „Segmenttheorie“<br />

sind die inneren Organe, Muskeln<br />

<strong>und</strong> Gelenke sowie die Haut miteinander verschaltet<br />

<strong>und</strong> reagieren gemeinsam. So kann<br />

zum Beispiel die rechte Schulter schmerzen,<br />

wenn eigentlich die Gallenblase Probleme<br />

macht. Dieses Wissen nutzt die Neuraltherapie<br />

<strong>und</strong> behandelt innere Organe, indem Hautquaddeln<br />

im zugehörigen Segment gesetzt werden,<br />

um einen „Heilreiz“ an das funktionsgestörte<br />

Organ zu senden. So werden die entsprechenden<br />

Segmente entlastet, also auch schmerzende<br />

Organe <strong>und</strong> verspannte Muskeln.<br />

Achtung | Neuraltherapie ist nicht<br />

geeignet bei<br />

﬊ Allergien gegen Lokalanästhetika wie<br />

zum Beispiel Procain – im Zweifel hilft<br />

ein Verträglichkeitstest. Fragen Sie<br />

Ihren Arzt.<br />

﬊ Blutgerinnungsstörungen<br />

﬊ sehr niedrigem Blutdruck


Pflanzen, die heilen …<br />

… gehörten immer schon zum Repertoire einer<br />

ärztlichen Behandlung. Heute sind sie als<br />

Extrakte, Kapseln, Tees <strong>und</strong> Globuli rezeptfrei<br />

in Apotheken oder Drogeriemärkten zu kaufen.<br />

Die Phytotherapie – Kräutermedizin<br />

In der Geschichte der <strong>Natur</strong>heilverfahren hat<br />

das Wissen über die Heilkraft von Pflanzen<br />

eine sehr alte Tradition. Praktiziert von traditionellen<br />

Heilern <strong>und</strong> in christlichen Klöstern<br />

stellte die Pflanzenheilk<strong>und</strong>e das wichtigste<br />

„Werkzeug“ der damaligen Medizin dar. Ein<br />

Wissensschatz, der auch heute noch aktuell ist:<br />

zum Beispiel die Kräutermedizin der Hildegard<br />

von Bingen, einer heilk<strong>und</strong>igen Nonne des<br />

Mittelalters. Als Äbtissin eines Frauenklosters<br />

sammelte <strong>und</strong> veröffentlichte sie mündlich überliefertes<br />

Wissen <strong>und</strong> ergänzte es durch eigene<br />

Beobachtungen. Ihre Kräutermedizin ist religiös<br />

geprägt <strong>und</strong> deshalb nicht mit der Pflanzenheilk<strong>und</strong>e<br />

des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts vergleichbar.<br />

Artischockendragées bei Verdauungsproblemen<br />

oder Thymiantropfen, wenn der Husten sich<br />

nicht lösen will – unsere moderne Sicht auf<br />

pflanzliche Präparate unterscheidet sich nur<br />

wenig von der Art, wie wir chemisch hergestellte<br />

Medikamente nutzen. Beide sollen die<br />

Krankheit möglichst unkompliziert lindern<br />

oder heilen. Wer aber langfristig ges<strong>und</strong> bleiben<br />

will, der sollte umdenken. Selbst die<br />

beste Phytotherapie kann nur wirken, wenn<br />

ges<strong>und</strong>heitlich schädigendes Verhalten<br />

erkannt <strong>und</strong> zum Positiven verändert wird.<br />

Die Phytotherapie verwendet Heilpflanzen<br />

oder ihre Bestandteile als Tees oder weiterverarbeitet<br />

in Form von pharmazeutischen<br />

„Kräutermedikamenten“ . Von Tropfen bis<br />

Zäpfchen sind die heilenden Pflanzen in den<br />

unterschiedlichsten Varianten erhältlich.<br />

Apothekenpflichtige pflanzliche Medikamente<br />

unterliegen heute einer ebenso strengen<br />

Arzneimittelkontrolle wie andere Medikamente<br />

auch. Ihre Wirksamkeit ist von allen <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

am besten untersucht <strong>und</strong> systematisch<br />

dokumentiert.<br />

Nur scheinbar harmlos |<br />

Wenn die Verdauung<br />

streikt, eine Erkältung droht<br />

oder es stressig wird – pflanzliche<br />

Medikamente sind schnell gekauft <strong>und</strong><br />

da liegt die Tücke der Phytotherapie. Die<br />

scheinbar so harmlosen<br />

„Pflänzchen“ verführen zu einem<br />

unkritischen Gebrauch, sind aber in<br />

Wirklichkeit ernstzunehmende Medikamente.<br />

Zum Beispiel Kapseln mit Eukalyptus: Sie<br />

befreien die Atemwege, können aber auch<br />

Magenprobleme verursachen.<br />

Erkältung – was tun Sie für sich? | Testen<br />

Sie auf www.tk.de (Webcode 109420),<br />

ob Sie wirksame Strategien in Ihrem<br />

Alltag einsetzen, um Erkältungen vorzubeugen<br />

beziehungsweise diese erfolgreich<br />

zu behandeln.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Wohltuend | Wer immer<br />

wieder erkältet ist, kann<br />

dem Immunsystem zum<br />

Beispiel mit Thymiantee<br />

unter die Arme greifen.<br />

Thymian wirkt außerdem<br />

bei Bronchitis<br />

schleimlösend <strong>und</strong><br />

desinfizierend –<br />

als Dampfbad,<br />

Tee oder<br />

Badezusatz.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 31


32 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Bei der Phytotherapie beachten<br />

Wer pflanzliche Präparate verwendet, sollte<br />

einige Dinge bedenken:<br />

﬊ Fragen Sie beim Kauf von pflanzlichen<br />

Präparaten nach Wechselwirkungen mit<br />

Medikamenten, die Sie regelmäßig<br />

oder aktuell einnehmen.<br />

﬊ Geben Sie beim Arztbesuch auch die<br />

pflanzlichen Medikamente an, die Sie<br />

einnehmen. Dies kann sowohl für die<br />

Diagnose als auch für die Therapie<br />

wichtig sein. Der Arzt kann so berücksichtigen,<br />

ob es Wechselwirkungen<br />

zwischen den unterschiedlichen Medikamenten<br />

gibt oder ob andere Einflüsse<br />

auf den Körper beachtet werden müssen.<br />

﬊ Achten Sie auf die Qualität, denn Heilpflanzenpräparate<br />

können teilweise<br />

auch durch Pestizide <strong>und</strong> Schwermetalle<br />

verunreinigt sein. Vorsicht bei Internetkäufen.<br />

Sicher sind die Präparate aus<br />

Apotheken. Auch Supermärkte <strong>und</strong><br />

Drogerien bieten zunehmend Pflanzenpräparate<br />

an – diese enthalten jedoch<br />

oftmals eine zu geringe Menge des<br />

Wirkstoffs.<br />

﬊ Während der Schwangerschaft <strong>und</strong> in<br />

der Stillzeit sollten Heilpflanzenpräparate<br />

nur nach Rücksprache mit einem Arzt<br />

oder einer Hebamme eingenommen<br />

werden.<br />

Die Bachblütentherapie<br />

Um 1930 hat der britische Arzt Edward<br />

Bach die Therapie mit 38 heilenden Blütenessenzen<br />

entwickelt, die sogenannte<br />

Bachblütentherapie. Als Anhänger des<br />

berühmten Psychoanalytikers C. G. Jung<br />

nahm er an, dass die Heilung einer Krankheit<br />

auf seelischer Ebene beginnt. Den<br />

Impuls zum Ges<strong>und</strong>werden sollen seine<br />

Blütenessenzen geben, die jeweils einem<br />

der „38 disharmonischen Seelenzustände“<br />

zugeordnet sind.<br />

Ähnlich wie in der Homöopathie beruht<br />

die Wirkung der Bachblüten nicht auf<br />

konkreten Inhaltsstoffen, sondern auf<br />

energetischen Schwingungen. Um Blütenessenzen<br />

herzustellen, hat Bach Blüten<br />

<strong>und</strong> Pflanzen in Wasser oder Alkohol eingelegt<br />

<strong>und</strong> sie anschließend stark verdünnt.<br />

Seit den 1990er Jahren ist die Bachblütentherapie<br />

wieder in Mode gekommen.<br />

Für die Wirksamkeit dieses Verfahrens<br />

gibt es noch keine wissenschaftlichen<br />

Beweise.


Die Homöopathie<br />

Kleine weiße Kügelchen, Tabletten oder Tropfen<br />

– homöopathische Medikamente erfreuen<br />

sich steigender Beliebtheit. Über die Hälfte der<br />

Deutschen hat bereits ein solches Heilmittel<br />

probiert <strong>und</strong> 84 Prozent sind offen dafür. Weil<br />

sie meist gut verträglich ist, bevorzugen viele<br />

<strong>Mensch</strong>en die „Kügelchenmedizin“ . Besonders<br />

beliebt <strong>und</strong> anerkannt ist sie bei Hebammen,<br />

vielen Eltern <strong>und</strong> auch Kinderärzten.<br />

Aber es gibt auch kritische Stimmen. Viele Ärzte<br />

sehen selbst in einer erfolgreichen homöopathischen<br />

Therapie nicht mehr als einen Placeboeffekt.<br />

Ihr Argument: Wo kaum oder sogar<br />

überhaupt kein Wirkstoff nachweisbar ist, kann<br />

ja nichts wirken. Wissenschaftliche Studien<br />

helfen hier nicht weiter, denn die Testergebnisse<br />

fallen sehr verschieden aus. Wer zu homöopathischen<br />

Mitteln greift, ist sich dessen meist<br />

bewusst. Nach dem Motto „Wer heilt hat<br />

recht“ ist der fehlende Nachweis aber für die<br />

meisten <strong>Mensch</strong>en kein Problem – die positive<br />

Erfahrung überzeugt.<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Die Basis der homöopathischen Arznei:<br />

Milchzucker plus stark verdünnte Wirkstoffe<br />

In aller Ruhe | Für viele <strong>Mensch</strong>en ist es<br />

erstaunlich, wonach beim ersten Besuch<br />

gefragt wird: Was essen Sie besonders gerne?<br />

Wie schlafen Sie? Neigen Sie zu kalten Füßen?<br />

Eine klassische, homöopathische Behandlung<br />

beginnt immer mit einem ausführlichen<br />

Gespräch, der sogenannten Erstanamnese.<br />

Mit viel Zeit wird unter anderem erfragt, in<br />

welcher Lebenssituation sich der Kranke befindet<br />

<strong>und</strong> wie er sich fühlt. Erst mit diesem<br />

umfassenden Wissen sucht der behandelnde<br />

Homöopath ein passendes Mittel aus.<br />

Nicht immer das Gleiche<br />

Je nachdem, wer mit Homöopathie arbeitet,<br />

kann „das richtige Mittel zu finden“ etwas<br />

anderes bedeuten.<br />

Klassische Homöopathie – gesucht wird ein<br />

einziges sogenanntes Konstitutionsmittel,<br />

das zum ganzen <strong>Mensch</strong>en passt.<br />

Klinische Homöopathie – verwendet werden<br />

ein oder zwei Mittel, die zu dem jeweiligen<br />

Krankheitsbild passen.<br />

Komplexmittelhomöopathie – verordnet wird<br />

ein für die Erkrankung passendes sogenanntes<br />

Komplexmittel, das mehrere homöopathische<br />

Arzneien enthält.<br />

TK-LEISTUNG | Homöopathie<br />

für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Keine Altersgruppe wird<br />

so häufi g homöopathisch<br />

behandelt wie Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche. Die TK übernimmt<br />

für ihre Versicherten<br />

die Kosten einer stationären<br />

homöopathischen Therapie<br />

im Kinderkrankenhaus<br />

St. Marien in Landshut.<br />

Einzelheiten erfahren Sie<br />

beim TK-ServiceTeam<br />

unter Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(24 St<strong>und</strong>en täglich an<br />

365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 33


34 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Homöopathie oder Schüßlersalze – ein Unterschied?<br />

Schüßlersalze sind homöopathisch<br />

aufbereitete Mineralsalze in Tablettenform.<br />

Sie arbeiten nach<br />

einem anderen Prinzip als<br />

die Homöopathie.<br />

Schüßlersalze | Vor r<strong>und</strong><br />

130 Jahren entwickelte<br />

der Arzt Dr. Wilhelm<br />

Schüßler die Therapie der<br />

„Zwölf Salze des Lebens“ .<br />

Die genaue Beobachtung des<br />

Gesichts, die sogenannte Antlitzdiagnose,<br />

soll zeigen, welche Salze<br />

dem Körper fehlen. Diese<br />

Schüßlersalze sind mineralstoffhaltige,homöopathische<br />

Mittel in einer niedrigen<br />

Potenz. Sie sollen<br />

entweder vorbeugend eingesetzt<br />

werden oder, um<br />

Krankheiten zu behandeln.<br />

Wie funktioniert die Homöopathie?<br />

Die Homöopathie sieht in Krankheiten eine<br />

„Verstimmung der Lebenskraft“ , die innere<br />

Balance ist gestört. Ähnlich wie bei anderen<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren aktiviert das richtige Mittel<br />

die körpereigenen Selbstheilungskräfte. Das<br />

passende homöopathische Mittel gibt dem<br />

Organismus körperlich <strong>und</strong> psychisch den entscheidenden<br />

Impuls, wieder in sein natürliches<br />

Gleichgewicht zurückzufinden. Aber das<br />

braucht Zeit <strong>und</strong> Geduld.<br />

Anfangs können sich dabei die Beschwerden<br />

zunächst verschlimmern, um dann aber abzuklingen.<br />

Kommen im Laufe der Therapie frühere<br />

Krankheiten wie etwa Pilzinfektionen oder Hautausschlag<br />

kurzfristig wieder, ist das kein Gr<strong>und</strong>,<br />

sich zu sorgen. Was aus Unkenntnis verunsichert,<br />

wertet die Homöopathie als gutes Zeichen –<br />

das homöopathische Mittel wirkt.<br />

Homöopathie | Vor r<strong>und</strong> 200 Jahren<br />

begründete der Arzt <strong>und</strong><br />

Apotheker Samuel Hahnemann<br />

die Lehre von der<br />

Homöopathie.<br />

Er beobachtete an sich<br />

selbst, dass sich<br />

Beschwerden nach dem<br />

Prinzip „Ähnliches heilt“<br />

gut behandeln lassen. Bei<br />

Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen kann<br />

zum Beispiel die Brechnuss (Nux<br />

vomica) als homöopathisches Mittel<br />

hilfreich sein. Während einer<br />

homöopathischen Behandlung<br />

sollten übrigens keine<br />

Schüßlersalze eingenommen<br />

werden, weil der<br />

behandelnde Arzt sonst<br />

nicht mehr unterscheiden<br />

kann, was wirkt.<br />

TK-LEISTUNG | Vertrag zur<br />

homöopathischen Versorgung<br />

Die TK hat mit der Managementgesellschaft<br />

des Deutschen Zentralvereins homöopathischer<br />

Ärzte (DZVhÄ) einen Vertrag<br />

geschlossen, um den Versicherten der TK<br />

homöopathische Leistungen direkt über die<br />

Ges<strong>und</strong>heitskarte anbieten zu können. An<br />

diesem Vertrag dürfen Ärzte teilnehmen,<br />

die ein Diplom des DZVhÄ oder eine vergleichbare<br />

Qualifi kation besitzen. Diese<br />

Ärzte können Sie als TK-Versicherte ohne<br />

Mehrkosten aufsuchen. Welche Leistungen<br />

dieses Angebot im Einzelnen umfasst <strong>und</strong><br />

welche Ärzte teilnehmen, erfahren Sie bei<br />

Ihrer TK-Geschäftsstelle oder auf www.tk.de<br />

(Webcode 5270).


Mehr oder weniger verdünnt | Die Homöopathie<br />

wird in der modernen Medizin kritisch<br />

gesehen, weil sich Samuel Hahnemanns Theorien<br />

(siehe Kasten links) wissenschaftlich nicht<br />

belegen lassen. Homöopathische Mittel werden<br />

in verschiedenen „Potenzen“ angeboten.<br />

Das heißt, sie sind unterschiedlich stark mit<br />

Wasser oder Alkohol verdünnt. Substanzen<br />

wie etwa Mineralien, die sich nicht auflösen<br />

lassen, werden alternativ mit Milchzucker verrieben.<br />

Mit jeder Stufe der „Potenzierung“<br />

wird das Mittel stärker verdünnt <strong>und</strong> dadurch<br />

in der Vorstellung der Vertreter der Homöopathie<br />

immer wirksamer – ein scheinbares Paradoxon,<br />

das die Homöopathie auszeichnet.<br />

Dabei wird allerdings ein wichtiger Aspekt<br />

übersehen: der Verarbeitungsprozess. Hahnemann<br />

ging davon aus, dass eine Krankheit<br />

durch eine Substanz geheilt werden kann, die<br />

bei Ges<strong>und</strong>en ähnliche Beschwerden erst auslöst.<br />

Nach dieser Theorie prüfte Hahnemann<br />

verschiedene Heilpflanzen <strong>und</strong> mineralische<br />

Substanzen. Außerdem stellte er sich die Frage,<br />

welche Krankheiten wohl durch hochgiftige<br />

Pflanzen geheilt werden können. Dafür mussten<br />

die einzelnen Stoffe allerdings stark verdünnt<br />

werden, um Vergiftungen zu vermeiden.<br />

Um eine Verdünnung herzustellen, unterzog<br />

Hahnemann die Substanzen einem sehr intensiven<br />

Verarbeitungsprozess. Dabei beobachtete<br />

er, dass die giftige Wirkung abnahm, die<br />

heilende Wirkung jedoch nach seiner Vorstellung<br />

mit jedem Schritt deutlich stärker wurde –<br />

daher der Begriff „Potenzierung“ . In späteren<br />

Versuchen setzte er dann nur noch die verdünnte<br />

Form ein.<br />

TK-LEISTUNG | Alternative Medikamente<br />

Die TK erstattet ihren Versicherten die<br />

Kosten für nicht verschreibungspfl ichtige,<br />

aber apothekenpfl ichtige Arzneimittel der<br />

Homöopathie, Phytotherapie <strong>und</strong> Anthroposophie,<br />

wenn diese ein Arzt auf einem<br />

Privatrezept oder einem grünen Rezept<br />

verordnet. Pro Versichertem ab dem Alter<br />

von zwölf Jahren übernimmt die TK bis zu<br />

100 Euro pro Kalenderjahr. Kinder bis einen<br />

Tag vor dem zwölften Geburtstag erhalten<br />

die alternativen Arzneimittel weiterhin wie<br />

gewohnt über die TK-Ges<strong>und</strong>heitskarte auf<br />

Kassenrezept.<br />

Die Therapie muss medizinisch geeignet<br />

sein, um eine Krankheit zu erkennen, zu<br />

heilen, ihr Fortschreiten zu verhüten oder<br />

die Beschwerden zu lindern. Weitere Einzelheiten<br />

erhalten Sie beim TK-Service-<br />

Team unter Tel. 0800 - 285 85 85 (24 St<strong>und</strong>en<br />

täglich an 365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei). Oder lesen Sie mehr auf<br />

www.tk.de (Webcode 405182).<br />

Bei der Homöopathie beachten<br />

Wer sich für die Homöopathie entscheidet,<br />

sollte Folgendes wissen:<br />

﬊ Die homöopathische Therapie von akuten<br />

<strong>und</strong> chronischen Krankheiten gehört in die<br />

Hände eines erfahrenen Arztes, der speziell<br />

in Homöopathie ausgebildet ist.<br />

﬊ Wer sich selbst oder seine Kinder mit<br />

homöopathischen Mitteln behandelt, sollte<br />

die Grenzen dieses <strong>Natur</strong>heilverfahrens<br />

kennen <strong>und</strong> im Zweifel immer einen Kinderarzt<br />

aufsuchen. Suchen Sie nach Kinderärzten<br />

mit Zusatzbezeichnung Homöopathie oder<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren.<br />

﬊ Eine ergänzende homöopathische Therapie<br />

kann fast immer hilfreich sein, auch bei<br />

schwerstkranken <strong>Mensch</strong>en.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 35


36 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Die Entdeckung der Langsamkeit –<br />

mit Zeit <strong>und</strong> Geduld ges<strong>und</strong> werden<br />

Streikt das Auto, muss es in die Werkstatt<br />

<strong>und</strong> schnell repariert werden. Ähnlich<br />

sollte eine medizinische Therapie<br />

funktionieren – so denken viele <strong>Mensch</strong>en<br />

<strong>und</strong> teilweise auch Ärzte. Für die<br />

schnelle Heilung ist dabei das wirksame<br />

Medikament oder die gelungene Operation<br />

zuständig, nicht der Patient.<br />

Wer sich für <strong>Natur</strong>heilverfahren entscheidet,<br />

muss, um ges<strong>und</strong> zu werden,<br />

Zeit <strong>und</strong> Geduld mitbringen. Homöopathische<br />

Globuli wirken zum Beispiel<br />

nicht automatisch nach einer halben<br />

St<strong>und</strong>e wie etwa ein starkes Schmerzmittel.<br />

Mehr als klassische Medikamente<br />

sind natürliche Therapien von Anfang an<br />

darauf angewiesen, dass der Patient<br />

„mithilft“ . Die beste Akupunktur hilft<br />

nicht, wenn jemand zum Beispiel heftig<br />

raucht. Hier muss umgedacht werden –<br />

<strong>und</strong> das braucht Zeit.<br />

Gerade bei Rückenschmerzen<br />

sind Massagen sehr hilfreich.<br />

Hände, die heilen …<br />

… vermitteln ein uraltes Wissen über die Kraft<br />

der Berührung. Heute gibt es vielfältigste<br />

Methoden, die eines gemeinsam haben: Sie<br />

nutzen jede Menge Fingerspitzengefühl.<br />

Die Massage<br />

Ursprünglich stammt das Wort Massage<br />

aus dem Arabischen von „massa“ , was<br />

so viel heißt wie „berühren, kneten“ .<br />

Intuitiv wissen wir, welche unglaubliche<br />

Kraft in diesem Berühren steckt: Fällt<br />

ein Kind hin, reiben die besorgten Eltern<br />

als Erstes die verletzte Stelle <strong>und</strong> trösten<br />

das Kind nur dadurch, dass sie es zugewandt<br />

berühren. Genau das passiert im<br />

Idealfall bei einer Massage, unterstützt von<br />

Erfahrung <strong>und</strong> einer professionellen Technik.<br />

Von der klassischen Rückenmassage bis zur<br />

Sportmassage unterscheiden sich die heute<br />

angebotenen Techniken sehr deutlich. Wem der<br />

Orthopäde Massage <strong>und</strong> Rotlicht verordnet,<br />

der erhält eine vollständig andere Therapie als<br />

zum Beispiel bei der Fußreflexzonenmassage.


Wie funktioniert die Massage?<br />

In der klassischen Massage, im Shiatsu, bei<br />

Ayurvedamassagen oder bei der Lymphdrainage<br />

wird die Haut durch Kneten, Reiben, Wringen,<br />

Klopfen, Streichen <strong>und</strong> Vibrieren intensiv bearbeitet.<br />

Das steigert die Durchblutung, entspannt<br />

die massierte Muskulatur <strong>und</strong> beruhigt<br />

das Nervensystem sehr direkt <strong>und</strong> unmittelbar.<br />

Diese positiven Effekte lassen sich wissenschaftlich<br />

nachweisen, zum Beispiel bei<br />

schmerzendem Rücken, Angstzuständen <strong>und</strong><br />

wenn die Verdauung streikt. Frauen, die vor<br />

ihrer Periode unter Beschwerden leiden (PMS-<br />

Syndrom), Fibromyalgiepatienten <strong>und</strong> ältere<br />

<strong>Mensch</strong>en – sie alle profitieren laut Studien<br />

von regelmäßigem Massieren. Auch für das<br />

Schröpfen <strong>und</strong> die Schröpfmassage liegen<br />

Studien vor, die eine Wirkung unter anderem<br />

bei Nackenschmerzen nachweisen.<br />

Anders sieht die Situation bei den sogenannten<br />

reflektorischen Massagetechniken aus wie<br />

zum Beispiel der Fußreflexzonenmassage. Hier<br />

ist das Ziel, über die Massage bestimmter<br />

Reflexzonen am Fuß die entsprechenden inneren<br />

Strukturen <strong>und</strong> Organe zu beeinflussen.<br />

Ob sie wirklich hilft, kann bisher nur jeder für<br />

sich selbst entscheiden.<br />

Wichtig | Nicht in jedem Fall ist eine<br />

Massage zu empfehlen.<br />

﬊ Keine Massage: bei Haut- <strong>und</strong> Venenentzündungen<br />

sowie Thrombosen<br />

﬊ Nur durch Therapeuten mit viel<br />

Erfahrung: während der Schwangerschaft<br />

<strong>und</strong> bei Krebserkrankungen<br />

Nach dem Einkauf: Baden Sie Ihre Füße <strong>und</strong> legen Sie einen Massageball ins<br />

Wasser. Rollen Sie ihn mit den Füßen hin <strong>und</strong> her, um die Reflexzonen zu aktivieren.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 37


GUT ZU WISSEN!<br />

Vielfältiges Angebot |<br />

Laut Deutscher Ärztekammer<br />

soll „Manuelle<br />

Medizin“ als Oberbegriff<br />

die chirotherapeutische<br />

Behandlung genauso wie<br />

die Osteopathie umfassen.<br />

In der Praxis wird<br />

allerdings unter dem Etikett<br />

„Manuelle Medizin“<br />

oft sehr viel <strong>und</strong> teilweise<br />

Unterschiedliches angeboten.<br />

Wer wissen will,<br />

wie behandelt wird, sollte<br />

deshalb vorher genau<br />

nachfragen <strong>und</strong> eigene<br />

Wünsche äußern.<br />

38 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Die Manuelle Medizin/Chirotherapie<br />

Verspannte Muskeln kennen die meisten<br />

<strong>Mensch</strong>en als lästiges Übel. Noch schlimmer<br />

fühlt sich ein „Hexenschuss“ oder ein „Schiefhals“<br />

an. Wenn die warme Badewanne oder<br />

mehr Ruhe nicht hilft, ist der Gang etwa zum<br />

Hausarzt angesagt – mit einer zusätzlichen<br />

Ausbildung in Manueller Medizin können sich<br />

Ärzte heute fortbilden.<br />

Manchmal hilft es schon, die betroffenen<br />

Zonen vorsichtig zu dehnen, um den Teufelskreis<br />

aus schmerzenden <strong>und</strong> dadurch immer<br />

stärker verspannten Muskeln zu durchbrechen.<br />

Wenn das nicht ausreicht – zum Beispiel,<br />

weil der Betroffene sich mit einem operierten<br />

Knie oder nach einem Sturz zu asymmetrisch<br />

bewegt – kann es helfen, auch die betroffenen<br />

Gelenke zu mobilisieren.<br />

Mit der Kraft der Hände<br />

Die Begriffe Manuelle Medizin <strong>und</strong> Chirotherapie<br />

stammen aus unterschiedlichen Sprachen<br />

(lateinisch: manus, griechisch: cheir = Hand),<br />

bedeuten aber beide dasselbe: Hier wird nur<br />

mit den Händen behandelt. Wie das geschieht,<br />

hängt immer davon ab, was angeboten wird.<br />

Was bei Hippokrates noch als „Knochensetzen“<br />

bekannt war, ist heute eine sehr weiterentwickelte<br />

<strong>und</strong> teilweise anerkannte Therapie,<br />

die unterschiedliche „Schulen“ hat. Gegen<br />

Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts begründeten zwei<br />

amerikanische Ärzte jeweils die Lehre der Chirotherapie<br />

(Daniel David Palmer) <strong>und</strong> die Lehre<br />

der Osteopathie (Andrew Taylor Still). Diese<br />

Trennung innerhalb der Manuellen Medizin<br />

blieb bis heute erhalten, auch wenn die Grenzen<br />

sich überschneiden.<br />

Eine Frage des Selbstverständnisses | Beide<br />

Methoden unterscheiden sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

darin, wie sie sich selbst verstehen. Chirotherapeuten<br />

helfen, indem sie blockierte Gelenke<br />

<strong>und</strong> Muskeln von außen lösen. Dazu gehört<br />

unter anderem auch das „Einrenken“ – ein an<br />

sich irreführender Begriff, da ja nichts „ausgerenkt“<br />

ist.<br />

Aus osteopathischer Sicht heilt sich der Körper<br />

selbst. Geeignete Handgriffe machen „nur“<br />

den Weg dafür frei. Diese Behandlung arbeitet<br />

immer ganzheitlich <strong>und</strong> dauert meist etwa<br />

eine St<strong>und</strong>e. Ein chirotherapeutischer Eingriff<br />

hingegen erfolgt auch mal in einer kurzen ärztlichen<br />

Sprechst<strong>und</strong>e – sozusagen als schnelle<br />

erste Hilfe.<br />

TK-LEISTUNG | Manuelle Medizin/<br />

Chirotherapie<br />

Viele Funktionsstörungen des Bewegungsapparates<br />

können mit der Manuellen Medizin<br />

– auch Chirotherapie genannt – behandelt<br />

werden. Schon Hippokrates kannte<br />

ähnliche Behandlungsansätze, um Störungen<br />

von Gelenken, Muskeln <strong>und</strong> Nerven zu<br />

Leibe zu rücken. Die TK übernimmt die<br />

Kosten für Manuelle Therapie, wenn diese<br />

von einem Arzt mit der Zusatzbezeichnung<br />

Chirotherapie erbracht wird.


Hier hilft die Manuelle Medizin<br />

Ärzte <strong>und</strong> Physiotherapeuten setzen die<br />

Manuelle Medizin oft bei Schmerzen <strong>und</strong><br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates ein,<br />

zum Beispiel bei Nacken- <strong>und</strong> Rückenschmerzen<br />

<strong>und</strong> wenn unsere Statik aus dem Lot gekommen<br />

ist, wenn das Becken schief steht oder<br />

die Halswirbel verschoben sind. Gute Erfolge<br />

sind auch bei Babys zu beobachten, die nach<br />

der Geburt viel <strong>und</strong> lange weinen. Diese<br />

sogenannten Schreikinder leiden oft unbemerkt<br />

an einer durch die Geburt erworbenen<br />

Fehlstellung des Kopfes, dem KISS-Syndrom<br />

(Kopfgelenk-induzierte Symmetriestörung),<br />

oder auch an Bauchschmerzen, die auf<br />

Osteopathie gut ansprechen.<br />

Weniger bekannt ist, dass die Manuelle Medizin<br />

auch bei anderen Krankheiten wie zum<br />

Beispiel Tinnitus, Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

Asthma oder Sehstörungen helfen kann. Die<br />

Erklärung: Sind die Gelenke nicht ausreichend<br />

beweglich oder einseitig verschoben <strong>und</strong> ist<br />

die Muskulatur dauerhaft verspannt, wirkt<br />

sich das auch auf andere Bereiche wie die<br />

inneren Organe aus. So fällt zum Beispiel das<br />

Luftholen schwer, wenn sich der Brustkorb<br />

rein mechanisch nicht öffnen kann.<br />

Tipp | Fühlen wir uns schwindelig <strong>und</strong><br />

sehen teilweise etwas verschwommen,<br />

kann es auch sein, dass der oberste<br />

Halswirbel blockiert ist. Eine chirotherapeutische<br />

oder osteopathische Therapie<br />

kann hier Klarheit bringen.<br />

Einseitige Tätigkeiten belasten das natürliche Gleichgewicht.<br />

Wie funktioniert die Chirotherapie?<br />

Nach der Manuellen Medizin entstehen<br />

Krankheiten, wenn Gelenke <strong>und</strong> Muskeln nicht<br />

mehr ihren eigentlichen anatomischen Bewegungsumfang<br />

nutzen können. Dies wird in<br />

der Chirotherapie als „Blockierung“ bezeichnet.<br />

Durch gezieltes Dehnen von verkürzten<br />

Muskeln – die sogenannte Weichteiltechnik –<br />

<strong>und</strong> das Bewegen blockierter Gelenke wird<br />

der natürliche Bewegungsspielraum wieder<br />

hergestellt. Zwei Methoden sind dabei hilfreich:<br />

Bei der „Manipulation“ wird das Gelenk<br />

mit einem schnellen, aber sanften Impuls<br />

wieder in die natürliche Lage gebracht. Die<br />

„Mobilisation“ dagegen löst Blockaden langsam<br />

<strong>und</strong> stückweise immer mehr auf.<br />

Sind die Gelenke wieder in ihrer Position <strong>und</strong><br />

deshalb beweglich, wird das umliegende<br />

Gewebe besser versorgt, der Druck auf<br />

benachbarte Nerven lässt nach <strong>und</strong> die<br />

Muskulatur kann sich entspannen. Der Effekt<br />

ist oft schon nach einer oder zwei Sitzungen<br />

verblüffend spürbar <strong>und</strong> kann, wenn nötig, durch<br />

andere <strong>Natur</strong>heilverfahren oder krankengymnastisches<br />

Training unterstützt werden.<br />

TK-LEISTUNG | Physikalische<br />

Therapie<br />

Krankengymnastik, Massagen<br />

sowie Wärme- <strong>und</strong><br />

Kälteanwendungen werden<br />

eingesetzt, um Krankheiten<br />

zu heilen <strong>und</strong> akute<br />

Beschwerden zu lindern.<br />

Ob bei Schmerzen der<br />

Gelenke oder der Wirbelsäule<br />

oder nach chirurgischen<br />

Eingriffen – hier<br />

kann die physikalische<br />

Therapie helfen, schneller<br />

ges<strong>und</strong> zu werden. Die TK<br />

übernimmt die Kosten für<br />

die drei hier genannten<br />

Behandlungen, soweit diese<br />

ärztlich verordnet <strong>und</strong><br />

von zugelassenen Therapeuten<br />

erbracht werden.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 39


GUT ZU WISSEN!<br />

Schmerzen vorbeugen |<br />

Es ist sinnvoll, nach<br />

unnötigen Belastungen<br />

der Wirbelsäule zu<br />

fahnden – zum Beispiel<br />

durch hohe oder schlecht<br />

passende Schuhe, zu<br />

langes Sitzen oder<br />

Übergewicht. Häufi g ist<br />

auch die Muskulatur nicht<br />

ausreichend trainiert. Dies<br />

überlastet Bänder <strong>und</strong><br />

Gelenke. Dadurch kommt<br />

es als Schutzreaktion zur<br />

Blockierung <strong>und</strong> somit<br />

zum Schmerz.<br />

Das heißt, die Muskulatur<br />

muss gekräftigt <strong>und</strong><br />

eventuell die Körperhaltung<br />

korrigiert werden – so<br />

können Betroffene<br />

erneuten Schmerzen <strong>und</strong><br />

Blockaden vorbeu gen.<br />

Ansonsten ist die<br />

Chirotherapie „reine<br />

Reparatur“ <strong>und</strong> kann<br />

auf Dauer nicht viel<br />

ausrichten.<br />

40 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Erfahrung vorausgesetzt | Die Manuelle<br />

Medizin gehört unbedingt in die Hände eines<br />

erfahrenen Arztes oder Therapeuten, besonders,<br />

wenn Impulse gesetzt werden – der<br />

Volksm<strong>und</strong> spricht von „Einrenken“ . Erst<br />

wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen<br />

wurden, darf behandelt werden.<br />

Keine Manipulation bei:<br />

﬊ Bandscheibenvorfall oder<br />

Entzündungen<br />

﬊ Gerinnungsstörungen <strong>und</strong> Therapie mit<br />

blutverdünnenden Medikamenten<br />

(Antikoagulanzien). Achtung: erhöhtes<br />

Schlaganfallrisiko<br />

﬊ Fortgeschrittener Osteoporose oder<br />

Knochenmetastasen bei Krebs<br />

﬊ Anatomischen Besonderheiten<br />

Wie funktioniert die Osteopathie?<br />

Wer sich für die sanftere Methode der<br />

Manuellen Medizin – die Osteopathie – entscheidet,<br />

muss trotzdem damit rechnen, dass<br />

es auch mal heftiger zugeht <strong>und</strong> Impulse gesetzt<br />

werden, also „eingerenkt“ wird. Kein Gr<strong>und</strong>,<br />

verunsichert zu sein, denn die verschiedenen<br />

Techniken haben ihren Gr<strong>und</strong> in den teilweise<br />

sehr unterschiedlichen Methoden, mit denen<br />

die Osteopathie arbeitet – je nachdem, was<br />

der behandelnde Arzt oder Physiotherapeut<br />

gelernt hat:<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Parietale Osteopathie: arbeitet ähnlich wie<br />

die Chirotherapie mit Muskeln, Faszien <strong>und</strong><br />

Gelenken; parietal = seitlich, wandständig<br />

Viszerale Osteopathie: löst Blockaden der<br />

inneren Organe, zum Beispiel bei Magenschmerzen<br />

oder Verdauungsstörungen;<br />

viszeral = die Eingeweide betreffend<br />

Kraniosakraltherapie: harmonisiert rhythmisch<br />

fließende Energien des Zentralnervensystems<br />

(siehe rechts)<br />

Auch vorbeugend? | In den USA, Großbritannien<br />

<strong>und</strong> Frankreich gehört die osteopathische<br />

Behandlung, speziell die parietale<br />

Osteopathie, schon sehr viel länger als in<br />

Deutschland zu den anerkannten <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

<strong>und</strong> wird an den Universitäten –<br />

wie das Medizinstudium – als eigener Studiengang<br />

gelehrt. Nach einem Unfall, nach Operationen<br />

oder nach einer traumatischen Geburt<br />

wird die Osteopathie hier sogar vorbeugend<br />

eingesetzt, um den Körper – auch im übertragenen<br />

Sinne – wieder ins Lot zu bringen.<br />

Die Kraniosakraltherapie | Aus der Osteopathie<br />

entwickelte der Arzt William Garner<br />

Sutherland die Kraniosakraltherapie. Er entdeckte<br />

neben Atmung <strong>und</strong> Herzschlag einen<br />

weiteren Rhythmus des Körpers, das pulsierende<br />

Gehirnwasser. Dieses Pulsieren ist für<br />

den Kraniosakraltherapeuten außen am Kopf<br />

(lateinisch: cranium), im Gewebe <strong>und</strong> bis zum<br />

Kreuzbein (lateinisch: os sacrum) wie kleine<br />

Druckwellen spürbar. Mit kurzen sanften<br />

Bewegungen wird dieser natürliche Fluss wieder<br />

in Gang gebracht <strong>und</strong> der Körper findet ins<br />

Gleichgewicht zurück. Wissenschaftliche<br />

Beweise für diese Methode stehen noch aus.<br />

Doch gerade bei Babys, Kleinkindern <strong>und</strong> in<br />

der orthopädischen Behandlung setzt sich die<br />

Kraniosakraltherapie immer mehr durch.<br />

Nur selten ernste Folgen | Dass beim Lösen<br />

von Blockaden auch mal Tränen fließen oder<br />

Gefühle wach werden, ist nicht ungewöhnlich.<br />

Bei diesen Methoden gehört das körperliche<br />

<strong>und</strong> emotionale Empfinden unmittelbar zusammen.<br />

Leichte Nebenwirkungen wie Kribbeln oder<br />

ein vorübergehender Schwindel gelten als normal.<br />

Ernste Nebenwirkungen kommen nur bei<br />

der impulshaften Manipulation – dem „Einrenken“<br />

– vor <strong>und</strong> sind sehr selten. Werden die<br />

Halswirbel manipuliert oder mobilisiert, kann<br />

das in seltenen Fällen <strong>und</strong> bei Vorerkrankungen<br />

– zum Beispiel bei verkalkten Gefäßen –<br />

einen Schlaganfall auslösen. Hier müssen der<br />

Nutzen <strong>und</strong> ein möglicher Schaden individuell<br />

sorgfältig abgewogen werden. Sprechen Sie<br />

über mögliche Risiken im Vorfeld mit Ihrem<br />

Therapeuten.<br />

TK-LEISTUNG | Osteopathische Behandlung<br />

TK-Versicherte können sich auf ärztliche<br />

Veranlassung osteopathisch behandeln<br />

lassen, wenn die Therapie medizinisch<br />

geeignet ist, eine Krankheit zu erkennen, zu<br />

heilen, ihr Fortschreiten zu verhüten oder<br />

die Beschwerden zu lindern. Erfüllt der<br />

Osteopath bestimmte Qualitätskriterien,<br />

erstattet die TK 80 Prozent der Kosten für<br />

maximal sechs Sitzungen im Kalenderjahr,<br />

pro Sitzung jedoch nicht mehr als 60 Euro.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie beim<br />

TK-ServiceTeam unter Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(24 St<strong>und</strong>en täglich an 365 Tagen im Jahr,<br />

b<strong>und</strong>esweit gebührenfrei) oder auf<br />

www.tk.de (Webcode 405096).


<strong>Natur</strong>, die heilt …<br />

… beruht auf den ursprünglichen, positiven<br />

Kräften unserer Umwelt. Mit Wasser, Wärme<br />

<strong>und</strong> Erde zu behandeln, ist im klassischen<br />

Sinne ein <strong>Natur</strong>heilverfahren.<br />

Die Hydrotherapie – mit Wasser heilen<br />

„Ich fühle mich so wohl wie ein Fisch im<br />

Wasser“ : Das nasse Element vermittelt<br />

Wohlbefinden. Ob in der Badewanne oder<br />

am Meer, ob jung oder alt – die meisten<br />

<strong>Mensch</strong>en können sich im Wasser besonders<br />

gut entspannen. Kein W<strong>und</strong>er, denn mit Wasser<br />

stillen wir den Durst, waschen wir uns<br />

<strong>und</strong> gießen wir die Pflanzen im Garten. Diese<br />

natürliche Kraftquelle nutzen Heilk<strong>und</strong>ige seit<br />

vielen tausend Jahren, um Krankheiten vorzubeugen<br />

<strong>und</strong> sie zu bekämpfen. Antike <strong>und</strong><br />

mittelalterliche Badehäuser sind sichtbare<br />

Zeichen dafür, wie sehr das Element Wasser<br />

immer schon geschätzt wurde. Und das gilt<br />

bis heute: Die Arbeit von Rehakliniken <strong>und</strong><br />

Kurbädern ist untrennbar mit der sogenannten<br />

Hydrotherapie verb<strong>und</strong>en.<br />

Sogar während der Wehen können sich viele Schwangere<br />

im warmen Wasser gut entspannen.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Die „innere Anwendung“<br />

nicht vergessen | Unser<br />

Körper braucht ausreichend<br />

Flüssigkeit, um gut<br />

zu funktionieren. Trinken<br />

Sie täglich zwischen zwei<br />

<strong>und</strong> drei Liter Wasser,<br />

Kräutertee oder mit Wasser<br />

verdünnte Fruchtsäfte.<br />

Wer Herz- oder Nierenprobleme<br />

hat, sollte sich<br />

ärztlich beraten lassen,<br />

welche Flüssigkeitsmenge<br />

sinnvoll ist.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 41


Wieder aktuell – die<br />

Kneipp-Therapie |<br />

Ein Pfarrer, der Wasser<br />

predigte – das war<br />

Sebastian Kneipp<br />

(1821–1897). Der<br />

Legende nach hat er<br />

sich als junger Student<br />

mit kalten Donaubädern<br />

von einem lebensbedrohlichen<br />

Lungenleiden<br />

befreit. Danach begann<br />

er die heilende Kraft von<br />

Wasser – die Hydrotherapie<br />

– systematisch<br />

zu erforschen, von<br />

feuchten Wickeln bis<br />

zum Wassertreten. Die<br />

natürlichen Reaktionen<br />

des Körpers auf Wasser,<br />

Druck <strong>und</strong> Temperatur<br />

werden hier therapeutisch<br />

eingesetzt. Als<br />

erfahrener Seelsorger<br />

wusste Kneipp außerdem,<br />

wie wichtig ein<br />

geordnetes Leben ist,<br />

um ges<strong>und</strong> zu werden.<br />

Deshalb entwickelte er<br />

die stressreduzierende<br />

„Ordnungstherapie“ . Er<br />

empfahl unter anderem<br />

auch, sich ges<strong>und</strong> zu<br />

ernähren <strong>und</strong> sich ausreichend<br />

zu bewegen.<br />

42 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Hilfe bei vielen<br />

Beschwerden | Selbst<br />

mit Knieverschleiß oder<br />

Rückenproblemen lässt<br />

es sich im Bewegungsbad<br />

wieder<br />

schmerzfrei trainieren<br />

– das Körpergewicht<br />

wird vom<br />

Wasser getragen.<br />

Neurodermitis oder<br />

Schuppenflechte<br />

reagieren besonders<br />

gut auf Salzbäder<br />

kombiniert mit UVB-<br />

Bestrahlungen, die<br />

„Balneophototherapie“<br />

(siehe auch Seite 62). Teil- <strong>und</strong><br />

Ganzkörperbäder, Unterwassermassagen<br />

oder Güsse stimulieren den<br />

Körper auch nach schweren Krankheiten.<br />

Diese „Anwendungen“ erfordern keine aktive<br />

Mitarbeit <strong>und</strong> eignen sich deshalb besonders<br />

gut, das Ges<strong>und</strong>werden entspannt zu unterstützen.<br />

Hydrotherapie kann auch problemlos zu Hause<br />

erfolgen. Wechselwarmes Duschen oder ein<br />

Vollbad mit duftenden Kräutern – das ist wohltuend,<br />

stärkt gleichzeitig die körpereigene<br />

Abwehr <strong>und</strong> trainiert die Gefäße. Ist das häusliche<br />

Badezimmer nicht attraktiv genug, gibt<br />

es heute zahlreiche Alternativen: von Aqua-<br />

Jogging im Schwimmbad bis zu Whirlpools<br />

im Spa-Bereich eines Hotels.<br />

Wasser ist immer gut<br />

Wasser hilft in jeder Form, ges<strong>und</strong> zu werden:<br />

Zu Eis gefroren lindert das Kühlpaket die<br />

Schmerzen, feuchte Wickel senken das Fieber<br />

<strong>und</strong> Wasserdampf – zum Beispiel mit Euka-<br />

lyptus – befreit die Atemwege bei Erkältungen.<br />

Was dabei hilft, ist ein intensiver Reiz, auf den<br />

der ganze Organismus reagieren muss. Wird<br />

dieser positive Stress wiederholt, trainiert der<br />

Körper immer besser, sich selbst zu regulieren.<br />

Besonders wichtig ist diese Fähigkeit bei Krankheiten<br />

wie Bluthochdruck oder Schmerzen, bei<br />

denen sich Muskeln <strong>und</strong> Gefäße nicht mehr<br />

richtig entspannen können.<br />

Güsse | Es gibt eine Vielzahl verschiedener<br />

Güsse, die an unterschiedlichen Stellen des<br />

Körpers mal mit kaltem, mal mit warmem<br />

<strong>und</strong> stellenweise auch mit heißem Wasser<br />

erfolgen.<br />

Kalte oder wechselwarme Unterschenkelgüsse<br />

trainieren die Beingefäße <strong>und</strong> helfen deshalb<br />

bei Venenschwäche, senken den Blutdruck<br />

<strong>und</strong> wirken schlaffördernd. Zum Schluss sollte<br />

es immer ein kalter Guss sein. Das steigert den<br />

Trainingseffekt für die Gefäße. Wer Zeit hat,<br />

legt sich nach den Güssen ins Bett <strong>und</strong> ruht.<br />

Das Wasser wird nur mit der Hand abgestreift<br />

<strong>und</strong> nicht abgetrocknet. Kalte Armgüsse<br />

machen dagegen wach – besser als Kaffee.<br />

Und ein warmer bis heißer Nackenguss hilft<br />

gegen Verspannungen.<br />

Wickel <strong>und</strong> Auflagen | Kühle, feuchte Wickel entziehen<br />

dem Körper Wärme <strong>und</strong> helfen als Wadenwickel<br />

bei Fieber, Entzündungen oder einem<br />

geprellten Gelenk. Nach dem ersten Kälteschreck<br />

wird die innere Wärme an den Wickel abgegeben.<br />

Solange sich der Betroffene wohl fühlt, müssen<br />

die Tücher durch frische ersetzt werden, sobald<br />

sie warm werden. Wadenwickel zur Fiebersenkung<br />

helfen nur, wenn der Schüttelfrost vorbei ist<br />

<strong>und</strong> der <strong>Mensch</strong> schwitzt. In der Anstiegsphase<br />

des Fiebers sollen sie nicht angewendet werden.<br />

Bild: Lavendelwickel<br />

BU: Ein warmer Halswickel mit<br />

Lavendel beruhigt bei schmerzendem<br />

Hals.


Gr<strong>und</strong>sätzlich sind Wadenwickel besser als fiebersenkende<br />

Mittel wie zum Beispiel Paracetamol<br />

oder Acetylsalicylsäure. Untersuchungen zeigen,<br />

dass Medikamente zwar den Schmerz <strong>und</strong><br />

manches Unwohlsein bessern können, den<br />

Krankheitsprozess jedoch verlängern.<br />

Achtung | Ab 38 Grad Celsius Körpertemperatur<br />

spricht die Medizin von Fieber –<br />

einer ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wichtigen Reaktion<br />

unseres Körpers. Es ist notwendig, damit<br />

das Immunsystem auf Hochtouren laufen<br />

kann, wenn es gerade durch einen Infekt<br />

gefordert wird. Daher sollte Fieber erst<br />

gesenkt werden, wenn es über 39 Grad<br />

Celsius steigt <strong>und</strong> der Kreislauf dadurch<br />

zu sehr belastet ist. Kinder halten dabei<br />

deutlich mehr aus als etwa ein alter <strong>und</strong><br />

geschwächter <strong>Mensch</strong>.<br />

Bäder<br />

Teilbäder<br />

Sitzbad | Zehn Minuten in einer halbvollen<br />

Badewanne mit gerbstoffhaltigem Badesalz<br />

(Eichenrinde) oder Lavendel fördern die W<strong>und</strong>heilung<br />

– zum Beispiel bei entzündeten,<br />

juckenden Hautstellen im Genitalbereich –<br />

oder mildern den Windelausschlag von<br />

Kleinkindern.<br />

Ansteigendes Fußbad |<br />

Beginnend bei „Hauttemperatur“<br />

mit 32 Grad Celsius<br />

wird die Wassertemperatur<br />

alle fünf Minuten kontinuierlich<br />

bis auf 40 bis<br />

42 Grad Celsius erhöht.<br />

Die anfangs kühleren Temperaturen<br />

sind wichtig, damit<br />

sich die Gefäße nach <strong>und</strong> nach<br />

öffnen können. Diese ansteigenden<br />

Fußbäder sind leicht durchzuführen<br />

<strong>und</strong> sorgen für Wohlbefinden.<br />

Durch ein Fußbad werden auch die ableitenden<br />

Harnwege <strong>und</strong> der Unterbauch besser<br />

durchblutet. Sie helfen deshalb sogar bei einer<br />

beginnenden Blasenentzündung <strong>und</strong> bei<br />

Menstruationsbeschwerden.<br />

Auch bei Schlafstörungen sind Fußbäder wirksam<br />

– am besten direkt vor dem Zubettgehen.<br />

Hier sollten zwei bis fünf Tropfen Lavendelöl<br />

mit ins Wasser gegeben werden.<br />

Warme Wickel oder warme Auflagen bleiben länger<br />

am Körper: Sie müssen 30 bis 60 Minuten<br />

einwirken. Bei hartnäckigem Husten entkrampft<br />

ein warmer Brustwickel die Atemmuskulatur.<br />

Thymian oder Lavendel im Wasser oder auch ein<br />

Kartoffelwickel unterstützen, dass sich der<br />

Schleim lösen kann. Hierbei werden gekochte<br />

Kartoffeln in ein Leinentuch eingewickelt, darin<br />

zerdrückt <strong>und</strong> so mit dem Tuch auf die Brust<br />

gelegt. Als zweite Schicht folgt nach Kneipp<br />

immer ein trockenes Baumwolltuch <strong>und</strong> anschließend<br />

eine dritte Schicht aus Flanell oder Wolle.<br />

Ansteigendes Armbad | Erfolgt ähnlich wie<br />

das ansteigende Fußbad – beginnend auch<br />

zunächst mit Hauttemperatur ansteigend bis<br />

auf 40 bis 42 Grad Celsius. Das ansteigende<br />

Armbad wirkt allerdings stärker auf das Herz<br />

<strong>und</strong> senkt den Blutdruck.<br />

Vollbäder<br />

Kräuterzusätze <strong>und</strong> Badesalze<br />

machen das Baden<br />

zu einem entspannenden<br />

Vergnügen, das viele<br />

<strong>Mensch</strong>en genießen.<br />

Weniger bekannt sind<br />

die „Überwärmungsbäder“<br />

, die ab 38 Grad<br />

Celsius beginnen. Bis<br />

39,5 Grad Celsius regen<br />

sie das Immunsystem an<br />

<strong>und</strong> bremsen überschießende<br />

Immunreaktionen. Ein Effekt,<br />

der bei Erkrankungen des Abwehrsystems<br />

wie rheumatischen Schüben, Allergien<br />

oder Asthma in Kurbädern kontrolliert eingesetzt<br />

wird – aber nur, wenn das Herz-Kreislauf-<br />

System belastbar ist <strong>und</strong> keine Schwangerschaft<br />

vorliegt.<br />

Bei Überwärmungsbädern sollte immer eine<br />

zweite Person anwesend sein, falls es durch<br />

die hohen Temperaturen plötzlich zu Kreislaufbeschwerden<br />

kommt.<br />

TK-LEISTUNG | Ganzheitliche<br />

Therapie bei rheumatoider<br />

Arthritis<br />

Rheumatoide Arthritis ist<br />

eine chronische Erkrankung,<br />

die sich meist langsam,<br />

zum Teil schubweise<br />

entwickelt <strong>und</strong> bisher nicht<br />

heilbar ist. In Deutschland<br />

leiden r<strong>und</strong> 800.000 <strong>Mensch</strong>en<br />

an dieser Erkrankung.<br />

Die TK hat für Betroffene<br />

gemeinsam mit dem Immanuel<br />

Krankenhaus Berlin-<br />

Wannsee, einer Spezialklinik<br />

für Rheumaorthopädie,<br />

Rheumatologie <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e,<br />

ein besonderes<br />

Therapiekonzept entwickelt.<br />

Die Patienten werden dort<br />

sowohl mit schulmedizinischen<br />

als auch mit naturheilk<strong>und</strong>lichen<br />

Verfahren<br />

behandelt. Das Ziel ist es,<br />

die Aktivität der Krankheit<br />

zu vermindern <strong>und</strong> die<br />

Lebensqualität der Patienten<br />

zu verbessern.<br />

Erfahren Sie mehr auf<br />

www.tk.de (Webcode<br />

408582) oder beim<br />

TK-ServiceTeam unter<br />

Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(24 St<strong>und</strong>en täglich an<br />

365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 43


ZITAT<br />

Peter Schäfer –<br />

Therapeutische Fachleitung<br />

der Klinik für<br />

Rehabilitationsmedizin,<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover | „Die<br />

Hydrotherapie hat eine<br />

große Wirkung auf das<br />

gesamte vegetative<br />

Nervensystem: Der gestresste<br />

Manager kommt<br />

dadurch besser zur Ruhe<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig werden<br />

<strong>Mensch</strong>en, die sich zum<br />

Beispiel wenig bewegen,<br />

aktiviert. Die Verfahren<br />

sind einfach <strong>und</strong> können<br />

sogar auf Reisen selbst<br />

durchgeführt werden.“<br />

44 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Wie funktioniert die Hydrotherapie?<br />

Wasser hat immer eine bestimmte Temperatur<br />

<strong>und</strong> ein eigenes Gewicht, das als „hydrostatischer<br />

Druck“ auf den Körper einwirkt. Sinneszellen<br />

der Haut wandeln diesen Reiz über<br />

Druck- <strong>und</strong> Thermosensoren in ein elektrisches<br />

Signal um, das an das zuständige Gehirnareal<br />

geleitet wird. Als Antwort erhält der Körper<br />

den Befehl, eine optimale Gegenreaktion einzuleiten:<br />

zittern, um Wärme zu produzieren,<br />

oder schwitzen, um die hohen Temperaturen<br />

zum Beispiel in der Sauna abzukühlen. Dazu<br />

verengen oder öffnen sich die Gefäße <strong>und</strong> entsprechende<br />

Hormone werden aktiviert. Der<br />

Wechsel aus Anspannung <strong>und</strong> Entspannung<br />

hat einen guten therapeutischen Effekt, zum<br />

Beispiel bei Bluthochdruck.<br />

Wer im Winter von draußen ins Warme kommt,<br />

kennt das: Gesicht <strong>und</strong> Hände beginnen zu<br />

„glühen“ , das heißt, sie sind stark durchblutet.<br />

Jeder kennt diesen Effekt, den die Hydrotherapie<br />

auch nutzt <strong>und</strong> der durch zusätzliche<br />

mechanische Reize wie bürsten oder den<br />

Druck eines Wasserstrahls noch verstärkt<br />

wird. Reaktive Hyperämie nennt sich das<br />

Phänomen, wenn der Körper eine stimulierte<br />

Hautzone anschließend maximal durchblutet.<br />

Mit dem zusätzlichen Blutstrom werden neue<br />

Nährstoffe angeschwemmt <strong>und</strong> Bakterien<br />

abtransportiert – zum Beispiel bei schadhaftem<br />

Knorpel eine gute Möglichkeit, die körpereigenen<br />

Nährstoffe dorthin zu schleusen, wo<br />

sie gebraucht werden.<br />

Wissenschaftliche Studien konnten außerdem<br />

nachweisen, dass nach circa acht bis zehn<br />

Wochen Hydrotherapie, zum Beispiel mit<br />

wechselwarmen Güssen am Morgen, die Zahl<br />

der abwehrstarken Immunzellen steigt. Hier ist<br />

Ausdauer gefragt, denn wer den Winter möglichst<br />

ges<strong>und</strong> genießen möchte, muss mit der<br />

„vorbeugenden Abhärtung“ rechtzeitig beginnen.<br />

Wichtig | Bei der Hydrotherapie sollten<br />

Sie Folgendes beachten:<br />

﬊ Vor <strong>und</strong> nach Wasseranwendungen<br />

sollte auf Genussmittel <strong>und</strong> schweres<br />

Essen verzichtet werden.<br />

﬊ Achten Sie immer auf die aktuelle<br />

Tagesform: Atmung, Puls <strong>und</strong> das eigene<br />

Gefühl sagen, wann es angenehm oder<br />

wann es genug ist.<br />

﬊ Schwere Krankheiten sowie entzündete<br />

oder gereizte Hautstellen sind ein Gr<strong>und</strong>,<br />

sich vorher ärztlich beraten zu lassen.


Die Wärmetherapie<br />

Warmes Wasser <strong>und</strong> Moorbäder entspannen<br />

schmerzende Muskeln. Zehn Minuten mit<br />

dem Kopf über einem heißen Dampfbad verbessern<br />

die Durchblutung der Atemwege <strong>und</strong><br />

lösen verkrampfte Bronchien. Kombiniert mit<br />

den richtigen Kräutern hilft diese Methode, auf<br />

natürliche Weise ges<strong>und</strong> zu werden.<br />

Dampfinhalation | Bei Erkältung unschlagbar:<br />

Inhalieren mit heißem Wasser <strong>und</strong> Salz löst<br />

die verstopfte Nase <strong>und</strong> befreit die Atemwege.<br />

Wer es verträgt, kann auch ätherische Öle<br />

oder pflanzliche Medikamente ins Wasser<br />

geben. Sie gelangen dadurch bis tief in die<br />

Bronchien <strong>und</strong> die Nasennebenhöhlen. Die<br />

warme Luft kann aber noch mehr: Bei Spannungskopfschmerzen<br />

kann ein Dampfbad<br />

sogar die Schmerzen lindern.<br />

Sauna | Der arabische Hammam, finnische<br />

Saunen oder die Schwitzhütten aus Mittelamerika:<br />

Das Saunieren hat Tradition. Die hohen<br />

Temperaturen fordern den ganzen Körper zu<br />

einer Reaktion heraus. Herz <strong>und</strong> Kreislauf,<br />

Abwehrsystem, Stoffwechsel – alle Funktionen<br />

müssen in der Sauna aktiv werden.<br />

Vor <strong>und</strong> nach der Sauna sollte unbedingt auf<br />

warme Füße geachtet werden. Am besten ist<br />

es, vorher ein warmes Fußbad zu nehmen <strong>und</strong><br />

sich nachher im Ruheraum mit Wolldecken zuzudecken.<br />

Warum? Wer mit kalten Füßen in die<br />

Sauna geht, hat in dem Moment keine gute<br />

Thermoregulation – der Kreislauf wird stärker<br />

belastet. Mit warmen Füßen lässt sich die Hitze<br />

dagegen viel besser aushalten <strong>und</strong> genießen.<br />

Achtung | Gut gemeinte Aufgüsse sollen<br />

den Saunaeffekt noch verstärken, aber sie<br />

haben einen entscheidenden Nachteil: Bei<br />

zu hoher Luftfeuchtigkeit verdunstet der<br />

Schweiß auf der Haut nicht mehr. Dieses<br />

automatische Kühlen brauchen wir, damit<br />

die Sauna besser vertragen wird. Besonders<br />

für Herzpatienten gilt: Sauna ja, aber<br />

besser ohne Aufgüsse.<br />

<strong>Mensch</strong>en mit Herzbeschwerden oder<br />

hohem Blutdruck sollten auch auf die<br />

Abkühlung im Tauchbad verzichten – dies<br />

belastet das Herz zu stark. Besser ist es,<br />

sich an der frischen Luft oder mit kalten<br />

Güssen abzukühlen. Betroffene mit Herz-<br />

Kreislauf-Problemen sollten sich immer<br />

zunächst mit ihrem Arzt beraten.<br />

Achtung auch bei der Wahl der Zusatzstoffe:<br />

Manche Düfte lösen Allergien aus. Bei Kindern<br />

sind Dampfbäder wegen der Verbrennungsgefahr<br />

nicht zu empfehlen. Hier ist es<br />

besser, zum Beispiel bei trockenem Husten,<br />

die Luftfeuchtigkeit des Raumes zu erhöhen.<br />

Hyperthermie – Hilfe bei Krebs?<br />

Ob intensive Wärme über 40 Grad<br />

Krebszellen zerstört, ist bisher noch nicht<br />

eindeutig zu beantworten. Mit dieser<br />

sogenannten Hyperthermie sollen Chemo-<br />

<strong>und</strong> Strahlentherapie besser wirken, belegt<br />

ist das aber nicht. Die Hyperthermie<br />

gehört deshalb laut Deutschem Krebsinformationsdienst<br />

nicht zu den Standardverfahren<br />

der Krebstherapie <strong>und</strong> wird<br />

nicht von den <strong>Krankenkasse</strong>n bezahlt.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 45


Selbstheilungskräfte aktivieren<br />

Selbst wenn wir uns ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> tatkräftig fühlen, arbeitet der Körper<br />

beständig daran, stabil zu bleiben. Verantwortlich dafür sind die inneren<br />

Selbstheilungskräfte.<br />

46 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>


Ges<strong>und</strong> zu sein ist nicht selbstverständlich. Im<br />

Laufe des Lebens können wir vorübergehend<br />

oder dauerhaft erkranken sowie Unfälle oder<br />

Schicksalsschläge erleiden. Trotzdem haben<br />

wir es in der Hand, wie wir mit diesen Herausforderungen<br />

umgehen <strong>und</strong> sie so gut wie<br />

möglich meistern. <strong>Natur</strong>heilverfahren helfen<br />

uns dabei, die eigenen Kräfte zu mobilisieren –<br />

vorbeugend <strong>und</strong> wenn wir erkrankt sind.<br />

Was sind<br />

Selbstheilungskräfte?<br />

Sie gleichen kleinere <strong>und</strong> größere Schäden<br />

schnell wieder aus: Jeder hat sich schon mal<br />

in den Finger geschnitten <strong>und</strong> dabei auf die<br />

Selbstheilungskräfte vertraut. Das heißt, die<br />

W<strong>und</strong>e hört auf zu bluten, weil die Blutplättchen<br />

– die Thrombozyten – <strong>und</strong> viele andere<br />

Faktoren das Blut gerinnen lassen. Fibrin sorgt<br />

als natürlicher Kleber im Blut dafür, dass sich<br />

die Haut wieder schließen kann. Ein W<strong>und</strong>er,<br />

was sich in unserem Inneren täglich <strong>und</strong> auf<br />

verschiedenste Weise abspielt.<br />

Sich selbst schützend vernichtet der Körper<br />

zum Beispiel seine eigenen Zellen, wenn diese<br />

krank, alt oder nutzlos werden. Fachleute<br />

sprechen vom sogenannten Apoptose-<br />

Programm. Wird diese Fähigkeit, sich selbst<br />

zu regulieren, überlastet, kippt das natürliche<br />

Gleichgewicht. Kurzfristiger Stress kann meist<br />

kompensiert werden. Wer jedoch dauerhaft<br />

angespannt ist <strong>und</strong> sich zusätzlich noch durch<br />

eine unges<strong>und</strong>e Lebensweise überfordert,<br />

wird irgendwann krank. Ein gutes Beispiel ist<br />

die Leber: Geschädigtes Gewebe erholt sich<br />

sehr gut, aber nur, solange die Leber nicht<br />

zusätzlich durch Gifte wie Alkohol belastet wird.<br />

Dann kommt es zu einer „Defektheilung“ ,<br />

das heißt, die Zellen bauen sich zu funktionslosem<br />

Bindegewebe um. Wissenschaftlich<br />

nachgewiesen ist, dass negativ denken,<br />

rauchen <strong>und</strong> viele weitere Faktoren die<br />

Selbstheilung blockieren.<br />

Innen <strong>und</strong> außen – gemeinsam stark<br />

Möglicherweise wird es zukünftig auch künstlich<br />

hergestellte Medikamente geben, die den<br />

Selbstheilungskräften unter die Arme greifen<br />

können. Forscher arbeiten schon daran. Wie<br />

sinnvoll jedoch solche Medikamente sind, bleibt<br />

mehr als fraglich. Aber es geht ja auch anders:<br />

Krankheiten lassen sich leichter überwinden,<br />

wenn die medizinische Therapie gleichzeitig<br />

unsere natürlichen Ressourcen stärkt. Neurobiologische<br />

<strong>und</strong> psychologische Erkenntnisse<br />

belegen, wie stark sich Körper <strong>und</strong> Seele<br />

gegenseitig beeinflussen. Diese Richtung heißt<br />

heute „Mind-Body-Medizin“ . Sie zeigt genauer<br />

als je zuvor, welche Rolle gezielte, positive<br />

Impulse von außen spielen. Sie bewirken unter<br />

anderem, dass der Körper sehr viele „Medikamente“<br />

, von schmerzstillenden Endorphinen<br />

bis zu entzündungshemmenden Aminosäuren<br />

<strong>und</strong> Abwehrzellen, selbst bereitstellt. Diese<br />

„innere Apotheke“ wird durch <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

<strong>und</strong> mentale Strategien „von außen“<br />

aktiviert – auch unterstützend bei einer medizinisch<br />

notwendigen Therapie.<br />

Wichtig | Die Macht der Gedanken ist nicht<br />

zu unterschätzen. Wer hoffnungslos oder<br />

deprimiert ist, hat einen höheren Stresslevel<br />

– wissenschaftliche Untersuchungen<br />

des Zentralinstituts für seelische Ges<strong>und</strong>heit<br />

belegen das. Nach einer Bypass-<br />

Operation erholten sich depressive<br />

Patienten deutlich schlechter, während<br />

das Gefühl, geliebt zu werden, nachweislich<br />

gesünder macht. Immer mehr<br />

Ärzte setzen heute den früher so negativ<br />

besetzten „Placeboeffekt“ (siehe auch<br />

Seite 29) bewusst ein: Indem sie ihren<br />

Patienten einfühlsam begegnen <strong>und</strong><br />

ihnen Mut machen, stärken sie gleichzeitig<br />

die Fähigkeit des Körpers, sich<br />

selbst zu heilen.<br />

ZITAT<br />

Wer seine Selbstheilungskräfte mobilisieren kann, hat gut lachen.<br />

Prof. Dr. med. Gustav<br />

Dobos – Lehrstuhl<br />

für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e,<br />

Universität Essen |<br />

„Die Aktivierung von<br />

Selbstheilungskräften<br />

gilt auch heute im<br />

Zeitalter der modernen<br />

Medizin als entscheidender<br />

Heilungsfaktor.<br />

Besonders wichtig sind<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren, die<br />

vom Patienten selbst<br />

oder von seinem Partner<br />

durchgeführt werden<br />

können. Denn immer<br />

mehr <strong>Mensch</strong>en haben<br />

das Bedürfnis, selbst<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

“<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 47


TK-LEISTUNG |<br />

TK-Ges<strong>und</strong>heitsCoaching<br />

Wollen Sie etwas für Ihre<br />

Ges<strong>und</strong>heit tun? Dann nutzen<br />

Sie das TK-Ges<strong>und</strong>heitsCoaching.<br />

Sie können<br />

an verschiedenen Online-<br />

Kursen teilnehmen, die<br />

Ihnen helfen, sich ausgewogen<br />

zu ernähren, fi t <strong>und</strong><br />

aktiv zu bleiben, den Alltag<br />

stressfrei zu bewältigen<br />

<strong>und</strong> aufs Rauchen zu verzichten.<br />

Zusätzlich bietet<br />

das TK-Ges<strong>und</strong>heitsCoaching<br />

Ihnen zahlreiche<br />

interaktive Kurse an, zum<br />

Beispiel zu den Themen<br />

„Fit im Job“, Konfl ikt- <strong>und</strong><br />

Zeitmanagement. Gehen<br />

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48 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Die eigenen Kräfte stärken<br />

Jeder muss für sich entscheiden, wann er Hilfe<br />

braucht. Aber spätestens wenn wir erkranken,<br />

brauchen wir körperliche <strong>und</strong> emotionale<br />

Unterstützung. Um langfristig ges<strong>und</strong> zu bleiben<br />

<strong>und</strong> auch hartnäckige Krankheiten in den<br />

Griff zu bekommen, sollten folgende drei<br />

Ebenen immer kombiniert werden:<br />

Sich tragen lassen – durch passive Verfahren |<br />

Beispiel: Massage, Manuelle Medizin,<br />

Akupunktur, Homöopathie<br />

Sich selbst engagieren – mit aktiven<br />

Verfahren | Beispiel: Yoga, mediterrane<br />

Vollwerternährung oder Ernährung nach der<br />

TCM-Methode, Hydro- <strong>und</strong> Thermotherapie<br />

Neu fühlen lernen – durch mentale<br />

Strategien <strong>und</strong> Entspannungstraining |<br />

Beispiel: Stressbewältigung <strong>und</strong> Achtsamkeit,<br />

Muskelentspannung nach Jacobsen,<br />

Techniken für ein besseres Zeitmanagement,<br />

Ordnungstherapie<br />

In sich gehen<br />

Ob Homöopathie oder besser Akupunktur –<br />

welcher Weg der richtige ist, entscheidet letztlich<br />

das eigene Bauchgefühl (siehe auch ab<br />

Seite 26), jeder kennt sich ja selbst am besten.<br />

Aber Achtung: Viele <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

wirken laut Experten nur deshalb „nicht richtig“<br />

, weil sie falsch oder zu unregelmäßig<br />

erfolgen.<br />

Lassen Sie sich deshalb ärztlich beraten, fragen<br />

Sie nach <strong>und</strong> finden Sie Ihren persönlichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitskick. Denn die nötige Motivation<br />

zum Durchhalten steigt mit dem Erfolg.<br />

„Selbstwirksamkeit“ nennen Psychologen diese<br />

erlernbare Erkenntnis, dass wir uns selbst<br />

helfen können. Schaffen Sie sich messbare<br />

Erfolgserlebnisse mit dem <strong>Natur</strong>heilverfahren,<br />

für das Sie sich entschieden haben.


Eine St<strong>und</strong>e am Tag | Krankheiten können<br />

uns beunruhigen <strong>und</strong> Angst machen. Das ist<br />

normal, aber gerade Angstgefühle schwächen<br />

das Immunsystem <strong>und</strong> belasten den erkrankten<br />

Organismus unnötig. Anstatt von einem Arzt<br />

zum nächsten zu gehen, kann es helfen, die<br />

Selbstheilungskräfte mit der „Visualisierungstechnik<br />

nach Simonton“ (Literatur, Seite 63) zu<br />

aktivieren. Unterstützend zur Chemotherapie<br />

wurde sie ursprünglich für Krebspatienten entwickelt,<br />

hilft aber auch bei anderen Krankheiten.<br />

Täglich eine St<strong>und</strong>e oder zweimal 30 Minuten<br />

üben schafft Selbstvertrauen <strong>und</strong> Zuversicht.<br />

Tipp | Entspannen Sie sich. Stellen Sie<br />

sich dann mit geschlossenen Augen Ihre<br />

Heilkräfte vor. Das kann ein warmes Licht<br />

sein oder ein schöner Moment am Meer.<br />

Bleiben Sie dort <strong>und</strong> lassen Sie diese Kraft<br />

in den ganzen Körper fließen, bis in die<br />

Zehen <strong>und</strong> Fingerspitzen. Wer möchte,<br />

kann sich vorstellen, wie die Zellen<br />

Heilkraft tanken <strong>und</strong> wieder ges<strong>und</strong> werden<br />

oder wie die ärztlich verordneten<br />

Medikamente helfen.<br />

Für Kinder eignet sich besonders die<br />

„Lichtdusche“ – eine Visualisierung von<br />

positiver Kraft, die mit Farbe <strong>und</strong> Wasser<br />

arbeitet. Denken Sie sich eine Geschichte<br />

aus, die zu einem wilden Wasserfall führt.<br />

Dort stellt sich das Kind in Gedanken unter<br />

das Wasser <strong>und</strong> erfrischt sich. Dann ändert<br />

sich die Farbe des Wassers: Zuerst wird<br />

es silbrighell, anschließend kommt die<br />

Lieblingsfarbe, <strong>und</strong> zum Schluss wird es<br />

lilafarben. Schmücken Sie die Geschichte<br />

so aus, wie es Ihrem Kind gefällt.<br />

GUT ZU WISSEN!<br />

Auf den ersten Blick |<br />

Auf Smartphones lassen<br />

sich heute per App<br />

unter anderem die<br />

Blutdruckwerte als übersichtliche<br />

Tageskurven<br />

darstellen. Jeder Erfolg<br />

ist dann sofort sichtbar.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 49


50 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Aktiv werden – natürlich heilen<br />

Die meisten <strong>Mensch</strong>en wissen heute, wie sie<br />

mit den normalen, alltäglichen Krankheiten<br />

umgehen. Sie gurgeln bei Halsschmerzen mit<br />

Salbei oder machen Wadenwickel, wenn das<br />

Fieber hoch ist. Doch was hilft auf natürliche<br />

Weise, wenn die Beschwerden chronisch sind?<br />

Im folgenden Kapitel finden Sie Ideen, welche<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren bei den häufigsten Krankheiten<br />

helfen <strong>und</strong> was Sie selbst tun können.<br />

Sich selbst behandeln?<br />

Wer ansonsten ges<strong>und</strong> ist, darf sich bei den<br />

ersten Anzeichen einer leichteren Erkrankung<br />

selbst behandeln. Vorausgesetzt, der Betroffene<br />

weiß, was hilft <strong>und</strong> wo Vorsicht geboten ist.<br />

<strong>Mensch</strong>en mit einer chronischen Erkrankung<br />

wie etwa Rheuma oder Bluthochdruck gehören<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in ärztliche Behandlung. Dort<br />

sollten sie lernen, bei welchen Anzeichen sie<br />

den Arzt aufsuchen müssen <strong>und</strong> wann sie sich<br />

noch selbst helfen können. Denn wer sich<br />

selbst oder auch andere kompetent unterstützen<br />

kann, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen,<br />

der fühlt sich weniger ausgeliefert – ein wichtiger<br />

Schritt, um mit der eigenen Krankheit<br />

selbstbewusst umgehen zu können.<br />

Wann zum Arzt?<br />

Halten die Beschwerden an oder werden stärker,<br />

sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wer<br />

sehr besorgt ist oder ein „komisches Gefühl“<br />

hat, sollte sich im Zweifel frühzeitig ärztlich<br />

beraten lassen. Das gilt besonders bei<br />

Schwangeren <strong>und</strong> kleinen Kindern, denn hier<br />

kann eine scheinbar harmlose Krankheit sehr<br />

plötzlich bedrohlich werden. Der Arzt kann<br />

dann entscheiden, ob er eingreifen muss<br />

oder ob noch gewartet werden kann.<br />

Allergien<br />

Was sonst so nützlich ist, macht bei Allergien<br />

krank: das Immunsystem. Die Zellen von<br />

Haut, Atemwegen <strong>und</strong> Darm wehren bei<br />

einer Allergie selbst harmlose Substanzen<br />

wie Blütenpollen oder Nahrungsmittel ab.<br />

Dadurch beginnt es etwa zu jucken oder die<br />

Augen tränen. Mit dieser überschüssigen<br />

Abwehrreaktion des Immunsystems haben<br />

wir dann zu kämpfen.<br />

Das hilft bei Allergien<br />

Allergiepause | Das auslösende Allergen sollte<br />

so weit wie möglich vermieden werden.<br />

Aus naturheilk<strong>und</strong>licher Sicht ist es aber nicht<br />

immer nötig, dauerhaft zu verzichten. Das<br />

Immunsystem bekommt eine Pause <strong>und</strong> wird<br />

gleichzeitig harmonisiert, sodass es anschließend<br />

wieder normal funktionieren kann.<br />

﬊ Mit der Hydrotherapie (siehe auch Seite 41)<br />

beruhigt sich das Immunsystem <strong>und</strong> die<br />

Anfälligkeit für Infekte nimmt ab.<br />

﬊ Homöopathische oder pflanzliche Mittel<br />

(siehe auch ab Seite 31) lindern die<br />

Beschwerden, können aber auch zur natürlichen<br />

„Desensibilisierung“ eingesetzt<br />

werden.<br />

Emotionale Stabilität | Allergien verbessern<br />

sich häufig, wenn das innere Gleichgewicht<br />

stimmt. Gelassen ist, wer ausreichend schläft<br />

<strong>und</strong> sich regelmäßig entspannt. Zum Beispiel<br />

durch Yoga, Qi Gong, Übungen der Achtsamkeit<br />

oder Meditation. Als positiver Nebeneffekt<br />

vertieft sich dabei auch die Atmung <strong>und</strong> der<br />

Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt.<br />

Wichtig | <strong>Natur</strong>heilverfahren wie<br />

Hydrotherapie oder Massagen stützen<br />

das psychische Gleichgewicht über<br />

bewusste körperliche Reize.


Verdauung stärken | Ob bei Neurodermitis<br />

oder allergischem Asthma, für ein intaktes<br />

Immunsystem muss die Darmflora ges<strong>und</strong><br />

sein. Deshalb:<br />

﬊ Stillen, eine ges<strong>und</strong>e Ernährung (siehe auch<br />

ab Seite 12) <strong>und</strong> der Verzicht auf übertriebene<br />

Hygiene beugen Allergien von Anfang an vor.<br />

﬊ Feucht-kalte Wickel (siehe auch Seite 42)<br />

<strong>und</strong> eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn<br />

beruhigen den Bauch.<br />

﬊ Was darf ich essen? Tests auf zusätzliche<br />

Nahrungsmittelallergie bringen Klarheit.<br />

Tipp | Bei Luft im Bauch hilft es, sich ein<br />

warmes Kirschkernkissen auf den Bauch<br />

zu legen <strong>und</strong> dann zu entspannen. Eine<br />

weitere gute Möglichkeit: die Kümmel-<br />

Leibauflage. Der Bauch wird hierzu mit<br />

zwei bis drei Tropfen Kümmelöl eingerieben.<br />

Anschließend wird ein feucht-warmes<br />

Tuch auf den Bauch gelegt <strong>und</strong> mit einem<br />

trockenen Tuch abgedeckt. Darauf eine<br />

Wärmflasche legen <strong>und</strong> so eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e liegenbleiben.<br />

Bluthochdruck<br />

Der Körper pumpt das sauerstoffhaltige Blut<br />

vom Herzen bis in die kleinsten Gefäße – optimal<br />

ist ein Druck von 120/80 mmHg. Verkalken<br />

etwa die Gefäße, muss der Druck ansteigen,<br />

um rein mechanisch dasselbe leisten zu können.<br />

Gefährlich ist, dass sich hoher Blutdruck<br />

oft nicht rechtzeitig bemerkbar macht. Kopfschmerzen,<br />

Ohrensausen oder Schwindel<br />

können bereits auf massiv erhöhte Werte<br />

hinweisen. Langfristig leiden darunter feine<br />

Organstrukturen von Niere, Herz oder Auge.<br />

Im schlimmsten Fall können Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall, Nierenversagen oder Blindheit<br />

die Folge sein. Nur wenn der Blutdruck<br />

deutlich gesenkt wird, sind die Organe<br />

geschützt. Ganz wichtig: Betroffene<br />

sollten immer mit ihrem Arzt klären, ob<br />

ihr Bluthochdruck medikamentös<br />

behandelt werden muss. Auf keinen<br />

Fall dürfen eigenmächtig die<br />

vom Arzt verordneten Blutdruckmittel<br />

weggelassen oder durch<br />

im Folgenden genannte Maßnahmen<br />

„ersetzt“ werden.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 51


GUT ZU WISSEN!<br />

Obst oder Reis |<br />

Entlastungstage, an denen<br />

nur Obst oder alternativ<br />

ungesalzener Reis gegessen<br />

wird, senken den<br />

Blutdruck. Der Gr<strong>und</strong><br />

dafür scheint die entwässernde<br />

Wirkung des<br />

„Verzichts“.<br />

52 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Das hilft bei Bluthochdruck<br />

„Das setzt mich unter Druck“ – ein hektischer<br />

Alltag, ungelöste Konflikte <strong>und</strong> die pausenlose<br />

Reizüberflutung unserer Zeit verhindern, dass<br />

sich Anspannung <strong>und</strong> Entspannung in einem<br />

ges<strong>und</strong>en Maß abwechseln. Eine wirksame<br />

Therapie gegen Bluthochdruck haben wir selbst<br />

in der Hand: Wer seinen Lebensstil ändert,<br />

kann den Erfolg schnell spüren.<br />

﬊ Übergewicht reduzieren (10 Kilogramm<br />

abnehmen = 5 bis 20 mmHg weniger)<br />

﬊ Bewegung ins Leben bringen – optimal sind<br />

täglich 30 Minuten Ausdauertraining wie Laufen,<br />

Schwimmen Radfahren usw. Aber auch<br />

schon ein täglicher Spaziergang oder ab <strong>und</strong><br />

zu mal die Treppe zu nehmen statt des Fahrstuhls<br />

beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.<br />

Vorsicht bei plötzlicher, intensiver Belastung<br />

zum Beispiel beim Krafttraining. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sollten Betroffene immer mit dem behandelnden<br />

Arzt besprechen, wie viel Bewegung für<br />

sie gut ist <strong>und</strong> welche Sportarten geeignet sind.<br />

﬊<br />

﬊<br />

Ernährung umstellen – mehr pflanzliches<br />

Eiweiß, weniger Fleisch, gute Fette wie<br />

Omega-3-Fettsäuren bevorzugen <strong>und</strong> die<br />

tägliche Kochsalzzufuhr auf unter sechs<br />

Gramm verringern (siehe auch ab Seite 12).<br />

Auf Genussgifte verzichten. Achtung: Nicht nur<br />

Kaffee, sondern auch zu viel Alkohol erhöht<br />

den Blutdruck – grüner Tee dagegen senkt ihn.<br />

Tipp | Erste Hilfe beginnt im Kopf. Wenn<br />

Ihnen alles zu viel wird, setzen Sie<br />

bewusst ein „Stopp-Signal“ . Trinken Sie<br />

keinen Kaffee, atmen Sie tief durch <strong>und</strong><br />

beruhigen Sie sich – <strong>und</strong> Ihren Blutdruck<br />

gleic gleich h mit.<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

﬊<br />

Wie gut ist Ihr Zeitmanagement?<br />

Wie planen Sie Ihren Tag? Was ist für Sie<br />

wichtig <strong>und</strong> was nicht? Können Sie auch<br />

mal „nein“ sagen? Auf www.tk.de (Webcode<br />

149018) können Sie selbst testen,<br />

wie gut Sie Ihre Zeit im Griff haben.<br />

Folgende <strong>Natur</strong>heilverfahren senken den<br />

Blutdruck<br />

Phytotherapie: Ein halber Liter Hibiskustee,<br />

zubereitet mit zwei Esslöffeln Hibiskusblüten,<br />

senkt nachweislich den Blutdruck. Das Gleiche<br />

gilt für einen halben Liter Rote-Beete-<br />

Saft pro Tag. Kräutertees aus Hopfen, Melisse<br />

<strong>und</strong> Baldrian beruhigen das Nervensystem.<br />

Homöopathie: Je nach sonstigen Beschwerden<br />

kann die Homöopathie (siehe auch ab<br />

Seite 33) ein geeignetes Mittel anbieten.<br />

Hydrotherapie: Regelmäßige, abwechselnd<br />

kalte <strong>und</strong> warme Güsse sowie ansteigende<br />

Armbäder (siehe auch ab Seite 41) trainieren<br />

die natürliche Flexibilität der Gefäße, die bei<br />

Bluthochdruck eingeschränkt ist.<br />

Wärmetherapie (siehe auch Seite 45):<br />

beruhigt durch Entspannungsbäder mit<br />

Kräuterzusätzen wie Lavendel oder durch<br />

Sauna. Achtung: extreme Temperaturen<br />

vermeiden, also das kalte Tauchbad oder<br />

die 90-Grad-Celsius-Sauna.


Kopfschmerzen<br />

Hämmernd, dumpf oder stechend – der<br />

Kopf tut weh <strong>und</strong> das normale Leben wird<br />

beschwerlich. Je nach Ort <strong>und</strong> Ursache der<br />

Schmerzen lassen sich verschiedene Kopfschmerztypen<br />

unterscheiden, die jeweils<br />

anders behandelt werden. Es klingt paradox,<br />

aber: Wer öfter als zehnmal pro Monat eine<br />

Schmerztablette gegen Kopfschmerzen einnimmt,<br />

kann zusätzlich zu seiner Migräne oder<br />

den Spannungskopfschmerzen noch einen<br />

sogenannten Medikamenten-Dauerkopfschmerz<br />

entwickeln.<br />

Besonders wichtig ist es deshalb, den eigenen<br />

Kopfschmerztyp zu kennen <strong>und</strong> die richtige<br />

Therapie zu wählen.<br />

Machen Sie alles richtig? | Kopfschmerzen<br />

werden gerne selbst kuriert. Machen<br />

Sie auf www.tk.de (Webcode 109430)<br />

den Test, ob Sie Ihre Kopfschmerzen<br />

bereits verantwortungsbewusst behandeln.<br />

Anregungen für die Behandlung von<br />

Kopfschmerzen sowie für den richtigen<br />

Umgang mit Kopfschmerzmedikamenten<br />

finden Sie in der Auswertung.<br />

Chronische Kopfschmerzen – das heißt, lang<br />

andauernde oder oft auftretende Schmerzen –<br />

sind bei Erwachsenen sehr verbreitet. Aber<br />

auch Kinder sind betroffen. Chronische Kopfschmerzen<br />

beeinträchtigen Körper <strong>und</strong> Seele<br />

<strong>und</strong> wirken sich negativ auf die Lebensqualität<br />

aus. Für eine erfolgreiche Therapie ist es hier<br />

besonders wichtig, dass Arzt <strong>und</strong> Patient eng<br />

zusammenarbeiten. Dabei können Sie selbst<br />

einiges dazu beitragen, Ihre Beschwerden zu<br />

lindern.<br />

TK-LEISTUNG | Hilfe bei chronischen<br />

Kopfschmerzen <strong>und</strong> Migräne<br />

Millionen <strong>Mensch</strong>en leiden an Migräne oder<br />

quälenden chronischen Kopfschmerzen. Die<br />

TK hat für diese Patienten mit der Schmerzklinik<br />

Kiel, dem Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 400 niedergelassenen<br />

Schmerztherapeuten ein Netzwerk<br />

aufgebaut. Das Konzept verfolgt einen<br />

ganzheitlichen Ansatz, der medikamentöse<br />

<strong>und</strong> nicht medikamentöse Strategien miteinander<br />

verbindet. Die Therapie dauert etwa<br />

ein Jahr. Während dieser Zeit arbeiten die<br />

Ärzte am Wohnort <strong>und</strong> die Spezialisten in<br />

der Schmerzklinik Hand in Hand. Lesen Sie<br />

mehr auf www.tk.de (Webcode 148124).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 53


GUT ZU WISSEN!<br />

Pause für die Augen |<br />

Auch angestrengtes<br />

Sehen führt auf Dauer zu<br />

Kopfschmerzen. Wer viel<br />

am PC arbeitet, sollte den<br />

Augen regelmäßig eine<br />

Pause gönnen. Reiben<br />

Sie dazu die Hände aneinander<br />

<strong>und</strong> legen dann<br />

die „energiegeladenen“<br />

Handflächen schalenförmig<br />

über die Augen.<br />

Genießen Sie die Pause<br />

so lange wie möglich.<br />

54 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Das hilft bei Kopfschmerzen<br />

﬊ Trainieren Sie regelmäßig Ihre Ausdauer.<br />

Forscher konnten nachweisen, dass eine gute<br />

Kondition die Zahl der Kopfschmerzattacken<br />

reduziert.<br />

﬊<br />

﬊<br />

Verzichten Sie darauf, schnell mal eben<br />

eine Schmerztablette einzunehmen. Die<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e bietet zahlreiche Tipps, was<br />

Sie zusätzlich oder stattdessen gegen<br />

Kopfschmerzen tun können.<br />

Ges<strong>und</strong>heitscheck: Haben Sie genug<br />

getrunken? Sind Sie vielleicht hungrig oder<br />

könnte eine Pause sinnvoll sein? Flüssigkeitsmangel<br />

<strong>und</strong> bestimmte Nahrungsmittel<br />

können zum Beispiel Kopfschmerzen<br />

verursachen. Magnesiummangel kann die<br />

Neigung zu Kopfschmerzen verstärken.<br />

Überprüfen Sie außerdem Ihren Terminkalender<br />

<strong>und</strong> die To-do-Liste: Zu hohe<br />

Ansprüche <strong>und</strong> Stress sind typisch für<br />

<strong>Mensch</strong>en mit Kopfschmerzen.<br />

Erste Hilfe bei beginnenden<br />

Kopfschmerzen<br />

﬊ Tupfen Sie Minzöl – aus der Apotheke – auf<br />

die Schläfen oder massieren sie damit den<br />

Nacken.<br />

﬊ Wärme löst Verspannungen: Legen Sie ein<br />

Kirschkernkissen in den Nacken oder duschen<br />

Sie warm. Ein warmes Fußbad, eventuell<br />

mit schwarzem Senfmehl, leitet die Fülle im<br />

Kopf ab <strong>und</strong> hilft, sich zu „erden“ .<br />

﬊ Bei Migräne helfen eine feuchte, kühle<br />

Auflage oder ein kalter Gesichtsguss – nach<br />

Kneipp immer von rechts nach links. Bei den<br />

ersten Zeichen einer Migräne trinken Sie<br />

bewusst viel Wasser <strong>und</strong> gehen Sie draußen<br />

spazieren.<br />

﬊ Akupressur der Nacken- oder Schläfenpunkte<br />

kann den Kopfschmerz abwenden.<br />

﬊<br />

﬊<br />

Folgende <strong>Natur</strong>heilverfahren können<br />

Kopfschmerzen lindern<br />

﬊ Akupunktur: hilft nachweislich im<br />

akuten Zustand <strong>und</strong> vorbeugend.<br />

﬊ Manuelle Medizin: kann durch Haltungskorrektur<br />

vom Kiefer bis zum Lendenbereich<br />

entlasten.<br />

﬊ Neuraltherapie: ist hilfreich nach Unfällen,<br />

Operationen <strong>und</strong> bei hormonell<br />

bedingtem Kopfschmerz. Auch geeignet,<br />

wenn der Schmerz durch die Nasennebenhöhlen<br />

verursacht wird – ebenso,<br />

um lediglich die Symptome zu behandeln.<br />

﬊<br />

Tipp | Behandeln Sie sich mit<br />

Akupressur selbst.<br />

Das hilft bei Spannungskopfschmerzen:<br />

Im Nacken, zwischen<br />

dem Kapuzenmuskel<br />

<strong>und</strong> den schrägen Halsmuskeln,<br />

liegt rechts <strong>und</strong> links<br />

ein kleines Grübchen. Am bes-<br />

ten drehen Sie sanft den Kopf hin hi<br />

<strong>und</strong> her, um die Muskeln zu finden.<br />

Drücken Sie diesen Akupressurpunkt<br />

Fengchi für circa drei bis vier Minuten.<br />

Erst sanft <strong>und</strong> dann stärker, um<br />

Verspannungen im Nacken zu lösen.<br />

Das bessert die Migräne:<br />

Drücken Sie bei Schmerzen<br />

den Akupressurpunkt<br />

Taichong: Höhe Mittelfußknochen<br />

zwischen<br />

großem <strong>und</strong> zweitem Zeh,<br />

dort, wo beide ein V bilden.<br />

Bevor Sie die Akupressur anwenden, sollten<br />

Sie dies mit Ihrem Arzt absprechen.<br />

Traditionelle Chinesische Medizin<br />

(TCM): berücksichtigt den gesamten<br />

Organismus aus einem völlig<br />

anderen Blickwinkel heraus.<br />

Das bekannteste<br />

Verfahren ist die Akupunktur.<br />

In vielen Fällen<br />

können aber auch<br />

chinesische Kräuterrezepturen<br />

helfen, die<br />

der Spezialist für TCM<br />

individuell zusammenstellt.


Rückenschmerzen<br />

Nach der Gartenarbeit oder wenn wir schwer<br />

getragen haben, macht sich der Rücken<br />

manchmal bemerkbar. Diesen akuten Rückenschmerz<br />

kennt fast jeder. Doch viele <strong>Mensch</strong>en<br />

leiden an chronischen Rückenschmerzen, die<br />

immer wiederkommen. In dem Fall müssen<br />

zunächst verschiedene Krankheiten – zum<br />

Beispiel ein Bandscheibenvorfall – ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Bei 80 bis 90 Prozent der Betroffenen findet<br />

sich jedoch keine organische Ursache – hier<br />

wäre dann zum Beispiel eine eventuell erfolgte<br />

Röntgenaufnahme gar nicht nötig gewesen.<br />

Daher muss der Arzt nach der körperlichen<br />

Untersuchung sorgfältig abwägen, ob eine<br />

Diagnostik mit Apparaten medizinisch notwendig<br />

ist. Denn: Je mehr Untersuchungen erfolgen,<br />

umso wahrscheinlicher ist es, dass die<br />

Schmerzen chronisch werden. Und chronische<br />

Rückenschmerzen sind hartnäckig. Damit es<br />

gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig,<br />

die Schmerzen möglichst früh in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

Das hilft bei Rückenschmerzen<br />

Rückenschmerzen sind der häufigste Gr<strong>und</strong>, sich<br />

für natürliche Heilmethoden zu entscheiden.<br />

Das verw<strong>und</strong>ert nicht, denn wirkungsvolle<br />

Schmerzmittel haben oft mehr Nebenwirkungen,<br />

als viele <strong>Mensch</strong>en akzeptieren möchten.<br />

Tipp | Wer nicht in Rückenlage entspannen<br />

kann, hat eine gute Alternative – die<br />

progressive Muskelentspannung nach<br />

Jacobsen (siehe auch Kasten Seite 17).<br />

Sie kann auch im Sitzen erfolgen. Ansonsten<br />

profitieren viele Betroffene von den<br />

sanften Bewegungsübungen im Qi Gong.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 55


56 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Erste Hilfe bei akuten Rückenschmerzen<br />

﬊ Nehmen Sie ein warmes Vollbad mit<br />

Arnika oder Rosmarin <strong>und</strong> legen Sie<br />

anschließend die Beine im sogenannten<br />

„Stufenbett“ hoch: kleines Kissen unter<br />

den Kopf <strong>und</strong> großer Kissenberg unter<br />

die Beine, direkt an das Gesäß. Die<br />

Beine bilden einen 90-Grad-Winkel zum<br />

Rücken. Das entlastet die Bandscheiben.<br />

﬊ Aus der Hydrotherapie (siehe auch ab<br />

Seite 41) ist bekannt, dass nicht nur warme,<br />

sondern auch feucht-kühle Lendenwickel<br />

oder Kühlpakete ebenfalls wirksame erste<br />

Hilfe leisten.<br />

Achtung: Fühlt sich ein Arm oder ein Bein taub<br />

an, kribbelt es oder strahlt der Schmerz aus,<br />

dann müssen Sie umgehend zum Arzt.<br />

Folgende <strong>Natur</strong>heilverfahren können<br />

Rückenschmerzen lindern<br />

﬊ Akupunktur: wirkt nachweislich besser<br />

als Massage.<br />

﬊ Massage: Fernöstliche Massagetechniken<br />

wirken oft tiefer als klassische<br />

Massage.<br />

﬊ Manuelle Medizin: kann helfen, gehört<br />

aber in erfahrene, ärztliche Hände.<br />

﬊ Neuraltherapie: Lokale Betäubung<br />

schaltet das Schmerzgedächtnis aus.<br />

Manchmal liegt die Ursache des<br />

Schmerzes auch nicht im Rücken<br />

selbst, sondern an einer ganz anderen<br />

Stelle des Körpers. Wenn diese<br />

bekannt ist, kann es die Rückenschmerzen<br />

lindern, die krank machenden<br />

Impulse an dieser Stelle auszuschalten.<br />

﬊ Phytotherapie: Gute Ergebnisse liegen<br />

bei der Therapie mit Teufelskralle vor.<br />

Auch die Wirkstoffe der Weidenrinde<br />

sind schmerzlindernd.<br />

TK-LEISTUNG | Ganzheitliche Therapie<br />

bei Kopf- <strong>und</strong> Rückenschmerzen<br />

In Deutschland leiden Millionen <strong>Mensch</strong>en<br />

an chronischen Kopf- <strong>und</strong> Rückenschmerzen.<br />

Daher hat die TK zusammen mit der<br />

Klinik für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Integrative<br />

Medizin der Kliniken Essen-Mitte ein besonderes<br />

Therapiekonzept entwickelt. Ein interdisziplinäres<br />

Team hochspezialisierter Ärzte<br />

<strong>und</strong> Therapeuten betreut hier die Schmerzpatienten.<br />

Es ist sowohl ambulante, stationäre<br />

als auch tagesklinische Versorgung<br />

möglich. Unter Tel. 0800 - 285 00 85<br />

(gebührenfrei innerhalb Deutschlands)<br />

erfahren Sie mehr.


Für mich sorgen<br />

Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO) hat<br />

es 1946 so beschrieben: „Ges<strong>und</strong>heit ist ein<br />

Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen<br />

<strong>und</strong> sozialen Wohlbefindens <strong>und</strong> nicht allein<br />

das Fehlen von Krankheit <strong>und</strong> Gebrechen. “<br />

Diese Definition ist allerdings sehr einseitig –<br />

sie berücksichtigt die Ressourcen des Einzelnen<br />

nicht <strong>und</strong> spricht bestimmten Gruppen wie<br />

etwa <strong>Mensch</strong>en mit Behinderungen von vornherein<br />

die Fähigkeit ab, ges<strong>und</strong> zu sein <strong>und</strong> zu<br />

bleiben. Heute geht die Wissenschaft davon<br />

aus, dass ein <strong>Mensch</strong> zwar nie ganz ges<strong>und</strong><br />

ist. Er kann jedoch immer etwas für seine<br />

Ges<strong>und</strong>heit tun – zum Beispiel dadurch, dass<br />

er Risikofaktoren wie etwa Stress vermindert.<br />

Denn: Sich in seiner Haut wohlzufühlen <strong>und</strong><br />

möglichst lange ges<strong>und</strong> zu sein, das ist die<br />

Basis eines erfüllten Lebens. Für dieses Ziel<br />

müssen wir uns täglich neu engagieren –<br />

zum Beispiel uns ausgewogen ernähren <strong>und</strong><br />

regelmäßig für Bewegung sorgen. Dieser<br />

aktive Lebensstil ist ein erster wichtiger<br />

Schritt.<br />

Aber für sich selbst zu sorgen bedeutet auch,<br />

seine Ges<strong>und</strong>heit im Blick zu behalten: Vorsorge<br />

<strong>und</strong> Früherkennungsuntersuchungen helfen, die<br />

häufigsten Krankheiten <strong>und</strong> mögliche Fehlentwicklungen<br />

bei Kindern bereits in einem frühen<br />

Stadium zu erkennen. Denn rechtzeitig entdeckt,<br />

sind die Chancen auf Heilung bei den<br />

meisten Erkrankungen erfreulich hoch. Holen<br />

Sie sich dazu kompetente Hilfe bei Ihren Ärzten<br />

<strong>und</strong> Ihrer <strong>Krankenkasse</strong> (siehe Kasten rechts).<br />

Stimmt's oder stimmt's nicht?<br />

Schützt Rotwein vor Krebs?<br />

In der Schale von roten Trauben steckt<br />

ein Stoff, der angeblich W<strong>und</strong>er wirkt –<br />

Resveratrol. Er soll unter anderem das<br />

Herz stärken, Demenz vorbeugen <strong>und</strong><br />

auch noch vor Krebs schützen. Immer<br />

wieder lesen Verbraucher von neuen<br />

Untersuchungen, die das bestätigen.<br />

Wer aber aufmerksam das „Kleingedruckte“<br />

liest, wird hellhörig: Diese Studien erfolgten<br />

bisher nur im Labor an Mäusen <strong>und</strong><br />

Fischen. Außerdem ist Resveratrol wasserunlöslich<br />

<strong>und</strong> wird möglicherweise nur<br />

schwer aufgenommen. Ein großer Nachteil,<br />

denn für die gepriesene Schutzwirkung<br />

bräuchte der Körper große Mengen. Ob<br />

Kapseln mit Resveratrol eine bessere<br />

Lösung darstellen, bleibt abzuwarten.<br />

Der Bedarf sollte aber sicher nicht durch<br />

Rotwein gedeckt werden. Auch wenn<br />

eine aktuelle Studie aus den USA zeigt,<br />

dass Rotwein angeblich sogar vor Lungenkrebs<br />

schützt. Wer zusätzlich noch<br />

raucht, profitiere von der „Schutzwirkung“<br />

des Rotweins noch mehr – vorausgesetzt,<br />

er trinkt täglich zwei (!) Gläser Rotwein.<br />

Dieser Rat ist hochgradig unseriös. Gesünder<br />

ist es, weder zu rauchen noch regelmäßig<br />

Alkohol zu trinken.<br />

TK-LEISTUNG | Krankheiten<br />

frühzeitig erkennen<br />

Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

sowie für Erwachsene – es<br />

gibt für jeden das passende<br />

Angebot. Die TK übernimmt<br />

die Kosten für alle<br />

im jeweiligen Lebensalter<br />

gesetzlich vorgesehenen<br />

Früherkennungsuntersuchungen.<br />

Für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche bietet die TK<br />

neben den gesetzlich vorgesehenen<br />

Terminen noch<br />

drei weitere Untersuchungen<br />

an. Informieren<br />

Sie sich auf www.tk.de<br />

(Webcode 5421). Oder<br />

fragen Sie direkt in Ihrer<br />

TK-Geschäftsstelle nach<br />

oder beim TK-ServiceTeam<br />

unter Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(24 St<strong>und</strong>en täglich an<br />

365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit<br />

gebührenfrei).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 57


Wissenswertes – FAQs<br />

Kann ich auch zu einem Heilpraktiker gehen oder muss es ein Arzt sein?<br />

Warum werden manche Kosten übernommen <strong>und</strong> andere nicht? R<strong>und</strong><br />

um die <strong>Natur</strong>heilverfahren gibt es einiges zu klären.<br />

58 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>


Ärzte, Heilpraktiker & Co – wer darf was?<br />

Im Folgenden finden Sie Antworten auf die<br />

häufigsten Fragen, wenn es um <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

geht – denn je mehr Sie wissen, desto<br />

vertrauensvoller starten Sie Ihre Behandlung.<br />

Wer übt <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e aus?<br />

Chronische Rückenschmerzen behandelt der<br />

Orthopäde <strong>und</strong> ist eine Frau schwanger, geht<br />

sie zum Gynäkologen – anders als in der klassischen<br />

Medizin gibt es in der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

keine Fachgebiete, die nach Körperzonen sortiert<br />

sind. Hier steht die erlernte Methode im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Auf dem Praxisschild findet sich<br />

zum Beispiel „Facharzt für Kinderheilk<strong>und</strong>e –<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren“ oder „Heilpraktiker –<br />

Homöopathie“ .<br />

﬊<br />

﬊<br />

Achtung | Nicht jeder Therapeut kennt<br />

seine Grenzen. Wer die eigene Kompetenz<br />

überschätzt, versäumt es, rechtzeitig<br />

an andere Fachkollegen zu überweisen.<br />

Bestehen Sie im Zweifel immer auf einen<br />

zusätzlichen Arztbesuch.<br />

Heilberufe, was bedeutet das?<br />

Dieser Begriff umfasst alle Berufe, die sich<br />

professionell mit Krankheiten oder Behinderungen<br />

beschäftigen. Je nach Ausbildung gibt<br />

es ärztliche Heilberufe <strong>und</strong> nicht ärztliche Heilberufe.<br />

Ärztliche Heilberufe sind etwa Hausärzte<br />

oder Zahnärzte. Zu den nicht ärztlichen<br />

Heilberufen gehören:<br />

Akademische Berufe wie zum Beispiel<br />

Apotheker <strong>und</strong> Psychologen. Sie haben an<br />

einer Universität studiert.<br />

Nicht akademische Berufe wie zum Beispiel<br />

Ges<strong>und</strong>heitspfleger, Hebammen, Physiotherapeuten<br />

usw. Sie haben eine Ausbildung<br />

mit staatlicher Prüfung abgeschlossen.<br />

Heilpraktiker zählen zu den nicht ärztlichen,<br />

nicht akademischen Berufen. In Deutschland<br />

sind Heilpraktiker in zahlreichen Verbänden<br />

organisiert, die jeweils auch ausbilden. Die<br />

Qualität der Heilpraktikerausbildung ist nicht<br />

einheitlich, die Dauer schwankt zwischen<br />

sechs Monaten <strong>und</strong> drei Jahren. Am Ende der<br />

Lernzeit muss eine Prüfung abgelegt werden,<br />

die aber b<strong>und</strong>esweit nicht einheitlich geregelt<br />

ist. Nach dem Heilpraktikergesetz gibt es<br />

strenge Vorschriften, wann ein Heilpraktiker<br />

zugelassen wird. Neben einer abgeschlossenen<br />

Schulausbildung müssen ein ärztliches Attest<br />

<strong>und</strong> ein unauffälliges polizeiliches Führungszeugnis<br />

vorliegen.<br />

Was dürfen Heilpraktiker <strong>und</strong> was nicht?<br />

Um Patienten zu schützen, darf in Deutschland<br />

nur der Krankheiten behandeln, dem eine<br />

staatliche Heilerlaubnis erteilt wird. Ärzte<br />

bekommen die volle Heilerlaubnis. Heilpraktiker<br />

<strong>und</strong> Psychologen hingegen können die sogenannte<br />

eingeschränkte Heilerlaubnis beantragen.<br />

Wer Heilpraktiker werden möchte, wählt hier<br />

wiederum zwischen der großen, allgemeinen<br />

Heilerlaubnis <strong>und</strong> einer auf Psychotherapie<br />

beschränkten Heilerlaubnis, die als der „kleine<br />

Heilpraktiker“ bezeichnet wird. Heilpraktiker<br />

dürfen frei wählen, welche <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

sie einsetzen. Laut Gesetz dürfen sie nicht:<br />

﬊ Krankheiten allein behandeln, die ärztliche<br />

Hilfe <strong>und</strong> Diagnostik benötigen wie Intensivmedizin<br />

<strong>und</strong> Operationen<br />

﬊ Geburtshilfe ausüben<br />

﬊ Infektiöse Erkrankungen diagnostizieren <strong>und</strong><br />

behandeln, speziell Geschlechtskrankheiten<br />

﬊ Verschreibungspflichtige Medikamente<br />

verordnen<br />

Wichtig | Immer wieder kommt es vor,<br />

dass die offizielle Heilerlaubnis umgangen<br />

wird. Heilpraktiker, die nur den kleinen<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie erworben<br />

haben, dürfen psychische Erkrankungen<br />

behandeln, aber nicht automatisch auch<br />

mit homöopathischen Mitteln. Der Trend,<br />

Homöopathie ohne die entsprechende<br />

Heilerlaubnis einzusetzen, hat in den letzten<br />

Jahren zugenommen.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 59


60 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Was kann ein „Arzt für <strong>Natur</strong>heilverfahren“?<br />

Das Medizinstudium vermittelt das nötige<br />

Basiswissen – aber erst die weitere Ausbildung<br />

entscheidet, was ein Arzt praktisch kann.<br />

Als Facharzt hat er mehrere Jahre in einem<br />

bestimmten Fachgebiet gearbeitet <strong>und</strong> sein<br />

Wissen erweitert. Nur wer eine umfangreiche<br />

Facharztprüfung ablegt, darf sich zum Beispiel<br />

„Facharzt für Gynäkologie“ nennen. Ärzte<br />

können sich außerdem in verschiedenen<br />

Methoden weiterbilden <strong>und</strong> eine anerkannte<br />

Zusatzbezeichnung erwerben. Die Ärztekammer<br />

garantiert <strong>und</strong> kontrolliert, dass hier die<br />

Qualität stimmt.<br />

Wichtig | Die Zusatzbezeichnung „Arzt<br />

für <strong>Natur</strong>heilverfahren“ vermittelt allgemeines<br />

Wissen über <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e –<br />

von Hydrotherapie bis Chronobiologie.<br />

Wer sich dagegen klassisch homöopathisch<br />

behandeln lassen möchte oder<br />

auf Chirotherapie <strong>und</strong> Akupunktur vertraut,<br />

sollte zu einem Arzt gehen, der die<br />

Zusatzbezeichnung „Akupunktur, Manuelle<br />

Medizin/Chirotherapie“ oder „Homöopathie“<br />

erworben hat. Nur hier werden<br />

praktische Kenntnisse erlernt <strong>und</strong> je nach<br />

B<strong>und</strong>esland von der Ärztekammer abgefragt.<br />

Kleine Arzneimittelk<strong>und</strong>e<br />

– was sind ...?<br />

… Generika?<br />

Generika sind die wirkstoffgleichen Folgeprodukte<br />

eines Originalpräparates, das unter<br />

einem Markennamen auf dem Markt erhältlich<br />

<strong>und</strong> inzwischen nicht mehr durch ein Patent<br />

geschützt ist. Wie die Originalpräparate müssen<br />

auch alle Generika bei den zuständigen<br />

Behörden ein Zulassungsverfahren durchlaufen.<br />

Die Generika sind preisgünstiger als die<br />

Originalpräparate, da die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskosten<br />

für den Wirkstoff entfallen.<br />

Obwohl ein Generikum eventuell anders<br />

aussieht oder anders heißt als das Originalpräparat,<br />

hat es<br />

﬊ die gleiche Qualität,<br />

﬊ den gleichen Wirkstoff,<br />

﬊ die gleiche Dosierung,<br />

﬊ die gleiche Normgröße der Packung <strong>und</strong><br />

﬊ die gleiche oder eine vergleichbare<br />

Darreichungsform.<br />

Lediglich die Hilfsstoffe, die dem Arzneimittel<br />

zum Beispiel Form <strong>und</strong> Aussehen verleihen,<br />

können eventuell abweichen.


… Arzneimittel-Rabattverträge?<br />

Die Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen steigen stetig,<br />

vor allem die Ausgaben für Arzneimittel.<br />

Damit sich dies ändert, hat der Gesetzgeber<br />

den <strong>Krankenkasse</strong>n ermöglicht, mit einzelnen<br />

Herstellern Arzneimittel-Rabattverträge zu<br />

schließen. Dadurch erhalten die Kassen Preisnachlässe<br />

auf Generika sowie auf einige Originalpräparate.<br />

Durch den Abschluss von Rabattverträgen<br />

muss die <strong>Krankenkasse</strong> weniger<br />

Geld aus den Beiträgen der Versicherten für<br />

Medikamente einsetzen. Rabattverträge<br />

ermöglichen also eine qualitativ hochwertige<br />

<strong>und</strong> dabei gleichzeitig wirtschaftliche Versorgung<br />

mit Arzneimitteln.<br />

Was bedeutet „Aut idem“?<br />

Der lateinische Begriff „Aut idem“ bedeutet<br />

so viel wie „oder das Gleiche“ . Auf<br />

jedem Kassenrezept findet sich das „Autidem“-Feld.<br />

Wird dieses vom Arzt angekreuzt,<br />

so streicht er dieses gewissermaßen<br />

durch – der Apotheker muss dem<br />

Versicherten genau das verordnete Medikament<br />

ausgeben. Wird das „Aut-idem“-<br />

Feld freigelassen, muss der Apotheker<br />

ein geeignetes Generikum eines der Vertragspartner<br />

aussuchen. Zu guter Letzt<br />

kann der Arzt auch statt eines bestimmten<br />

Präparates nur einen Wirkstoff verordnen<br />

<strong>und</strong> auch so dem Apotheker die<br />

Wahl überlassen.<br />

... OTC-Präparate?<br />

OTC-Produkte – OTC steht für „over the counter“<br />

– sind nicht verschreibungspflichtige,<br />

aber apothekenpflichtige Medikamente, zum<br />

Beispiel Mittel gegen Erkältungen oder Abführmittel.<br />

Sie werden normalerweise nicht von<br />

den gesetzlichen <strong>Krankenkasse</strong>n bezahlt, es<br />

gibt jedoch Ausnahmen (siehe auch Kasten<br />

Seite 35). Die Arzneimittel können Sie ohne<br />

Rezept direkt in der Apotheke kaufen. Genau<br />

wie verschreibungspflichtige Medikamente<br />

unterliegen OTC-Präparate hohen Qualitätsstandards.<br />

Trotzdem: Viele pflanzliche Medikamente gelten<br />

nicht als OTC-Arzneimittel. Sie sind als<br />

„Nahrungsergänzungsmittel“ oder „Lebensmittel“<br />

eingestuft. Daher müssen sie weniger<br />

streng überprüft werden <strong>und</strong> dürfen auch<br />

außerhalb der Apotheke verkauft werden.<br />

Besondere Vorsicht ist beim Kauf im Internet<br />

angeraten. Ganz wichtig: Es sollte immer ein<br />

Beipackzettel vorhanden sein.<br />

… rezeptpfl ichtige <strong>Natur</strong>arzneimittel?<br />

Die meisten natürlichen Arzneimittel sind freiverkäuflich.<br />

Es gibt aber Ausnahmen – zum<br />

Beispiel Johanniskraut, das seit April 2009 verschreibungspflichtig<br />

ist, wenn es bei mittelschweren<br />

Depressionen eingesetzt wird.<br />

Warum?<br />

﬊<br />

﬊<br />

Auch pflanzliche Präparate können unerwünschte<br />

Nebenwirkungen haben <strong>und</strong> bei<br />

gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente<br />

Probleme machen.<br />

Die Therapie bestimmter Krankheiten wie<br />

etwa Depressionen gehört in ärztliche Hände,<br />

was mit der Verschreibungspflicht garantiert<br />

ist.<br />

TK-LEISTUNG | Generika-Rabattverträge<br />

der TK<br />

Die TK hat bisher durchweg positive Erfahrungen<br />

mit Arzneimittel-Rabattverträgen<br />

gemacht. Sie schließt nur mit solchen Herstellern<br />

Verträge ab, die garantieren können,<br />

dass ihre Arzneimittel eine hohe Qualität<br />

aufweisen. Außerdem sind die Rabattvertragspartner<br />

so ausgewählt, dass TK-Versicherte<br />

in allen Apotheken mit den entsprechenden<br />

Arzneimitteln versorgt werden<br />

können. Bei Fragen rufen Sie gern an unter<br />

Tel. 0800 - 285 85 85 (24 St<strong>und</strong>en täglich<br />

an 365 Tagen im Jahr, b<strong>und</strong>esweit gebührenfrei).<br />

Oder Sie gehen auf www.tk.de<br />

(Webcode 5113).<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 61


GUT ZU WISSEN!<br />

Nur mit Rechnung |<br />

Auch wenn Sie eine<br />

Behandlung aus eigener<br />

Tasche zahlen müssen –<br />

bestehen Sie immer auf<br />

einer Rechnung. Der Arzt<br />

oder Heilpraktiker ist verpfl<br />

ichtet, Ihnen als „K<strong>und</strong>e“<br />

offenzulegen, wie er<br />

abrechnet. Wer über eine<br />

Zusatzversicherung für<br />

<strong>Natur</strong>heilverfahren verfügt,<br />

braucht diese Rechnung,<br />

damit die Kosten<br />

erstattet werden.<br />

62 | <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong><br />

Kassenleistung oder aus eigener Tasche?<br />

In Deutschland vertrauen viele <strong>Mensch</strong>en auf<br />

natürliche Heilmethoden. Pro Jahr geben Patienten<br />

hochgerechnet fünf Milliarden Euro für<br />

die sogenannte Komplementärmedizin aus –<br />

Kosten, die von den gesetzlichen <strong>Krankenkasse</strong>n<br />

leider in der Regel nicht erstattet werden<br />

dürfen. Was ist der Gr<strong>und</strong>?<br />

Im Vorfeld beantragen<br />

Für jedes Verfahren muss beim Gemeinsamen<br />

B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) beantragt werden,<br />

dass die <strong>Krankenkasse</strong>n die Kosten dafür<br />

übernehmen dürfen. <strong>Krankenkasse</strong>n dürfen<br />

Leistungen nur dann bezahlen, wenn sie als<br />

notwendig, zweckmäßig <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

anerkannt sind – dann sind diese Methoden<br />

Bestandteil des Leistungskataloges der<br />

gesetzlichen <strong>Krankenkasse</strong>n.<br />

Wie entscheidet der G-BA? | Der Gemeinsame<br />

B<strong>und</strong>esausschuss prüft anhand medizinischer<br />

Studien, ob die Qualitätsanforderungen<br />

für eine Aufnahme in den Leistungskatalog der<br />

gesetzlichen <strong>Krankenkasse</strong>n erfüllt sind. Damit<br />

soll sichergestellt werden, dass keine Verfahren<br />

zulasten der <strong>Krankenkasse</strong>n angewendet<br />

werden, deren Nutzen nicht wissenschaftlich<br />

nachgewiesen ist <strong>und</strong> die möglicherweise<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Risiken einschließen. Methoden,<br />

deren medizinischer Nutzen nicht nachgewiesen<br />

ist, schließt der Gemeinsame B<strong>und</strong>esausschuss<br />

von der vertraglichen Versorgung<br />

aus. Nach den Vorschriften des Sozialgesetzbuches<br />

dürfen die <strong>Krankenkasse</strong>n nur dann<br />

Kosten übernehmen, wenn der Gemeinsame<br />

B<strong>und</strong>esausschuss eine Methode positiv<br />

bewertet hat <strong>und</strong> sie in die vertragsärztliche<br />

Versorgung aufgenommen wurde.<br />

Gibt es Ausnahmen? | Es gibt zwei Konstellationen,<br />

bei denen die <strong>Krankenkasse</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Medizinischen Dienst der<br />

Krankenversicherung (MDK) prüfen kann, ob<br />

ausnahmsweise Kosten für eine Behandlung<br />

übernommen werden dürfen:<br />

﬊ Wenn ein Patient an einer lebensbedrohlichen<br />

oder regelmäßig tödlich verlaufenden<br />

Erkrankung leidet.<br />

﬊ Wenn ohne Anwendung der Methode eine<br />

schwere, nicht umkehrbare Schädigung<br />

eintritt wie der Verlust von Organen <strong>und</strong><br />

Gliedmaßen, Erblindung oder Hörverlust.<br />

Voraussetzung für die Kostenübernahme ist,<br />

dass im Einzelfall keine allgemein anerkannte,<br />

dem medizinischen Standard entsprechende<br />

Behandlung zur Verfügung steht. Außerdem<br />

muss eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht<br />

auf Heilung oder auf eine spürbare positive<br />

Einwirkung auf den Krankheitsverlauf bestehen.<br />

Wichtig | 1998 haben die <strong>Krankenkasse</strong>n<br />

beim Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschuss<br />

einen Antrag für Akupunkturleistungen<br />

erfolgreich gestellt. Die ausgewerteten<br />

wissenschaftlichen Studien zeigten, dass<br />

Akupunktur bei Rücken- <strong>und</strong> Knieschmerzen<br />

eindeutig hilft. Bei der Schuppenflechte<br />

(Psoriasis) lief es genauso, hier<br />

dürfen jetzt die Kosten für Salzbäder plus<br />

UVB-Bestrahlung erstattet werden.<br />

Anders ist es bei der sogenannten Balneophototherapie<br />

zur Behandlung des<br />

atopischen Ekzems (Neurodermitis) – der<br />

G-BA riet hier, den Antrag erstmal zurückzustellen,<br />

um in einem Modellvorhaben<br />

den Nutzen der Methode wissenschaftlich<br />

zu prüfen.


Literatur <strong>und</strong> Adressen Weiterführende<br />

Literatur<br />

Zum Nachlesen | Karin Kraft, Rainer Stange,<br />

Hrsg. (2010): Lehrbuch <strong>Natur</strong>heilverfahren –<br />

Hippokrates Verlag<br />

Mehr über Selbstheilungskräfte | Gustav<br />

Dobos (2012): Chronische Krankheiten natürlich<br />

behandeln – Verlag Zabert Sandmann<br />

Gustav Dobos, Sherko Kümmel (2011):<br />

Gemeinsam gegen Krebs – Verlag Zabert<br />

Sandmann<br />

Fernöstliche <strong>Natur</strong>heilverfahren | Thomas<br />

Bißwanger-Heim, Edzard Ernst (2011): Asiatische<br />

Heilk<strong>und</strong>e – Stiftung Warentest<br />

Zum Üben | Carl Simonton, Stephanie Simonton,<br />

James Creighton (2002): Wieder ges<strong>und</strong><br />

werden – Verlag W<strong>und</strong>erlich<br />

Nützliche Adressen<br />

<strong>und</strong> Links<br />

aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft,<br />

Verbraucherschutz e.V.<br />

Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn<br />

www.aid.de<br />

www.was-wir-essen.de<br />

Carstens-Stiftung/<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> Medizin e.V.<br />

Am Deimelsberg 36, 45276 Essen<br />

carstens-stiftung.de<br />

www.natur<strong>und</strong>medizin.de<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.<br />

Godesberger Allee 18, 53175 Bonn<br />

www.dge.de<br />

Institut für Qualität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen (IQWIG)<br />

Im Mediapark 8, 50670 Köln<br />

www.iqwig.de<br />

www.ges<strong>und</strong>heitsinformation.de<br />

Kneipp-B<strong>und</strong>, B<strong>und</strong>esverband für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Prävention<br />

Adolf-Scholz-Allee 6–8, 86825 Wörishofen<br />

www.kneippb<strong>und</strong>.de<br />

Die Autorin<br />

Dr. med. Stefanie Schmid-Altringer …<br />

… studierte Medizin an der Universität Bonn <strong>und</strong> qualifizierte sich<br />

gleichzeitig in einer berufsbegleitenden Fortbildung als tiefenpsychologische<br />

Tanz- <strong>und</strong> Ausdruckstherapeutin. Anschließend arbeitete sie<br />

als Ärztin im Bereich Gynäkologie <strong>und</strong> Geburtshilfe. Seit 1999 ist sie<br />

als freiberufliche Medizinjournalistin <strong>und</strong> Buchautorin tätig. Mit den<br />

Themenschwerpunkten Frauenges<strong>und</strong>heit, Ernährung <strong>und</strong> alternative<br />

Heilverfahren produzierte sie als Expertin, Autorin <strong>und</strong> Regisseurin<br />

zahlreiche TV-Dokumentationen <strong>und</strong> mehrere Bücher. 2011 gründete<br />

sie ihre Firma „nahdran – Kommunikation für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Wissenschaft“ <strong>und</strong> veranstaltet Wissenschaftscafés zu Ges<strong>und</strong>heitsthemen<br />

wie Traditionelle Chinesische Medizin, Genfood <strong>und</strong><br />

Übergewicht.<br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> | 63


10.1/131 9/2012<br />

Wir sind für Sie da<br />

Sie haben Fragen r<strong>und</strong> um Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Krankenversicherung? Das TK-ServiceTeam<br />

ist 24 St<strong>und</strong>en täglich an 365 Tagen im Jahr<br />

für Sie erreichbar: Tel. 0800 - 285 85 85<br />

(gebührenfrei innerhalb Deutschlands)<br />

TK-ÄrzteZentrum <strong>und</strong> TK-FamilienTelefon<br />

Im TK-ÄrzteZentrum sind r<strong>und</strong> 100 Fachärzte<br />

für Fragen zur Ges<strong>und</strong>heit am Telefon:<br />

Tel. 040 - 85 50 60 60 60<br />

(365 Tage im Jahr, 24 St<strong>und</strong>en täglich)<br />

Beim TK-FamilienTelefon erhalten Sie<br />

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Ausführliche Informationen <strong>und</strong> Services<br />

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<strong>und</strong> Fitness finden Sie auf: www.tk.de<br />

Bitte schreiben Sie Anfragen per E-Mail an:<br />

service@tk.de

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