Zett Juli 2012 - Evangelische Jugend Bayern
Zett Juli 2012 - Evangelische Jugend Bayern
Zett Juli 2012 - Evangelische Jugend Bayern
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[zett] die zeitung für evangelische jugendarbeit • <strong>Juli</strong> <strong>2012</strong><br />
www.zett.ejb.de<br />
Ehrenamtliche<br />
3 Jahre EJB Vorsitzender: Danke Michael ➜ S. 2<br />
Ein Ehrenamtlicher in New York ➜ S. 7<br />
GeRecht<br />
Das war‘s: 8 Monate Kampa<br />
vier Sonderseiten ➜ S. 3 - 6<br />
Kirchenvorstandswahl<br />
Ich glaub, ich wähl ➜ S. 8<br />
zett, zett, zeitung zeitung für für evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit, Amt für evang. <strong>Jugend</strong>arbeit in in <strong>Bayern</strong>,<br />
Postfach Postfach 450131 450131 90212 90212 Nürnberg Deutsche Post VKZ B 45372 Entgelt bezahlt<br />
Wir sind die EJB und wir feiern Gerechtigkeit<br />
Mit einem bunten Fest wurde die Kampagne „GeRecht“ beendet<br />
In München feierte die <strong>Evangelische</strong> <strong>Jugend</strong><br />
auf dem Stachus. Mit Musik und kreativen<br />
Aktionen wurde öffentlich auf das Thema<br />
„Gerechtigkeit“ aufmerksam gemacht.<br />
Auf der Aktionsbühne wurden Prominente<br />
aus Politik und Kirche auf dem „Unbequemen<br />
Sofa“ von <strong>Jugend</strong>lichen interviewt. Die Band<br />
Qcumbers der Evang. <strong>Jugend</strong> Freising und<br />
„Der Jungbrunn“ aus Fürstenfeldbruck begeisterten<br />
die <strong>Jugend</strong>lichen genauso wie die<br />
Passanten, die neugierig dem bunten Treiben<br />
und den Diskussionen auf der Bühne folgten.<br />
„Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts ist die<br />
Bildung“, sagte Landtagspräsidentin Barbara<br />
Stamm, als sie zu Gerechtigkeit in der<br />
Bildung befragt wurde. Sie geht nicht erst<br />
in der Schule an, sondern bereits im frühkindlichen<br />
Bereich. Das Betreuungsgeld ist<br />
für die CSU-Politikerin keine Herdprämie.<br />
„Es schadet nicht, Geld in die Familien zu<br />
geben und gleichzeitig die Kinderbetreuung<br />
auszubauen“, erklärt sie.<br />
Landtagspräsidentin Barbara Stamm im<br />
Interview mit <strong>Juli</strong>a Zwick<br />
Ganz anders ihre Tochter Claudia Stamm<br />
von den Grünen. Der Staat solle erst überlegen,<br />
wofür er zuständig ist und dann die<br />
Infrastrukturen schaffen. Sie fordert eine<br />
kostenfreie frühkindliche Bildung für alle.<br />
Dazu braucht es entsprechende Einrichtungen<br />
für Kleinkinder sowie gute Ganztagsschulen.<br />
Sie plädiert dafür, mit den<br />
außerschulischen Trägern vor Ort zusammenzuarbeiten.<br />
Zur Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit<br />
sagte die Grünen-<br />
Politikerin: „Wir haben zwar eine Kanzlerin,<br />
die macht aber alles andere als Frauenpolitik.“<br />
Die Frauen haben viel erreicht, doch<br />
erlebe sie eher ein Rollback.<br />
Mit dem Thema Mindestlohn und Hartz IV<br />
brachte Matthias Jena, Vorsitzender des<br />
DGB <strong>Bayern</strong> noch mal einen neuen Aspekt<br />
in die Debatte. „Wenn Menschen die ganze<br />
Woche hart arbeiten und das Geld am Ende<br />
doch nicht reicht, kann das nicht gerecht<br />
Mit dem Singspiel „Steh auf“ wird die Kampagne auf der Bühne beendet. Fotos: W. Noack<br />
sein.“ Ungerecht ist es auch, wenn<br />
<strong>Jugend</strong>liche von Bildung ferngehalten<br />
werden, weil sie oder ihre Familien zu<br />
wenig Geld haben, sagte der Gewerkschaftler,<br />
der früher selbst aktiv in der<br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong> war. „Von neun<br />
Euro Mindestlohn kann in München<br />
niemand leben.“ Für ein menschenwürdiges<br />
Leben in so einem reichen Land<br />
wie Deutschland ist für ihn der Hartz IV<br />
Regelsatz von 370 Euro für<br />
z.B. Alleinlebende nicht ausreichend.<br />
„Behaltet die Gerechtigkeit im Spiel“,<br />
richtet er sich an die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Jugend</strong>.<br />
Gerechtigkeit ist, wenn alle<br />
die gleichen Chancen haben<br />
„Wir sind die EJB und wir feiern die Kampagne<br />
Gerechtigkeit und haben sogar<br />
Besuch aus Brasilien“ hieß es von der<br />
Bühne. Die Landjugend aus Pappenheim<br />
kam mit ihren brasilianischen Gästen<br />
angereist. Die Musik, das Podium und<br />
die Aktionen der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong><br />
auf dem Stachus lockten auch viele<br />
Münchner oder Touristen an, die neugierig<br />
stehen blieben und den Interviews<br />
folgten. Spontan ließen sich einige von<br />
<strong>Jugend</strong>lichen filmen und interviewen:<br />
„Gerechtigkeit ist für mich, wenn sozial<br />
Schwächere die gleichen Rechte haben“,<br />
„wenn alle Menschen die gleichen Chancen<br />
haben“, „wenn jeder seine Meinung<br />
sagen darf“, hießen die deutschen, englischen,<br />
arabischen, italienischen oder<br />
portugiesischen Antworten.<br />
Als Beitrag für Gerechtigkeit, gaben viele<br />
an, auf fair trade und ökologisch-nachhaltigen<br />
Konsum zu achten. „Für mich ist<br />
Gerechtigkeit, dass ich Menschen zuhöre,<br />
damit ich verstehen und lernen kann, wo<br />
die Ungerechtigkeiten liegen“, sagte eine<br />
<strong>Jugend</strong>liche.<br />
Tritt in den Allerwertesten<br />
Die Musik und die ausgelassene Stimmung<br />
sorgten neben den vielen ernsthaften<br />
Debatten für Festivalcharakter.<br />
<strong>Jugend</strong>liche und Passanten waren begeistert<br />
von dem, was ihnen auf der Bühne<br />
geboten wurde. So viel Prominenz ganz<br />
nah. Aber auch diese waren begeistert<br />
und bedankten sich bei der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Jugend</strong> für ihr Engagement. „Danke, dass<br />
ihr uns in den Allerwertesten tretet,<br />
damit wir uns wieder mit solchen Themen<br />
beschäftigen“, brachte es die Regionalbischöfin<br />
Susanne Breit-Keßler auf den<br />
Punkt und bekam dafür kräftig Applaus.<br />
„Es tut gut, solche <strong>Jugend</strong> zu haben.“<br />
Auch der Himmel dankte es den Veranstaltern.<br />
Trotz Schlechtwetterprognosen,<br />
kein Regen, aber viel Sonnenschein. Zum<br />
krönenden Abschluss spielte die Band<br />
„Der Jungbrunn“ auf. Ausgelassen wurde<br />
getanzt, gehüpft und geklatscht.<br />
Die <strong>Jugend</strong>lichen, die extra zu diesem<br />
Fest nach München gekommen waren,<br />
beschlossen dann die Kampagne beim<br />
Grillen in der Kreuzkirche.<br />
Christina Frey-Scholz
10<br />
6<br />
9 9<br />
18<br />
5<br />
Landauf,<br />
landab<br />
Diana Abzieher, Diakonin, ist neue<br />
Dekanatsjugendreferentin in Pappenheim.<br />
Vorher war sie Dekanatsjugendreferentin<br />
in Kempten/Kaufbeuren. Sie ist<br />
die Nachfolgerin von Martina Goller, die<br />
als <strong>Jugend</strong>referentin in die Kirchengemeinde<br />
Langenzenn wechselte.<br />
Jürgen Brandmeyer, Diakon, ist neuer<br />
Dekanatsjugendreferent in Schwabach.<br />
Vorher war er Dekanatsjugendreferent<br />
in Augsburg. Er ist der Nachfolger von<br />
Emil Drexler, der als <strong>Jugend</strong>referent in<br />
die Kirchengemeinde Nürnberg-Lichtenhof<br />
wechselte.<br />
Dagmar Hopf, Diplomsozialpädagogin,<br />
ist Referentin für mobile <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
bei der ELJ.<br />
Anja Kurschat, Sozialpädagogin,<br />
wechselte nach langer Tätigkeit als<br />
Dekanatsjugendreferentin in Nürnberg<br />
als Fundraiserin in die Gesamtkirchengemeinde<br />
Nürnberg.<br />
Dr. Hedwig Porsch, Theologin, ist<br />
neue Bildungsreferentin beim VCP.<br />
Nicole Veit, Erzieherin, hat ihre<br />
Tätigkeit als Dekanatsjugendreferentin<br />
in Wunsiedel beendet.<br />
Lennart Windhorst, Diakon, hat seine<br />
Tätigkeit als Gemeinde-/Dekanatsjugendreferent<br />
in Weilheim beendet und<br />
wechselte in die <strong>Jugend</strong>hilfe/Altdorf.<br />
Christian Wolf, Diakon, wechselte vom<br />
Dekanat Kempten in die Kirchengemeinde<br />
Gersthofen – Augsburg.<br />
Amt für <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
Friedemann Hennings, Sozialpädagoge,<br />
ist neuer Referent für Bildungsarbeit im<br />
FÖJ. Er war bisher Referent für Kampagnen<br />
und Großveranstaltungen sowie<br />
Ehrenamt im Amt für evangelische<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit. Er ist der Nachfolger von<br />
Michael Trykowski, Sozialpädagoge,<br />
der sich aus der <strong>Jugend</strong>arbeit verabschiedet<br />
hat und nun selbstständig<br />
tätig ist.<br />
Martina Frohmader, Sozialpädagogin,<br />
ist neue Referentin für Mädchen und<br />
Frauen im Amt für evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit.<br />
Vorher war sie Bildungsreferentin<br />
beim VCP.<br />
Sabine Otterstätter-Schmidt,<br />
Sozialpädagogin, hat eine neue<br />
Aufgabe als Referentin für Ehrenamt<br />
im Amt für evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
übernommen.<br />
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +<br />
14<br />
Jubiläumsrätsel in <strong>Zett</strong><br />
Sandra Kiefer aus Fürth hat das<br />
Rätsel in unserer Mai-Ausgabe<br />
richtig gelöst. Sie kann sich<br />
über die „Gerecht-Tasche“<br />
als Gewinn freuen. Die<br />
Lösung lautete: Leitender<br />
Kreis.<br />
5 5<br />
Wir bedanken uns<br />
bei allen, die am<br />
Rätsel teilgenommen<br />
haben.<br />
+ + + + + + +<br />
„Ich will, dass <strong>Jugend</strong>arbeit ernst genommen wird.“<br />
Michael Thiedmann verabschiedet sich aus der Landesjugendkammer<br />
Wir treffen uns in Nürnberg, Hauptbahnhof-Südausgang,<br />
im Café. Nicht gerade<br />
der schönste Ort, aber praktisch. Michael<br />
kommt gerade aus Berlin und muss dann<br />
weiter nach Neuendettelsau. Es ist einer<br />
der heißesten Tage dieses Sommers.<br />
Michael Thiedmann, 25 Jahre, studiert<br />
Theologie in Neuendettelsau und Berlin.<br />
Er ist Vorsitzender der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Jugend</strong> in <strong>Bayern</strong> – noch. Am 21. <strong>Juli</strong> wählt<br />
die Landesjugendkammer einen neuen<br />
Vorsitzenden. Michael tritt nicht mehr an.<br />
Drei Jahre lang hatte er die Leitung dieses<br />
Gremiums, alles ehrenamtlich versteht<br />
sich. Das Studium<br />
lässt ihm nicht mehr<br />
die Zeit für dieses<br />
Engagement.<br />
Eine seiner letzten Handlungen: die<br />
Abschlussveranstaltung der Kampagne<br />
und ein Gespräch mit dem Landesbischof.<br />
Warum jetzt noch ein Termin mit dem<br />
Bischof? „Ich will mit ihm klären, wo<br />
Kirche die <strong>Jugend</strong>arbeit besser unterstützen<br />
kann.“ Natürlich, sagt er, Kirche, also<br />
ihre Verantwortlichen, sagen immer: Das<br />
macht ihr toll. Die <strong>Jugend</strong>arbeit wird viel<br />
in der Kirche gelobt, findet Michael. Aber<br />
das war es dann auch. Seiner Meinung<br />
nach stellt sich Kirche manchmal in eine<br />
zu starke Abhängigkeit zum Staat. Sicher,<br />
dies ist eine harte Kritik, als Beispiel<br />
nennt er die Studiengebühren. „Ich hätte<br />
mir erwartet, dass Kirche diese klar und<br />
deutlich ablehnt.“ Es kann nicht sein,<br />
dass nur <strong>Jugend</strong>liche, die es sich finanziell<br />
leisten können, studieren. Staatliche Gelder<br />
hin oder her, es geht um die Perspektive<br />
junger Menschen.<br />
Was sich der angehende Theologe von<br />
seiner Kirche erwartet? „Ich will, dass<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit wirklich ernst genommen<br />
wird.“ Gerne lassen sich Verantwortliche<br />
in Kirche und Politik<br />
mit <strong>Jugend</strong>lichen<br />
fotografieren und loben<br />
ihr Engagement.<br />
Aber was ändert<br />
es? Mit der Aktion<br />
„zeitlos“ wollte die<br />
EJB einen Anstoß<br />
geben. Schule und Studium lassen kaum<br />
mehr Zeit für das Ehrenamt. Jeder klagt<br />
Es geht darum, mit<br />
der <strong>Jugend</strong> zu handeln.<br />
Lebenswichtige<br />
Dinge lernt man in<br />
der <strong>Jugend</strong>gruppe<br />
und jammert, aber es passiert nichts.<br />
„Wir haben so viele Papiere zu Bildung<br />
verabschiedet, wirklich gute Inhalte“, so<br />
der Vorsitzende. „Ich wünschte mir, dass<br />
Kirche diese als Basis für Gespräche mit<br />
Politikern verwenden würde.“ Die lebenswichtigen<br />
Dinge lernt man doch im Verein,<br />
in der <strong>Jugend</strong>gruppe, auf Freizeiten oder<br />
im Mitarbeiterkreis. Alle sprechen von<br />
sozialen Kompetenzen, doch wo lernt<br />
man diese? Bildung passiert nicht nur in<br />
der Schule.<br />
Ernstnehmen heißt für Michael, der<br />
<strong>Jugend</strong> mehr Macht geben. Dabei bezieht<br />
er sich auf die<br />
Philosophin Hannah<br />
Arendt. „Wo Menschen<br />
miteinander<br />
reden und handeln<br />
entsteht das Potential zur Veränderung.“<br />
Das ist Macht im positiven Sinne. Es<br />
geht darum, mit der <strong>Jugend</strong> zu handeln.<br />
Beim Atomausstieg war es so. Da haben<br />
sich die Synode und der Bischof auf die<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit bezogen. Das müsste öfter<br />
geschehen, dass Kirche laut und deutlich<br />
hinter ihrer <strong>Jugend</strong><br />
steht. Für die Arbeit<br />
vor Ort wäre dies ein<br />
wichtiges Signal. Hier<br />
werden die <strong>Jugend</strong>gremien<br />
noch viel weniger wahrgenommen.<br />
„Dabei stehen doch alle für die gleichen<br />
Werte ein.“<br />
Nach diesen drei sehr intensiven Jahren<br />
sieht Michael Thiedmann vieles klarer<br />
und schärfer. „Als <strong>Jugend</strong>verband sind wir<br />
gut und sehr demokratisch aufgestellt.“<br />
Da könne sich die Erwachsenenebene<br />
einiges abschauen. Mitbestimmung wird<br />
in den <strong>Jugend</strong>gremien groß geschrieben<br />
und gelebt. Leider haben Ehrenamtliche<br />
nicht mehr so viel Zeit wie früher. Daher<br />
müssen wir über die Veränderung der<br />
Gremienstrukturen nachdenken.<br />
Zeit, das scheint ein großes Dilemma<br />
zu sein. „Hatten die Ehrenamtlichen<br />
zu wenig Zeit, um bei der Aktion<br />
‚zeitlos‘ mitzumachen?“, fragt<br />
er selbstkritisch. Angesicht der<br />
15.000 Ehrenamtlichen waren ihm<br />
die 1.000 virtuellen Zeitspenden zu wenig.<br />
Lag es an der Kommunikation? Oder dar-<br />
Landesjugendkonvent<br />
an, dass die Landesebene für die <strong>Jugend</strong>lichen<br />
vor Ort zu weit weg ist? Er selbst<br />
hat in den drei Jahren seiner Kammerzeit<br />
fast so viele Stunden zusammengebracht,<br />
wie bei der „zeitlos“-Aktion eingingen:<br />
995 Stunden für Sitzungen, Termine und<br />
Gespräche. Die sozialen Netze sieht er als<br />
neue Möglichkeit der Beziehungsarbeit.<br />
So könne die Kommunikation verbessert<br />
werden. Informationen, Beschlüsse und<br />
Vorhaben kämen auf direktem Weg bei<br />
den <strong>Jugend</strong>lichen an.<br />
Manchmal möchte er aber auch den<br />
<strong>Jugend</strong>lichen zurufen: „Steht auf, bewegt<br />
euch, sammelt nicht nur Credit Points!“<br />
Gemeinsames Handeln könne viel mehr<br />
bewirken und bewegen, sagt Michael. Gegen<br />
Rechtsextremismus schaffen wir es,<br />
auf die Straße zu gehen – Gott sei Dank.<br />
„Wir Christen sind als Teil der Gesellschaft<br />
gefordert, Position zu beziehen und für<br />
Gerechtigkeit einzutreten.“ Die Kampagne<br />
war so ein Signal.<br />
995 Stunden für Sitzungen,<br />
490 Stunden im Zug<br />
Die Vollversammlung des Landesjugendkonvents hat<br />
den Leitenden Kreis (LK) neu gewählt:<br />
Für den Vielgereisten ist die Verleihung<br />
des Engelsflügels eine wichtige Kultur<br />
des Dankesagens<br />
für ehrenamtliche<br />
Arbeit. Er selbst hat<br />
in den drei Jahren<br />
etwa 490 Stunden<br />
im Zug verbracht. Neuendettelsau,<br />
Nürnberg, Michelau, Bamberg, München,<br />
Berlin, Pappenheim, Bayreuth, Augsburg,<br />
Josefstal, Aschaffenburg etc. Die Bahnhöfe<br />
kennt er alle. Mit jedem Ort verbindet<br />
er Geschichten, Menschen und persönliche<br />
Beziehungen. Von diesen lebt die<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit. Ohne die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gäbe es<br />
diese <strong>Jugend</strong>arbeit nicht, so der Vorsitzende.<br />
„Man spürt, dass es den Ehrenamtlichen<br />
wichtig ist, dass ihre Leistung<br />
gewürdigt wird.“ Nun ist es an der Zeit,<br />
dass sein Engagement gewürdigt wird.<br />
Der Michael aus dem Dekanat Michelau<br />
hat die <strong>Jugend</strong>arbeit geprägt und ihr für<br />
drei Jahre sein Gesicht gegeben.<br />
Dafür sagen wir<br />
DANKE!<br />
Christina Frey-Scholz<br />
Tobias Rohlederer (Dekanat Fürth) ist wieder zum Vorsitzenden gewählt worden.<br />
Stellvertreter/-innen sind Linda Wagner (Dekanat Kulmbach) und Raphael Mludek<br />
(Dekanat Traunstein). Beisitzer sind: Michaela Jorde (Bad Tölz), Jannica Kern<br />
(Würzburg), Sophia Weidemann (Freising), Norbert Laszlo (Rosenheim),<br />
Nikolas Pekarek (Kempten), Jakob Schütze (Neu-Ulm)
Ein Fazit zur Kampagne<br />
EJB und Gerechtigkeit gehören zusammen<br />
„Steh auf, Gerecht – Aufbruch für Gerechtigkeit<br />
– mach du und du auch noch mit“<br />
so hallte es laut vernehmbar am Reformationstag<br />
über den Platz vor der Lorenzkirche.<br />
Mit dieser bewegenden Aktion hatte<br />
die <strong>Evangelische</strong> <strong>Jugend</strong> nicht nur den<br />
neuen Landesbischof in sein Amt geleitet,<br />
sondern an der Startveranstaltung Ende<br />
Oktober 2011 auch öffentlich ein Zeichen<br />
für Gerechtigkeit gesetzt.<br />
Diese Aufforderung nahmen die Teilnehmenden<br />
in ihre Dekanate, Verbände und<br />
Kirchenkreise mit und initiierten fast 100<br />
Veranstaltungen in ganz <strong>Bayern</strong>. Das „Unbequeme<br />
Sofa“ tourte übers Land. An 15<br />
Orten stellten sich Politiker und Kirchenvertreter<br />
den unbequemen Fragen von<br />
<strong>Jugend</strong>lichen, insbesondere zur Bildungspolitik,<br />
zur sozialen Frage oder weltweiten<br />
Verantwortung. Kultusstaatsminister<br />
Bernd Sibler, FDP-Fraktionsvorsitzender<br />
Marcel Hacker, der ehemalige Ministerpräsident<br />
Günther Beckstein, DGB-Vorsitzender<br />
Matthias Jena, Landesbischof<br />
Heinrich Bedford-Strohm und Regionalbischof<br />
Christian Schmidt waren dabei die<br />
prominentesten Gesprächspartner. Über<br />
die konkreten Anliegen der <strong>Jugend</strong>lichen<br />
hinaus ist es damit gelungen, einen<br />
persönlichen Kontakt zu Entscheidungsträgern<br />
in Politik, Gesellschaft und Kirche<br />
herzustellen und diesen für künftige<br />
Vorhaben zu nutzen.<br />
Sichtbar im Kleinen<br />
wie im Großen<br />
In der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />
wurden nicht nur das „Unbequeme Sofa“,<br />
sondern auch Aktionen wie „Laufen für<br />
Gerechtigkeit“ in Fürth, „Baden gehen für<br />
die Bildung“ bei Schneefall im Januar in<br />
Bayreuth, „Müll oder Mahlzeit“ in einem<br />
Einkaufscenter in Dinkelsbühl oder die<br />
Aktion „Augen auf“, in der es um Kinder-<br />
und <strong>Jugend</strong>armut in Nürnberg ging. Mit<br />
der Mitmachaktion „Geh-Art“ wurden<br />
Kindergruppen und Schulklassen erreicht,<br />
die „ver-rückte“ Bewegungen entwickelten,<br />
um ihren Aufbruch für Gerechtigkeit<br />
zu zeigen. Viele andere Aktionen in ganz<br />
<strong>Bayern</strong> könnte man hier noch nennen,<br />
um deutlich zu machen, dass die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Jugend</strong> inner- und außerhalb der<br />
Kirche mit dem Thema „Gerechtigkeit“<br />
verbunden wird.<br />
Überraschend viele haben es vorgezogen,<br />
sich erst mal intern mit der Thematik<br />
zu befassen. So wurde in Gruppen, auf<br />
Freizeiten und Konventen, Kirchenkreiskonferenzen<br />
oder Verbandstagungen<br />
Gerechtigkeit aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
diskutiert, mit kreativen Methoden<br />
bearbeitet und in Gesprächen vertieft.<br />
„Proll ist toll – oder was?“, „Immer sonnig<br />
in der Welt der Reichen – aber was ist mit<br />
den anderen los?“ oder „gerecht fair-bunden“<br />
lauten die Titel, die deutlich machen,<br />
dass die <strong>Jugend</strong>lichen ihre Einstellung<br />
zum Thema „Gerechtigkeit“ überprüft,<br />
eigene Vorstellungen und Forderungen<br />
entwickelt und daraus Handlungsschritte<br />
abgeleitet haben. Die Erfahrungen wurden<br />
in Songs, Spiele und Theaterstücke gepackt.<br />
So hat die Kampagne viel mehr bewirkt, als<br />
in den öffentlichen Aktionen sichtbar wurde:<br />
Sie hat Kinder und <strong>Jugend</strong>liche für Ungerechtigkeiten<br />
sensibilisiert und ihnen Lust<br />
gemacht, sich für Gerechtigkeit einzusetzen,<br />
auch unabhängig von der Kampagne.<br />
Sehnsucht nach einer<br />
gerechten Welt<br />
Ausdruck der bohrenden Fragen und der<br />
Sehnsucht nach einer gerechten Welt<br />
waren die vielen <strong>Jugend</strong>gottesdienste, die<br />
landauf, landab im Rahmen der Kampagne<br />
stattfanden. Der Jubilategottesdienst und<br />
die Andachten zur Friedensdekade 2011<br />
gaben dazu Impulse. Es entstanden kreative<br />
und bewegende Gottesdienste von und für<br />
<strong>Jugend</strong>liche, die unmissverständlich den persönlichen<br />
Auftrag verdeutlichten, aber auch<br />
die Gewissheit verbreiteten, dass der Einsatz<br />
für Gerechtigkeit unter Gottes Segen steht.<br />
Als Beispiel sei die Säulenwache für die<br />
10 Gebote und die Menschenrechte in Landshut<br />
genannt.<br />
Natürlich hat die Kampagne auch ihre Grenzen<br />
erfahren: Die Gemeindeebene wurde nur<br />
unzureichend erreicht, manche Regionen<br />
und Verbände haben sich nicht gewinnen<br />
lassen und manche Veranstaltungen waren<br />
nicht so stark besucht, wie erhofft. Dies<br />
bedarf sicherlich noch der Analyse.<br />
Trotzdem bleibt das Fazit: <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Jugend</strong> in <strong>Bayern</strong> und der Aufbruch für<br />
Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander<br />
verbunden. Dies wird unter anderem darin<br />
deutlich, dass auch nach dem Abschluss der<br />
Kampagne Veranstaltungen zur Gerechtigkeit<br />
geplant sind und Logo und Slogan in<br />
den <strong>Jugend</strong>werken weiterhin genutzt werden.<br />
Die Aufforderung „… mach du und du auch<br />
noch mit!“ bleibt Auftrag und Ziel evangelischer<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit – auf dem Weg in eine<br />
gerechte Zukunft.<br />
Friedemann Hennings<br />
Die Abschlussveranstaltung in München am Stachus bildete<br />
den Höhepunkt und zugleich Abschluss der Kampagne. Foto: W. Noack<br />
Die Kampa wurde am 31. Oktober in Nürnberg eröffnet. Foto: W. Noack<br />
Das Thema Bildung war ein zentrales Anliegen im Rahmen<br />
der Kampagne. In Bayreuth gingen <strong>Jugend</strong>liche im Winter für<br />
die Bildung baden.<br />
Gerechtigkeit ist, wenn alle die gleichen Chancen haben.<br />
Die Klagemauer bzw. Gebetswand wurde meistens mit<br />
dem „Unbequemen Sofa“ aufgestellt. Hier konnten alle<br />
ihre Anliegen aufschreiben.<br />
Auch das Thema Lebensmittel war für<br />
viele <strong>Jugend</strong>liche ein wichtiges Anliegen.
„Augen auf!“<br />
Eine Stadtführung zu Kinder- und <strong>Jugend</strong>armut<br />
Das Team vor der Stadtführung<br />
in Nürnberg. Foto: ejn<br />
Was denkst du? Wie stark ist die Kinder-<br />
und <strong>Jugend</strong>armut in Nürnberg verbreitet?<br />
Mit dieser und ähnlichen Fragen haben<br />
wir, <strong>Jugend</strong>liche der <strong>Evangelische</strong>n (ejn)<br />
und Katholischen <strong>Jugend</strong> Nürnberg (BDKJ),<br />
uns fast ein halbes Jahr lang beschäftigt.<br />
Um das Thema auch anderen <strong>Jugend</strong>lichen<br />
kreativ zu präsentieren, planten wir<br />
eine Stadtführung und ein Straßenfest.<br />
Intensive Vorbereitung, ein zweitägiger<br />
Klausuraufenthalt und viele Treffen<br />
folgten. Der Kontakt zu Organisationen,<br />
wie der Nürnberger Tafel e. V. und dem<br />
„Umsonstladen“, wurde hergestellt. Ein<br />
Mitarbeiter des Sozialamtes informierte<br />
uns über das Bildungs- und Teilhabepaket<br />
und den Nürnberg-Pass.<br />
Stadtführung auf Probe<br />
Im Rahmen eines Besuches polnischer<br />
Pfadfinder fand eine gekürzte Probe-<br />
Führung statt. Beim letzten Vorbereitungstreffen<br />
und in unserer Facebook-<br />
Gruppe wurde der Stadtführung der letzte<br />
Feinschliff verpasst. Nervös, aber voller<br />
Vorfreude zählten wir die verbleibenden<br />
Tage. Drei <strong>Jugend</strong>liche stellten dann das<br />
Projekt gemeinsam mit den Hauptberuflichen<br />
der Presse vor.<br />
Brennpunkte in der Stadt<br />
Am 12. Mai hieß es endlich „Augen auf!<br />
– Kinder- und <strong>Jugend</strong>armut in Nürnberg“.<br />
Morgens um 9.00 Uhr ging es los: Der<br />
Waffelteig für den Stand der Nürnberger<br />
Tafel wurde angerührt, der Einkaufswagen<br />
gefüllt und letzte organisatorische Dinge<br />
geregelt. Der Aufbau des Straßenfestes<br />
war schon fast fertig, als sich die ersten<br />
Passanten nach dem Projekt erkundigten.<br />
Neben der Tafel, die Waffeln verkaufte,<br />
und dem Umsonstladen waren noch viele<br />
andere Organisationen auf dem Straßenfest<br />
mit einem Stand vertreten.<br />
Um 11.00 Uhr startete die erste Führung<br />
in der Innenstadt mit einer Einführung in<br />
Zahlen und Fakten rund um das Thema.<br />
Anschließend berichtete die Streetworkerin<br />
Angelika Suter von ihrer Arbeit mit<br />
<strong>Jugend</strong>lichen, die sich hauptsächlich am<br />
Hauptbahnhof und anderen Innenstadt-<br />
Brennpunkten aufhalten. Der Weg führte<br />
weiter durch den Bahnhof zum Sozialamt.<br />
Nach einem kleinen Spiel zum Thema<br />
konnte man sich Muster des Nürnberg-<br />
Passes und von Bildungsgutscheinen<br />
mitnehmen. In der Straße der Menschenrechte<br />
wurden die entsprechenden Artikel<br />
diskutiert. Danach erzählte Daniel Klein,<br />
wie sich der CVJM mit <strong>Jugend</strong>armut<br />
auseinandersetzt. Wieder zurück am<br />
Ausgangspunkt besuchten die Gruppen<br />
das „Sleep-Inn“, eine Notschlafstelle für<br />
<strong>Jugend</strong>liche. Den krönenden Abschluss<br />
bildete das Theaterstück „Pleitegeier“,<br />
das Jean-Francois Drozak mit Kindern<br />
einstudiert hatte.<br />
Katharina Otto & Jutta Mathes<br />
Tipp für alle<br />
Daheimgebliebenen<br />
Wir finden: Es war ein sehr schönes und<br />
gelungenes Projekt, das allen Beteiligten<br />
sehr viel Spaß gemacht hat. Und<br />
merke: Stress kann auch schön sein<br />
und sich lohnen.<br />
Noch ein Tipp:<br />
Wer an der Führung<br />
interessiert ist, kann<br />
diese im Rahmen<br />
der Nürnberger<br />
Stadt(ver)führungen am<br />
21. und 22. September<br />
miterleben.<br />
Kinder aktiv für Gerechtigkeit<br />
Kindergruppen waren aufgerufen, sich<br />
mit einer eigenen, etwas verrückten<br />
Aktion an der Kampagne zu beteiligen.<br />
Mit einer ungewöhnlichen Bewegungsidee<br />
– der „Geh-Art“ – sollten sich die Kinder<br />
mit einem dringlichen, aber doch sehr<br />
komplexem Thema befassen.<br />
Dabei konzentrierten sich die Kinder auf<br />
einen von ihnen gewählten Aspekt der Gerechtigkeit<br />
und entwickelten ein gemeinsames<br />
Projekt. Die einen beschäftigten sich<br />
mit dem Thema Wohlstand und stellten<br />
fest, dass viele Kinder schicke Markenklamotten<br />
tragen, während andere zu wenig<br />
zum Anziehen haben. Oder während die<br />
einen hungern, werden bei uns so viele<br />
Lebensmittel weggeschmissen.<br />
So entstanden ein Gerechtigkeitsbuch,<br />
ein Theaterstück, ein Laufsteg für Gerechtigkeit,<br />
eine Foto-Story, Plakate<br />
Ein Teil mehr kaufen<br />
Spendenaktion für Tafel e.V.<br />
Haltbare Lebensmittel sowie Hygieneartikel<br />
sammelten <strong>Jugend</strong>liche im Dekanat<br />
Hersbruck für die Nürnberger Land Tafel e.V.<br />
In einem Supermarkt forderten sie die<br />
Kunden auf, einen Artikel mehr zu kaufen<br />
und diesen zu spenden. Zum Ladenschluss<br />
zeigten sie sich überwältigt von<br />
dem Ergebnis. Nudeln, H-Milch, Duschgel,<br />
Mehl, Seife, Kaffee und vieles mehr, der<br />
Kofferraum eines Kombis reichte nicht<br />
aus. Als die Ware bei der Tafel angeliefert<br />
wurde, war gerade Ausgabe und die<br />
vorhandenen Nudeln neigten sich dem<br />
Ende zu. Da kam die frische Lieferung<br />
genau zur rechten Zeit.<br />
Die Kunden hatten zudem die Möglichkeit,<br />
an einer Klagewand Ungerechtigkeiten,<br />
die sie erleben, aufzuschreiben und mit<br />
den Akteuren der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong><br />
über Ungerechtigkeiten, ein Kids-Day,<br />
Spenden wurden gesammelt, ein Film zur<br />
Problematik von Rollstuhlfahrerinnen und<br />
Rollstuhlfahrern gedreht, Prominente aus<br />
Politik, Kirche und Gesellschaft aufgesucht,<br />
ein Hilfstransport unterstützt und<br />
natürlich auch eine Reihe von verschiedenen<br />
witzigen Gangarten entwickelt.<br />
Die Kinder zeigten auf diese Weise, dass<br />
sie gerne bereit sind, sich im Rahmen ihrer<br />
Möglichkeiten für ein gerechtes Zusammenleben<br />
einzusetzen und zu engagieren.<br />
Alle beteiligten Gruppen können sich nun<br />
über einen Zuschuss für ihre Gruppenkasse<br />
freuen, da die Stiftung <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Jugend</strong>arbeit in <strong>Bayern</strong> jeder an der „Geh-<br />
Art“-Aktion teilnehmenden Kindergruppe<br />
100 Euro zukommen lassen wird.<br />
Foto: Andy Tirakitti<br />
und des CJVM über Gerechtigkeit ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Michael Gruß<br />
Uli Geißler
„Marmelade für Alle“<br />
Gerechte Verteilung von Lebensmitteln<br />
Nach dem großen Erfolg in der Würzburger<br />
Innenstadt mit dem „Unbequemen<br />
Sofa“ setzte die <strong>Evangelische</strong> <strong>Jugend</strong><br />
beim unterfränkischen Kirchentag in<br />
Marktheidenfeld noch eins drauf.<br />
Das bunte Zirkuszelt war für die 3.000<br />
Kirchentagsbesucher nicht zu übersehen.<br />
Im Innenraum, möbliert mit dem „Unbequemen<br />
Sofa“ und einer Kochnische, ging<br />
es klar zur Sache. Der Umgang mit Ressourcen,<br />
insbesondere mit Lebensmitteln,<br />
und Fragen zu Gerechtigkeit bestimmten<br />
die Diskussionen im Zelt.<br />
Unterstützt von Szene- und Aktionskoch<br />
Wam Kat, Mitwirkender bei dem Film<br />
„Taste the Waste“, kochte die Landjugend<br />
aus Wiesenbronn aus Früchten und Beeren,<br />
die sonst weggeschmissen worden<br />
wären, „Marmelade für Alle“. Diese Aktion<br />
soll ein Bewusstsein für den Wert von<br />
Lebensmitteln schaffen.<br />
Ein entspannter Platz auf dem Sofa sieht<br />
zwar anders aus, trotzdem nahmen Regionalbischof<br />
Christian Schmidt, Bürgermeisterin<br />
Helga Schmidt-Neder sowie die<br />
Synodalen Christine Scheel und Günther<br />
Beckstein auf dem „Unbequemen Sofa“<br />
Platz und stellten sich den Fragen zu<br />
Bildung, Studiengebühren, Asylrecht und<br />
Umgang mit Lebensmitteln.<br />
Die ehemalige Bundestagsabgeordnete<br />
Christine Scheel hält im Umgang mit dem<br />
Verfallsdatum von Lebensmitteln eine gewisse<br />
Skepsis gegenüber den Anbietern<br />
für angebracht. „Hinter manchem Haltbarkeitsdatum<br />
kann man auch Geschäftemacherei<br />
vermuten“, sagte sie.<br />
Dafür halte ich meinen<br />
Kopf hin<br />
Im Rahmen der Fotoaktion „Ich halte<br />
meinen Kopf hin“ konnten alle Kirchentagsbesucher/-innen<br />
zeigen, für was sie<br />
sich einsetzen wollen. Günther Beckstein<br />
hält beispielsweise seinen Kopf für ein<br />
„großes Gewicht der <strong>Jugend</strong>arbeit, neben<br />
allem schulischen Lernen“ hin.<br />
Sabine Otterstätter-Schmidt<br />
Wasser, Wasser<br />
und eine geniale Zeit<br />
Fürth. Wasser, Wasser, Cola! riefen die<br />
Streckenposten an der Fan-Meile der<br />
Evang. <strong>Jugend</strong> in der Königsstraße und<br />
reichten den vorbeilaufenden Volks- und<br />
Marathonläufern Getränke und Obst. 40<br />
Ehrenamtliche der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong><br />
in <strong>Bayern</strong> unterstützten hier die Organisatoren<br />
des Metropolmarathons am 23. Juni.<br />
„Laufen für Gerechtigkeit“ unter diesem<br />
Motto nahm die EJB mit Kirche und Sport<br />
erstmals mit 110 Sportbegeisterten am<br />
Metropolmarathon teil. Im großen Pulk<br />
der Läuferinnen und Läufer war das Kirchenteam<br />
am grünen T-Shirt mit laufendem<br />
Strichmännchen, dem Symbol der<br />
EJB-Kampagne „GeRecht“, zu erkennen.<br />
Sportpfarrerin <strong>Juli</strong>a Arnold motivierte<br />
die Teilnehmenden an dem Startfeld mit<br />
einer Andacht. „Meine Zeit steht in deinen<br />
Händen“, mit diesem Bibelzitat machte<br />
sie deutlich, dass es nicht nur auf Zeit,<br />
Wettbewerb und Schnelligkeit ankommt.<br />
Vielmehr geht es darum, gemeinsam<br />
etwas zu bewegen, Gemeinschaft zu<br />
erfahren und gemeinsam ins Ziel zu<br />
kommen. Schließlich kamen auch alle<br />
zufrieden, ausgepowert und glücklich ins<br />
Ziel. „Ich habe alles gegeben, für Laufen<br />
für Gerechtigkeit“, sagt Sandra, die einen<br />
Halbmarathon gelaufen ist. Der Nürnberger<br />
Stadtdekan Wolfgang Körnlein konnte<br />
sogar für <strong>Jugend</strong>-Kirche-Sport einen<br />
Podestplatz erlaufen.<br />
Beeindruckt waren die Gerechtigkeitsläufer/-innen<br />
von der tollen Unterstützung<br />
und Stimmung an der Fan-Meile. Vor der<br />
Geschäftsstelle der EJ Fürth war ein Versorgungstand<br />
aufgebaut. Eimer mit Wasser<br />
wurden herangeschleppt, Cola und<br />
Iso-Gertränke sowie klein geschnipseltes<br />
Obst an die Sportler gereicht. Mit Klatschen<br />
und Rufen: „Du schaffst es, super,<br />
weiter so“, wurden sie angefeuert. Udo<br />
sagte danach: „Dadurch bekam ich noch<br />
einmal einen super Schub und eine geniale<br />
Zeit.“ Die schwül-heißen Temperaturen<br />
machten allen deutlich zu schaffen.<br />
Oberbürgermeister Jung, der den Marathon<br />
als Staffelläufer eröffnete, nahm<br />
dann auch am „Unbequemen Sofa“<br />
Platz. Er freute sich über die Beteiligung<br />
der <strong>Jugend</strong> und der Gerechtigkeitsläufer.<br />
Gerechtigkeit war schließlich seine<br />
persönliche Motivation, um in die Politik<br />
einzusteigen, verriet er auf dem Sofa.<br />
Gratulation, Medaillen und schweißtreibende<br />
Umarmungen gab es nach dem<br />
Lauf. Alle waren begeistert und zufrieden.<br />
„Wir wurden so super angefeuert, das hat<br />
richtig gut getan“, so ein Teilnehmer. Für<br />
das Team gab es am letzten Versorgungsstand<br />
viel Dank und Anerkennung für<br />
diese gelungene Aktion und die Bitte nach<br />
Wiederholung im nächsten Jahr.<br />
Christina Frey-Scholz<br />
Fotos „Laufen“: Wolfgang Noack
Fußballfest in Nürnberg<br />
war ein voller Erfolg<br />
In Nürnberg kickten über tausend Sportlerinnen<br />
und Sportler auf dem Trainingsgelände<br />
des 1. FCN. Das Fußballfest „Bunt<br />
ist cool“ fand bereits zum 6. Mal statt und<br />
stand in diesem Jahr unter dem Thema<br />
„Gerechtigkeit“. Gemeinsam unterzeichneten<br />
alle Teilnehmenden eine Erklärung, in<br />
der sie sich verpflichten, auf dem Spielfeld,<br />
im Training und auch im privaten<br />
Umfeld keine rassistischen und fremdenfeindlichen<br />
Äußerungen zu machen.<br />
65 Mannschaften beteiligen sich an Kleinfeldturnieren<br />
für Schüler, <strong>Jugend</strong>liche,<br />
Mädchen und Herren. Besondere Höhepunkte<br />
waren das Turnier für Menschen<br />
mit Behinderungen sowie die Endrunde<br />
der besten Konfirmanden-Mannschaften<br />
aus <strong>Bayern</strong>. Im Rahmen des Girls Soccer<br />
Camps spielten auch 18 Mädchen beim<br />
Mädchenturnier von „Bunt ist cool“ mit.<br />
Der ehemalige Clubtrainer Hans Meyer<br />
gibt Autogramme.<br />
Konfirmanden aus der Kirchengemeinde<br />
Rosenberg:<br />
„Es war ein geiles Turnier. Wir sind zwar<br />
nur 5. in der zweiten Liga geworden,<br />
aber es war toll beim 1. FC Nürnberg zu<br />
sein. Es hat einfach Spaß gemacht, mit<br />
den Leuten zusammen zu sein, es war<br />
unbeschreiblich schön! Und dann haben<br />
wir ein Gruppenbild mit Dieter Frey gemacht.<br />
Ich bin einfach hingegangen und<br />
habe ihn gefragt und er hat ja gesagt.“<br />
Die Selbstverpflichtung gegen Rassismus<br />
wird in verschiedenen Sprachen vorgelesen.<br />
Fairness ist bei ej-Sport angesagt.<br />
Fotos: Wolfgang Noack<br />
Wolfgang Gerstmeier, ehemaliger Spieler<br />
des FC <strong>Bayern</strong>, begrüßt die Auswahl der<br />
Mannschaft „Bunt ist cool“.<br />
7 mal 3 Anforderungen auf einem<br />
Weg in eine geRechte Zukunft<br />
Konsum<br />
• Konsequente Kennzeichnung von Konsumgütern nach den Kriterien<br />
der ökologisch-nachhaltigen Herstellung und fairen Produktionsbedingungen<br />
(Löhne und Handel)<br />
• Strikte Begrenzung des deutschen Waffenexports auf NATO-Länder<br />
• Faire Preise für Rohstoffe<br />
Bildung<br />
• Konsequenter Ausbau der rhythmisierten Ganztagsschule bis 16 Uhr,<br />
danach hausaufgabenfrei<br />
• Kleine Klassen und spezifische Förderung von benachteiligten<br />
Schülerinnen und Schülern<br />
• Abschaffung der Studiengebühren und Wiedereinführung von<br />
Bafög- Regelungen, die nicht auf Darlehen basieren<br />
Öko-logisch<br />
• Konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung<br />
• Beibehaltung des Atomausstiegs und Klärung der<br />
atomaren Endlagerung<br />
• Umsetzung der nationalen, europäischen und internationalen<br />
Klimaschutzziele<br />
Geschlechtergerechtigkeit<br />
• Ausgleich von geschlechtsbedingten Einkommens- und<br />
Karrierebenachteiligungen<br />
• Mehr männliche Erzieher und Lehrer, insbesondere in<br />
den Grundschulen<br />
• Regelungen und Förderungen zur Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf für beide Elternteile<br />
Finanzen<br />
• Einführung einer nationalen bzw. europäischen Finanztransaktionssteuer<br />
auf kurzfristige Börsenspekulationen und Leerverkäufe<br />
• Verbot von Spekulationen auf Lebensmittel<br />
• Besteuerung nicht nur des Einkommens, sondern auch des –<br />
betriebsunabhängigen – Vermögens<br />
Armut und Arbeitslosigkeit<br />
• Erhöhung der SGB-II-Sätze (Hartz IV) für menschenwürdige Lebensbedingungen,<br />
Auszahlung des Kindergeldes für diese Empfängergruppen<br />
• Einführung eines Mindestlohns von 9 Euro (entspricht einem<br />
Monatslohn von 1.400 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Woche)<br />
• Beibehaltung der staatlichen Förderung und der Förderungen seitens<br />
der Bundesagentur für die „<strong>Jugend</strong>werkstätten“ (Berufsbezogene<br />
<strong>Jugend</strong>hilfe), damit auch benachteiligte <strong>Jugend</strong>liche eine Chance<br />
für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt haben<br />
Partizipation<br />
• Ausreichend Zeit für ehrenamtliches Engagement für SchülerInnen und<br />
Studenten (z.B. Schulschluss spät. 16 Uhr, danach hausaufgabenfrei,<br />
keine Vorlesungen oder Seminare an Samstagen und Sonntagen)<br />
• Stärkere Einbeziehung von jungen Menschen in politische und<br />
parlamentarische Prozesse (Wahlalter mit 14)<br />
• Rückgewinnung des Primats der Politik und klare Regelungen,<br />
dass Politik nicht in den Ruf eines persönlichen Selbstbedienungsladens<br />
gerät<br />
Geschäftsführender Ausschuss<br />
der Landesjugendkammer der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong> in <strong>Bayern</strong>
„Irgendwie anders“<br />
Seminar für <strong>Jugend</strong>liche mit behinderten Geschwistern<br />
Bei Kindern und <strong>Jugend</strong>lichen, die einen<br />
Bruder oder eine Schwester, die behindert<br />
sind oder eine schwere chronische oder<br />
sogar lebensbedrohliche Erkrankung haben,<br />
ist vieles oft irgendwie anders. Ob sie wollen<br />
oder nicht: Sie müssen mehr leisten und<br />
wissen als andere Gleichaltrige. Das prägt<br />
die gesunden Geschwister. Sie gewinnen an<br />
Selbstbewusstsein und Lebenspraxis;<br />
es besteht aber auch die Gefahr der Überforderung<br />
und Benachteiligung.<br />
In Freizeitseminaren haben sie nun die<br />
Möglichkeit, ihre Sorgen und Erfahrungen<br />
mit anderen Betroffenen zu teilen. „Das<br />
Tollste für mich ist, dass ich hier verstanden<br />
werde. Ich muss nicht viel erklären,<br />
weil die Anderen ähnliche Situationen kennen“,<br />
sagt die fünfzehnjährige Linda. Ihr<br />
Bruder hat eine geistige Behinderung und<br />
ist ein Jahr jünger. Schon mit fünfeinhalb<br />
Jahren hat sie geholfen, ihm den Brei zu<br />
geben. Sie wusste genau, worauf sie achten<br />
muss, damit er sich nicht verschluckt.<br />
„Mama verlässt sich ganz auf mich, wenn<br />
sie weg muss und das kann sie auch, ich<br />
kenne meine Verantwortung.“<br />
Gleichzeitig erzählt Linda von ihrer Zerrissenheit.<br />
Sie würde auch gerne öfter mit<br />
ihren Schulfreundinnen rumhängen. „Oft<br />
habe ich aber Bereitschaft. Manchmal tickt<br />
mein Bruder aus, dann ruft mich Mama auf<br />
dem Handy an und sagt, ich muss kommen.<br />
Und manchmal hilft es, wenn ich ihn<br />
übernehme.“ Am Wochenende, erzählt<br />
Linda, ist es etwas entspannter. Da ist<br />
der Vater da. Dann hat sie Zeit mehr für<br />
die Schule zu machen. Linda macht sich<br />
Sorgen, dass sie das Gymnasium nicht<br />
schafft. Sie will mal Sonderpädagogik<br />
studieren. Deshalb verzichte sie manchmal<br />
darauf, mit Freunden unterwegs zu<br />
sein. In der Seminargruppe stimmen<br />
ihr viele zu. Andere sprechen vehement<br />
dagegen. „So was will ich auf gar keinen<br />
Fall machen!“, sagt Fabian. Er will später<br />
Privates und Beruf strickt trennen.<br />
Bei dem Geschwister-Seminar geht es<br />
darum, dass die <strong>Jugend</strong>lichen frei sprechen<br />
können. Sie sollen ihre Gefühle und<br />
Bedürfnisse äußern, ohne zu befürchten,<br />
dass diese relativiert oder sogar negativ<br />
bewertet werden. Gemeinsam werden<br />
Bewältigungsstrategien für den Alltag<br />
gesucht.<br />
Das Angebot richtet sich an alle, die<br />
Geschwister mit Behinderung haben.<br />
Informationen:<br />
Sonja Richter,<br />
Bildungs- und Erholungsstätte Langau<br />
www.langau.de<br />
Karateübungen im Seminar stärken das Selbstwertgefühl und geben neue Kraft.<br />
Foto: Langau<br />
Ehrenamtlich erfolgreich engagiert LEITEN!“<br />
Die Fortbildung für Ehrenamtliche, die Leitungsverantwortung in<br />
der <strong>Jugend</strong>arbeit übernommen haben oder übernehmen wollen,<br />
findet von Oktober <strong>2012</strong> bis Juni 2013 statt.<br />
Für ehrenamtliche Mitglieder und Vorsitzende in der Dekanatsjugendkammer,<br />
im Leitenden Kreis eines Dekanatsjugendkonventes,<br />
im <strong>Jugend</strong>ausschuss oder im Vorstand eines Vereins der<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit gibt es an drei Wochenenden Unterstützung für<br />
ihre Leitungstätigkeit und viel neues Knowhow.<br />
Informationen: Sabine OtterstätterSchmidt, Referentin Ehrenamt,<br />
Telefon: 0911 4304282, EMail: otterstaetterschmidt@ejb.de<br />
Ein Jahr in New York<br />
Lukas Willmer aus Coburg auf der Dachterrasse des New Yorker JCC unweit des<br />
Central Parks. Foto: Wolfgang Noack<br />
Später, als wir im Starbucks-Coffee-Shop<br />
an der Amsterdam Avenue sitzen, sagt<br />
Lukas: „Wie würde eigentlich das kulturelle<br />
und gesellschaftliche Leben in Deutschland<br />
aussehen, wenn es den Holocaust<br />
nicht gegeben hätte?“ Diese Frage stellt<br />
sich jemand, der als Freiwilliger mit Aktion<br />
Sühnezeichen für ein Jahr nach New York<br />
gegangen ist und im JCC (Jewish Community<br />
Center), einem jüdischen Kulturzentrum<br />
in Manhattan, arbeitet.<br />
Lukas Willmer aus Coburg, 20 Jahre,<br />
gerade fertig mit dem Abitur, ehemals<br />
Vorsitzender der Dekanatsjugendkammer<br />
in Coburg, ist einer von acht Freiwilligen<br />
in der quirligen amerikanischen Metropole,<br />
diesem „melting pot“ aller Kulturen und<br />
Religionen. Ich treffe Lukas im siebten<br />
Stock des JCC. Ein kleiner Schreibtisch<br />
in der Bibliothek ist sein Arbeitsplatz,<br />
Merkzettel hängen an der Pinnwand, das<br />
Telefon klingelt. Carol, die Rabbinerin und<br />
seine Betreuerin für das Jahr im JCC, kommt<br />
vorbei. Es gibt etwas zu besprechen.<br />
Jüdische Community-Center gibt es<br />
in vielen Orten der USA, sie arbeiten<br />
übergemeindlich als Kultur- und Gemeindezentrum.<br />
Hier in der Amsterdam<br />
Avenue, unweit des Central Parks, ist das<br />
Angebot üppig: Fitness und Wellness,<br />
Diskussionszirkel und Theatergruppen,<br />
Seniorenabende, Beratung, Kinderbetreuung<br />
und, und, und. Lukas pflegt die<br />
Einer<br />
von<br />
uns<br />
Programmangebote in das Internet ein,<br />
verwaltet die Anmeldungen, organisiert<br />
Diskussionsveranstaltungen und betreut<br />
Mittwoch und Freitag die Seniorengruppe.<br />
60 ältere Menschen kommen da, die beim<br />
Sabbat-Dinner auch verpflegt werden wollen.<br />
Es fasziniert, „sich selbstverständlich<br />
in dieser jüdischen Alltagskultur zu bewegen“,<br />
erzählt Lukas, gerade wenn man<br />
aus einem Land kommt, in dem das alles<br />
verlorengegangen ist. Dazu gehört auch,<br />
es vollkommen normal zu finden, koscheres<br />
Essen zu besorgen, ohne dabei etwas<br />
seltsam fragend angeschaut zu werden.<br />
„In Deutschland“, sagt Lukas, „sind Juden<br />
immer ‚die‘ Juden, hier sind sie selbstverständlicher<br />
Teil des gesellschaftlichen<br />
und kulturellen Lebens.“<br />
Und „Sühnezeichen“, dieses Jahr als Zeichen<br />
der „Sühne“? „Ach“, sagt Lukas, „den<br />
Begriff versteht hier keiner so recht.“ Ältere<br />
Menschen, auch Holocaust-Überlebende,<br />
freuen sich, dass ein junger Mensch aus<br />
Deutschland im JCC mitarbeitet. Und was<br />
nimmt man selber aus so einem Jahr mit,<br />
möchte ich von Lukas wissen. Natürlich,<br />
Ausland ist immer gut, und New York<br />
sowieso. Aber der wirkliche Gewinn ist,<br />
diese jüdische Alltagskultur kennenlernen<br />
zu dürfen, ja ein Teil davon zu sein. Dann<br />
verabschieden wir uns, Lukas ist eingeladen<br />
zum Seder-Essen, in zwei Tagen ist Pessach.<br />
Wolfgang Noack<br />
Vorankündigung
Dreh‘ deinen Film<br />
„Hey Fisch, du musst was tun Fisch, sei kein<br />
Clown Fisch, geh doch zur Wahl Fisch!“, mit<br />
diesem Clip nimmt die <strong>Evangelische</strong> <strong>Jugend</strong><br />
Poppenreuth am Filmwettbewerb zur Kirchenvorstandswahl<br />
teil.<br />
Alle eingehenden Filme werden veröffentlicht,<br />
es winken monatlich Preise bis zu<br />
500 Euro.<br />
Die Teilnahmebedingungen sind einfach:<br />
Der Spot muss selbst erstellt worden sein<br />
und den offiziellen KV-Abspann enthalten.<br />
Die iPhone-App zur KV-Wahl fügt den<br />
Abspann automatisch hinzu. Ansonsten<br />
muss der Abspann von Hand dazugeschnitten<br />
werden. Mit dem Hochladen des<br />
Films erklären sich die Urheber mit der<br />
Veröffentlichung auf Youtube einverstanden.<br />
Zu jedem Monatsende erfolgt die Prämierung<br />
des Gewinnerfilmes. Der Wettbewerb<br />
endet Ende September <strong>2012</strong>.<br />
Wettbewerb und iPhone-App:<br />
www.kirchenvorstand-bayern.de<br />
Patrick Wolf: engagierte<br />
Ehrenamtliche, die sich für<br />
Fragen der Kinder- und<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit einsetzen und<br />
die Spaß daran haben, Verantwortung<br />
für die Gemeinde zu<br />
übernehmen.<br />
Kirchenvorstandswahlen<br />
21. Oktober <strong>2012</strong><br />
Wählen schon mit 14!<br />
Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Jugend</strong> in <strong>Bayern</strong> setzt<br />
sich schon lange für die Senkung des<br />
Wahlalters bei den Landtags- und Bundestagswahlen<br />
ein.<br />
Vor mehr als 12 Jahren forderte sie mit<br />
Erfolg die Senkung des Wahlalters bei<br />
den Kirchenvorstandswahlen. <strong>Jugend</strong>liche<br />
können bereits ab 14 Jahren, sofern sie<br />
konfirmiert sind, mitentscheiden, wer in<br />
ihrer Gemeinde im Kirchenvorstand vertreten<br />
sein soll.<br />
Die EJB hofft auch in diesem Jahr auf<br />
eine hohe Wahlbeteiligung.<br />
Simi Reichert:<br />
weil eine Stimme<br />
ganz schön viel<br />
bewegen kann.<br />
<strong>Juli</strong>a Zwick:<br />
Ich fand es als 14-jährige<br />
Konfirmandin einen großen<br />
Vertrauensbeweis, endlich einmal<br />
wählen gehen zu dürfen! Demokratie<br />
geschieht nicht nur durch<br />
passives Wahlrecht!<br />
Arbeitshilfe und Material<br />
Das Amt für <strong>Jugend</strong>arbeit hat eine Arbeitshilfe<br />
mit Bausteinen für die Arbeit mit jungen<br />
Erstwählerinnen und Erstwählern herausgegeben.<br />
Sie stellt Ideen und Impulse vor und gibt<br />
Anregungen für die Konfirmandenarbeit.<br />
Download: www.ejb.de -> bestellen<br />
Material und Informationen rund um die<br />
Kirchenvorstandswahl:<br />
www.kirchenvorstand-bayern.de oder auf<br />
Facebook: http://www.facebook.com/Kirchenvorstandswahlen<strong>2012</strong><br />
Werbematerial ist auch im Amt für<br />
Gemeindedienst erhältlich: www.afgshop.de<br />
Annika Zeuner: damit frischer<br />
Wind energievoll und neugierig<br />
in und um die Kirchen<br />
bläst. Denn nur mit offenen<br />
Augen, neugierigem Herzen und<br />
einer Portion Energie können<br />
wir die Kirche bewegen.<br />
<strong>Juli</strong>a Simon:<br />
per Briefwahl, weil<br />
ich im Oktober in<br />
Frankreich studiere.<br />
Jules mit dem „ejb-Wahlfisch“.<br />
Fotos: Wolfgang Noack<br />
Annika Spiegel: weil die<br />
<strong>Jugend</strong> ein wichtiger Teil<br />
des Gemeindelebens ist<br />
und deshalb auch die<br />
Chance der Partizipation<br />
wahrnehmen sollte, damit<br />
auch im Kirchenvorstand<br />
die Interessen der<br />
<strong>Jugend</strong> vertreten werden.<br />
Jannica Kern: damit der<br />
Kirchenvorstand voll<br />
von Mitgliedern ist, die<br />
sich engagiert für die<br />
Belange der <strong>Jugend</strong>lichen<br />
einsetzen.<br />
Impressum:<br />
<strong>Zett</strong>, Zeitung für<br />
evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
ISSN 1434-548<br />
Verlag:<br />
Amt für evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
Herausgeber: Dr. Hans-Gerd Bauer,<br />
Landesjugendpfarrer<br />
Verantwortliche Redakteurin:<br />
Christina Frey-Scholz<br />
Redaktion:<br />
Christof Bär, Ute Markel,<br />
Michael Thiedmann, Cornelia Treml,<br />
Sophia Weidemann, Patrick Wolf<br />
Postanschrift<br />
Amt für evangelische <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
Postfach 450131, 90212 Nürnberg<br />
Telefon: 0911 4304-284<br />
E-Mail: afj@ejb.de<br />
Gestaltung: Katja Pelzner<br />
Druck: Tümmel interMedia<br />
Auflage: 4000<br />
Nächste Ausgabe: Oktober <strong>2012</strong><br />
Redaktionsschluss: 15. September <strong>2012</strong>