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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig ...

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III.<br />

Anfang Oktober 1584 begab sich Ernst zusammen mit seiner Schwägerin, der Wolfenbütteler<br />

Prinzessin Elisabeth, von Bückeburg auf die Reise gen Osten. Bis <strong>Braunschweig</strong> blieb<br />

man zusammen. Von dort fuhr Elisabeth zu ihren Eltern nach Wolfenbüttci, während<br />

Ernst die Absicht hatte, sich von <strong>Braunschweig</strong> direkt nach Helmstedt zu begeben. Dazu<br />

ist es wahrscheinlich nicht gekommen. Julius veranlaßte nämlich Elisabeth sofort nach ihrer<br />

Ankunft in Wolfenbüttel, Ernst brieflich zu bitten, er möge mit seinen "Zugeordneten"<br />

am folgenden Tag erst einmal in Wolfenbüttel vorbeikommen 39 ). Herzog Joachim Carl<br />

und sein jüngerer Bruder Julius Augustus befanden sich um diese Zeit auch gerade in Wolfenbüttel,<br />

und es war Julius' Wunsch, daß Ernst mit den beiden Prinzen zusammen nach<br />

Helmstedt reisen sollte. Ernst hat sich vermutlich dieser Einladung, die ihrer Natur nach<br />

mehr vorgezogenen Dienstantritt als Besuch bei Verwandten bedeutete, nicht entzogcn.<br />

J ulius wiederum mag, von ständiger Sorge um seine Söhne geleitet, hier eine gute Gelegenheit<br />

gesehen haben, den jungen Mcnschen einmal näher kennenzulernen oder auch persönlich<br />

zu instruieren, der da demnächst mit seinen Kindern in sehr enger Gemeinschaft<br />

zusammenleben sollte.<br />

Zu einer weiteren Begegnung zwischen Julius und Ernst kam es höchstwahrscheinlich<br />

zu Beginn des Jahres 1585, wohl auf Initiative von Ernst und unter Vermittlung von Borcholten.<br />

Julius erklärte sich jedenfalls in einem Schreiben vom Neujahrstag 1585 damit<br />

einverstanden, daß ihn dcr Graf von Schaumburg samt Hofmeister und Präzeptor in Begleitung<br />

von Borcholten "zu Gruß" in Wolfenbüttel besuche 4(1 ). Kurz zuvor hatte Julius<br />

eine Entscheidung gefällt, die den jungen Grafen sicherlich etwas betrübt haben dürfte.<br />

Seine Mutter Elisabeth Ursula hatte ihrem Sohn ein Pferd geschenkt, ein "klein pferdlein" ,<br />

ein "recht gntt pferd", wie aus dem Briefwechsel 41) hervorgeht, den es verursachtc. Es war<br />

nämlich - Parkplatzproblem des 16. J ahrhundcrts - kein Platz da für das Pferd. Ernst hatte<br />

es mit Einwilligung von Boreholten in den Stall von Joachim Carl gestellt. Das lag nahe,<br />

denn von ihm hatte er bzw. seine Mutter es gekauft. Gleichzeitig hatte er Boreholten ersucht,<br />

den Herzog dafür förmlich um Erlaubnis zu bitten. Warum er sich nicht persönlich<br />

an Julius wandte, ob aus jugendlicher Unsicherheit oder gehindert durch das Protokoll,<br />

darüber kann nur spekuliert werden. Sein Mittelsmann hattc indes keinen Erfolg. Julius<br />

schrieb zurück, er habe "allerhand bedenken". Vielleicht ist es dem jungen Mann gelungen,<br />

während des wenige Wochen später unternommenen Neujahrsbesuches den Herzog<br />

noch umzustimmen.<br />

Ernst scheint nun ununterbrochen bis Mitte Januar 1586 in Helmstedt geblieben zu<br />

sein. Am 31. 7.1585 trägt er sich in das Stammbuch eines sonst unbekannten Vincent Mül-<br />

39) Konzept eines Schreibens von Elisabeth an Ernst vom 7.10.1584, NStA Wolfenbüttell Alt<br />

5, Nr. 829, BI. 5.<br />

40) Konzept eines herzoglichen Schreibens vom 1. 1. 1585, NStA Wolfenbüttcll Alt 5, NT. 829,<br />

BI. 11.<br />

41) Schreiben Borcholtcns an Herzog Julius vom 21. 12. 1584 und Konzept des herzoglichen<br />

Antwortschreibens vom 29. 12. 1584, NStA Wolfenbüttcll Alt 5, NT. 829, BI. 8 ff.<br />

64<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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