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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

1. Konzessionsgebühr Rtlr. 10.-.-<br />

2. Miete Billardsaal 14.-.-<br />

3. Miete Wohnung 6.-.-<br />

4. Laken für Billardtisch für 11/2 Jahre 25,- 16.16.-<br />

5. Billardzubehör (Queue, Kugeln) 8.-.-<br />

54.16.-<br />

6. 2 Personen<br />

Essen, Trinken, Kleider, Schuhe<br />

Holz für Wohnung und Billard 60.-.-<br />

Gesamt Rtlr. 104.16.- 31 )<br />

--<br />

Billard spielte aber wohl stets nur ein kleiner Kreis von Studenten. 1729 bat Lauranson,<br />

allerdings in einem Gesuch um Gebührenreduktion, nämlich darum, zu berücksichtigen,<br />

daß bei den "itzigen schwachen Numerus derer Studiosorum so sich ja nicht auf 250 beläufft,<br />

und worunter kaum 20 Liebhaber des Billarad-Spie\s sich befinden, wovon doch<br />

die Nahrung in 2Theile gehet, so daß der Rahts-Kellerwirth und ich, unsern geringenVerdienst<br />

davon haben müßen." Und 1732 meinte er gar, daß "sich biß anhero nicht cinmahl<br />

8 biß 10 Liebhaber zum wollanständigen gemüthsergötzung des Billardspicls gefunden"<br />

haben J2 ). Auch wenn man eine zweckgebundene Untertreibung unterstellt, so bleibt festzuhalten,<br />

daß nur eine kleine Zahl der Studierenden um 1730 Billard spielte und doch<br />

konnte zumindest Friedrich davon ganz gut leben.<br />

Weniger zufrieden waren mit der allgemeinen Entwicklung die Professoren. In dem sogenannten<br />

,Kreditedikt' - der Sache nach eine Verweigerung der gerichtlichen Hilfe bei<br />

der Eintreibung von Schulden, den heutigen ,Ehrenschulden' vergleichbar - wurde sowohl<br />

1719 als auch 1725 unter anderem auch Billardschulden aufgeführt, aber auch solche,<br />

die durch den Kauf von Kaffee, Tee, Schokolade und Zucker entstanden waren, fielen<br />

darunter 13 ). Wie schon gesagt, durchschlagende Erfolge waren diesen Edikten nicht<br />

vergönnt. Außerdem dürften Glücksspiel und die allgemeine Zeitverschwendung wohl<br />

nicht die einzigen Laster der Helmstedter Studenten gewesen sein, wenn man dem Prorektor<br />

Augustin Leyser (1683-1752) glaubt. Er bat 1720 fast flehentlich: "Lebet doch<br />

liebe Freunde so, wie es rechtschaffenen, nüchternen und Ruhm erstrebenden Menschen<br />

geziemt. Haltet von Euch fern jene Bösewichter, verlasset die Mädchenhäuser und die<br />

niedrigen Kneipen. Bestrebet Euch einer Sittlichkeit, wie sie Männern der Wissenschaft<br />

zukommt. Euren Frohsinn vermischet mit Würde. Fanget doch an, das Studium zu lieben,<br />

und wer darin sich auszeichnet, den zieht den anderen vor. Und wenn Ihr zusammen kommet,<br />

dann sprechet auch über ernste und hohe Dinge und lasset unpassendes Getändel.<br />

31) Eigene Zusammenstellung aufgrund des Schreibens vom 19. 7. 1729. Im Original wird als<br />

Gesamtsumme 123.- Rtlr genannt, dabei ist jedoch Posten 4 nicht auf 1 Jahr umgerechnet worden.<br />

StA He. B VII 17:1.<br />

32) 19. 7. 1729 StA He: B VII 17: 1; 2. 1. 1732 NStA WF: 2 Alt 12306.<br />

33) 13. 11. 1719 StBi BS: 1111639: 22. 2. 1725 StBi BS: 11 11639, III 0/208; NStA WF: 2 Alt 16275;<br />

1723-1724 NStA WF: 37 Alt 560, 40 Sig 5047.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042624<br />

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