Editorial - JEF
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treffpunkt.europa<br />
<strong>JEF</strong>: Simply a generation behind... Europa-Union<br />
Bernd Hüttemann ist Generalsekretär der Europa-Union Deutschland..<br />
bernd.huettemann@europa-union.de<br />
Es war ein Bild für die Götter. Ein weißes Cabrio-Modell VW-Käfer-am grünföderalistischen<br />
Waldesrand. Innen eine ganze Gruppe aufgeregter fröhlicher junger<br />
Menschen. Das Plakat hing im <strong>JEF</strong>-Büro in Brüssel, irgendwann Anfang der 90er.<br />
Eine Etage unter dem gemeinsamen Büro von Europäischer Bewegung und der<br />
Union Europäischer Föderalisten. Der Käfer gab ein Indiz, wann das Foto gemacht<br />
wurde. Mussten die späten 70er gewesen sein. Jedenfalls war es weit vor<br />
„Generation Golf”. Titel des Posters: <strong>JEF</strong>, simply a generation ahead…<br />
Was machen diese <strong>JEF</strong>fer/innen nun? Man weiß es nicht. In der Regel haben sie<br />
Jobs, manchmal Familie, auf jeden Fall sind sie europapolitisch inaktiv. Denn<br />
seit Dekaden heißt <strong>JEF</strong>-Arbeit: spätestens Anfang 30 ist Schluss mit lustig und<br />
der Europapolitik.<br />
Die <strong>JEF</strong> ist der Jugendverband der Europa-Union oder anders herum: die Europa-<br />
Union ist der Erwachsenenverband der <strong>JEF</strong>. Das war mal anders. Es war<br />
überwiegend die Schuld der alten Europa-Union, dass sie sich den Luxus leistete,<br />
ihren eigenen Jugendverband abschaffen zu wollen. Nur wenige wie Arno Krause<br />
(Doyen der Europa-Union Saarland) warnten schon damals vor dieser kurzsichtigen<br />
und gefährlichen Politik. Die Schuldigen sind grandios vor vielen Jahren<br />
gescheitert. Aber noch immer kann man nicht sagen, dass das Zusammenwirken<br />
zwischen <strong>JEF</strong> und EUD natürlich und selbstverständlich ist. Europa-Union ist zu<br />
alt, sagen die einen. Die <strong>JEF</strong> ist zu akademisch, sagen die anderen. Beide Vorurteile<br />
müssen abgebaut werden.<br />
Wichtige Schnittmengen bleiben Brachland: der europapolitische Diskurs erfolgt<br />
noch immer getrennt. Sehr wohl erhofft, gibt es kaum inhaltliche und moderne<br />
Initiativen zur Strategie und zur Reform der Europa-Union. Aber nicht nur<br />
verbandliche Initiativen bleiben aus. Auch für die aktuelle Reflexionsphase sind<br />
frische, junge und zukunftsfähige Ideen zur Reform der EU von Seiten der <strong>JEF</strong><br />
gefragt.<br />
Umgekehrt müssen Bildungs- und Schülerprojekte der Europa-Union verstärkt<br />
gemeinsam mit der <strong>JEF</strong> umgesetzt werden. Mitgliederwerbung muss über und<br />
mit der <strong>JEF</strong> erfolgen.<br />
Dennoch, es gibt punktuell viele gemeinsame Projekte: Verfassungskommentar:<br />
erstellt von <strong>JEF</strong>, finanziert und beworben von Europa-Union. YES-Campaign zur<br />
Verfassung: Initiative von Europa-Union, zum Leben erweckt durch <strong>JEF</strong>-<br />
Aktivisten. Die EUD-Parlamentariergruppe im EP und die Wahlprüfsteine zur<br />
Bundestagswahl wurden von Europa-Union initiiert, das Parlamentarische Forum<br />
Europäische Verfassung von der <strong>JEF</strong>.<br />
Aber noch fehlen fast zwei Generationen bürgerschaftliches Engagement für<br />
Europa. Es gibt nur wenige Jo Leinens und Elmar Broks. Die herrschende 68er-<br />
Generation ist zunehmend euroskeptisch und stellt die Gruppe, die die Jugend<br />
euroskeptisch prägt: die Lehrerschaft. Mit verheerender Wirkung für das aktuelle<br />
Europa-Bild in den Schulen.<br />
Deswegen darf unser gemeinsames Projekt Europa nicht länger nur von Studenten<br />
und Rentnern getragen werden. Am 26./27. November ist der EUD-<br />
Bundeskongress in Potsdam. Hoffentlich ein neuer Aufbruch von Jung, Alt und<br />
einer neuen Mitte!