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Kicker 070-2015

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FC BAYERN<br />

Rode & Co.:<br />

Karriereknick<br />

der Talente<br />

CHAMPIONS LEAGUE<br />

Leverkusen vor<br />

dem Millionenspiel<br />

VFB STUTTGART<br />

Neue Saison,<br />

alte Sorgen<br />

Spiel<br />

auf Zeit<br />

Draxler und die Zukunft auf Schalke<br />

Titelfoto: Getty Images<br />

BORUSSIA DORTMUND<br />

Warum Sparen<br />

der falsche Weg ist<br />

FC AUGSBURG<br />

Vorsicht vor<br />

der Eurokrise<br />

WASSERSCHLACHT GEGEN POLEN ’74<br />

Legendentreffen mit<br />

Lato und Hölzenbein<br />

8 SEITEN EXTRA Alle Infos zum Start der Frauen-Bundesliga<br />

Nr. 70<br />

24. 8. <strong>2015</strong><br />

35. Woche<br />

€ 2,60<br />

Deutschland


4 kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

Europa blickt<br />

nach Monaco<br />

Europas Fußball blickt nach Monaco,<br />

wo am Donnerstag und am Freitag<br />

die Gruppenauslosungen der Champions<br />

League und der Europa League<br />

stattfinden werden. Der FC Augsburg<br />

betritt Neuland im Fürstentum an<br />

der Cote d’Azur. Welche Wünsche<br />

der FCA vor der Auslosung hat und<br />

welche Millionenbeträge zu verdienen<br />

sind, aber auch welches Risiko<br />

Europa für jene Vereine birgt, die<br />

sich überraschend qualifiziert haben,<br />

beschreibt David Bernreuther in der<br />

Story „Vorsicht vor der Eurokrise“.<br />

Monaco schließt mit den Wahlen<br />

von Europas Fußballerin und<br />

Fußballer die Saison 2014/15 endgültig<br />

ab. Die zwei Wahlgänge zur<br />

Ermittlung der Kandidaten, die am<br />

Donnerstag zur Wahl stehen, hat<br />

der kicker unter Journalisten in den<br />

54 Mitgliedsländern der UEFA durchgeführt<br />

– in deren Auftrag und in<br />

Abstimmung mit European Sports<br />

Media (ESM). Cristiano Ronaldo,<br />

Lionel Messi und Luis Suarez sowie<br />

Amandine Henry, Dzsenifer Marozsan<br />

und Celia Sasic hoffen auf die<br />

Krone. Sasic, Deutschlands Fußballerin<br />

des Jahres und Torschützenkönigin<br />

in der Liga sowie bei der WM,<br />

träumt von einem weiteren Titel.<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

eine gute Woche!<br />

In dieser Ausgabe<br />

14<br />

Karrieremacher? Im<br />

aktuellen Star-Ensemble<br />

des FC Bayern haben es<br />

Talente schwerer als früher;<br />

das birgt viele Gefahren.<br />

Europa ruft: Die hohe Belastung<br />

16 hat schon einigen Klubs zugesetzt.<br />

Wie rüstet sich nun der FC Augsburg?<br />

90<br />

Nach 41 Jahren: Grzegorz Lato<br />

und Bernd Hölzenbein sprechen<br />

mit Redakteur Carsten Schröter über die<br />

Frankfurter Wasserschlacht der WM ’74.<br />

8<br />

Wo spielt er demnächst? Viele<br />

Klubs buhlen um Weltmeister<br />

Julian Draxler, Schalke will<br />

sein Eigengewächs halten.<br />

20<br />

Report: Ron-Robert Zieler erklärt<br />

Redakteur Michael Richter die<br />

Geheimnisse seines „Hand-Werks“.<br />

Fotos: Harder, kicker, firo<br />

Die Ligen. Die Rubriken.<br />

Rainer Franzke,<br />

kicker-Chefredaktion<br />

Was war da los? 6<br />

Bundesliga Berichte vom 2. Spieltag 23<br />

Kolumnistenkreis, Scheinwerfer 53<br />

International Aktuelles aus aller Welt 56<br />

2. Bundesliga Berichte vom 4. Spieltag 64<br />

3. Liga Berichte vom 4. Spieltag 77<br />

4. Liga Aktuelles aus den Regionen 82<br />

Frauen-Fußball Vor dem Saisonstart 92<br />

Business 100<br />

Nachspielzeit und Abpfiff 106<br />

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6 kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

Foto: imago/Ulmer<br />

WAS<br />

WAR<br />

DA<br />

LOS?<br />

Rasende Maniküre im Theater<br />

Schneiden, vertikutieren und<br />

düngen. Eben mit Liebe und<br />

Inbrunst pflegen. Die Engländer<br />

und ihre Leidenschaft zum Rasen<br />

ist weltbekannt. Die Kultur der<br />

saftig grünen Flächen ist auf der<br />

Insel geboren – sei es beim<br />

Nationalsport Golf oder beim<br />

Tennis in Wimbledon. Aber<br />

auch der englische Fußball ist<br />

für seinen akkuraten Teppich<br />

aus Grashalmen bekannt. Bei<br />

Manchester United ist ein Heer<br />

an Pflegekräften aktiv, um dem<br />

kickenden Personal um Bastian<br />

Schweinsteiger im „Theater der<br />

Träume“ einen eleganten Untergrund<br />

hinzuzaubern. Statt mit<br />

der Handschere zu werkeln, rattern<br />

die Greenkeeper lieber mit<br />

Hightech-Rasenmähern um die<br />

Wette, mühen sich um schnieke<br />

Muster. Sollten die Van-Gaal-<br />

Schützlinge am Mittwoch beim<br />

FC Brügge den Einzug in die<br />

Gruppenphase der Champions<br />

League fix machen, können die<br />

Red Devils nach einem Jahr Pause<br />

regelmäßig über einen wahrhaft<br />

königlichen Rasen dribbeln.<br />

Im “ vor 45 Jahren<br />

„Uns Uwe“ stellt<br />

neuen Rekord auf<br />

24. 8. 1970: Und wieder „Uns Uwe“. Bei der ersten Wahl zu<br />

Deutschlands Fußballer des Jahres 1960 hieß der Sieger<br />

Uwe Seeler, auch 1964 führte kein Weg an der HSV-Ikone<br />

vorbei. Sechs Jahre später steht nun fest: Uwe, zum Dritten!<br />

Er ist der erste Spieler, dem die Ehre dreimal zu teil wird.


8 BUNDESLIGA<br />

Die Zeit läuft<br />

Real, Arsenal und Chelsea hatten ihn bereits im Blick. Nun Juventus Turin.<br />

Aber JULIAN DRAXLER (21) meidet aktuell jede öffentliche Aussage zu einem<br />

Wechsel. Schalke will bis zum Freitag für Klarheit sorgen – aber für wie lange?<br />

Höflich ist er, keine Frage. Julian<br />

Draxler grüßt stets, über mögliche<br />

Wechselabsichten schweigt<br />

er sich indes aus, öffentlich zumindest.<br />

Seit Wochen. Er will auch nach<br />

seinem Tor zum 1:1-Endstand gegen<br />

Darmstadt am Samstag kein<br />

Bekenntnis zum Klub seines Herzens,<br />

dem FC Schalke 04, abgeben.<br />

Und erst recht meidet er die Offenbarung<br />

eines Flirts mit möglichen<br />

Interessenten, Juventus Turin etwa.<br />

Dabei ist verbrieft, dass die<br />

Norditaliener Schalkes Juwel<br />

verpflichten wollen. Ob sie<br />

einen Transfer mit maximaler<br />

Hingabe anstreben, darf<br />

jedoch stark bezweifelt werden.<br />

Im vorigen Monat hatten sie<br />

den Königsblauen ein offizielles Angebot<br />

unterbreitet, das allerdings so<br />

lächerlich gering war, dass Schalkes<br />

Sportvorstand Horst Heldt nicht<br />

nur umgehend abblockte, sondern<br />

gleichzeitig jeglichen weiteren Kontakt<br />

als unerwünscht bezeichnete –<br />

sowohl zwischen dem Spieler und<br />

Juventus als auch in der Causa<br />

Draxler zwischen den beiden Klubs.<br />

Zwar konnte Heldt damals „nicht<br />

ausschließen, dass sich Turin<br />

trotzdem noch einmal meldet“,<br />

in der Vorwoche bekräftigte der<br />

45-Jährige jedoch erneut, dass es<br />

bis dato kein weiteres Angebot des<br />

Rekordmeisters gegeben habe.<br />

Anders lautende Gerüchte aus Italien<br />

bezeichnet er ohne Umschweife<br />

als „falsch“. Heldt betont zudem<br />

regelmäßig: „Wir wollen gar nicht,<br />

dass sie sich melden …“<br />

Die Zeit läuft für die Gelsenkirchener.<br />

Das Transferfenster schließt<br />

offiziell zwar erst am 31. August,<br />

ungeachtet dessen will Heldt das<br />

umworbene Ausnahmetalent aber<br />

bereits vorher zumindest bis auf<br />

Weiteres für definitiv unverkäuflich<br />

erklären, dies idealerweise bis<br />

Mitte dieser Woche. Schalkes Spiel<br />

am Freitag beim VfL Wolfsburg bezeichnet<br />

Heldt dafür schon als „arg<br />

spät“. Er will schlichtweg vermeiden,<br />

dass Draxler den Klub kurz vor<br />

knapp doch noch verlässt und der<br />

Manager adäquaten Ersatz finden<br />

muss. „Aber die Lage ist entspannt“,<br />

versichert Heldt. „Es ist nicht so,<br />

dass wir hier hektisch durch die Gegend<br />

laufen.“ Dennoch ist er heilfroh,<br />

wenn das Dauerthema Draxler<br />

endlich ein Ende findet.<br />

Wobei – im Grunde ist Heldt<br />

längst daran gewöhnt, dass er sich<br />

mit Wechselspekulationen rund<br />

um Draxler beschäftigen muss. Im<br />

Vorjahr hatte er mit Vertretern des<br />

FC Arsenal zusammengesessen,<br />

zusammengekommen sind die<br />

beiden Parteien bezüglich eines<br />

Transfers indes nicht. Und im<br />

Jahr zuvor gab es die Offerten<br />

vom FC Chelsea und von<br />

Real Madrid. Draxler selbst<br />

blockte damals ab und begründete<br />

seine Entscheidung später damit,<br />

dass er sie „aus ganzem Herzen<br />

und aus voller Überzeugung<br />

getroffen“ habe. „Deshalb bereue<br />

ich sie nicht.“<br />

Nun also Juventus. Die Zeichen<br />

sprechen auch dieses Mal klar gegen<br />

Draxlers Abgang. Seine Leistungen<br />

in den vergangenen Wochen<br />

waren nicht so, dass man<br />

ihm mangelhaftes Engagement<br />

vorwerfen könnte – ganz im Gegenteil.<br />

Obendrein wurde er in diesem<br />

Sommer in den Mannschaftsrat<br />

gewählt und übernimmt damit<br />

zwangsläufig auch abseits des Platzes<br />

mehr Verantwortung.<br />

Einer von Draxlers Kollegen in<br />

diesem Gremium ist Ralf Fährmann,<br />

der regelrecht ins Schwärmen<br />

gerät. „Jeder weiß, was Julian<br />

für eine Klasse hat. Er ist einer der<br />

besten Spieler, mit denen ich jemals<br />

trainiert habe – und das in dem<br />

jungen Alter, für das er allerdings<br />

bereits eine enorme Reife besitzt.“<br />

Und weiter: „Er ist in seiner Entwicklung<br />

noch längst nicht am<br />

Ende angekommen, deshalb weiß<br />

ich, dass er dem Verein noch sehr<br />

helfen würde.“ Schalkes Torwart ist<br />

„froh, dass er bei uns ist. Er ist ein<br />

sehr kompletter Spieler, der extrem<br />

schnell ist, ein besonderes Auge<br />

hat, eine enorme Sprungkraft und<br />

ein besonderes Ballgefühl besitzt.<br />

Zudem“, so Fährmann, „hat er eine<br />

absolut saubere Technik, rechts wie<br />

links. Wenn er sich so weiterentwickelt,<br />

steht ihm meiner Meinung<br />

nach eine große Karriere bevor.“<br />

Fährmann bezeichnet seinen Teamkollegen<br />

als „ruhigen Jungen, der<br />

auch vom Kopf her sehr strukturiert<br />

und klar ist. Man hört von ihm<br />

selten ein unüberlegtes Wort. Man<br />

könnte manchmal meinen, dass er<br />

schon Mitte 20 sei, aber das ist er<br />

nun mal noch nicht“.<br />

Dafür hat Draxler bereits einiges<br />

erlebt. Vor allem Weltmeister ist er<br />

und damit Bestandteil eines elitären<br />

Kreises. Weltmeister, die einst<br />

für den FC Schalke in der Bundesliga<br />

debütierten, gibt es nicht viele.<br />

Neben Draxler sind da nur noch<br />

Benedikt Höwedes, Mesut Özil und<br />

Manuel Neuer sowie Olaf Thon, der<br />

den Titel 1990 in Italien gewann,<br />

zudem Norbert Nigbur (1974).<br />

In den Monaten nach dem<br />

Triumph in Brasilien musste Draxler<br />

einen herben Rückschlag verkraften.<br />

Wegen eines Sehnenteilrisses<br />

im rechten Oberschenkel<br />

und der unumgänglichen Operation<br />

pausierte er fast ein halbes<br />

Jahr. Spätestens im Verlauf der<br />

Rückrunde kristallisierte sich der<br />

Gedanke heraus, dass er sich nach<br />

seiner Zeit beim FC Schalke 04,<br />

für den er erstmals als Achtjähriger<br />

die Schuhe schnürte, doch<br />

noch mal aufmachen könnte zu<br />

neuen Ufern. Ein Grund war sicher<br />

auch die enorme Erwartungshaltung,<br />

der er sich seit jeher<br />

ausgesetzt sieht – und der er oft<br />

nur hinterherläuft; zum Teil sogar<br />

„ganz weit“, wie er einmal zugab. Im<br />

Nachhinein erscheint es fragwürdig,<br />

ob es sinnvoll war, seine Vertragsverlängerung<br />

bis 2018 vor zwei Jahren<br />

derart zu zelebrieren. Der Klub<br />

fuhr regelrecht eine Kampagne mit<br />

dem neuen „Gesicht“ des Vereins.<br />

„Insgesamt entwickelte sich da eine<br />

Erwartungshaltung, die für mich<br />

schwer zu ertragen war“, gibt die<br />

gehypte Identifikationsfigur zu.<br />

Im Januar 2011 war das mit<br />

dem Ruhrgebiet fest verwurzelte<br />

Talent erstmals so richtig in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit gelangt.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 10<br />

Foto: Getty Images


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 9


10 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

Draxler ist der jüngste Schalker Bundesligadebütant<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Spieler Geburt Debüt Jahre Tage<br />

Julian Draxler 20.09.1993 15.01.2011 17 117<br />

Max Meyer 18.09.1995 16.02.2013 17 151<br />

Rüdiger Abramczik 18.02.1956 11.08.1973 17 174<br />

Bernd Thiele 24.01.1956 11.08.1973 17 199<br />

Uwe Höfer 21.07.1959 26.02.1977 17 220<br />

Michael Opitz 16.07.1962 26.04.1980 17 285<br />

Mesut Özil 15.10.1988 12.08.2006 17 301<br />

Wolfram Wuttke 17.11.1961 06.10.1979 17 323<br />

Manfred Dubski 19.09.1954 14.10.1972 18 25<br />

Carsten Marquardt 02.06.1967 09.08.1985 18 68<br />

Aufgeführt sind die zehn jüngsten Erstligadebütanten des FC Schalke 04. Olaf Thon<br />

debütierte „erst“ mit 18 Jahren und 115 Tagen in der Bundesliga, dafür ist er aber der<br />

jüngste Schalker Debütant überhaupt: in der 2. Liga – mit 17 Jahren und 96 Tagen.<br />

Bei einem Test im Trainingslager<br />

in Belek (0:3 gegen Trabzonspor)<br />

debütierte Draxler unter Coach Felix<br />

Magath bei den Profis auf dem<br />

Großfeld, nachdem er für Schalke<br />

am Frankfurter Hallenturnier<br />

teilgenommen hatte. „Das erste<br />

Profispiel war aufregend“, gab der<br />

damals 17-Jährige zu, „schon im<br />

Trainingslager dabei zu sein, ist etwas<br />

ganz Besonderes.“ Diese Phase<br />

wurde zu jener Zeit auf Schalke im<br />

Übrigen beherrscht von Wechselspekulationen<br />

um ein anderes Eigengewächs<br />

namens Manuel Neuer,<br />

das sich wenige Monate später dem<br />

FC Bayern anschließen sollte.<br />

Talente aus den eigenen Reihen<br />

hat Schalke noch immer einige,<br />

Draxler ist das prominenteste.<br />

Lange Zeit mochte er sein Talent<br />

am liebsten auf der Zehnerposition<br />

entfalten, unter Roberto di Matteo<br />

entdeckte er aber auch seine Fähigkeiten<br />

für die Außenbahn – vor allem<br />

seine Stärke im Eins-gegen-eins<br />

kommt hier optimal zur Geltung.<br />

Sein neuer Trainer André Breitenreiter<br />

ließ ihn bisher zumeist auf<br />

der linken Seite zum Zuge kommen,<br />

von Erfolg gekrönt war das gleich im<br />

ersten Pflichtspiel der Saison beim<br />

5:0-Sieg im Pokal gegen Duisburg.<br />

Draxlers genialer Pass in den Lauf<br />

von Eric Maxim Choupo-Moting<br />

brachte die frühen 1:0-Führung.<br />

Ohnehin ist Draxler ein immens<br />

wichtiger Bestandteil der neuen<br />

Schalker Superoffensive. Er und<br />

Choupo-Moting sollen auf den<br />

Flügeln wirbeln, in der Spitze plant<br />

der Coach in der Regel mit Franco<br />

di Santo und Klaas Jan Huntelaar.<br />

Vor allem der Niederländer ist froh<br />

über die adäquat besetzten Flügel:<br />

„Die meisten Tore fallen durch Aktionen<br />

innerhalb des Strafraums,<br />

deshalb ist es wichtig, dass wir auch<br />

mithilfe von Flanken und schlauen<br />

Pässen unserer Außenbahnspieler<br />

oft in die gefährlichen Zonen<br />

gelangen.“ Ein Zugang wie der Ex-<br />

Mainzer Johannes Geis, der aus der<br />

Mitte Angriffe initiieren soll, lässt<br />

Schalkes neue Gefährlichkeit nun<br />

vollkommen erscheinen.<br />

Vollkommen ist Draxler noch<br />

nicht – weshalb sich die Geister<br />

scheiden, ob er aktuell die<br />

45,5 Millionen Euro wert ist, die<br />

der FC Schalke 04 nach dem Ende<br />

der Saison erneut verlangen könnte.<br />

Dann nämlich tritt die Ausstiegsklausel<br />

wieder in Kraft – in unveränderter<br />

Höhe, was eher ungewöhnlich<br />

ist, da sie sich eher reduziert, je<br />

näher das Vertragsende rückt. Das<br />

Ringen um Draxler dürfte also im<br />

neuen Jahr abermals zum Zeitspiel<br />

werden.<br />

TONI LIETO<br />

INTERVIEW: Klub-Idol Thon glaubt nicht an einen Transfer Draxlers, erwartet aber mehr von ihm<br />

„Für mich ist klar: Julian bleibt auf Schalke“<br />

Seit dem Frühjahr ist Klub-<br />

Idol Olaf Thon (49) Leiter<br />

der Schalker Traditionself.<br />

Der Weltmeister von 1990<br />

schwärmt von Julian Draxler,<br />

dem Weltmeister von 2014, und<br />

offenbart seine Träume.<br />

Julian Draxler hat sich seit Wochen einen Maulkorb<br />

auferlegt. Ist das nachvollziehbar, Herr Thon?<br />

Das tut einem selbst manchmal sehr gut – und<br />

auch allen anderen. Ich glaube zudem, dass die<br />

Fans das eher positiv als negativ aufnehmen.<br />

Aber, die Erfahrung habe ich selbst bei Bayern<br />

und Schalke gemacht: Man muss dann irgendwann<br />

auch wieder Flagge zeigen. Er wird den<br />

Zeitpunkt bestimmen, nach meinem Gefühl wird<br />

das ab dem 1. September, also nach dem Ablauf<br />

der Transferperiode, der Fall sein.<br />

Sollte Schalke alles dafür tun, um ihn zu halten?<br />

Horst Heldt hat es ja gesagt, dass man unabhängig<br />

von der Transferfrist als Team versuchen<br />

wird, eine Lösung zu finden. Ich finde<br />

diesen Austausch gut und erhoffe mir, dass Julian<br />

Draxler mindestens noch zwei Jahre auf Schalke<br />

bleibt, am liebsten sogar für immer. Die Seele<br />

abzugeben, wie es etwa bei Manuel Neuer der<br />

Fall war, wirft einen Verein immer zurück.<br />

Sie haben es in der kicker-Rangliste des deutschen<br />

Fußballs zweimal in die Kategorie Weltklasse geschafft.<br />

Was fehlt dem Spieler Julian Draxler Ihrer Meinung nach<br />

noch für diese Auszeichnung?<br />

Ich erwarte von ihm, dass er noch mehr Verantwortung<br />

übernimmt, noch besser spielt, den<br />

Turbo häufiger zündet und die Konter erfolgreich<br />

abschließt sowie mehr Tore macht. Er muss noch<br />

mehr Einfluss auf das Spiel ausüben. In ihm<br />

schlummern so viele Möglichkeiten … Die Schalker<br />

sind ganz ordentlich gestartet, bei ihm sehe<br />

ich das Leistungsvermögen trotz guter Auftritte<br />

aber noch lange nicht ausgereizt.<br />

Wie würden Sie handeln, wenn Sie Manager wären und für<br />

ihn ein Angebot jenseits der 30 Millionen Euro bekämen?<br />

Diese Suggestivfrage kann ich so nicht beantworten.<br />

Ich meine aber, dass sich der Preis aus der<br />

Situation heraus ergibt.<br />

Das bedeutet?<br />

Es gibt die Vereinbarung in Höhe von 45 Millionen<br />

Euro, demnach müsste sich der Preis jetzt<br />

zwischen 30 Millionen Euro und ebendieser<br />

Summe bewegen, sonst würde es überhaupt<br />

keinen Sinn ergeben. Für mich persönlich ist<br />

die Sache jedoch erledigt. Julian Draxler wird bei<br />

Schalke bleiben, wir müssen jetzt nur noch die<br />

paar Tage Geduld haben.<br />

Sie sind damals zwischenzeitlich zu Bayern München<br />

gewechselt. War der Tapetenwechsel richtig und wichtig?<br />

Bei mir waren es andere Voraussetzungen,<br />

Schalke konnte mich nicht länger behalten.<br />

Wir sind in der Saison 1987/88 abgestiegen,<br />

zudem stand die EM im eigenen Land vor der<br />

Tür. Ich würde sagen, dass es grundsätzlich bei<br />

der Entwicklung junger Spieler nicht schaden<br />

kann, neue Mannschaften oder auch neue<br />

Sprachen kennenzulernen. Aber ich habe einen<br />

Traum: Ich wünsche mir einen Spieler, der in<br />

der Jugend bei Schalke 04 angefangen hat und<br />

irgendwann einmal mit diesem Klub Titel gewinnt.<br />

Das fände ich sehr schön.<br />

Kann es denn immer nur gut sein, so früh große Erfolge<br />

wie den Weltmeister-Titel zu feiern, oder stecken darin<br />

auch Gefahren?<br />

Schaden kann es nicht. Julian Draxler und ich<br />

waren zum Zeitpunkt unserer WM-Titel fast<br />

im gleichen Alter, und ich denke, je früher die<br />

ersten Einsätze oder Titelgewinne erfolgen,<br />

desto besser. Ich weiß aus eigener Erfahrung,<br />

dass diese ersten Titel die schönsten sind. Der<br />

Nachteil ist, dass man dann noch nicht die Zeit<br />

hat, sie zu genießen. Das folgt später, wenn man<br />

in der Traditionself Fußball spielt. Im Übrigen<br />

habe ich noch einen weiteren Traum.<br />

Wie lautet er?<br />

Dass ein Olaf Thon zusammen mit Julian Draxler<br />

irgendwann einmal in Schalkes Traditionself<br />

Fußball spielt. INTERVIEW: TONI LIETO<br />

Nach oben: Olaf Thon stieg 1984 mit Schalke in<br />

die Bundesliga auf, wurde 1990 Weltmeister.<br />

Fotos: imago


12 BUNDESLIGA<br />

Sein Auftrag hat es in sich. Nach<br />

dem Weggang von di Santo und<br />

Selke soll ANTHONY UJAH (24) den<br />

Werder-Sturm wieder entfachen.<br />

Ein Anfang ist gemacht.<br />

Seine Freundin brachte ihn zum Weserstadion.<br />

Die Dame, mit der er seit dem vergangenen<br />

Jahr zusammen ist, verabschiedete ihn<br />

vor der Reise nach Berlin. Cynthia erteilte dabei<br />

ihrem Liebsten einen klaren Auftrag: „Komm<br />

bitte mit Toren heim!“ Mit einem Lächeln erzählt<br />

Anthony Ujah diese Randnotiz vom zweiten<br />

Bundesligaspieltag, der für ihn ein ganz besonderer<br />

war. In den Wandelgängen des Olympiastadions<br />

steht der Stürmer und frohlockt, dass<br />

er der Aufforderung seiner Lebensgefährtin<br />

nachgekommen ist. In der Vorbereitung hat er<br />

regelmäßig getroffen, im Pokal in Würzburg die<br />

wichtige Führung beim 2:0-Sieg markiert. Und<br />

nun sein erster Liga-Treffer für Werder Bremen.<br />

„Ein wichtiges Tor“, sagt Ujah, der rundum glücklich<br />

wirkt, weil seine Aktion seinem neuen Arbeitgeber<br />

einen Punktgewinn beschert hat. Er<br />

sei froh, dass es so schnell geklappt habe. „Dieses<br />

Tor wird mir noch mehr Selbstvertrauen geben.“<br />

„Tony ist einfach gut! Immer<br />

im Spiel und gefährlich.“<br />

THOMAS EICHIN, Werder-Manager<br />

Es war eine Kooperation zweier Zimmerkollegen.<br />

Ujah, der Neue aus Köln, teilt sich vor<br />

den Spielen immer die Bude mit Ulisses Garcia,<br />

dem Neuen aus Zürich. Sie tauschen sich aus,<br />

sie reden über ihre Anfänge an der Weser, sie<br />

bauen sich gegenseitig auf. Dabei erging aus<br />

dem Mund des Nigerianers diese Aufforderung<br />

an den Schweizer: „Uli, bring die Bälle rein! Ich<br />

will mehr Flanken von dir!“ Der junge Garcia,<br />

der Zweite mit diesem Namen im Team, der<br />

den angeschlagenen Santiago auf links passabel<br />

vertritt, hielt sich daran, servierte dem Kumpel<br />

eine butterweiche Hereingabe. Ujah schildert die<br />

Szene so: „Die Flanke kommt gut, ich versuche<br />

es mit dem Kopf, es klappt nicht, doch ich bekomme<br />

die zweite Chance und nutze sie.“ Das<br />

Tor des Tages aus Werder-Sicht, der umjubelte<br />

Ausgleich nach schleppendem Beginn für die<br />

Grün-Weißen in der deutschen Hauptstadt.<br />

Dieses Tor, betont berechtigterweise der<br />

Schütze hinterher, habe sie wieder ins Spiel<br />

gebracht. Auf einmal machte Werder mit, bestimmte<br />

die Partie, wie auch die zweite Hälfte<br />

der zweiten Halbzeit. Am Ende hätten sie Pech<br />

gehabt, analysiert der Torjäger korrekt. Ujah erwähnt<br />

seine zweite Großchance, als Schiedsrichter<br />

Sascha Stegemann auf Abseits entschieden<br />

hatte. Eine knappe Entscheidung. Mehr noch<br />

zielt er auf die beiden Aluminium-Klatscher in<br />

der Schlussphase ab: „Heute wollten wir drei<br />

Punkte, sie wären drin gewesen.“<br />

Es wurde ein Unentschieden, das allerdings<br />

auch Zufriedenheit aufseiten der Norddeutschen<br />

auslöste. Ein Remis dank Ujah, der sie alle bei<br />

Werder begeistert. „Mein wichtigster Mann“, ließ<br />

Der<br />

neue<br />

Tony<br />

sich Trainer Viktor Skripnik zu einer Einstufung<br />

hinreißen, die aus seinem Munde schon recht<br />

ungewöhnlich ist. „Er ist einfach gut“, pflichtet<br />

Thomas Eichin dem überschwänglichen<br />

Coach bei. Und der Geschäftsführer freut sich<br />

über die im Rekordtempo gelungene Integration<br />

und den guten Start seines Premium-Kaufs: „Er<br />

ist immer im Spiel, er ist immer gefährlich, er<br />

gewinnt fast jedes Kopfballduell.“<br />

Mehr Lob geht nicht. An Ujahs Transfer vom<br />

1. FC Köln waren große Hoffnungen und Erwartungen<br />

geknüpft, die sich schon jetzt größtenteils<br />

erfüllt haben. Kurz nach dem Verkauf Selkes<br />

an Zweitligist RB Leipzig verpflichteten ihn die<br />

Bremer im Frühjahr, profitierten dabei davon,<br />

dass die Transfersumme auf 4,5 Millionen Euro<br />

festgeschrieben war. Wie wertvoll der Einkauf<br />

ist, zeigte sich, als spät in der Vorbereitungsphase<br />

der Saison auch noch Angreifer Franco<br />

di Santo den Verein verließ. Werder also ohne<br />

seinen treffsicheren Sturm der Vorsaison. Ohne<br />

das Erfolgsduo, das die Bremer Mannschaft auf<br />

Rang zehn geschossen hatte: Di Santo traf 13-mal<br />

in 26 Spielen, Selke neunmal in 30 Partien.


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 13<br />

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der einen guten Klang hat in der Hansestadt.<br />

Denn so nannten sie Ailton, den Kugelblitz aus<br />

Brasilien, der einst als Garant für Torspektakel<br />

stand. Ujah hat das Zeug, daran anzuknüpfen.<br />

Er kann zum neuen Helden werden: Der neue<br />

Werder-Tony. In der Nachfolge der großen Goalgetter<br />

wie Neubarth und Burgsmüller, wie Ailton<br />

und Klasnic, wie Pizarro, Rufer und Klose.<br />

Trainer Sunday Oliseh hat<br />

Ujah wieder in Nigerias<br />

Nationalteam berufen.<br />

Auftrag erfüllt: Ujah kam dem Wunsch von<br />

Freundin Cynthia nach und traf ins Tor.<br />

Ujah ist mehr als ein Ersatz. Er lässt die früheren<br />

Angreifer schon jetzt vergessen. Er überzeugt<br />

durch seine Kopfballstärke und seinen<br />

Drang zum Tor, verblüfft dabei sogar durch sein<br />

Spielverständnis und den Willen, ins Kombinationsspiel<br />

einzugreifen; vor allem aber begeistert<br />

er durch seine Bereitschaft zur Mitarbeit in der<br />

Defensive. „Er arbeitet sehr viel und sorgt immer<br />

für Unruhe“, attestiert ihm Zlatko Junuzovic, der<br />

Vize-Kapitän, eine tadellose Arbeitsmoral. Dass<br />

er auch eine Menge von seinem Kerngeschäft<br />

versteht, hat er bereits nachgewiesen. Ujah ist<br />

heiß aufs Toreschießen. Vor dem Berliner Erfolgserlebnis<br />

hatte er in 40 Erstligaspielen zwölf<br />

Treffer erzielt, davon zehn für die meist defensivorientierten<br />

Kölner, zwei für Mainz. „Tony“<br />

rufen sie ihn auch an der Weser. Ein Spitzname,<br />

Fotos: imago (2), Bopp<br />

Angebote gab es für den 24-Jährigen aus China<br />

und Russland, auch welche aus Spanien, wie<br />

gemunkelt wird, indes nicht bestätigt ist. Ujah<br />

entschied sich schließlich für die Bundesliga,<br />

für Werder. „Weil ich mich weiterentwickeln<br />

möchte, weil ich glaube, dass der Offensivstil in<br />

Bremen zu mir passt.“<br />

August <strong>2015</strong>: Ujah scheint also sein Glück gefunden<br />

zu haben. Zumal ihn unlängst auch frohe<br />

Kunde aus seiner Heimat erreicht hat. Sunday<br />

Oliseh, der neue Nationalcoach in Nigeria, der<br />

einst in Köln, Dortmund und Bochum kickte,<br />

hat ihn ins Team berufen. Anfang September<br />

geht es für die Super Eagles in der Qualifikation<br />

zum Afrika-Cup nach Tansania. „Ich freue mich<br />

auf die neue Chance“, sagt der Profi, der bisher<br />

fünfmal für sein Land im Einsatz war. Ein neues<br />

Kapitel also auch in dieser Hinsicht: Ujah hofft<br />

auf einen Neuanfang in der Nationalmannschaft,<br />

er hofft auf Oliseh, den neuen Chef: „Er hat in<br />

der Bundesliga gespielt, er weiß, wie stark die<br />

Spielklasse ist. Es ist gut für mich.“<br />

Zunächst einmal war Berlin für ihn eine Reise<br />

wert. Wenn auch nicht alle Wünsche seiner<br />

Cynthia in Erfüllung gegangen sind. Außer dem<br />

ersehnten Tor ihres „Tony“ hatte die Freundin<br />

natürlich auch den ersten Saisonsieg gefordert.<br />

Das hat nicht ganz geklappt, doch der neue<br />

Werder-Tony ist zuversichtlich: „Der erste Sieg<br />

kommt bald.“ HANS-GÜNTER KLEMM<br />

Dreimal Ailton: Die besten Werder-Torschützen der vergangenen Jahre<br />

Saison Name Tore Assists<br />

2014/15 Franco di Santo 13 2<br />

2013/14 Aaron Hunt 7 9<br />

Nils Petersen 7 2<br />

2012/13 Aaron Hunt 11 6<br />

Nils Petersen 11 6<br />

2011/12 Claudio Pizarro 18 10<br />

2010/11 Claudio Pizarro 9 5<br />

Hugo Almeida 9 1<br />

2009/10 Claudio Pizarro 16 3<br />

2008/09 Claudio Pizarro 17 2<br />

2007/08 Markus Rosenberg 14 9<br />

2006/07 Miroslav Klose 13 15<br />

Diego 13 14<br />

2005/06 Miroslav Klose 25 14<br />

2004/05 Miroslav Klose 15 10<br />

2003/04 Ailton 28 9<br />

2002/03 Ailton 16 10<br />

2001/02 Ailton 16 6<br />

2000/01 Claudio Pizarro 19 7<br />

1999/00 Marco Bode 13 3<br />

Treffsicherer Kugelblitz: Der Brasilianer Ailton holte<br />

sich im Werder-Dress 2004 die Torjägerkanone.


14 BUNDESLIGA<br />

Knick statt Kick<br />

Von der Grillbude ziehen leichte<br />

Rauchschwaden über das Fußballgelände<br />

in Wolfratshausen,<br />

das für manch einen überraschend<br />

Isar-Loisach-Stadion genannt wird.<br />

Es gibt nur ein paar Sitzbänke<br />

rund um den Rasen, Tribüne<br />

Fehlanzeige. Doch die Bratwurstsemmeln<br />

gehen gut weg, drei Euro<br />

das Stück. Gut 150 Zuschauer sind<br />

gekommen, um sich die Amateure<br />

des FC Bayern gegen den heimischen<br />

Bayernligisten BCF anzuschauen.<br />

Auch die Profis Sinan Kurt<br />

und Julian Green sind da. Das Regionalligateam<br />

von Trainer Heiko Vogel<br />

ist – wie für Gianluca Gaudino –<br />

ihre neue Heimat. Im Profikader von<br />

Pep Guardiola war kein Platz mehr.<br />

So ist das bei den Bayern. Aufgrund<br />

der großen Konkurrenz sind<br />

Spieler wie Dante und Sebastian<br />

Rode gegen den HSV zu Tribünenhockern<br />

degradiert worden, in<br />

Hoffenheim standen Pierre-Emile<br />

Höjbjerg und Joshua Kimmich<br />

nicht im Kader. Wie sollen sich die<br />

ganz Jungen also durchsetzen? Vorstandsboss<br />

Karl-Heinz Rummenigge<br />

räumt ein: „Grundsätzlich ist es<br />

heute schwieriger, beim FC Bayern<br />

Stammspieler zu werden, als das<br />

noch vor fünf oder zehn Jahren<br />

der Fall war. Für junge Spieler wie<br />

Schweinsteiger, Lahm, Müller oder<br />

Badstuber war es einfacher.“<br />

Das liegt vor allem an der Entwicklung<br />

des Klubs. Bayern München<br />

gehört aktuell zu den drei, vier<br />

Top-Adressen in Europa. Früher<br />

konnte der Verein die Champions<br />

League gewinnen, heute muss er es.<br />

Das hat Konsequenzen. Der Kader<br />

wurde seit dem verlorenen Finale<br />

gegen Chelsea 2012 sukzessive in<br />

der Breite verbessert. Hießen vor<br />

gut drei Jahren die Ersatzspieler<br />

Nils Petersen und Takashi Usami,<br />

sitzen nun im Normalfall Profis wie<br />

Mario Götze oder Thiago auf der<br />

Bank. Für die Entwicklung junger<br />

Spieler hat das fatale Folgen. „Sie<br />

haben bei Bayern die Zeit nicht<br />

mehr“, stellt Maurizio Gaudino fest,<br />

einst Nationalspieler und Vater von<br />

Bayern-Profi Gianluca. „Der FCB<br />

kauft lieber überragende Leute, als<br />

sie auszubilden. Der Klub braucht<br />

Titel, ohne Rücksicht auf Verluste.“<br />

Bestes Beispiel ist Sebastian<br />

Rode. 2014 von Eintracht Frankfurt<br />

In Hoffenheim und Mainz werden TALENTE eher zu<br />

Nationalspielern. Im Star-Ensemble des FC Bayern<br />

kommt die Karriere dagegen schwerer in Gang als<br />

früher. Ein Zustand, der einige Gefahren birgt.<br />

gekommen, um irgendwann in die<br />

Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger<br />

zu treten, hatte er sich große<br />

Hoffnungen auf mehr Spielzeit<br />

gemacht, nachdem Schweinsteiger<br />

ging. Aber von wegen. Es dauerte<br />

nur wenige Tage, da wurde für<br />

37 Millionen Euro Arturo Vidal als<br />

Ersatz gekauft – trotz eines bestehenden<br />

Überangebots im Mittelfeld.<br />

„Ein Verein wie Bayern braucht<br />

die besten Spieler: Bekommt er sie<br />

in Deutschland, schaut er sich hier<br />

um; sonst eben international“, sagt<br />

Ex-Torwart Oliver Kahn.<br />

Nur das Beste ist gut genug. Der<br />

Klub erlaubt sich nicht mehr, Geduld<br />

zu haben. Abwarten, wie sich<br />

ein 20-Jähriger entwickelt? Nein,<br />

das Risiko ist zu groß. Der Verein<br />

will Garantien, verhindert damit<br />

aber einen wichtigen Lernprozess<br />

bei Rode und Co. Stefan Effenberg,<br />

Bayern-Kapitän von 1999 bis 2002,<br />

weiß: „Wenn du heute im Konzert<br />

der Großen mitspielen willst, musst<br />

du kaufen. Dann kannst du nicht<br />

warten wie Mainz oder Hoffenheim.<br />

Bayern ist kein Ausbildungsverein.“<br />

Vor einigen Jahren sah das noch anders<br />

aus. Damals hieß der Trainer<br />

Louis van Gaal, und der setzte rigoros<br />

auf den Nachwuchs. So wie bei<br />

Thomas Müller oder Holger Badstuber.<br />

„Ich kam zu den Profis, als wir<br />

gerade einen Umbruch hatten. Da<br />

war ich als junger Spieler zum richtigen<br />

Zeitpunkt am richtigen Ort“,<br />

sagt Müller heute. Doch es war vor<br />

allem die Haltung von van Gaal, die<br />

entscheidend war. Stuttgarts Sami<br />

Khedira lehnte er mit den Worten<br />

„Der FCB kauft lieber Spieler, statt auszubilden.<br />

Er braucht Titel – ohne Rücksicht auf Verluste.“<br />

MAURIZIO GAUDINO, Ex-Profi/Vater von FCB-Spieler Gianluca<br />

„Wir werden beim Nachwuchs Vollgas geben.<br />

Guardiola ist bereit, diesem Platz einzuräumen.“<br />

KARL-HEINZ RUMMENIGGE, Vorstandsvorsitzender FC Bayern<br />

„Der Nachwuchs wird sich nicht durchsetzen,<br />

das beißt sich mit dem Anspruch des FC Bayern.“<br />

STEFAN EFFENBERG, mit Bayern Champions-League-Sieger<br />

ab: „David Alaba ist besser.“ Das<br />

Resultat seiner Arbeit: Müller und<br />

Badstuber wurden Nationalspieler,<br />

sie waren 2010 die bislang letzten,<br />

die das im Bayern-Trikot schafften.<br />

Rode ist schon länger ein Thema<br />

für Bundestrainer Joachim Löw.<br />

„Er ist einer, über den wir schon<br />

immer diskutiert haben“, bestätigte<br />

DFB-Sportdirektor Hansi Flick<br />

dem kicker. Doch noch wartet der<br />

24-Jährige auf sein Debüt. Andere<br />

wie Sebastian Rudy oder Christoph<br />

Kramer haben ihn längst überholt,<br />

auch wenn sie nicht besser sind.<br />

Dortmunds Julian Weigl könnte der<br />

Nächste sein. Ihr Vorteil: Sie spielen<br />

regelmäßig. „Durch die unglaubliche<br />

Konkurrenz ist es schwieriger,<br />

bei Bayern Nationalspieler zu werden<br />

als woanders“, weiß Rode. Die<br />

Statistik gibt ihm recht. Während<br />

sogar Freiburg seit 2010 vier Nationalspieler,<br />

Mainz drei und Dortmund<br />

gar sechs hervorgebracht<br />

hat, sind es bei Bayern null (siehe<br />

Infokasten). „Löw setzt darauf, dass<br />

man Stammspieler im Klub sein<br />

muss. Bei Bayern ist die Konkurrenz<br />

aber so groß, dass man nicht immer<br />

spielen kann“, so Rode.<br />

Karriereknick statt Karrierekick<br />

bei den Bayern? Für die jungen<br />

Spieler nicht auszuschließen.<br />

„Man kann nicht davon ausgehen,<br />

dass du alle Jahre Top-Spieler herausbringst,<br />

die dann die Qualität<br />

haben, beim FC Bayern zu spielen<br />

– und in der Fortsetzung in der<br />

Nationalmannschaft“, sagt Kahn.<br />

Höjbjerg schaffte das, von der Jugend<br />

bis in die dänische Nationalelf.<br />

Möglich nur bei kleineren<br />

Nationen, die Akteure auch dann<br />

für die Landesauswahl nominieren,<br />

wenn sie wie Höjbjerg nur<br />

Reservist sind. Doch einem wie U-<br />

21-Nationalspieler Kimmich wird es<br />

schwerfallen, seine Ambitionen in<br />

Richtung Löw mit dauerhafter Spielpraxis<br />

zu untermauern.<br />

Oft genug hieß es deshalb für<br />

viele erst mal: Weg von den Bayern!<br />

Toni Kroos und auch Philipp Lahm<br />

wurden in der Fremde Nationalspieler,<br />

bevor sie ihre großen Erfolge<br />

beim FCB feierten. „Die Frage ist:<br />

Wollen die Spieler im Training alles<br />

aufsaugen, dafür aber nicht viel<br />

Spielpraxis haben; oder möchten<br />

sie woanders mehr Spielzeit haben.<br />

Jeder muss sich entscheiden, ob<br />

er sich hier durchbeißen will“, sagt<br />

Jerome Boateng. „Doch es ist für<br />

Junge sicher schwieriger bei einem<br />

Klub wie Bayern als woanders.“<br />

Und es wird nicht einfacher.<br />

Mittlerweile tummeln sich auf dem<br />

Trainingsplatz 16 Top-Stars. An<br />

denen vorbeizukommen, ist kaum<br />

machbar. Selbst deutsche Nationalspieler<br />

fallen durch das Raster,<br />

wenn es bei Bayern um Neuzugänge<br />

geht. Aber Rummenigge weiß,<br />

wie wichtig es ist, neben den Top-<br />

Stars junge Akteure zu integrieren.<br />

„Wir werden in den nächsten Jahren<br />

im Nachwuchsbereich ziemlich<br />

Vollgas geben, um die Spieler<br />

nach oben zu ziehen. Das ist der<br />

Anspruch unseres Zwei-Säulen-Sys-


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 15<br />

Jung, talentiert und entwicklungsfähig:<br />

Die sechs Bayern-Profis Sebastian Rode,<br />

Pierre-Emile Höjbjerg, Joshua Kimmich<br />

(oben von links) sowie Sinan Kurt, Julian<br />

Green und Gianluca Gaudino haben es<br />

dennoch schwer, Fuß zu fassen.<br />

Fotos: imago (4), sampics (3), rauchensteiner (2), firo,<br />

tems, und wir haben mit Guardiola<br />

einen Trainer, der bereit ist, jungen<br />

Spielern einen Platz einzuräumen.“<br />

Das trifft sicherlich zu. Der Katalane<br />

arbeitet gerne mit jungen<br />

Spielern, weil er sie formen kann.<br />

In Barcelona holte Guardiola einen<br />

Jungprofi nach dem anderen<br />

aus dem B-Team zu den Profis,<br />

baute damit das große Barca auf.<br />

In München beklagt Guardiola<br />

seit seinem Amtsantritt das<br />

schwache Niveau des Nachwuchses.<br />

Mitchell Weiser machte er<br />

zwar zum gefragten Bundesligaakteur<br />

– aber nur notgedrungen<br />

wegen der Verletztenmisere im<br />

Kader. Er hat nichts gegen den<br />

Einbau junger Akteure, doch sie<br />

müssen sofort funktionieren. Zeit<br />

für Experimente, das betonte er<br />

häufiger, gebe es nicht. Trotzdem<br />

könnte er mehr Mut zeigen und<br />

auch mal in wichtigen Spielen statt<br />

arrivierter Kräfte die Jungen ranlassen.<br />

Klar, Guardiola muss liefern;<br />

er braucht Titel, und davon viele.<br />

Effenberg: „Auch wenn sie es wieder<br />

mit dem Nachwuchs versuchen,<br />

ich kann mir nicht vorstellen, dass<br />

sich das in der Zukunft durchsetzen<br />

wird – bei den Ansprüchen, die Bayern<br />

hat. Das beißt sich.“<br />

Bayern muss aufpassen, dass es<br />

nicht an Attraktivität für junge deutsche<br />

Spieler verliert – trotz guter<br />

Entlohnung. Denn wenn die breite,<br />

großzügige Allee zur Sackgasse<br />

wird, hilft auch kein Schmerzensgeld.<br />

Aber Rode, umworben von<br />

Wolfsburg, Schalke und Tottenham,<br />

will nicht aufgeben: „Es wäre einfacher,<br />

woanders zu spielen. Aber ich<br />

will mich hier durchbeißen.“ Doch<br />

dafür braucht es auch eine richtige<br />

Chance. MOUNIR ZITOUNI<br />

Zuletzt 35 Debütanten im DFB-Team: Keiner vom FC Bayern<br />

Aufgeführt sind alle 35 Spieler, die in den vergangenen fünf Jahren zu deutschen<br />

A-Nationalspielern avancierten. Während Borussia Dortmund gleich sechs seiner Profis<br />

entsprechend entwickeln konnte, klappte dies beim FC Bayern kein einziges Mal.<br />

Anzahl Verein Nationalspieler<br />

6 Borussia Dortmund S. Bender, Durm, Götze, Gündogan, Schmelzer,<br />

Weidenfeller<br />

5 FC Schalke 04 Draxler, Goretzka, Höwedes, Meyer, Neustädter<br />

4 SC Freiburg Ginter, Günter, Kruse, Sorg<br />

Bayer 04 Leverkusen Bellarabi, L. Bender, Sam, Wollscheid<br />

Bor. Mönchengladbach Herrmann, Kramer, Reus, ter Stegen<br />

3 1. FSV Mainz 05 Holtby, Müller, Schürrle<br />

2 TSG Hoffenheim Rudy, Volland<br />

1 FC Augsburg Hahn<br />

Eintracht Frankfurt Jung<br />

Sampdoria Genua Mustafi<br />

Hannover 96 Zieler<br />

1. FC Köln Hector<br />

VfB Stuttgart Rüdiger<br />

VfL Wolfsburg Arnold


16 EUROPA LEAGUE<br />

Probleme lauern:<br />

Markus Weinzierl<br />

und Stefan Reuter<br />

erwartet eine<br />

Dreifachbelastung.<br />

Vorsicht<br />

Foto:<br />

vor der<br />

Eurokrise<br />

Die hohe Belastung in<br />

drei Wettbewerben bringt<br />

so manchen Klub in<br />

Schwierigkeiten. Wie rüstet<br />

sich der FC AUGSBURG für<br />

dieses Abenteuer?<br />

Fotos: imago


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 17<br />

Tobias Werner wünscht sich Ajax Amsterdam,<br />

Sascha Mölders hofft auf den FC Liverpool<br />

und Markus Weinzierl will „am besten drei<br />

Kracher“ als Gegner. An diesem Freitag, wenn in<br />

Monaco die Gruppen für die Europa League ausgelost<br />

werden, erfährt der FC Augsburg, wohin<br />

die Reise geht. Wie das Abenteuer enden wird,<br />

lässt sich hingegen noch nicht<br />

prophezeien. Es ist, so viel steht<br />

fest, ein Unterfangen mit vielen Berlin und Nürnberg<br />

Unwägbarkeiten – international,<br />

aber auch in der Bundesliga. stürzten in die 2. Liga ab.<br />

Die Vergangenheit zeigt, dass<br />

Klubs, die sich überraschend für<br />

die Gruppenphase des UEFA-Cups (2004/05 bis<br />

2008/09) bzw. der Europa League (seit 2009/10)<br />

qualifizierten, durch die zusätzliche Belastung<br />

häufig Probleme bekamen (siehe dazu die Analysen<br />

auf den Seiten 17/18). Beispiele wie der<br />

1. FC Nürnberg und Hertha BSC, die international<br />

starteten und am Saisonende in die 2. Liga<br />

abstürzten, befeuern die Angst vor der Eurokrise.<br />

Dass es auch anders geht, zeigt die Entwicklung<br />

von Borussia Mönchengladbach von der Rettung<br />

in der Relegation 2011 über die Europa League<br />

bis in die Königsklasse <strong>2015</strong>.<br />

Die Vorfreude auf die Premiere in Europa<br />

lassen sie sich in Augsburg jedenfalls nicht verderben,<br />

der Gefahr sind sich Trainer Markus<br />

Weinzierl und Manager Stefan Reuter aber bewusst.<br />

Acht oder neun englische Wochen binnen<br />

drei Monaten stehen von Mitte September bis<br />

Mitte Dezember bevor: sechs durch die Europa<br />

League, eine in der Bundesliga, eine oder zwei<br />

im DFB-Pokal. „Die vielen Spiele können unserem<br />

kleinen Kader weh tun“, ahnt Weinzierl. Wie<br />

sich das auswirken kann, zeigte sich besonders<br />

deutlich beim SC Freiburg. Der Sportclub holte<br />

2013/14 in der Liga nur elf Punkte aus den ersten<br />

15 Partien (0,73 pro Spiel) und saß im Tabellenkeller<br />

fest. Nach dem Aus auf internationaler<br />

Bühne steigerte sich die Mannschaft von Christian<br />

Streich auf 1,32 Punkte pro Spiel und schaffte<br />

am Ende mit 36 Zählern den Klassenerhalt.<br />

Im Vergleich zu Freiburg sieht sich der FCA<br />

aber im Vorteil. Die Breisgauer verloren nach<br />

Rang fünf im Sommer 2013 gleich fünf Stammspieler.<br />

Auch bei Mainz 05 hatten der fünfte Platz<br />

2011 sowie der siebte Platz 2014 jeweils einen<br />

personellen Aderlass zur Folge. Beim ersten Mal<br />

gingen Schürrle, Fuchs und Holtby, beim zweiten<br />

Mal Choupo-Moting, Pospech und Nicolai Müller.<br />

Die Rheinhessen scheiterten prompt zweimal<br />

in der Qualifikation zur Europa League.<br />

Diesen Umweg ersparte sich Augsburg<br />

dank Platz fünf und hatte dadurch Planungssicherheit<br />

seit Ende Mai. Ein Ausverkauf blieb<br />

ebenfalls aus. Mit Abdul Rahman Baba und<br />

Pierre-Emile Höjbjerg gingen<br />

zwar zwei große Talente, der<br />

Kern der Mannschaft ist aber<br />

stabil. In dieser Hinsicht ist es<br />

ein Vorteil, dass die meisten<br />

Leistungsträger über 30 sind –<br />

sonst hätte sie die Konkurrenz<br />

längst weggeschnappt. Erfahrung soll auch<br />

international Trumpf bleiben. Für den Verein<br />

ist Europa zwar Neuland, für viele Spieler aber<br />

nicht. 16 Profis im Kader kommen zusammen<br />

auf 244 Spiele im Europapokal, ein Viertel davon<br />

HERTHA BSC<br />

2009 Vierter, 2010 Letzter:<br />

Eklatante Fehler im Erfolg<br />

Von kicker-Experte Oliver Hartmann<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 18<br />

2008 verschaffte sich der<br />

Hauptstadtklub, der diese erste<br />

Saison unter Lucien Favre<br />

als Zehnter abschloss, nur über<br />

die Fair-Play-Wertung Eintritt zum UEFA-Cup.<br />

Ein Jahr später qualifizierten sich die Berliner<br />

nach einer furiosen Runde als Vierter sportlich<br />

für den Wettbewerb. Doch danach bewahrheitete<br />

sich auch bei Hertha BSC die alte Weisheit,<br />

dass man im Erfolg gerne die größten Fehler<br />

macht. Manager Dieter Hoeneß wurde abgesägt,<br />

Nachfolger Michael Preetz und Favre<br />

unterliefen in der Kader-Zusammenstellung<br />

eklatante Fehler. Als Favre nach dem siebten<br />

Spieltag beurlaubt und Friedhelm Funkel engagiert<br />

wurde, war Hertha schon Letzter – und<br />

blieb dies bis zum bitteren Ende.<br />

Saison Liga Europacup<br />

Pkt-Ø vor<br />

EC-Aus<br />

Pkt-Ø nach<br />

EC-Aus<br />

08/09 4. UC-Gruppenspiele 1,94 1,76<br />

09/10 18. EL-Zwischenrunde 0,65 0,82<br />

Das bittere Ende: Friedhelm Funkel löste 2009<br />

Lucien Favre ab, Berlin stieg trotzdem ab.<br />

HANNOVER 96<br />

Schwebend durch die Liga – bis der<br />

Überraschungseffekt verpufft<br />

Von kicker-Experte Michael Richter<br />

Im Jahr nach der Enke-Tragödie<br />

2009 formte sich 2010/11 mit<br />

Zugängen wie Zieler, Pogatetz,<br />

Stindl und Abdellaoue eine<br />

neue Achse, die mit schon vorhandenen Leistungsträgern<br />

zwei Jahre lang Großes vollbrachte.<br />

Die Euphorie mit Events vor stets großer<br />

Kulisse in den Europa-League-Heimspielen<br />

ließ das Team 2011/12 in der Liga schweben,<br />

Probleme kamen nicht auf. 96 rangierte durchweg<br />

in der oberen Tabellenhälfte, qualifizierte<br />

sich erneut für Europa. Im Jahr darauf überraschte<br />

das von Mirko Slomka eingeführte<br />

schnelle Umkehrspiel die Gegner nicht mehr.<br />

Verletzungen wichtiger Spieler (Andreasen,<br />

Eggimann, Stindl, Huszti) machten die Saison<br />

schwierig, ein Absturz aber blieb aus.<br />

Saison Liga Europacup<br />

Pkt-Ø vor<br />

EC-Aus<br />

Pkt-Ø nach<br />

EC-Aus<br />

11/12 7. EL-Viertelfinale 1,46 1,17<br />

12/13 9. EL-Zwischenrunde 1,36 1,25<br />

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18 EUROPA LEAGUE<br />

Fortsetzung von Seite 17<br />

entfällt auf Augsburgs Neuzugang Piotr Trochowski<br />

(60 Einsätze).<br />

Der 25 Millionen Euro schwere<br />

Verkauf von Baba zu Chelsea sowie<br />

die um zehn Millionen Euro<br />

gestiegenen TV-Einnahmen verschafften<br />

finanziellen Spielraum,<br />

um Qualität und Breite des Kaders<br />

zu erhöhen. Jede Position ist nun doppelt<br />

besetzt, der Ausfall wichtiger Säulen wird aber<br />

weiterhin nur schwer zu kompensieren sein. In<br />

Ausgburg: Bereits 11 000<br />

Tickets sind verkauft.<br />

der Vorbereitung legte Weinzierl großen Wert auf<br />

Läufe im Grundlagenbereich, um seine Profis für<br />

drei Wettbewerbe zu stählen. „Wir machen uns<br />

intensiv Gedanken, was Reisen, Regeneration,<br />

Ernährung und die Verteilung von<br />

Belastung angeht“, erklärt Manager<br />

Reuter. Der 48-Jährige sieht<br />

seinen Klub gerüstet: „Es wird<br />

immer sehr kritisch gesehen. Ich<br />

sage: Wir sollten uns einfach auf<br />

die Europa League freuen.“<br />

Auch, weil sie Geld bringt: 2,4 Millionen Euro<br />

sind garantiert, dazu kommen Erfolgsprämien sowie<br />

Einnahmen aus dem Marktpool (s. Seite 19).<br />

Und durch Zuschauer: 11 000 der 25 000 Tickets<br />

sind für alle drei Heimspiele bereits weg, der<br />

Einzelverkauf beginnt nach der Auslosung. Aber:<br />

Es entstehen auch Kosten. Ein Teil des Startgelds<br />

fließt in Prämien für die Spieler, die in der Vorsaison<br />

höher ausfielen als kalkuliert. Für 700 000<br />

Euro kaufte der Klub zusätzliche Sitzschalen, der<br />

Umbau von Steh- auf Sitzplätze verschlingt pro<br />

Heimspiel 100 000 Euro. Finanziell lohnt sich die<br />

Europa League erst richtig, wenn die Gruppenphase<br />

überstanden ist. Und wenn ein Absturz in<br />

der Liga ausbleibt. DAVID BERNREUTHER<br />

EINTRACHT FRANKFURT<br />

Gut fürs Image und die Finanzen,<br />

aber schlecht im Alltagsgeschäft<br />

Von kicker-Experte Michael Ebert<br />

Eine unvergessene Saison: Als Pokalsieger stieg der 1. FC Nürnberg 2008 aus der Bundesliga ab.<br />

Foto: imago<br />

Die Europa League wirkt auch<br />

heute noch nach in Frankfurt.<br />

„Bordeaux würde ich gerne<br />

noch mal erleben“, sagt Aufsichtsratsboss<br />

Wolfgang Steubing. Die Spieler<br />

träumen ebenfalls vom erneuten Einzug in den<br />

europäischen Wettbewerb. 2014 war die Eintracht<br />

mit 12 000 Fans zum Gruppenspiel an<br />

die Atlantikküste gereist. Auch finanziell war<br />

das Gastspiel, das mit zwei Remis gegen den<br />

FC Porto (2:2, 3:3) endete, reizvoll. Bei 14 Millionen<br />

Euro Umsatz machte Frankfurt sieben<br />

Millionen Euro Gewinn. Zudem verbesserte<br />

sich das Eintracht-Image durch die internationalen<br />

Auftritte. In der Liga wirkte sich die<br />

Teilnahme negativ aus – wegen einer dünnen<br />

Personaldecke reichte es nur noch zu Platz 13.<br />

Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />

Saison Liga Europacup<br />

EC-Aus EC-Aus<br />

13/14 13. EL-Zwischenrunde 1,00 1,17<br />

1. FC NÜRNBERG<br />

Beachtliche Erfolge im UEFA-Cup,<br />

aber in der Liga folgt der Abstieg<br />

Von kicker-Experte Harald Kaiser<br />

Es war eine unvergessene Saison<br />

– in vielerlei Hinsicht. Zum<br />

ersten Mal nach fast zwei Jahrzehnten<br />

durfte der 1. FC Nürnberg<br />

2007/08 wieder an einem Europacupwettbewerb<br />

teilnehmen. Von der Mannschaft, die<br />

2007 den DFB-Pokal gewonnen hatte, musste<br />

Trainer Hans Meyer nur Torhüter Schäfer und<br />

Stürmer Schroth ersetzen. Ein halbes Jahr lang<br />

stand beachtlichen Erfolgen im UEFA-Pokal,<br />

wo der Club erst in der Zwischenrunde an Benfica<br />

scheiterte, die Talfahrt in der Liga gegenüber.<br />

Motto der Spieler: Die zum Klassenerhalt<br />

nötigen Punkte holen wir auch nach einem<br />

Europapokal-Aus noch locker. Im Februar 2008<br />

wurde Meyer entlassen, doch sein Nachfolger<br />

Thomas von Heesen schaffte die Wende nicht;<br />

der Club stieg als amtierender Pokalsieger ab.<br />

Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />

Saison Liga Europacup<br />

EC-Aus EC-Aus<br />

07/08 16. UC-Zwischenrunde 0,80 1,07<br />

BOR. MÖNCHENGLADBACH<br />

Keine Eintagsfliege, sondern der<br />

Start in erfolgreichere Zeiten<br />

Von kicker-Experte Jan Lustig<br />

2012/13 scheiterte Gladbach in<br />

den Play-offs zur Champions<br />

League, landete „nur“ in der<br />

Europa League und rutschte in<br />

der Liga etwas ab. Das hing vor allem mit dem<br />

personellen Umbruch zusammen. Mit Überflieger<br />

Reus, Dante und Neustädter brach das<br />

„Rückgrat des Teams“ (Trainer Lucien Favre)<br />

weg. Dennoch betrachten die Borussen gerade<br />

die Saison 2012/13 als wichtige Station der<br />

Stabilisierung: Der Fast-Absteiger von 2011<br />

fiel nicht Richtung Keller zurück, sondern etablierte<br />

sich in der oberen Hälfte. Spieler wie<br />

Xhaka oder Alvaro Dominguez nutzten die<br />

Spielzeit zum Akklimatisieren, stiegen später<br />

zu Leistungsträgern auf. Der Einzug in den<br />

Europapokal war keine Eintagsfliege – sondern<br />

der Start in bessere Zeiten.<br />

Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />

Saison Liga Europacup<br />

EC-Aus EC-Aus<br />

12/13 8. EL-Zwischenrunde 1,36 1,42<br />

SC FREIBURG<br />

Nur 14 Punkte bis Weihnachten,<br />

erst nach dem Aus lief es viel besser<br />

Von kicker-Experte Julian Franzke<br />

2012/13 verpasste Freiburg<br />

die Quali-Runde zur Champions<br />

League nur knapp, Platz 5<br />

und der Einzug in die Europa<br />

League waren dennoch eine kleine Sensation.<br />

Doch auf die Euphorie folgte schnell Ernüchterung.<br />

Kruse, Rosenthal, Caligiuri, Makiadi und<br />

Flum verließen den SC und hinterließen klaffende<br />

Lücken. Der Verlust des Quintetts wog<br />

noch schwerer als die ungewohnte Dreifachbelastung.<br />

Christian Streich setzte stark auf Rotation,<br />

brachte in der Europa League teils nur<br />

eine bessere B-Elf. Es half nichts, Freiburg startete<br />

schlechter als je zuvor in eine Erstligasaison,<br />

musste bis zum 11. Spieltag auf den ersten<br />

Dreier warten und holte bis zur Winterpause<br />

nur 14 Zähler. Erst nach dem Gruppenphasen-Aus<br />

lief es besser, der SC hielt die Klasse.<br />

Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />

Saison Liga Europacup<br />

EC-Aus EC-Aus<br />

13/14 14. EL-Gruppenspiele 0,73 1,32


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 19<br />

VERMARKTUNG: Der Gewinner der Champions League kann bis zu 80 Millionen Euro verdienen<br />

20 Millionen Euro winken in der Europa League<br />

1Auf die Teilnehmer an der<br />

Champions League und der Europa<br />

League prasselt ein Rekord-Geldregen<br />

nieder. Insgesamt 1,64 Milliarden<br />

Euro schüttet die UEFA aus der<br />

zentralen Vermarktung an die Vereine<br />

aus; das sind 406 Millionen Euro<br />

mehr als in der Saison 2014/15. Der<br />

Gewinner der Champions League<br />

kann in dieser Saison allein an Startgeld,<br />

Erfolgsprämien und Zahlungen<br />

aus dem Marktpool bis zu 80 Millionen<br />

Euro verdienen; zuzüglich der<br />

Zuschauereinnahmen.<br />

In der Champions League kommen<br />

1,257 Milliarden Euro (bisher<br />

1,002 Mrd.) und in der Europa<br />

League 381 Millionen Euro (bisher<br />

232,5 Mio.) zur Auszahlung.<br />

60 Prozent dieser Summen werden<br />

als feste Prämien ausgeschüttet,<br />

40 Prozent aus dem Marktpool nach<br />

dem Wert des Fernsehmarktes in<br />

dem Land des jeweiligen Europacupteilnehmers<br />

verteilt. Aus dem<br />

Marktpool stehen den Champions-<br />

League-Teilnehmern der Bundesliga<br />

insgesamt 50 Millionen Euro zu.<br />

Die Teilnahme an den Play-offs<br />

gegen Lazio Rom garantiert Leverkusen<br />

zwei Millionen Euro (bei Einzug<br />

in die Gruppenphase). Scheitert<br />

Bayer, bekäme der Klub – wie jeder<br />

Verlierer der Play-offs –, ein „Trostpflaster“<br />

von drei Millionen Euro.<br />

Plus – erstmals in der Geschichte<br />

– zehn Prozent aus dem Marktpool.<br />

Bayer würde also im Falle des<br />

K.o. gegen Lazio 8 Millionen Euro<br />

kassieren und dann in der Europa<br />

League weitere Prämien verdienen!<br />

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Die Ausschüttungen<br />

Das gibt es in der<br />

Champions League<br />

Europas Gelddruckmaschine wird erst<br />

mit dem Start der Gruppenphase in<br />

der Champions League so richtig angeworfen.<br />

12 Millionen statt zuletzt<br />

8,6 Millionen Euro erhält dann jeder<br />

der 32 Teilnehmer an Startgeld. Hinzu<br />

kommen folgende Ausschüttungen:<br />

Gruppenphase 1,5 Mio. Euro pro Sieg,<br />

0,5 Mio. Euro pro Remis<br />

Achtelfinalist 5,5 Mio. Euro<br />

Viertelfinalist 6,0 Mio. Euro<br />

Halbfinalist 7,0 Mio. Euro<br />

Finalist<br />

10,5 Mio. Euro<br />

Gewinner 15,0 Mio. Euro<br />

Ein Nachschlag folgt im August 2016<br />

beim Supercup zwischen den Gewinnern<br />

der Champions League und der<br />

Europa League: Zuschläge in Höhe von<br />

vier Millionen Euro für den Gewinner<br />

und drei Millionen Euro für den Verlierer<br />

dieses Spiels.<br />

Das gibt es in der<br />

Europa League<br />

Für die 48 Teilnehmer an der Europa<br />

League hat die UEFA das Startgeld von<br />

bisher 1,3 auf 2,4 Mio. Euro erhöht.<br />

Gruppenphase 0,36 Mio. pro Sieg<br />

0,12 Mio. pro Remis<br />

Gruppensieger 0,50 Mio. Euro<br />

Gruppenzweiter 0,25 Mio. Euro<br />

Sechzehntelfinalist 0,50 Mio. Euro<br />

Achtelfinalist 0,75 Mio. Euro<br />

Viertelfinalist 1,00 Mio. Euro<br />

Halbfinalist 1,50 Mio. Euro<br />

Finalist<br />

3,50 Mio. Euro<br />

Gewinner 6,50 Mio. Euro<br />

Aus dem mit 152,4 Millionen Euro gefüllten<br />

Marktpool entfallen knapp acht<br />

Millionen Euro auf die deutschen Teilnehmer.<br />

Im günstigsten Fall kann ein<br />

Vertreter der Bundesliga als Gewinner<br />

der Europa League 20 Millionen Euro<br />

(plus Zuschauereinnahmen) kassieren.


20 REPORT<br />

Seine ersten Torwarthandschuhe trug er mit<br />

sieben Jahren, die Erinnerungen daran sind<br />

mittlerweile verblasst. „Die habe ich damals<br />

wohl von meinen Eltern bekommen.“ Recht gut<br />

vor Augen hat Ron-Robert Zieler dagegen noch<br />

jene gelb-orange-weißen Exemplare, die ihm<br />

etwas später in seiner Karriere ins Haus flatterten.<br />

„Ich war 15 und total stolz, zum ersten Mal<br />

Handschuhe zugeschickt zu bekommen.“ Das<br />

Paket mit der für den Torhüter „heißen Ware“ –<br />

ein pfiffiger Gruß nicht ohne Hintergedanken an<br />

den damaligen Kölner Junioren-Auswahlspieler.<br />

Absender: die Firma Uhlsport, nach eigenem<br />

Selbstverständnis ein Spezialist für die Ausstattung<br />

der Spezialisten im Fußball …<br />

Andreas Geser war auch einmal<br />

Torhüter. Inzwischen ist er Leiter der<br />

Sportpromotion des damaligen<br />

Spenders und kümmert sich vor<br />

allem um die Profis, die das Haus<br />

heute unter Vertrag hat. Mit einem<br />

Knopfdruck setzt der 37-Jährige<br />

oben in der Lagerhalle des Unternehmens<br />

in einem kleinen Raum mit<br />

schallgedämpften Wänden den Motor<br />

der „Shooting-Machine“ in Bewegung.<br />

„Achtung, jetzt wird es etwas laut.“ Fußbälle<br />

aus eigener und fremder Produktion<br />

werden hier auf ihre Tauglichkeit untersucht.<br />

Immer und immer wieder knallt die Kugel in<br />

einem Käfig im Sekundenabstand vom Katapult<br />

gegen eine Wand, rollt dann auf einer Schräge<br />

wieder zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Geräte, die Torwarthandschuhe prüfen, gibt<br />

es hier nicht. Der Tester für dieses Produkt steht<br />

an diesem Tag aus Fleisch und Blut neben Geser<br />

an der Anlage – in Gestalt des mittlerweile zum<br />

Nationaltorhüter gereiften Zieler. „Ron trainiert<br />

zweimal am Tag mit den Handschuhen. Es gibt<br />

kein besseres Feedback für uns als das von einem<br />

Profi – weil er das Material auf höchstem Niveau<br />

benutzt. Es wäre fahrlässig, nicht nah dran<br />

zu sein an denen, die uns ihre Erkenntnisse aus<br />

dem Sportler-Alltag liefern“, sagt Geser, der einen<br />

ganzen Pool fachkundiger Informanten betreut.<br />

Hightech für<br />

Hand-Werker<br />

Sein wichtigstes Hilfsmittel<br />

nimmt Hannovers Keeper<br />

RON-ROBERT ZIELER (26) sogar<br />

mit unter die Dusche. Es<br />

geht um optimalen Grip.<br />

„Mich darf im Spiel nicht beschäftigen,<br />

ob der Handschuh funktioniert.“<br />

RON-ROBERT ZIELER<br />

Wie an diesem Tag schaut Zieler regelmäßig<br />

dann und wann bei seinem Ausrüster vorbei.<br />

Mal geht es um eine Fotoserie, mal um Kleidung,<br />

eben um dies und das rund um seinen Job. Erst<br />

recht aber um eines: die Handbekleidung dafür.<br />

„Es ist mein wichtigstes Arbeitsmaterial, ganz<br />

klar. Wichtiger als ein Schuh oder Trikot. Der<br />

Handschuh muss passen, da muss einfach alles<br />

stimmen“, sagt der Hannoveraner.<br />

Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />

hat sich die Industrie mächtig ins Zeug gelegt<br />

seit jenen 1970er Jahren, als frühere Größen wie<br />

Wolfgang Fahrian oder Sepp Maier als Pioniere<br />

damit begannen, im Tor erstmals Handschuhe<br />

nicht nur zum Schutz, sondern als „Fanghilfen“<br />

überzustreifen. Gut 40 Jahre später tragen ihre<br />

Nachfolger eine Art zweite Haut in sportivem<br />

Design und mit ergonomischer Form. Vor allem<br />

jedoch mit einer optimalen Hafteigenschaft,


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 21<br />

Fotos: Witters, Ulmer (3)<br />

dem sogenannten Grip. „Der muss gut sein.<br />

Das ist eine Grundvoraussetzung, um voller<br />

Selbstvertrauen in ein Spiel gehen zu können.<br />

Man fühlt sich damit gerade bei Flanken sehr<br />

sicher, und das“, so Zieler, „ist natürlich schon<br />

wichtig. Mich darf im Spiel nicht beschäftigen,<br />

ob der Handschuh funktioniert, wenn ein Ball<br />

kommt, den ich wahrscheinlich gerade noch<br />

mit den Fingerspitzen erreichen kann.“<br />

„Maßgebend für unsere Arbeit“ nennt Melanie<br />

Steinhilber diesen professionellen Anspruch<br />

Zielers und seiner Kollegen. „Wenn<br />

man im Top-Bereich weiterkommen will“, so<br />

die Balinger Geschäftsführerin, „nimmt man<br />

Entwicklungen, die von den Profis angestoßen<br />

werden, auf und bringt sie zur Marktreife. Deshalb<br />

ist es essenziell, mit ihnen zusammenzuarbeiten<br />

und es als Partnerschaft zu begreifen.“<br />

Die Mühe im Vorfeld zahlte sich später aus, so<br />

die Erfahrung beider Parteien.<br />

Ein Blick auf Zielers aktuelles Modell lässt<br />

die Hightech erahnen, die gegnerischen Angreifern<br />

das Leben schwer machen soll. Die<br />

klassische Außennaht von früher ist dem Negativschnitt<br />

gewichen, das heißt: Die Naht zeigt<br />

nach innen. Rund um den Finger rollt sich der<br />

„Supergrip“, eine im Wesentlichen aus natürlichem<br />

Latex bestehende Haftschaumschicht,<br />

die vor allem auch an den Handflächen Verwendung<br />

findet und mit schwarzen Klebepartikeln<br />

durchsetzt ist. Wie und in welchem Verhältnis<br />

das auf Kautschuk<br />

basierende Gemisch für<br />

die Schaumschicht angesetzt<br />

wird – daraus machen<br />

die Entwickler ein<br />

Geheimnis, das unweigerlich<br />

an das berühmte Coca-Cola-Rezept<br />

erinnert.<br />

Verständlich, dass einer wie Zieler mit solchen<br />

Utensilien oftmals staunendes Interesse<br />

bei den Leuten weckt. „Die meisten wollen<br />

so ein Ding mal anziehen und spüren, wie<br />

es sich anfühlt“, erzählt der Weltmeister, der<br />

in Balingen logischerweise zu den persönlichen<br />

Hauptabnehmern von Handschuhen<br />

zählt – und dabei in für Hobbyspieler sehr<br />

ungewöhnlichen Mengen rechnet. „Bei mir<br />

gibt es schon einiges mehr an Verschleiß. Über<br />

ein ganzes Jahr sind es so um die 50 Paar.“ Ein<br />

„Handschuhfach“ gibt es nicht. Die drei Paar,<br />

die er zum Bundesligaspiel mitnimmt, legen<br />

Hannovers Zeugwarte in den Materialkoffer.<br />

Früher habe er immer „frische Handschuhe<br />

aus der Tüte“ gewählt, erzählt Zieler. Mittlerweile<br />

ziehe er sie einmal vorher im Training an.<br />

„Der Spielhandschuh wird dann irgendwann<br />

wieder zum Trainingshandschuh.“<br />

An der Massenproduktion der Artikel in<br />

Asien führt wirtschaftlich kein Weg vorbei. Kurios<br />

aber: „Nahezu jedes Paar, das national und<br />

international ein Profi-Torwart von uns trägt,<br />

kommt zuvor noch hier in Balingen auf diesen<br />

Tisch“, erklärt Steinhilber, während sie an<br />

einem Arbeitsplatz steht, der als ein Herzstück<br />

des Betriebs gilt. Hier sitzt seit Jahr und Tag<br />

Silvia, eine extrem wichtige Kollegin, vor einer<br />

schlichten Singer-Nähmaschine und einigen<br />

Apparaturen, mit denen die Exemplare zur<br />

Bearbeitung fixiert werden. Echte Hand-Arbeit<br />

für die „Hand-Werker“ im Kasten. „Was nicht<br />

passend ist, wird hier passend gemacht“, sagt<br />

„Ich ziehe nicht die Handschuhe<br />

an und bin unschlagbar …“<br />

die Mitarbeiterin, die sich selbst bescheiden<br />

als „angelernte Näherin“ bezeichnet, und berichtet<br />

vom Feinschliff: Mal sei es eine zu lange<br />

oder zu kurze Handgelenk-Lasche, mal eine<br />

um Millimeter zu verändernde Fingerweite.<br />

Auch den Spezialhandschuh des Hoffenheimers<br />

Oliver Baumann kennt sie „persönlich“.<br />

Der TSG-Keeper bevorzugt nach einer Verletzung<br />

rechts ein Konstrukt, bei dem zur<br />

Stabilisierung der kleine und der Ringfinger<br />

zu einem Doppelfinger zusammengenäht<br />

sind. Oft geben die Torhüter ihre Sonderwünsche<br />

telefonisch oder über Ansprechpartner<br />

Geser durch. „Simon Jentzsch zum Beispiel<br />

war hier bei mir.“ Mit eingefügter Spezialschiene<br />

konnte der damalige Augsburger nach<br />

einem komplizierten Ringfingerbruch wieder<br />

eingreifen, ehe es später endgültig nicht<br />

mehr ging. Zieler zeigt sich von der Detailarbeit<br />

beeindruckt, nennt sich selbst in dieser<br />

Hinsicht „pflegeleicht“ und präsentiert<br />

wie zum Beweis seine Hände. Diese und alle<br />

zehn Finger sind – für einen Torwart im Top-<br />

Leistungsbereich durchaus nicht selbstverständlich<br />

– völlig intakt. Besondere Hilfen,<br />

Schienen oder Verstärkungen braucht er nicht.<br />

Eines seiner ganz „normalen“ Paare halte<br />

im Saisonbetrieb etwa zehn Tage. „Zeitgleich<br />

benutze ich um die drei Modelle. Wenn du<br />

morgens trainierst und den Handschuh dann<br />

wäschst, kannst du ihn nachmittags nicht anziehen.“<br />

Die Pflege übernimmt<br />

Zieler selbst. „Das<br />

mache ich so, seit ich Jugendspieler<br />

war.“ Ebenfalls<br />

per Hand. „Ich nehme<br />

die Handschuhe mit<br />

RON-ROBERT ZIELER<br />

unter die Dusche, mache<br />

sie dort sauber und hänge<br />

sie auf. Sie brauchen ungefähr einen Tag, um<br />

zu trocknen.“ Das geschieht übrigens an einem<br />

nicht unumkämpften Platz im Kabinentrakt.<br />

„Teilweise fragen die Spieler, ob die Haken für<br />

ihre Handtücher oder für meine Belange konstruiert<br />

worden seien.“ Und? Zieler flachsend:<br />

„Ich glaube, sie haben weitgehend akzeptiert,<br />

dass sie für die Handschuhe da sind …“<br />

Es gibt auch eigens Pflegemittel in der Produktpalette.<br />

„Doch wie Ron es macht, geht es<br />

natürlich auch“, findet Geser. Obwohl der Grip<br />

vor dem Einsatz nicht noch extra präpariert<br />

werden muss, gehört bei Zieler ein für Torhüter<br />

typisches Ritual dazu. Nicht das berühmte<br />

Kaugummi für klebrigen Speichel, einst ein<br />

Markenzeichen des berühmten Toni Schumacher.<br />

Aber: „Wir spucken schon auch ganz<br />

gerne in die Handschuhe. Wenn sie feucht<br />

sind, hat man das Gefühl, der Grip ist besser.<br />

Ist wohl eher eine Kopfsache.“<br />

Psychologie eben. „Für das Funktionieren<br />

des Materials ist so etwas heute nicht mehr<br />

nötig“, bestätigt auch Steinhilber. Spätestens<br />

zur Weltmeisterschaft 2018 soll sich das Aussehen<br />

ihrer Fanghilfen wieder einmal verändern,<br />

lässt die Chefin bereits durchblicken. Doch<br />

auch ein Modell noch näher am Optimum setzt<br />

ein Naturgesetz nicht außer Kraft, da ist sie<br />

ganz einer Meinung mit dem 96-Schlussmann.<br />

„Ich ziehe nicht die Handschuhe an und bin<br />

unschlagbar …“, sagt Zieler. Entscheidend ist<br />

und bleibt eben immer noch derjenige, der<br />

drinsteckt.<br />

MICHAEL RICHTER<br />

Persönlicher Feinschliff: Genäht wird nach<br />

den Wünschen des Weltmeisters.<br />

Persönliche Note: Der Keeper presst seinen<br />

Namen auf die Handgelenk-Lasche.<br />

Persönlicher Check: Zieler mit seinem<br />

Ansprechpartner Andreas Geser


24. August <strong>2015</strong> % -TOP-THEMA 23<br />

Foto: Getty Images/AFP/Stache, Witters<br />

Das darf doch nicht wahr sein: VfB-Sportvorstand Robin Dutt und Trainer Alexander Zorniger hadern mit der Punktausbeute.<br />

Neue Saison, alte Sorgen<br />

Ordentliche Spiele, aber null Punkte. Der VFB STUTTGART kennt das. Der Abstiegskampf droht<br />

erneut. Zweifel am Weg bestehen nicht, am Kader schon. Gesucht wird ein Innenverteidiger.<br />

Daniel Ginczek hält den Ball flach. Zwei Tore<br />

gelangen dem Mittelstürmer des VfB Stuttgart<br />

am Samstag in Hamburg; die Hoffnung,<br />

im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen erstmals<br />

im Kader der deutschen Nationalmannschaft<br />

aufzutauchen, hegt der 24-Jährige durchaus, jedoch<br />

ohne dies groß hinauszuposaunen. Weitaus<br />

offensiver gibt sich Ginczek, was die Situation<br />

seines Vereins angeht: „Wenn wir weiter so spielen,<br />

werden die Punkte bald kommen.“<br />

2:3 in Hamburg: Nach 180 Minuten der neuen<br />

Saison ist der Verein für Bewegungsspiele genau<br />

?<br />

FRAGE<br />

DER WOCHE<br />

Wo landet Stuttgart?<br />

Stimmen Sie auf kicker.de ab.<br />

Ende der Umfrage: Mittwoch, 16 Uhr<br />

Ihre Meinung ist uns wichtig.<br />

Diskutieren Sie die Frage mit uns auch auf Facebook,<br />

wo Sie die wichtigsten Meldungen und Videos<br />

kommentieren können.<br />

Über 250 000 kicker-Fans sind dabei.<br />

dort angekommen, wo er sich auch an 21 Spieltagen<br />

der vergangenen Saison wiederfand – auf<br />

einem direkten Abstiegsplatz. Zwei Spiele, null<br />

Punkte. Oder: neue Saison, alte Sorgen.<br />

Als „richtig bitter“ stufte Sportvorstand Robin<br />

Dutt noch mit einer Nacht Abstand die Niederlage<br />

im Volksparkstadion ein. „Wenn ich sehe,<br />

wie die beiden Spiele gelaufen sind, dann sind<br />

die null Punkte sogar mehr als bitter.“ Keine Tore<br />

erzielt aus einer Vielzahl von Chancen gegen<br />

Köln, dumme Tore kassiert nach groben Fehlern<br />

im Defensivverhalten nun in Hamburg. An der<br />

Überzeugung der Schwaben, mit der Verpflichtung<br />

des neuen Trainers Alexander Zorniger und<br />

dessen von Aggressivität, großer Laufbereitschaft<br />

und Leidenschaft geprägtem Spielkonzept den<br />

richtigen Weg eingeschlagen zu haben, freilich<br />

ändern die ernüchternden Ergebnisse in den<br />

vermeintlich „machbaren“ Auftaktspielen nichts.<br />

„Wir sind von unserer Mannschaft und unserer<br />

Konzeption voll überzeugt“, sagt Dutt. Er persönlich<br />

und mit ihm der gesamte Verein habe in der<br />

vergangenen Saison, als der Klassenverbleib erst<br />

durch den 2:1-Sieg in Paderborn in allerletzter<br />

Sekunde gesichert werden konnte, „in ganz anderen<br />

Situationen die Ruhe bewahrt, da werden<br />

wir uns jetzt nicht nach zwei Niederlagen von<br />

einem Weg abbringen lassen, von dem wir hundertprozentig<br />

überzeugt sind“.<br />

Nicht mehr voll überzeugt sind die Verantwortlichen<br />

der Schwaben von der Qualität ihres<br />

aktuellen Kaders. Wo der HSV mit der Einwechslung<br />

seines Torjägers Lasogga den entscheidenden<br />

Impuls setzte, „da konnten wir mit unseren<br />

Wechseln die Qualität nicht hochhalten“, erklärt<br />

Zorniger. „Im Moment kann man nicht sagen,<br />

unser Kader sei vollkommen ausreichend.“ Dass<br />

der VfB <strong>2015</strong> nicht von sich behaupten könne,<br />

„wir haben jede Position doppelt abgesichert“,<br />

räumt auch Dutt ein. Torhüter Mitch Langerak<br />

und Abräumer Serey Dié aber kehren in den<br />

nächsten Wochen zurück, und, darin sind sich<br />

Trainer und Sportvorstand einig, „wir halten<br />

auf dem Transfermarkt die Augen offen“. Nach<br />

dem Abgang Antonio Rüdigers steht ein neuer<br />

Innenverteidiger ganz oben auf der Einkaufsliste.<br />

„Wir würden gerne nachlegen und haben auch<br />

die Möglichkeiten“, meint Dutt, „aber alles muss<br />

passen. Noch haben wir eine Woche Zeit.“<br />

Noch vor dem Transferschluss steht am Samstag<br />

das Heimspiel gegen Frankfurt an. Selten war<br />

ein Sieg wichtiger. „Jede Konzeption braucht<br />

Siege“, sagt Dutt, „der Glaube an unseren Weg<br />

darf nicht verloren gehen.“ HARALD KAISER


24 BUNDESLIGA<br />

TRANSFER ? SCHLUSS ?<br />

WOLFSBURG: Hecking legt Perisic-Abgang zu den Akten – Suche nach der besten Lösung<br />

De Bruyne: Welche Rolle spielt der FC Bayern?<br />

1Eigentlich müsste Klaus Allofs<br />

ziemlich schwindelig sein. Seit Wochen<br />

schon dreht sich der Manager<br />

in der Personalie Kevin De Bruyne<br />

zumindest für die Öffentlichkeit<br />

im Kreis. Auch<br />

am Sonntag konnte<br />

Allofs, zugeschaltet<br />

zum Sport-1-<br />

Doppelpass, nichts<br />

Neues berichten.<br />

Ja, er will den<br />

Belgier davon<br />

überzeugen,<br />

„dass er ein<br />

weiteres Jahr bei<br />

uns spielt“. Über 2016<br />

hinaus, das scheint<br />

klar, wird es mit<br />

dem vertraglich<br />

bis 2019 gebundenen<br />

Mittelfeldmann<br />

in<br />

Wolfsburg ohnehin<br />

nicht<br />

weitergehen.<br />

Allofs betont,<br />

dass er die<br />

Sehr begehrt: Kevin<br />

De Bruyne und Ivan<br />

Perisic (Foto rechts)<br />

beste Lösung für<br />

alle Seiten suche.<br />

Die beste Lösung.<br />

Die hieße<br />

aus VfL-Sicht: De<br />

Bruyne bleibt. „Das<br />

ist weiterhin unser<br />

Hauptanliegen,<br />

dafür<br />

tun wir alles“,<br />

unterstrich<br />

Trainer Dieter<br />

Hecking<br />

am Sonntag.<br />

Käme es so,<br />

würde dies<br />

auch dem<br />

FC Bayern München<br />

in die Karten<br />

spielen. Dort haben<br />

sich die Verantwortlichen<br />

gegen einen<br />

Transfer in diesem Sommer<br />

entschieden, 2016 wiederum<br />

passt De Bruyne besser in die Pläne.<br />

Und die beste Lösung für den<br />

Spieler? De Bruyne würde gerne<br />

sofort wechseln, am liebsten nach<br />

München. Dort freilich könnte er<br />

nicht so viel Geld verdienen wie<br />

bei Manchester City, dem Favoriten<br />

im Rennen um den Belgier. 15 Millionen<br />

Euro plus Bonuszahlungen<br />

sind bei den Briten jährlich drin.<br />

Eigentlich könnte der VfL längst<br />

klar sein mit den zahlungswilligen<br />

Engländern, Wolfsburg soll sich<br />

aber in den vergangenen Tagen<br />

Bedenkzeit erbeten haben – wegen<br />

des FC Bayern? Was nicht vergessen<br />

werden darf: Martin Winterkorn,<br />

Boss von VW-Eigner Volkswagen,<br />

sitzt beim Rekordmeister im Aufsichtsrat.<br />

Über ihn erfolgte die erste<br />

Münchner Anfrage bezüglich des<br />

Belgiers, er ist über alles informiert.<br />

Das Rätselraten um De Bruyne,<br />

der in Köln (1:1) einen schwachen<br />

Tag erwischte, geht weiter. Klarheit<br />

herrscht für Trainer Hecking<br />

hingegen bei Ivan Perisic. Obwohl<br />

dessen Management unvermindert<br />

an einem Transfer zu Inter Mailand<br />

werkelt, sagt der Coach zum kicker:<br />

„Da ist aus meiner Sicht alles klar,<br />

dass er bleibt.“ THOMAS HIETE<br />

Fotos: Eibner, Simon<br />

MÜNCHEN: Müller unverkäuflich – Keine Freigabe für Rode<br />

Götze bleibt – Fall Höjbjerg offen<br />

1Auch wenn in einer Transferperiode<br />

„alles möglich“ sei, so Matthias<br />

Sammer, glaube er nicht, dass beim<br />

FC Bayern „Großes passieren“ werde<br />

bis Ende August. Für die prominenteste<br />

Personalie, Thomas Müller,<br />

verkündete der Sportvorstand<br />

noch in Hoffenheim eine Selbstverständlichkeit:<br />

„Ja, Müller ist unverkäuflich,<br />

egal, ob etwas kommt.<br />

Aber es war nichts da.“<br />

Am Sonntag äußerte sich Sammer<br />

gegenüber dem kicker genauso<br />

eindeutig über den anderen, immer<br />

wieder als möglichen Abgang<br />

gehandelten Weltmeister, Mario<br />

Götze: „Klar bleibt Mario.“ Juventus<br />

Turin, Manchester United und<br />

Paris Saint-Germain beschäftigen<br />

sich mit dem in Hoffenheim guten<br />

Offensivallrounder. Doch Götze erklärte<br />

dieser Tage gegenüber Verein<br />

und Trainer, dass er die Situation<br />

Bayer lockt:<br />

Pierre-Emile<br />

Höjbjerg<br />

Foto: imago<br />

beim FC Bayern annehme, also den<br />

extremen Wettbewerb sowie die Gewissheit,<br />

nicht immer der Startelf<br />

anzugehören. Sebastian Rode, für<br />

den sich Wolfsburg, Leverkusen<br />

und Schalke interessiert hatten, erhält<br />

keine Freigabe.<br />

Dantes Verbleib ist hingegen<br />

noch nicht garantiert. Rafinhas Einwechslung<br />

nach Benatias frühem<br />

Aus in Hoffenheim traf den Brasilianer,<br />

der nun nichts mehr ausschließen<br />

will. Zuvor hatte er sich<br />

zumindest offiziell klar zum FCB<br />

bekannt, obwohl er unter Trainer<br />

Guardiola kaum eine Chance sieht.<br />

Offen ist ebenso die Zukunft<br />

Pierre-Emile Höjbjergs. Der Däne<br />

gehörte in Hoffenheim nicht zum<br />

Kader. Im Klub wird nun beraten,<br />

ob er sich in München durchboxen<br />

oder erneut verliehen werden soll.<br />

Leverkusen lockt ihn. K. WILD<br />

SCHALKE:<br />

Heldt:<br />

1Ob sich Juventus Turin inzwischen<br />

mal wieder gemeldet hat? Die<br />

Frage musste ja kommen, das ahnte<br />

Horst Heldt. Schließlich ist die nähere<br />

Zukunft von Julian Draxler derzeit<br />

eines der beherrschenden Themen<br />

auf Schalke. Der Sportvorstand<br />

der Königsblauen bezog nach dem<br />

1:1 gegen Darmstadt denn auch<br />

Stellung, wenngleich mit rollenden<br />

Augen: „Wenn mich jetzt noch<br />

einmal einer fragt, ob es Gespräche<br />

oder Angebote gibt, dann ticke ich<br />

ein bisschen aus. Ich habe keinen<br />

Bock mehr dazu, mir den Mund<br />

fusselig zu reden.“ Heldt bekräftigte<br />

erneut: „Es gab einen Kontakt, den<br />

wir abgelehnt haben. Seitdem gibt<br />

es keinen Kontakt mehr.“ Allerdings<br />

ist nicht ausgeschlossen, dass sich<br />

die Turiner in dieser letzten Woche<br />

vor Transferschluss noch einmal<br />

beim FC Schalke melden.


Foto: imago<br />

Noch genau eine Woche. Bis zum<br />

31. August sind WECHSEL möglich. Etliche<br />

Top-Spieler stehen vor dem Abschied<br />

aus der Liga. Oder bleiben sie doch?<br />

DORTMUND: Auch Leitner will bleiben<br />

Großkreutz mag nicht gehen<br />

1Thomas Tuchel ist ein viel zu<br />

schlauer Mensch, um in der Öffentlichkeit<br />

zu verkünden, welche Spieler<br />

bei ihm keine Zukunft haben.<br />

Lieber betonte Dortmunds Trainer<br />

vor der Partie in Ingolstadt, dass es<br />

durch die Kader-Nominierung „veränderte<br />

Befindlichkeiten“ geben<br />

könne. Tuchel hätte auch sagen<br />

können, dass der eine<br />

oder andere BVB-Profi<br />

noch einmal die eigene Perspektivlosigkeit<br />

vor Augen<br />

geführt bekommen hat –<br />

und daraus Konsequenzen<br />

ziehen<br />

könnte: „Wir können<br />

nie ausschließen,<br />

dass ein<br />

Spieler sich verändern<br />

möchte.“<br />

Das wäre<br />

dann ganz im<br />

Sinne der Borussia,<br />

die ihre Belegschaft<br />

zu gern ausdünnen<br />

würde. Nur: Bisher<br />

machen weder Moritz<br />

Dauerthema Draxler, Wirrungen um Boateng<br />

„… dann ticke ich aus“<br />

Völlig gelassen reagierte Schalkes<br />

Sportvorstand indes auf Fragen<br />

nach dem Wahrheitsgehalt in<br />

der Causa Kevin-Prince Boateng.<br />

Nach Gerüchten um den nicht<br />

Dauerthema: Julian Draxler und<br />

Kevin-Prince Boateng<br />

Foto: imago<br />

Leitner noch WM-Teilnehmer Kevin<br />

Großkreutz Anstalten zu gehen.<br />

Der schon dreimal in der U 23 eingesetzte<br />

Großkreutz sträubt sich<br />

als Ur-Dortmunder gegen einen<br />

Wechsel. Dem bisher noch nicht<br />

eingesetzten Jakub Blaszczykowski<br />

bescheinigt der Trainer einen<br />

„gewissen körperlichen Rückstand“<br />

und einen Rückstand<br />

„in der Gewöhnung an gewisse<br />

Abläufe“. Anders als Großkreutz<br />

scheint Blaszczykowski<br />

aber weiter ein Teil von<br />

Tuchels Überlegungen<br />

zu sein: „Wir planen<br />

fest mit ihm.“<br />

Noch ein Thema<br />

werden könnte<br />

der belgische Offensivspieler<br />

Adnan<br />

Januzaj (20,<br />

Manchester United).<br />

Zuvor müsste<br />

der eine oder andere<br />

BVB-Spieler aber noch<br />

gehen. THOMAS<br />

HENNECKE<br />

bestandenen Medizincheck bei<br />

Sporting Lissabon tauchten nun<br />

Meldungen auf, wonach der beim<br />

FC Schalke in Ungnade gefallene<br />

Exzentriker auch in Saudi-Arabien<br />

bei Al-Ittihad durch den Test gerasselt<br />

sein soll. „Er ist definitiv nicht<br />

durchgefallen, weil er gar keinen<br />

durchgeführt hat“, widersprach<br />

Heldt und ließ durchblicken, dass<br />

Boateng kein Interesse an einem<br />

Wechsel in die Wüste hegt: „Sicherlich<br />

gibt es in arabischen Ländern<br />

interessante Vereine“, sagte Heldt,<br />

aber wenn ein Engagement etwa<br />

bei Al-Ittihad nicht den eigenen<br />

Wünschen entspricht, „dann ist<br />

das zu akzeptieren“. Der Manager<br />

bleibt zuversichtlich, bei Boateng<br />

sowie bei Felipe Santana, der ebenfalls<br />

den Revierklub verlassen soll,<br />

„noch eine Lösung“ zu finden. Am<br />

liebsten zeitnah. TONI LIETO<br />

Zum Monatswechsel scheiden Sie in<br />

Hannover vorzeitig als Manager aus.<br />

Wie steht es in diesen Tagen um Ihre<br />

Gefühle, Herr Dufner?<br />

Ich weiß es ja schon länger, deswegen<br />

hat es keinen emotionalen<br />

Effekt mehr. Ich konnte mich länger<br />

darauf vorbereiten. Natürlich<br />

war dieses letzte Heimspiel keines<br />

wie jedes andere. Aber emotional<br />

war es eher, als ich mit der Mannschaft<br />

über die Entscheidung gesprochen<br />

habe.<br />

Wäre zu Ihrem Heim-Abschied gegen<br />

Leverkusen mehr für 96 drin gewesen?<br />

Sagen wir es so: Ich fand unglücklich,<br />

wie wir in Rückstand geraten<br />

sind. Aus meiner Sicht muss<br />

man den Freistoß nicht geben.<br />

Und dann passiert es gegen Calhanoglu,<br />

dann ist er in der Regel<br />

drin, und du liegst hinten … Das<br />

ist blöd. Nichtsdestotrotz hatten<br />

wir unsere Chancen. In der ersten<br />

Halbzeit waren wir im Spiel, das<br />

war okay.<br />

Und in der zweiten?<br />

Da hätte ich mir gewünscht, dass<br />

wir offensiv ein bisschen mehr<br />

investiert, ein paar Akzente mehr<br />

gesetzt hätten.<br />

Benschop und Erdinc gingen vorzeitig<br />

vom Platz, Klaus blieb noch draußen,<br />

kam nicht herein. Hätte man für mehr<br />

offensive Durchschlagskraft anders<br />

wechseln können?<br />

Das muss der Trainer entscheiden.<br />

Wie gesagt: Wenn du nur 0:1<br />

zurückliegst, hätte ich mir nach<br />

hinten heraus mehr erwünscht.<br />

Da kam in den letzten Minuten<br />

keine einzige klare Chance heraus,<br />

schade. Wenn es so knapp<br />

ist, musst du halt ein bisschen<br />

was riskieren. Im schlimmsten<br />

Fall fällt das 0:2.<br />

Dürfen sich Kritiker, die 96 offensiv zu<br />

dünn besetzt sehen, bestätigt fühlen?<br />

Nein, das kann sich ja noch entwickeln,<br />

bei so vielen neuen Spielern.<br />

Da gibt es auch Potenzial,<br />

das jetzt noch nicht auf dem Platz<br />

stand. Uffe Bech wird sicher im<br />

Laufe der Saison kommen, Hiroshi<br />

Kiyotake ist ein sehr wichtiger<br />

Spieler für uns. Jetzt hat Felix<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 25<br />

Sagen<br />

Sie mal . . .<br />

Dirk Dufner<br />

47, HANNOVER 96<br />

Klaus einen kurzen Hänger, der<br />

wird auch sicherlich noch besser<br />

werden.<br />

Sehen Sie die Notwendigkeit, noch weitere<br />

neue Spieler zu holen?<br />

Wir haben intern besprochen,<br />

nichts mehr zu machen.<br />

Wie beurteilen Sie die ersten Spiele<br />

von Top-Stürmer Mevlüt Erdinc?<br />

Er tut mir ein Stück weit leid.<br />

Es ist schwierig für einen Spieler,<br />

wenn er kaum hier ist und<br />

schon in der Kritik steht. Er lebt<br />

von seinen Laufwegen und muss<br />

entsprechend eingesetzt werden,<br />

das ist bislang sicher auch nicht<br />

„Wir haben besprochen,<br />

nichts mehr zu machen“<br />

immer so der Fall gewesen. Da<br />

sind Dinge, die sich einfach noch<br />

finden müssen. Da bin ich positiver<br />

als die Allgemeinheit.<br />

Ihr Zwischenfazit nach einem Punkt<br />

aus zwei Spielen?<br />

Klar hast du immer den Anspruch,<br />

dein Heimspiel zu gewinnen,<br />

auch gegen einen starken<br />

Gegner. So gesehen ist der eine<br />

Punkt vom 2:2 in Darmstadt zu<br />

wenig. Aber wir müssen es abhaken<br />

und vielleicht einen Dreier<br />

in Mainz holen, dann stimmt die<br />

Statistik wieder.<br />

Wie viel Zeit bleibt, bevor es in Hannover<br />

unruhig wird?<br />

Es ist ja immer unruhig hier … Für<br />

das Spiel, das der Trainer spielen<br />

möchte, fehlen noch gewisse<br />

Automatismen. Ich bin aber<br />

zuversichtlich, dass wir das mit<br />

den Qualitäten, die wir in Sachen<br />

Schnelligkeit haben, bald umsetzen<br />

können.<br />

Sie hinterlassen in Sachen Kaderplanung<br />

in Hannover ein bestelltes Feld?<br />

Ja, das sehe ich so.<br />

Mit Klubboss Kind vereinbarten Sie,<br />

dass Ihr Vertrag formal noch bis Juni<br />

2016 läuft. Gibt’s dennoch Ideen, vorzeitig<br />

etwas anderes zu machen?<br />

Ich habe noch gar nichts geplant,<br />

außer ein paar Tage Urlaub mit<br />

meiner Familie. Da freue ich mich<br />

sehr drauf. Ich will mir völlig frei<br />

von jedem Druck und Stress überlegen,<br />

was mir so einfällt.<br />

INTERVIEW:<br />

MICHAEL RICHTER


26 BUNDESLIGA<br />

2. SPIELTAG<br />

21. 8. – 23. 8. <strong>2015</strong><br />

Hertha BSC – Werder Bremen 1:1 (1:1)<br />

FC Schalke 04 – Darmstadt 98 1:1 (0:1)<br />

Eintr. Frankfurt – FC Augsburg 1:1 (0:1)<br />

1. FC Köln – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)<br />

Hannover 96 – Bayer Leverkusen 0:1 (0:1)<br />

TSG Hoffenheim – FC Bayern 1:2 (1:1)<br />

Hamburger SV – VfB Stuttgart 3:2 (1:2)<br />

FC Ingolstadt – Bor. Dortmund 0:4 (0:0)<br />

Mönchengladbach – Mainz 05 1:2 (0:1)<br />

3. SPIELTAG<br />

Freitag, 28. August (20.30 Uhr)<br />

VfL Wolfsburg – FC Schalke 04 (1:1, 2:3)<br />

Samstag, 29. August (15.30 Uhr)<br />

VfB Stuttgart – Eintr. Frankfurt (3:1, 5:4)<br />

FC Augsburg – FC Ingolstadt 04 ( - , - )<br />

1. FC Köln – Hamburger SV (0:0, 2:0)<br />

1. FSV Mainz 05 – Hannover 96 (0:0, 1:1)<br />

Darmstadt 98 – Hoffenheim ( - , - )<br />

Samstag, 29. August (18.30 Uhr)<br />

FC Bayern – Bayer Leverkusen (1:0, 0:2)<br />

Sonntag, 30. August (15.30 Uhr)<br />

Bor. Dortmund – Hertha BSC (2:0, 0:1)<br />

Sonntag, 30. August (17.30 Uhr)<br />

W. Bremen – Mönchengladbach (0:2, 1:4)<br />

SPERREN<br />

Rote Karten<br />

niemand<br />

Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 0<br />

Vergleich 2. Spieltag 2014/15 0<br />

Gesamt Saison 2014/15 25<br />

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BUNDESLIGA<br />

zu Hause<br />

auswärts<br />

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt.<br />

1. (2) Borussia Dortmund 2 2 0 0 8:0 + 8 6 1 1 0 0 4:0 3 1 1 0 0 4:0 3<br />

2. (1) Bayern München (M) 2 2 0 0 7:1 + 6 6 1 1 0 0 5:0 3 1 1 0 0 2:1 3<br />

3. (5) Bayer 04 Leverkusen 2 2 0 0 3:1 + 2 6 1 1 0 0 2:1 3 1 1 0 0 1:0 3<br />

4. (3) FC Schalke 04 2 1 1 0 4:1 + 3 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 3:0 3<br />

5. (4) 1. FC Köln 2 1 1 0 4:2 + 2 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 3:1 3<br />

6. (5) VfL Wolfsburg (P) 2 1 1 0 3:2 + 1 4 1 1 0 0 2:1 3 1 0 1 0 1:1 1<br />

7. (7) Hertha BSC 2 1 1 0 2:1 + 1 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 1:0 3<br />

8. (13) 1. FSV Mainz 05 2 1 0 1 2:2 0 3 1 0 0 1 0:1 0 1 1 0 0 2:1 3<br />

9. (7) FC Ingolstadt 04 (N) 2 1 0 1 1:4 - 3 3 1 0 0 1 0:4 0 1 1 0 0 1:0 3<br />

10. (18) Hamburger SV 2 1 0 1 3:7 - 4 3 1 1 0 0 3:2 3 1 0 0 1 0:5 0<br />

11. (9) SV Darmstadt 98 (N) 2 0 2 0 3:3 0 2 1 0 1 0 2:2 1 1 0 1 0 1:1 1<br />

12. (11) Eintracht Frankfurt 2 0 1 1 2:3 - 1 1 1 0 1 0 1:1 1 1 0 0 1 1:2 0<br />

(9) Hannover 96 2 0 1 1 2:3 - 1 1 1 0 0 1 0:1 0 1 0 1 0 2:2 1<br />

14. (13) FC Augsburg 2 0 1 1 1:2 - 1 1 1 0 0 1 0:1 0 1 0 1 0 1:1 1<br />

15. (16) Werder Bremen 2 0 1 1 1:4 - 3 1 1 0 0 1 0:3 0 1 0 1 0 1:1 1<br />

16. (11) TSG Hoffenheim 2 0 0 2 2:4 - 2 0 1 0 0 1 1:2 0 1 0 0 1 1:2 0<br />

17. (15) VfB Stuttgart 2 0 0 2 3:6 - 3 0 1 0 0 1 1:3 0 1 0 0 1 2:3 0<br />

18. (17) Bor. Mönchengladbach 2 0 0 2 1:6 - 5 0 1 0 0 1 1:2 0 1 0 0 1 0:4 0<br />

%-ELF DES TAGES<br />

Ginczek (1) Lasogga (1)<br />

VfB Stuttgart Hamburger SV<br />

Douglas Costa (2) Kagawa (1) Clemens (1)<br />

Bayern München Borussia Dortmund 1. FSV Mainz 05<br />

Vogt (1)<br />

1. FC Köln<br />

Schmelzer (2) Hummels (1) Djourou (1) Ginter (1)<br />

Bor. Dortmund Bor. Dortmund Hamburger SV Borussia Dortmund<br />

Weiterhin gesperrte Spieler:<br />

niemand<br />

Gelb-Rote Karten<br />

Für das nächste Spiel gesperrt:<br />

Boateng (Bayern München)<br />

Klein (VfB Stuttgart)<br />

Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 4<br />

Vergleich 2. Spieltag 2014/15 0<br />

Gesamt Saison 2014/15 28<br />

TOP-SCHIEDSRICHTER<br />

mindestens 33 % der möglichen Spiele<br />

Pl. Schiedsrichter Notenschnitt/Spiele<br />

1. Günter Perl ........................... 1,00/1<br />

2. Deniz Aytekin ........................ 2,00/1<br />

Knut Kircher ......................... 2,00/1<br />

4. Christian Dingert................... 2,50/2<br />

Tobias Stieler ........................ 2,50/2<br />

Tobias Welz ........................... 2,50/1<br />

kicker-Ergebnisdienst<br />

Unter Telefon (0137) 82 23 32 22<br />

(0,50/Anruf/Festnetz), erreichbar aus<br />

Deutschland, erfahren Sie die Zwischenund<br />

Endresultate der Bundesligaspiele.<br />

Aus Österreich: (0900) 21 02 20<br />

(0,61 Euro/Min./Festnetz)<br />

Saison<br />

<strong>2015</strong>/16<br />

FC Augsburg<br />

Hertha BSC<br />

Werder Bremen<br />

SV Darmstadt 98<br />

Borussia Dortmund<br />

Eintracht Frankfurt<br />

Hamburger SV<br />

FC Augsburg K 0:1 7.11. 17.10. 19.3. 30.1. 14.5. 20.9. 26.9. 29.8. 30.4. 5.3. 31.10. 27.2. 13.2. 12.12. 16.4. 28.11.<br />

Hertha BSC 23.1. I 1:1 7.5. 6.2. 2.3. 3.10. 9.4. 21.11. 19.3. 22.9. 5.12. 19.12. 31.10. 23.4. 12.3. 12.9. 20.2.<br />

Werder Bremen 9.4. 30.1. C 27.2. 31.10. 14.5. 28.11. 5.3. 13.2. 19.9. 12.12. 26.9. 19.3. 30.8. 17.10. 0:3 30.4. 16.4.<br />

SV Darmstadt 98 12.3. 12.12. 22.9. K 2.3. 30.4. 7.11. 2:2 29.8. 16.4. 28.11. 13.2. 3.10. 14.5. 19.9. 30.1. 2.4. 24.10.<br />

Borussia Dortmund 24.10. 30.8. 2.4. 27.9. E 12.12. 16.4. 13.2. 27.2. 30.1. 14.5. 20.9. 12.3. 4:0 5.3. 7.11. 28.11. 30.4.<br />

Eintracht Frankfurt 1:1 27.9. 19.12. 5.12. 7.5. R 20.2. 19.3. 9.4. 5.3. 12.9. 21.11. 23.4. 17.10. 31.10. 27.2. 6.2. 23.1.<br />

Hamburger SV 19.12. 5.3. 23.4. 9.4. 21.11. 19.9. S 31.10. 19.3. 27.2. 6.2. 17.10. 5.12. 13.2. 23.1. 26.9. 3:2 7.5.<br />

Hannover 96 20.2. 7.11. 3.10. 23.1. 12.9. 24.10. 2.4. P 7.5. 28.11. 12.3. 0:1 6.2. 16.4. 19.12. 30.4. 23.9. 2.3.<br />

TSG Hoffenheim 2.3. 16.4. 13.9. 6.2. 23.9. 7.11. 24.10. 12.12. O 30.4. 2.4. 23.1. 20.2. 28.11. 1:2 14.5. 3.10. 12.3.<br />

FC Ingolstadt 04 6.2. 24.10. 20.2. 21.11. 0:4 3.10. 22.9. 23.4. 5.12. R 2.3. 19.12. 23.1. 9.4. 7.5. 2.4. 12.3. 12.9.<br />

1. FC Köln 5.12. 27.2. 7.5. 23.4. 19.12. 13.2. 29.8. 17.10. 31.10. 25.9. T 9.4. 21.11. 19.9. 19.3. 5.3. 23.1. 1:1<br />

Bayer 04 Leverkusen 3.10. 30.4. 2.3. 12.9. 20.2. 16.4. 12.3. 30.1. 2:1 14.5. 7.11. M 23.9. 12.12. 6.2. 28.11. 24.10. 2.4.<br />

1. FSV Mainz 05 2.4. 14.5. 24.10. 5.3. 17.10. 28.11. 30.4. 29.8. 18.9. 0:1 16.4. 27.2. A 30.1. 26.9. 13.2. 12.12. 7.11.<br />

Bor. Mönchengladbach 23.9. 2.4. 6.2. 19.12. 23.1. 12.3. 11.9. 21.11. 23.4. 7.11. 20.2. 7.5. 1:2 G 5.12. 24.10. 2.3. 3.10.<br />

Bayern München 12.9. 28.11. 12.3. 20.2. 3.10. 2.4. 5:0 14.5. 30.1. 12.12. 24.10. 29.8. 2.3. 30.4. A 16.4. 7.11. 22.9.<br />

FC Schalke 04 7.5. 17.10. 23.1. 1:1 9.4. 23.9. 2.3. 5.12. 19.12. 31.10. 3.10. 23.4. 13.9. 19.3. 21.11. Z 20.2. 6.2.<br />

VfB Stuttgart 21.11. 13.2. 5.12. 31.10. 23.4. 29.8. 30.1. 27.2. 5.3. 17.10. 1:3 19.3. 7.5. 26.9. 9.4. 20.9. I 19.12.<br />

VfL Wolfsburg 23.4. 19.9. 21.11. 19.3. 5.12. 2:1 12.12. 26.9. 17.10. 13.2. 30.1. 31.10. 9.4. 5.3. 27.2. 28.8. 14.5. N<br />

Aus der waagrechten Reihe können Sie die Heimresultate und Heimtermine, aus der senkrechten die Auswärtsresultate und Auswärtstermine ablesen.<br />

Hannover 96<br />

Hradecky (1)<br />

Eintracht Frankfurt<br />

In Klammern Anzahl der Berufungen in die Elf des Tages<br />

TSG Hoffenheim<br />

FC Ingolstadt 04<br />

1. FC Köln<br />

Bayer Leverkusen<br />

1. FSV Mainz 05<br />

Mönchengladbach<br />

Bayern München<br />

FC Schalke 04<br />

VfB Stuttgart<br />

VfL Wolfsburg


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 27<br />

Schnellschuss<br />

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Torschützenliste<br />

Hoffenheims Kevin Volland trifft gegen den FC Bayern nach<br />

neun Sekunden und stellt Bellarabis Bundesligarekord ein.<br />

Tore am 2. Spieltag 24 (Schnitt 2,67) Gesamt <strong>2015</strong>/16: 52 (Schnitt 2,89)<br />

Vergleich 2014/15: 843 (Schnitt 2,75)<br />

Tore Spieler Verein rechts links Kopf davon Elfer<br />

3 (1) Müller Bayern München 1 1 1 -<br />

2 (-) Heller SV Darmstadt 98 2 - - -<br />

2 (1) Aubameyang Borussia Dortmund 1 - 1 -<br />

2 (-) Mkhitaryan Borussia Dortmund 1 1 - -<br />

2 (1) Reus Borussia Dortmund 2 - - 1<br />

2 (1) Zoller 1. FC Köln 1 - 1 -<br />

2 (1) Lewandowski Bayern München 2 - - -<br />

2 (2) Ginczek VfB Stuttgart 1 1 - -<br />

In Klammern Zahl der am letzten Spieltag erzielten Tore.<br />

Zuschauer<br />

am 2.<br />

Spieltag<br />

Foto: Rudel<br />

Auslastung<br />

bisher<br />

erreicht Ø<br />

letzte<br />

Saison Ø<br />

Dortmund - - 81 359 80 056<br />

München - - 75 000 72 966<br />

Schalke 61 565 99 % 61 565 61 343<br />

Stuttgart - - 59 500 49 709<br />

Berlin 56 376 76 % 56 376 47 324<br />

Hamburg 54 618 100 % 54 618 53 341<br />

Gladbach 50 172 93 % 50 172 50 364<br />

Köln 46 000 92 % 46 000 48 014<br />

Frankfurt 45 000 87 % 45 000 47 642<br />

Bremen - - 42 100 39 624<br />

Hannover 39 100 80 % 39 100 42 106<br />

Hoffenheim 30 150 100 % 30 150 25 040<br />

Wolfsburg - - 29 126 26 343<br />

Augsburg - - 28 130 27 431<br />

Mainz - - 27 152 29 780<br />

Leverkusen - - 27 125 29 093<br />

Darmstadt - - 17 000 13 953*<br />

Ingolstadt 15 000 100 % 15 000 9 823*<br />

Gesamt 397 981 90 % 784 473 768 330<br />

Schnitt 44 220 43 582 42 685<br />

*) = Zuschauerschnitt in der 2. Bundesliga<br />

Spieler des Tages<br />

Johan<br />

Djourou<br />

Hamburger SV<br />

Dass ausgerechnet er mit seinem ersten Bundesligator<br />

den immens wichtigen HSV-Sieg<br />

gegen Stuttgart sicherstellte, kommentiert der<br />

Kapitän selbstironisch: „Das habe ich mir bei<br />

Thierry Henry abgeschaut“, sagt Johan Djourou<br />

augenzwinkernd unter Verweis auf den Ex-Kollegen<br />

vom FC Arsenal. Allerdings: Stürmerblut<br />

fließt tatsächlich in den Adern des Innenverteidigers,<br />

der zu Jugendzeiten als Angreifer begann.<br />

„Torgefährlicher werden“ war denn auch<br />

ein erklärtes Vorhaben für die aktuelle Saison,<br />

das Djourou prompt umsetzte. Das Prädikat<br />

„besonders eindrucksvoll“ verdient sein Treffer<br />

nicht nur dank seiner Bedeutung, sondern<br />

auch wegen der Entstehung. Den Spielzug, den<br />

er nach seinem Vorpreschen abschloss, hatte<br />

Djourou selbst eingeleitet. Bedingungslose<br />

Entschlossenheit, die für den HSV möglichst<br />

stilprägend werden soll. THIEMO MÜLLER<br />

Torchancen<br />

Die Zahl der erzielten Tore geteilt<br />

durch die Anzahl der Torchancen<br />

ergibt die Chancenverwertung.<br />

Chancenverwertung/Torchancen<br />

1. Hamburg 60,0 % 5<br />

2. Wolfsburg 50,0 % 6<br />

3. Köln 40,0 % 10<br />

4. Hoffenheim 40,0 % 5<br />

5. Darmstadt 37,5 % 8<br />

6. Dortmund 36,4 % 22<br />

7. Schalke 33,3 % 12<br />

8. Hannover 33,3 % 6<br />

9. Frankfurt 28,6 % 7<br />

10. München 24,1 % 29<br />

11. Stuttgart 20,0 % 15<br />

12. Mainz 20,0 % 10<br />

13. Berlin 16,7 % 12<br />

14. Ingolstadt 16,7 % 6<br />

15. Leverkusen 15,8 % 19<br />

16. Gladbach 14,3 % 7<br />

17. Bremen 12,5 % 8<br />

18. Augsburg 7,7 % 13<br />

Scorer-Liste<br />

Jeder Torschütze erhält für einen Treffer einen<br />

Punkt. Dem Spieler, der die Vorarbeit<br />

geleistet hat, wird ebenfalls ein Punkt gutgeschrieben.<br />

Bei Foulelfmetern erhält der<br />

gefoulte Spieler einen Scorer-Punkt.<br />

Punkte/Name/Verein (Tore + Vorarbeit)<br />

4 Modeste (1. FC Köln) (1+3)<br />

4 Douglas Costa (FC Bayern) (1+3)<br />

3 Aubameyang (Bor. Dortmund) (2+1)<br />

3 Mkhitaryan (Bor. Dortmund) (2+1)<br />

3 Reus (Borussia Dortmund) (2+1)<br />

3 Lewandowski (FC Bayern) (2+1)<br />

3 Müller (Bayern München) (3+0)<br />

2 Kalou (Hertha BSC) (1+1)<br />

2 Heller (SV Darmstadt 98) (2+0)<br />

2 Ginter (Borussia Dortmund) (1+1)<br />

2 Kagawa (Borussia Dortmund) (1+1)<br />

2 Schmelzer (Bor. Dortmund) (0+2)<br />

2 Djourou (Hamburger SV) (1+1)<br />

2 Lasogga (Hamburger SV) (1+1)<br />

2 Zoller (1. FC Köln) (2+0)<br />

2 Clemens (1. FSV Mainz 05) (1+1)<br />

2 Jairo (1. FSV Mainz 05) (1+1)<br />

2 Matip (FC Schalke 04) (0+2)<br />

2 Didavi (VfB Stuttgart) (1+1)<br />

2 Ginczek (VfB Stuttgart) (2+0)<br />

Top-Torhüter<br />

Berücksichtigt sind nur Spieler, die in<br />

mind. 50 % der Spiele benotet wurden.<br />

Bei außergewöhnlichen Leistungen werden<br />

auch Spieler benotet, die weniger als<br />

30 Minuten eingesetzt wurden.<br />

Pl. Name (Verein) Notenschnitt<br />

1. Baumann (TSG Hoffenheim) ....2,00<br />

2. Wiedwald (Werder Bremen) .....2,50<br />

Hradecky (Eintracht Frankfurt) ..2,50<br />

Özcan (FC Ingolstadt 04) .........2,50<br />

Casteels (VfL Wolfsburg) ..........2,50<br />

6. Hitz (FC Augsburg) ...................2,75<br />

Kraft (Hertha BSC) ..................2,75<br />

Zieler (Hannover 96) ...............2,75<br />

Karius (1. FSV Mainz 05) .........2,75<br />

Fährmann (FC Schalke 04) ......2,75<br />

Top-Feldspieler<br />

Nach dem 2. Spieltag<br />

Pl. Name (Verein) Notenschnitt<br />

1. Mkhitaryan (Bor. Dortmund) ....1,75<br />

Modeste (1. FC Köln) ..............1,75<br />

Douglas Costa (FC Bayern) ......1,75<br />

Müller (Bayern München) ........1,75<br />

5. Heller (SV Darmstadt 98) ........2,00<br />

Ginter (Borussia Dortmund).....2,00<br />

Reus (Borussia Dortmund) ......2,00<br />

Weigl (Borussia Dortmund) ......2,00<br />

Lasogga (Hamburger SV) .........2,00<br />

Lewandowski (FC Bayern) ........2,00


28 DER 2. SPIELTAG: ANALYSIERT VON DER “-DATENREDAKTION<br />

Bendtner trumpft<br />

1:2<br />

0:4<br />

Die TSG erzielte mit ihrem ersten<br />

Ballkontakt das 1:0. Neun Sekunden<br />

dauerte es, bis Volland traf.<br />

Durch ein Blitz-Tor von Vedad<br />

Ibisevic lag Hoffenheim auch am<br />

5. Spieltag der Saison 2010/11<br />

vorne, als Bayern bis dato letztmals<br />

ein Gegentor in der ersten<br />

Minute kassierte. Auch damals<br />

kippte die Partie spät, Daniel van<br />

Buyten (90. + 1) erzielte das 2:1 für<br />

München.<br />

Nach 853 torlosen Minuten traf<br />

Ivo Ilicevic wieder im Oberhaus.<br />

Nur einmal hatte er<br />

eine längere Durststrecke in<br />

der Bundesliga: Von November<br />

2010 bis August 2011 war<br />

er 1074 Minuten ohne Tor<br />

geblieben.<br />

Erstmals seit November 2013<br />

feiert der HSV wieder einen<br />

Sieg nach einem Rückstand. Damals<br />

gewannen die Hanseaten<br />

3:1 gegen Hannover 96.<br />

3:2<br />

Im Alter von 23 Jahren und<br />

80 Tagen gelingt Mario Götze der<br />

100. Bundesligasieg. Damit ist er<br />

der jüngste Spieler, der diese Marke<br />

im Oberhaus erreicht. Er löst<br />

Georg Schwarzenbeck ab, der bei<br />

seinem 100. BL-Sieg 24 Jahre und<br />

5 Tage alt war.<br />

Der VfB sah die meisten<br />

Platzverweise der Bundesliga-<br />

Geschichte (127). Auch<br />

in der Vorsaison waren<br />

die Schwaben in dieser<br />

Hinsicht führend (zweimal<br />

Rot, dreimal Gelb-Rot).<br />

Mit Florian Klein wurde<br />

bereits am 2. Spieltag der<br />

erste VfB-Spieler des Feldes<br />

verwiesen.<br />

Ingolstadt kassierte die zweithöchste<br />

Heimniederlage der Vereinsgeschichte.<br />

In einem Ligaspiel gab es<br />

nur eine höhere Klatsche. Im November<br />

2007 in der Regionalliga<br />

Süd: 0:5 gegen den FSV Frankfurt.<br />

Fleißiger Punktesammler: In seinen<br />

vergangenen elf Bundesligaspielen<br />

war Daniel Ginczek<br />

an elf Toren direkt beteiligt,<br />

konnte sich neun Treffer<br />

und zwei Assists auf<br />

seinem Scorer-Konto<br />

gutschreiben lassen.<br />

Kein anderer Spieler<br />

erzielte in diesem<br />

Zeitraum so viele<br />

Tore wie der VfB-<br />

Stürmer.<br />

Marco Reus verwandelte bislang<br />

jeden seiner sieben Elfmeter im<br />

Oberhaus. Kein anderer aktueller<br />

Bundesliga-Spieler trat öfter<br />

vom Punkt an und traf dann auch<br />

jedes Mal.<br />

1:1<br />

In den 17 Partien unter der Regie<br />

von Trainer Pal Dardai erzielte<br />

Hertha im Schnitt nur 0,8 Tore pro<br />

Spiel. In den vergangenen neun<br />

Bundesligapartien gelang den<br />

Hauptstädtern<br />

nie mehr als<br />

ein Tor,<br />

viermal<br />

blieben<br />

sie torlos.<br />

Saisonübergreifend wartet Bremen<br />

nun bereits seit fünf Bundesligaspielen<br />

auf einen Sieg – das ist<br />

die längste Durststrecke in der Ära<br />

von Viktor Skripnik, der bislang<br />

bei 27 Duellen als Werders Chefcoach<br />

auf der Bank saß.<br />

Frankfurt bleibt in diesem Kalenderjahr<br />

zu Hause ohne Niederlage.<br />

Letztmals verlor die Eintracht am<br />

8. November 2014 gegen Bayern<br />

im eigenen Stadion (0:4).<br />

Alle drei Gegentore der Eintracht<br />

in dieser Saison fielen<br />

vor der 25. Minute.<br />

1:1<br />

Erstmals in der Vereinsgeschichte<br />

bleibt der FCA gegen einen anderen<br />

Verein sechs BL-Spiele in Folge<br />

ohne Niederlage.<br />

Augsburg gelang an den ersten<br />

beiden Spieltagen einer Bundesligasaison<br />

noch nie ein Sieg.


als Joker groß auf<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 29<br />

Die Meinung<br />

JAN<br />

REINOLD<br />

kicker-Redakteur<br />

Hannover 96 wartet in diesem<br />

Kalenderjahr weiterhin auf das<br />

erste Ligaspiel ohne Gegentor.<br />

Letztmals behielten die Niedersachsen<br />

am 16. Dezember 2014<br />

beim 2:0-Erfolg gegen Augsburg<br />

eine weiße Weste.<br />

In der Vorsaison kassierte 96<br />

ligaweit die meisten Gegentore nach<br />

direkten Freistößen (sechs), das<br />

0:1 durch Calhanoglu war das<br />

erste dieser Art in der laufenden<br />

Spielzeit.<br />

Erstmals seit dem 30. Spieltag<br />

der Saison 2010/11 ist<br />

Gladbach Tabellenletzter.<br />

Das sechste Gegentor gab’s<br />

für die Borussia in der Vorsaison<br />

erst am 11. Spieltag.<br />

0:1<br />

1:2<br />

Wenn Julian Draxler für Königsblau trifft, verliert Schalke<br />

nicht. In 17 Bundesliga-Spielen netzte der Mittelfeldspieler<br />

ein, dabei gab es vierzehn Siege und drei Remis.<br />

Zum 400. Mal spielte Schalke in der Bundesliga unentschieden.<br />

Fünf Vereine knackten diese Marke zuvor<br />

(HSV, Bremen, Gladbach, Dortmund und Stuttgart).<br />

Seit sieben Duellen wartet der FC gegen<br />

Wolfsburg auf einen Sieg. Dabei führten<br />

die Kölner in vier dieser sieben Partien<br />

zwischenzeitlich.<br />

Bayer hat seinen Trend<br />

bestätigt, startete in den<br />

vergangenen drei Spielzeiten<br />

jeweils mit zwei<br />

Siegen in die Saison.<br />

Kunstvoller Vollstrecker: Sieben seiner<br />

neun Bundesligatore für Leverkusen<br />

erzielte Hakan Calhanoglu per<br />

direktem Freistoß. Insgesamt traf<br />

er bereits elfmal per direktem Freistoß<br />

im Oberhaus, so oft wie kein<br />

anderer aktueller BL-Profi; gegen<br />

Hannover traf der Deutsch-Türke<br />

bereits zum zweiten Mal.<br />

Christian Clemens sammelte zwei<br />

Scorerpunkte – so viele wie in den<br />

vergangenen beiden Bundesligajahren<br />

in 28 Spielen zusammen.<br />

1:1<br />

1:1<br />

Nicklas Bendtner erzielte alle<br />

acht Pflichtspieltreffer für den VfL als<br />

Einwechselspieler (kam 25-mal von<br />

der Bank).<br />

Die zwei Punkte nach zwei Spielen bedeuten<br />

den besten Bundesligastart der Vereinsgeschichte<br />

für Darmstadt. 1978/79 und 1981/82 waren<br />

die Lilien jeweils mit nur einem Punkt aus den<br />

ersten beiden Saisonspielen gestartet.<br />

70 % Ballbesitz in einem Auswärtsspiel hatte der VfL<br />

in den vergangenen beiden Spielzeiten nur beim<br />

1:0-Sieg in Berlin im September 2014.<br />

Fotos: Eibner, Huebner<br />

Ultra-Ohrfeige<br />

für Spinner<br />

Zu Beginn der vergangenen Woche<br />

war beim 1. FC Köln davon<br />

die Rede, den Ultras eine zweite<br />

Chance zu geben. Das war falsch.<br />

Es hätte heißen müssen: die wirklich<br />

sicher allerletzte letzte Chance.<br />

Seit Samstag weiß man: Genutzt<br />

haben einige auch die nicht.<br />

Gleich beim ersten Spiel nach der<br />

Rücknahme von 35 Stadionverboten<br />

durch den Klub fielen fast<br />

20 Anhänger erneut negativ auf.<br />

Angesichts von so viel Dummheit<br />

kann man nur noch den Kopf<br />

schütteln. Auch die Klubbosse<br />

tun dies. Allen voran für Präsident<br />

Werner Spinner und seine Politik<br />

des Dialogs mit den Ultras ist der<br />

Vorfall eine Ohrfeige.<br />

Spinner handelt in dem Glauben, dass<br />

nur ein Dialog mit den gemäßigten<br />

Kräften langfristig zur Verbesserung<br />

der Lage führt, weil diese<br />

beschwichtigend auf den Rest<br />

wirken (sollen). Ob dem tatsächlich<br />

so ist, wird noch zu beweisen<br />

sein. Der glimpflich abgelaufene<br />

Zwischenfall am Samstag hat<br />

gezeigt, dass Ausschreitungen<br />

bestenfalls reduziert, nicht aber<br />

vollständig verhindert werden<br />

können. Das ist eine Bankrotterklärung,<br />

vor allem der Ultras.<br />

„Selbsterklärte“ Anhänger des FC<br />

haben dem Klub in den vergangenen<br />

Jahren einen Millionenschaden<br />

verursacht (lesen Sie<br />

auch Seite 52). In dem vor einigen<br />

Tagen veröffentlichten „Verbundbrief“<br />

der aktiven Fanszene, der<br />

in Anlehnung an die 1396 in Köln<br />

verabschiedete Verfassung der<br />

Gaffeln und Zünfte verfasst wurde<br />

und in dem sich die Ultras zur<br />

Einhaltung gewisser Regeln verpflichten,<br />

ist von der Zuneigung<br />

zum „geliebten FC“ die Rede.<br />

Wenn es ihnen um das Wohl ihres<br />

Klubs ginge, müssten sie sich aber<br />

anders verhalten. Dass nicht wenige<br />

das nicht tun und die anderen<br />

sich – bislang – nicht deutlich<br />

von den Störenfrieden distanziert<br />

haben, sagt alles über das Wesen<br />

dieser Bewegung aus.


30 BUNDESLIGA<br />

FC Ingolstadt 04 –<br />

Borussia Dortmund<br />

Nyland (3,5)<br />

0:4 (0:0)<br />

Trainer: Hasenhüttl<br />

Levels (4) Bregerie (4) Hübner (3) Engel (5)<br />

Roger (4)<br />

Groß (4) Morales (4)<br />

Hartmann (5) Leckie (4)<br />

Hinterseer (4,5)<br />

Aubameyang (3)<br />

Mkhitaryan (2,5) Reus (2,5)<br />

Kagawa (2,5)<br />

Weigl (2)<br />

Gündogan (3)<br />

Schmelzer (2,5) Hummels (2,5) Subotic (4) Ginter (2)<br />

Trainer: Tuchel Bürki (3)<br />

Eingewechselt: 46. Matip (4,5) für Hübner, 61. Lex (–) für Hartmann, 74. Suttner<br />

(–) für Engel – 73. Hofmann (–) für Mkhitaryan, 80. Ramos (–) für Reus,<br />

86. Castro (–) für Kagawa – Reservebank: Özcan (Tor), Bauer, Cohen, Kachunga –<br />

Weidenfeller (Tor), Bender, Kampl, Stenzel<br />

Tore: 0:1 Ginter (55., Linksschuss, Vorarbeit Mkhitaryan), 0:2 Reus (60., Rechtsschuss,<br />

Foulelfmeter, Hartmann an Schmelzer), 0:3 Kagawa (84., Linksschuss,<br />

Hofmann), 0:4 Aubameyang (90./+1, Rechtsschuss, Ginter) – Chancen: 2:13 –<br />

Ecken: 1:4<br />

SR-Team: Dingert (Lebecksmühle – Assistenten: Christ, Aarnink – Vierter Offizieller:<br />

Fritz), Note 3, wirkte nur anfangs nicht so souverän, gerade noch vertretbar<br />

war, Mkhitaryan nach Handspiel die mögliche Gelb-Rote Karte nicht zu zeigen<br />

(10.). – Zuschauer: 15 000 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Leckie, Roger – Mkhitaryan,<br />

Subotic, Kagawa – Spielnote: 3, ordentliches Niveau dank spielerisch<br />

starker Dortmunder und nach Kräften sich wehrender Ingolstädter.<br />

Es berichten Thomas Hennecke,<br />

%-ANALYSE Harald Kaiser und Bernd Salamon<br />

Mit Mut dem BVB in die Karten gespielt<br />

Zwei Änderungen bei Ingolstadt<br />

(siehe Story rechts), gleich viermal<br />

rotierte BVB-Trainer Tuchel nach<br />

dem Europa-League-Quali-Spiel<br />

in Skien: Für Weidenfeller, Castro,<br />

Bender und Kampl durften Bürki,<br />

Subotic, Weigl und der genesene<br />

Reus ran. Der BVB beorderte bei<br />

Ingolstädter Ballbesitz Weigl allein<br />

auf die Sechs, Kagawa rückte<br />

dann neben Gündogan, um das<br />

Spiel eng zu machen. Bei eigenem<br />

Ballbesitz, was wesentlich häufiger<br />

der Fall war, kurbelte Gündogan<br />

viel mehr an als<br />

Weigl. Nach beiderseits<br />

uninspirierten ersten 15<br />

Minuten setzte sich die<br />

Qualität der Gäste deutlich<br />

durch. Viele BVB-<br />

Chancen waren die Folge,<br />

Ingolstadt reagierte<br />

Ingolstadt<br />

Dortmund<br />

Ø-Note 4,1 2,7<br />

Ø-Alter 27,0 25,6<br />

Teamlaufleistung (km) 110,1 109,3<br />

Laufstärkster 11,83 11,15<br />

Spieler (km) Groß Weigl<br />

Meiste Ballkontakte 65 Groß 89 Ginter<br />

mit zunehmender Spieldauer nur<br />

noch, stand immer tiefer, wurde<br />

aber nach dem Wechsel mutiger,<br />

investierte mehr. Das spielte Dortmund<br />

in die Karten, denn nun ergaben<br />

sich Räume, die Ginter mit<br />

der ersten Chance nach der Pause<br />

zum 0:1 nutzte. Danach dominierte<br />

der BVB wieder, der Elfmeter<br />

war schon die Entscheidung.<br />

FAZIT: Ein auch in der Höhe verdienter<br />

Erfolg der zunächst Chancen<br />

verschwendenden Gäste.<br />

SPIELER DES SPIELS: In<br />

einer Mannschaft, aus der<br />

keiner herausragte, wurde<br />

Matthias Ginter zum „Dosenöffner“<br />

für den BVB<br />

mit seinem überlegten<br />

Tor. Assist vor dem 0:4.<br />

44+56<br />

34+66<br />

34 %<br />

66 %<br />

Ballbesitz<br />

63 80<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Ginter zeigt es<br />

Viele Chancen vergeben, aber die Ruhe bewahrt.<br />

BORUSSIA DORTMUND siegt weiter – und erklimmt<br />

nach knapp zwei Jahren wieder den Liga-Gipfel.<br />

Als die Experten ihr Pulver schon<br />

fast verschossen zu haben<br />

schienen und die Dortmunder<br />

ihrem Ruf als Großchancenvernichter<br />

wieder alle Ehre gemacht<br />

hatten, brach ausgerechnet ein<br />

zum Toreverhindern abgestellter<br />

Profi den Bann: Matthias Ginter<br />

legte am Sonntag mit seinem<br />

Linksschuss den Grundstein<br />

zu einem ungefährdeten<br />

deutlichen Sieg. Es war für die<br />

Borussia der sechste im sechsten<br />

Pflichtspiel der Saison (Torverhältnis<br />

20:3). Damit übernahmen die<br />

Westfalen erstmals seit dem siebten<br />

Spieltag der Saison 2013/14 wieder<br />

die Tabellenführung. Thomas<br />

Tuchel hatte sich als Trainer von<br />

Mainz 05 den Platz an der Sonne<br />

zu Beginn der Saison 2010/11 schon<br />

einmal reserviert – damals mit sieben<br />

sensationellen Siegen in Serie.<br />

Am Sonntag in Ingolstadt strahlte<br />

Tuchel mit der Sonne um die<br />

Wette, nachdem ihm Schiedsrichter-Entscheidungen<br />

und der laxe<br />

Umgang seiner Spieler mit besten<br />

Möglichkeiten anfangs noch die<br />

Laune verhagelt hatten. Bei der<br />

Aufarbeitung des 4:0 stellte der<br />

Coach der Mannschaft dann das<br />

allerbeste Zeugnis aus: „Wir waren<br />

sehr gut, von Anfang an sehr präsent<br />

und sehr dominant.“ Borussia<br />

Dortmund ganz oben in der Tabelle<br />

zu sehen, sei ein „schönes Bild“,<br />

schwärmte Tuchel und fügte hinzu:<br />

„Das kann gerne so bleiben.“<br />

Aushilfs-Rechtsverteidiger Ginter<br />

kostete seinen Treffer, dem er<br />

in der Schlussminute sogar noch<br />

die Vorarbeit zum vierten Treffer<br />

folgen ließ, in vollen Zügen<br />

aus. Glücksgefühle wie<br />

in Ingolstadt hat ihm sein Engagement<br />

in Dortmund bisher<br />

nur wenige verschafft, und als Torschütze<br />

tritt der Abwehrspieler ohnehin<br />

selten in Erscheinung. Zweieinhalb<br />

Jahre musste der gelernte<br />

Innenverteidiger auf sein drittes<br />

Ligator warten: Zuletzt hatte er am<br />

16. Februar 2013 jubeln dürfen,<br />

damals noch als Angestellter des<br />

SC Freiburg beim 3:2 in Bremen.<br />

Um Ginter, der 2014 für zehn<br />

Millionen Euro Ablöse nach Dortmund<br />

gewechselt war, beim BVB in<br />

seiner ersten Saison aber nur eine<br />

untergeordnete Rolle spielte, hatte<br />

sich in diesem Sommer Borussia<br />

Mönchengladbach bemüht. Auch<br />

der VfB Stuttgart dachte nach dem<br />

Verkauf von Antonio Rüdiger (zu<br />

AS Rom) über eine Verpflichtung<br />

des U-21-Nationalspielers nach.<br />

Beide Klubs handelten sich eine<br />

Absage ein. Ginter wird beim BVB<br />

gebraucht. Auch als Scorer.<br />

INGOLSTADT: Nyland ist froh über sein<br />

Rotation im Tor:<br />

1Von einer Sensation war der<br />

FC Ingolstadt bei seiner Heimpremiere<br />

am Ende ganz, ganz weit<br />

entfernt. Eine dicke Überraschung<br />

gab es allerdings schon vor dem<br />

Anpfiff: Nicht Ramazan Özcan,<br />

sondern Örjan Nyland stand gegen<br />

Dortmund im Tor. Trainer Ralph<br />

Hasenhüttl entschied sich gegen<br />

den Aufstiegstorhüter – entgegen allen<br />

Eindrücken im Laufe der Woche<br />

und trotz seiner lobenden Worte<br />

nach Özcans fehlerfreier Leistung<br />

beim Auftaktsieg in Mainz. Der<br />

31-Jährige verließ das Stadion nach<br />

dem 0:4 wortlos und tief getroffen.<br />

Die Entscheidung für Neuzugang<br />

Nyland hing nach kicker-Informationen<br />

unmittelbar mit einer anderen<br />

Personalie zusammen: Wäre Kapitän<br />

Marvin Matip fit für die Startelf<br />

gewesen, hätte Özcan zwischen<br />

den Pfosten gestanden. Weil der<br />

Kapitän wegen einer am Mittwoch<br />

im Training erlittenen Muskelverletzung<br />

hinten am Oberschenkel<br />

aber zunächst auf der Bank saß und<br />

das bewährte Duo aus Keeper und<br />

Abwehrchef ohnehin gesprengt war,<br />

entschloss sich Hasenhüttl zum<br />

Torwartwechsel.<br />

Nyland war trotz der vier Gegentore<br />

froh, dass er nach dem Pokalauch<br />

sein Ligadebüt geben durfte:<br />

„Spiele gegen solche Gegner sind<br />

genau das, was ich liebe“, sagte der


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 31<br />

den Experten<br />

Den Bann gebrochen: Matthias Ginter traf zum 0:1, Marco Reus<br />

verwandelte den Elfmeter. Danach war alles klar.<br />

Debüt in der Liga, Özcan reagiert getroffen<br />

Hasenhüttl macht Ernst<br />

Norweger. „Ein 0:2 wäre in Ordnung<br />

gewesen, 0:4 war dann zu viel.“<br />

Beim ersten Gegentreffer erwischte<br />

Matthias Ginter Nyland ein wenig<br />

auf dem falschen Fuß, später zeigte<br />

der 24-Jährige aber starke Paraden<br />

gegen Marco Reus und Mats Hummels.<br />

Mit seiner Entscheidung für<br />

Nyland stellte Hasenhüttl jedenfalls<br />

unter Beweis, dass er es ernst meint<br />

mit der angekündigten Rotation im<br />

Tor. Wer am Samstag in Augsburg<br />

spielen wird, ist völlig offen.<br />

Dass der BVB als Gegner „eine<br />

andere Qualität“ hat als Mainz,<br />

war Hasenhüttl schon im Vorfeld<br />

bewusst. Diese Einschätzung bewahrheitete<br />

sich von der ersten<br />

Minute an. Während die Schanzer<br />

am 1. Spieltag fast keine Torchance<br />

zuließen, hatte Dortmund schon<br />

vor der Pause fünf klare Einschussmöglichkeiten.<br />

In der zweiten<br />

Hälfte fielen dann auch die Tore.<br />

„Nach dem 0:1 kamen beim BVB<br />

ein paar Automatismen ins Laufen,<br />

bei denen wir aus dem Staunen<br />

nicht mehr herausgekommen sind“,<br />

urteilte Hasenhüttl. „Aber diese<br />

Niederlage wird uns nicht umwerfen,<br />

wir werden an unserem Weg<br />

festhalten.“ Neben vier Gegentoren<br />

hatte Ingolstadt auch zwei Verletzte<br />

zu beklagen: Benjamin Hübner<br />

erlitt eine Oberschenkelprellung,<br />

Konstantin Engel eine Hüftblessur.<br />

Foto: fishing4<br />

Bis zu 30 Millionen Euro mehr an Gehältern<br />

Watzke: Warum Sparen für<br />

den BVB der falsche Weg ist<br />

Foto: DeFodi<br />

Gute Zahlen: BVB-Boss Watzke<br />

will die Mannschaft stärken.<br />

1Obwohl hinter Borussia Dortmund<br />

(bis Februar <strong>2015</strong>) eine<br />

„Horrorsaison“ liegt, aus der die<br />

Aufholjagd in der Rückrunde nach<br />

Einschätzung von Geschäftsführer<br />

Hans-Joachim Watzke immerhin<br />

noch eine „durchwachsene“ machte,<br />

führt die UEFA den achtmaligen<br />

Deutschen Meister weiter unter den<br />

besten zehn Klubs Europas. „Das“,<br />

sagt Watzke, „ist eine Position, die<br />

sich mit unseren vergleichsweise<br />

bescheidenen Möglichkeiten nicht<br />

so einfach halten lässt.“<br />

Den Anschluss an Europas Spitze<br />

nicht zu verlieren, vergleicht<br />

der BVB-Boss mit dem Kampf von<br />

Don Quijote gegen die Windmühlenflügel,<br />

„komplett aussichtslos“,<br />

versichert er, „ist dieser Kampf aber<br />

nicht“. Watzke hat deshalb in Abstimmung<br />

mit den Gremien von<br />

Borussia Dortmund eine „leichte<br />

Neujustierung“ der Strategie und<br />

„den Primat der Wettbewerbsfähigkeit“<br />

ausgerufen. Soll heißen:<br />

Alles, was Dortmund erwirtschaftet,<br />

wird in Zukunft in die Mannschaft<br />

gesteckt. Gleichzeitig gilt weiterhin<br />

wie ein elftes Gebot am Berg Sinai:<br />

Es sollen nie wieder Schulden für<br />

sportlichen Erfolg gemacht werden.<br />

Auf der Basis einer bis 2018 angepeilten<br />

Umsatzhöhe von 300 Millionen<br />

Euro (ohne Transfers) und<br />

maximal 40 Prozent, die von diesem<br />

Umsatz ins Personalbudget fließen<br />

sollen, könnten die Gehaltskosten<br />

von aktuell annähernd 90 Millionen<br />

Euro jährlich auf bis zu 120 Millionen<br />

Euro klettern. „Normalerweise“,<br />

sagte Watzke dem kicker, „hätten<br />

wir abspecken und unser Budget<br />

reduzieren müssen, weil wir aktuell<br />

nicht in der Champions League<br />

vertreten sind. Das aber halten wir<br />

für den falschen Weg.“<br />

Zum Bilanzstichtag 30. Juni<br />

schlummerten auf dem Dortmunder<br />

Festgeldkonto 54 Millionen<br />

Euro, mittlerweile ist dieser Betrag<br />

sogar noch um einiges gestiegen.<br />

„Was bringt es, wenn wir im<br />

Geld schwimmen?“, fragt Watzke.<br />

Nachdem der BVB seine Finanzverbindlichkeiten<br />

auf null gesetzt,<br />

nichts mehr zu tilgen – und nach<br />

eigenen Angaben seit 2010 einen<br />

Nettogewinn von 101,6 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet hat, nutzt der<br />

Klub diesen Handlungsspielraum:<br />

Davon profitierten schon Marco<br />

Reus (bis 2019), Ilkay Gündogan<br />

(2017) und Pierre-Emerick Aubameyang<br />

(2020) bei ihren jüngsten<br />

Vertragsverlängerungen. Sportdirektor<br />

Michael Zorc habe diesen<br />

Paradigmenwechsel „relativ elektrisiert“<br />

aufgenommen, berichtete<br />

Watzke mit einem Augenzwinkern.<br />

Auf seiner Bilanzpressekonferenz<br />

am Freitag hat der BVB für<br />

das Geschäftsjahr 2014/15 eine Steigerung<br />

des Konzernumsatzes auf<br />

276 Millionen Euro (Vorjahr: 260,7)<br />

und einen Gewinnrückgang auf<br />

5,5 Millionen Euro (Vorjahr: 12,0)<br />

bekannt gegeben. Der operative<br />

Gewinn vor Steuern, Zinsen und<br />

Abschreibungen (EBITDA) lag bei<br />

55,6 Millionen Euro. Finanzgeschäftsführer<br />

Thomas Treß zeigte<br />

sich mit dem Ergebnis „außerordentlich<br />

zufrieden“.<br />

Den Aktionären winkt auch in<br />

diesem Jahr eine kleine Dividende.<br />

Einen entsprechenden Beschluss<br />

des Aufsichtsrates vorausgesetzt<br />

(Sitzung am 9. September), sollen<br />

fünf Cent je Aktie gezahlt werden.<br />

Damit würde der BVB bei derzeit<br />

92 Millionen Stückaktien 83 Prozent<br />

des Nettogewinns an seine Anteilseigner<br />

ausschütten.<br />

BEILAGENHINWEIS


32 BUNDESLIGA<br />

Borussia Mönchengladbach – 1:2 (0:1)<br />

1. FSV Mainz 05<br />

Sommer (3)<br />

Trainer: Favre<br />

Korb (4) M. Schulz (3,5) Jantschke (3) Wendt (3)<br />

Stindl (3,5) Xhaka (2,5)<br />

Traoré (4) Herrmann (2,5)<br />

Raffael (4)<br />

Hazard (4)<br />

Muto (4,5)<br />

Jairo (2,5) Malli (3,5) Clemens (2,5)<br />

Frei (3) Baumgartlinger (3,5)<br />

Park (3) Bell (3,5) Bungert (3) Brosinski (3,5)<br />

Trainer: Schmidt Karius (2,5)<br />

Eingewechselt: 81. Drmic (–) für Stindl und Hrgota (–) für Herrmann, 88. Dahoud<br />

(–) für Hazard – 65. Latza (–) für Malli, 82. Balogun (–) für Clemens, 90./+1<br />

Koo (–) für Muto – Reservebank: Sippel (Tor), Brouwers, Christensen, Elvedi –<br />

Zentner (Tor), Bengtsson, Moritz, Niederlechner<br />

Tore: 0:1 Jairo (42., Linksschuss, Vorarbeit Clemens), 1:1 Herrmann (54., Rechtsschuss,<br />

Stindl), 1:2 Clemens (79., Rechtsschuss, Jairo) – Chancen: 7:8 –<br />

Ecken: 3:0<br />

SR-Team: Aytekin (Oberasbach – Assistenten: Dietz, Häcker – Vierter Offizieller:<br />

Schaal), Note 2, sehr aufmerksam, das Gespann hatte alles im Griff. – Zuschauer:<br />

50 172 – Gelbe Karten: Wendt, Korb – Frei – Spielnote: 4, eine zähe Angelegenheit,<br />

wenig Spektakel und spielerisch nicht hochwertig.<br />

%-ANALYSE<br />

Mainz clever, Gladbach zu fehlerhaft<br />

Gladbach<br />

Mainz<br />

Ø-Note 3,4 3,2<br />

Ø-Alter 24,7 25,5<br />

Teamlaufleistung (km) 118,4 125,0<br />

Laufstärkster 11,78 13,17<br />

Spieler (km) Xhaka Baumgartlinger<br />

Meiste Ballkontakte<br />

148 Jantschke, Xhaka 75 Bell<br />

Es berichten Oliver Bitter, Toni Lieto<br />

und Carsten Schröter<br />

Die Halbzeitführung der defensiv<br />

sehr gut geordneten und flink<br />

verschiebenden Mainzer war verdient<br />

und hatte sich nach Mallis<br />

Pfostenschuss bereits angedeutet.<br />

Den Gladbachern, in der<br />

Startelf erstmals mit Herrmann<br />

angetreten, fehlte die Leichtigkeit<br />

und das Selbstverständliche<br />

bei Ballbesitz. Stindl und seine<br />

Kollegen versuchten das Spiel in<br />

die Breite zu ziehen, die langen<br />

Ballpassagen waren jedoch kein<br />

probates Mittel, um Lücken in die<br />

zwei eng formierten Viererketten<br />

zu reißen. Durch das fehlende<br />

Tempo in den Aktionen konnten<br />

sich die aufmerksamen<br />

Mainzer immer wieder<br />

hinter dem Ball formieren,<br />

zudem mangelte es<br />

der Borussia an Kreativität,<br />

Passgenauigkeit<br />

und dem entscheidenden<br />

Zuspiel in die Spitze.<br />

In der Offensive setzte Mainz<br />

immer wieder Nadelstiche und<br />

suchte seine Chance. Nach dem<br />

Seitenwechsel erhöhte Gladbach<br />

den Druck, nahm das Heft in die<br />

Hand und hatte zwar mehr Chancen<br />

als während des müden Beginns,<br />

auch weil Herrmann sich<br />

steigerte. Aber die zielstrebigen<br />

Mainzer nutzten die Gladbacher<br />

Fehler aus.<br />

FAZIT: Ein glücklicher, aber nicht<br />

unverdienter Sieg der Mainzer,<br />

die Gladbachs Drangphase heil<br />

überstanden und konsequent<br />

konterten.<br />

SPIELER DES SPIELS: Beim<br />

Gegentor zum 1:1 war<br />

Christian Clemens kurzzeitig<br />

nicht im Bilde, in der<br />

Offensive zeigte er sich<br />

jedoch effizient als Torschütze<br />

und Vorbereiter.<br />

57+43<br />

69+31<br />

69 %<br />

31 %<br />

Ballbesitz<br />

80 61<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Wo bleibt der<br />

große Glanz?<br />

Die Startelf-Umstellungen von Gladbachs Trainer<br />

LUCIEN FAVRE tragen kaum Früchte, die Euphorie<br />

beim Champions-League-Teilnehmer ist dahin.<br />

1Einen möglichen Fehlstart wollte<br />

Martin Schmidt nach dem 0:1 zum<br />

Auftakt gegen Ingolstadt gar nicht<br />

erst thematisieren. „Um keinen zusätzlichen<br />

Druck aufzubauen“, so<br />

der Mainzer Trainer. Seine Spieler<br />

dankten es ihm mit der geforderten<br />

positiven Reaktion – und einem unerwarteten<br />

Sieg in Gladbach.<br />

„Aus einer sauberen, guten Ordnung<br />

heraus auf unser Umschaltspiel<br />

lauern“, lautete Schmidts Plan,<br />

der allgemein vor der Pause und<br />

insbesondere beim Führungstreffer<br />

aufging. Christian Clemens’ gut<br />

getimten Ball hinter die Gladbacher<br />

Abwehr verwertete Jairo am<br />

zweiten Pfosten. Ausgerechnet der<br />

Bei Borussia Mönchengladbach<br />

warten sie auch nach<br />

dem zweiten Spieltag<br />

noch auf den ganz großen<br />

Glanz der Vorsaison – und auf<br />

den ersten Punkt. Patrick Herrmann,<br />

der nach Fabian Johnsons<br />

Faserriss in die Startelf rutschte,<br />

gelang zwar mit einem präzisen<br />

Schuss Borussias erster Treffer in<br />

dieser Saison, doch die veränderte<br />

Viererabwehrkette erwies sich<br />

gegen Mainz als nicht stabil genug.<br />

Die Gladbacher machten trotz<br />

mehrerer Umstellungen nicht den<br />

Eindruck, als könnten sie die eine<br />

Woche zuvor in Dortmund erlittene<br />

Start-Klatsche (0:4) gutmachen. Zu<br />

schleppend, unkreativ und verhalten<br />

war die Spielgestaltung. Im Verlauf<br />

seien dann „ein paar Zweifel“<br />

aufgekommen, gab Favre später zu<br />

und nannte so manche Aktion seiner<br />

Spieler „überhastet“.<br />

Der Pfostenschuss des Mainzers<br />

Yunus Malli (13.), einst bei der Borussia<br />

ausgebildet, diente den Gastgebern<br />

als erster Wachmacher.<br />

Sie trafen tatsächlich kurz darauf<br />

ins Tor der Rheinhessen,<br />

Thorgan Hazard stand aber<br />

knapp im Abseits. Noch vor der<br />

Pause verzeichnete der FSV Mainz<br />

den nächsten Aluminiumtreffer.<br />

Hatte die Borussia diesmal beim<br />

Lattenkracher von Fabian Frei noch<br />

viel Glück, wurde ihre Verteidigung<br />

beim 0:1 durch Jairo jedoch nach<br />

allen Regeln der Kunst aus den Angeln<br />

gehoben.<br />

Hinten wackelig – und vorn?<br />

Dort fehlte eine zentrale Anspielstation.<br />

Das dürfte sich auch Josip<br />

Drmic gedacht haben, der zu Beginn<br />

der Partie mit wenig erfreutem<br />

Gesichtsausdruck auf der Reservebank<br />

Platz nahm und ungeachtet<br />

des Rückstands auch zur Pause<br />

nicht ins Spiel durfte. Trainer Lucien<br />

Favre vertraute weiter seiner<br />

Startelf und hoffte auf mehr Esprit<br />

und gelungene Kombinationen.<br />

Lars Stindl unterstrich immerhin<br />

seine Fähigkeit zur Vorbereitung,<br />

MAINZ: Flügelzange schlägt doppelt<br />

Jairo nutzt seine<br />

Spanier. Dem hatte Schmidt nach<br />

dessen schwacher Leistung gegen<br />

Ingolstadt ausdrücklich eine zweite<br />

Startelfchance zugesichert, mit<br />

den Worten: „Mal sehen, was er am<br />

Sonntag draufhat.“ Vom Tor abgesehen<br />

zunächst nicht viel – bis die<br />

Mainzer Flügelzange wie aus dem<br />

Nichts zum zweiten Mal zuschlug.<br />

Diesmal servierte Jairo für Clemens.<br />

Auch Schmidts Schachzug, den<br />

defensiv stärkeren Joo-Ho Park<br />

anstelle von Pierre Bengtsson als<br />

Linksverteidiger aufzubieten, zeigte<br />

Wirkung. Der Südkoreaner half<br />

desöfteren, das gefährliche Gladbacher<br />

Flügelspiel zu bremsen.<br />

Zudem durfte Yoshinori Muto sein


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 33<br />

KICKER-KULISSE<br />

NOTIERT VON THIEMO MÜLLER<br />

Erstmals in dieser Saison in der Startelf: Patrick Herrmann erzielte den<br />

Ausgleich, konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern.<br />

er legte Herrmann gut zum 1:1 auf.<br />

Gladbach wirkte anschließend frischer,<br />

fing sich aber ein weiteres<br />

Gegentor ein – der Sturz auf den<br />

letzten Tabellenplatz war perfekt.<br />

Zum nächsten Spiel bei Werder<br />

Bremen am Sonntag könnte André<br />

Hahn nach auskuriertem Muskelfaserriss<br />

zurückkehren in den Borussia-Kader,<br />

ganz so weit ist Martin<br />

Stranzl indes nicht. Auf den 35-Jährigen<br />

wird Gladbach wohl nach der<br />

Länderspielpause erstmals wieder<br />

bauen können, schließlich hat der<br />

Österreicher seit fünf Monaten<br />

unter anderem wegen einer Sehnenreizung<br />

im Oberschenkel kein<br />

Pflichtspiel mehr bestritten.<br />

Foto: Eibner<br />

Die Nachricht vom Tod eines D-<br />

Jugendspielers des SC Hennen<br />

(NRW) berührte vor wenigen<br />

Tagen eine breite Öffentlichkeit.<br />

Der 11-Jährige war beim Training<br />

ohne Vorzeichen umgekippt und<br />

kurz danach verstorben. Vor<br />

der Beerdigung am vergangenen<br />

Freitag drückte auch Roman<br />

Weidenfeller sein Mitgefühl aus.<br />

Da der Junge ein großer Fan des<br />

Dortmunder Keepers war, stiftete<br />

Weidenfeller der trauernden<br />

Familie sein Trikot, das er am<br />

Donnerstagabend im denkwürdigen<br />

Europa-League-Qualispiel<br />

bei Odds BK (4:3) getragen hatte.<br />

Wenige Stunden nach der Partie<br />

wurde der Dress am Freitagmorgen<br />

am BVB-Trainingsgelände in<br />

Dortmund-Brackel abgeholt.<br />

2<br />

Trotz des Einzugs in die Champions-League-Play-offs<br />

wäre<br />

Jens Keller im Sommer 2013 als<br />

Schalke-Trainer um ein Haar von<br />

Stefan Effenberg abgelöst worden.<br />

Und auch am kommenden Freitagabend<br />

heißt die Frage wieder:<br />

„Effe“ oder Keller? Je nach Terminlage<br />

wird einer von beiden<br />

eine Regionalauswahl coachen,<br />

die in Rosenheim zum Benefizspiel<br />

gegen eine hochkarätig besetzte<br />

Promi-Mannschaft antritt.<br />

Am Start sind dabei u.a. Paulo<br />

Sergio, Jens Nowotny, Thomas Hitzlsperger,<br />

Maurizio Gaudino und Fredi<br />

Bobic. Der Erlös geht an verschiedene<br />

Stiftungen.<br />

Auf eine Vollgas-Veranstaltung seiner<br />

Profis hatte Wolfsburgs Trainer<br />

Dieter Hecking in Köln vergeblich<br />

gehofft. Als kleiner Trost blieb ihm<br />

der Besuch der ADAC-Deutschland-Rallye<br />

tags darauf in Trier. Mit<br />

Manager Klaus Allofs sowie den Spielern<br />

Christian Träsch und Maximilian<br />

Arnold erlebte Hecking einen historischen<br />

Triumph: mit dem amtierenden<br />

Weltmeister Sebastien Ogier<br />

siegte erstmals ein VW-Fahrer auf<br />

der Heimatstrecke, dazu landeten<br />

die Teamkollegen Jari-Matti Latvala<br />

und Andreas Mikkelsen auf dem<br />

Treppchen. „Ein tolles Gefühl, dass<br />

uns die VfL-Profis besucht haben<br />

und so viel gegenseitiges Interesse<br />

besteht“, schwärmt Ogier. Zumindest<br />

als Maskottchen bekamen Hecking<br />

und Co. die volle Punktzahl.<br />

2<br />

Schon vorm enttäuschenden 1:1<br />

ihrer Lieblinge gegen Darmstadt<br />

setzte es für die Schalker Ultras<br />

eine Schlappe: Eine Auswahl der<br />

königsblauen Hardcore-Fans unterlag<br />

der Schalker Traditionself mit<br />

3:9. Eine Schande war das jedoch<br />

nicht, aufseiten der Sieger standen<br />

namhafte Ex-Profis wie Martin Max,<br />

Rüdiger Abramczik und Tomasz Waldoch.<br />

Schweren Herzens zuschauen<br />

musste Traditionself-Boss Olaf Thon,<br />

der wegen Oberschenkelproblemen<br />

lediglich Trainer Klaus Fichtel assistierte.<br />

Beim anschließenden Grillen<br />

mit den Fans zeigte freilich auch der<br />

Weltmeister von 1990 wieder den<br />

totalen Biss.<br />

zu – Szalai als Option bei der Stürmersuche<br />

zweite Startelfchance<br />

Startelfdebüt in der Bundesliga feiern.<br />

Vor allem wegen seines höheren<br />

Tempos erhielt er den Vorzug<br />

vor Florian Niederlechner als<br />

einzige Spitze. Der Japaner konnte<br />

jedoch kaum Werbung in eigener<br />

Sache machen, offenbarte noch einige<br />

Abstimmungsprobleme. In der<br />

ersten Halbzeit stand der 23-Jährige<br />

dreimal im Abseits, kurz vor Schluss<br />

hätte er das Spiel bei zwei Großchancen<br />

entscheiden müssen.<br />

Unabhängig davon will Mainz<br />

noch einen robusten „Wandstürmer“<br />

verpflichten. Zum Anfang der<br />

letzten Woche der Transferperiode<br />

könnte sich dabei eine interessante<br />

Option auftun: Adam Szalai. Der<br />

ehemalige Mainzer (21 Treffer in<br />

79 Bundesliga-Spielen zwischen Januar<br />

2010 und Sommer 2013) gilt<br />

derzeit bei der TSG Hoffenheim<br />

trotz seines Vertrages bis 2018<br />

als Verkaufskandidat. Nur beim<br />

Erstrunden-Aus im DFB-Pokal bei<br />

1860 München wurde der 27-Jährige<br />

eingewechselt, in den ersten<br />

beiden Bundesligapartien in Leverkusen<br />

und gegen Bayern München<br />

stand er nicht im Kader. In<br />

Mainz hatte der 1,93-Meter-Mann<br />

hingegen seine erfolgreichste Zeit.<br />

Danach konnte er sich weder auf<br />

Schalke (28 BL-Spiele/7 Tore) noch<br />

vergangene Saison in Hoffenheim<br />

(26/4) wirklich durchsetzen.<br />

Foto: fishing4<br />

Auswärtssieg: Jairo leitete mit seinem Treffer zum 0:1 den Mainzer<br />

Dreier in Gladbach ein.


34 BUNDESLIGA<br />

TSG Hoffenheim –<br />

Bayern München<br />

Baumann (2)<br />

1:2 (1:1)<br />

Trainer: Gisdol<br />

Kaderabek (4) Schär (2,5) Süle (2,5) Kim (4,5)<br />

Schwegler (3,5)<br />

Schmid (4) Polanski (4,5)<br />

Zuber (3)<br />

Volland (2,5) Kuranyi (3,5)<br />

Müller (2)<br />

Douglas Costa (2) Götze (2,5) Robben (4)<br />

Vidal (3,5) Xabi Alonso (2) Lahm (4)<br />

Alaba (5) Boateng (4,5) Benatia (4)<br />

Trainer: Guardiola Neuer (3)<br />

Eingewechselt: 64. Rudy (–) für Schmid, 69. Uth (–) für Kuranyi, 90./+1 Ochs (–)<br />

für Schär – 36. Rafinha (4) für Benatia, 59. Thiago (3,5) für Robben, 67. Lewandowski<br />

(–) für Lahm – Reservebank: Grahl (Tor), Bicakcic, Strobl, Toljan – Ulreich<br />

(Tor), Dante, Juan Bernat, Rode<br />

Tore: 1:0 Volland (1., Linksschuss, ohne Vorarbeit), 1:1 Müller (41., Rechtsschuss,<br />

Douglas Costa), 1:2 Lewandowski (90., Rechtsschuss, Douglas Costa) –<br />

Chancen: 2:13 – Ecken: 4:5<br />

SR-Team: Stieler (Hamburg – Assistenten: Ittrich, Thielert – Vierter Offizieller:<br />

Borsch), Note 2, richtig, auf Handelfmeter und Gelb-Rot gegen Boateng zu entscheiden,<br />

gute Zweikampfbewertung, hätte aber Xabi Alonso nach einem Foul an<br />

Volland verwarnen müssen (58.). – Zuschauer: 30 150 (ausverkauft) – Gelbe<br />

Karten: Schwegler, Kim, Polanski – Müller, Rafinha – Gelb-Rote Karte: Boateng<br />

(73.) – Besonderes Vorkommnis: Polanski schießt Handelfmeter an den Pfosten<br />

(74., Boateng) – Spielnote: 2,5, nach fehlerhafter Startphase ein Spiel mit<br />

hohem Tempo, rassigen Zweikämpfen und spannend bis zum Schluss.<br />

%-ANALYSE<br />

Mit Lewandowski kommt der Sieg<br />

Nach nur 9,3 Sekunden nutzte<br />

Volland Alabas Fehlpass. Auch<br />

nach der Führung störte Hoffenheim<br />

früh in Bayerns Hälfte. Zuber<br />

als erster Verteidiger rannte<br />

permanent an, um den Spielaufbau<br />

zu unterbinden; nach vorne<br />

ging es mit langen Bällen, auch<br />

um im Mittelfeld einfache Ballverluste<br />

zu vermeiden. Beim FCB<br />

ließ sich Xabi Alonso gegen den<br />

Ball neben Boateng fallen. Lange<br />

fehlte den Bayern das Tempo,<br />

die rochierenden Müller,<br />

Götze und Robben holten<br />

sich die Bälle oft auf<br />

den Halbpositionen ab;<br />

lediglich Douglas Costa<br />

zog am Flügel häufig in<br />

Richtung Strafraum – seine<br />

Hereingaben fanden<br />

Hoffenheim<br />

München<br />

Ø-Note 3,3 3,4<br />

Ø-Alter 24,8 27,8<br />

Teamlaufleistung (km) 116,5 110,1<br />

Laufstärkster 12,22 11,75<br />

Spieler (km) Zuber Götze<br />

Meiste Ballkontakte 46 Baumann 87 Xabi Alonso<br />

Es berichten Georg Holzner,<br />

Michael Pfeifer und Karlheinz Wild<br />

anfangs keine Abnehmer, bis zum<br />

Ausgleich. Mit der Einwechslung<br />

Lewandowskis rückte Müller nach<br />

links, Douglas Costa nach rechts;<br />

damit hatte der FCB wieder Dynamik<br />

auf den Außen und das<br />

Zentrum besetzt. Das führte trotz<br />

Unterzahl zu großen Chancen<br />

(Müller, Vidal, Lewandowski) und<br />

letztlich zum Sieg.<br />

FAZIT: Hoffenheim vergibt einen<br />

Strafstoß, Bayern siegt verdient.<br />

SPIELER DES SPIELS: Er<br />

erzielte kurz vor der Pause<br />

den Ausgleich und hatte<br />

zudem zweimal Pech,<br />

als er das Aluminium traf.<br />

Thomas Müller arbeitete viel<br />

und war stets anspielbar.<br />

42+58<br />

27+73<br />

27 %<br />

73 %<br />

Ballbesitz<br />

47<br />

65<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Der neue<br />

Bisher war PEP GUARDIOLA der uneingeschränkte<br />

Dirigent. In dieser Saison soll die Mannschaft<br />

mehr Mit- und Selbstbestimmung leben.<br />

Selbst diesen FC Bayern und einen<br />

Thomas Müller kann man<br />

also noch überraschen. Zwei,<br />

drei Minuten zur Verdauung habe<br />

er nach diesem Blitz-0:1 schon gebraucht,<br />

sagte der Torjäger, der<br />

einen persönlichen Topstart<br />

<strong>2015</strong>/16 hingelegt hat: Drei<br />

Tore sind es für ihn nach zwei<br />

Spielen, in vier Bundesliga-<br />

Spielzeiten hatte er je 13 Treffer erzielt<br />

– diese Obergrenze gilt es für<br />

ihn endlich zu knacken. „Schau’n<br />

mer mal“, sagt Müller im Beckenbauer-Sprech,<br />

„bisher sieht’s gut<br />

aus.“ Durchaus. Ebenso insgesamt<br />

für den Titelverteidiger.<br />

Der Last-minute-Sieg in Unterzahl<br />

wird sich intern wie extern auswirken,<br />

so Kapitän Philipp Lahm:<br />

„Die Gegner registrieren sicher,<br />

dass wir mit zehn Mann gewonnen<br />

haben.“ Jerome Boateng hatte<br />

nach Foul und Handspiel Gelb-Rot<br />

gesehen, damit flog der Innenverteidiger<br />

in der Liga zum sechsten<br />

Mal vom Platz, dazu zweimal in der<br />

Champions League sowie einmal in<br />

der Nationalelf.<br />

Die Münchner wollten diesen<br />

Ausschluss nicht groß beklagen. So<br />

lautet nun einmal die Regel, auch<br />

wenn sie unsinnig ist, sagten Lahm,<br />

Müller oder Matthias Sammer. Der<br />

Sportvorstand beschäftigte sich lieber<br />

und zu Recht anerkennnend<br />

mit dem ungebrochenen Siegeswillen<br />

der Seinen. Ihn „juckt es nicht“,<br />

dass im Hit gegen Leverkusen am<br />

kommenden Samstag die drei Innenverteidiger<br />

Boateng, Benatia<br />

und Badstuber fehlen werden,<br />

dann müssten es eben Dante,<br />

Rafinha und David Alaba richten,<br />

betont Sammer: „Wir werden<br />

das kompensieren. Und<br />

dann schlägt Mentalität Qualität.“<br />

Klasse zeichnet die Münchner<br />

ohnehin im Überfluss aus.<br />

Der Sportvorstand hielt noch<br />

vor Ort in Hoffenheim ziemlich<br />

unaufgefordert und engagiert eine<br />

Art Grundsatzrede über das nötige<br />

Zusammenleben in dieser Saison<br />

bei und mit so vielen Stars. „Wir<br />

werden jeden brauchen“, stellte er<br />

klar, „wir müssen absoluten Zusammenhalt<br />

zeigen.“ Er hat beobachtet,<br />

„dass der eine oder andere nicht<br />

erfreut ist, wenn er nicht dabei ist“.<br />

Gegen Hoffenheim gehörten Höjbjerg<br />

und Kimmich nicht zum Kader,<br />

und ein Arjen Robben lässt sich<br />

nicht gerne auswechseln, Lahm<br />

bestimmt genauso wenig. „Wie<br />

wir das handhaben, das wird ausschlaggebend<br />

sein, wie erfolgreich<br />

wir sind“, so Sammer, für den es<br />

„keine andere Wahrheit im Fußball“<br />

gibt als diese: „Neben der individuellen<br />

Qualität brauchst du<br />

den Teamspirit. Und es wird nur<br />

an uns liegen. Wir haben das zu<br />

verantworten.“


36 BUNDESLIGA<br />

Hamburger SV –<br />

VfB Stuttgart<br />

Adler (3)<br />

3:2 (1:2)<br />

Trainer: Labbadia<br />

Diekmeier (3,5) Djourou (2) Spahic (4,5) Ostrzolek (5)<br />

Ekdal (4,5) Jung (3)<br />

Gregoritsch (5) Holtby (4,5) Ilicevic (2,5)<br />

Schipplock (4)<br />

Ginczek (2) Harnik (4)<br />

Didavi (3) Kostic (4)<br />

Gentner (3) Rupp (3)<br />

Insua (3) Hlousek (4) Baumgartl (4) Klein (5)<br />

Trainer: Zorniger Tyton (4)<br />

Eingewechselt: 58. Lasogga (2) für Holtby, 66. Olic (–) für Schipplock,<br />

78. N. Müller (–) für Gregoritsch – 56. Schwaab (4) für Rupp, 76. Gruezo (–) für<br />

Kostic, 85. Werner (–) für Didavi – Reservebank: Hirzel (Tor), Sakai, Diaz, Kacar –<br />

Vlachodimos (Tor), Niedermeier, Maxim, Kliment<br />

Tore: 0:1 Ginczek (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Didavi), 1:1 Ilicevic (34., Rechtsschuss,<br />

Djourou), 1:2 Ginczek (42., Linksschuss, Gentner), 2:2 Lasogga (84.,<br />

Rechtsschuss, Olic), 3:2 Djourou (89., Rechtsschuss, Lasogga) – Chancen: 5:4 –<br />

Ecken: 0:5<br />

SR-Team: Perl (Pullach – Assistenten: Stein, Emmer – Vierter Offizieller: Siebert),<br />

Note 1, herausragende Leistung, lag bei allen kniffligen Entscheidungen richtig.<br />

Zu erkennen, dass Ilicevic beim 1:1 nicht im Abseits stand, war das absolute<br />

Glanzstück. Top auch der Durchblick beim 1:2 und die Konsequenz beim Feldverweis.<br />

– Zuschauer: 54 618 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Gregoritsch, Djourou,<br />

Jung – Rupp, Kostic, Didavi – Gelb-Rote Karte: Klein (53.) – Spielnote: 2, jederzeit<br />

intensive Partie mit außergewöhnlicher Dramatik, auch wenn fußballerisch<br />

Wünsche offen blieben.<br />

Es berichten Oliver Hartmann,<br />

%-ANALYSE Harald Kaiser und Thiemo Müller<br />

Hamburgs Wucht lässt den VfB bröckeln<br />

Trotz jeweiliger Auftaktniederlage<br />

ließen beide Trainer ihre Startelf<br />

unverändert. Während Hamburg<br />

fast ausschließlich auf lange Bälle<br />

aus der eigenen Abwehr setzte,<br />

zeigte der VfB den gepflegteren<br />

Aufbau. So waren die Aktionen<br />

der Hausherren neben Kampfkraft<br />

vor allem von Zufall geprägt, dagegen<br />

kombinierte Stuttgart strukturiert<br />

und ballsicher. Die Pausenführung<br />

der Gäste ging denn auch<br />

vollauf in Ordnung.<br />

Knackpunkt des Spiels:<br />

Die Gelb-Rote Karte gegen<br />

Stuttgarts Klein binnen<br />

120 Sekunden. In<br />

Überzahl stellte der HSV<br />

auf ein 4-4-2 mit offensiven<br />

Außen um, konnte<br />

Hamburg<br />

Stuttgart<br />

Ø-Note 3,6 3,6<br />

Ø-Alter 27,3 25,2<br />

Teamlaufleistung (km) 112,7 110,6<br />

Laufstärkster 10,99 11,48<br />

Spieler (km) Ekdal Harnik<br />

Meiste Ballkontakte 95 Ekdal 65 Insua<br />

so endlich anhaltenden Druck<br />

aufbauen, auch wenn eine klare<br />

Spielidee weiterhin fehlte. Doch<br />

verlor der VfB, insbesondere der<br />

eingewechselte Gruezo, unter<br />

dem ständigen Anrennen des<br />

Gegners letztlich den Überblick.<br />

FAZIT: Ein schmeichelhafter HSV-<br />

Sieg. Kleins Fauxpas brachte Stuttgart<br />

als bis dahin besseres Team<br />

um den folgerichtigen Lohn.<br />

SPIELER DES SPIELS: Seine<br />

Abwehraufgaben erfüllte<br />

Johan Djourou souverän<br />

– und setzte mit dem<br />

selbst erarbeiteten Siegtreffer<br />

den alles entscheidenden<br />

Offensiv-Impuls.<br />

55+45<br />

57+43<br />

57 % 43 %<br />

Ballbesitz<br />

97 79<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Glaube, Glück<br />

und Hoffnung<br />

Beim 3:2 gegen Stuttgart redet BRUNO LABBADIA (49)<br />

seine Profis stark – mit Erfolg. Eine fußballerische<br />

Handschrift muss der Coach aber noch vermitteln.<br />

Wer am Samstagabend die<br />

Jubelorgie von Spielern und<br />

Fans im Volksparkstadion<br />

auf sich wirken ließ, konnte sich<br />

des Eindrucks kaum erwehren:<br />

Der HSV feierte schon wieder eine<br />

Rettung – am zweiten Spieltag der<br />

Saison. Der heftige Ausschlag der<br />

Glücksgefühle verdeutlicht<br />

eindrucksvoll, unter welchem<br />

Druck der Klub bereits<br />

zu diesem frühen Zeitpunkt<br />

wieder stand. Und wie (vermeintlich)<br />

aussichtslos er gegen<br />

Stuttgart schon im Hintertreffen lag.<br />

Bei aller Begeisterung um ihn<br />

herum hält Trainer Bruno Labbadia<br />

daher zu Recht fest: „Wir<br />

dürfen jetzt nicht durchdrehen.<br />

Wir haben noch einen knallharten<br />

Weg vor uns.“ In der Tat: Bis<br />

zum Platzverweis gegen Florian<br />

Klein lag spielerisch beinahe ein<br />

Klassenunterschied zwischen den<br />

Fast-Absteigern des Vorjahres. Dem<br />

1Klar, der größte Verlierer in der<br />

Mannschaft des Verlierers ließ sich<br />

leicht ausmachen. In der 52. Minute<br />

sah Stuttgarts Rechtsverteidiger<br />

Florian Klein wegen eines taktischen<br />

Fouls an Albin Ekdal Gelb;<br />

keine eineinhalb Minuten später<br />

hielt ihm Schiedsrichter Günter Perl<br />

nach einem Tritt aufs Schienbein<br />

des Hamburgers Matthias Ostrzolek<br />

die Gelb-Rote vor die Nase – noch<br />

eine milde Entscheidung angesichts<br />

der Härte des Fouls. „Die Gelb-Rote<br />

Karte war der Knackpunkt des<br />

Spiels“, meinte Sportvorstand Robin<br />

Dutt. „Wir wollen in unserer neuen<br />

Konzeption ja viel Emotionalität,<br />

aber so etwas sollte nicht passieren.“<br />

Und Torjäger Daniel Ginczek<br />

HSV fehlten Mittel und Ideen, um<br />

auf Augenhöhe dagegenzuhalten.<br />

Alles, was blieb, war der Glaube.<br />

„In der Pause haben wir der Mannschaft<br />

deutlich gemacht, dass wir<br />

an den Sieg glauben, nicht nur an<br />

ein Unentschieden“, betont Labbadia.<br />

Angesichts des 1:2-Rückstands<br />

und der Dominanz des VfB<br />

eine irrationale Botschaft –<br />

die dennoch ihre Wirkung<br />

zeigte. Das Vertrauen in die<br />

eigenen Fähigkeiten gab den<br />

HSV-Profis das nötige Durchhaltevermögen.<br />

Auch wenn diese Fähigkeiten<br />

gar nicht in dem Maße vorhanden<br />

waren, wie ihr Trainer seine<br />

Spieler erfolgreich glauben machte.<br />

Seiner Truppe Mentalität zu<br />

verleihen, bleibt aktuell Labbadias<br />

größtes Verdienst. „Rückschläge<br />

sind nichts Neues für uns“, sagt etwa<br />

Ivo Ilicevic, „aber wir kämpfen dagegen<br />

an. Das lebt uns der Trainer<br />

Tag für Tag vor.“ Die mannschaft-<br />

STUTTGART: Unterzahl nicht der<br />

Gelb-Rot-Sünder<br />

legte noch einen drauf: „Ich würde<br />

viel Geld wetten, dass wir mit elf gegen<br />

elf drei Punkte geholt hätten“.“<br />

Klein, der sich mit der von den<br />

Fernsehbildern nicht gestützten<br />

Erklärung verteidigte, er habe vor<br />

dem Foul an Ostrzolek das Gleich-<br />

Schwächung: Klein muss runter.<br />

Foto: Rudel


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 37<br />

Glücksgefühle: Hamburg feiert ausgelassen nach dem 3:2-Siegtreffer durch Johan Djourou (3.v.l.).<br />

liche Geschlossenheit, die der HSV<br />

diesmal auf den Rasen brachte, ist<br />

eine Folge davon. Freilich: Ohne<br />

das Stuttgarter Geschenk des Feldverweises<br />

wäre mutmaßlich alles<br />

Makulatur geblieben. „Da hatten<br />

wir das Quäntchen Glück“, räumt<br />

Labbadia ein. Seine Herkulesaufgabe<br />

bleibt die Vermittlung einer<br />

fußballerischen Handschrift.<br />

Die Mängel im Aufbau waren<br />

gegen Stuttgart überdeutlich.<br />

Albin Ekdal hatte zwar die meisten<br />

Ballkontakte, ließ aber gelungenen<br />

Aktionen zu oft unpräzise Abspiele<br />

folgen. Eines davon führte gar zum<br />

0:1, vorm 1:2 reagierte Ekdal zu<br />

spät gegen Passgeber Gentner. Der<br />

Schwede habe „ansatzweise gezeigt,<br />

warum wir ihn geholt haben“, sagt<br />

Labbadia. Echtes Lob für einen<br />

4,5-Millionen-Einkauf klingt anders.<br />

Auch Lewis Holtby war erneut<br />

weit davon entfernt, als Zehner das<br />

Spiel zu prägen. Und Talent Michael<br />

Gregoritsch wurde mit zahlreichen<br />

Stockfehlern zur Symbolfigur für die<br />

allgemeine Verunsicherung.<br />

Unabhängig von der tatsächlichen<br />

Leistung steht der Erfolg gegen<br />

Stuttgart immerhin für eine<br />

berechtigte Hoffnung: Frei von<br />

mentalen Blockaden werde sich der<br />

HSV auch spielerisch steigern. Ganz<br />

im Sinne von Johan Djourou, der<br />

prophezeit: „Die Bremse ist gelöst.“<br />

Foto: Inside-Picture/Sudheimer<br />

Lasogga und Djourou<br />

Labbadias Lob für<br />

Joker und Kapitän<br />

1Dass er zur Überraschung der<br />

meisten Beobachter auf die gleiche<br />

Startelf wie beim 0:5 in München<br />

setzte, sei kein spezielles Zeichen<br />

gewesen, versichert Bruno Labbadia:<br />

„Es ging um Trainingseindrücke<br />

und auch darum, was am besten<br />

gegen Stuttgart passt.“ Freilich:<br />

„Es ist gut, wenn Spieler sehen, dass<br />

sie nicht nach einem Spiel gleich<br />

wieder draußen sind. Für die Jungs<br />

dahinter ist das in dem Moment<br />

schwer, aber sie wollen es selbst<br />

umgekehrt ja auch so.“<br />

Das Konzept ging auf – nicht zuletzt,<br />

weil die Joker stachen. Speziell<br />

Pierre-Michel Lasogga, der das 2:2<br />

erzielte und das 3:2 auflegte. Den<br />

Mittelstürmer, der seinen Stammplatz<br />

an Sven Schipplock verloren<br />

hat, nahm Labbadia demonstrativ<br />

in den Arm: „Ich mag ihn, er ist ein<br />

guter Junge. Jeder Torjäger braucht<br />

Erfolgserlebnisse. Die hat er sich<br />

geholt, weil er gearbeitet hat.“ Auch<br />

Ivica Olic, Vorbereiter des 2:2, und<br />

Nicolai Müller lobt der Trainer: „Sie<br />

haben Schwung gebracht, das brauchen<br />

wir.“ Der erhoffte Fortschritt<br />

auf dem Weg zum funktionierenden<br />

Kollektiv war das allemal. Und<br />

dass just Johan Djourou mit seinem<br />

ersten Bundesligatreffer die Partie<br />

entschied, ist für Labbadia auch im<br />

Hinblick auf die viel beschworene<br />

Hierarchie bedeutend: „Er hat das<br />

Tor selbst vorbereitet und erarbeitet.<br />

Das sind die Aktionen, die man<br />

sich von einem Kapitän erhofft.“<br />

einzige Grund der bitteren Pleite – Langerak nach der Pause bereit<br />

Klein und drei weitere Verlierer<br />

Die Stars lesen das<br />

%-Sonderheft<br />

Bundesliga <strong>2015</strong>/16<br />

gewicht verloren, wird im wegweisenden<br />

Heimspiel gegen Eintracht<br />

Frankfurt am nächsten Samstag auf<br />

jeden Fall fehlen. Doch auch drei<br />

weitere der 14 im Volksparkstadion<br />

eingesetzten VfB-Spieler büßten am<br />

Samstag gegenüber den Konkurrenten<br />

an Boden ein.<br />

Zum einen Torhüter Przemyslaw<br />

Tyton. Im Auftaktspiel gegen den<br />

1. FC Köln hatte der Neuzugang<br />

aus Polen mit einer ungeschickten<br />

Aktion im eigenen Strafraum den<br />

Elfmeter verursacht, der zum 0:1<br />

führte. In Hamburg nun sah der<br />

28-Jährige beim Ausgleichstreffer<br />

zum 2:2 durch Pierre-Michel Lasogga<br />

unglücklich aus, auch wenn<br />

er dabei auf einen abgeprallten Ball<br />

reagieren musste. „Tabak“ heißt Tyton<br />

auf Deutsch übersetzt – ist der<br />

schon bald verbrannt? Der Australier<br />

Mitch Langerak, der seinen<br />

Muskelbündelriss im Oberschenkel<br />

nach der Ligapause auskuriert haben<br />

dürfte, könnte am 12. September<br />

in Berlin erstmals in dieser Saison<br />

zwischen den Pfosten stehen.<br />

Zum anderen zwei der drei Einwechselspieler:<br />

Der in der 76. Minute<br />

für Filip Kostic gekommene<br />

Carlos Gruezo ebnete dem HSV mit<br />

einer unerklärlichen Grätsche ins<br />

Nichts vor dem eigenen Strafraum<br />

zunächst den Weg zum 2:2. „Dieses<br />

Tor darf einfach nicht fallen“,<br />

wetterte Trainer Alexander Zorniger.<br />

„Im Zentrum gehst du nicht<br />

zu Boden, das ist unmöglich in so<br />

einer Situation.“ Vor dem 2:3 dann<br />

ließ der Ekuadorianer den durchgestarteten<br />

Djourou ungestört bis an<br />

den Fünfmeterraum durchlaufen –<br />

nach der Rückkehr des auch in<br />

Hamburg verletzt fehlenden Serey<br />

Dié wird Gruezo wohl erst einmal<br />

aus dem 18er-Kader verschwinden.<br />

Gleiches gilt für Timo Werner. Der<br />

lange als Supertalent gehandelte<br />

Angreifer war schon nach seiner<br />

Einwechslung im Köln-Spiel von<br />

Zorniger gerügt worden; bei seinem<br />

Kurzeinsatz in Hamburg drängte<br />

sich einmal mehr der Eindruck auf,<br />

dass der 19-Jährige den Anforderungen<br />

der Bundesliga derzeit nicht<br />

gewachsen ist.<br />

Franco di Santo:<br />

„Erstklassig, auch die<br />

vielen Statistiken! Mein<br />

Deutsch ist gut genug, um<br />

darin zu lesen.“<br />

Das neue kicker-Sonderheft<br />

Im Handel – oder gleich bestellen:<br />

Telefon 0911-216-2222


38 BUNDESLIGA<br />

FC Schalke 04 –<br />

SV Darmstadt 98<br />

Fährmann (2,5)<br />

Aufgrund von technischen Problemen beim Datenanbieter<br />

gibt es zum Spiel FC Schalke 04 gegen SV Darmstadt 98<br />

keine a Angaben zur Laufleistung.<br />

1:1 (0:1)<br />

Trainer: Breitenreiter<br />

Junior Caicara (4,5) Matip (3) Neustädter (3,5) Aogo (4)<br />

Geis (3,5) Höger (4)<br />

Choupo-Moting (3,5) Draxler (2,5)<br />

di Santo (4) Huntelaar (4,5)<br />

Stroh-Engel (4,5)<br />

Rausch (2,5) Vrancic (4,5) Heller (2,5)<br />

Gondorf (3,5) Niemeyer (3)<br />

Holland (4) Caldirola (3,5) Sulu (2,5) Garics (3)<br />

Trainer: Schuster Mathenia (2,5)<br />

Eingewechselt: 73. Meyer (–) für di Santo, 80. Sané (–) für Höger – 50. Sailer (4)<br />

für Vrancic, 83. Wagner (–) für Stroh-Engel, 87. Kempe (–) für Rausch – Reservebank:<br />

Gspurning (Tor), Ayhan, Kolasinac, Riether, Goretzka – Platins (Tor), Junior<br />

Diaz, Jungwirth, Rosenthal<br />

Tore: 0:1 Rausch (9., Rechtsschuss, Vorarbeit Stroh-Engel), 1:1 Draxler (47.,<br />

Rechtsschuss, di Santo) – Chancen: 5:3 – Ecken: 6:6<br />

SR-Team: Ben. Brand (Bamberg – Assistenten: Schröder, Assmuth – Vierter<br />

Offizieller: Winkmann), Note 3, gute Gesamtleistung, hätte aber Darmstadts<br />

Verschleppungs-Taktik rigoroser unterbinden müssen. – Zuschauer: 61 565 –<br />

Gelbe Karten: Draxler – Sailer, Wagner – Spielnote: 4, intensive Partie, spielerisch<br />

aber eher dürftig, viele Längen.<br />

Es berichten Oliver Bitter,<br />

%-ANALYSE Julian Franzke und Toni Lieto<br />

Nur Draxler überwindet das Bollwerk<br />

Recht sperrig kam Aufsteiger<br />

Darmstadt daher, verteidigte sein<br />

Terrain mit großem läuferischem<br />

Aufwand und dem nötigen Schuss<br />

Aggressivität, sodass Schalke,<br />

überraschend mit Höger anstelle<br />

von Goretzka, zunächst auf Granit<br />

biss. Rauschs Führung spielte den<br />

Gästen in die Karten; Darmstadt<br />

staffelte sich tief, mitunter sogar<br />

mit einer Fünferkette, wenn sich<br />

Heller weit mit zurück orientierte,<br />

setzte aber auch Nadelstiche, und<br />

Fährmann musste mit toller Parade<br />

sogar das 0:2 durch Vrancic<br />

verhindern. Die Gäste unterbanden<br />

Schalkes Flügelspiel, und in<br />

der Mitte rannte sich S 04<br />

immer wieder fest.<br />

Nach der Pause entwickelte<br />

Schalke mehr<br />

Druck, baute auf 4-2-3-1<br />

um und attackierte mit<br />

mehr Tempo, allerdings<br />

oft zu ideenlos, um den<br />

Schalke<br />

Darmstadt<br />

Ø-Note 3,6 3,3<br />

Ø-Alter 25,2 27,7<br />

Meiste Ballkontakte 99 Neustädter 42 Mathenia<br />

kompakten Defensiv-Verbund<br />

des Aufsteigers auszumanövrieren.<br />

Zudem entwickelten di Santo<br />

und Huntelaar, bestens bewacht,<br />

in vorderer Linie wenig Torgefahr.<br />

Darmstadt nutzte jede Chance,<br />

und jede Unterbrechung, um<br />

das Tempo zu verschleppen, und<br />

blieb ein unbequemer Gegner,<br />

auch als Schalke am Ende mit den<br />

eingewechselten Meyer und Sané<br />

noch offensiver wurde.<br />

FAZIT: Schalke war dem Sieg näher;<br />

Darmstadt verdiente sich den<br />

Punkt mit aufopferungsvoller<br />

Abwehrarbeit und großem Fleiß.<br />

SPIELER DES SPIELS: Auch<br />

wenn nicht alles gelang:<br />

Julian Draxler war ein Aktivposten<br />

der Schalker Offensive,<br />

mit flotten Dribblings,<br />

zudem zielsicher<br />

beim Ausgleichstor.<br />

60+40<br />

78+22<br />

78 %<br />

22 %<br />

Ballbesitz<br />

81<br />

55<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Schalkes Stürmerstar KLAAS JAN HUNTELAAR (32) hat<br />

seinen eigenen Rekord von 29 Saisontoren im<br />

Visier, koppelt den Erfolg aber ans gesamte Team.<br />

Bisher lief es wie am Schnürchen<br />

für Klaas Jan Huntelaar. Kein<br />

Schalker traf in den Vorbereitungstests<br />

häufiger als er, auch in<br />

den ersten beiden Pflichtspielen<br />

beim 5:0 im Pokal gegen Duisburg<br />

und beim Auswärtssieg in Bremen<br />

(3:0) war der Niederländer einer<br />

der Schützen. Niemals würde er es<br />

laut aussprechen und sich damit<br />

selbst unter Druck setzen, doch insgeheim<br />

hegt der Stürmerstar des<br />

FC Schalke 04 einen Wunsch: Er<br />

würde seine Rekordquote aus der<br />

Saison 2011/2012 gerne toppen.<br />

Die Jagd auf den eigenen Rekord<br />

ist eröffnet, mit seinen 29 Toren von<br />

einst ist der 32-Jährige treffsicherster<br />

ausländischer Schütze innerhalb<br />

einer Bundesligaspielzeit. Auch generell<br />

sei dies „eine Marke, die in<br />

der Bundesliga nicht oft erreicht<br />

wird“, sagt Huntelaar dem kicker,<br />

koppelt seinen weiteren Erfolg jedoch<br />

ans Auftreten des Kollektivs:<br />

„Wenn wir als Mannschaft gut spielen,<br />

fallen die Tore von allein.“<br />

Gut spielen? Beim Schalker<br />

Heimstart gegen den Aufsteiger<br />

SV Darmstadt 98 klappte dies nur<br />

bedingt. „Ich glaube, dass wir der<br />

Mannschaft nichts absprechen<br />

können. Sie hat versucht, spielerische<br />

Lösungen zu finden, und sich<br />

dann auch Chancen erarbeitet“, sagt<br />

Sportvorstand Horst Heldt zwar und<br />

versucht damit, die allgemeine Enttäuschung<br />

im Schalke-Lager abzufedern.<br />

Doch unterm Strich fehlte<br />

es den Königsblauen an Kreativität.<br />

Huntelaar erklärt: „Wir haben viel<br />

Druck auf den Gegner ausgeübt<br />

und gehofft, dass wir das zweite Tor<br />

machen. Nur die Lücke haben wir<br />

nicht gefunden.“<br />

Oder besser: nur äußerst selten.<br />

Ein großes Loch in Darmstadts<br />

Abwehrriegel tat sich sehr wohl<br />

auch für Huntelaar auf, doch sein<br />

Kopfball (59.) nach einer Flanke<br />

von Julian Draxler war „zu sehr in<br />

die Mitte platziert, deshalb konnte<br />

der Torwart ihn fangen“, hadert der<br />

Stürmer, dessen Einsatz wegen eines<br />

im Training erlittenen Tritts auf<br />

den Spann gefährdet schien. „Der<br />

Fuß wurde dicker und tat ein, zwei<br />

Tage weh, aus meiner Sicht war das<br />

aber nichts Großes“, beschwichtigt<br />

Huntelaar. Er stand in der Startelf –<br />

und vergab eine weitere Möglichkeit<br />

(74.). Beim 22-Meter-Freistoß<br />

von Johannes Geis prallte der Ball<br />

von der Latte zurück ins Feld, „kam<br />

aber mit viel Tempo. Ich konnte nur<br />

noch das Knie hochziehen und den<br />

Ball nicht mehr kontrolliert ins Tor<br />

spielen“, sagt Huntelaar.<br />

Historisch: Konstantin Rausch erzielt das erste BL-Auswärtstor der<br />

Lilien seit 29. Mai 1982 (damals Peter Cestonaro beim 1:6 in Gladbach).<br />

Foto: Witters


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 39<br />

Auf<br />

der<br />

Jagd<br />

„Hunter“ lautet sein Spitzname –<br />

Jäger also. Ob er es für möglich hält,<br />

dass er bis zum Karriereende für<br />

Schalke auf Torejagd geht? „Kann<br />

sein, ich weiß es nicht“, sagt er und<br />

lacht: „Wenn ich diese Saison wieder<br />

29 Tore mache, weiß man nie,<br />

was passiert.“ Ein Engagement im<br />

Ausland gehört indes weniger zu<br />

den Plänen Huntelaars, dessen<br />

Vertrag bei Schalke bis 2017 gilt:<br />

„Ich würde nicht in ein Land wechseln,<br />

wenn sich meine Familie nicht<br />

vorstellen könnte, mich dorthin zu<br />

begleiten.“ Heißere Gefilde scheiden<br />

ohnehin aus: „Ich bin nicht so<br />

der Wüstentyp. Ich gerate schon bei<br />

20 Grad ins Schwitzen.“<br />

Foto: Witters<br />

Nastasic-Ersatz<br />

Neustädter kann<br />

nur zuschauen<br />

1Noch nie in seiner Bundesligageschichte<br />

ist der FC Schalke 04 mit<br />

zwei Zu-null-Siegen gestartet, der<br />

Traum vom Rekord währte gegen<br />

den Aufsteiger aus Darmstadt auch<br />

nur neun Minuten. Bestandteil der<br />

Viererabwehrkette war Roman Neustädter,<br />

dem Trainer André Breitenreiter<br />

nach dem Achillessehnenriss<br />

von Matija Nastasic frühzeitig eine<br />

Einsatzgarantie als Innenverteidiger<br />

gegeben hatte. „Ich denke, dass wir<br />

bis auf die langen Bälle nicht viel zu<br />

tun hatten“, sagte Neustädter und<br />

sprach das Gegentor an: „Ein Ball<br />

ist uns unglücklich durchgerutscht.“<br />

Der 27-Jährige, der eine gute Kopfballchance<br />

vergab, konnte beim 0:1<br />

nur aus ein paar Metern Entfernung<br />

zusehen, wie Junior Caicara und<br />

Joel Matip Konstantin Rausch zum<br />

Schuss kommen ließen.<br />

Überraschend war, dass Marco<br />

Höger anstelle von Leon Goretzka<br />

in der Startelf stand. Breitenreiters<br />

Begründung: Der Sechser-Partner<br />

von Johannes Geis habe „im Training<br />

gebrannt ohne Ende und sich<br />

seinen Einsatz verdient. Marco<br />

Höger ist im Zweikampf stärker, und<br />

wir waren uns bewusst, dass wir<br />

einen brauchen, um die zweiten<br />

Bälle zu erobern.“<br />

DARMSTADT: „Im roten Bereich“ – der Trainer ist stolz auf seine Elf<br />

Schuster und „das gute Gefühl“<br />

1Mit Zuversicht und voller Selbstvertrauen<br />

kann sich Darmstadt 98<br />

auf die nächste schwierige Prüfung<br />

gegen die TSG Hoffenheim vorbereiten.<br />

Dirk Schuster darf zu<br />

Recht stolz sein auf die Leistung<br />

seiner Mannschaft beim<br />

FC Schalke 04. Selbst gewiefte<br />

Zocker hätten sich vor dem Anpfiff<br />

wohl eher nicht getraut, ihr<br />

Geld auf einen Punktgewinn der<br />

Lilien zu setzen. Doch Darmstadt<br />

überzeugte mit den Mitteln, die<br />

den Außenseiter auszeichnen: Leidenschaft,<br />

Laufbereitschaft, Einsatz<br />

und Disziplin.<br />

„Es ist ein gutes Gefühl, bei einem<br />

der traditionsreichsten Vereine<br />

mit einer der besten Mannschaften<br />

Deutschlands einen Punkt geholt<br />

zu haben“, sagte Schuster am Sonntagmittag.<br />

Zufrieden konstatiert er:<br />

„Jetzt haben wir auch auswärts den<br />

Nachweis erbracht, dass wir mithalten<br />

können.“ Dass seine Mannschaft<br />

nicht reihenweise spielerische<br />

Highlights fabriziert, liegt in<br />

der Natur der Sache. „Auch noch<br />

schön zu spielen, das wäre wohl<br />

zu viel verlangt“, meinte Neuzugang<br />

György Garics. Schuster<br />

redet nicht um den heißen<br />

Brei herum: „Wenn wir versucht<br />

hätten, mit Schalke Fußball<br />

zu spielen, wäre es ein Desaster<br />

geworden.“<br />

Viel wichtiger und entscheidend<br />

für Darmstadt ist es, in jedem Spiel<br />

das Limit zu erreichen. „In den roten<br />

Bereich zu gehen, an die Grenze,<br />

das ist die Grundvoraussetzung,<br />

um gegen irgendeine Mannschaft<br />

in der Bundesliga punkten zu können“,<br />

betont der Trainer. Flügelflitzer<br />

Marcel Heller stellt zufrieden<br />

fest: „Es hat verdammt viel Spaß<br />

gemacht, auf Schalke zu spielen.<br />

Jeder ist unheimlich viel gelaufen,<br />

wir haben viele Löcher gestopft und<br />

sind weite Wege gegangen.“ Der Anpassungsprozess<br />

an die 1. Liga ist<br />

aus seiner Sicht aber noch nicht<br />

abgeschlossen. „Man hat gesehen,<br />

dass wir uns an das Tempo und an<br />

das Spiel mit einem Kontakt, wie es<br />

Teams wie Schalke pflegen, noch<br />

gewöhnen müssen“, erklärt Heller.<br />

Hätte Darmstadt zu Beginn der<br />

zweiten Hälfte etwas besser aufgepasst,<br />

wäre sogar ein Sieg drin gewesen.<br />

Nach einem Einwurf konnte<br />

sich Schalke auf der linken Darmstädter<br />

Abwehrseite aber zu leicht<br />

durchspielen und auf Julian Draxler<br />

passen, dessen Abschluss Garics<br />

nicht mehr verhindern konnte.<br />

Schuster: „Das war eine Verkettung<br />

unglücklicher Umstände. Nach dem<br />

Einwurf waren wir etwas zu sorglos.<br />

Schalke konnte sich in dieser<br />

Szene relativ einfach durchsetzen.<br />

Das war gut gespielt, aber auch ein<br />

bisschen naiv verteidigt von uns –<br />

ohne dass es von mir irgendeine<br />

Schuldzuweisung gibt.“<br />

Zeitspiel-Diskussion<br />

„ Es gab keine<br />

Anweisungen“<br />

1Viele der 61 565 Fans im Stadion<br />

– vor so vielen Zuschauern spielte<br />

Darmstadt zuletzt am 16. Juni<br />

1991 in der 2. Liga (damals kamen<br />

auf Schalke 70 000) – waren erbost<br />

und pfiffen lautstark. Der Vorwurf:<br />

Zeitspiel der Darmstädter. Immer<br />

wieder kam es zu Verzögerungen,<br />

weil Spieler nach Zweikämpfen<br />

liegenblieben und sich Christian<br />

Mathenia viel Zeit bei Abstößen<br />

ließ. „Ich fand es ziemlich übertrieben,<br />

das hat uns natürlich genervt.<br />

Viele Situationen dauerten unheimlich<br />

lange“, monierte Schalke-Coach<br />

André Breitenreiter stellvertretend.<br />

Dirk Schuster erklärte am Sonntag<br />

auf kicker-Nachfrage: „Es gab<br />

keine Anweisung, irgendetwas auszureizen.<br />

Klar ist aber, dass wir in<br />

verschiedenen Phasen des Spiels<br />

auch mal das Tempo rausnehmen<br />

müssen. Dass man sich bei einem<br />

Abstoß mal ein bisschen mehr Zeit<br />

lässt, ist normal im Fußball.“


40 BUNDESLIGA<br />

Hannover 96 –<br />

Bayer 04 Leverkusen<br />

Zieler (3)<br />

0:1 (0:1)<br />

Trainer: Frontzeck<br />

Sakai (4) Marcelo (4,5) Schulz (3,5) Sorg (3,5)<br />

Sané (4) Schmiedebach (4)<br />

Karaman (5) Prib (5)<br />

Benschop (4,5)<br />

Erdinc (5)<br />

Kießling (4) Mehmedi (4)<br />

Brandt (4) Calhanoglu (2,5)<br />

Bender (3) Kramer (3,5)<br />

Wendell (3,5) Ramalho (3,5) Tah (3) Hilbert (3)<br />

Trainer: Schmidt Leno (3)<br />

Eingewechselt: 60. Saint-Maximin (4,5) für Erdinc, 67. Sobiech (–) für Benschop,<br />

71. Andreasen (–) für Schmiedebach – 61. Bellarabi (–) für Brandt, 75.<br />

Kruse (–) für Mehmedi, 89. Papadopoulos (–) für Calhanoglu – Reservebank:<br />

Tschauner (Tor), Albornoz, Felipe, Klaus – Kresic (Tor), Boenisch, Donati, Ryu<br />

Tor: 0:1 Calhanoglu (18., Rechtsschuss, direkter Freistoß) – Chancen: 2:5 –<br />

Ecken: 3:8<br />

SR-Team: Stark (Ergolding – Assistenten: Pickel, Petersen – Vierter Offizieller:<br />

Bandurski), Note 4, anfangs sehr kleinlich, etwa beim diskutablen Freistoß vor<br />

dem Tor; später dann zu großzügig, zum Beispiel bei Wendells gelbwürdigem<br />

taktischen Foul an Karaman (82.). – Zuschauer: 39 100 – Gelbe Karten: keine –<br />

Spielnote: 5, viel Leerlauf, Stückwerk und Ungenauigkeiten; überschaubar an<br />

Höhepunkten.<br />

Es berichten Thomas Hiete,<br />

%-ANALYSE Frank Lußem und Michael Richter<br />

Bayer: Klarer, ausgereifter, abgeklärter<br />

Hannover verzichtete auf die zentrale<br />

offensive Mittelfeldposition,<br />

Karaman und Prib positionierten<br />

sich auf den Außenbahnen,<br />

während sich Benschop als etwas<br />

tiefere Spitze im Angriff zu Erdinc<br />

gesellte. Leverkusen agierte ähnlich<br />

wie die Gastgeber im 4-4-2,<br />

wirkte in der Spielanlage aber<br />

wesentlich klarer, ausgereifter<br />

und abgeklärter. Kramer und vor<br />

allem Bender steckten nach vorne<br />

immer wieder Bälle durch, die<br />

die beweglichen Spitzen Mehmedi<br />

und Kießling in den Räumen<br />

erreichten. Manko: Bayer spielte<br />

die Vorteile nicht aus,<br />

echte Torgefahr aus dem<br />

Spiel heraus entstand zu<br />

wenig. Hannover stand<br />

defensiv passabel, tat<br />

sich aber im Spielaufbau<br />

schon von den hinteren<br />

Außenpositionen<br />

Hannover<br />

Leverkusen<br />

Ø-Note 4,2 3,4<br />

Ø-Alter 26,2 24,5<br />

Teamlaufleistung (km) 108,7 114,2<br />

Laufstärkster 10,85 12,25<br />

Spieler (km) Prib Bender<br />

Meiste Ballkontakte 70 Sakai 88 Kramer<br />

schwer, wo Sorg auf die linke<br />

Seite gewechselt war und Sakai<br />

wieder rechts randurfte. Prib und<br />

Karaman wirkten als Bindeglieder<br />

zur Offensive überfordert, Fehler<br />

schlichen sich ein, vieles wirkte<br />

nicht durchdacht. Hinten kaum<br />

gefordert, verwalteten die Gäste<br />

die Führung im weiteren Verlauf<br />

ohne in ernste Gefahr zu geraten.<br />

FAZIT: Leverkusen reichte eine<br />

disziplinierte, durchschnittliche<br />

Leistung aus, um an diesem Tag<br />

limitierte Hannoveraner ungefährdet<br />

zu bezwingen.<br />

SPIELER DES SPIELS: Für<br />

die wenigen Höhepunkte<br />

sorgte Leverkusens<br />

Hakan Calhanoglu mit seinen<br />

zwei exzellenten<br />

Freistößen. Einer davon<br />

entschied das Spiel.<br />

56+44<br />

41+59<br />

41 % 59 %%<br />

Ballbesitz<br />

89 71<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Alles im<br />

Skepsis macht sich im Umfeld in HANNOVER<br />

nach diesem Auftakt breit. Beim Trainer<br />

regieren weiter Geduld und Zuversicht.<br />

Das war dann doch etwas zu dick<br />

aufgetragen. „Schade, dass wir<br />

in den letzten 20, 30 Minuten,<br />

als wir Power-Pressing gespielt haben,<br />

nicht einen Treffer erzielen<br />

konnten“, skizzierte Oliver Sorg einen<br />

Hannoveraner Sturmlauf Richtung<br />

Ausgleich, der sich so freilich<br />

nicht zugetragen hatte.<br />

Die Aussage des Ex-Freiburgers,<br />

unter Adrenalin kurz nach dem<br />

Spiel getätigt, ist ebenso wenig<br />

überzubewerten wie eine allzu große<br />

Panikmache im Umfeld, wo sich<br />

allerdings nach dem erneut sehr<br />

limitierten Auftritt der Mannschaft<br />

zumindest Skepsis breitmacht, ob<br />

in dieser Form das Ziel Klassenerhalt<br />

erreicht wird.<br />

Michael Frontzeck<br />

mag derlei<br />

Bedenken zum jetzigen<br />

Zeitpunkt gar<br />

nicht teilen. „Ich<br />

weiß nicht, wo das Anspruchsdenken<br />

herkommt“, sagt der Trainer.<br />

„Ich weiß nicht, ob die Menschen<br />

vergessen haben, dass wir eigentlich<br />

mit eindreiviertel Beinen in der<br />

2. Liga waren.“ Im Stadion habe er<br />

ohnehin von Unbehagen nichts<br />

verspürt. „Mir hat das Publikum<br />

ausgesprochen gut gefallen. Es hat<br />

gemerkt, dass da ein überlegener<br />

Gegner war und ist bis zur letzten<br />

Sekunde dageblieben.“<br />

Trotz der gewissen Resignation<br />

seiner Mannschaft, die sich für<br />

Frontzeck in den Laufwerten (Bayer<br />

rannte insgesamt fünfeinhalb Kilometer<br />

mehr) zeigte: „Es macht<br />

dich auch müde im Kopf, wenn du<br />

merkst, du läufst ständig hinterher.<br />

Was wir in den letzten 15 Minuten<br />

gespielt haben, war legitim.“ Ein<br />

grundsätzliches Konditionsproblem<br />

gebe es nicht. „Ich weiß, die Mannschaft<br />

ist fit. Wir sind in Darmstadt<br />

zweimal zurückgekommen.“<br />

Diesmal nicht. „Ärgerlich die Art<br />

und Weise, wie wir<br />

das Gegentor bekommen“,<br />

so Ron-<br />

Kapitän Schulz: „Ich sehe,<br />

dass es bergauf geht.“<br />

Robert Zieler, der<br />

schuldlos schon<br />

wieder ein direktes<br />

Freistoßtor kassierte und sich<br />

zudem um die Offensive Gedanken<br />

machte. „Im letzten Drittel hat ein<br />

wenig die Konsequenz gefehlt.“<br />

Nicht mit weiteren neuen Spielern<br />

will Frontzeck in die Spur finden.<br />

Es regiert weiter die Geduld.<br />

„Ich wiederhole mich: Das ist kei-<br />

Als Innenverteidiger ins kalte Wasser geworfen: Ramalho, der Neue aus<br />

Salzburg, ist eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause.


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 41<br />

Griff . . .<br />

Japaner macht Hoffnung – Kritik an den Außen<br />

„Neuzugang“ Kiyotake<br />

ne Frage von Tagen und Wochen,<br />

sondern wird noch ein bisschen<br />

dauern.“ Erstmals hatte der 51-Jährige<br />

mit Benschop und Erdinc zwei<br />

Stürmer in der Startelf aufgeboten –<br />

ohne Wirkung. Erklärung: „Charlie<br />

macht gegen Leverkusen sein erstes<br />

Spiel von Beginn an. Mevlüt ist seit<br />

fünf Wochen bei uns, er hatte gute<br />

Ansätze. Dass da die Abläufe noch<br />

nicht bei 100 Prozent sind, darüber<br />

brauchen wir nicht zu reden.“<br />

Erklärungen, dazu kommt die<br />

Zuversicht der Beteiligten. „Ich fand<br />

schon allein die letzte Trainingswoche<br />

deutlich besser“, befand Kapitän<br />

Christian Schulz, der zuletzt<br />

mahnend den Finger erhoben hatte,<br />

„von daher sehe ich schon, dass es<br />

bergauf geht.“ Meint auch Frontzeck.<br />

„Ich arbeite tagtäglich mit der<br />

Mannschaft, habe ein gutes Gefühl,<br />

wie sie in vielen Bereichen zusammenwächst.“<br />

Alles im Griff, alles im Plan – so<br />

der Anschein in Hannover. Was allerdings<br />

in der Realität noch nachzuweisen<br />

bleibt. Die Liga wartet<br />

nicht. „Leverkusen ist top besetzt.<br />

Nächste Woche geht es zu einer<br />

Mannschaft, mit der wir uns messen<br />

lassen müssen“, weiß Keeper<br />

Zieler. Gegen Mainz, das Frontzeck<br />

am Sonntag in Gladbach persönlich<br />

unter die Lupe nahm, muss das<br />

noch fragile Gebilde 96 erneut auf<br />

den Prüfstand.<br />

Foto: Sielski<br />

Foto: imago<br />

1Denjenigen, die nach den ersten<br />

Pflichtspielen nochmals personelle<br />

Nachbesserungen fordern, stellte<br />

sich auch Michael Frontzeck entgegen,<br />

mit einer Prise Ironie. „Der<br />

Markt ist ja auch voll von hochinteressanten<br />

Spielern …“, so der Coach,<br />

der den Blick lieber auf einen Akteur<br />

lenkt, der für ihn wie ein „Neuzugang“<br />

wirkt: Hiroshi Kiyotake,<br />

kuriert von einem Mittelfußbruch.<br />

„Wir bekommen doch nächste<br />

Woche einen neuen Spieler dazu.“<br />

Am Sonntag stand der Japaner zum<br />

ersten Mal im integrativen Mannschaftstraining<br />

mit den Reservisten.<br />

In der Länderspielpause soll er in<br />

dann zwei Testspielen womöglich<br />

über 90 Minuten mitwirken.<br />

Der 25-Jährige macht als potenzieller<br />

Zehner für die nähere Zukunft<br />

Hoffnung, denn das Spiel in<br />

die Spitzen funktioniert bei 96 bisher<br />

fast gar nicht und gibt auch dem<br />

Trainer Anlass zur Kritik: „Das A<br />

und O bleibt die Kompaktheit, aber<br />

darüber hinaus müssen wir auch<br />

besser Fußball spielen. Der letzte<br />

Pass fehlt.“ Edgar Prib und Kenan<br />

Karaman dürfen sich angesprochen<br />

fühlen. Sie konnten auf den Außen<br />

das Vertrauen, das sie Ende der<br />

vorigen Saison erworben hatten,<br />

diesmal nicht rechtfertigen. Uffe<br />

Bech und Felix Klaus, ursprüngliche<br />

Kandidaten für diese Positionen,<br />

überzeugten Frontzeck zuvor auch<br />

nicht. „Uffe ist ein ganz junger Spieler,<br />

kommt aus Dänemark in die<br />

1. Liga. Er wird sicher seine Spiele<br />

machen.“ Klaus auch wieder. Aber,<br />

so Frontzeck: „In Darmstadt war<br />

das nicht so prickelnd.“<br />

Unzufriedenheit beim Trainer<br />

auch über die neu formierte Außenverteidigung<br />

mit Oliver Sorg links<br />

und Hiroki Sakai rechts. „Das hat<br />

mir nicht so gut gefallen.“ Er werde<br />

es sich noch einmal anschauen,<br />

der allgemeine Eindruck aber steht:<br />

„Wir haben uns bei eigenem Ballbesitz<br />

unheimlich schwer getan, auf<br />

allen Positionen.“<br />

Hoffnungsträger in Sachen<br />

Kreativität: Hiroshi Kiyotake<br />

LEVERKUSEN: Bayer sucht Ersatz für Charles Aranguiz und bietet Ausbildung auf Top-Niveau<br />

Meyer, Höjbjerg – oder kehrt Castro zurück?<br />

Foto: Witters<br />

1Christoph Kramer entpuppte<br />

sich im Laufe seiner Karriere als<br />

pfiffiger Junge. In Leverkusen beweist<br />

er darüber hinaus noch, dass<br />

er schnell lernt: „Wenn er schießt,<br />

drehe ich schon immer leicht ab<br />

zum Jubeln“, lachte der Neuzugang<br />

aus Mönchengladbach,<br />

gefragt zu Hakan Calhanoglus<br />

Fähigkeiten bei Freistößen<br />

in Strafraumnähe.<br />

Wieder einmal sicherte der<br />

schmächtige Mittelfeldspieler Bayer<br />

einen Sieg, wieder einmal mit<br />

einem seiner unwiderstehlichen<br />

Standards. Sechs Punkte nach<br />

zwei Spielen stehen damit auf dem<br />

Habenkonto vor dem Gastspiel in<br />

München, mehr geht nicht, das<br />

nimmt Druck.<br />

Roger Schmidt, der Trainer,<br />

zeigte derweil eindrucksvoll, was<br />

er von einem der ältesten Trainer-<br />

Hobbys hält, ständig neue Spieler<br />

zu verpflichten, wenn sich der eine<br />

oder andere Profi verletzt – nämlich<br />

gar nichts! Schmidt lamentiert<br />

nicht, er verschreibt seinem<br />

Kader eine Wagenburgmentalität<br />

und arbeitet mit den<br />

Profis, die ihm zur Verfügung<br />

stehen. Er ließ sogar Kyriakos<br />

Papadopoulos auf der Bank und<br />

brachte mit André Ramalho im<br />

Auswärtsspiel einen Neuzugang,<br />

der bekennt, selbst lieber auf der<br />

Sechs zu spielen und keine Bundesliga-Erfahrung<br />

vorweisen kann.<br />

Ein psychologisch geschickter Zug<br />

des Trainers. Sagt auch Rudi Völler:<br />

„Das war eine ganz wichtige<br />

Entscheidung von Roger, weil die<br />

Diskussion ja auch intern da war,<br />

ob wir hinten noch was machen.<br />

Ramalho hat das in Salzburg schon<br />

hervorragend gespielt, hat heute<br />

gezeigt, dass er eine Topalternative<br />

auf dieser Position ist. Das hilft uns<br />

bei den Überlegungen, ob und wo<br />

wir noch was machen. Das werden<br />

wir in aller Ruhe besprechen. Das<br />

war ein wichtiger Test, auch um mal<br />

Papa zu schonen, er wird am Mittwoch<br />

wieder spielen.“<br />

Gesucht wird dennoch, in erster<br />

Linie für die Position von Charles<br />

Aranguiz, der am Donnerstag einen<br />

Achillessehnenriss erlitt. Ein Unglück,<br />

das die gesamte Mannschaft<br />

erst einmal verdauen musste. Kapitän<br />

Lars Bender: „Jeder Einzelne hat<br />

für Charles gespielt, er ist schon ein<br />

Teil der Mannschaft geworden. Er<br />

bleibt in diesem engen Kreis, auch<br />

wenn er jetzt lange verletzt ist.“<br />

Dennoch braucht man Ersatz.<br />

Der Münchner Pierre-Emile Höjbjerg<br />

(20) gilt als Top-Kandidat,<br />

Schalkes Max Meyer (19) ist ein<br />

Thema, Bayerns Sebastian Rode (24)<br />

eher nicht. Angestrebt wird ein<br />

Leihgeschäft. Charmant wäre die<br />

Lösung mit Gonzalo Castro, dem<br />

in Dortmund unglücklichen Bayer-<br />

Urgestein. Hier käme allerdings nur<br />

ein Kauf infrage. Leverkusen müsste<br />

dafür wohl die elf Millionen Euro<br />

zurücküberweisen, die Dortmund<br />

an Bayer zahlte, um den verlorenen<br />

Sohn zurückzuholen.


42 BUNDESLIGA<br />

1. FC Köln –<br />

VfL Wolfsburg<br />

1:1 (1:0)<br />

Horn (3,5)<br />

Trainer: Stöger<br />

Olkowski (4) Sörensen (2,5) Heintz (2,5) Hector (3)<br />

Wolfsburg<br />

Vogt (2) Lehmann (3)<br />

Risse (3,5) Bittencourt (3)<br />

Zoller (3) Modeste (2,5)<br />

Dost (3)<br />

De Bruyne (4,5) Kruse (5) Perisic (4)<br />

Luiz Gustavo (3) Hunt (4,5)<br />

R. Rodriguez (3,5) Klose (4) Naldo (4) Vieirinha (3,5)<br />

Trainer: Hecking Casteels (2)<br />

Eingewechselt: 68. Gerhardt (–) für Bittencourt, 81. Jojic (–) für Zoller –<br />

66. Caligiuri (–) für Hunt, 74. Bendtner (–) für Perisic, 82. Arnold (–) für Kruse –<br />

Reservebank: Kessler (Tor), Nagasawa, Svento, Finne, Hosiner – Grün (Tor),<br />

Knoche, Schäfer, Träsch<br />

Tore: 1:0 Zoller (30., Kopfball, Vorarbeit Modeste), 1:1 Bendtner (83., Rechtsschuss,<br />

Caligiuri) – Chancen: 5:3 – Ecken: 2:4<br />

SR-Team: Kircher (Rottenburg – Assistenten: R. Kempter, Schiffner – Vierter<br />

Offizieller: Hartmann), Note 2, souveräne Leistung, ging auch das zeitweise hohe<br />

Tempo ohne Probleme mit. – Zuschauer: 46 000 – Gelbe Karten: Lehmann,<br />

Vogt – Klose – Spielnote: 2, nach der Kölner Führung entwickelte sich eine rassige<br />

und intensive Partie ohne taktische Fesseln, dafür von hoher Attraktivität.<br />

%-ANALYSE<br />

Caligiuri bremst starke Kölner aus<br />

Es war ein Spiel als deutlicher<br />

Hinweis darauf, wie wenig zielführend<br />

Ballbesitzfußball und wie<br />

attraktiv Konterfußball sein kann.<br />

70 Prozent Ballbesitz verbuchte<br />

Wolfsburg, nach 60 Minuten aber<br />

hätte es 3:0 für den 1. FC Köln stehen<br />

können. Dank laufintensiven<br />

Spiels schafften es die Geißböcke<br />

immer wieder, die Lauf- und<br />

Passwege der Wolfsburger zu<br />

versperren, suchten ihrerseits<br />

mit weiten Bällen nach vorne auf<br />

den unglaublich präsenten Modeste<br />

die Chance auf den zweiten<br />

Ball oder die Verlängerung in die<br />

Spitze – mit Erfolg beim 1:0. Köln<br />

machte das Spielfeld<br />

breit, doppelte aggressiv<br />

auf den Seiten, nutzte<br />

geschickt die körperliche<br />

und geistige Schwerfälligkeit<br />

der VfL-Offensive zu<br />

gefälligen Kontern. Weder<br />

Kruse noch Perisic,<br />

Köln<br />

Wolfsburg<br />

Ø-Note 3,0 3,7<br />

Ø-Alter 24,5 26,7<br />

Teamlaufleistung (km) 118,8 113,1<br />

Laufstärkster 12,47 11,52<br />

Spieler (km) Vogt De Bruyne<br />

Es berichten Thomas Hiete,<br />

Frank Lußem und Jan Reinold<br />

Meiste Ballkontakte 58 Hector 102 R. Rodriguez<br />

Hunt oder De Bruyne entwickelten<br />

Gefahr. Der Spielfilm änderte<br />

sich mit Daniel Caligiuri. Er trieb<br />

von den Flügeln an, nun kamen<br />

Rodriguez und Vieirinha, Luiz<br />

Gustavo gewann wichtige Bälle.<br />

Der Ausgleich war Ergebnis der<br />

Steigerung und der Tatsache, dass<br />

den FC gegen die individuelle<br />

Klasse Kraft und Konzentration<br />

verließen.<br />

FAZIT: Köln ärgerte den Vizemeister<br />

mutig und laufstark , verpasste<br />

aber eine deutlichere Führung.<br />

Am Ende stand nach Wolfsburgs<br />

Aufbäumen ein gerechtes Remis.<br />

SPIELER DES SPIELS:<br />

Beim Führungstor mit<br />

Teilschuld, verhinderte<br />

Koen Casteels in der Folge<br />

gegen Zoller, Modeste<br />

und Jojic nervenstark und<br />

mutig die Niederlage.<br />

46+54<br />

30+70<br />

30 %<br />

70 %<br />

Ballbesitz<br />

57 67<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Die Bilanz kann sich eigentlich<br />

sehen lassen. Der VfL Wolfsburg<br />

gewann den Supercup,<br />

zog im DFB-Pokal souverän in<br />

die zweite Runde ein, steht nach<br />

zwei Spieltagen und vier Punkten<br />

auch in der Liga gut da.<br />

Das positive Gefühl, das bei<br />

dem amtierenden Vizemeister<br />

und Pokalsieger lange Zeit<br />

vorherrschte, ist jedoch irgendwie<br />

verflogen. Natürlich spielt die weiterhin<br />

ungeklärte Personalie Kevin<br />

De Bruyne dabei eine große Rolle,<br />

aber auch die arg durchwachsenen<br />

Auftritte dieser Spitzenmannschaft,<br />

von der De Bruyne nur ein Teil ist.<br />

Nachlässigkeiten haben sich eingeschlichen,<br />

Fehler, die Dieter Hecking<br />

auf die Palme bringen. „Ich<br />

weise jetzt intern schon ein paar<br />

Tage darauf hin“, betont der Trainer<br />

im Gespräch mit dem kicker und<br />

fordert: „Wir müssen schleunigst<br />

die Kurve kriegen.“<br />

Wolfsburg wankt. In Köln<br />

und auch insgesamt. Weil<br />

niemand sagen kann, wie<br />

es weitergeht. Mit oder ohne<br />

De Bruyne? Wie viele neue Spieler<br />

kommen, sollte der Topstar gehen?<br />

Fragen, die auch in der Kabine eine<br />

Rolle spielen. Der Belgier könnte<br />

nun als wunderbares Alibi für seine<br />

aus dem Rhythmus geratenen<br />

Teamkollegen dienen. „Aber das“,<br />

unterstreicht Hecking, „lasse ich<br />

nicht gelten.“<br />

Stammkeeper Benaglio kann wohl erst nach<br />

Starker Casteels: Die Zugabe<br />

1Die Folgen des Vortages waren<br />

ein wenig unangenehm. „Ein bisschen<br />

Kopfschmerzen“ verspürte<br />

Koen Casteels am Sonntag noch.<br />

In Köln war der Keeper nach einem<br />

Zusammenprall mit Simon<br />

Zoller, dessen Knie ihn nach einer<br />

Rettungstat im Gesicht erwischte,<br />

liegen geblieben. „Der Kiefer war<br />

ein bisschen schief, aber alles gut“,<br />

schildert der Torwart, der nicht nur<br />

in dieser Szene glänzend reagierte.<br />

Der neue Schlussmann, als Ersatz<br />

für die unumstrittene Nummer 1<br />

Diego Benaglio verpflichtet, hat die<br />

Erwartungen auf Anhieb erfüllt.<br />

Der Stammkeeper ist wegen Rückenproblemen<br />

außer Gefecht, Casteels<br />

sofort gefordert. „Damit hatte<br />

ich nicht so schnell gerechnet“, sagt<br />

der Belgier. Aufgeregt wirkt dieser<br />

ruhige Typ aber überhaupt nicht.<br />

Mit Ruhe und Reaktionen spielt sich<br />

der fußballerisch stark ausgebilde-


wankt<br />

Die Bilanz stimmt,<br />

die Leistung nicht.<br />

DIETER HECKING (50)<br />

schlägt darum Alarm.<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 43<br />

KÖLN: Duo überzeugt gegen Wolfsburg<br />

Zoller und Vogt: Zwei<br />

„Neue“ für Stöger<br />

der Länderspielpause zurückkehren<br />

folgt am Freitag gegen Schalke<br />

te Torwart in den Vordergrund. In<br />

Köln rettete er sein Team vor einem<br />

höheren Rückstand. „Ein paar Bälle<br />

konnte ich halten, sonst wäre das<br />

Spiel gelaufen gewesen.“ Beim Gegentor<br />

jedoch war er mit dabei, als<br />

Zoller die VfL-Defensive inklusive<br />

Keeper narrte. „Eine schwere Situation“,<br />

so Casteels, „da ging es um<br />

Zentimeter.“<br />

Das Glück des Stürmers, der<br />

noch mit der Fußspitze an den Ball<br />

Vielmehr nimmt der Trainer jeden<br />

einzelnen seiner Profis in die<br />

Pflicht, nicht nur den schwächelnden<br />

De Bruyne. „Es sind noch einige<br />

andere Spieler dabei, die ihr<br />

Leistungsniveau noch nicht erreicht<br />

haben.“ Der Defensive fehlt die Stabilität,<br />

und auch im Spiel nach vorne<br />

war der VfL am Samstag harmlos<br />

wie selten, kam lediglich auf drei<br />

magere Torchancen. „Kein Tempo,<br />

leichte Ballverluste“, kritisiert Hecking.<br />

„So“, pflichtet ihm Manager<br />

Klaus Allofs bei, „können wir kein<br />

Spiel gewinnen.“<br />

Immerhin stachen die Joker,<br />

Hecking bewies wiederholt ein<br />

glückliches Händchen mit seinen<br />

Einwechslungen. Allen voran Daniel<br />

Caligiuri, der zuletzt seinen<br />

Stammplatz verloren hatte, konnte<br />

Pluspunkte sammeln. Der Trainer<br />

lobt: „Daniel hat das gut gemacht,<br />

hat das Tempo nach vorne mitgenommen.“<br />

Und so das Ausgleichstor<br />

durch den ebenfalls eingewechselten<br />

Nicklas Bendtner vorbereitet.<br />

Wichtig auch, findet Hecking,<br />

dass mit Luiz Gustavo ein Führungsspieler<br />

zurück ist. „Es ist immer<br />

gut, wenn er auf dem Platz ist.“<br />

Doch alleine kann es der Brasilianer,<br />

der nach Meniskus-OP sein<br />

Saisondebüt feierte, auch nicht<br />

richten. „Jeder Spieler muss einen<br />

Schritt nach vorne machen“, fordert<br />

Hecking. Egal, ob mit oder ohne<br />

Kevin De Bruyne.<br />

kam, war das Pech des Torhüters,<br />

der unglücklich aussah. „Der Fehler<br />

passiert vorher“, nimmt Trainer<br />

Dieter Hecking seinen Keeper in<br />

Schutz. Und stellt den nächsten<br />

Einsatz am Freitag gegen Schalke<br />

direkt in Aussicht. „Diego Benaglio<br />

hat einen Schritt nach vorne gemacht,<br />

ist jetzt aber seit drei Wochen<br />

raus. Ich glaube eher, dass es<br />

bei ihm erst nach der Länderspielpause<br />

Sinn macht.“<br />

Foto: Getty Images<br />

1Nein, meinte Simon Zoller, weg<br />

sei er nie gewesen. „Ich habe ja<br />

meine Wohnung in Köln behalten“,<br />

erklärte der Stürmer. Das<br />

sollte heißen, dass er immer<br />

beim FC gewesen sei,<br />

auch während seiner<br />

befristeten Rückkehr<br />

nach Kaiserslautern.<br />

Vor einem Jahr war<br />

Zoller für die für Kölner<br />

Verhältnisse nicht<br />

unerhebliche Ablösesumme<br />

von drei Millionen<br />

Euro vom FCK<br />

zum FC gewechselt.<br />

Nach einer unbefriedigenden<br />

Hinrunde ließ<br />

er sich im Winter aber<br />

an seinen Ex-Verein<br />

ausleihen. Seit der Vorbereitung ist<br />

er nun wieder beim FC, und wenn<br />

man die ersten drei Pflichtspiele<br />

der neuen Saison nimmt, scheint er<br />

mit einjähriger Verspätung in Köln<br />

angekommen zu sein.<br />

Der 24-Jährige traf sowohl im<br />

Pokal in Meppen als auch beim<br />

Liga-Start in Stuttgart, beide Male<br />

als Einwechselspieler. Gegen Wolfsburg<br />

durfte er erstmals von Beginn<br />

an ran – und war erneut erfolgreich.<br />

„Schön“ fand er seine Tore und<br />

nannte sie „eine Bestätigung für die<br />

letzten Wochen“. Wieso er sich aber<br />

bei seinem zweiten Anlauf in Köln<br />

„wie ausgewechselt“ (Teamkollege<br />

Timo Horn) präsentiert, wollte<br />

Zoller nicht im Detail beantworten.<br />

„Ich habe an einigen Stellschrauben<br />

gedreht im Sommer. Ich mache ein<br />

paar Dinge anders. Das kommt mir<br />

zugute.“<br />

Genauer wurde Zoller nicht. An<br />

seiner Wandlung haben neben dem<br />

Spieler selber auch Peter Stöger<br />

und Jörg Schmadtke ihren Anteil.<br />

Trainer und Manager haben Zoller<br />

mehrmals ins Gewissen geredet,<br />

auch öffentlich äußerten sie Kritik.<br />

Es ging dabei auch um Zollers<br />

Privatleben und seine Darstellung<br />

in den sozialen Netzwerken. Offensichtlich<br />

hat sich der Profi die mahnenden<br />

Worte zu Herzen genommen.<br />

Zwar sei es noch zu früh, um<br />

in Jubelstimmung auszubrechen,<br />

mahnte Schmadtke, aber „es sieht<br />

gut aus. Ich nehme ihn deutlich anders<br />

wahr als vor einem Jahr“.<br />

Gegen Wolfsburg profitierte Zoller,<br />

der mitunter noch ein wenig<br />

Wieder voll im Spiel:<br />

Kevin Vogt<br />

Foto: picture-alliance<br />

die Klarheit in seinen Aktionen<br />

vermissen ließ, auch von Anthony<br />

Modeste. Wie bereits<br />

zu Lauterer Zeiten (damals<br />

mit Mo Idrissou) kommt<br />

dem schnellen Angreifer<br />

zugute, wenn er an<br />

der Seite eines körperlich<br />

starken Partners<br />

spielt, der die Bälle für<br />

ihn verlängert. Nach<br />

diesem Muster fiel gegen<br />

die Wölfe auch das<br />

Kölner Tor. Ein weiterer<br />

wichtiger Faktor beim<br />

Punktgewinn war zudem<br />

die Hereinnahme<br />

von Kevin Vogt.<br />

Der defensive Mittelfeldspieler<br />

war<br />

nicht nur dank seiner Laufstärke<br />

(12,5 km) ein Stabilisator für die<br />

FC-Defensive, die sich kompakter<br />

als noch in Stuttgart zeigte. Dabei<br />

hatte Vogt – wie Zoller – in Meppen<br />

sowie in Stuttgart zunächst nur auf<br />

der Bank gesessen, vor einiger Zeit<br />

gab es auch mal Wechselgerüchte.<br />

„Kevin hatte keine leichten Wochen“,<br />

berichtete Horn, „wer ihn<br />

kennt, weiß aber, dass er immer<br />

um seinen Platz kämpft und sich<br />

voll reinhaut. Da gibt es nichts zu<br />

meckern.“ Gleiches gilt im Übrigen<br />

auch für den Saisonstart des FC.<br />

Die Macher lesen das<br />

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Bundesliga <strong>2015</strong>/16<br />

Michael Preetz:<br />

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hochinteressant. “<br />

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44 BUNDESLIGA<br />

Eintracht Frankfurt –<br />

FC Augsburg<br />

Hradecky (2)<br />

1:1 (0:1)<br />

Trainer: Veh<br />

Hasebe (5) Zambrano (4) Abraham (4) Oczipka (4)<br />

Russ (3,5) Reinartz (4)<br />

Aigner (4) Gerezgiher (5)<br />

Seferovic (4,5) Castaignos (5)<br />

Caiuby (3)<br />

Werner (4) Altintop (3,5) Esswein (4)<br />

Kohr (4)<br />

Baier (3,5)<br />

Stafylidis (4) Klavan (3,5) Hong (3) Verhaegh (3,5)<br />

Trainer: Weinzierl Hitz (2,5)<br />

Eingewechselt: 46. Chandler (4) für Gerezgiher, 67. Ignjovski (–) für Hasebe,<br />

74. Waldschmidt (–) für Castaignos – 68. Ji (–) für Altintop, 76. Feulner (–) für Esswein,<br />

90./+2 Mölders (–) für Werner – Reservebank: Lindner (Tor), Djakpa, Flum,<br />

Kadlec – Manninger (Tor), Callsen-Bracker, Janker, Max<br />

Tore: 0:1 Caiuby (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Altintop), 1:1 Russ (86., Rechtsschuss,<br />

Waldschmidt) – Chancen: 4:6 – Ecken: 5:4<br />

SR-Team: Meyer (Burgdorf – Assistenten: Willenborg, Bornhorst – Vierter Offizieller:<br />

Gorniak), Note 4, vertretbar, vor dem 1:1 Ignjovskis Tackling gegen Stafylidis laufen<br />

zu lassen. Der Frankfurter grätschte zwar riskant mit offener Sohle, traf aber<br />

den Ball. Insgesamt keine klare Linie, Gelb für Hasebe (20., an Esswein) war<br />

gerade noch vertretbar, weil sich Zambrano in der Nähe befand. Pfiff Oczipka einen<br />

Angriff ab, als der Ball die Aus-Linie nicht überschritten hatte (36.). Schaffte es<br />

nicht, Ruhe ins Spiel zu bringen. Die Nachspielzeit war viel zu kurz. – Zuschauer:<br />

45 000 – Gelbe Karten: Hasebe, Zambrano – Kohr, Verhaegh, Feulner – Spielnote:<br />

4, niveauarm, viele Fehler, aber spannend bis zum Schluss.<br />

%-ANALYSE<br />

Augsburger Ineffizienz wird bestraft<br />

Augsburg stand tief und kompakt,<br />

ließ die Eintracht kommen<br />

und setzte auf Konter. Gegen das<br />

engmaschige Abwehrnetz der<br />

Gäste tat sich die Veh-Elf enorm<br />

schwer. Es mangelte ihr an Bewegung,<br />

zündenden Ideen, Schnelligkeit<br />

und Präzision im Passspiel.<br />

Mit etlichen einfachen Fehlern<br />

luden die Hessen den FCA zum<br />

Toreschießen ein, doch lediglich<br />

Caiuby traf nach Hasebes Fehlpass.<br />

Kurz vor der Pause hätte<br />

der Bobadilla-Ersatz die<br />

Weichen auf Sieg stellen<br />

müssen, doch er schaffte<br />

es nicht, den völlig freistehenden<br />

Esswein in der<br />

Mitte zu bedienen. Zur<br />

Pause stellte Veh auf Raute<br />

um, beorderte Aigner<br />

Frankfurt<br />

Augsburg<br />

Ø-Note 4,1 3,5<br />

Ø-Alter 25,7 28,1<br />

Teamlaufleistung (km) 111,9 110,7<br />

Laufstärkster 11,84 11,33<br />

Spieler (km) Aigner Werner<br />

Meiste Ballkontakte 73 Reinartz 67 Verhaegh<br />

Es berichten David Bernreuther,<br />

Michael Ebert und Julian Franzke<br />

auf die Zehn und Hasebe auf die<br />

rechte Halbposition. Besser wurde<br />

das Spiel dadurch nicht, Augsburg<br />

hatte die Partie im Griff, Ji (80.)<br />

und Werner (85.) vergaben aber<br />

Riesenchancen. Frankfurt nutzte<br />

eine Unaufmerksamkeit in der<br />

gegnerischen Hintermannschaft<br />

zum überraschenden Ausgleich.<br />

FAZIT: Ein glücklicher Punkt für<br />

die Eintracht, Augsburg muss sich<br />

über fehlende Effizienz ärgern.<br />

SPIELER DES SPIELS: Die<br />

SGE darf sich bei ihrem<br />

Keeper bedanken, dass es<br />

bei einem Gegentor blieb.<br />

Lukas Hradecky strahlte<br />

Ruhe aus und war stark<br />

in den direkten Duellen.<br />

50+50<br />

54+46<br />

54 % 46 %<br />

Ballbesitz<br />

78 77<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Es gibt Kritik, selbst<br />

wenn der Einsatz<br />

im Rahmen ist. Die<br />

EINTRACHT befürchtet<br />

eine Treibjagd auf den<br />

Innenverteidiger.<br />

Direkt nach dem Spiel schwieg<br />

Carlos Zambrano eisern. „Die<br />

TV-Kommentatoren machen<br />

immer ein bisschen Spektakel, da<br />

wollte ich lieber nichts<br />

sagen“, meinte er am<br />

Sonntag nach dem „Die anderen wollen provozieren.“<br />

obligatorischen Ausradeln<br />

zum kicker. Die<br />

CARLOS ZAMBRANO<br />

Aufregung um seine<br />

Aktionen auf dem Platz konnte er<br />

nicht verstehen. Ebenso wenig wie<br />

die Eintracht-Verantwortlichen,<br />

in deren Reihen nach dem Abpfiff<br />

kolportiert wurde, die Jagd auf Zambrano<br />

sei wieder eröffnet worden.<br />

Dazu beigetragen haben einige<br />

Aussagen von Augsburg-Vertretern.<br />

„Wenn ein Spieler Narrenfreiheit<br />

hat, dann lebt er das aus“, sagte<br />

Trainer Markus Weinzierl in Richtung<br />

Zambrano. „Ich kenne ihn<br />

schon länger, wir wissen, wie hart<br />

er zum Ball geht. Manchmal übertreibt<br />

er ein bisschen“, meinte Torschütze<br />

Caiuby. „Riesenrespekt, wie<br />

er es jedes Mal schafft, trotz der Art<br />

und Weise, wie er agiert, 90 Minuten<br />

durchzuspielen“, erklärte Halil<br />

Altintop. Es gab aber auch echte<br />

Streitfall<br />

Anerkennung, wie von Daniel Baier:<br />

„Ich finde, das ist ein geiler Spieler.<br />

So einen brauchst du, so einen<br />

Drecksack in deiner Mannschaft,<br />

der alles versucht, auch wenn es<br />

manchmal hart an der Grenze ist.“<br />

Die Augsburger Aufgeregtheit<br />

verwunderte, weil Zambrano wenig<br />

vorzuwerfen war. An der grenzwertigen<br />

Szene vor dem 1:1, als Konstantinos<br />

Stafylidis zu Boden ging,<br />

Inui steht vor einem Wechsel zu SD Eibar<br />

Veh schützt enttäuschenden<br />

1Von den 1,2 Millionen Euro Ablöse,<br />

die Frankfurt 2012 an Bochum<br />

überwies, wird die Eintracht nur<br />

einen Teil erhalten. Trotzdem wollen<br />

Manager Bruno Hübner und<br />

Trainer Armin Veh Takashi Inui in<br />

dieser Woche zu SD Eibar nach Spanien<br />

ziehen lassen. Der 27 Jahre alte<br />

Japaner ist nach einer starken und<br />

zwei schwachen Spielzeiten bei der<br />

Eintracht unten durch. Ersatz für<br />

Inui ist nicht in Sicht. Die Personalie<br />

Kevin Großkreutz (27) wurde als<br />

nicht finanzierbar eingestuft, andere<br />

interessante Spieler erkennt<br />

Frankfurt nicht auf dem Transfermarkt.<br />

Was sich kurz vor dem Ende<br />

der Wechselperiode am 31. August<br />

natürlich ändern kann.<br />

Veh ist gewillt, links auf junge<br />

Spieler zu setzen. Wobei gerade bei<br />

ihnen gegen Augsburg Licht und<br />

Schatten nahe beieinanderlagen.<br />

Der 19-jährige Luca Waldschmidt<br />

leitete mit einem Beinschuss das<br />

1:1 ein. „Ich habe die Lücke und<br />

Marco Russ gesehen. Schön, dass<br />

es geklappt hat“, freut sich der gelernte<br />

Stürmer. Weniger Grund zum<br />

Jubeln besaß Joel Gerezgiher. Der


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 45<br />

AUGSBURG: Baier fordert mehr Effektivität<br />

Altintop: „Es ist noch<br />

nicht ausreichend“<br />

war Frankfurts Aleksandar Ignjovski<br />

beteiligt gewesen, nicht etwa Zambrano.<br />

Weinzierl wollte „ein klares<br />

Foulspiel“ gesehen haben.<br />

„Es war eine ganz normale Partie.<br />

Die anderen Spieler wollen immer<br />

provozieren“, sagte Zambrano,<br />

nachdem er eine Nacht darüber<br />

geschlafen hat. Die Szene kurz vor<br />

Schluss, als er bei einer Abwehraktion<br />

gegen Dominik Kohr voll<br />

in Spanien<br />

Gerezgiher<br />

Mittelfeldmann stand erstmals in<br />

der Startelf. Es gelang wenig. „Eigentlich<br />

wollte ich ihn nach 20 Minuten<br />

rausnehmen, dann habe ich<br />

gedacht, das kann ich bei einem<br />

19-Jährigen nicht machen“, rekapitulierte<br />

Veh. Er handelte in der<br />

Pause. „Es ist einfacher, wenn man<br />

reinkommt, als wenn man anfängt“,<br />

meint der Trainer, der den Weg mit<br />

den Jungen trotzdem weitergehen<br />

will. Und Veh ist keiner, der nach<br />

einem Auftritt den Stab über seine<br />

Talente bricht: „Sie werden wieder<br />

ihre Chance bekommen.“<br />

Unter Beobachtung:<br />

Carlos Zambrano,<br />

hier gegen Caiuby<br />

Zambrano<br />

durchzog, stufte der Peruaner als<br />

„ein bisschen gefährlich ein“. Ein<br />

Foulspiel war es nicht, weshalb es<br />

auch keinen Frei-, sondern Abstoß<br />

gab. Trotzdem bildete sich sofort<br />

ein Rudel, die Emotionen kochten<br />

hoch. „Damit muss Carlos leben.<br />

Aber ich finde, dass er sich im Großen<br />

und Ganzen gut im Griff hatte“,<br />

lobt Sportdirektor Bruno Hübner.<br />

Bei der vermeintlich härtesten<br />

Szene Zambranos wurde Altintop<br />

von den TV-Kameras als Schauspieler<br />

entlarvt. Während der Augsburger<br />

in der 50. Minute mit schmerzverzerrtem<br />

Gesicht am Boden lag,<br />

zeigten die Fernsehbilder, dass<br />

Zambrano keinen regelwidrigen<br />

Einsatz betrieben hatte. „Ich habe<br />

mich gewundert, wie laut Altintop<br />

war, aber auch bei Sky hat man gesehen,<br />

dass nichts war“, erinnert<br />

sich der zum Bad Boy der Liga abgestempelte<br />

Innenverteidiger.<br />

In der Vorbereitung hatte ihm<br />

Trainer Armin Veh das Versprechen<br />

abgerungen, keine blöden Fouls<br />

mehr zu machen. Was – zumindest<br />

an den ersten beiden Spieltagen –<br />

Früchte getragen hat. Zambrano:<br />

„Ich versuche, ruhiger zu sein. Ich<br />

weiß, solche Fouls sind nicht gut für<br />

mich und die Mannschaft.“<br />

Foto: Huebner<br />

1Es klingt ein wenig kurios angesichts<br />

der Erfolge in den zurückliegenden<br />

drei Jahren. Aber Markus<br />

Weinzierl steht durch das 1:1 in<br />

Frankfurt nach zwei Spieltagen<br />

so gut da wie noch nie in seiner<br />

jungen Karriere als Bundesligatrainer.<br />

Bislang startete der<br />

40-Jährige immer mit zwei Niederlagen,<br />

im vierten Anlauf hat er<br />

zumindest einen Zähler.<br />

Es ist allerdings ein Punkt, über<br />

den sich kein Augsburger freuen<br />

kann. Zu groß war am Samstag<br />

die Chance auf einen Sieg gegen<br />

die Eintracht, zu nah war der FCA<br />

dran am Auswärtsdreier. Das Remis<br />

fühlte sich letztlich nicht nur<br />

für Daniel Baier an „wie eine Niederlage“.<br />

Schuld daran waren die<br />

bayerischen Schwaben selbst, weil<br />

sie es verpassten, mit dem 2:0 frühzeitig<br />

für Klarheit zu sorgen. „Die<br />

Kontersituationen waren glasklar“,<br />

ärgerte sich Weinzierl. Zum einen<br />

über Caiuby, der kurz vor der Pause<br />

Alexander Esswein hätte bedienen<br />

müssen. Zum anderen über die vergebenen<br />

Möglichkeiten von Dong-<br />

Won Ji und Tobias Werner in der<br />

Schlussphase. Die Aufregung über<br />

das späte Gegentor und dessen Entstehung<br />

hätten sich die Augsburger<br />

so leicht sparen können.<br />

Die Chancenverwertung bleibt<br />

ein Problem. In der Vorsaison nutzte<br />

Weinzierls Team 23,5 Prozent<br />

seiner 183 Möglichkeiten und lag<br />

mit diesem Wert im hinteren Drittel<br />

der Liga. In den zwei Partien<br />

Max blieb mit Hüftproblemen draußen<br />

Stafylidis und das Blitzdebüt<br />

1Es ging ziemlich schnell für<br />

Konstantinos Stafylidis. Am Donnerstag<br />

war sein Wechsel von Bayer<br />

Leverkusen zum FC Augsburg<br />

perfekt. Zwei Tage trainierte der<br />

Grieche mit den neuen Kollegen,<br />

am Samstag stand er auf Anhieb in<br />

der Startelf. Der Linksverteidiger<br />

bekam überraschend den Vorzug<br />

vor Philipp Max, der bereits zwei<br />

Wochen länger in Augsburg ist.<br />

„Die Entscheidung fiel zwischen<br />

zwei Trainingstagen und sechs, da<br />

ist nicht so viel Unterschied zu Max,<br />

der zudem Probleme an der Hüfte<br />

Foto: imago/Revierfoto<br />

der laufenden Spielzeit gelang bei<br />

13 Möglichkeiten nur ein Treffer<br />

(7,7 Prozent). „Wenn du so fahrlässig<br />

mit deinen Chancen umgehst,<br />

wird es schwierig, ein Spiel<br />

zu gewinnen“, mahnt Mittelfeldstratege<br />

Baier und fordert:<br />

„Wir müssen einfach effektiver<br />

sein.“ Für Halil Altintop ist<br />

die Schwäche im Abschluss „auch<br />

Kopfsache. Wir machen uns einfach<br />

zu viele Gedanken, vielleicht fehlt<br />

die Unbekümmertheit.“ Vier oder<br />

fünf Tore, findet der Deutsch-Türke,<br />

hätte der FCA in den Spielen gegen<br />

Hertha und Frankfurt locker machen<br />

können: „Es ist nur eine Frage<br />

der Zeit, bis uns das wieder gelingt.<br />

Wir sind auf einem guten Weg, aber<br />

es ist noch nicht ausreichend.“<br />

Die Bedeutung eines guten<br />

Starts hatte Weinzierl vor dieser<br />

Saison hervorgehoben, weil ab<br />

Mitte September durch die Europa<br />

League eine ungewohnte Mehrbelastung<br />

hinzukommt. Gelingt nun<br />

auch im Heimspiel gegen Ingolstadt<br />

kein Sieg, wäre der Auftakt vollends<br />

missglückt. Mit einem Dreier wäre<br />

Augsburg hingegen im Soll.<br />

Enttäuscht: Halil Altintop<br />

hat“, erklärt Markus Weinzierl. Mit<br />

dem Blitzdebüt des 21-Jährigen war<br />

der Trainer zufrieden: „Der Junge<br />

hat es gut gemacht.“ Stafylidis, der<br />

zunächst 2,5 Millionen Euro Ablöse<br />

kostet und einen Vertrag bis<br />

2017 mit Option auf eine langfristige<br />

Verlängerung unterschrieb, bot<br />

eine weitgehend unauffällige Leistung,<br />

Abstimmungsprobleme waren<br />

nicht zu erkennen. Vor dem 1:1<br />

sah der Neue aber nicht gut aus: So<br />

grenzwertig Aleksandar Ignjovskis<br />

Grätsche war, so überflüssig war<br />

auch Stafylidis’ Fehlpass.


46 BUNDESLIGA<br />

Hertha BSC –<br />

Werder Bremen<br />

Kraft (3,5)<br />

1:1 (1:1)<br />

Trainer: Dardai<br />

Pekarik (3) Langkamp (3,5) Lustenberger (3,5) Plattenhardt (4)<br />

Skjelbred (4)<br />

Haraguchi (3) Darida (3,5) Stocker (2,5)<br />

Kalou (5)<br />

Hegeler (4)<br />

Johannsson (4,5) Ujah (2)<br />

M. Eggestein (5)<br />

Junuzovic (4) Fritz (4)<br />

Bargfrede (3)<br />

U. Garcia (4) Vestergaard (3,5) Lukimya (2,5) Gebre Selassie (4)<br />

Trainer: Skripnik Wiedwald (3)<br />

Eingewechselt: 75. Weiser (–) für Hegeler, 82. Baumjohann (–) für Kalou,<br />

89. Brooks (–) für Stocker – 63. Bartels (–) für M. Eggestein, 80. Öztunali (–) für<br />

Johannsson, 90. Galvez (–) für Junuzovic – Reservebank: Jarstein (Tor), Mittelstädt,<br />

van den Bergh, Kohls – Zetterer (Tor), Sternberg, Zander, Kroos<br />

Tore: 1:0 Stocker (6., Linksschuss, Vorarbeit Hegeler), 1:1 Ujah (26., Rechtsschuss,<br />

U. Garcia) – Chancen: 5:4 – Ecken: 6:2<br />

SR-Team: S. Stegemann (Niederkassel – Assistenten: Fischer, Storks – Vierter<br />

Offizieller: Henschel), Note 3,5, großzügige Linie, mit einigen Fehlern bei der Bewertung<br />

von Zweikämpfen. Lag aber in den entscheidenden Situationen richtig.<br />

Ujah wegen Abseits zurückzupfeifen war vertretbar (68.). – Zuschauer: 56 376 –<br />

Gelbe Karte: Fritz – Spielnote: 3,5, umkämpfte Partie mit solidem Unterhaltungswert,<br />

fußballerisch auf mittelmäßigem Niveau.<br />

Es berichten Andreas Hunzinger<br />

%-ANALYSE und Hans-Günter Klemm<br />

Hertha: Guter Start, am Ende im Glück<br />

Hertha-Coach Dardai ersetzte<br />

den gesperrten Beerens durch<br />

Haraguchi. Sein Kollege Skripnik<br />

bot für Bartels den jungen Eggestein<br />

auf der Zehn auf, im Sturm<br />

rückte Neuzugang Johannsson an<br />

die Seite von Ujah. Die Anfangsphase<br />

gehörte den Gastgebern,<br />

die gefällig kombinierten und<br />

dank Stockers Reaktionsschnelligkeit<br />

in Führung gingen. Der zu<br />

diesem Zeitpunkt überraschende<br />

Ausgleich brachte Werder ins<br />

Spiel zurück, während Hertha<br />

verunsichert wirkte. Allerdings<br />

traten bei den Gästen Defizite im<br />

zentralen Mittelfeld zutage,<br />

wo Eggestein keinen<br />

Zugriff bekam. Nach<br />

der Pause war Hertha<br />

zunächst erneut agiler<br />

und deckte die Schwächen<br />

der Bremer auf der<br />

linken Abwehrseite auf,<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Ø-Note 3,6 3,6<br />

Ø-Alter 26,3 25,6<br />

Teamlaufleistung (km) 116,2 113,1<br />

Laufstärkster 13,13 11,28<br />

Spieler (km) Darida Junuzovic<br />

Meiste Ballkontakte 78 Pekarik 81 Vestergaard<br />

wo Haraguchi den naiven Garcia<br />

mit einfachen Mitteln düpierte.<br />

Stocker hatte das 2:1 auf dem Fuß<br />

(50., 51.), insgesamt ließ Hertha<br />

jedoch vor dem Tor Entschlossenheit<br />

und Wucht vermissen<br />

(Kalou). So brauchten die Gastgeber<br />

am Ende Glück (Langkamp-<br />

Kopfball an die eigene Querlatte,<br />

Pfostenkopfball Vestergaard), um<br />

einen Zähler zu behalten.<br />

FAZIT: Ein aufgrund der Kräfteverhältnisse<br />

über 90 Minuten und<br />

der Chancenverteilung gerechtes<br />

Unentschieden.<br />

SPIELER DES SPIELS: Geistesgegenwärtig<br />

beim 1:1,<br />

überzeugte mit Präsenz in<br />

der Luft und am Boden:<br />

Anthony Ujah beschäftigte<br />

die Berliner Abwehr über<br />

die gesamten 90 Minuten.<br />

50+50<br />

51+49<br />

51 % 49 %<br />

Ballbesitz<br />

85 86<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Preetz<br />

in der<br />

Pflicht<br />

Bei allen spielerischen<br />

Fortschritten mangelt es<br />

HERTHA BSC an Effizienz im<br />

Angriff. Es braucht noch<br />

weiteres Personal.<br />

BREMEN: Die Elf zeigt eine gute Reaktion –<br />

„Erwachsenenfußball“:<br />

1Durchaus wohlgestimmt trat<br />

Viktor Skripnik die Rückfahrt in der<br />

Nacht an. „Wir fahren mit positiven<br />

Gedanken nach Hause“, beschrieb<br />

der Bremer Trainer seine Gemütslage,<br />

bevor er in Berlin den Mannschaftsbus<br />

bestieg, der frühmorgens<br />

um 3.30 Uhr an der Weser eintraf.<br />

Wichtig sei, so der 45-Jährige in seiner<br />

Nachbetrachtung, „dass wir hier<br />

etwas mitgenommen haben“.<br />

Beim 1:1-Remis hatte Werder<br />

eine „gute Reaktion“ nach dem<br />

verunglückten 0:3-Heimauftakt<br />

gegen Schalke gezeigt. Am Tag danach,<br />

nach dem Auslaufen im Weserstadion<br />

vor dem freien Sonntag,<br />

gebrauchte Clemens Fritz diese<br />

Formulierung, um die Steigerung<br />

Wenn Pal Dardai die Errungenschaften<br />

der vergangenen<br />

zwei Monate nennt, bemüht<br />

er gerne den Vergleich zur Vergangenheit.<br />

So tut er es auch nach dem<br />

Remis gegen Bremen. „Das, was<br />

letztes Jahr war, kann man nicht<br />

Fußball nennen“, sagt der Hertha-<br />

Coach. Nun sind die Ansprüche des<br />

Ungarn höher. Deswegen hat er in<br />

der Vorbereitung die Verbesserung<br />

des eigenen Ballbesitzes in den<br />

Mittelpunkt gestellt. Auch die Partie<br />

gegen Bremen hat gezeigt, dass<br />

Dardais Lehre Früchte trägt. Hertha<br />

BSC spielt kultivierter, „in den ersten<br />

20 Minuten jeder Halbzeit war<br />

Fußball dabei“, so der Trainer.<br />

Doch die spielerische Steigerung<br />

kann nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass Hertha noch viel<br />

zu tun hat. Entscheidendes Manko:<br />

„Wir hatten nicht die Effektivität“,<br />

sagt Manager Michael Preetz.<br />

Dardai nennt es „die Gier, das Tor<br />

zu machen“, wenn er die Mängel<br />

benennt (siehe auch Seiten 28/29).<br />

„Wir haben viele vorletzte Pässe geschafft“,<br />

ergänzt der Hertha-Trainer,<br />

„aber die letzte Qualität,“ – den finalen<br />

Pass und den entschlossenen<br />

Abschluss – „die müssen wir<br />

zu verdeutlichen. Der Kapitän bekam<br />

Unterstützung von höchster<br />

Stelle. Auch Thomas Eichin, der<br />

Geschäftsführer Sport, stellte die<br />

Leistungsoptimierung am zweiten<br />

Spieltag heraus: „Wir haben die<br />

richtigen Lehren gezogen.“<br />

Nach dem Rückstand ruhig geblieben<br />

zu sein sowie spielerische<br />

Lösungen gesucht zu haben, dies<br />

wertete Skripnik positiv. Vor allem<br />

freute ihn, dass seine Schützlinge<br />

dies „nicht nur in den Medien<br />

verkündet, sondern auf dem Platz<br />

bestätigt haben“. Der Ukrainer verwendete<br />

zusammenfassend für<br />

seine Komplimente ein ungewöhnliches<br />

Wort, um den Fortschritt festzumachen:<br />

„Erwachsenenfußball.“


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 47<br />

noch hinkriegen.“ Die Frage bleibt<br />

aber: Kriegt Dardai das mit dem<br />

vorhandenen Personal hin? Einzige<br />

verlässliche Größe in Sachen Torhunger<br />

ist Valentin Stocker. Beleg<br />

dafür: Von den 14 Toren, die Hertha<br />

unter Dardai in Ligaspielen erzielte,<br />

war Stocker an neun direkt beteiligt.<br />

Bei Salomon Kalou wären die<br />

Verantwortlichen über diese Quote<br />

glücklich. Nachdem er im Pokal in<br />

Bielefeld (2:0) und zum Ligaauftakt<br />

in Augsburg (1:0) wenigstens seinem<br />

Torauftrag nachkam, war sein<br />

Auftritt gegen Bremen ein Rückschritt.<br />

Zwar legte er Stocker eine<br />

Chance auf, ansonsten aber zeigte<br />

er wieder die bekannten Mängel in<br />

Sachen Entschlossenheit und Zweikampfführung<br />

(nur 6 von 21 Duellen<br />

gewonnen). Es braucht wohl<br />

neues Personal. Zumal Julian Schieber<br />

(Knorpelschaden im Knie) und<br />

Sami Allagui (Kreuzbandzerrung)<br />

Zeit brauchen. Preetz steht also in<br />

der Pflicht. Er bestreitet auch nicht,<br />

„dass wir neben der Defensive in<br />

der Offensive den Bedarf sehen“.<br />

Unter Druck sieht er sich jedoch<br />

nicht. Seine Aufgabe, nach Optimierung<br />

des Kaders zu streben, „ist<br />

unabhängig von Ergebnissen. Wir<br />

Herthas Torgarant:<br />

Valentin Stocker war<br />

an neun der 14 Tore<br />

unter Dardai beteiligt.<br />

machen nichts, nur um irgendetwas<br />

zu machen“. Hoffnung macht<br />

immerhin Alexander Baumjohann,<br />

der nach 507 Tagen (Kreuzbandriss)<br />

sein Liga-Comeback gab.<br />

Was einen angestrebten Abgang<br />

von Ronny angeht, kann unter Umständen<br />

schnell Bewegung in die<br />

Sache kommen. Nach Al-Nasr Riad,<br />

der ein Angebot abgegeben hat, soll<br />

in Al-Ittihad ein weiterer Klub aus<br />

Saudi-Arabien sein Interesse an<br />

dem Brasilianer bekundet haben.<br />

Ronny soll Anfang der Woche nach<br />

Saudi-Arabien fliegen, um sich ein<br />

Bild von dem Land zu machen.<br />

Fotos: Contrast, imago<br />

Vertreter von Beerens<br />

Haraguchi: Ansatz<br />

gut, Ergebnis nicht<br />

1Was auf Hertha BSC am nächsten<br />

Sonntag zukommt, weiß Pal Dardai.<br />

Dann gastiert sein Team beim<br />

BVB. „Dortmund ist eine schnelle<br />

Mannschaft“, sagt der Hertha-<br />

Coach, „und da müssen wir das<br />

Team so zusammenbasteln, dass<br />

unser schnellster Spieler spielt.“<br />

Dardais bester Sprinter ist Genki<br />

Haraguchi. Die Geschwindigkeit<br />

paart der Japaner mit Beweglichkeit<br />

und guter Technik. Demgegenüber<br />

stehen Defizite in Sachen<br />

Widerstandskraft, in taktischer Hinsicht<br />

und bei der Effizienz: Dardai<br />

attestiert dem 24-Jährigen in dessen<br />

zweiten Jahr in Berlin Lernerfolge,<br />

weswegen eine Nominierung gegen<br />

Bremen nach der Sperre von Roy<br />

Beerens für den Ungarn logisch war.<br />

Haraguchi zeigte auch gute Ansätze,<br />

ließ den jungen Ulisses Garcia öfter<br />

alt aussehen. Das Problem: das Ergebnis.<br />

„Genki kreiert schon mehr<br />

gefährliche Situationen als letztes<br />

Jahr“, sagt Dardai, „aber der letzte<br />

Pass muss noch besser werden. Da<br />

muss man noch mal atmen und den<br />

Ball richtig reinspielen.“ Haraguchi<br />

zeigt sich einsichtig: „Was ich noch<br />

verbessern muss, ist: es bis zum<br />

Torschuss zu bringen und die Genauigkeit<br />

zu erhöhen.“<br />

In Dortmund steht Beerens wieder<br />

zur Verfügung. Dardai schätzt<br />

die Beweglichkeit des Niederländers.<br />

Der hat aber noch nicht in die<br />

Spur gefunden. Haraguchi macht<br />

derzeit den besseren Eindruck –<br />

zumindest im Ansatz.<br />

Wolf fällt aus<br />

Skripnik lobt<br />

Am Ende wäre sogar ein Dreier<br />

machbar gewesen. „Doch uns hat<br />

der Lucky Punch gefehlt“, meinte<br />

Zlatko Junuzovic, weshalb die<br />

Stimmung bei der nächtlichen Tour<br />

über die Autobahn doch recht zwiespältig<br />

gewesen sei. Erst recht nach<br />

diesem Dämpfer: Reservetorwart<br />

Raphael Wolf, nach seiner Operation<br />

an der Hüfte bei der U 23 im Einsatz,<br />

fällt mit einem Muskelfaserriss<br />

am rechten Hüftbeuger mindestens<br />

drei Wochen aus. Derweil erwartet<br />

Eichin eine „unruhige Woche“. Spieler<br />

sollen noch abgegeben werden.<br />

Kandidaten neben Obraniak und<br />

Hajrovic: Makiadi, Pavlovic oder<br />

Hüsing. Eichins Plan: Hajrovic soll<br />

verliehen, nicht verkauft werden.<br />

Zwei Talente im Blickpunkt<br />

MAXIMILIAN EGGESTEIN<br />

Der Schutz der Bosse<br />

1Verkehrte Rollen im modernen Fußball:<br />

Der Sechser wird mehr und mehr<br />

zum Spielgestalter. Und bei Werder<br />

gleicht der Zehner einem Defensivkünstler.<br />

So geschehen bei Maximilian<br />

Eggestein, dem 18-jährigen Startelf-Debütanten.<br />

Seine Daten sind schlecht: Nur 19 Ballkontakte,<br />

die wenigsten aller Feldspieler, kein Torschuss,<br />

eine Torschuss-Vorlage, nur 40 Prozent der Zweikämpfe<br />

gewonnen. Die Bosse stärken dem Talent dennoch den<br />

Rücken, verweisen auf dessen Unerfahrenheit. Trainer<br />

Viktor Skripnik zeigt sich „zufrieden mit ihm für sein Alter“,<br />

er habe „gut gegen den Ball gearbeitet“. Auch Manager<br />

Thomas Eichin lobte Eggesteins Defensivverhalten:<br />

„Er hat gut die Position gehalten“. Akzente in der Offensive<br />

waren Fehlanzeige. Das Eigengewächs bleibt eine<br />

Notlösung, die Lehrzeit ist noch nicht abgeschlossen.<br />

ULISSES GARCIA<br />

Der Vergleich mit Baba<br />

1Vorne hui, hinten pfui. Was wie eine<br />

Floskel klingt, beschreibt exakt das Profil<br />

des Ulisses Garcia. Unbedarft und<br />

ungelenk agierte er in der Abwehrarbeit<br />

gegen die Berliner, dafür unglaublich<br />

begabt in der Offensive. Beim 0:1 war<br />

der 19-jährige Schweizer nicht im Bilde, auf der Gegenseite<br />

bereitete er bravourös den Ausgleich vor. „Wenn<br />

wir den hinkriegen, haben wir einen Top-Linksverteidiger“,<br />

glaubt Manager Eichin, der einen Vergleich zu dem<br />

von Chelsea gekauften Millionen-Mann Abdul Rahman<br />

Baba zieht: „Der war anfangs auch nicht so weit.“ Eichin<br />

gefallen an Garcia besonders die vielversprechenden<br />

Anlagen, er sei „körperlich stark, schnell und mutig im<br />

Spiel nach vorn“. Skripnik übt sich in Geduld: „Ulisses<br />

hat nach seinem Fehler eine gute Reaktion gezeigt. Er<br />

muss sich natürlich stabilisieren.“


2. Spieltag<br />

21. – 23. August <strong>2015</strong><br />

Bundesliga-Saison <strong>2015</strong>/16:<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Hertha BSC<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Baumjohann 1/– –/– –<br />

Beerens 1/1 –/– 5,00<br />

Brooks 2/– –/– –<br />

Darida 2/2 –/– 3,75<br />

Haraguchi 2/1 –/– 3,00<br />

Hegeler 2/2 –/1 3,75<br />

Kalou 2/2 1/1 3,75<br />

Kraft 2/2 –/– 2,75<br />

Langkamp 2/2 –/– 3,00<br />

Lustenberger 2/2 –/– 3,25<br />

Pekarik 2/2 –/– 3,00<br />

Plattenhardt 2/2 –/– 3,75<br />

Schulz 1/– –/– 3,50<br />

Skjelbred 2/2 –/– 3,75<br />

Stocker 2/2 1/– 3,00<br />

Weiser 1/– –/– –<br />

16 Spieler 2/2 3,43<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Allagui, Ben-Hatira, Cigerci, Gersbeck,<br />

Hosogai, Jarstein, N.-J. Körber, Mittelstädt,<br />

Ronny, Schieber, van den Bergh<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Fabian Lustenberger 88,2 %<br />

Beste Passquote:<br />

Fabian Lustenberger 87,8 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Peter Pekarik 78,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

FC Schalke 04<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Aogo 2/2 –/– 3,50<br />

Choupo-Moting 2/2 1/– 2,50<br />

di Santo 2/2 –/1 4,25<br />

Draxler 2/2 1/– 2,25<br />

Fährmann 2/2 –/– 2,75<br />

Geis 2/2 –/– 3,25<br />

Goretzka 1/1 –/– 3,00<br />

Höger 2/1 –/– 4,00<br />

Huntelaar 2/2 1/– 3,75<br />

Junior Caicara 1/1 –/– 4,50<br />

Matip 2/2 –/2 2,50<br />

Meyer 1/– –/– –<br />

Nastasic 1/1 –/– –<br />

Neustädter 2/1 –/– 3,25<br />

Riether 1/1 –/– 3,50<br />

Sané 2/– –/1 –<br />

16 Spieler 3/4 3,23<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Ayhan, Boateng, Felipe Santana, Friedrich,<br />

Giefer, Gspurning, Höwedes, Kehrer,<br />

Kolasinac, Multhaup, Platte, Sam,<br />

Uchida<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Dennis Aogo 73,7 %<br />

Beste Passquote:<br />

Roman Neustädter 92,3 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Junior Caicara 90,0<br />

Eintracht Frankfurt<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Abraham 2/2 –/– 3,75<br />

Aigner 2/2 –/– 3,75<br />

Castaignos 2/2 –/– 4,25<br />

Chandler 1/– –/– 4,00<br />

Gerezgiher 2/1 –/– 5,00<br />

Hasebe 2/2 –/– 4,75<br />

Hradecky 2/2 –/– 2,50<br />

Ignjovski 2/– –/– 3,00<br />

Inui 1/1 –/– 4,50<br />

Oczipka 2/2 –/– 4,25<br />

Reinartz 2/2 1/– 3,50<br />

Russ 2/2 1/– 3,50<br />

Seferovic 2/2 –/1 3,50<br />

Waldschmidt 2/– –/1 –<br />

Zambrano 2/2 –/– 3,50<br />

15 Spieler 2/2 3,79<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Anderson, Balayev, Djakpa, Flum, Gacinovic,<br />

Kadlec, Kinsombi, Kittel, Lindner,<br />

Medojevic, Meier, Stendera, Zummack<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Carlos Zambrano 73,7 %<br />

Beste Passquote:<br />

Makoto Hasebe 82,1 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Stefan Reinartz 68,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

1. FC Köln<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Bittencourt 2/2 –/– 3,00<br />

Gerhardt 2/1 –/– 4,50<br />

Hector 2/2 –/– 2,75<br />

Heintz 2/2 –/– 2,75<br />

Horn 2/2 –/– 3,00<br />

Jojic 2/1 –/– 4,50<br />

Lehmann 2/2 –/– 3,00<br />

Modeste 2/2 1/3 1,75<br />

Olkowski 2/2 –/– 4,00<br />

Osako 1/– 1/– 3,00<br />

Risse 2/2 –/– 3,25<br />

Sörensen 2/2 –/– 3,25<br />

Vogt 2/1 –/1 2,25<br />

Zoller 2/1 2/– 3,00<br />

14 Spieler 4/4 3,04<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Finne, Hosiner, Kessler, Maroh, Mavraj,<br />

Mesenhöler, Nagasawa, Peszko, Svento<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Dominique Heintz 70,0 %<br />

Beste Passquote:<br />

Jonas Hector 78,9 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Jonas Hector 56,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Hannover 96<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Albornoz 1/1 –/– 5,50<br />

Andreasen 2/– –/– –<br />

Benschop 2/1 1/– 3,50<br />

Erdinc 2/2 –/1 4,75<br />

Karaman 2/2 –/– 4,50<br />

Klaus 1/1 –/– 5,00<br />

Marcelo 2/2 –/– 4,00<br />

Prib 2/2 –/1 4,50<br />

Saint-Maximin 1/– –/– 4,50<br />

Sakai 1/1 –/– 4,00<br />

Sané 2/2 –/– 3,75<br />

Schmiedebach 2/2 –/– 4,00<br />

Schulz 2/2 –/– 3,50<br />

Sobiech 2/– –/– –<br />

Sorg 2/2 –/– 3,50<br />

Zieler 2/2 –/– 2,75<br />

16 Spieler 1/2 4,02<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Anton, Bähre, Bech, Dierßen, Ernst,<br />

Felipe, Gülselam, Hirsch, Hoffmann,<br />

Kiyotake, Königsmann, Radlinger, Rankovic,<br />

Sulejmani, Teichgräber, Tschauner<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Hiroki Sakai 68,8 %<br />

Beste Passquote:<br />

Marcelo 80,8 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Hiroki Sakai 70,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Werder Bremen<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Bargfrede 2/2 –/– 3,00<br />

Bartels 2/1 –/– 4,00<br />

M. Eggestein 1/1 –/– 5,00<br />

Fritz 2/2 –/– 3,75<br />

Galvez 2/– –/– –<br />

U. Garcia 2/2 –/1 4,25<br />

Gebre Selassie 2/2 –/– 4,25<br />

Grillitsch 1/– –/– –<br />

Johannsson 2/1 –/– 3,75<br />

Junuzovic 2/2 –/– 4,00<br />

Lukimya 2/2 –/– 2,50<br />

Öztunali 2/1 –/– 5,00<br />

Ujah 2/2 1/– 2,75<br />

Vestergaard 2/2 –/– 3,25<br />

Wiedwald 2/2 –/– 2,50<br />

15 Spieler 1/1 3,57<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Aycicek, Busch, Fröde, S. Garcia, Hajrovic,<br />

Husic, Hüsing, Kroos, Lorenzen,<br />

Makiadi, Obraniak, Pavlovic, Sternberg,<br />

von Haacke, Wolf, Yildirim, Zander, Zetterer<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Jannik Vestergaard 65,2 %<br />

Beste Passquote:<br />

Clemens Fritz 85,2 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Jannik Vestergaard 75,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

SV Darmstadt 98<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Caldirola 2/2 –/– 3,50<br />

Garics 1/1 –/– 3,00<br />

Gondorf 2/2 –/– 3,75<br />

Heller 2/2 2/– 2,00<br />

Holland 2/2 –/– 3,75<br />

Jungwirth 1/1 –/– 4,00<br />

Kempe 2/– –/– –<br />

Mathenia 2/2 –/– 3,25<br />

Niemeyer 2/2 –/– 3,50<br />

Rausch 2/2 1/– 3,00<br />

Rosenthal 1/– –/– –<br />

Sailer 2/1 –/– 3,50<br />

Stroh-Engel 2/2 –/1 4,25<br />

Sulu 2/2 –/– 3,75<br />

Vrancic 1/1 –/– 4,50<br />

Wagner 2/– –/– –<br />

16 Spieler 3/1 3,48<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Finger, Gorka, Ivana, Junior Diaz, Kazimi,<br />

Platins, Sirigu, Stark, Stegmayer, Volk,<br />

Wembacher<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

György Garics 66,7 %<br />

Beste Passquote:<br />

Marco Sailer 76,9 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Florian Jungwirth 48,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

FC Augsburg<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Altintop 2/2 –/1 4,00<br />

Baier 2/2 –/– 3,25<br />

Bobadilla 1/1 –/– 5,00<br />

Caiuby 2/1 1/– 3,00<br />

Esswein 2/2 –/– 3,25<br />

Feulner 2/1 –/– 4,50<br />

Hitz 2/2 –/– 2,75<br />

Hong 2/2 –/– 3,00<br />

Ji 1/– –/– –<br />

Klavan 2/2 –/– 3,75<br />

Kohr 2/2 –/– 3,75<br />

Max 1/– –/– –<br />

Mölders 2/– –/– –<br />

Stafylidis 1/1 –/– 4,00<br />

Verhaegh 2/2 –/– 3,25<br />

Werner 2/2 –/– 4,00<br />

16 Spieler 1/1 3,54<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Callsen-Bracker, Ekin, Framberger, Janker,<br />

Kurz, Manninger, Matavz, Moravek,<br />

Oettl, Opare, Parker, Reinthaler, Rieder,<br />

Schuster, Trochowski, Uhde<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Ragnar Klavan 78,9 %<br />

Beste Passquote:<br />

Ragnar Klavan 86,4 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Daniel Baier 73,5<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

VfL Wolfsburg<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Arnold 2/1 –/– 3,50<br />

Bendtner 2/– 1/– –<br />

Caligiuri 1/– –/1 –<br />

Casteels 2/2 –/– 2,50<br />

De Bruyne 2/2 –/– 4,25<br />

Dost 2/2 1/– 2,75<br />

Guilavogui 1/1 –/– 4,00<br />

Hunt 2/1 –/– 4,50<br />

Klose 2/2 –/– 3,75<br />

Kruse 2/2 –/1 3,50<br />

Luiz Gustavo 1/1 –/– 3,00<br />

Naldo 2/2 –/– 3,75<br />

Perisic 2/2 1/– 3,25<br />

R. Rodriguez 2/2 –/– 3,50<br />

Träsch 1/– –/– –<br />

Vieirinha 2/2 –/– 3,75<br />

16 Spieler 3/2 3,50<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Ascues, Benaglio, Felipe, Grün, Jung,<br />

Knoche, F. Rodriguez, Schäfer, Schürrle,<br />

Seguin, Sprenger, Stolze, Zawada<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Josuha Guilavogui 72,7 %<br />

Beste Passquote:<br />

Josuha Guilavogui 94,3 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Vieirinha 100,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Bayer Leverkusen<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Bellarabi 2/1 –/– 2,50<br />

Bender 2/2 –/– 3,00<br />

Brandt 2/1 1/– 4,00<br />

Calhanoglu 2/2 1/– 3,25<br />

Hilbert 2/2 –/– 3,00<br />

Kießling 2/2 1/– 3,00<br />

Kramer 2/2 –/– 3,50<br />

Kruse 1/– –/– –<br />

Leno 2/2 –/– 3,00<br />

Mehmedi 2/1 –/1 3,00<br />

Papadopoulos 2/1 –/– 3,50<br />

Ramalho 2/1 –/– 3,50<br />

Son 1/1 –/– 4,00<br />

Tah 2/2 –/– 2,50<br />

Wendell 2/2 –/1 2,75<br />

15 Spieler 3/2 3,11<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Aranguiz, Boeder, Boenisch, Donati,<br />

Frey, Jedvaj, Kresic, Ryu, Toprak, Yelldell,<br />

Yurchenko<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Kyriakos Papadopoulos 87,5 %<br />

Beste Passquote:<br />

André Ramalho 93,8 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Wendell 84,5


Alle Spieler, alle Tore, alle Noten<br />

Am 2. Spieltag vor 16 Jahren<br />

Ein Rekord für die Ewigkeit<br />

Am 2. Spieltag 1999/00 empfing<br />

der HSV den VfB Stuttgart (3:0).<br />

Das letzte Gastspiel der Schwaben<br />

in Hamburg war noch gut in Erinnerung,<br />

da Keeper Jörg Butt die<br />

Partie am vorletzten Spieltag der<br />

Saison zuvor mit zwei verwandelten<br />

Elfern für die Hanseaten entschieden<br />

hatte. Bei dem 3:1 traf<br />

erstmals ein Torhüter in der Bundesliga<br />

doppelt. Nun standen sich<br />

beide Teams erneut gegenüber<br />

und es geschah das Undenkbare.<br />

Wieder versenkte Jörg Butt zwei<br />

Elfer, wieder war Franz Wohlfahrt<br />

das Opfer. Niemals gelang seither<br />

einem Torwart ein Doppelpack im<br />

Oberhaus. Butt war am Ende der<br />

Saison gemeinsam mit Roy Präger<br />

und Anthony Yeboah mit neun<br />

Treffern Rekordtorschütze des HSV.<br />

Insgesamt überwand er als Keeper<br />

seine Gegenüber 26-mal. Mehr<br />

als zwei Tore gelangen sonst keinem<br />

Torhüter. Nur am Rande sei<br />

erwähnt, dass es an diesem Spieltag<br />

bei der Partie Hamburg gegen<br />

Stuttgart keinen Strafstoß gab.<br />

Foto: imago/Bergmann<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Hamburger SV<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Adler 2/2 –/– 3,25<br />

Diaz 1/– –/– –<br />

Diekmeier 2/2 –/– 3,75<br />

Djourou 2/2 1/1 3,75<br />

Ekdal 2/2 –/– 4,75<br />

Gregoritsch 2/2 –/– 4,75<br />

Holtby 2/2 –/– 4,50<br />

Ilicevic 2/2 1/– 3,75<br />

Jung 2/2 –/– 3,50<br />

Lasogga 2/– 1/1 2,00<br />

N. Müller 1/– –/– –<br />

Olic 2/– –/1 –<br />

Ostrzolek 2/2 –/– 5,50<br />

Schipplock 2/2 –/– 4,25<br />

Spahic 2/2 –/– 4,75<br />

15 Spieler 3/3 4,13<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Altintas, Cleber, Demirbay, Drobny, Götz,<br />

Gouaida, Hirzel, Jiracek, Kacar, Marcos, P.<br />

Müller, Rudnevs, Sakai, Stieber<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Emir Spahic 74,1 %<br />

Beste Passquote:<br />

Johan Djourou 77,8 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Albin Ekdal 69,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

FC Ingolstadt 04<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Bauer 1/– –/– –<br />

Bregerie 2/1 –/– 4,00<br />

Engel 2/2 –/– 4,25<br />

Groß 2/2 –/– 3,50<br />

Hartmann 2/2 –/– 4,25<br />

Hinterseer 2/2 1/– 3,25<br />

Hübner 2/2 –/– 3,25<br />

Kachunga 1/– –/– –<br />

Leckie 2/2 –/– 3,50<br />

Levels 2/2 –/– 3,25<br />

Lex 1/– –/– –<br />

Matip 2/1 –/– 3,25<br />

Morales 2/2 –/1 3,75<br />

Nyland 1/1 –/– 3,50<br />

Özcan 1/1 –/– 2,50<br />

Roger 2/2 –/– 2,75<br />

Suttner 1/– –/– –<br />

17 Spieler 1/1 3,48<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Christiansen, Cohen, da Costa, Danilo,<br />

Ortag, Pekhart, Pledl, Wannenwetsch<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Benjamin Hübner 77,8 %<br />

Beste Passquote:<br />

Marvin Matip 76,9 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Pascal Groß 70,0<br />

Bor. Mönchengladbach<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Christensen 1/1 –/– 5,00<br />

Dahoud 2/– –/– –<br />

Drmic 2/1 –/– 5,00<br />

Hazard 2/1 –/– 4,00<br />

Herrmann 2/1 1/– 2,50<br />

Hrgota 1/– –/– –<br />

Jantschke 2/2 –/– 4,00<br />

Johnson 1/1 –/– 5,00<br />

Korb 1/1 –/– 4,00<br />

Raffael 2/2 –/– 4,50<br />

M. Schulz 2/2 –/– 4,25<br />

Sommer 2/2 –/– 3,50<br />

Stindl 2/2 –/1 4,25<br />

Traoré 2/2 –/– 4,50<br />

Wendt 2/2 –/– 4,00<br />

Xhaka 2/2 –/– 3,75<br />

16 Spieler 1/1 4,14<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Alvaro Dominguez, Brouwers, Elvedi,<br />

Hahn, Heimeroth, Nordtveit, Ritter,<br />

N. Schulz, Sippel, Stranzl<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Tony Jantschke 77,8 %<br />

Beste Passquote:<br />

Andreas Christensen 93,3 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Granit Xhaka 122,1<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

TSG Hoffenheim<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Baumann 2/2 –/– 2,00<br />

Kaderabek 2/2 –/– 3,50<br />

Kim 2/2 –/– 4,50<br />

Kuranyi 2/2 –/– 4,00<br />

Ochs 2/– –/– –<br />

Polanski 2/2 –/1 3,50<br />

Rudy 1/– –/– –<br />

Schär 2/2 –/– 3,50<br />

Schmid 2/2 –/– 3,75<br />

Schwegler 2/2 –/– 3,25<br />

Strobl 1/– –/– 3,50<br />

Süle 2/2 –/– 3,00<br />

Uth 2/– –/– –<br />

Volland 2/2 1/– 3,75<br />

Zuber 2/2 1/– 2,75<br />

15 Spieler 2/1 3,41<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Amiri, Bicakcic, Elyounoussi, Gimber,<br />

Grahl, Hamad, Herdling, Joelinton, Malbasic,<br />

Mees, Rapp, Stolz, Szalai, Toljan<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Pavel Kaderabek 68,4 %<br />

Beste Passquote:<br />

Niklas Süle 75,0 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Kevin Kuranyi 49,0<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

Bayern München<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Alaba 2/2 –/– 3,75<br />

Benatia 2/2 1/– 3,25<br />

Boateng 2/2 –/– 3,75<br />

Douglas Costa 2/2 1/3 1,75<br />

Götze 2/1 –/– 2,50<br />

Lahm 2/2 –/– 3,50<br />

Lewandowski 2/1 2/1 2,00<br />

Müller 2/2 3/– 1,75<br />

Neuer 2/2 –/– 3,00<br />

Rafinha 2/– –/1 3,25<br />

Robben 2/2 –/– 3,50<br />

Thiago 2/– –/– 3,50<br />

Vidal 2/2 –/– 3,00<br />

Xabi Alonso 2/2 –/1 2,25<br />

14 Spieler 7/6 2,94<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Badstuber, Dante, Gaudino, Green,<br />

Höjbjerg, Javi Martinez, Juan Bernat,<br />

Kimmich, Kirchhoff, Kurt, Ribery, Rode,<br />

Starke, Ulreich, Weihrauch<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Medhi Benatia 83,3 %<br />

Beste Passquote:<br />

Medhi Benatia 92,0 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Xabi Alonso 110,5<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

VfB Stuttgart<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Baumgartl 2/2 –/– 3,50<br />

Didavi 2/2 1/1 2,50<br />

Gentner 2/2 –/1 3,00<br />

Ginczek 2/2 2/– 3,00<br />

Gruezo 1/– –/– –<br />

Harnik 2/2 –/– 3,25<br />

Hlousek 2/2 –/– 3,75<br />

Insua 2/2 –/– 3,00<br />

Klein 2/2 –/– 3,75<br />

Kliment 1/– –/– –<br />

Kostic 2/2 –/1 3,25<br />

Maxim 1/– –/– –<br />

Rupp 2/2 –/– 3,00<br />

Schwaab 1/– –/– 4,00<br />

Tyton 2/2 –/– 4,50<br />

Werner 2/– –/– –<br />

16 Spieler 3/3 3,35<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Ferati, Heise, Ibisevic, Kiesewetter,<br />

Langerak, Niedermeier, Ristl, Serey Dié,<br />

Stöger, Vlachodimos, Wanitzek<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Timo Baumgartl 61,9 %<br />

Beste Passquote:<br />

Lukas Rupp 78,4 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Emiliano Insua 65,8<br />

Borussia Dortmund<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Aubameyang 2/2 2/1 2,25<br />

Bender 1/– –/– –<br />

Bürki 2/2 –/– 3,00<br />

Castro 1/– –/– –<br />

Ginter 1/1 1/1 2,00<br />

Gündogan 2/2 –/– 2,50<br />

Hofmann 1/– –/1 –<br />

Hummels 2/2 –/– 2,25<br />

Kagawa 2/2 1/1 2,25<br />

Kampl 1/– –/– –<br />

Mkhitaryan 2/2 2/1 1,75<br />

Piszczek 1/1 –/– 3,00<br />

Ramos 2/– –/– –<br />

Reus 2/2 2/1 2,00<br />

Schmelzer 2/2 –/2 2,25<br />

Sokratis 1/1 –/– 2,50<br />

Subotic 1/1 –/– 4,00<br />

Weigl 2/2 –/– 2,00<br />

18 Spieler 8/8 2,36<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Blaszczykowski, Bonmann, Dudziak,<br />

Durm, Großkreutz, Kirch, Leitner, Sahin,<br />

Weidenfeller<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Sokratis 85,7 %<br />

Beste Passquote:<br />

Sokratis 92,0 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Ilkay Gündogan 99,5<br />

Der Trend der letzten Spiele<br />

1. FSV Mainz 05<br />

Spiele/ Tore/ Note<br />

von Beginn Assists<br />

Balogun 2/– –/– –<br />

Baumgartlinger 2/2 –/– 3,25<br />

Bell 2/2 –/– 3,75<br />

Bengtsson 1/1 –/– 3,50<br />

Brosinski 2/2 –/– 3,75<br />

Bungert 2/2 –/– 3,50<br />

Clemens 2/2 1/1 3,25<br />

Frei 2/2 –/– 3,75<br />

Jairo 2/2 1/1 3,50<br />

Karius 2/2 –/– 2,75<br />

Koo 2/– –/– –<br />

Latza 1/– –/– –<br />

Malli 2/2 –/– 3,50<br />

Muto 2/1 –/– 4,50<br />

Niederlechner 1/1 –/– 3,50<br />

Park 1/1 –/– 3,00<br />

16 Spieler 2/2 3,48<br />

Noch nicht eingesetzt:<br />

Beister, Curci, De Blasis, Huth, Jara,<br />

Moritz, Nedelev, Parker, Serdar, Sereno,<br />

Soto, Zentner, Zimling<br />

Beste Zweikampfquote:<br />

Stefan Bell 78,6 %<br />

Beste Passquote:<br />

Joo-Ho Park 92,1 %<br />

Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />

Stefan Bell 82,0<br />

Der Trend der letzten Spiele


50 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

Das Bremer Innenministerium<br />

hat der DFL 425 718,11 Euro<br />

für den Polizeieinsatz beim<br />

Nordderby zwischen Werder<br />

und dem Hamburger SV (19.4.)<br />

in Rechnung gestellt. Für Peter<br />

Beuth, den hessischen Minister<br />

des Inneren und für Sport, ist<br />

dies nicht nachvollziehbar. Über<br />

die Rechnung, Fan-Dialoge und<br />

Zahlen der Zentralen Informationsstelle<br />

Sport (ZIS) sprach der<br />

CDU-Politiker mit dem kicker.<br />

Herr Beuth, Ihr Kollege aus Nordrhein-<br />

Westfalen, Ralf Jäger, sagte angesichts<br />

von fast zwei Millionen Einsatzstunden<br />

von Polizisten im Profifußball<br />

2013/14: „Das kann man dem Bürger<br />

nicht mehr erklären.“ Haben Sie<br />

insofern Verständnis für die Rechnung<br />

des Kollegen aus Bremen an die DFL?<br />

Die Aussage des Kollegen möchte<br />

ich nicht kommentieren. Es<br />

gehört schon immer zur polizeilichen<br />

Einsatzplanung, den Kräfteeinsatz<br />

so gering wie möglich<br />

zu halten und dennoch die Sicherheit<br />

zu gewährleisten. Wenn<br />

ein Verein oder die DFL dafür<br />

eine Rechnung bekommt, dann<br />

würden viele andere Veranstaltungen<br />

unter dem Gesichtspunkt<br />

der Gleichbehandlung nicht<br />

„Ja, ich schließe solch eine<br />

Rechnung für Hessen aus.“<br />

mehr stattfinden in Deutschland.<br />

Beim Eröffnungsspiel der<br />

Regionalliga Südwest zwischen<br />

Hessen Kassel und den Offenbacher<br />

<strong>Kicker</strong>s mussten 363 Beamte<br />

vor Ort sein.<br />

Wenn die Klubs das …?<br />

… hätten bezahlen müssen,<br />

hätte dieses Spiel nicht stattgefunden.<br />

Dies gilt übrigens nicht<br />

nur für den Fußball. Es würde<br />

in Deutschland kein Marathon,<br />

Triathlon oder Stadtlauf, kein<br />

Nachwuchs-Radrennen und<br />

auch kein größeres Volksfest<br />

mehr stattfinden, wenn die Veranstalter<br />

die Polizeieinsätze bezahlen<br />

müssten.<br />

Schließen Sie eine solche Rechnung<br />

für Hessen kategorisch aus?<br />

Ja. Und ich bin damit in einer<br />

guten Umgebung von mindestens<br />

14 anderen Sport- bzw.<br />

Innenministern. Wir werden sehen,<br />

wie die juristischen Wege in Bremen<br />

nun weitergehen werden.<br />

Haben Sie der Bereitschaftspolizei in<br />

Hessen schon eine Urlaubssperre erteilt<br />

für das erste Dezember-Wochenende,<br />

wenn die Eintracht Darmstadt empfängt?<br />

Nein. Wir werden vorbereitet sein,<br />

für alles andere wäre es zu früh. Wir<br />

„ Dann gibt es keine<br />

Volksfeste mehr“<br />

stehen dafür ein, dass die Sicherheit<br />

gewährleistet ist, und die Fans ein<br />

freudiges Fußballerlebnis haben<br />

werden.<br />

Die Lilien und die Eintracht spielen nicht<br />

parallel zu Hause. Warum?<br />

Wir dürfen uns bei mehreren Veranstaltungen<br />

nicht überfordern,<br />

deshalb müssen wir auf so etwas bei<br />

Peter Beuth<br />

Die DFL soll für einen<br />

Polizeieinsatz 425 718,11 Euro<br />

an das Land Bremen zahlen.<br />

Hessens Sportminister<br />

PETER BEUTH (47) kann seinen<br />

Kollegen nicht verstehen.<br />

Klare Worte: Peter Beuth (rechts), der hessische Minister des Inneren und für<br />

Sport, im Interview mit kicker-Redakteur Benni Hofmann (Zweiter von links).<br />

der Ansetzung von Spielen achten.<br />

Ich finde, dass DFL und Klubs die<br />

Sicherheitsinteressen auch voll im<br />

Fokus haben müssen.<br />

Was können die Vereine tun, um die Polizeipräsenz<br />

herunterzuschrauben?<br />

Sie haben baulich – in Sachen Fantrennung<br />

– schon viel getan. Die<br />

Klubs haben das Hausrecht. Wenn<br />

Fotos: Huebner/Ulrich<br />

„Die ZIS-Zahlen müssen<br />

klug interpretiert werden.“<br />

alles stimmt, kann die Polizeipräsenz<br />

zurückgefahren werden.<br />

Auch die Fans können ihren Beitrag<br />

leisten. Für Gewalt in Stadien<br />

darf es keinen Raum geben.<br />

Ihr Haus lud jüngst zum Fan-Dialog.<br />

Wie fällt Ihr Fazit aus?<br />

Wir haben den Dialog auch mit<br />

Absicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

veranstaltet, weil wir<br />

ein freies und offenes Gespräch<br />

wollten unter Fans, Behördenvertretern<br />

und Vereinen. Natürlich<br />

gibt es unterschiedliche<br />

Standpunkte durch Sicherheitsinteressen,<br />

wirtschaftliche Interessen<br />

und die Interessen der<br />

Fans, die ihre Fußball-Fankultur<br />

ausleben wollen. Das kann sich<br />

an der einen oder anderen Stelle<br />

beißen. Ich ziehe nach dem sehr<br />

konstruktiven Dialog dennoch<br />

ein positives Fazit.<br />

Baut man nicht gerade bei sogenannten<br />

Risikospielen mit enorm viel Polizeipräsenz<br />

eher Mauern auf? Wäre<br />

weniger nicht deeskalierend?<br />

Die hessische Polizei sucht wie<br />

auch die der anderen Länder<br />

keine Auseinandersetzung,<br />

aber sie muss die Sicherheit gewährleisten,<br />

wenn 50 000 Menschen<br />

in ein Stadion gehen. Die<br />

hessische Polizei verfolgt eine<br />

hochkommunikative Strategie,<br />

sei es über szenekundige Beamte<br />

oder durch den Dialog direkt am<br />

Spieltag. Dennoch ist es auch<br />

wichtig zu demonstrieren, dass<br />

man in der Lage ist, die Situation<br />

im Griff zu behalten.<br />

Die ZIS-Zahlen aus der Saison<br />

2013/14 belegen einen angeblichen<br />

Gewaltanstieg in und um Stadien,<br />

doch sowohl Fans als auch Polizeiwissenschaftler<br />

wie Thomas Feltes sagen,<br />

dass Zahlen falsch interpretiert oder<br />

durch Einkesselung und Generalverdacht<br />

hochgepusht würden.<br />

Welches Interesse sollte die Polizei<br />

daran haben? Zahlen zu erheben<br />

ist richtig, denn wir müssen<br />

auch bei Fußballeinsätzen<br />

am Ende Bilanz ziehen können.<br />

Wir sind allerdings immer gut<br />

beraten, diese Zahlen auch klug<br />

zu interpretieren.<br />

Angesichts einer Verletztenquote von 0,07<br />

Prozent der Stadionbesucher aus dem<br />

ZIS-Bericht 2013/14, lässt sich sagen:<br />

Die deutschen Stadien sind sicher, oder?<br />

Das würde ich auch so einschätzen.<br />

Diese Quote weiter zu senken ist<br />

Aufgabe der Fans, der Vereine und<br />

der Behörden. INTERVIEW:<br />

BENNI HOFMANN


52 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

KÖLN: Spinner kündigt Konsequenzen an<br />

FC-Ultras sorgen für Ärger<br />

1Wer am Samstag wen attackiert<br />

hat, ist noch nicht<br />

abschließend geklärt. Die<br />

einen behaupten, Fans des<br />

VfL Wolfsburg hätten Anhänger<br />

des 1. FC Köln herausgefordert,<br />

die Gastgeber sprechen<br />

von „gegenseitigen Provokationen“,<br />

und die Polizei berichtet, die Kölner<br />

seien „rund eine Stunde vor dem<br />

Anpfiff vor den Gästeblock“ gezogen<br />

und hätten dort provoziert. Fest<br />

steht jedenfalls, dass es am Rande<br />

des Heimspiels des FC gegen Wolfsburg<br />

zu einer Auseinandersetzung<br />

kam, in die offenbar erneut auch<br />

Mitglieder der Ultragruppierung<br />

„Boyz Köln“ involviert waren.<br />

Das Ganze passierte nur vier<br />

Tage, nachdem der Verein gut<br />

35 Stadionverbote (auch gegen Mitglieder<br />

der Boyz) aufgehoben und<br />

sich die aktive Fanszene (inklusive<br />

der Boyz) im Gegenzug schriftlich<br />

zur Einhaltung gewisser Spielregeln<br />

verpflichtet hatte. Begründet worden<br />

war das Entgegenkommen des<br />

Vereins damit, dass bei den Ultras<br />

ein Umdenken und eine Umstrukturierung<br />

stattgefunden hätten.<br />

A-JUNIOREN-BUNDESLIGA<br />

NORD<br />

3. SPIELTAG<br />

Hertha BSC – Hannover 96 1:2 (1:2)<br />

Rot-Weiß Erfurt – Carl Zeiss Jena 1:0 (0:0)<br />

VfL Wolfsburg – Holstein Kiel 5:0 (2:0)<br />

RB Leipzig – Eintracht Braunschweig 3:2 (1:0)<br />

Energie Cottbus – Hamburger SV 1:0 (0:0)<br />

Viktoria 1889 Berlin – FC St. Pauli 2:3 (2:2)<br />

Werder Bremen – TSV Havelse 7:3 (2:1)<br />

1. FC St. Pauli 3 14:4 9<br />

2. VfL Wolfsburg 3 12:2 9<br />

3. Werder Bremen 3 14:9 6<br />

4. Energie Cottbus (N) 3 3:7 6<br />

5. Hamburger SV 3 7:6 4<br />

6. Hannover 96 2 4:3 4<br />

7. Rot-Weiß Erfurt 2 3:2 4<br />

8. Hertha BSC (P) 3 11:8 3<br />

9. Carl Zeiss Jena 2 3:3 3<br />

10. RasenBallsport Leipzig (M) 3 7:9 3<br />

11. Eintracht Braunschweig 2 4:5 1<br />

12. Viktoria 1889 Berlin (N) 2 2:6 0<br />

13. Holstein Kiel 2 2:10 0<br />

14. TSV Havelse (N) 3 4:16 0<br />

TORJÄGER<br />

6 J. Eggestein (Werder Bremen)<br />

6 Morina (FC St. Pauli)<br />

5 Putaro (VfL Wolfsburg)<br />

WEST<br />

3. SPIELTAG<br />

Fortuna Köln – Wuppertaler SV 3:1 (3:1)<br />

Fortuna Düsseldorf – FC Schalke 04 0:1 (0:0)<br />

TSG Sprockhövel – 1. FC M’gladbach 1:1 (0:0)<br />

VfL Bochum – 1. FC Köln 2:1 (1:0)<br />

Borussia Dortmund – Rot-Weiss Essen 3:0 (1:0)<br />

Bor. M’gladbach – Bayer Leverkusen 4:0 (1:0)<br />

MSV Duisburg – Preußen Münster 4:1 (1:0)<br />

1. Borussia Dortmund 3 16:2 9<br />

2. FC Schalke 04 (M) 3 9:2 9<br />

3. VfL Bochum 3 8:2 9<br />

4. 1. FC Köln 3 11:2 6<br />

5. Bor. Mönchengladbach 3 8:3 6<br />

Mit „großer Verwunderung“<br />

habe er nun zur Kenntnis<br />

genommen, dass sich „ein<br />

paar Unbelehrbare“ wieder<br />

danebenbenommen haben,<br />

sagte FC-Präsident Werner<br />

Spinner (Foto) und kündigte an:<br />

„Es wird Konsequenzen geben“.<br />

Laut FC will man den etwa 20 von<br />

der Polizei identifizierten Störern<br />

Stadionverbot erteilen. Der Dialog<br />

mit den Ultras, kündigte Spinner an,<br />

soll jedoch weitergeführt werden.<br />

Mit der Aktion vom Samstag, bei<br />

der es nach ersten Polizeiangaben<br />

keine Verletzten gab, haben einige<br />

Fans dem Klub wieder einmal einen<br />

Bärendienst erwiesen. Gegen<br />

Wolfsburg waren erstmals wieder<br />

alle Fangruppierungen im Stadion<br />

vertreten. Nach den Vorfällen in<br />

Gladbach im Februar dieses Jahres,<br />

die dem FC unter anderem einen<br />

Zuschauer-Teilausschluss eingebracht<br />

hatten, waren vom Klub etwa<br />

50 Stadionverbote für die Heimspiele<br />

des FC verhängt worden, viele<br />

gegen Mitglieder der Boyz. Andere<br />

Ultras hatten daraufhin aus Protest<br />

Heimspiele des FC boykottiert. rei<br />

6. 1. FC Mönchengladbach 3 3:3 4<br />

7. Bayer Leverkusen 3 6:5 3<br />

8. Fortuna Düsseldorf 3 1:3 3<br />

9. Rot-Weiss Essen (N) 3 2:5 3<br />

10. MSV Duisburg 3 5:9 3<br />

11. Fortuna Köln (N) 3 3:17 3<br />

12. TSG Sprockhövel (N) 2 2:7 1<br />

13. Preußen Münster 2 2:8 0<br />

14. Wuppertaler SV 3 1:9 0<br />

TORJÄGER<br />

5 Passlack (Borussia Dortmund)<br />

4 Mause (1. FC Köln)<br />

4 Risa (1. FC Köln)<br />

SÜD<br />

3. SPIELTAG<br />

SV Darmstadt 98 – FC Ingolstadt 04 0:2 (0:1)<br />

Karlsruher SC – TSV München 1860 3:5 (3:2)<br />

1. FC Saarbrücken – TSG Hoffenheim 2:4 (0:3)<br />

VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 1:2 (0:1)<br />

Bayern München – 1. FSV Mainz 05 5:1 (4:0)<br />

Eintr. Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth 1:3 (1:1)<br />

1. FC Heidenheim – SC Freiburg 1:1 (1:0)<br />

1. TSV München 1860 3 17:4 9<br />

2. TSG Hoffenheim (M) 3 14:3 9<br />

3. Bayern München 3 6:1 7<br />

4. 1. FSV Mainz 05 3 5:6 6<br />

5. 1. FC Nürnberg 2 2:1 4<br />

6. SC Freiburg 3 4:4 4<br />

7. FC Ingolstadt 04 (N) 3 5:5 3<br />

8. VfB Stuttgart 2 2:2 3<br />

9. Karlsruher SC 3 5:6 3<br />

10. SpVgg Greuther Fürth 3 3:4 3<br />

11. 1. FC Saarbrücken 3 3:12 3<br />

12. 1. FC Heidenheim (N) 3 3:8 1<br />

13. Eintracht Frankfurt 2 1:4 0<br />

14. SV Darmstadt 98 (N) 2 0:10 0<br />

TORJÄGER<br />

6 Heinrich (TSV München 1860)<br />

4 Daferner (TSV München 1860)<br />

3 Hack (TSG Hoffenheim)<br />

3 Skenderovic (TSG Hoffenheim)<br />

3 Türk (TSV München 1860)<br />

NACHRICHTEN<br />

Feuerzeugwerfer identifiziert<br />

Der Feuerzeugwerfer vom DFB-<br />

Pokalspiel VfL Osnabrück gegen<br />

RB Leipzig ist ermittelt. Nach<br />

Polizeiangaben handelt es sich<br />

um einen jungen Mann im Alter<br />

zwischen 18 und 21 Jahren aus<br />

dem Kreis Steinfurt in Nordrhein-<br />

Westfalen. Gegen ihn läuft nun<br />

ein Strafverfahren wegen des<br />

Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.<br />

Ob der VfL zudem<br />

zivilrechtliche Schritte einleitet,<br />

ist noch nicht entschieden.<br />

Werder erneut mit roten Zahlen<br />

Zum vierten Mal hintereinander<br />

wird Werder Bremen ein Geschäftsjahr<br />

mit einem Millionenverlust<br />

abschließen. Die genauen<br />

Zahlen wird der Bundesligist bei<br />

seiner Jahreshauptversammlung<br />

im November bekanntgeben. In<br />

der Saison 2013/14 hatten die<br />

Norddeutschen ein Minus von<br />

9,8 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

Löw in Til-Schweiger-Stiftung<br />

Fußball-Bundestrainer Joachim<br />

Löw soll dem Beirat der von Til<br />

Schweiger geplanten Stiftung zur<br />

Flüchtlingshilfe angehören. Dies<br />

sagte der Schauspieler und Produzent<br />

der „Neuen Osnabrücker<br />

Zeitung“.<br />

Barrierefreies Angebot im NDR<br />

Der Norddeutsche Rundfunk<br />

(NDR) hat seine barrierefreien<br />

Angebote weiter ausgebaut: Auch<br />

bei Live-Übertragungen von Fußballspielen<br />

der 3. Liga gibt es nun<br />

eine Audiodeskription für blinde<br />

oder sehbehinderte Menschen.<br />

Das Startschuss für das Projekt<br />

fiel am vergangenen Samstag<br />

beim Heimspiel des VfL Osnabrück<br />

gegen Hansa Rostock.<br />

FUSSBALL<br />

TVMehr Sportprogramm finden Sie unter www.tvdirekt.de<br />

Benefizspiel für Enke-Stiftung<br />

Hannover 96 tritt am 2. September<br />

zu einem Benefizspiel zugunsten<br />

der Robert-Enke-Stiftung an. Gegner<br />

wird der Oberligist 1. FC Germania<br />

Egestorf/Langreder sein.<br />

Die Begegnung findet um 18 Uhr<br />

im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen<br />

statt. Der Gesamterlös<br />

aus dem Ticketverkauf kommt ausschließlich<br />

der im Jahr 2010 gegründeten<br />

Stiftung zugute.<br />

Bahn will Hooligans aussperren<br />

Die Deutsche Bahn macht Front<br />

gegen Hooligans: Sogenannte<br />

Problemfans sollen Zugverbote erhalten.<br />

Nach Angaben von Deutsche<br />

Bahn und Bundespolizei betrifft<br />

diese Präventivmaßnahme 200<br />

bis 300 Personen.<br />

1. Runde DFB-Pokal der Frauen:<br />

VfL Bochum – Werder Bremen 0:3<br />

Hallescher FC – Herforder SV 0:6<br />

DJK Billerbeck – FFV Leipzig 3:2<br />

Karlsruher SC – 1. FC Köln 1:4<br />

Hohen Neuendorf – Meppen 1:5 n.V.<br />

FFC Gera – FSV Gütersloh 0:12<br />

Magdeburger FFC – GSV Moers 2:1<br />

SV Union Meppen – SFC Stern 6:0<br />

SV Hegnach – 1. FC Nürnberg 4:1<br />

Henstedt-Ulzburg – FF Jena 0:6<br />

Meldorf – Neubrandenburg 1:0<br />

ATS Buntentor – Holstein Kiel 2:6<br />

Bramfelder SV – Cloppenburg 2:3<br />

Union Berlin – 1. FC Lübars 1:4<br />

Lok. Dresden – Babelsberg 0:5<br />

Niederkirchen – Leverkusen 1:3<br />

TSV Crailsheim – SC Sand 2:5<br />

Fortuna Köln – Saarbrücken 1:6<br />

SC Siegelbach – M`gladbach 2:4<br />

SV Dirmingen – TuS Issel 5:7 n.E.<br />

Neu-Isenburg – PSV Freiburg 0:5<br />

TSV Schott – MSV Duisburg 1:3<br />

Hessen Wetzlar – SV Weinberg 3:0<br />

Sindelfingen – ETSV Würzburg 3:0<br />

Montabaur – Alemannia Aachen 1:6<br />

MONTAG<br />

18.00 Uhr sportdigital: Rubin Kazan - Zenit St. Petersburg (Russland)<br />

20.15 Uhr Sport 1/Sky: 1. FC Kaiserslautern – SC Paderborn (2. Liga)<br />

21.00 Uhr Sky: FC Arsenal – FC Liverpool (England)<br />

präsentiert von<br />

DIENSTAG<br />

20:45 Uhr sportdigital: Luton Town – Stoke City (League Cup)<br />

20:45 Uhr Sky: Fünf Spiele einzeln und in der Konferenz (Champions-League-Play-off)<br />

MITTWOCH<br />

20.45 Uhr sportdigital: FC Barnsley – FC Everton (League Cup)<br />

20.45 Uhr ZDF: Bayer Leverkusen – Lazio Rom (Champions-League-Play-off)<br />

20:45 Uhr Sky: Fünf Spiele einzeln und in der Konferenz (Champions-League-Play-off)<br />

DONNERSTAG<br />

3.00 Uhr sportdigital: Corinthians Sao Paulo – FC Santos (Copa do Brasil)


kicker, 24. August <strong>2015</strong> MEINUNGEN 53<br />

kicker-Kolumnisten-Kreis<br />

ULI<br />

STEIN<br />

Ex-Nationaltorhüter<br />

WM-Teilnehmer 1986<br />

Dieser HSV ist auch<br />

Labbadias Chance<br />

Wann konnte ich mich zuletzt einmal über<br />

einen Auftritt meines Ex-Klubs Hamburger<br />

SV wirklich freuen? Ehrlich gesagt, die Erinnerung<br />

fällt mir schwer. Am Samstag nun war es<br />

wieder einmal so, auch wenn natürlich gegen<br />

Stuttgart nicht gleich alles tipptopp war. Aber<br />

so, wie die HSV-Verantwortlichen darauf verweisen,<br />

dass sich der Aufschwung nur in kleinen<br />

Schritten vollziehen kann, möchte auch<br />

ich hier auf Feinheiten verweisen, die aber<br />

elementar sind. Gegen einen nicht schlechten<br />

Gegner, wie es Stuttgart war, habe ich endlich<br />

wieder ein Team auf dem Platz gesehen, das<br />

gewillt war, sich zu wehren und bedingungslos<br />

um die Punkte zu fighten. Das finde ich sehr<br />

positiv. In Ansätzen war diese Mentalität auch<br />

am 1. Spieltag in München zu sehen, ehe es mit<br />

den Gegentoren dann den Bach herunterging,<br />

was gegen den FC Bayern aber passieren kann.<br />

Bruno Labbadia ist es zu verdanken, dass der<br />

HSV überhaupt noch in der 1. Liga spielen<br />

darf. Das ist zu 90 Prozent sein Verdienst.<br />

Trotz der zwischenzeitlichen Rückschläge hat<br />

er offenbar die Begeisterung, die rund um die<br />

Relegation entstanden war, mit in die neue Saison<br />

herübergetragen. Ich hoffe, dass er diese<br />

Emotionen weiterhin aufrechterhalten kann.<br />

Sie sind gerade jetzt ein wichtiger Faktor, mit<br />

dem sich die noch vorhandene Instabilität im<br />

Mannschaftsgefüge kompensieren lässt. Die<br />

Voraussetzungen, in Hamburg etwas fundiert<br />

neu aufzubauen, sind für mich vorhanden.<br />

Und es wäre schön, wenn es Bruno Labbadia<br />

parallel dazu gelingt, seinen hier und da immer<br />

wieder aufkommenden Ruf als Kurzzeit-Motivator<br />

endgültig abzuschütteln und in den Kreis<br />

der wirklich etablierten Trainer aufzusteigen.<br />

Der HSV in dieser aktuellen Situation ist und<br />

bleibt auch Labbadias große Chance.<br />

Im HSV-Vorstand werden sie nach dem ersten<br />

Sieg auch kräftig durchgepustet haben. Nicht<br />

erfreulich, ja erschreckend ist, was in den vergangenen<br />

Wochen öffentlich zum Thema wurde<br />

– im ungünstigsten Moment freilich auch,<br />

aber so ist es ja oft im Leben. Ich will es mal so<br />

sagen: So weit unten angekommen, kann es für<br />

die Klubführung und ihr Image jetzt eigentlich<br />

nur noch aufwärtsgehen. Ich hoffe, ich werde<br />

nicht eines Schlechteren belehrt …<br />

Der kicker-Kolumnistenkreis: Sergej Barbarez,<br />

Giuseppe Bergomi, Thomas Berthold, Fredi Bobic, Marco<br />

Bode, Didier Deschamps, Eduard Geyer, Thomas Helmer,<br />

Bernd Heynemann, Jürgen Kohler, Morten Olsen, Uli Stein,<br />

Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Marc Wilmots<br />

kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh dreht den<br />

SCHEINWERFER<br />

Wo liegen die finanziellen Grenzen?<br />

Das Tauziehen um den Verbleib oder Verkauf von<br />

Kevin De Bruyne hat nicht nur viele Fans irritiert,<br />

sondern auch beim VfL Wolfsburg zumindest<br />

für eine Formdelle gesorgt. Festzumachen<br />

an ihm selber, Fußball ist halt auch Kopfsache.<br />

Wenn sich Transfergerüchte des besten Mannes<br />

im Team, noch dazu aktuell „Fußballer des Jahres“,<br />

über Wochen hinziehen, dann können sich<br />

weder Vereinsführung noch Trainer oder Spieler<br />

von Diskussionen an der gemeinsamen Zielrichtung<br />

freisprechen. Ob 70 oder 80 Millionen Euro<br />

die Schmerzgrenze für den Verkauf eines Stars<br />

wie De Bruyne bedeuten, bleibt dahingestellt.<br />

Ebenso wie niemand vorhersagen kann, wie<br />

sich das Zukunftsbild des VfL mit oder ohne ihn<br />

verändert: Ist diese Irrsinnssumme so einsetzbar,<br />

dass die Wolfsburger vielleicht noch stärker werden?<br />

Werden neue Stars auf die Schnelle ohne<br />

Substanzverlust integriert? Der Fall Schürrle hat<br />

eben erst gezeigt, dass selbst ein Weltmeister<br />

nicht sofort glänzen kann.<br />

Die englische Kaufwut, bedingt durch die unfassbare<br />

Erweiterung der Pay-TV-Zahlungen neben<br />

des ohnehin ständig steigenden Investments<br />

privater Geldgeber, lässt den Markt explodieren.<br />

Ob dies dem Fußball mehr nutzt als schadet,<br />

wird die Zeit zeigen. Die spanischen Großvereine<br />

Real und Barca werden rein aus Imagegründen<br />

über kurz oder lang die Summen nochmals<br />

hochschrauben, in Italien steigen Superreiche<br />

aus Fernost mit horrenden Summen ein<br />

und garantieren damit bei Inter wie Milan eine<br />

Renaissance der personellen Einkaufsflut. Wer<br />

von den europaweit „normal“ geführten Klubs<br />

mithalten will, muss entweder über Gebühr verkaufen<br />

und/oder fachlich besonders clever handeln.<br />

Solch finanzieller Boom wirft prompt die<br />

Frage auf, zu welchen Grenzen diese Preistreiberei<br />

führen wird. 1976 überwies der 1. FC Köln<br />

als erster Bundesligist eine Million für Roger<br />

van Gool nach Brügge – D-Mark wohlgemerkt.<br />

Drei Jahre vorher hatte Barcelona umgerechnet<br />

1,9 Millionen Euro gezahlt, 1982 kostete Maradona<br />

den FC Barcelona bereits 8 Millionen.<br />

2009 streifte Real Madrid für Cristiano Ronaldo<br />

die 100 Millionen-Marke, 2013 für Gareth Bale<br />

sollen es ein paar Millionen mehr gewesen sein.<br />

Ebenso für Neymar bei seinem Wechsel nach<br />

Barcelona. Die festgeschriebene Ablösesumme<br />

für Messi liegt bei 250 Millionen, für CR7 bei<br />

einer utopischen Milliarde! Utopisch? Was ist im<br />

Fußball noch auszuschließen? Es ist unfassbar.<br />

Aber vielleicht doch irgendwann Realität? Es<br />

sei denn, ein Crash stoppt diesen Wahnsinn auf<br />

unvorhergesehene Weise!


54 EUROPAPOKAL<br />

Der Kampf um<br />

Geld und Image<br />

CHAMPIONS LEAGUE<br />

Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />

Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_cl_li<br />

Der Kapitän gibt die Richtung vor:<br />

LARS BENDER fordert gegen Lazio Rom<br />

mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.<br />

Stefan Kießling ließ sich nicht<br />

locken. Das Spitzenspiel in<br />

der Münchner Allianz-Arena<br />

am kommenden Samstag war<br />

(noch) kein Thema für den Leverkusener<br />

an diesem Wochenende:<br />

„Wir haben nach Rom das Hannover-Spiel<br />

sehr gut angenommen.<br />

Aber die Partie bei den Bayern<br />

interessiert mich jetzt null.<br />

Wir haben am Mittwoch gegen<br />

Lazio das wahrscheinlich wichtigste<br />

Spiel der Saison vor uns.“<br />

Es geht um Geld, um viel Geld.<br />

Und es geht um eine Menge<br />

Leverkusen –<br />

Lazio Rom<br />

Mittwoch, 20.45 Uhr<br />

live im ZDF und bei Sky<br />

Voraussichtliche Aufstellungen:<br />

LEVERKUSEN: Leno – Hilbert,<br />

Papadopoulos, Tah, Wendell – Kramer,<br />

Bender – Bellarabi, Calhanoglu, Son –<br />

Kießling<br />

LAZIO: Berisha – Basta, de Vrij,<br />

Gentilletti, Radu – Cataldi, Parolo, Lulic<br />

– Candreva, Keita, Felipe Anderson<br />

LAZIO ROM: Pioli mit Systemwechsel?<br />

Kapitän Biglia ist fraglich<br />

1Die Generalprobe<br />

stellte Lazio-Trainer<br />

Stefano Pioli nur halbwegs<br />

zufrieden. Die drei Punkte<br />

zum Saisonauftakt gegen<br />

Aufsteiger Bologna (siehe S. 60)<br />

seien für die Reise nach Deutschland<br />

eine moralische Beihilfe gewesen:<br />

„Bei dem Sieg haben wir<br />

Charakter und Qualität bewiesen,<br />

was uns neben dem knappen<br />

Vorsprung noch mehr Selbstvertrauen<br />

gibt.“<br />

Dennoch kritisierte Pioli die<br />

etwas fahrlässige Einstellung seiner<br />

Elf: „Nach der 2:0-Führung<br />

glaubten einige, die Partie sei gelaufen,<br />

und agierten allzu gedankenlos.<br />

Eine derartige<br />

Unkonzentriertheit wird<br />

das starke Bayer zweifelsohne<br />

böse bestrafen. In Leverkusen<br />

müssen wir 95 Minuten<br />

lang alles geben, was in Kopf und<br />

Beinen steckt.“<br />

Sorgen bereitet dem Coach<br />

die Verletzung von Kapitän Lucas<br />

Biglia, der mit Verdacht auf Wadenzerrung<br />

ausgewechselt wurde.<br />

Der argentinische Regisseur<br />

wird wie Miroslav Klose für das<br />

Rückspiel wohl ausfallen. Ohne<br />

Biglias Routine könnte Pioli wie<br />

in der Vorsaison erprobt statt des<br />

4-3-3-Systems auf ein bedächtigeres<br />

4-1-4-1 zurückgreifen. oli<br />

Appell an die Kollegen: Bayer-Kapitän Lars Bender (li., in Duell mit<br />

Lazios Parolo) fordert mehr Effizienz im Abschluss.<br />

Image. Rund 20 Millionen Euro<br />

nimmt ein Verein wie Bayer Leverkusen<br />

im Schnitt in der Königsklasse<br />

ein. Eine Etage tiefer,<br />

in der Europa League, bleibt vielleicht<br />

ein Viertel dieser Summe<br />

übrig. Zu wenig, um auf Sicht die<br />

Spieler halten zu können, mit denen<br />

man in der Spitze bleiben<br />

will. Ohnehin muss die Bayer<br />

Leverkusen Fußball GmbH mit<br />

verhältnismäßig geringen Investitionen<br />

am aufgeregten Markt<br />

operieren, die Bayer AG verhält<br />

sich als Besitzer vergleichsweise<br />

deutlich zurückhaltender als<br />

etwa der VW-Konzern.<br />

Die sportliche Ausgangslage<br />

nach dem Hinspiel ist nicht berauschend.<br />

Doch die schon nach<br />

der 0:1-Pleite von Rom präsentierte<br />

Zuversicht scheint ungebrochen<br />

bei den Leverkusenern:<br />

„Es war psychologisch gut, dass<br />

wir gewonnen haben. Es war ein<br />

guter Test“, analysierte Christoph<br />

Kramer nach Hannover. „Es wird<br />

ähnlich intensiv wie in Rom“, prophezeit<br />

Kapitän Lars Bender und<br />

fordert: „Wir müssen kaltschnäuziger<br />

sein, bestmöglich ein frühes<br />

Tor machen, um das Ergebnis<br />

auszugleichen. Dann ist es ein<br />

ganz offenes Spiel.“<br />

Die fehlende Abgezocktheit<br />

vor dem gegnerischen Tor ist<br />

eines der Kernthemen in Leverkusen.<br />

Die Mannschaft tritt<br />

couragiert auf, beherrscht meist<br />

den Gegner, es fehlt lediglich das<br />

eine oder andere Tor. Was gegen<br />

Teams wie Hoffenheim oder<br />

Hannover reicht, kann gegen Lazio<br />

Rom ins Auge gehen.<br />

Bis auf Charles Aranguiz und<br />

die Langzeitverletzten Ömer<br />

Toprak und Tin Jedvaj kann<br />

Schmidt auf alle Profis zurückgreifen.<br />

Kyriakos Papadopoulos,<br />

der in Hannover von André Ramalho<br />

gut vertreten wurde, kehrt<br />

in die Startelf zurück, ebenso<br />

Karim Bellarabi und Heung-Min<br />

Son.<br />

FRANK LUßEM<br />

CHAMPIONS LEAGUE <strong>2015</strong>/16: PLAY-OFFS<br />

RUNDE DER MEISTER: RÜCKSPIELE<br />

Dienstag, 25. August (20.45 Uhr)<br />

(Hinspiel)<br />

Dinamo Zagreb (CRO) – Skenderbeu Korce (ALB) (2:1)<br />

Malmö FF (SWE) – Celtic Glasgow (SCO) (2:3)<br />

Maccabi Tel Aviv (ISR) – FC Basel (SUI) (2:2)<br />

Mittwoch, 26. August (20.45 Uhr)<br />

APOEL Nikosia (CYP) – FC Astana (KAZ)(0:1)<br />

Partizan Belgrad (SRB) – BATE Baryssau (BLR) (0:1)<br />

RUNDE DER BESTPLATZIERTEN: RÜCKSPIELE<br />

Dienstag, 25. August (20.45 Uhr)<br />

(Hinspiel)<br />

Schachtar Donezk (UKR) – Rapid Wien (AUT) (1:0)<br />

AS Monaco (FRA) – FC Valencia (ESP) (1:3)<br />

Mittwoch, 26. August (20.45 Uhr)<br />

Bayer 04 Leverkusen – Lazio Rom (ITA) (0:1)<br />

FC Brügge (BEL) – Manchester United (ENG) (1:3)<br />

ZSKA Moskau (RUS) – Sporting Lissabon (POR) (1:2)<br />

Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit Bayern München, VfL Wolfsburg<br />

und Borussia Mönchengladbach) am 27 August, Beginn der Gruppenphase am<br />

15/16 September – Endspiel am 28 Mai 2016 in Mailand<br />

Foto: imago/Ulmer


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 55<br />

Die Erkenntnis für<br />

THOMAS TUCHEL (41): Kein<br />

Spiel für Reservisten.<br />

Zweiter Anzug knittert<br />

EUROPA LEAGUE<br />

Bisher 55 000 Karten hat Borussia Dortmund für<br />

das Rückspiel gegen Odds BK am Donnerstag<br />

dieser Woche verkauft, noch sind also<br />

10 000 Tickets zu haben. Zumindest ein kleiner<br />

Kaufanreiz könnte darin liegen, dass der<br />

Bundesligist nach der ein „bisschen surrealen“<br />

(Tuchel) Anfangsphase im Hinspiel mit drei Gegentoren<br />

innerhalb von 22 (!) Minuten die Teilnahme<br />

an der Gruppenphase noch nicht sicher hat. Immerhin<br />

siedelt selbst der zu chronischem Pessimismus<br />

neigende Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die<br />

Chance aufs Weiterkommen nach<br />

der wundersamen Wende und dem<br />

eher noch zu niedrig ausgefallenen<br />

4:3-Sieg bei „über 50 Prozent“ an.<br />

Trainer Thomas Tuchel, der sich<br />

in Norwegen noch „entsetzt“ gezeigt<br />

hatte, „wie einfach“ der BVB aus<br />

dem Konzept geraten war, verwies<br />

zwei Tage später auf eine positive<br />

Erkenntnis der 90 Minuten: „Wir<br />

sind auch nach einem Rückstand<br />

in der Lage, die Ruhe zu bewahren<br />

und unser Spiel durchzuziehen.<br />

Es bleibt eine große Leistung, aus<br />

einem 0:3 noch einen Sieg zu machen.“<br />

Nicht mehr ausdrücklich thematisiert<br />

hat Tuchel im Nachklapp<br />

der Partie bei Odds BK, dass fünf<br />

Wechsel in der Anfangsformation<br />

sofortige Qualitätseinbußen zur Folge<br />

hatten. Sein erster Anzug sitzt,<br />

der zweite knittert beträchtlich:<br />

Gonzalo Castro muss Pausenpfiff<br />

und anschließende Auswechslung<br />

als persönliche Erlösung empfunden haben, Matthias<br />

Ginter gewann erst nach dem Umzug von der<br />

Innen- auf die Rechtsverteidiger-Position an<br />

Sicherheit, Sven Bender hatte keinen Zugriff,<br />

Kevin Kampl verbreitet vor allem Hektik. Und<br />

Roman Weidenfeller ließ einen Ball durch, der<br />

niemals im Tor hätte landen dürfen.<br />

Was in Dortmund von der Bank kommt, besitzt<br />

gehobenes Bundesliga-Niveau. Mehr nicht. Zumindest,<br />

wenn man dieses erste Play-off-Spiel als<br />

Maßstab nimmt.<br />

THOMAS HENNECKE<br />

Bezwungen: BVB-Reservekeeper Roman Weidenfeller kassiert das<br />

0:2 durch Nordkvelle – überzeugen konnte er aber nicht.<br />

Foto: imago/Digitalsport<br />

Odds BK Skien –<br />

Borussia Dortmund 3:4 (3:1)<br />

Skien: Rossbach (3) – Ruud (3,5),<br />

Bergan (5), Hagen (5), Grögaard (4,5) –<br />

Jensen (4), Samuelsen (3,5; 57.<br />

Berg/4,5), Nordkvelle (4) – Akabueze<br />

(4; 65. Halvorsen/–), Zekhnini (2,5) –<br />

Occean (2,5; 78. Flo/–) – Trainer:<br />

Fagermo<br />

Dortmund: Weidenfeller (5) – Castro<br />

(5,5; 46. Sokratis/3), Ginter (4), Hummels<br />

(4), Schmelzer (2) – Bender (4;<br />

68. Weigl/–) – Gündogan (3,5) – Kampl<br />

(5; 63. Ramos/–), Kagawa (2,5), Mkhitaryan<br />

(3) – Aubameyang (2) – Trainer:<br />

Tuchel<br />

Tore: 1:0 Samuelsen (1., Kopfball,<br />

Zekhnini), 2:0 Nordkvelle (20., Rechtsschuss,<br />

Occean), 3:0 Ruud (22., Rechtsschuss,<br />

direkter Freistoß), 3:1 Aubameyang<br />

(34., Rechtsschuss, Gündogan),<br />

3:2 Kagawa (47., Rechtsschuss, Ginter),<br />

3:3 Aubameyang (76., Linksschuss,<br />

Schmelzer), 3:4 Mkhitaryan<br />

(85., Kopfball, Kagawa) – Chancen:<br />

3:13 – Ecken: 2:2 – SR: de Sousa (Portugal),<br />

Note 3, ließ viel laufen, wurde in<br />

der weitgehend fairen Partie nur selten<br />

gefordert. – Zuschauer: 12 436 –<br />

Gelbe Karte: Jensen – Spielnote: 1,5,<br />

ein Riesenspektakel, in dem zehn und<br />

mehr Tore möglich gewesen wären. –<br />

Spieler des Spiels: Marcel Schmelzer<br />

Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />

Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_el_li<br />

STEAUA: Radoi mit Rücktritt vom Rücktritt<br />

Becali droht mit Insolvenz<br />

1Ist denn schon Weihnachten?<br />

Nein, aber bei Rumäniens<br />

Meister Steaua Bukarest<br />

brennt schon der Baum! Nur<br />

zwei Siege nach sieben Spielen<br />

in der nationalen Meisterschaft.<br />

Und jetzt setzte es auch<br />

noch eine 0:3-Heimpleite in den<br />

Play-offs zur Europa League gegen<br />

Rosenborg aus Trondheim.<br />

Kein Wunder, dass der neue<br />

Trainer Mirel Radoi (34) am Freitag<br />

von seinem Amt zurücktrat.<br />

Doch der allmächtige Klubbesitzer<br />

George „Gigi“ Becali überredte<br />

Radoi nach einem zweistündigen<br />

Gespräch zum Bleiben.<br />

Becali hat ein besonderes Verhältnis<br />

zum früheren 67-maligen<br />

Nationalspieler, der von 2000 bis<br />

2009 für Steaua am Ball war, aber<br />

keine Trainerlizenz hat. Becali<br />

war Trauzeuge und Taufpate der<br />

zwei Kinder Radois.<br />

Offiziell wird Mirel Radoi,<br />

so hat es der korrekte<br />

Mensch bei seiner ersten<br />

Pressekonferenz selbst eingestanden,<br />

als Sportdirektor<br />

in den Klub-Akten geführt. Vor<br />

der UEFA tritt der Italiener Massimo<br />

Pedrazzini (57) als Coach auf,<br />

er ist auch im Besitz der nötigen<br />

UEFA-Pro-Lizenz.<br />

Egal, wer auch immer tatsächlich<br />

das Sagen bei Steaua<br />

hat – der Rekordmeister steht<br />

am Scheideweg. Schon nach dem<br />

glücklichen Erfolg über AS Trencin<br />

in der 2. Qualifikationsrunde<br />

zur Champions League malte<br />

Gigi Becali den Teufel an die<br />

Wand. Ein Scheitern, so Becali,<br />

hätte den Klub wegen fehlender<br />

TV-Einnahmen in die Insolvenz<br />

getrieben. Vielleicht könnte die<br />

auch nach einem Aus gegen Rosenborg<br />

blühen. P. Z .<br />

EUROPA LEAGUE <strong>2015</strong>/16: PLAY-OFFS<br />

HINSPIELE<br />

RÜCKSPIELE<br />

Odds BK Skien (NOR) – Borussia Dortmund ...................3:4 Do., 27. 8., 20.30<br />

FK Qäbälä (AZE) – Panathinaikos Athen (GRE) .................0:0 Do., 27. 8., 20.00<br />

Dinamo Minsk (BLR) – RB Salzburg (AUT) ........................2:0 Do., 27. 8., 20.30<br />

Astra Giurgiu (ROU) – AZ Alkmaar (NED)...........................3:2 Do., 27. 8., 20.00<br />

Ajax Amsterdam (NED) – FK Jablonec (CZE) .....................1:0 Do., 27. 8., 18.00<br />

Sorja Luhansk (UKR) – Legia Warschau (POL)...................0:1 Do., 27. 8., 21.00<br />

Molde FK (NOR) – Standard Lüttich (BEL) ........................2:0 Do., 27. 8., 20.30<br />

PAOK Saloniki (GRE) – Bröndby IF (DEN)..........................5:0 Do., 27. 8., 20.00<br />

Slovan Liberec (CZE) – Hajduk Split (CRO) .......................1:0 Do., 27. 8., 20.00<br />

FK Krasnodar (RUS) – HJK Helsinki (FIN)..........................5:1 Do., 27. 8., 19.00<br />

Sparta Prag (CZE) – FC Thun (SUI)....................................3:1 Do., 27. 8., 19.30<br />

Milsami Orhei (MDA) – AS Saint-Etienne (FRA).................1:1 Do., 27. 8., 19.30<br />

Steaua Bukarest (ROU) – Rosenborg Trondheim (NOR).....0:3 Do., 27. 8., 20.00<br />

Young Boys Bern (SUI) – Qarabag Agdam (AZE) ...............0:1 Do., 27. 8., 18.00<br />

Rabotnicki Skopje (MKD) – Rubin Kasan (RUS)................1:1 Do., 27. 8., 18.00<br />

Atromitos Athen (GRE) – Fenerbahce Istanbul (TUR).........0:1 Do., 27. 8., 20.00<br />

MSK Zilina (SVK) – Athletic Bilbao (ESP) ..........................3:2 Do., 27. 8., 20.45<br />

SCR Altach (AUT) – Belenenses Lissabon (POR)...............0:1 Do., 27. 8., 22.30<br />

Girondins Bordeaux (FRA) – Qairat Almaty (KAZ) ..............1:0 Do., 27. 8., 16.45<br />

Viktoria Pilsen (CZE) – Vojvodina Novi Sad (SER)..............3:0 Do., 27. 8., 20.30<br />

Lech Posen (POL) – Videoton Szekesfehervar (HUN).........3:0 Do., 27. 8., 19.00<br />

FC Southampton (ENG) – FC Midtjylland (DEN)................1:1 Do., 27. 8., 20.45<br />

Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit FC Augsburg und FC Schalke 04)<br />

am 28. August, Beginn der Gruppenphase am 17. September – Endspiel am<br />

18. Mai 2016 in Basel


56 ENGLAND<br />

Pedros Glanz, Terrys Aus<br />

INTERNATIONAL<br />

AUS ENGLAND BERICHTET<br />

KEIR RADNEDGE<br />

Die Chelsea-Fans mögen es<br />

sich im Nachhinein nicht<br />

ausmalen. Aber das berühmte<br />

„Was wäre passiert, wenn . . .“<br />

hätte am Sonntag in West Bromwich<br />

durchaus greifen können.<br />

Unterm Strich stand zwar ein<br />

verdienter 3:2-Erfolg der Blues,<br />

doch der Meister musste<br />

mehr als einmal um diesen<br />

Sieg heftig bangen.<br />

Und so konstatierte Trainer<br />

José Mourinho eher erleichtert<br />

als fröhlich nach dem<br />

ersten Sieg im dritten Ligaspiel:<br />

„Ich bin glücklich, es war eine<br />

fantastische Leistung. Wenn wir<br />

den Ball hatten, waren wir immer<br />

gefährlich.“<br />

Wenn allerdings der Gegner<br />

die Kugel Richtung Chelsea-Tor<br />

trieb, wurde es auch gefährlich,<br />

das wird dem Meistercoach nicht<br />

entgangen sein. So wehrte Thibaut<br />

Courtois, nach seiner Rotsperre<br />

wieder im Kasten, beim<br />

Stande von 0:0 einen Elfmeter<br />

von James Morrison ab. Erst danach<br />

kam die Chelsea-Offensive<br />

so ins Rollen, wie es noch öfter<br />

passieren kann: Pedro, erst am<br />

Donnerstag aus Barcelona in<br />

London angekommen, erzielte<br />

gleich in seinem ersten Match<br />

das erste Tor des Spiels, Diego<br />

Costa legte auf Vorlage des spanischen<br />

Neuzugangs nach. Spätestens<br />

mit dem 3:1 durch Cesar<br />

Azpilicueta, der links verteidigte<br />

(der Ex-Augsburger Baba war<br />

noch nicht im Kader) schien der<br />

Drops gelutscht, doch wie gegen<br />

Swansea am ersten Spieltag<br />

machte es der Favorit selber wie-<br />

Foto: Getty Images, imago<br />

Der MEISTER atmet auf. Im dritten Ligaspiel gibt es den ersten<br />

Sieg – ein Garant war der Neuzugang aus Barcelona. Doch für<br />

den Kapitän der Blues gehen die schweren Zeiten weiter.<br />

der spannend. Diesmal in Person<br />

von John Terry. Der Kapitän<br />

musste kurz nach der Pause zu<br />

einer Notbremse greifen, was seine<br />

Perspektiven nicht verbessern<br />

wird. In der Vorwoche war er das<br />

erste Mal unter Mourinho ausgewechselt<br />

worden – und jetzt das.<br />

In Unterzahl zeigte Chelsea<br />

aber „mit Teamspirit, Organisation<br />

und Kampf“ (Mourinho),<br />

dass es um die Wichtigkeit dieses<br />

Dreiers beim Tabellenletzten<br />

wusste. So brachte man den Zittersieg<br />

noch ins Ziel.<br />

Ein Sonderlob erhielt natürlich<br />

der glänzende Pedro von<br />

Mourinho: „Es gibt viele Beispiele<br />

für Spieler, die in die Premier<br />

League kommen und erst mal<br />

Zeit brauchen, um sich einzugewöhnen.<br />

Aber er war sofort im<br />

Spiel und hat es gut gemacht.“<br />

Nun gilt es für die Blues, den<br />

Aufwärtstrend im Derby gegen<br />

Crystal Palace zu bestätigen.<br />

Kontraste: Pedro bejubelt<br />

seinen ersten Treffer für<br />

Chelsea, John Terry muss<br />

früher in die Kabine.<br />

Keine vierte Pleite<br />

Mit diesem Sieg hat Chelsea eine<br />

Serie gestoppt, nachdem es –<br />

Community Shield inklusive – drei<br />

Pflichtspiele in Folge nicht gewonnen<br />

hatte. Viermal in Folge nicht<br />

gesiegt hatten die Blues 2013<br />

(ManUnited 0:0, europäisches Supercupfinale<br />

im Elfmeterschießen<br />

gegen Bayern verloren, Everton 0:1<br />

und Basel in der Königsklasse 1:2).<br />

Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />

Tore und Ergebnisse live auf kicker.de<br />

TRANSFERS: Ein neuer Rekord scheint schon wieder möglich in der Premier League<br />

Kracher gesucht: De Bruyne? Pogba? Neymar?<br />

1Eine Woche noch. Dann schließt das<br />

Transferfenster. Und weil die Premier-<br />

League-Klubs in diesem Sommer bisher<br />

schon unfassbare 909 Millionen Euro ausgegeben<br />

haben, muss man befürchten, dass<br />

der Wahnsinn weiter geht, die Milliardengrenze<br />

wieder geknackt und gegenüber den<br />

1,051 Milliarden Euro von 2014 nun schon<br />

wieder ein neuer Rekord aufgestellt wird.<br />

Da überrascht es nicht, dass immer abenteuerlichere<br />

Summen aufgerufen werden.<br />

Manchester United könnte dabei allerdings<br />

auf seinem Geld sitzen bleiben. 80, 90 oder<br />

100 Millionen Euro für Thomas Müller können<br />

sie sparen, er bleibt beim FC Bayern.<br />

Sonst aber ist auf diesem Level wohl nichts<br />

gänzlich ausgeschlossen. Wobei das neue<br />

Interesse des Rekordmeisters an Neymar,<br />

der eine Ausstiegsklausel bei Barca über<br />

250 Millionen Euro besitzen soll, wohl auch<br />

ins Nichts führen dürfte. Warum sollte der<br />

Brasilianer den Champions-League-Sieger<br />

verlassen? United hat jedenfalls mal angeklopft.<br />

. .<br />

ManCity fällt – um im Bild zu bleiben – da<br />

bei Kevin De Bruyne schon eher mit der Tür<br />

ins Haus. Ausgang noch offen.<br />

Das gilt auch für einen weiteren Megatransfer,<br />

der sich anbahnt. An die 100 Millionen<br />

Euro hat Juventus Turin für Paul Pogba<br />

aufgerufen. Ob Chelsea die direkt bereit ist zu<br />

bezahlen, darf bezweifelt werden, aber neben<br />

Evertons John Stones ist Pogba das neue Objekt<br />

bei der Kracher-Suche. Möglicherweise<br />

wird er mit Juan Cuadrado und Ramires im<br />

Gegenzug „verrechnet“. Verrückt.


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 57<br />

Premier League<br />

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.<br />

1. (1) Manchester City 3 3 0 0 8:0 + 8 9<br />

2. (2) Leicester City 3 2 1 0 7:4 + 3 7<br />

3. (3) Manchester United 3 2 1 0 2:0 + 2 7<br />

4. (7) Crystal Palace 3 2 0 1 6:4 + 2 6<br />

5. (3) FC Liverpool 2 2 0 0 2:0 + 2 6<br />

6. (6) Swansea City 3 1 2 0 5:3 + 2 5<br />

7. (5) FC Everton 3 1 1 1 5:4 + 1 4<br />

8. (9) Norwich City (N) 3 1 1 1 5:5 0 4<br />

9. (16) FC Chelsea (M) 3 1 1 1 5:7 - 2 4<br />

10. (8) West Ham United 3 1 0 2 6:6 0 3<br />

11. (12) FC Watford (N) 3 0 3 0 2:2 0 3<br />

12. (19) AFC Bournemouth (N) 3 1 0 2 4:5 - 1 3<br />

13. (11) FC Arsenal (P) 2 1 0 1 2:3 - 1 3<br />

(10) Aston Villa 3 1 0 2 2:3 - 1 3<br />

15. (13) Stoke City 3 0 2 1 3:4 - 1 2<br />

(13) Tottenham Hotspur 3 0 2 1 3:4 - 1 2<br />

17. (15) Newcastle United 3 0 2 1 2:4 - 2 2<br />

18. (16) FC Southampton 3 0 2 1 2:5 - 3 2<br />

19. (20) AFC Sunderland 3 0 1 2 4:8 - 4 1<br />

20. (18) West Bromwich Albion 3 0 1 2 2:6 - 4 1<br />

3. SPIELTAG<br />

ManUnited – Newcastle Utd. 0:0<br />

Crystal Palace – Aston Villa 2:1 (0:0)<br />

Leicester City – Tottenham H. 1:1 (0:0)<br />

Norwich City – Stoke City 1:1 (1:1)<br />

AFC Sunderland – Swansea City 1:1 (0:1)<br />

West Ham Utd. – Vournemouth 3:4 (0:2)<br />

West Bromwich – FC Chelsea 2:3 (1:3)<br />

FC Everton – Manchester City 0:2 (0:0)<br />

FC Watford – FC Southampton 0:0<br />

Montag, 24. August (21 Uhr):<br />

FC Arsenal – FC Liverpool (4:1, 2:2)<br />

4. SPIELTAG<br />

Samstag, 29. August (16 Uhr)<br />

Newcastle – FC Arsenal (13.45) (1:2, 1:4)<br />

Aston Villa – AFC Sunderland (0:0, 4:0)<br />

AFC Bournemouth – Leicester ( - , - )<br />

FC Chelsea – Crystal Palace (1:0, 2:1)<br />

FC Liverpool – West Ham United (2:0, 1:3)<br />

Manchester City – FC Watford ( - , - )<br />

Stoke City – West Bromwich (2:0, 0:1)<br />

Tottenham – Everton (18.30) (2:1, 1:0)<br />

Sonntag, 30. August (14.30 Uhr)<br />

FC Southampton – Norwich City ( - , - )<br />

Swansea – ManUnited (17.00) (2:1, 2:1)<br />

TORJÄGER<br />

4 (1) Mahrez (Leicester City)<br />

3 (3) Wilson (AFC Bournemouth)<br />

3 (1) Gomis (Swansea City)<br />

2 (–) Barkley (FC Everton)<br />

2 (–) Lukaku (FC Everton)<br />

2 (–) Kompany (Manchester City)<br />

2 (–) Yaya Touré (Manchester City)<br />

2 (1) R. Martin (Norwich City)<br />

2 (–) Redmond (Norwich City)<br />

2 (1) Diouf (Stoke City)<br />

2 (1) Defoe (AFC Sunderland)<br />

2 (–) A. Ayew (Swansea City)<br />

2 (2) J. Morrison (West Bromwich)<br />

2 (1) Kouyaté (West Ham United)<br />

Manchester Utd. – Newcastle Utd. 0:0<br />

ManUnited: Romero – Darmian (77. A. Valencia),<br />

Smalling, Blind, Shaw – Schneiderlin,<br />

Schweinsteiger (59. Carrick) – Mata, Januzaj<br />

(67. Hernandez), Depay – Rooney – Trainer:<br />

van Gaal<br />

Newcastle: Krul – Mbemba, S. Taylor, Coloccini,<br />

Haidara – Anita, Colback – Ayoze Perez<br />

(77. Tioté), Wijnaldum, Obertan (69. Thauvin) –<br />

Mitrovic (88. Cissé) – Trainer: McClaren<br />

SR: Pawson – Zuschauer: 75 354<br />

Crystal Palace – Aston Villa 2:1 (0:0)<br />

Palace: McCarthy – Ward, Dann, Delaney,<br />

Souaré – McArthur, Cabaye (82. Jedinak) –<br />

Zaha (46. D. Gayle), Puncheon, Sako – Murray<br />

(46. Mutch) – Trainer: Pardew<br />

Villa: Guzan – Bacuna, Richards, Clark, Amavi –<br />

Gueye, Sanchez (68. Traoré), A. Westwood –<br />

Agbonlahor, Gestede, Grealish – Trainer:<br />

Sherwood<br />

Tore: 1:0 Dann (71.), 1:1 Souaré (77., ET),<br />

2:1 Sako (87.) – SR: Stroud – Zuschauer:<br />

24 500<br />

Leicester City – Tottenham H. 1:1 (0:0)<br />

Leicester: Schmeichel – de Laet, Huth, Morgan,<br />

Schlupp – Mahrez (90./+4 Ulloa), King,<br />

Drinkwater (80. Inler), Albrighton (78. Kante) –<br />

Okazaki, Vardy – Trainer: Ranieri<br />

Tottenham: Lloris – Walker, Alderweireld, Vertonghen,<br />

B. Davies – Dier, Mason (88. Bentaleb)<br />

– Dembelé (77. T. Carroll), Lamela (65.<br />

Alli), Chadli – Kane – Trainer: Pochettino<br />

Tore: 0:1 Alli (81.), 1:1 Mahrez (82.) – SR:<br />

Atkinson – Zuschauer: 31 971<br />

Norwich City – Stoke City 1:1 (1:1)<br />

Norwich: Ruddy – Whittaker, R. Martin, Bassong,<br />

Brady – Redmond, Dorrans, Tettey, Howson<br />

(86. O’Neil) – Hoolahan (77. B. Johnson) –<br />

Jerome – Trainer: Neil<br />

Stoke: Butland – Johnson, Cameron, Muniesa,<br />

Pieters – van Ginkel (79. Adam), Whelan –<br />

Shaqiri, Afellay (57. Ireland), Arnautovic (57.<br />

Joselu) – Diouf – Trainer: Hughes<br />

Tore: 0:1 Diouf (11.), 1:1 R. Martin (28.) –<br />

SR: Dean – Zuschauer: 26 771<br />

Sunderland – Swansea City 1:1 (0:1)<br />

Sunderland: Pantilimon – Bi. Jones, Coates,<br />

O’Shea, van Aanholt – Cattermole – Lens<br />

(90./+3 Larsson), M’Vila, Rodwell, Defoe (86.<br />

Watmore) – Graham (67. S. Fletcher) – Trainer:<br />

Advocaat<br />

Swansea: Fabianski – Naughton, Fernandez,<br />

A. Williams, N. Taylor – Cork, Shelvey – A. Ayew,<br />

Sigurdsson, Montero – Gomis (76. Eder) –<br />

Trainer: Monk<br />

Tore: 0:1 Gomis (45./+3), 1:1 Defoe (62.) –<br />

SR: Swarbrick – Zuschauer: 39 198<br />

West Ham Utd. – Bournemouth 3:4 (0:2)<br />

West Ham: Randolph – Jenkinson, W. Reid,<br />

Ogbonna (35. Tomkins), Cresswell – Noble,<br />

Obiang, Kouyaté – Payet, Nolan (46. Jarvis) –<br />

Sakho (73. Maiga) – Trainer: Bilic<br />

Bournemouth: Boruc – Francis, Elphick,<br />

Cook, Daniels – Ritchie (90./+4 Smith),<br />

O’Kane, Surman, Gradel (85. Gosling) – Wilson,<br />

King (51. Pugh) – Trainer: Howe<br />

Tore: 0:1 Wilson (11.), 0:2 Wilson (28.), 1:2<br />

Noble (48., FE), 2:2 Kouyaté (53.), 2:3 Pugh<br />

(66.), 2:4 Wilson (79., FE), 3:4 Maiga (82.) –<br />

SR: Moss – Zuschauer: 34 977 – Rote Karte:<br />

Jenkinson (79., Notbremse)<br />

West Bromwich – FC Chelsea 2:3 (1:3)<br />

West Brom: Myhill – C. Dawson, McAuley,<br />

J. Olsson, Brunt – Yacob – McManaman (78.<br />

Gnabry), J. Morrison (88. C. Gardner), D. Fletcher,<br />

McClean (60. Lambert) – Rondon – Trainer:<br />

Pulis<br />

Chelsea: Courtois – Ivanovic, Zouma, Terry,<br />

Azpilicueta – Fabregas, Matic – Pedro (84.<br />

Mikel), Willian (56. Cahill), Hazard – Diego<br />

Costa (77. Falcao) – Trainer: Mourinho<br />

Tore: 0:1 Pedro (20.), 0:2 Diego Costa (30.),<br />

1:2 J. Morrison (35.), 1:3 Azpilicueta (42.),<br />

2:3 J. Morrison (59.) – SR: Clattenburg –<br />

Zuschauer: 23 256 – Rote Karte: Terry (54.,<br />

Notbremse) – Bes. Vorkommnis: Courtois<br />

hält FE von J. Morrison (14.)<br />

FC Everton – Manchester City 0:2 (0:0)<br />

Everton: Howard – Coleman, Stones, Jagielka,<br />

Galloway (45./+2 Browning) – J. McCarthy,<br />

Barry – Koné (64. Naismith), Barkley, Cleverley<br />

(86. Deulofeu) – Lukaku – Trainer: Martinez<br />

ManCity: Hart – Sagna, Kompany, Mangala,<br />

Kolarov – Fernandinho, Yaya Touré – Jesus<br />

Navas, Silva (90. Delph), Sterling (76. Nasri) –<br />

Aguero (81. Bony) – Trainer: Pellegrini<br />

Tore: 0:1 Kolarov (60.), 0:2 Nasri (88.) – SR:<br />

Taylor – Zuschauer: 38 523<br />

FC Watford – FC Southampton 0:0<br />

Watford: Gomes – Nyom, Prödl, Cathcart,<br />

Holebas (46. Diamanti) – Capoue, Behrami<br />

(86. Watson) – Anya, Ighalo, Jurado – Deeney –<br />

Trainer: Quique Flores<br />

Southampton: Stekelenburg – Caulker, José<br />

Fonte, Yoshida – Cedric, Oriol Romeu, Wanyama,<br />

St. Davis (72. Ward-Prowse), Targett –<br />

Pelle (79. Rodriguez), Mané (25. Long) – Trainer:<br />

Koeman<br />

SR: Marriner – Zuschauer: 20 166<br />

Foto: imago<br />

SZENE ENGLAND<br />

Erste Rendite: Raheem Sterling<br />

half bei ManCitys 2:0-Sieg mit.<br />

ManyCity grüßt von oben<br />

Makellose Bilanz für ManCity.<br />

Aleksandar Kolarovs Tor aus spitzem<br />

Winkel, bei dem Evertons<br />

Keeper Tim Howard alt aussah,<br />

brachte die Führung. Raheem<br />

Sterling gab den Assist – der erste<br />

Scorerpunkt des 68 Millionen<br />

Euro teuren Zugangs. Samir Nasri<br />

machte später mit einem feinen<br />

Lupfer alles klar für die Skyblues,<br />

die erstmals seit 1912 wieder<br />

neun Ligaspiele in Serie (saisonübergreifend)<br />

gewinnen konnten.<br />

Rooney seit 14 Stunden torlos<br />

Solide, aber unspektakulär verlief<br />

Bastian Schweinsteigers Startelfdebüt<br />

für ManUnited beim 0:0<br />

gegen Newcastle. Zwar noch kein<br />

Gegentor, aber auch erst zwei<br />

eigene Treffer stehen damit für<br />

die Red Devils zu Buche. Am erneut<br />

agilen Memphis Depay lag<br />

es kaum, eher schon am weiter<br />

formfreien Wayne Rooney, dem<br />

ein Abseitstor aberkannt wurde<br />

und der seit 858 Pflichtspielminuten<br />

für United ohne Treffer ist.<br />

Shaqiri assistiert beim Debüt<br />

Eine Premiere feierte auch Xherdan<br />

Shaqiri, einst beim FC Bayern<br />

Teamkollege von Schweinsteiger.<br />

Der Schweizer spielte erstmals für<br />

Stoke City und leistete beim 1:1 in<br />

Norwich gleich per Freistoß den<br />

Assist zum Tor des Ex-Hannoveraners<br />

Mame Diouf.<br />

Löw vor Ort in London<br />

Auch der Bundestrainer hat sich<br />

angekündigt. Joachim Löw wird<br />

diesen Montag in London Mesut<br />

Özil (Arsenal) und Emre Can<br />

(Liverpool) live beobachten. Die<br />

Reds bekamen zuvor noch schriftlich<br />

von der FA, dass ihr 1:0-Sieg<br />

über Bournemouth vor einer<br />

Woche unrechtmäßig zustande<br />

kam. Christian Bentekes Tor<br />

hätte wegen passiven Abseits‘ von<br />

Coutinho nicht zählen dürfen,<br />

schrieb der Verband als Regelkunde<br />

an alle Vereine. Es bleibt<br />

aber bei Liverpools 1:0-Sieg.


58 SPANIEN<br />

Von wegen teuere Neuzugänge:<br />

ANTOINE GRIEZMANN (24) trifft<br />

für Atletico zum Sieg. Trainer<br />

Simeone nimmt’s mit Humor.<br />

Einer für alle<br />

AUS SPANIEN BERICHTET<br />

PETER SCHWARZ-MANTEY<br />

Gegen Ende war es wie (fast)<br />

immer: Mit seinen Glanzparaden<br />

hielt Keeper Jan Oblak<br />

den knappen Sieg fest, den Antoine<br />

Griezmann mit seinem goldenen<br />

Tor gegen Aufsteiger Las Palmas<br />

zuvor auf den Weg gebracht<br />

hatte. Nichts Neues also im<br />

Madrider Süden? Doch.<br />

Denn nach dem Saisonstart<br />

ist bereits Ernüchterung<br />

angesagt – nachdem<br />

man zuvor eine Vorbereitung<br />

lang die Tatsache gefeiert hatte,<br />

dass die Colchoneros erneut kein<br />

„Verkäuferklub“ mehr sind, sondern<br />

einer, der seine besten Kräfte<br />

(Koke, Godin oder eben Griezmann<br />

und Oblak) halten kann – und dann<br />

auch noch kräftig investiert.<br />

Gut 130 Millionen Euro hat Atletico<br />

diesen Sommer bislang ausgegeben,<br />

unter anderem für den aus<br />

Chelsea zurückgekehrten Linksverteidiger<br />

Filipe Luis sowie in Sturmtank<br />

Jackson gesteckt, der für 35<br />

Millionen aus Porto geholt worden<br />

war, dazu kam Goalgetter Luciano<br />

Vietto aus Villarreal. Trainer Diego<br />

Simeone meinte vor dem letztlich<br />

22<br />

Ligatore erzielte Antoine Griezmann<br />

in der Vorsaison (sieben<br />

Doppelpacks, einen Dreier). Damit<br />

war er Atleticos bester Torjäger. Zuvor<br />

bei San Sebastian hatte der Franzose<br />

16, 10 und je zweimal 7 Tore geschafft.<br />

Matchwinner: Der Franzose Antoine Griezmann lässt es zum Saisonstart sofort wieder krachen.<br />

müden Saisonstart: „Wir sind im<br />

Angriff jetzt viel besser besetzt als<br />

im Vorjahr mit Mario Mandzukic,<br />

wir müssen es nur noch auf dem<br />

Platz zeigen.“<br />

Genau darin lag gegen Las<br />

Palmas das Problem: Jackson zeigte<br />

sich behäbig und ohne Bindung.<br />

Kein Vergleich zu dem mittlerweile<br />

bei Juve stürmenden Ex-Münchner<br />

und -Wolfsburger, der in seinem<br />

ersten Heimspiel für Atletico vor<br />

einem Jahr gleich den Supercup<br />

gegen Real entschieden hatte. Im<br />

Laufe der Saison baute Mandzukic<br />

dann ab, ob es bei Jackson genau<br />

umgekehrt läuft? Auch Fernando<br />

Torres, der den Kolumbianer ersetzte,<br />

machte es nur wenig besser, sah<br />

sogar für eine Schwalbe Gelb. Vietto<br />

blieb auf der Bank, dafür durfte eine<br />

halbe Stunde lang Angel Correa ran,<br />

ein weiterer Neuzugang. Doch auch<br />

er brachte keine Torgefahr.<br />

Unterm Strich also: Zu wenig<br />

Durchschlagskraft in der mit so vielen<br />

Vorschusslorbeeren gestarteten<br />

Attacke. Wobei es dank des aus Porto<br />

zurückgeholten spielfreudigen<br />

Oliver an Ideen nicht einmal mangelte.<br />

Die Geschichte des Sieges ist<br />

dann schnell erzählt: Griezmann<br />

traf früh per abgefälschtem Freistoß<br />

– das erste direkte Freistoßtor Atleticos<br />

seit 2012. Der Franzose war<br />

schon vergangene Saison Atleticos<br />

Lebensversicherung (s. Info). Einer<br />

für alle und alles.<br />

Den Humor verlor Coach Simeone<br />

dennoch nicht: „Hoffentlich<br />

schießen wir noch viele Freistoßtore.“<br />

Und dann, angesichts des in<br />

zwei Wochen anstehenden Heimspiels<br />

gegen Barca, kommentierte<br />

er die schlechten Platzverhältnisse:<br />

„Stimmt, der Rasen ist schlecht,<br />

aber Barca soll nicht glauben, das<br />

sei Absicht.“ Die Wahrheit ist: Der<br />

Rasen wurde erst vor drei Wochen<br />

verlegt, ist angesichts der extremen<br />

Hitze noch nicht richtig in Schuss.<br />

Foto: picture-alliance/AP-Photo<br />

Ex-Berliner als Aktivposten bei Rayos 0:0 gegen Mustafi und Valencia<br />

Trotz Remis: Gutes Comeback von Ebert<br />

1Null zu null. Aber Rayo-Coach<br />

Paco Jemez war trotzdem zufrieden:<br />

„Angesichts des Gegners, der<br />

zu den Besten der Liga zählt, sind<br />

wir auf dem richtigen Weg,<br />

wir haben mit Valencia auf<br />

Augenhöhe gespielt.“ Eine<br />

Zeitlang, vor allem nach der<br />

Pause, gar noch etwas besser.<br />

Da musste sich Valencias<br />

Weltmeister Shkodran Mustafi,<br />

nach dem Abgang von Nico<br />

Otamendi für knapp 45 Millionen<br />

Euro zu ManCity gewechselt,<br />

der neue Abwehrchef, zum besten<br />

Spieler seines Teams mausern. Unter<br />

anderem machte er Rayos beste<br />

Chance zunichte, als er Manucho<br />

nach einer guten Flanke von Neuzugang<br />

Patrick Ebert am Torschuss<br />

hinderte. Der Ex-Herthaner, nach<br />

zwei guten Jahren 2012 bis<br />

2014 in Valladolid von den<br />

Iberern hochrespektiert, absolvierte<br />

ohne Probleme sein<br />

Comeback-Spiel in Spanien,<br />

hielt auf rechts in Jemez’ laufintensivem<br />

Kombinationssystem<br />

durch – obwohl ihm<br />

am Ende ein wenig die Kraft<br />

fehlte, um wie zu Beginn Akzente zu<br />

setzen. Vor der Pause etwa hatte er<br />

Valencias neuen Keeper Matt Ryan<br />

mit tollem Weitschuss getestet.<br />

„Ich freue mich, wieder in Spanien<br />

zu sein. Es war ein schweres<br />

Spiel mit einer gerechten Punkteteilung.<br />

Hat Spaß gemacht“, so der<br />

28-Jährige. Eberts Fazit: „Es war ein<br />

guter Start.“ Für Valencia, das nach<br />

dem 3:1 im Hinspiel am Dienstag<br />

in Monaco in die Gruppenphase<br />

der Champions League einziehen<br />

will, vergaben derweil Santi Mina<br />

und Alvaro Negredo beste Chancen.<br />

Coach Nuno erklärte angesichts<br />

Otamendis Abgang: „Wir brauchen<br />

einen weiteren Innenverteidiger.“<br />

Neben Ezequiel Garay von Zenit<br />

ist der Holländer Stefan de Vrij von<br />

Lazio Rom im Gespräch.<br />

Für den „Blitz“ im Einsatz: Rayos<br />

Neuzugang Patrick Ebert<br />

Foto: imago


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 59<br />

Primera Division<br />

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.<br />

1. Espanyol Barcelona 1 1 0 0 1:0 + 1 3<br />

Atletico Madrid 1 1 0 0 1:0 + 1 3<br />

3. Deportivo La Coruna 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

FC Malaga 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

Real Sociedad San Sebastian 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

FC Sevilla 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

FC Valencia 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

Rayo Vallecano 1 0 1 0 0:0 0 1<br />

9. FC Barcelona (M, P) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

Athletic Bilbao 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

SD Eibar 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

Sporting Gijon (N) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

FC Granada 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

Real Madrid 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

Real Betis Sevilla (N) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

UD Levante 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

Celta Vigo 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

FC Villarreal 0 0 0 0 0:0 0 0<br />

19. FC Getafe 1 0 0 1 0:1 - 1 0<br />

UD Las Palmas (N) 1 0 0 1 0:1 - 1 0<br />

1. SPIELTAG<br />

FC Malaga – FC Sevilla 0:0<br />

Espanyol – FC Getafe 1:0 (1:0)<br />

Dep. La Coruna – Real Sociedad 0:0<br />

Atletico Madrid – Las Palmas 1:0 (1:0)<br />

Rayo Vallecano – FC Valencia 0:0<br />

Athletic Bilbao – FC Barcelona *<br />

Sporting Gijon – Real Madrid *<br />

UD Levante – Celta Vigo *<br />

Betis Sevilla – FC Villarreal *<br />

Montag, 24. August (20.30 Uhr):<br />

FC Granada – SD Eibar (0:0, 1:1)<br />

*) Bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />

2. SPIELTAG<br />

Freitag, 28. August (20.30 Uhr)<br />

FC Villarreal – Espanyol (0:3, 1:1)<br />

Samstag, 29. August (18.30 Uhr)<br />

Real Sociedad – Sporting Gijon ( - , - )<br />

FC Barcelona – Malaga (20.30) (0:1, 0:0)<br />

C. Vigo – R. Vallecano (22.00) (6:1, 0:1)<br />

Real Madrid – Betis (22.30) ( - , - )<br />

Sonntag, 30. August (20.30 Uhr)<br />

SD Eibar – Athl. Bilbao (18.30) (0:1, 0:0)<br />

FC Sevilla – Atletico Madrid (0:0, 0:4)<br />

FC Valencia – Dep. La Coruna (2:0, 0:3)<br />

Las Palmas – Levante (22.30) ( - , - )<br />

FC Getafe – Granada (22.30) (1:2, 1:1)<br />

Atletico Madrid – Las Palmas 1:0 (1:0)<br />

Atletico: Oblak – Juanfran, Gimenez,<br />

Godin, Filipe Luis – Oliver (65. Correa),<br />

Gabi, Tiago, Koke – Jackson (59. Fernando<br />

Torres), Griezmann (81. Raul Garcia) – Trainer:<br />

Simeone<br />

UD Las Palmas: Lizoain – Simon, Alcaraz,<br />

Aythami, Bigas, Dani Castellano (80. Willian<br />

José) – Quevedo (64. Momo), Hernan<br />

(63. Vicente Gomez), Javi Castellano, Viera –<br />

Araujo – Trainer: Paco Herrera<br />

Tor: 1:0 Griezmann (16.) – SR: Prieto Iglesias<br />

– Zuschauer: 45 107<br />

Rayo Vallecano – FC Valencia 0:0<br />

Rayo: Tono – Tito, D. Llorente, Zé Castro,<br />

Nacho – Ebert, Trashorras, Raul Baena,<br />

Bebé (73. Farina) – Miku (67. Bangoura),<br />

Manucho – Trainer: Paco Jemez<br />

Valencia: Ryan – Joao Cancelo, Mustafi,<br />

Ruben Vezo, Orban – Danilo, Javi Fuego, Rodrigo<br />

de Paul (73. Rodrigo) – Santi Mina (69.<br />

Barragan), Negredo, Piatti (61. Bakkali) –<br />

Trainer: Nuno<br />

SR: Undiano Mallenco – Zuschauer: 9606<br />

FC Malaga – FC Sevilla 0:0<br />

Malaga: Kameni – Rosales, Raul Albentosa,<br />

Angeleri, Boka – Ricardo Horta (80.<br />

Juan Carlos), Tissone, Darder (85. Juanpi),<br />

Amrabat – Charles, Cop (67. Duda) – Trainer:<br />

Javi Gracia<br />

Sevilla: Beto – Coke, Rami, Krychowiak, Tremoulinas<br />

– Iborra, Nzonzi – J. Reyes (65.<br />

Konoplyanka), Banega (73. Mariano), Vitolo –<br />

Gameiro (81. Immobile) – Trainer: Emery<br />

SR: Alvarez Izquierdo – Zuschauer: 30 372 –<br />

Gelb-Rote Karte: Nzonzi (69.)<br />

Espanyol – FC Getafe 1:0 (1:0)<br />

Espanyol: Pau – Arbilla, Alvaro Gonzalez<br />

(77. Burgui), Raillo, Ruben Duarte – Victor<br />

Sanchez, Javi Lopez – Montanes, Salva<br />

Sevilla (58. Moreno), Victor Alvarez – Caicedo<br />

(69. Canas) – Trainer: Sergio<br />

Getafe: Guaita – Suarez, Vergini, Alexis,<br />

Carlos Vigaray – Juan Rodriguez (67. Alvaro<br />

Medran), Lacen – Pedro Leon (77. Ian<br />

Gonzalez), Sarabia (62. Buendia), Victor Rodriguez<br />

– Alvaro – Trainer: Fran Escriba<br />

Tor: 1:0 Salva Sevilla (3.) – SR: Gil Manzano –<br />

Zuschauer: 16 248 – Gelb-Rote Karte:<br />

Vergini (82.)<br />

Dep. La Coruna – Real Sociedad 0:0<br />

La Coruna: Lux – Laure, Lopo, Sidnei,<br />

Fernando Navarro – Mosquera, Borges –<br />

Juanfran (74. Fede), Fajr, Cani (63. Oriol<br />

Riera) – Lucas – Trainer: Victor Sanchez<br />

Real Sociedad: Rulli – Zaldua, Reyes,<br />

Inigo Martinez, de la Bella – Xabi Prieto,<br />

Ruben Pardo, Markel Bergara, Bruma<br />

(85. Canales) – Vela (88. Chori Castro), Jonathas<br />

– Trainer: Moyes<br />

SR: Mateu Lahoz – Zuschauer: 23 603<br />

Foto: imago/Zuma Press<br />

Änderung des Spielplans<br />

Bälle statt Böller:<br />

Die Liga spielt an Silvester<br />

1Rund um Weihnachten? Nicht<br />

auch das noch, mag sich Reals Trainer<br />

Rafa Benitez gedacht haben.<br />

Obwohl er Fußballspiele „zwischen<br />

den Jahren“ ja aus seiner Zeit bei<br />

Liverpool und Chelsea kennt. Deshalb<br />

sagt der 55-Jährige: „Um Spielpläne<br />

zu ändern, muss man die Situation<br />

gut analysieren, viele Fans<br />

sind ja davon betroffen. In England<br />

werden die Spielpläne deshalb mit<br />

langem Vorlauf entwickelt, man<br />

kann das nicht improvisieren.“<br />

In Spanien schon. So wurde jetzt<br />

der erst kurz zuvor veröffentlichte<br />

neue Spielplan gleich wieder umgekrempelt,<br />

mit einem neuen Highlight:<br />

einem Spieltag an Silvester<br />

und schon zwei Tage später geht<br />

es dann weiter. Spanien wird also,<br />

anders als in den letzten Jahren,<br />

auf seine knapp zweiwöchige Weihnachtspause<br />

verzichten.<br />

So spielt Real zum Jahresausklang<br />

gegen San Sebastian und<br />

dann gleich in Valencia. Titelverteidiger<br />

Barca sagt dem alten Jahr gegen<br />

Betis Adios, 2016 beginnt dann<br />

mit dem Derby gegen Espanyol.<br />

Das alles vor allem weil Nationaltrainer<br />

Vicente del Bosque mehr<br />

Vorbereitungszeit mit der Roja auf<br />

die Euro 2016 wünschte. Aber auch,<br />

weil Liga-Präsident Javier Tebas<br />

wieder einmal mehr Geld wittert.<br />

Er sagt: „Die Primera ist das größte<br />

Spektakel der Welt, in den letzten<br />

zwei Jahren haben wir eine Million<br />

mehr Fans in unsere Stadien gelockt,<br />

ich hoffe das geht so weiter.“<br />

Warum also nicht in den Ferien<br />

spielen, wenn Familien Zeit zum<br />

Fußballgucken haben? Wobei die<br />

Revolution in der Tatsache liegt,<br />

dass Tebas mit dem ihm zuletzt<br />

verfeindeten Präsidenten der Fußballer-Gewerkschaft,<br />

Luis Rubiales,<br />

einen Pakt schloss – zum Wohle der<br />

Roja, die nicht nur von del Bosque,<br />

sondern formell vom umstrittenen<br />

Verbandspräsidenten Angel Maria<br />

Villar (und Tebas-Feind Nummer<br />

eins) repräsentiert wird. Die Liga<br />

endet am 15. Mai, das Pokalfinale,<br />

das steht jetzt fest, wird am 22. Mai<br />

ausgetragen, eine Woche vor dem<br />

Champions-League-Finale.<br />

Rubiales, der auf Vorschläge<br />

nach Spielen in den Ferien bislang<br />

stets mit Streikdrohungen reagierte,<br />

erklärte: „Dass in den Weihnachtsferien<br />

gespielt wird, gilt nur aktuell,<br />

um der Nationalmannschaft zu<br />

helfen.“ Das letzte Spiel des Jahres<br />

soll am Silvestertag um 18 Uhr angepfiffen<br />

werden, damit auch die<br />

Spieler der Auswärtsteams noch vor<br />

Mitternacht wieder zu Hause bei ihren<br />

Familien sind. Für Tebas ist das<br />

Spiel zum Jahresende eine „Tradition<br />

aus England, die wir auch haben<br />

sollten.“ Und als nächstes ist der<br />

Heilige Abend dran? 2007 empfing<br />

Barca Real immerhin schon mal<br />

am 23. Dezember. Geschenke gab’s<br />

nur für den Gast: Real, damals von<br />

Bernd Schuster trainiert, siegte 1:0.<br />

Das Tor erzielte Julio Baptista, den<br />

nannten sie die „Bestie“. Nicht gerade<br />

ein weihnachtlicher Name.<br />

Volle Stadien: Das zumindest erhofft sich die Liga durch Spiele „zwischen<br />

den Jahren“. In Barcelona (hier Espanyol) kommt es zum Stadtderby.


60 ITALIEN kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />

Serie A<br />

Eintopf<br />

1. SPIELTAG<br />

Hellas Verona – AS Rom 1:1 (0:0)<br />

Lazio Rom – FC Bologna 2:1 (2:1)<br />

Juventus Turin – Udinese Calcio *<br />

FC Empoli – AC Chievo *<br />

AC Florenz – AC Mailand *<br />

Frosinone Calcio – FC Turin *<br />

Inter Mailand – Atalanta Bergamo *<br />

US Palermo – CFC Genua 1893 *<br />

Sampdoria Genua – FC Carpi *<br />

Sassuolo Calcio – SSC Neapel *<br />

*) Bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />

Hellas Verona – AS Rom 1:1 (0:0)<br />

Verona: Rafael – E. Pisano, Marquez, Moras,<br />

Souprayen (78. Romulo) – Sala, Greco, Hallfredsson<br />

– B. Jankovic (83. Pazzini), Toni,<br />

J. Gomez (74. Siligardi) – Trainer: Mandorlini<br />

AS Rom: Szczesny – Florenzi, Manolas, Leandro<br />

Castan, Torosidis – Pjanic, de Rossi (66.<br />

Keita), Nainggolan – Salah (65. Iago Falque),<br />

Dzeko, Gervinho (87. Ibarbo) – Trainer: Garcia<br />

Tore: 1:0 B. Jankovic (61.), 1:1 Florenzi (66.) –<br />

SR: Guida – ZS: 22 255<br />

Lazio Rom – FC Bologna 2:1 (2:1)<br />

Lazio: Berisha – Basta, de Vrij, Gentiletti,<br />

Radu – Parolo, Biglia (51. Cataldi), Lulic (61.<br />

Milinkovic-Savic) – Candreva (75. Felipe<br />

Anderson), Keita, Kishna – Trainer: Pioli<br />

Bologna: Mirante – Ferrari, Oikonomou, Rossettini,<br />

Masina – Brighi, Crisetig (82. Diawara),<br />

Crimi (46. Pulgar) – Brienza – Mancosu,<br />

Acquafresca (75. Destro) – Trainer: Rossi<br />

Tore: 1:0 Biglia (17.), 2:0 Kishna (23.), 2:1<br />

Mancosu (43.) – SR: Rocchi – ZS: 18 500<br />

statt Menü<br />

Ernüchterung beim<br />

AS ROM. Trotz neuer<br />

namhafter Angreifer<br />

gab’s kein Feuerwerk<br />

beim 1:1 in Verona.<br />

AUS ITALIEN BERICHTET<br />

OLIVER BIRKNER<br />

Wenn man nicht gewinne, sei<br />

ein Remis das beste Resultat,<br />

erzählte Rudi Garcia nach<br />

dem Saisonauftakt bei Hellas, bei<br />

dem insgesamt bemerkenswerte<br />

18 verschiedene Nationalitäten auf<br />

dem Platz standen. Dieser entwaffnenden<br />

Weisheit des Roma-Trainers<br />

war kaum zu widersprechen.<br />

Folglich zeigte sich der Franzose ob<br />

des 1:1 in Verona auch nicht bitter<br />

enttäuscht: „Einige Mannschaften<br />

suchen zum Start noch die Feinjustierung,<br />

doch wir sind auf dem<br />

richtigen Weg. Ein Punkt in Verona<br />

ist schließlich keine Katastrophe.“<br />

Für das bekanntlich hypersensible<br />

Umfeld der Gelb-Roten schon.<br />

Infolge eines intensiven Transfermarktes<br />

und einer überzeugenden<br />

Vorbereitung hatten die Tifosi ein<br />

schmackhaftes Menüu erwartet<br />

und letztlich römischen Eintopf<br />

erlebt. Das qualitative Vakuum auf<br />

der linken Seite war offensichtlich,<br />

ein Wechsel von Lucas Digne (22,<br />

PSG) steht deshalb kurz vor dem<br />

Abschluss. Rund eine Stunde lang<br />

kämpfte der auf dem Papier ärgste<br />

Konkurrent von Meister Juventus<br />

mit Ideenfindung, Tempo und einem<br />

exzellent organisierten Hellas,<br />

das nach der Führung (Bosko<br />

Ein Angriff, dem die Harmonie noch abgeht: Romas Neuzugänge Edin<br />

Dzeko (re.) und Mohamed Salah sowie der formschwache Gervinho<br />

Jankovic) einen dichten 4-5-1-Wall<br />

aufbaute, wobei Luca Toni dabei<br />

eher wertvolle Freistöße herausholte<br />

denn für Torgefahr sorgte.<br />

Die Roma antwortete mit einer<br />

hartnäckigen Belagerung und kam<br />

durch Florenzis Weitschuss zum<br />

Ausgleich (66.), bei dem Keeper<br />

Rafael eine schlechte Figur abgab.<br />

Der Brasilianer hatte später bei<br />

einem Kracher von Miralem Pjanic<br />

Glück, rettete kurz vor Schluss<br />

jedoch das Unentschieden, als er<br />

einen Schuss des Bosniers reaktionsschnell<br />

an den Pfosten lenkte.<br />

Den Gelb-Roten blieb die Erkenntnis,<br />

dass sich im anspruchsvollen<br />

Angriff Neuzugang Mohamed<br />

Salah derzeit unter Form<br />

befindet und Gervinho wie in der<br />

vergangenen Rückrunde mit Eigensinn<br />

und Ineffektivität ringt.<br />

Edin Dzeko wartete vergeblich auf<br />

Zuspiele der Außen, präsentierte<br />

sich jedoch mit exzellentem Einsatz<br />

und zwei Torchancen. Der Ex-<br />

Wolfsburger gehörte spielerisch zu<br />

den besten Römern neben der neuen<br />

Nummer 1 Wojciech Szczesny.<br />

„Willst du Meister werden, musst<br />

du solche Partien gewinnen“, sagte<br />

der ehemalige Arsenal-Keeper. Am<br />

Sonntag reist Juventus nach Rom,<br />

und sollte man dann erneut nicht<br />

gewinnen, wäre ein Remis sicher<br />

das beste Resultat.<br />

Foto: imago<br />

Neuzugang als Torschütze: Lazios<br />

Niederländer Ricardo Kishna<br />

2. SPIELTAG<br />

Samstag, 29. August (18 Uhr)<br />

FC Bologna – Sassuolo Calcio ( - , - )<br />

AC Mailand – Empoli (20.45) (1:1, 2:2)<br />

Sonntag, 30. August (20.45 Uhr)<br />

AS Rom – Juv. Turin (18.00) (1:1, 2:3)<br />

Atalanta Bergamo – Frosinone ( - , - )<br />

FC Carpi – Inter Mailand ( - , - )<br />

AC Chievo – Lazio Rom (0:0, 1:1)<br />

Genua 1893 – Hellas Verona (5:2, 2:2)<br />

SSC Neapel – Sampdoria (4:2, 1:1)<br />

FC Turin – AC Florenz (1:1, 1:1)<br />

Udinese Calcio – US Palermo (1:3, 1:1)<br />

Foto: imago<br />

1Wenn die Routiniers ausfallen,<br />

hilft die Jugend aus. Miroslav Klose<br />

(37) und seine Alternative Filip<br />

Djordjevic (27) stehen Lazio momentan<br />

nicht zur Verfügung. Doch<br />

mittlerweile rechnet sich die Politik<br />

von Sportchef Igli Tare, sukzessive<br />

spielstarke Youngster in den Kader<br />

einzubauen.<br />

In der Champions-League-Qualifikation<br />

traf der 20-jährige Keita,<br />

den Barcelona vor vier Jahren aussortiert<br />

hatte. Zum Saisonauftakt<br />

gegen Bologna schoss Neuzugang<br />

Ricardo Kishna das 2:0. Wie am<br />

Lazio Rom hat Alternativen für die erfahrenen Stürmer<br />

Kishna und Keita stehen für Zukunft<br />

Samstagabend in Rom hatte der<br />

20-jährige Niederländer auch bei<br />

seinem Ligadebüt 2014 für Ajax<br />

gleich getroffen. Zwei hoffnungsvolle,<br />

spielstarke Angreifer. Rechnet<br />

man Felipe Anderson (22) hinzu,<br />

fehlt Lazio im Angriff zwar Erfahrung,<br />

aber nicht der Glaube an eine<br />

hoffnungsvolle Zukunft.<br />

Kishna, der nach Unstimmigkeiten<br />

mit Trainer Frank de Boer<br />

im Sommer für vier Millionen Euro<br />

aus Amsterdam kam, gab beim<br />

2:1-Erfolg ein aufregendes Debüt.<br />

Lazio, für das Lucas Biglia in der<br />

Kapitänsrolle zum ersten Mal traf,<br />

konnte sich bei teilweise fantastischen<br />

Kombinationen nur vorwerfen<br />

lassen, den Vorsprung nicht<br />

ausgebaut zu haben. Aufsteiger<br />

Bologna bedankte sich dafür beim<br />

neuen Keeper Antonio Mirante und<br />

seinen fünf Glanzparaden. In der<br />

gegenwärtigen Verfassung mögen<br />

die Römer ihre überraschend starke<br />

Vorsaison vielleicht wiederholen.<br />

Doch für eine derartige Prognose<br />

langte Bologna nicht als Gradmesser.<br />

Leverkusen stellt ein definitiv<br />

aufschlussreicheres Kaliber dar.


kicker, 24. August <strong>2015</strong> INTERNATIONAL 61<br />

TÜRKEI: Besiktas unterliegt daheim – Profitiert der deutsche Nationalspieler?<br />

Nur Kurzeinsatz für Gomez<br />

B<br />

ei der 1:2-Niederlage zu Hause<br />

gegen Trabzonspor war Mario<br />

Gomez am Samstagabend wie<br />

schon in der vergangenen Woche<br />

nicht in der Anfangsformation<br />

von Besiktas zu finden. Die Gründe<br />

dafür erläuterte der ehemalige<br />

Stuttgart- und Bayern-Profi vor dem<br />

Spiel selbst: „Cenk Tosun hat im<br />

ersten Spiel gegen Mersin großartig<br />

gespielt und drei Tore markiert.<br />

Der Trainer meinte zu mir, dass ich<br />

noch eine oder zwei Wochen zur<br />

Akklimatisierung brauche“, teilte er<br />

ruhig mit, schob aber auch hinterher,<br />

dass er dafür auch Matchpraxis<br />

braucht. Mit Kurzeinsätzen (16<br />

und 27 Minuten nach zwei Spielen)<br />

kann Gomez auf Dauer natürlich<br />

nicht zufrieden sein.<br />

Nach der Niederlage muss Besiktas-Trainer<br />

Senol Günes wohl<br />

umdenken. So bärenstark der Ex-<br />

Frankfurter Tosun gegen Mersin<br />

auch war, so blass blieb er gegen<br />

Trabzonspor. Die Gäste waren ein<br />

anderes Kaliber. Sie standen defensiv<br />

äußerst kompakt. Besiktas<br />

konnte mit Olcay Sahan und Gökhan<br />

Töre kaum Durchschlagskraft<br />

entwickeln. Das Passspiel lahmte.<br />

Der sinnlose Platzverweis von Quaresma<br />

(Gelb-Rot, weil er einen Freistoß<br />

ohne den Freigabepfiff trat)<br />

tat sein Übriges. Mit einem Mario<br />

Gomez von Beginn an hätte sich<br />

die Trabzon-Abwehr vermutlich<br />

mehr mühen müssen. Schon nach<br />

seiner Einwechslung merkte man<br />

Unsicherheiten beim bis dato guten<br />

Innenverteidiger-Duo Yumlu<br />

und Aykut.<br />

1Der Auftakt versetzte die fast<br />

30 000 Fans im Athener Olympiastadion<br />

in Verzücken. AEK ist zurück,<br />

zurück in der griechischen Super<br />

League. Am 21. April 2013 hatte der<br />

elfmalige Griechische Meister sein<br />

vorerst letztes Spiel im Oberhaus<br />

absolviert, damals unterlagen die<br />

Gelb-Schwarzen dem Lokalrivalen<br />

Atromitos mit 0:1. Danach folgte der<br />

selbst verordnete Zwangabstieg in<br />

die 3. Liga – weil nur so der Schuldenstand<br />

von über 100 Millionen<br />

Euro „weggedrückt“ werden konnte.<br />

Die sind jetzt einfach mal weg –<br />

Foto: Getty Images<br />

Auf der Besiktas-Bank: Nationalstürmer Mario Gomez musste gegen Trabzon auf seinen Einsatz warten.<br />

Gegen Trabzonspor blieb Besiktas<br />

vieles schuldig. „Wir haben<br />

die Niederlage eigentlich nicht<br />

verdient. Aber der Gegner hat gut<br />

verteidigt“, war die Einschätzung<br />

von Günes. Richtig wäre: Der Gegner<br />

hatte einen Matchplan, Besiktas<br />

nicht. Man war überzeugt, dass die<br />

kreative Schaltzentrale um Sahan,<br />

Töre, Quaresma und Özyakup jeden<br />

Gegner aushebeln kann.<br />

jedenfalls die gegenüber dem Staat<br />

und dem Fiskus. Ehemalige Spieler<br />

und Trainer warten dagegen noch<br />

immer auf Zahlungen.<br />

Jetzt also kehrte AEK Athen nach<br />

zwei direkten Aufstiegen wieder zurück<br />

in die Super League. Diesmal<br />

ging’s zum Auftakt gegen AO Platanias<br />

von der Insel Kreta, Tabellenneunter<br />

in der Vorsaison. AEK funktioniert<br />

seit dem Amtsantritt von<br />

Trainer Traianos Dellas (39) in der<br />

Endphase der Saison 2012/13 nach<br />

der Rehhagel-Philosophie. „Bei mir<br />

gibt es keinen Star, die Mannschaft<br />

ist der Star“, hat Dellas, einst beim<br />

Gewinn der Europameisterschaft<br />

2004 einer der Schlüsselspieler unter<br />

dem deutschen Trainer, immer<br />

wieder betont.<br />

Dementsprechend verlief auch<br />

das AEK-Comeback. Die 1:0-Führung<br />

zur Halbzeit besorgte der<br />

Mittelfeld-Regisseur Ronald Vargas.<br />

Den guten Start zur zweiten<br />

Halbzeit veredelten Rodrigo Galo<br />

(47. Minute) mit einem Distanzschuss<br />

und Christos Aravidis (58.)<br />

zum Endstand von 3:0. Der Rest war<br />

eine klare Angelegenheit.<br />

Eine gefährliche Selbsteinschätzung.<br />

Denn steht ein Gegner tief<br />

und kompakt, ist konditionell adäquat<br />

stark, dann tut sich Besiktas<br />

schwer. Auf der Sechser-Position<br />

ist der Kanadier Hutchinson auf<br />

sich allein gestellt. Der ehemalige<br />

Hamburger Tolgay Arslan oder Veli<br />

Kavlak fallen noch verletzt aus. Der<br />

Ex-Hoffenheimer Andreas Beck liefert<br />

zwar Konstanz, doch ein Roberto<br />

Hilbert (jetzt Bayer Leverkusen),<br />

der mit Tempoläufen glänzte, ist<br />

er nicht. Besiktas hat also ein Spiel<br />

verloren. Doch Günes vielleicht die<br />

Einsicht gewonnen, seinen Superstar<br />

Mario Gomez demnächst von<br />

Beginn an aufzustellen. Tosun ist<br />

gut, doch ein Gomez kann in engen<br />

Spielen eher den Unterscheid ausmachen.<br />

Aber nicht mit Kurzeinsätzen.<br />

HAKAN UZUN<br />

GRIECHENLAND: 3:0-Erfolg beim Super-League-Comeback von AEK Athen<br />

Dellas arbeitet nach der Rehhagel-Philosophie<br />

Alles lief nach dem Gusto von<br />

Trainer Dellas, dem von Rehhagel<br />

als „Koloss von Rhodos“ titulierten<br />

Abwehrchef der Griechen von 2004.<br />

„Wir kontrollierten das Spiel, und<br />

der Gegner hatte kaum Chancen.<br />

Aber wir werden uns noch steigern“,<br />

kommentierte Dellas nach<br />

dem Sieg zum Saisonstart. Ein Erfolg,<br />

der Mut macht. Ob’s allerdings<br />

schon reicht, Abomeister Olympiakos<br />

Piräus Paroli zu bieten, bleibt<br />

abzuwarten. Der strebt immerhin<br />

den sechsten Titelgewinn in Serie<br />

an.<br />

NIKOS IKONOMU


62 INTERNATIONAL<br />

Neuer Mut dank Soriano<br />

Krise bei RB SALZBURG:<br />

Gegen Austria Wien<br />

reichte es zu einem 2:2.<br />

Mit Vorsicht und der<br />

Rückkehr des Torjägers.<br />

Wieder bei den Bullen am Ball: Torjäger Jonatan Soriano brachte Schwung in die Aktionen.<br />

Er kam, sah – und spielte: Yasin<br />

Pehlivan, 17-maliger ÖFB-Teamspieler,<br />

war Anfang der Woche<br />

als Trainingsgast in Salzburg<br />

erschienen, um gestern<br />

gegen Austria Wien in der<br />

Startaufstellung der Bullen<br />

zu stehen. Pehlivan hatte<br />

erst kürzlich seinen Vertrag<br />

beim türkischen Klub Kayseri<br />

Erciyesspor aufgelöst.<br />

Was hat der 26-Jährige, was<br />

die Bullen in ihrem großen<br />

Kader nicht haben?<br />

Erfahrung in der Defensive.<br />

Auf die hat man gegen Austria<br />

Wien kurz entschlossen zurückgegriffen.<br />

Aus Verzweiflung? Oder<br />

als Rückschlüss aus der Problemanalyse?<br />

Fakt ist : Die Austria war<br />

nicht nur als Dritter, sondern auch<br />

als Torfabrik (14 Treffer) angereist.<br />

Auch mit dem nigerianischen Stürmer<br />

Larry Kayode, der in der RB-<br />

Akademie in Ghana ausgebildet<br />

worden war. Vor dessen Schnelligkeit<br />

hatten die Bullen Respekt.<br />

Der Wunsch der Bullen erfüllte<br />

sich vor der Pause. Einer, der von<br />

einer guten Defensivleistung der<br />

Bullen erzwungen worden war.<br />

Bullen-Coach Peter Zeidler, nach<br />

dem blamablen 0:2 in dem Europa-League-Play-off<br />

gegen Dinamo<br />

Minsk schon in der Kritik, hat taktisch<br />

einiges richtig gemacht. Und<br />

so war Red Bull besser. In Führung<br />

ging dennoch die Austria durch<br />

Grünwald (17. Minute). Die Austria<br />

blieb dennoch fehleranfällig.<br />

Und als der aus Leipzig gekommene<br />

junge Deutsche Prevljak in der<br />

25. Minute auf 1:1 für die Bullen<br />

stellte, war dies schon hochverdient.<br />

Austria-Coach Thorsten Fink<br />

konnte bei seiner Rückkehr nach<br />

Salzburg mit dem Ergebnis zufrieden<br />

sein. Nicht mit dem Spiel.<br />

Mit der Gewissheit größerer fußballerischer<br />

Substanz konnten die<br />

Salzburger die zweite Hälfte angehen.<br />

Aber dieses Gefühl hielt nur<br />

drei Minuten. Dann war es Kayode,<br />

der all den Respekt vor ihm<br />

rechtfertigte. Nach einem tollen<br />

Grünwald-Pass hatte er den Turbo<br />

zugeschaltet, Gegenspieler langsam<br />

aussehen lassen und den Ball zur<br />

2:1-Führung über die Linie gerollt.<br />

In der 68. Minute brachte Trainer<br />

Zeidler dann endlich die personifzierte<br />

Salzburger Mut-Injektion: Jonatan<br />

Soriano, der für Pehlivan kam<br />

– das tat den Bullen gut. Und das tat<br />

auch ein Austrianer: Rotpuller sah<br />

in der 72. Minute nach einem derben<br />

Foul die Gelb-Rote Karte. Und<br />

drei Minuten später klingelte es im<br />

Austria-Tor: Teamkeeper Robert<br />

Almer war gegen Lainers Schuss<br />

aus 30 Metern genau ins Kreuzeck<br />

machtlos: 2:2. H. WINKLBAUER<br />

Foto: imago/GEPA<br />

SCHWEIZ: Young Boys gewinnen auch ohne neuen Trainer in Sion – Finne landet in Zürich<br />

FCZ-Coach Hyypiä: „Vielleicht war ich zu lieb“<br />

1Bereits nach drei Spieltagen<br />

stellten der FC Zürich<br />

und die Young Boys Anfang<br />

August ihre Trainer Urs<br />

Meier und Uli Forte frei.<br />

Begonnen hatten beide Klubs die<br />

Saison mit hohen Erwartungen und<br />

als Herausforderer des Serienmeisters<br />

FC Basel, doch nach Fehlstarts<br />

stecken sie tief in der Krise. Der FCZ<br />

immerhin hat seit ein paar Tagen<br />

mit Sami Hyypiä (41) einen neuen,<br />

prominenten Trainer, der seine Arbeit<br />

allerdings erst am 31. August<br />

und während der Länderspielpause<br />

in Angriff nehmen wird.<br />

Ancillo Canepa, Präsident,<br />

Besitzer und Sportchef<br />

beim FCZ, ist seit Jahren<br />

ein großer Anhänger<br />

der Bundesliga. Geholt hat<br />

er jetzt zwar keinen deutschen Trainer,<br />

aber einen Coach, der Spuren<br />

in Deutschland hinterlassen hat.<br />

Hyypiä trainierte in Leverkusen,<br />

wurde allerdings nach einer schwachen<br />

Phase entlassen und hatte zuletzt<br />

auch bei Brighton in England<br />

keinen Erfolg. „Ich habe zuletzt viel<br />

nachgedacht“, sagte der Finne Hyypiä<br />

bei seiner Vorstellung in Zürich,<br />

„und vielleicht war ich zu lieb.“<br />

Auf den ehemaligen Weltklasseverteidiger,<br />

der als Spieler vor allem<br />

bei Liverpool brillierte, wartet viel<br />

Arbeit. In den letzten Wochen verkaufte<br />

Canepa mehrere Talente wie<br />

Nico Elvedi und Djibril Sow (nach<br />

Gladbach) und auch den langjährigen,<br />

oft verletzten Schlüsselspieler<br />

Yacine Chikhaoui (nach Katar). In<br />

der Europa-League-Qualifikation<br />

scheiterte der FCZ an Dinamo<br />

Minsk, in der Meisterschaft steht<br />

die Mannschaft mit nur fünf Punkten<br />

nach sechs Runden auf dem<br />

vorletzten Tabellenplatz, die Akteure<br />

wirken verunsichert, zudem<br />

fehlen einige Stammspieler verletzt.<br />

Am Samstag verloren die Zürcher<br />

zu Hause gegen Luzern nach drei<br />

Gegentoren in den letzten fünf Minuten<br />

unglücklich gleich 2:5 (Pause<br />

0:0!) – dabei erzielte Dario Lezcano<br />

drei Treffer für die Mannschaft des<br />

deutschen Trainers Markus Babbel.<br />

Der FC Zürich also hat also mit<br />

dem ruhigen Finnen Sami Hyypiä<br />

einen neuen Coach gefunden, die<br />

Young Boys dagegen, die gestern<br />

überraschend in Sion mit 3:1 gewannen,<br />

sind dagegen weiter auf<br />

der Suche nach einem Nachfolger<br />

für Uli Forte. FABIAN RUCH


kicker, 24. August <strong>2015</strong> 63<br />

Italien<br />

Coppa Italia, 3. Runde (Nachtrag):<br />

Catania Calcio - AC Cesena 1:4<br />

Portugal<br />

Rio Ave - Sporting Braga 1:0<br />

Sporting - Pacos Ferreira 1:1<br />

Maritimo - FC Porto 1:1<br />

Boavista Porto - Tondela *<br />

GD Estoril Praia - Moreirense FC *<br />

Nac. Funchal - Uniao Madeira *<br />

Guimaraes - Belenenses *<br />

FC Arouca - Benfica *<br />

Acad. Coimbra - Vitoria Setubal Mo.<br />

1. FC Porto 2 4:1 4<br />

2. FC Rio Ave 2 4:3 4<br />

3. Sporting Lissabon (P) 2 3:2 4<br />

4. Pacos de Ferreira 2 2:1 4<br />

5. Benfica (M) 1 4:0 3<br />

6. FC Arouca 1 2:0 3<br />

7. Uniao Madeira (N) 1 2:1 3<br />

8. Sporting Braga 2 2:2 3<br />

9. CF Belenenses 1 3:3 1<br />

10. Boavista Porto 1 2:2 1<br />

Vitoria Setubal 1 2:2 1<br />

12. Maritimo Funchal 2 2:3 1<br />

13. Nacional Funchal 1 1:2 0<br />

CD Tondela (N) 1 1:2 0<br />

15. Acad. Coimbra 1 0:1 0<br />

16. Moreirense FC 1 0:2 0<br />

17. Vitoria Guimaraes 1 0:3 0<br />

18. GD Estoril Praia 1 0:4 0<br />

Frankreich<br />

Montpellier - Paris SG 0:1<br />

Olymp. Lyon - Stade Rennes 1:2<br />

FC Nantes - Stade Reims 1:0<br />

GFC Ajaccio - SCO Angers 0:2<br />

OGC Nizza - SM Caen 2:1<br />

SC Bastia - EA Guingamp 3:0<br />

FC Toulouse - AS Monaco 1:1<br />

Lille OSC - Bordeaux 0:0<br />

FC Lorient - AS St. Etienne 0:1<br />

Ol. Marseille - ES Troyes *<br />

1. Paris St. Germain (M, P) 3 4:0 9<br />

2. SC Bastia 3 6:2 7<br />

3. SCO Angers (N) 3 4:0 7<br />

4. FC Nantes 3 2:0 7<br />

5. Stade Rennes 3 4:3 6<br />

6. SM Caen 3 3:2 6<br />

Stade Reims 3 3:2 6<br />

8. AS Monaco 3 3:2 5<br />

9. OGC Nizza 3 6:6 4<br />

10. AS St. Etienne 3 3:3 4<br />

FC Toulouse 3 3:3 4<br />

12. Olympique Lyon 3 2:2 4<br />

13. ES Troyes (N) 2 3:3 2<br />

14. Girondins Bordeaux 3 2:3 2<br />

15. FC Lorient 3 1:2 2<br />

16. Lille OSC 3 0:1 2<br />

17. GFC Ajaccio (N) 3 0:4 1<br />

18. Olympique Marseille 2 0:2 0<br />

19. Montpellier HSC 3 0:4 0<br />

20. EA Guingamp 3 0:5 0<br />

Russland<br />

Terek Grosny - Dyn. Moskau 1:1<br />

Amkar Perm - Spartak Moskau 1:3<br />

ZSKA Moskau - FK Rostow 2:1<br />

Machatschkala - U. Jekaterinburg 1:1<br />

FK Ufa - Lok Moskau 0:3<br />

FK Krasnodar - M. Saransk *<br />

Samara - Kuban Krasnodar Mo.<br />

Rubin Kasan - Zenit<br />

Mo.<br />

1. ZSKA Moskau 6 10:2 18<br />

2. Lok Moskau (P) 6 11:3 14<br />

3. Spartak Moskau 6 10:5 13<br />

4. Zenit St. Petersburg (M) 5 10:4 12<br />

5. FK Rostow 6 8:5 9<br />

6. Dynamo Moskau 6 9:8 9<br />

7. FK Krasnodar 5 4:2 8<br />

8. Amkar Perm 6 5:7 7<br />

9. Ural Jekaterinburg 6 6:10 5<br />

10. FK Ufa 6 5:9 5<br />

11. Terek Grosny 6 3:6 5<br />

12. Krylia Sowj. Samara (N) 5 2:6 4<br />

13. Rubin Kasan 5 1:7 3<br />

14. Mordowia Saransk 5 3:5 3<br />

15. Kuban Krasnodar 5 3:6 3<br />

16. A. Machatschkala (N) 6 5:10 2<br />

Niederlande<br />

FC Groningen - Excelsior 2:0<br />

Roda JC - De Graafschap 1:0<br />

Heerenveen - PSV Eindhoven 1:1<br />

SC Cambuur - Heracles Almelo 1:6<br />

PEC Zwolle - FC Twente 2:1<br />

NEC Nijmegen - Ajax Amsterdam 0:2<br />

AZ Alkmaar - Willem II 0:0<br />

ADO Den Haag - FC Utrecht 1:1<br />

Feyenoord - Vitesse Arnhem 2:0<br />

1. Ajax Amsterdam 3 8:0 9<br />

2. Feyenoord Rotterdam 3 7:2 9<br />

3. PEC Zwolle 3 7:3 7<br />

4. Heracles Almelo 3 10:4 6<br />

5. Roda JC Kerkrade (N) 3 4:4 6<br />

6. ADO Den Haag 3 7:4 5<br />

7. PSV Eindhoven (M) 3 5:3 5<br />

SC Heerenveen 3 5:3 5<br />

9. Vitesse Arnhem 3 4:3 4<br />

10. FC Groningen (P) 3 3:3 4<br />

11. NEC Nijmegen (N) 3 1:5 3<br />

12. FC Utrecht 3 4:5 2<br />

13. AZ Alkmaar 3 2:5 2<br />

14. Willem II Tilburg 3 1:4 2<br />

15. Excelsior R’dam 3 2:5 1<br />

16. FC Twente 3 3:7 1<br />

17. SC Cambuur 3 3:10 1<br />

18. De Graafschap (N) 3 1:7 0<br />

Belgien<br />

St.-Truidense VV - KRC Genk 3:1<br />

Zulte Waregem - FC Brügge 2:0<br />

KV Mechelen - Oud-Heverlee 2:1<br />

Waasland-Beveren - Mouscron-P. 3:3<br />

RSC Charleroi - KVC Westerlo 0:0<br />

RSC Anderlecht - KSC Lokeren 1:0<br />

Standard - KV Oostende *<br />

KV Kortrijk - KAA Gent *<br />

1. KV Oostende 4 9:4 10<br />

2. St.-Truidense VV (N) 5 8:4 10<br />

3. RSC Anderlecht 5 8:6 10<br />

4. KAA Gent (M) 4 4:2 8<br />

5. SV Zulte Waregem 5 7:5 7<br />

6. FC Brügge (P) 5 6:5 7<br />

7. Standard Lüttich 4 5:4 7<br />

8. Waasland-Beveren 5 9:9 7<br />

9. KRC Genk 5 6:6 7<br />

10. KV Mechelen 5 6:10 6<br />

11. RSC Charleroi 5 4:5 6<br />

12. KVC Westerlo 5 6:7 5<br />

13. KSC Lokeren 5 5:6 5<br />

14. KV Kortrijk 4 4:5 4<br />

15. Oud-Heverlee (N) 5 6:10 3<br />

16. Mouscron-Peruwelz 5 6:11 2<br />

Schweiz<br />

FC Lugano - FC Basel 1:3<br />

FC Zürich - FC Luzern 2:5<br />

FC St. Gallen - Grasshoppers 0:2<br />

FC Thun - FC Vaduz 1:0<br />

FC Sion - Young Boys 1:3<br />

1. FC Basel (M) 6 17:5 18<br />

2. Grasshoppers 6 21:12 13<br />

3. Young Boys Bern 6 9:6 9<br />

4. FC Luzern 6 10:9 8<br />

5. FC Sion (P) 6 8:10 8<br />

6. FC St. Gallen 6 4:6 7<br />

7. FC Thun 6 9:14 6<br />

8. FC Lugano (N) 6 6:14 6<br />

9. FC Zürich 6 10:14 5<br />

10. FC Vaduz 6 6:10 3<br />

Türkei<br />

Kasimpasa - Basaksehir 1:0<br />

Kayserispor - Konyaspor 1:1<br />

Akhisar BGS - Mersin I. Y. 2:0<br />

Besiktas - Trabzonspor 1:2<br />

Eskisehirspor - Sivasspor *<br />

Bursaspor - Gaziantepspor *<br />

Antalyaspor - Genclerbirligi *<br />

Rizespor - Fenerbahce *<br />

Galatasaray - Osmanlispor FK Mo.<br />

1. Kasimpasaspor 2 4:0 6<br />

2. Trabzonspor 2 3:1 6<br />

3. Akhisar BGS 2 3:1 4<br />

4. Besiktas 2 6:4 3<br />

5. Fenerbahce 1 2:0 3<br />

6. Antalyaspor (N) 1 3:2 3<br />

Rizespor 1 3:2 3<br />

8. Kayserispor (N) 2 2:2 2<br />

Konyaspor 2 2:2 2<br />

10. Galatasaray (M, P) 1 2:2 1<br />

Sivasspor 1 2:2 1<br />

12. Osmanlispor FK 1 1:1 1<br />

13. Genclerbirligi Ankara 1 2:3 0<br />

14. Bursaspor 1 0:1 0<br />

15. Basaksehir FK 2 2:4 0<br />

16. Eskisehirspor 1 0:2 0<br />

17. Gaziantepspor 1 0:3 0<br />

18. Mersin I. Y. 2 2:7 0<br />

Griechenland<br />

1. Spieltag:<br />

Panthrakikos - Asteras Tripolis 0:2<br />

AEL Kallonis - Iraklis 0:1<br />

AEK Athen - AO Platanias 3:0<br />

AE Veria - PAS Ioannina *<br />

PAOK Saloniki - Skoda Xanthi *<br />

Atromitos - Levadiakos *<br />

Olympiakos - Panionios Athen *<br />

Panetolikos - Panathinaikos Mo.<br />

Tschechien<br />

Mlada Boleslav - FK Zlin 5:2<br />

Bohemians 1905 - 1. FK Pribram 1:1<br />

Vys. Jihlava - 1. FC Slovacko 1:2<br />

Banik Ostrau - Slavia Prag 1:3<br />

Zbrojovka Brünn - FK Jablonec 0:3<br />

Slovan Liberec - FK Teplice 2:0<br />

Viktoria Pilsen - Sigma Olmütz *<br />

Sparta Prag - Dukla Prag *<br />

1. Sparta Prag 4 10:3 10<br />

2. 1. FC Slovacko 5 10:9 10<br />

3. Slovan Liberec (P) 5 10:6 9<br />

4. FK Zlin (N) 5 6:8 9<br />

5. FK Jablonec 5 9:6 8<br />

6. Slavia Prag 5 10:6 7<br />

7. FK Mlada Boleslav 5 13:12 7<br />

8. 1. FK Pribram 5 10:9 7<br />

9. Zbrojovka Brünn 5 4:7 7<br />

10. Dukla Prag 4 7:7 5<br />

11. Viktoria Pilsen (M) 4 6:6 5<br />

12. FK Teplice 5 8:9 5<br />

13. Bohemians 1905 5 6:7 4<br />

14. Vysocina Jihlava 5 2:7 4<br />

15. Sigma Olmütz (N) 4 5:7 3<br />

16. Banik Ostrau 5 5:12 1<br />

Österreich<br />

Rapid Wien - SV Grödig 3:0<br />

SV Ried - Sturm Graz 1:0<br />

SV Mattersburg - Wolfsberger AC 1:0<br />

RB Salzburg - Austria Wien 2:2<br />

SCR Altach - FC Admira Wacker *<br />

1. Rapid Wien 6 17:6 16<br />

2. Austria Wien 6 16:11 11<br />

3. FC Admira Wacker 5 11:7 11<br />

4. Sturm Graz 6 7:5 9<br />

5. SV Mattersburg (N) 6 10:12 9<br />

6. RB Salzburg (M, P) 6 12:9 8<br />

7. SV Grödig 6 9:13 5<br />

8. Wolfsberger AC 6 4:9 4<br />

9. SV Ried 6 4:14 4<br />

10. SCR Altach 5 5:9 3<br />

Kroatien<br />

Lok Zagreb - Inter Zapresic 1:2<br />

RNK Split - HNK Rijeka 0:2<br />

Istra Pula - Dinamo Zagreb 1:1<br />

Slaven Belupo - NK Zagreb *<br />

Hajduk Split - NK Osijek *<br />

1. Dinamo Zagreb (M, P) 7 13:4 13<br />

2. HNK Rijeka 7 11:7 11<br />

3. RNK Split 7 7:7 11<br />

4. Istra Pula 7 12:12 10<br />

5. Inter Zapresic (N) 7 6:8 10<br />

6. Lokomotiva Zagreb 7 13:12 7<br />

7. Hajduk Split 6 6:8 7<br />

8. Slaven Belupo 6 12:12 6<br />

9. NK Osijek 6 5:9 5<br />

10. NK Zagreb 6 5:11 3<br />

Polen<br />

Pogon Stettin - Wisla Krakau 1:1<br />

Lechia Danzig - Gornik Leczna 3:1<br />

Ruch Chorzow - LKS Nieciecza 4:1<br />

Slask Breslau - Bielsko-Biala 1:1<br />

Cracovia Krakau - Jagiellonia 1:1<br />

Lech Posen - Piast Gleiwitz 0:1<br />

Legia Warschau - Korona Kielce *<br />

Gornik Zabrze - Zaglebie Lubin Mo.<br />

1. Piast Gleiwitz 6 9:6 15<br />

2. Cracovia Krakau 6 8:4 11<br />

3. Legia Warschau (P) 5 13:4 10<br />

4. Jagiellonia Bialystok 6 11:8 10<br />

5. Ruch Chorzow 6 10:7 10<br />

6. Pogon Stettin 6 8:6 10<br />

7. Slask Breslau 6 8:8 9<br />

8. Wisla Krakau 6 9:7 7<br />

9. Korona Kielce 5 6:7 7<br />

10. Zaglebie Lubin (N) 5 5:6 7<br />

11. Gornik Leczna 6 7:9 7<br />

12. Lechia Danzig 6 8:8 6<br />

13. LKS Nieciecza (N) 6 5:9 6<br />

14. Lech Posen (M) 6 4:8 4<br />

15. Podbesk. Bielsko-Biala 6 5:12 3<br />

16. Gornik Zabrze 5 5:12 0<br />

Dänemark<br />

Hobro IK - Nordsjaelland 1:3<br />

Randers FC - Viborg FF 0:1<br />

Bröndby IF - SönderjyskE 1:0<br />

FC Kopenhagen - Aarhus GF *<br />

Esbjerg fB - FC Midtjylland *<br />

Aalborg - Odense BK<br />

Mo.<br />

1. FC Midtjylland (M) 5 7:1 13<br />

2. SönderjyskE 6 11:6 9<br />

3. FC Kopenhagen (P) 4 6:3 8<br />

4. Aarhus GF (N) 5 9:8 8<br />

5. Viborg FF (N) 6 4:8 8<br />

6. Randers FC 5 11:9 7<br />

7. Odense BK 5 9:7 7<br />

8. Bröndby IF 6 10:9 7<br />

9. Aalborg BK 5 6:7 7<br />

10. FC Nordsjaelland 6 7:10 7<br />

11. Esbjerg fB 5 5:10 4<br />

12. Hobro IK 6 4:11 4<br />

Schottland<br />

Dundee Utd. - Celtic 1:3<br />

FC Aberdeen - FC Dundee 2:0<br />

Hearts - Partick Thistle 3:0<br />

Inverness CT - Hamilton Acad. 0:2<br />

Kilmarnock - Ross County 0:4<br />

St. Johnstone - FC Motherwell 2:1<br />

1. Heart of Midlothian (N) 5 13:5 15<br />

2. Celtic Glasgow (M) 5 13:5 13<br />

3. FC Aberdeen 4 7:1 12<br />

4. Hamilton Acad. 4 6:2 7<br />

5. Ross County 5 8:5 7<br />

6. FC Dundee 5 9:7 7<br />

7. FC St. Johnstone 5 8:9 5<br />

8. Dundee United 5 5:10 4<br />

9. FC Motherwell 5 3:8 3<br />

10. Partick Thistle 5 2:7 3<br />

11. Inverness CT (P) 5 3:8 2<br />

12. FC Kilmarnock 5 4:14 2<br />

Serbien<br />

Radnicki Nis - Radnik Surdulica 1:1<br />

SZV Subotica - Met. G. Milanovac 0:3<br />

FK Rad - FK Jagodina 0:0<br />

OFK Belgrad - Mladost Lucani 0:1<br />

Borac Cacak - Partizan 1:3<br />

Vojvodina - FK Novi Pazar *<br />

Roter Stern - Javor Ivanjica *<br />

FK Vozdovac - Cukaricki *<br />

1. Javor Ivanjica (N) 6 9:3 15<br />

2. Roter Stern 6 15:6 14<br />

3. Partizan Belgrad (M) 6 19:8 12<br />

4. Radnicki Nis 7 7:4 12<br />

5. Vojvodina Novi Sad 5 9:9 10<br />

6. Borac Cacak 7 7:7 10<br />

7. FK Novi Pazar 6 8:7 9<br />

8. Met. G. Milanovac (N) 7 7:9 9<br />

9. FK Rad Belgrad 6 9:9 8<br />

10. Mladost Lucani 7 9:10 8<br />

11. Cukaricki Belgrad (P) 6 7:6 7<br />

12. OFK Belgrad 7 8:12 6<br />

13. Spartak ZV Subotica 7 3:7 6<br />

14. Radnik Surdulica (N) 7 5:12 6<br />

15. FK Vozdovac 6 6:8 5<br />

16. FK Jagodina 6 1:12 2<br />

Argentinien<br />

Rafaela - Newell‘s OB 1:1<br />

CA Banfield - Gimnasia LP 1:0<br />

Club Olimpo - Quilmes AC 0:1<br />

Racing Club - Arsenal 2:1<br />

Colon Santa Fe - Velez Sarsfield 0:0<br />

CA San Martin - Independiente 1:1<br />

Argentinos Juniors - San Lorenzo 2:3<br />

Die übrigen Sonntagsspiele waren bei<br />

Redaktionsschluss nicht beendet.<br />

Brasilien<br />

FC Santos - Avai FC 5:2<br />

EC Goias - Vasco da Gama 3:0<br />

Figueirense FC - Sport Recife 2:1<br />

Ponte Preta - Gremio 0:0<br />

FC Coritiba - AF Chapecoense 1:0<br />

Die übrigen Sonntagsspiele waren bei<br />

Redaktionsschluss nicht beendet.<br />

*) bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />

NEWS<br />

In der Schweiz geht die Bundesanwaltschaft<br />

im Zuge<br />

der Korruptionsermittlungen<br />

bei der FIFA mittlerweile<br />

103 Verdachtsfällen<br />

von Geldwäsche nach. Vor<br />

einem Monat hatte die Behörde<br />

noch von 81 Fällen<br />

berichtet. Die Überprüfungen<br />

zielen auf etwaige Unregelmäßigkeiten<br />

bei den<br />

Vergaben zur WM 2018 in<br />

Russland und der WM 2022<br />

in Katar ab.<br />

In Südamerika stehen der<br />

ehemalige CONMEBOL-<br />

Boss Nicolas Leoz (86)<br />

sowie dessen langjähriger<br />

Generalsekretär Eduardo<br />

Deluca unter Verdacht, einen<br />

Betrag von zehn Millionen<br />

Euro veruntreut zu<br />

haben. Auf einem Konto<br />

des Kontinentalverbandes<br />

sollen über Jahre Zahlungen<br />

von rund 17,6 Millionen<br />

Euro eingegangen sein.<br />

Demnach wurden jedoch<br />

nur acht Millionen an den<br />

Verband weitergeleitet.<br />

Kroatien will aus Sorge vor<br />

einem drohenden Ausschluss<br />

von der EM-Endrunde<br />

bei den kommenden<br />

Auswärtsspielen in der<br />

Qualifikation keine eigenen<br />

Fans zulassen. Der Verband<br />

reagierte damit auf wiederholte<br />

UEFA-Sanktionen<br />

wegen des rassistischen<br />

Verhaltens kroatischer Anhänger.<br />

Zudem hatten kroatische<br />

Fans während des<br />

Quali-Spiels in Italien (1:1)<br />

Feuerwerkskörper gezündet<br />

und so für eine Spielunterbrechung<br />

gesorgt.<br />

Real Madrid hat mit Innenverteidiger<br />

Pepe (32) bis<br />

2017 verlängert.<br />

Mexiko wird bis Oktober<br />

interimistisch von Ricardo<br />

Ferretti (61) trainiert.<br />

Der Brasilianer coacht<br />

zeitgleich weiterhin Copa-<br />

Libertadores-Finalist Tigres<br />

Monterrey. Favorit auf die<br />

langfristige Nachfolge des<br />

im Juli gefeuerten Miguel<br />

Herrera (47) ist der Argentinier<br />

Marcelo Bielsa (60),<br />

zuletzt tätig in Marseille.<br />

Weitere Tabellen finden Sie auf unserer Website unter<br />

www.kicker.de/tabellen-international


64 2. BUNDESLIGA<br />

2. BUNDESLIGA<br />

Mit Abstimmungsproblemen: Leipzigs Außenverteidiger Georg Teigl und Keeper Fabio Coltorti<br />

Foto: inside picture<br />

Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />

Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_2bl_li<br />

Zu den vier heimstärksten Mannschaften<br />

der Liga zählte RB Leipzig in der vergangenen<br />

Saison, aktuell ist davon allerdings<br />

nicht viel zu sehen. Dem schmeichelhaften<br />

2:2 bei der Saison-Heimpremiere gegen Fürth<br />

folgte das nicht einmal unverdiente 0:1 gegen<br />

St. Pauli, die erste Pflichtspielpleite unter Ralf<br />

Rangnick als Cheftrainer. „Jetzt wissen wir<br />

auch mal, wie sich eine Niederlage anfühlt“,<br />

sagte der Coach mit süß-saurer Miene und<br />

brachte die Vorstellung seines Personals in<br />

wenigen Sätzen treffend auf den Punkt: „Eine<br />

halbe Stunde lang habe ich sehr viele gute<br />

Dinge gesehen, da war es das beste Spiel der<br />

Saison. Aber es waren eben nur 30 Minuten.“<br />

Beständig unbeständig ging der Aufstiegsfavorit<br />

nicht nur am Sonntag zu Werke,<br />

fehlende Konstanz ist ein Leipziger Markenzeichen<br />

in der noch<br />

jungen Saison. Wer nach<br />

dem überzeugenden 2:0<br />

vor einer Woche in Braunschweig<br />

dachte, das runderneuerte<br />

RB-Ensemble<br />

habe sich nach holprigem<br />

Saisonstart zu einer Einheit gefunden und sei<br />

auf dem besten Weg zur Spitzenmannschaft,<br />

der wurde am Sonntag eines Besseren belehrt.<br />

Vor der beeindruckenden Kulisse von<br />

41 795 Zuschauern in der erstmals bei einem<br />

Leipziger Ligaspiel ausverkauften Red-Bull-<br />

Arena starteten die Gastgeber bärenstark,<br />

hatten Torraumszenen fast im Minutentakt<br />

und beim Pfostenschuss von Emil Forsberg<br />

die Top-Chance zur Führung (22.). Danach<br />

aber schien es, als habe jemand den Ste-<br />

„Jetzt wissen wir mal, wie<br />

sich eine Niederlage anfühlt.“<br />

Beständig unbeständig<br />

Fehlende Konstanz ist derzeit ein Markenzeichen<br />

von RB LEIPZIG. Ausgerechnet zu Hause läuft es nicht<br />

mehr so gut wie noch in der vergangenen Saison.<br />

cker gezogen. „Nach 30 Minuten kam es zum<br />

Bruch. Ich kann nicht erklären, warum wir<br />

nicht so weitergespielt haben“, sagte Torhüter<br />

Fabio Coltorti. Kollektiv gerieten die Bullen<br />

aus dem Tritt, setzten St. Pauli nicht mehr zu,<br />

zogen sich stattdessen zurück und wählten<br />

ihrerseits wieder den einfallslosen<br />

langen Ball als<br />

Angriffsmittel.<br />

„Wir waren nicht mehr<br />

so gierig und nicht mehr so<br />

griffig“, urteilte Tim Sebastian.<br />

Der Innenverteidiger,<br />

der ebenso wie Stefan Ilsanker und Kapitän<br />

Dominik Kaiser bei der Entstehung des Gegentors<br />

zu passiv agierte, musste zur Halbzeit<br />

mit Oberschenkelproblemen in der Kabine<br />

bleiben. Ob es sich nur um eine Zerrung oder<br />

um einen Muskelfaserriss handelt, soll eine<br />

Untersuchung an diesem Montag zeigen. In<br />

jedem Fall fällt Sebastian fürs Ost-Duell am<br />

Freitag bei Union Berlin aus. Da auch Atinc<br />

Nukan und Marvin Compper wegen Knieverletzungen<br />

nicht zur Verfügung stehen, hat<br />

RALF RANGNICK, Trainer<br />

Rangnick mit Willi Orban und Lukas Klostermann<br />

nur noch zwei gelernte Innenverteidiger.<br />

Gegen St. Pauli übernahm in der zweiten<br />

Halbzeit Ilsanker den Part des Innenverteidigers.<br />

Rangnick setzte nach dem Seitenwechsel<br />

auf ein 4-1-3-2, brachte Yussuf Poulsen, später<br />

auch Zsolt Kalmar und Nils Quaschner.<br />

„Da war alles auf dem Platz, was wir offensiv<br />

haben. Aber so richtig strukturiert sah das<br />

Ganze in den letzten 10, 15 Minuten auch<br />

nicht aus“, bemerkte der Coach richtigerweise.<br />

Tatsächlich spielte sich Favorit Leipzig in<br />

der zweiten Hälfte kaum hochkarätige Möglichkeiten<br />

heraus, die beste Chance setzte<br />

Davie Selke nach feinem Zuspiel von Poulsen<br />

freistehend neben das Tor. „Im Training<br />

macht er neun von zehn solcher Chancen<br />

rein“, so Rangnick, der in der Tatsache, dass<br />

die Sachsen zum zweiten Mal vor heimischer<br />

Kulisse sieglos blieben, längst noch keinen<br />

Trend erkennen will: „Es sind jetzt erst vier<br />

Saisonspiele gespielt, da sollte man langsam<br />

tun mit Tendenzen.“ OLIVER HARTMANN


ST. PAULI: Bestwerte für den Stürmer<br />

In der perfekten Rolle:<br />

Alleinunterhalter Thy<br />

1So langsam wird es unheimlich.<br />

Der FC St. Pauli übertrifft sich in<br />

der Startphase der neuen Zweitligasaison<br />

quasi selbst, ist mit zehn<br />

Punkten aus vier Spielen Tabellenzweiter<br />

und trotzt dabei sämtlichen<br />

Widrigkeiten. Auch beim 1:0-Erfolg<br />

in Leipzig präsentierte sich die<br />

personell wieder mal spitz auf<br />

Knopf genähte Mannschaft<br />

als absolute Einheit und fuhr<br />

beim hochfavorisierten Aufstiegsanwärter<br />

gar nicht mal unverdient<br />

die höchstmögliche Punktzahl<br />

ein.<br />

„Sicher hatten wir Glück, vor allem<br />

in der ersten Hälfte haben wir<br />

nicht gut angefangen“, sagte Trainer<br />

Ewald Lienen. „Aber kämpferisch<br />

war es eine unglaubliche Leistung.<br />

Die war allerdings auch nötig, um<br />

hier zu gewinnen. Ich bin stolz auf<br />

meine Mannschaft“, erklärte der<br />

61-Jährige.<br />

Diesmal war es Marcel Halstenberg,<br />

der wegen muskulären<br />

Problemen passen musste und das<br />

Langzeitverletzten-Trio Ryo Miyaichi<br />

(Kreuzbandriss), Jan-Philipp<br />

Kalla (Faserriss im Adduktorenbereich)<br />

und Sören Gonther (Muskelbündelriss<br />

in der Wade) zu einem<br />

Quartett anwachsen ließ. Aber<br />

auch das Fehlen des bärenstarken<br />

Linksverteidigers (schon zwei Saisontreffer)<br />

konnte der Kiezklub<br />

kompensieren. Unter anderem<br />

dank Angreifer Lennart Thy, der so<br />

langsam aber sicher zum Leipziger<br />

Schreckgespenst mutiert.<br />

Anfang Mai hatte der 23-Jährige<br />

in der vergangenen Spielzeit das<br />

entscheidende Tor zum 1:0 gegen<br />

RB in Hamburg besorgt, gestern<br />

traf er erneut – diesmal mit Ansage!<br />

„Meine Momente werden noch<br />

kommen“, hatte der Stürmer vor<br />

der Begegnung angekündigt und<br />

am Sonntagnachmittag Wort<br />

gehalten. Mit seinem einzigen<br />

Torschuss entschied er die<br />

Partie, erzielte St. Paulis erstes<br />

Stürmer-Tor der Saison („Schön,<br />

dass das Ding reingegangen ist“)<br />

und war mit 11,9 Kilometern in den<br />

Beinen der laufstärkste Spieler auf<br />

dem Platz.<br />

Zudem wuchtete er sich als<br />

hochmotivierter Alleinunterhalter<br />

im 4-2-3-1-System in 43 Zweikämpfe<br />

– Bestwert gestern und in Addition<br />

aller bisherigen Begegnungen<br />

(145 Zweikämpfe) die Nummer eins<br />

aller Zweitliga-Angreifer. „Wie Lenny<br />

ackert und läuft, das ist schon<br />

Wahnsinn“, lobte auch St. Paulis<br />

Sportchef Thomas Meggle den bescheidenen<br />

Blondschopf. Da wollte<br />

auch Lienen nicht hinten anstehen.<br />

„Was Lenny in den letzten Wochen<br />

beigetragen hat, ist überragend“,<br />

sagte der Trainer über den robusten<br />

und dynamischen Mittelstürmer.<br />

„Besser als er kann man diese Rolle<br />

nicht spielen. Es hat mich super<br />

gefreut, dass er das Tor gemacht<br />

hat.“ Thy erzielte letzte Saison fünf<br />

Treffer in 32 Spielen für die Hamburger,<br />

gab drei Vorlagen – jetzt will<br />

er mehr. STEFAN KRAUSE<br />

Vier Spiele, aber nur ein Punkt: Warum<br />

kann die Fortuna nicht siegen, Herr<br />

Haggui?<br />

Wir hatten gegen Freiburg unsere<br />

Chancen, haben die leider nicht<br />

genutzt. Auf der anderen Seite bekommen<br />

wir Gegentore aus dem<br />

Nichts, das war schon im Spiel<br />

vorher beim 1. FC Heidenheim so.<br />

Die sehr gute zweite Hälfte gegen<br />

Freiburg hat uns gezeigt, dass wir<br />

auch kicken können, Chancen<br />

herausspielen und hinten sicher<br />

stehen.<br />

Ist das nicht auch fehlende Cleverness<br />

bei den Gegentoren?<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 65<br />

Sagen<br />

Sie mal . . .<br />

Karim Haggui<br />

31, FORTUNA DÜSSELDORF<br />

Natürlich werden wir die<br />

Entstehung noch analysieren,<br />

vielleicht muss man da<br />

mal ein Foul riskieren. Wir<br />

müssen daraus einfach lernen,<br />

diese Fehler haben auch mit<br />

Taktik und Organisation nichts<br />

zu tun. Jeder muss sich in seiner<br />

Zone konzentrieren, und das haben<br />

wir nicht gut gemacht.<br />

Was macht Ihnen Hoffnung, dass es<br />

bald besser wird?<br />

Dass ich nach einer Niederlage<br />

wie gegen den SC Freiburg mit<br />

hoch erhobenem Kopf rausgehen<br />

kann. Wie in der zweiten Hälfte<br />

muss man in jedem Spiel auftreten,<br />

dann werden die Punkte<br />

auch kommen. Wir müssen den<br />

Willen mitnehmen, das Selbstbewusstsein,<br />

die Entschlossenheit.<br />

Natürlich gibt es auch Dinge, die<br />

vorne und hinten nicht funktioniert<br />

haben und an denen wir<br />

arbeiten müssen.<br />

Sind Sie als erfahrener Spieler und<br />

Kapitän nach dem Fehlstart besonders<br />

gefragt?<br />

Nicht nur ich. Wir haben so viele<br />

erfahrene Spieler, eine Menge<br />

Führungspersönlichkeiten. Und<br />

die jungen Spieler wissen auch,<br />

was los ist. Natürlich gehen wir<br />

als ältere Spieler voran und übernehmen<br />

die Verantwortung. Wir<br />

müssen es auf dem Platz endlich<br />

„Vielleicht muss man<br />

mal ein Foul riskieren“<br />

hinbekommen, den ersten<br />

Sieg einfahren, und dann<br />

vielleicht eine Erfolgsserie<br />

starten. Ich bin mir sicher,<br />

dass diese Mannschaft guten<br />

Fußball spielen und damit erfolgreich<br />

sein kann.<br />

War der Umbruch in Verein und Mannschaft<br />

dann doch komplizierter, als<br />

man denkt?<br />

Nur einen Punkt jetzt zu haben,<br />

ist bitter. Nach vier Spielen hatten<br />

wir uns die Situation natürlich<br />

anders vorgestellt. Aber Fußball<br />

ist eben nicht berechenbar. Jetzt<br />

geht es trotzdem weiter, und wir<br />

müssen den ersten Sieg schaffen.<br />

Dann bin ich gespannt, was danach<br />

möglich ist. INTERVIEW:<br />

MATTHIAS GOERGENS<br />

der 2. Bundesliga<br />

Nicht aufzuhalten: St. Paulis robuster und dynamischer Mittelstürmer<br />

Lennart Thy erzielt den Siegtreffer in Leipzig.<br />

Foto: imago/contrast<br />

Union im Elfmeterglück, der<br />

Münchner Adlung trifft den<br />

Pfosten. Bereits am 3. Spieltag<br />

hielt Haas einen Elfer von Lauterns Przybylko.<br />

Noch nie in Liga 2 wurden gegen Berlin<br />

zwei Strafstöße in Folge vergeben.<br />

Aufsteiger Bielefeld wartet<br />

zu Hause weiter auf<br />

einen eigenen Treffer.<br />

Mehr noch. Saisonübergreifend<br />

ist der<br />

Arminia in den vergangenen fünf<br />

Heimpartien in der 2. Liga kein<br />

eigenes Tor gelungen – ein neuer<br />

Vereinsnegativrekord.<br />

Der Freiburger<br />

Maximlian<br />

Philipp hat in seinen<br />

ersten drei Zweitligaspielen vier<br />

Scorerpunkte gesammelt. Damit<br />

egalisiert der 21-Jährige seine<br />

Marke aus der Vorsaison, als<br />

er in 24 Bundesligaspielen auf<br />

diese Ausbeute kam (ebenfalls<br />

ein Tor, drei Vorlagen).


66 2. BUNDESLIGA<br />

4. SPIELTAG<br />

21. 8. – 24. 8. <strong>2015</strong><br />

Arm. Bielefeld – Braunschweig 0:2 (0:0)<br />

SV Sandhausen – Heidenheim 0:0<br />

Greuther Fürth – FSV Frankfurt 0:2 (0:1)<br />

Karlsruher SC – MSV Duisburg 2:0 (1:0)<br />

Fort. Düsseldorf – SC Freiburg 1:2 (1:2)<br />

1860 München – 1. FC Union 0:0<br />

VfL Bochum – 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1)<br />

RB Leipzig – FC St. Pauli 0:1 (0:1)<br />

Montag, 24. August (20.15 Uhr):<br />

Kaiserslautern – SC Paderborn ( - , - )<br />

5. SPIELTAG<br />

Freitag, 28. August (18.30 Uhr)<br />

SC Freiburg – SV Sandhausen ( - , - )<br />

1. FC Union Berlin – RB Leipzig (2:1, 2:3)<br />

Heidenheim – Kaiserslautern (1:1, 0:4)<br />

Samstag, 29. August (13 Uhr)<br />

SC Paderborn – Arm. Bielefeld ( - , - )<br />

MSV Duisburg – Greuther Fürth ( - , - )<br />

Sonntag, 30. August (13.30 Uhr)<br />

Braunschweig – Karlsruher SC (0:2, 0:1)<br />

1. FC Nürnberg – F. Düsseldorf (0:2, 3:1)<br />

FSV Frankfurt – FC St. Pauli (3:3, 1:1)<br />

Montag, 31. August (20.15 Uhr)<br />

VfL Bochum – 1860 München (0:3, 1:2)<br />

Dritter Platzverweis im 61. Zweitligaspiel:<br />

Benjamin Kessel<br />

Rote Karten<br />

Kessel (1. FC Union Berlin)<br />

Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 4<br />

Vergleich 4. Spieltag 2014/15 3<br />

Gesamt Saison 2014/15 21<br />

Weiterhin gesperrte Spieler:<br />

Bittroff (FSV Frankfurt) noch 2 Spiele<br />

Torrejon (SC Freiburg) noch 2 Spiele<br />

Gelb-Rote Karten<br />

Für das nächste Spiel gesperrt:<br />

niemand<br />

Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 3<br />

Vergleich 4. Spieltag 2014/15 4<br />

Gesamt Saison 2014/15 27<br />

kicker-Ergebnisdienst<br />

Unter Telefon (0137) 82 23 32 22<br />

(0,50 Euro/Anruf), erreichbar aus<br />

Deutschland, erfahren Sie die Zwischenund<br />

Endresultate der Bundesligaspiele.<br />

Aus Österreich: (0900) 21 02 20<br />

(0,61 Euro/Min.)<br />

Foto: picture-alliance/Becker<br />

2. Bundesliga<br />

zu Hause<br />

auswärts<br />

Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt.<br />

1. (1) VfL Bochum 4 4 0 0 9:2 + 7 12 2 2 0 0 5:1 6 2 2 0 0 4:1 6<br />

2. (3) FC St. Pauli 4 3 1 0 6:3 + 3 10 2 1 1 0 3:2 4 2 2 0 0 3:1 6<br />

3. (5) SC Freiburg (A) 4 3 0 1 10:7 + 3 9 2 1 0 1 7:6 3 2 2 0 0 3:1 6<br />

4. (4) SV Sandhausen 4 3 1 0 13:4 + 9 7 2 1 1 0 4:3 4 2 2 0 0 9:1 6<br />

5. (2) RB Leipzig 4 2 1 1 5:3 + 2 7 2 0 1 1 2:3 1 2 2 0 0 3:0 6<br />

6. (6) 1. FC Heidenheim 4 2 1 1 4:3 + 1 7 2 2 0 0 2:0 6 2 0 1 1 2:3 1<br />

7. (11) Karlsruher SC 4 2 0 2 5:4 + 1 6 2 1 0 1 3:2 3 2 1 0 1 2:2 3<br />

8. (7) 1. FC Kaiserslautern 3 1 2 0 5:3 + 2 5 1 0 1 0 0:0 1 2 1 1 0 5:3 4<br />

9. (16) FSV Frankfurt 4 1 1 2 3:3 0 4 2 0 0 2 1:3 0 2 1 1 0 2:0 4<br />

10. (8) SpVgg Greuther Fürth 4 1 1 2 5:7 - 2 4 2 1 0 1 1:2 3 2 0 1 1 4:5 1<br />

11. (17) Eintr. Braunschweig 4 1 1 2 3:5 - 2 4 2 0 0 2 1:5 0 2 1 1 0 2:0 4<br />

12. (9) 1. FC Nürnberg 4 1 1 2 9:12 - 3 4 2 1 1 0 5:4 4 2 0 0 2 4:8 0<br />

13. (13) 1. FC Union Berlin 4 0 3 1 6:7 - 1 3 2 0 2 0 3:3 2 2 0 1 1 3:4 1<br />

14. (10) Arminia Bielefeld (N) 4 0 3 1 2:4 - 2 3 2 0 1 1 0:2 1 2 0 2 0 2:2 2<br />

15. (12) SC Paderborn 07 (A) 3 1 0 2 2:8 - 6 3 2 0 0 2 0:7 0 1 1 0 0 2:1 3<br />

16. (14) TSV München 1860 4 0 2 2 2:4 - 2 2 2 0 1 1 0:1 1 2 0 1 1 2:3 1<br />

17. (14) Fortuna Düsseldorf 4 0 1 3 3:6 - 3 1 2 0 0 2 2:4 0 2 0 1 1 1:2 1<br />

18. (18) MSV Duisburg (N) 4 0 1 3 3:10 - 7 1 2 0 1 1 3:5 1 2 0 0 2 0:5 0<br />

Wegen Verstößen gegen Lizenzierungsauflagen wurden dem SV Sandhausen drei Punkte abgezogen.<br />

Torjäger<br />

5 (–) Wooten (SV Sandhausen)<br />

4 (1) Terodde (VfL Bochum)<br />

4 (–) Petersen (SC Freiburg)<br />

3 (–) Bouhaddouz (SV Sandhausen)<br />

2 (–) Kreilach (1. FC Union Berlin)<br />

2 (–) Bulut (VfL Bochum)<br />

2 (1) Haberer (VfL Bochum)<br />

2 (1) Bolly (Fortuna Düsseldorf)<br />

2 (1) Halimi (FSV Frankfurt)<br />

2 (–) Freis (SpVgg Greuther Fürth)<br />

2 (–) Przybylko (1. FC Kaiserslautern)<br />

2 (1) Hoffer (Karlsruher SC)<br />

2 (–) Forsberg (RB Leipzig)<br />

2 (–) Selke (RB Leipzig)<br />

2 (1) Burgstaller (1. FC Nürnberg)<br />

2 (–) Hübner (SV Sandhausen)<br />

2 (–) Halstenberg (FC St. Pauli)<br />

2 (–) Rzatkowski (FC St. Pauli)<br />

Saison<br />

<strong>2015</strong>/16<br />

1. FC Union Berlin<br />

Arminia Bielefeld<br />

VfL Bochum<br />

Eintr. Braunschweig<br />

MSV Duisburg<br />

Kosecki<br />

Sandhausen<br />

Fortuna Düsseldorf<br />

FSV Frankfurt<br />

%-ELF DES TAGES<br />

1. FC Union Berlin K 29.11. 1.5. 20.3. 26.9. 1:1 6.3. 15.5. 20.9. 17.4. 2:2 28.2. 28.8. 14.2. 8.11. 25.10. 20.12. 18.10.<br />

Arminia Bielefeld 8.5. I 22.9. 0:2 7.2. 3.4. 0:0 2.3. 24.4. 12.9. 17.4. 6.12. 22.11. 4.10. 13.3. 21.2. 25.10. 13.12.<br />

VfL Bochum 22.11. 6.3. C 8.5. 3:0 18.9. 10.4. 7.2. 20.3. 6.12. 25.9. 24.4. 18.10. 31.8. 2:1 13.12. 28.2. 1.11.<br />

Eintracht Braunschweig 4.10. 14.2. 29.11. K 6.3. 15.5. 28.2. 17.4. 28.9. 25.10. 20.12. 30.8. 0:2 8.11. 1.5. 3.4. 1:3 20.9.<br />

MSV Duisburg 13.3. 2:2 20.12. 23.9. E 1.5. 20.9. 8.11. 29.8. 3.4. 1:3 14.2. 15.5. 17.4. 25.10. 4.10. 29.11. 28.2.<br />

Fortuna Düsseldorf 13.12. 18.10. 2.3. 6.12. 22.11. R 8.5. 1:2 1.11. 7.2. 20.3. 6.3. 10.4. 13.9. 21.2. 1:2 25.9. 24.4.<br />

FSV Frankfurt 23.9. 20.12. 25.10. 13.9. 2.3. 29.11. S 13.3. 14.2. 4.10. 1.5. 1:2 0:1 15.5. 3.4. 17.4. 8.11. 30.8.<br />

SC Freiburg 6.12. 18.9. 1:3 1.11. 24.4. 14.2. 27.9. P 18.10. 8.5. 28.2. 20.3. 6.3. 20.12. 6:3 22.11. 28.8. 10.4.<br />

SpVgg Greuther Fürth 2.3. 8.11. 4.10. 13.3. 21.2. 17.4. 0:2 3.4. O 1.5. 29.11. 1:0 20.12. 25.10. 13.9. 23.9. 15.5. 7.2.<br />

1. FC Heidenheim 1.11. 28.2. 15.5. 10.4. 18.10. 1:0 20.3. 29.11. 22.11. R 28.8. 27.9. 18.9. 1:0 20.12. 24.4. 14.2. 6.3.<br />

1. FC Kaiserslautern 7.2. 1.11. 13.3. 0:0 13.12. 4.10. 22.11. 11.9. 8.5. 21.2. T 10.4. 24.4. 2.3. 22.9. 24.8. 3.4. 6.12.<br />

Karlsruher SC 12.9. 15.5. 8.11. 21.2. 2:0 22.9. 7.2. 4.10. 13.12. 13.3. 25.10. M 29.11. 3.4. 17.4. 2.3. 1.5. 1:2<br />

RasenBallsport Leipzig 21.2. 1.5. 3.4. 7.2. 6.12. 25.10. 13.12. 24.9. 2:2 2.3. 8.11. 8.5. A 13.3. 4.10. 11.9. 17.4. 0:1<br />

1860 München 0:0 20.3. 21.2. 24.4. 1.11. 28.2. 6.12. 0:1 10.4. 13.12. 19.9. 18.10. 27.9. G 7.2. 8.5. 6.3. 22.11.<br />

1. FC Nürnberg 24.4. 25.9. 14.2. 22.11. 10.4. 30.8. 18.10. 13.12. 28.2. 3:2 6.3. 1.11. 20.3. 2:2 A 6.12. 19.9. 8.5.<br />

SC Paderborn 07 10.4. 29.8. 0:1 18.10. 20.3. 20.12. 1.11. 1.5. 6.3. 8.11. 14.2. 19.9. 28.2. 29.11. 15.5. Z 0:6 26.9.<br />

SV Sandhausen 4:3 10.4. 11.9. 13.12. 8.5. 13.3. 24.4. 21.2. 6.12. 0:0 18.10. 22.11. 1.11. 22.9. 2.3. 7.2. I 20.3.<br />

FC St. Pauli 3.4. 0:0 17.4. 2.3. 14.9. 8.11. 21.2. 25.10. 3:2 23.9. 15.5. 20.12. 14.2. 1.5. 29.11. 13.3. 4.10. N<br />

Aus der waagrechten Reihe können Sie die Heimresultate und Heimtermine, aus der senkrechten die Auswärtsresultate und Auswärtstermine ablesen.<br />

SC Freiburg<br />

Greuther Fürth<br />

Thy<br />

St. Pauli<br />

Rzatkowski<br />

St. Pauli<br />

1. FC Heidenheim<br />

1. FC Kaiserslautern<br />

Hoffer<br />

Karlsruhe<br />

Matuschyk<br />

Braunschweig<br />

Karlsruher SC<br />

RB Leipzig<br />

Khelifi<br />

Braunschweig<br />

Feick Gulde Decarli Celozzi<br />

Heidenheim Karlsruhe Braunschweig Bochum<br />

Schwolow<br />

SC Freiburg<br />

Die endgültige Elf des Tages – einschließlich des Spiels<br />

vom Montag – lesen Sie in unserer Donnerstagsausgabe.<br />

1860 München<br />

1. FC Nürnberg<br />

SC Paderborn 07<br />

SV Sandhausen<br />

FC St. Pauli


Das Top-Spiel an diesem Montag<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 67<br />

„Transfers? Es fällt uns schwer“<br />

Seit dem Abstieg aus der Bundesliga<br />

macht dem SC Paderborn<br />

der personelle Aderlass<br />

zu schaffen. Zuletzt sorgte die<br />

0:6-Heimklatsche gegen Sandhausen<br />

für Unruhe. Vor dem Spiel in<br />

Kaiserslautern äußert sich Trainer<br />

Markus Gellhaus zur Lage.<br />

Herr Gellhaus, haben Sie es in den letzten<br />

Tagen schon einmal bereut, beim SCP<br />

als Cheftrainer angeheuert zu haben?<br />

Nein, noch keine Sekunde. Die<br />

Arbeit macht mir Spaß. Unabhängig<br />

von dem einen Ergebnis gegen<br />

Sandhausen.<br />

Aber Sie haben sich Ihre ersten Wochen<br />

sicher etwas anders vorgestellt?<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Viele Leistungsträger haben den Klub<br />

verlassen, bei Transfers tut man sich – un-<br />

Kaiserslautern –<br />

Paderborn<br />

Montag, 20.15 Uhr<br />

live bei Sky und Sport 1<br />

Voraussichtliche Aufstellungen:<br />

KAISERSLAUTERN: Müller – Zimmer, Vucur,<br />

Heubach, Löwe – Karl, Ziegler – Halfar,<br />

Ring, Jenssen – Przybylko<br />

PADERBORN: Kruse – Heinloth, Lopez,<br />

Ruck, Brückner – Bakalorz, Wydra – Koc,<br />

Bickel, Ouali – Proschwitz<br />

abhängig von der jüngsten Verpflichtung<br />

von Christian Bickel – schwer. Zudem<br />

lief der Start in die Saison nicht optimal.<br />

Bei einem Absteiger aus der Bundesliga<br />

ist es nicht unnormal, dass<br />

man länger braucht, bis alles steht<br />

und dass es Verschiebungen bis zur<br />

letzten Sekunde geben kann. Das<br />

ist nichts, wovor man Angst haben<br />

müsste. Ich bin sicher, dass wir die<br />

Leute, die wir noch holen wollen,<br />

auch bekommen und am Ende<br />

eine schlagkräftige Truppe haben<br />

werden.<br />

Manager Michael Born sagt, dass die<br />

Pleite gegen Sandhausen den einen oder<br />

anderen Kandidaten abgeschreckt hat.<br />

Stimmen Sie dem zu?<br />

Da ist der Manager noch näher dran<br />

als ich. Wir wollen ja seit Tag eins,<br />

also schon lange vor dem Sandhausen-Spiel,<br />

neue Spieler verpflichten,<br />

und es fällt uns schwer.<br />

Woran liegt das?<br />

Es weiß jeder, dass Paderborn einige<br />

Einnahmen durch Spielerverkäufe<br />

hatte. Jeder wittert das große<br />

Geschäft, wenn wir uns irgendwo<br />

melden. Da werden, wie es der Manager<br />

gerne sagt, auf einmal Mondpreise<br />

aufgerufen.<br />

Eigentlich müssten noch fünf bis sechs<br />

Millionen Euro für Transfers zur Verfügung<br />

stehen. Das ist für einen Zweitligisten<br />

eine ziemlich große Summe.<br />

Foto: Köppelmann<br />

„Der Manager weiß um meine Wünsche“: SCP-Trainer Markus Gellhaus<br />

weiß aber auch, wie schwer es Michael Born hat, diese umzusetzen.<br />

Zu Zahlen sage ich nichts. Wir<br />

müssen wirtschaftlich handeln<br />

und können nichts Unvernünftiges<br />

machen. Es muss alles passen, und<br />

das ist nicht einfach.<br />

Wenn man, wie Sie, aus dem Verein<br />

kommt und dort Cheftrainer wird, ist man<br />

dann möglicherweise zu nachsichtig?<br />

Ich glaube nicht. Ich bin der Meinung,<br />

dass ich eine klare Struktur<br />

und klare Vorstellungen habe. Der<br />

Manager weiß um meine Wünsche,<br />

aber er hat auch keine leichte Aufgabe.<br />

Nun treten Sie in Kaiserslautern an. Was<br />

erwarten Sie von dem Spiel?<br />

Ich erwarte, dass wir anders auftreten,<br />

dass wir deutlich zeigen, dass<br />

wir auf Wiedergutmachung brennen,<br />

und dass wir klarmachen, dass<br />

Sandhausen ein Ausrutscher war. Es<br />

wird ein sehr intensives Spiel mit<br />

offenem Ausgang.<br />

INTERVIEW: JAN REINOLD<br />

KAISERSLAUTERN: Neuzugang Ziegler zeigt vor Duell mit Ex-Klub klaren Aufwärtstrend<br />

Colaks Startdebüt hängt vom System ab<br />

1Kacper Przybylkos Elfmeter-Fehlschuss brachte<br />

Antonio-Mirko Colak, der von Michael Parensen<br />

nur durch ein Foul im Strafraum zu bremsen<br />

war, in Berlin um den ersten Scorerpunkt beim<br />

Einstandsspiel im Rote-Teufel-Trikot. In 24 Minuten<br />

sorgte der Neuzugang als Joker durch eine<br />

aggressive Spielweise zumindest für frischen<br />

Wind bei Lauterns Schlussoffensive, die mit dem<br />

2:2 durch Maurice Deville belohnt wurde.<br />

NNobody Deville wird trotz seines Blitztores auch<br />

gegen Paderborn zunächst auf der Bank sitzen.<br />

„Soweit ist Maurice noch nicht“, appelliert Kosta<br />

Runjaic an die Geduld des U-23-Akteurs. Größere<br />

Chancen, das Kribbeln beim Einlaufen zu<br />

spüren, hat Colak. Dessen Startdebüt hängt vom<br />

Spielsystem ab. „Wir werden nicht viel ändern“,<br />

kündigt sein Trainer an. Und ergänzt: „Vielleicht<br />

spielen wir mit zwei Spitzen.“ Bei dieser Variante<br />

wäre der 21-Jährige erste Wahl als Partner von<br />

Przybylko. Mit der Entwicklung von Hoffenheims<br />

Leihgabe, der für Polens Erstligist Lechia Danzig<br />

10 Tore in 30 Ligaspielen erzielte, ist Runjaic sehr<br />

zufrieden: „Als Antonio kam, war er nicht im<br />

Trainingsrhythmus. Jetzt hat er mehr Bindung im<br />

Spiel, verbessern sich die Abläufe.“ Wahrscheinlicher<br />

ist, dass Runjaic im vertrauten 4-2-3-1<br />

beginnen lässt. Mit Halfar, Jenssen und Ring im<br />

Zentrum der Dreierreihe. Und Markus Karl mit<br />

Patrick Ziegler auf der Doppel-Sechs. Ziegler, mit<br />

800 000 Euro teuerster Sommer-Einkauf, zeigt vor<br />

dem Duell mit seinem Ex-Klub einen deutlichen<br />

Aufwärtstrend. Dazu Runjaic: „Patrick hat ein<br />

gutes Passspiel, ist kopfball- und zweikampfstark.<br />

Markus Karl, der viel organsiert und redet, wird<br />

ihm helfen, sich schnell einzufinden. Aber es<br />

braucht eben seine Zeit.“<br />

ULI GERKE<br />

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68 2. BUNDESLIGA<br />

STATISTIK Der 4. Spieltag im Überblick: die Tore,<br />

Scorer-Liste<br />

Punkte/Name/Verein (Tore + Vorarbeit)<br />

5 Petersen (SC Freiburg) (4+1)<br />

5 Blum (1. FC Nürnberg) (1+4)<br />

5 Bouhaddouz (SV Sandhausen) (3+2)<br />

5 Wooten (SV Sandhausen) (5+0)<br />

4 Bulut (VfL Bochum) (2+2)<br />

4 Haberer (VfL Bochum) (2+2)<br />

4 Terodde (VfL Bochum) (4+0)<br />

4 Philipp (SC Freiburg) (1+3)<br />

4 Burgstaller (1. FC Nürnberg) (2+2)<br />

Weiße Weste<br />

Zu-null-Spiele Name (Verein)<br />

3 Zimmermann (1. FC Heidenheim)<br />

2 Coltorti (RasenBallsport Leipzig)<br />

2 Weis (FSV Frankfurt)<br />

2 Knaller (SV Sandhausen)<br />

2 Luthe (VfL Bochum)<br />

2 Hesl (Arminia Bielefeld)<br />

2 Himmelmann (FC St. Pauli)<br />

2 Gikiewicz (Eintracht Braunschweig)<br />

Arminia Bielefeld – Eintracht Braunschweig 0:2 (0:0)<br />

Bielefeld: Hesl (3) Trainer: Meier<br />

Dick (5) Börner (3) Salger (4) Schuppan (4)<br />

Junglas (5) Schütz (4,5)<br />

Hemlein (4,5) Nöthe (4,5)<br />

Müller (4) Klos (5)<br />

Berggreen (3)<br />

Hochscheidt (3,5) Khelifi (2)<br />

Reichel (3) Sauer (3)<br />

Boland (2) Matuschyk (1,5)<br />

Baffo (2,5) Decarli (2) Correia (2,5)<br />

Braunschweig: Gikiewicz (3) Trainer: Lieberknecht<br />

Eingewechselt: 34. Ulm (4) für Mülle