Kicker 070-2015
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Schweiz 5,– sFr., Österreich € 2,85, BeNeLux € 3,–, Frankreich € 3,40, Italien € 3,40, Portugal (Cont.) € 3,60, Spanien (Cont.) € 3,60, Kanaren (Luftfracht) € 3,90, Ungarn 1190 Ft., Griechenland € 3,90, Dänemark 28,– Dkr<br />
FC BAYERN<br />
Rode & Co.:<br />
Karriereknick<br />
der Talente<br />
CHAMPIONS LEAGUE<br />
Leverkusen vor<br />
dem Millionenspiel<br />
VFB STUTTGART<br />
Neue Saison,<br />
alte Sorgen<br />
Spiel<br />
auf Zeit<br />
Draxler und die Zukunft auf Schalke<br />
Titelfoto: Getty Images<br />
BORUSSIA DORTMUND<br />
Warum Sparen<br />
der falsche Weg ist<br />
FC AUGSBURG<br />
Vorsicht vor<br />
der Eurokrise<br />
WASSERSCHLACHT GEGEN POLEN ’74<br />
Legendentreffen mit<br />
Lato und Hölzenbein<br />
8 SEITEN EXTRA Alle Infos zum Start der Frauen-Bundesliga<br />
Nr. 70<br />
24. 8. <strong>2015</strong><br />
35. Woche<br />
€ 2,60<br />
Deutschland
4 kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
Europa blickt<br />
nach Monaco<br />
Europas Fußball blickt nach Monaco,<br />
wo am Donnerstag und am Freitag<br />
die Gruppenauslosungen der Champions<br />
League und der Europa League<br />
stattfinden werden. Der FC Augsburg<br />
betritt Neuland im Fürstentum an<br />
der Cote d’Azur. Welche Wünsche<br />
der FCA vor der Auslosung hat und<br />
welche Millionenbeträge zu verdienen<br />
sind, aber auch welches Risiko<br />
Europa für jene Vereine birgt, die<br />
sich überraschend qualifiziert haben,<br />
beschreibt David Bernreuther in der<br />
Story „Vorsicht vor der Eurokrise“.<br />
Monaco schließt mit den Wahlen<br />
von Europas Fußballerin und<br />
Fußballer die Saison 2014/15 endgültig<br />
ab. Die zwei Wahlgänge zur<br />
Ermittlung der Kandidaten, die am<br />
Donnerstag zur Wahl stehen, hat<br />
der kicker unter Journalisten in den<br />
54 Mitgliedsländern der UEFA durchgeführt<br />
– in deren Auftrag und in<br />
Abstimmung mit European Sports<br />
Media (ESM). Cristiano Ronaldo,<br />
Lionel Messi und Luis Suarez sowie<br />
Amandine Henry, Dzsenifer Marozsan<br />
und Celia Sasic hoffen auf die<br />
Krone. Sasic, Deutschlands Fußballerin<br />
des Jahres und Torschützenkönigin<br />
in der Liga sowie bei der WM,<br />
träumt von einem weiteren Titel.<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
eine gute Woche!<br />
In dieser Ausgabe<br />
14<br />
Karrieremacher? Im<br />
aktuellen Star-Ensemble<br />
des FC Bayern haben es<br />
Talente schwerer als früher;<br />
das birgt viele Gefahren.<br />
Europa ruft: Die hohe Belastung<br />
16 hat schon einigen Klubs zugesetzt.<br />
Wie rüstet sich nun der FC Augsburg?<br />
90<br />
Nach 41 Jahren: Grzegorz Lato<br />
und Bernd Hölzenbein sprechen<br />
mit Redakteur Carsten Schröter über die<br />
Frankfurter Wasserschlacht der WM ’74.<br />
8<br />
Wo spielt er demnächst? Viele<br />
Klubs buhlen um Weltmeister<br />
Julian Draxler, Schalke will<br />
sein Eigengewächs halten.<br />
20<br />
Report: Ron-Robert Zieler erklärt<br />
Redakteur Michael Richter die<br />
Geheimnisse seines „Hand-Werks“.<br />
Fotos: Harder, kicker, firo<br />
Die Ligen. Die Rubriken.<br />
Rainer Franzke,<br />
kicker-Chefredaktion<br />
Was war da los? 6<br />
Bundesliga Berichte vom 2. Spieltag 23<br />
Kolumnistenkreis, Scheinwerfer 53<br />
International Aktuelles aus aller Welt 56<br />
2. Bundesliga Berichte vom 4. Spieltag 64<br />
3. Liga Berichte vom 4. Spieltag 77<br />
4. Liga Aktuelles aus den Regionen 82<br />
Frauen-Fußball Vor dem Saisonstart 92<br />
Business 100<br />
Nachspielzeit und Abpfiff 106<br />
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6 kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
Foto: imago/Ulmer<br />
WAS<br />
WAR<br />
DA<br />
LOS?<br />
Rasende Maniküre im Theater<br />
Schneiden, vertikutieren und<br />
düngen. Eben mit Liebe und<br />
Inbrunst pflegen. Die Engländer<br />
und ihre Leidenschaft zum Rasen<br />
ist weltbekannt. Die Kultur der<br />
saftig grünen Flächen ist auf der<br />
Insel geboren – sei es beim<br />
Nationalsport Golf oder beim<br />
Tennis in Wimbledon. Aber<br />
auch der englische Fußball ist<br />
für seinen akkuraten Teppich<br />
aus Grashalmen bekannt. Bei<br />
Manchester United ist ein Heer<br />
an Pflegekräften aktiv, um dem<br />
kickenden Personal um Bastian<br />
Schweinsteiger im „Theater der<br />
Träume“ einen eleganten Untergrund<br />
hinzuzaubern. Statt mit<br />
der Handschere zu werkeln, rattern<br />
die Greenkeeper lieber mit<br />
Hightech-Rasenmähern um die<br />
Wette, mühen sich um schnieke<br />
Muster. Sollten die Van-Gaal-<br />
Schützlinge am Mittwoch beim<br />
FC Brügge den Einzug in die<br />
Gruppenphase der Champions<br />
League fix machen, können die<br />
Red Devils nach einem Jahr Pause<br />
regelmäßig über einen wahrhaft<br />
königlichen Rasen dribbeln.<br />
Im “ vor 45 Jahren<br />
„Uns Uwe“ stellt<br />
neuen Rekord auf<br />
24. 8. 1970: Und wieder „Uns Uwe“. Bei der ersten Wahl zu<br />
Deutschlands Fußballer des Jahres 1960 hieß der Sieger<br />
Uwe Seeler, auch 1964 führte kein Weg an der HSV-Ikone<br />
vorbei. Sechs Jahre später steht nun fest: Uwe, zum Dritten!<br />
Er ist der erste Spieler, dem die Ehre dreimal zu teil wird.
8 BUNDESLIGA<br />
Die Zeit läuft<br />
Real, Arsenal und Chelsea hatten ihn bereits im Blick. Nun Juventus Turin.<br />
Aber JULIAN DRAXLER (21) meidet aktuell jede öffentliche Aussage zu einem<br />
Wechsel. Schalke will bis zum Freitag für Klarheit sorgen – aber für wie lange?<br />
Höflich ist er, keine Frage. Julian<br />
Draxler grüßt stets, über mögliche<br />
Wechselabsichten schweigt<br />
er sich indes aus, öffentlich zumindest.<br />
Seit Wochen. Er will auch nach<br />
seinem Tor zum 1:1-Endstand gegen<br />
Darmstadt am Samstag kein<br />
Bekenntnis zum Klub seines Herzens,<br />
dem FC Schalke 04, abgeben.<br />
Und erst recht meidet er die Offenbarung<br />
eines Flirts mit möglichen<br />
Interessenten, Juventus Turin etwa.<br />
Dabei ist verbrieft, dass die<br />
Norditaliener Schalkes Juwel<br />
verpflichten wollen. Ob sie<br />
einen Transfer mit maximaler<br />
Hingabe anstreben, darf<br />
jedoch stark bezweifelt werden.<br />
Im vorigen Monat hatten sie<br />
den Königsblauen ein offizielles Angebot<br />
unterbreitet, das allerdings so<br />
lächerlich gering war, dass Schalkes<br />
Sportvorstand Horst Heldt nicht<br />
nur umgehend abblockte, sondern<br />
gleichzeitig jeglichen weiteren Kontakt<br />
als unerwünscht bezeichnete –<br />
sowohl zwischen dem Spieler und<br />
Juventus als auch in der Causa<br />
Draxler zwischen den beiden Klubs.<br />
Zwar konnte Heldt damals „nicht<br />
ausschließen, dass sich Turin<br />
trotzdem noch einmal meldet“,<br />
in der Vorwoche bekräftigte der<br />
45-Jährige jedoch erneut, dass es<br />
bis dato kein weiteres Angebot des<br />
Rekordmeisters gegeben habe.<br />
Anders lautende Gerüchte aus Italien<br />
bezeichnet er ohne Umschweife<br />
als „falsch“. Heldt betont zudem<br />
regelmäßig: „Wir wollen gar nicht,<br />
dass sie sich melden …“<br />
Die Zeit läuft für die Gelsenkirchener.<br />
Das Transferfenster schließt<br />
offiziell zwar erst am 31. August,<br />
ungeachtet dessen will Heldt das<br />
umworbene Ausnahmetalent aber<br />
bereits vorher zumindest bis auf<br />
Weiteres für definitiv unverkäuflich<br />
erklären, dies idealerweise bis<br />
Mitte dieser Woche. Schalkes Spiel<br />
am Freitag beim VfL Wolfsburg bezeichnet<br />
Heldt dafür schon als „arg<br />
spät“. Er will schlichtweg vermeiden,<br />
dass Draxler den Klub kurz vor<br />
knapp doch noch verlässt und der<br />
Manager adäquaten Ersatz finden<br />
muss. „Aber die Lage ist entspannt“,<br />
versichert Heldt. „Es ist nicht so,<br />
dass wir hier hektisch durch die Gegend<br />
laufen.“ Dennoch ist er heilfroh,<br />
wenn das Dauerthema Draxler<br />
endlich ein Ende findet.<br />
Wobei – im Grunde ist Heldt<br />
längst daran gewöhnt, dass er sich<br />
mit Wechselspekulationen rund<br />
um Draxler beschäftigen muss. Im<br />
Vorjahr hatte er mit Vertretern des<br />
FC Arsenal zusammengesessen,<br />
zusammengekommen sind die<br />
beiden Parteien bezüglich eines<br />
Transfers indes nicht. Und im<br />
Jahr zuvor gab es die Offerten<br />
vom FC Chelsea und von<br />
Real Madrid. Draxler selbst<br />
blockte damals ab und begründete<br />
seine Entscheidung später damit,<br />
dass er sie „aus ganzem Herzen<br />
und aus voller Überzeugung<br />
getroffen“ habe. „Deshalb bereue<br />
ich sie nicht.“<br />
Nun also Juventus. Die Zeichen<br />
sprechen auch dieses Mal klar gegen<br />
Draxlers Abgang. Seine Leistungen<br />
in den vergangenen Wochen<br />
waren nicht so, dass man<br />
ihm mangelhaftes Engagement<br />
vorwerfen könnte – ganz im Gegenteil.<br />
Obendrein wurde er in diesem<br />
Sommer in den Mannschaftsrat<br />
gewählt und übernimmt damit<br />
zwangsläufig auch abseits des Platzes<br />
mehr Verantwortung.<br />
Einer von Draxlers Kollegen in<br />
diesem Gremium ist Ralf Fährmann,<br />
der regelrecht ins Schwärmen<br />
gerät. „Jeder weiß, was Julian<br />
für eine Klasse hat. Er ist einer der<br />
besten Spieler, mit denen ich jemals<br />
trainiert habe – und das in dem<br />
jungen Alter, für das er allerdings<br />
bereits eine enorme Reife besitzt.“<br />
Und weiter: „Er ist in seiner Entwicklung<br />
noch längst nicht am<br />
Ende angekommen, deshalb weiß<br />
ich, dass er dem Verein noch sehr<br />
helfen würde.“ Schalkes Torwart ist<br />
„froh, dass er bei uns ist. Er ist ein<br />
sehr kompletter Spieler, der extrem<br />
schnell ist, ein besonderes Auge<br />
hat, eine enorme Sprungkraft und<br />
ein besonderes Ballgefühl besitzt.<br />
Zudem“, so Fährmann, „hat er eine<br />
absolut saubere Technik, rechts wie<br />
links. Wenn er sich so weiterentwickelt,<br />
steht ihm meiner Meinung<br />
nach eine große Karriere bevor.“<br />
Fährmann bezeichnet seinen Teamkollegen<br />
als „ruhigen Jungen, der<br />
auch vom Kopf her sehr strukturiert<br />
und klar ist. Man hört von ihm<br />
selten ein unüberlegtes Wort. Man<br />
könnte manchmal meinen, dass er<br />
schon Mitte 20 sei, aber das ist er<br />
nun mal noch nicht“.<br />
Dafür hat Draxler bereits einiges<br />
erlebt. Vor allem Weltmeister ist er<br />
und damit Bestandteil eines elitären<br />
Kreises. Weltmeister, die einst<br />
für den FC Schalke in der Bundesliga<br />
debütierten, gibt es nicht viele.<br />
Neben Draxler sind da nur noch<br />
Benedikt Höwedes, Mesut Özil und<br />
Manuel Neuer sowie Olaf Thon, der<br />
den Titel 1990 in Italien gewann,<br />
zudem Norbert Nigbur (1974).<br />
In den Monaten nach dem<br />
Triumph in Brasilien musste Draxler<br />
einen herben Rückschlag verkraften.<br />
Wegen eines Sehnenteilrisses<br />
im rechten Oberschenkel<br />
und der unumgänglichen Operation<br />
pausierte er fast ein halbes<br />
Jahr. Spätestens im Verlauf der<br />
Rückrunde kristallisierte sich der<br />
Gedanke heraus, dass er sich nach<br />
seiner Zeit beim FC Schalke 04,<br />
für den er erstmals als Achtjähriger<br />
die Schuhe schnürte, doch<br />
noch mal aufmachen könnte zu<br />
neuen Ufern. Ein Grund war sicher<br />
auch die enorme Erwartungshaltung,<br />
der er sich seit jeher<br />
ausgesetzt sieht – und der er oft<br />
nur hinterherläuft; zum Teil sogar<br />
„ganz weit“, wie er einmal zugab. Im<br />
Nachhinein erscheint es fragwürdig,<br />
ob es sinnvoll war, seine Vertragsverlängerung<br />
bis 2018 vor zwei Jahren<br />
derart zu zelebrieren. Der Klub<br />
fuhr regelrecht eine Kampagne mit<br />
dem neuen „Gesicht“ des Vereins.<br />
„Insgesamt entwickelte sich da eine<br />
Erwartungshaltung, die für mich<br />
schwer zu ertragen war“, gibt die<br />
gehypte Identifikationsfigur zu.<br />
Im Januar 2011 war das mit<br />
dem Ruhrgebiet fest verwurzelte<br />
Talent erstmals so richtig in den<br />
Fokus der Öffentlichkeit gelangt.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 10<br />
Foto: Getty Images
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 9
10 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
Draxler ist der jüngste Schalker Bundesligadebütant<br />
Fortsetzung von Seite 8<br />
Spieler Geburt Debüt Jahre Tage<br />
Julian Draxler 20.09.1993 15.01.2011 17 117<br />
Max Meyer 18.09.1995 16.02.2013 17 151<br />
Rüdiger Abramczik 18.02.1956 11.08.1973 17 174<br />
Bernd Thiele 24.01.1956 11.08.1973 17 199<br />
Uwe Höfer 21.07.1959 26.02.1977 17 220<br />
Michael Opitz 16.07.1962 26.04.1980 17 285<br />
Mesut Özil 15.10.1988 12.08.2006 17 301<br />
Wolfram Wuttke 17.11.1961 06.10.1979 17 323<br />
Manfred Dubski 19.09.1954 14.10.1972 18 25<br />
Carsten Marquardt 02.06.1967 09.08.1985 18 68<br />
Aufgeführt sind die zehn jüngsten Erstligadebütanten des FC Schalke 04. Olaf Thon<br />
debütierte „erst“ mit 18 Jahren und 115 Tagen in der Bundesliga, dafür ist er aber der<br />
jüngste Schalker Debütant überhaupt: in der 2. Liga – mit 17 Jahren und 96 Tagen.<br />
Bei einem Test im Trainingslager<br />
in Belek (0:3 gegen Trabzonspor)<br />
debütierte Draxler unter Coach Felix<br />
Magath bei den Profis auf dem<br />
Großfeld, nachdem er für Schalke<br />
am Frankfurter Hallenturnier<br />
teilgenommen hatte. „Das erste<br />
Profispiel war aufregend“, gab der<br />
damals 17-Jährige zu, „schon im<br />
Trainingslager dabei zu sein, ist etwas<br />
ganz Besonderes.“ Diese Phase<br />
wurde zu jener Zeit auf Schalke im<br />
Übrigen beherrscht von Wechselspekulationen<br />
um ein anderes Eigengewächs<br />
namens Manuel Neuer,<br />
das sich wenige Monate später dem<br />
FC Bayern anschließen sollte.<br />
Talente aus den eigenen Reihen<br />
hat Schalke noch immer einige,<br />
Draxler ist das prominenteste.<br />
Lange Zeit mochte er sein Talent<br />
am liebsten auf der Zehnerposition<br />
entfalten, unter Roberto di Matteo<br />
entdeckte er aber auch seine Fähigkeiten<br />
für die Außenbahn – vor allem<br />
seine Stärke im Eins-gegen-eins<br />
kommt hier optimal zur Geltung.<br />
Sein neuer Trainer André Breitenreiter<br />
ließ ihn bisher zumeist auf<br />
der linken Seite zum Zuge kommen,<br />
von Erfolg gekrönt war das gleich im<br />
ersten Pflichtspiel der Saison beim<br />
5:0-Sieg im Pokal gegen Duisburg.<br />
Draxlers genialer Pass in den Lauf<br />
von Eric Maxim Choupo-Moting<br />
brachte die frühen 1:0-Führung.<br />
Ohnehin ist Draxler ein immens<br />
wichtiger Bestandteil der neuen<br />
Schalker Superoffensive. Er und<br />
Choupo-Moting sollen auf den<br />
Flügeln wirbeln, in der Spitze plant<br />
der Coach in der Regel mit Franco<br />
di Santo und Klaas Jan Huntelaar.<br />
Vor allem der Niederländer ist froh<br />
über die adäquat besetzten Flügel:<br />
„Die meisten Tore fallen durch Aktionen<br />
innerhalb des Strafraums,<br />
deshalb ist es wichtig, dass wir auch<br />
mithilfe von Flanken und schlauen<br />
Pässen unserer Außenbahnspieler<br />
oft in die gefährlichen Zonen<br />
gelangen.“ Ein Zugang wie der Ex-<br />
Mainzer Johannes Geis, der aus der<br />
Mitte Angriffe initiieren soll, lässt<br />
Schalkes neue Gefährlichkeit nun<br />
vollkommen erscheinen.<br />
Vollkommen ist Draxler noch<br />
nicht – weshalb sich die Geister<br />
scheiden, ob er aktuell die<br />
45,5 Millionen Euro wert ist, die<br />
der FC Schalke 04 nach dem Ende<br />
der Saison erneut verlangen könnte.<br />
Dann nämlich tritt die Ausstiegsklausel<br />
wieder in Kraft – in unveränderter<br />
Höhe, was eher ungewöhnlich<br />
ist, da sie sich eher reduziert, je<br />
näher das Vertragsende rückt. Das<br />
Ringen um Draxler dürfte also im<br />
neuen Jahr abermals zum Zeitspiel<br />
werden.<br />
TONI LIETO<br />
INTERVIEW: Klub-Idol Thon glaubt nicht an einen Transfer Draxlers, erwartet aber mehr von ihm<br />
„Für mich ist klar: Julian bleibt auf Schalke“<br />
Seit dem Frühjahr ist Klub-<br />
Idol Olaf Thon (49) Leiter<br />
der Schalker Traditionself.<br />
Der Weltmeister von 1990<br />
schwärmt von Julian Draxler,<br />
dem Weltmeister von 2014, und<br />
offenbart seine Träume.<br />
Julian Draxler hat sich seit Wochen einen Maulkorb<br />
auferlegt. Ist das nachvollziehbar, Herr Thon?<br />
Das tut einem selbst manchmal sehr gut – und<br />
auch allen anderen. Ich glaube zudem, dass die<br />
Fans das eher positiv als negativ aufnehmen.<br />
Aber, die Erfahrung habe ich selbst bei Bayern<br />
und Schalke gemacht: Man muss dann irgendwann<br />
auch wieder Flagge zeigen. Er wird den<br />
Zeitpunkt bestimmen, nach meinem Gefühl wird<br />
das ab dem 1. September, also nach dem Ablauf<br />
der Transferperiode, der Fall sein.<br />
Sollte Schalke alles dafür tun, um ihn zu halten?<br />
Horst Heldt hat es ja gesagt, dass man unabhängig<br />
von der Transferfrist als Team versuchen<br />
wird, eine Lösung zu finden. Ich finde<br />
diesen Austausch gut und erhoffe mir, dass Julian<br />
Draxler mindestens noch zwei Jahre auf Schalke<br />
bleibt, am liebsten sogar für immer. Die Seele<br />
abzugeben, wie es etwa bei Manuel Neuer der<br />
Fall war, wirft einen Verein immer zurück.<br />
Sie haben es in der kicker-Rangliste des deutschen<br />
Fußballs zweimal in die Kategorie Weltklasse geschafft.<br />
Was fehlt dem Spieler Julian Draxler Ihrer Meinung nach<br />
noch für diese Auszeichnung?<br />
Ich erwarte von ihm, dass er noch mehr Verantwortung<br />
übernimmt, noch besser spielt, den<br />
Turbo häufiger zündet und die Konter erfolgreich<br />
abschließt sowie mehr Tore macht. Er muss noch<br />
mehr Einfluss auf das Spiel ausüben. In ihm<br />
schlummern so viele Möglichkeiten … Die Schalker<br />
sind ganz ordentlich gestartet, bei ihm sehe<br />
ich das Leistungsvermögen trotz guter Auftritte<br />
aber noch lange nicht ausgereizt.<br />
Wie würden Sie handeln, wenn Sie Manager wären und für<br />
ihn ein Angebot jenseits der 30 Millionen Euro bekämen?<br />
Diese Suggestivfrage kann ich so nicht beantworten.<br />
Ich meine aber, dass sich der Preis aus der<br />
Situation heraus ergibt.<br />
Das bedeutet?<br />
Es gibt die Vereinbarung in Höhe von 45 Millionen<br />
Euro, demnach müsste sich der Preis jetzt<br />
zwischen 30 Millionen Euro und ebendieser<br />
Summe bewegen, sonst würde es überhaupt<br />
keinen Sinn ergeben. Für mich persönlich ist<br />
die Sache jedoch erledigt. Julian Draxler wird bei<br />
Schalke bleiben, wir müssen jetzt nur noch die<br />
paar Tage Geduld haben.<br />
Sie sind damals zwischenzeitlich zu Bayern München<br />
gewechselt. War der Tapetenwechsel richtig und wichtig?<br />
Bei mir waren es andere Voraussetzungen,<br />
Schalke konnte mich nicht länger behalten.<br />
Wir sind in der Saison 1987/88 abgestiegen,<br />
zudem stand die EM im eigenen Land vor der<br />
Tür. Ich würde sagen, dass es grundsätzlich bei<br />
der Entwicklung junger Spieler nicht schaden<br />
kann, neue Mannschaften oder auch neue<br />
Sprachen kennenzulernen. Aber ich habe einen<br />
Traum: Ich wünsche mir einen Spieler, der in<br />
der Jugend bei Schalke 04 angefangen hat und<br />
irgendwann einmal mit diesem Klub Titel gewinnt.<br />
Das fände ich sehr schön.<br />
Kann es denn immer nur gut sein, so früh große Erfolge<br />
wie den Weltmeister-Titel zu feiern, oder stecken darin<br />
auch Gefahren?<br />
Schaden kann es nicht. Julian Draxler und ich<br />
waren zum Zeitpunkt unserer WM-Titel fast<br />
im gleichen Alter, und ich denke, je früher die<br />
ersten Einsätze oder Titelgewinne erfolgen,<br />
desto besser. Ich weiß aus eigener Erfahrung,<br />
dass diese ersten Titel die schönsten sind. Der<br />
Nachteil ist, dass man dann noch nicht die Zeit<br />
hat, sie zu genießen. Das folgt später, wenn man<br />
in der Traditionself Fußball spielt. Im Übrigen<br />
habe ich noch einen weiteren Traum.<br />
Wie lautet er?<br />
Dass ein Olaf Thon zusammen mit Julian Draxler<br />
irgendwann einmal in Schalkes Traditionself<br />
Fußball spielt. INTERVIEW: TONI LIETO<br />
Nach oben: Olaf Thon stieg 1984 mit Schalke in<br />
die Bundesliga auf, wurde 1990 Weltmeister.<br />
Fotos: imago
12 BUNDESLIGA<br />
Sein Auftrag hat es in sich. Nach<br />
dem Weggang von di Santo und<br />
Selke soll ANTHONY UJAH (24) den<br />
Werder-Sturm wieder entfachen.<br />
Ein Anfang ist gemacht.<br />
Seine Freundin brachte ihn zum Weserstadion.<br />
Die Dame, mit der er seit dem vergangenen<br />
Jahr zusammen ist, verabschiedete ihn<br />
vor der Reise nach Berlin. Cynthia erteilte dabei<br />
ihrem Liebsten einen klaren Auftrag: „Komm<br />
bitte mit Toren heim!“ Mit einem Lächeln erzählt<br />
Anthony Ujah diese Randnotiz vom zweiten<br />
Bundesligaspieltag, der für ihn ein ganz besonderer<br />
war. In den Wandelgängen des Olympiastadions<br />
steht der Stürmer und frohlockt, dass<br />
er der Aufforderung seiner Lebensgefährtin<br />
nachgekommen ist. In der Vorbereitung hat er<br />
regelmäßig getroffen, im Pokal in Würzburg die<br />
wichtige Führung beim 2:0-Sieg markiert. Und<br />
nun sein erster Liga-Treffer für Werder Bremen.<br />
„Ein wichtiges Tor“, sagt Ujah, der rundum glücklich<br />
wirkt, weil seine Aktion seinem neuen Arbeitgeber<br />
einen Punktgewinn beschert hat. Er<br />
sei froh, dass es so schnell geklappt habe. „Dieses<br />
Tor wird mir noch mehr Selbstvertrauen geben.“<br />
„Tony ist einfach gut! Immer<br />
im Spiel und gefährlich.“<br />
THOMAS EICHIN, Werder-Manager<br />
Es war eine Kooperation zweier Zimmerkollegen.<br />
Ujah, der Neue aus Köln, teilt sich vor<br />
den Spielen immer die Bude mit Ulisses Garcia,<br />
dem Neuen aus Zürich. Sie tauschen sich aus,<br />
sie reden über ihre Anfänge an der Weser, sie<br />
bauen sich gegenseitig auf. Dabei erging aus<br />
dem Mund des Nigerianers diese Aufforderung<br />
an den Schweizer: „Uli, bring die Bälle rein! Ich<br />
will mehr Flanken von dir!“ Der junge Garcia,<br />
der Zweite mit diesem Namen im Team, der<br />
den angeschlagenen Santiago auf links passabel<br />
vertritt, hielt sich daran, servierte dem Kumpel<br />
eine butterweiche Hereingabe. Ujah schildert die<br />
Szene so: „Die Flanke kommt gut, ich versuche<br />
es mit dem Kopf, es klappt nicht, doch ich bekomme<br />
die zweite Chance und nutze sie.“ Das<br />
Tor des Tages aus Werder-Sicht, der umjubelte<br />
Ausgleich nach schleppendem Beginn für die<br />
Grün-Weißen in der deutschen Hauptstadt.<br />
Dieses Tor, betont berechtigterweise der<br />
Schütze hinterher, habe sie wieder ins Spiel<br />
gebracht. Auf einmal machte Werder mit, bestimmte<br />
die Partie, wie auch die zweite Hälfte<br />
der zweiten Halbzeit. Am Ende hätten sie Pech<br />
gehabt, analysiert der Torjäger korrekt. Ujah erwähnt<br />
seine zweite Großchance, als Schiedsrichter<br />
Sascha Stegemann auf Abseits entschieden<br />
hatte. Eine knappe Entscheidung. Mehr noch<br />
zielt er auf die beiden Aluminium-Klatscher in<br />
der Schlussphase ab: „Heute wollten wir drei<br />
Punkte, sie wären drin gewesen.“<br />
Es wurde ein Unentschieden, das allerdings<br />
auch Zufriedenheit aufseiten der Norddeutschen<br />
auslöste. Ein Remis dank Ujah, der sie alle bei<br />
Werder begeistert. „Mein wichtigster Mann“, ließ<br />
Der<br />
neue<br />
Tony<br />
sich Trainer Viktor Skripnik zu einer Einstufung<br />
hinreißen, die aus seinem Munde schon recht<br />
ungewöhnlich ist. „Er ist einfach gut“, pflichtet<br />
Thomas Eichin dem überschwänglichen<br />
Coach bei. Und der Geschäftsführer freut sich<br />
über die im Rekordtempo gelungene Integration<br />
und den guten Start seines Premium-Kaufs: „Er<br />
ist immer im Spiel, er ist immer gefährlich, er<br />
gewinnt fast jedes Kopfballduell.“<br />
Mehr Lob geht nicht. An Ujahs Transfer vom<br />
1. FC Köln waren große Hoffnungen und Erwartungen<br />
geknüpft, die sich schon jetzt größtenteils<br />
erfüllt haben. Kurz nach dem Verkauf Selkes<br />
an Zweitligist RB Leipzig verpflichteten ihn die<br />
Bremer im Frühjahr, profitierten dabei davon,<br />
dass die Transfersumme auf 4,5 Millionen Euro<br />
festgeschrieben war. Wie wertvoll der Einkauf<br />
ist, zeigte sich, als spät in der Vorbereitungsphase<br />
der Saison auch noch Angreifer Franco<br />
di Santo den Verein verließ. Werder also ohne<br />
seinen treffsicheren Sturm der Vorsaison. Ohne<br />
das Erfolgsduo, das die Bremer Mannschaft auf<br />
Rang zehn geschossen hatte: Di Santo traf 13-mal<br />
in 26 Spielen, Selke neunmal in 30 Partien.
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 13<br />
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der einen guten Klang hat in der Hansestadt.<br />
Denn so nannten sie Ailton, den Kugelblitz aus<br />
Brasilien, der einst als Garant für Torspektakel<br />
stand. Ujah hat das Zeug, daran anzuknüpfen.<br />
Er kann zum neuen Helden werden: Der neue<br />
Werder-Tony. In der Nachfolge der großen Goalgetter<br />
wie Neubarth und Burgsmüller, wie Ailton<br />
und Klasnic, wie Pizarro, Rufer und Klose.<br />
Trainer Sunday Oliseh hat<br />
Ujah wieder in Nigerias<br />
Nationalteam berufen.<br />
Auftrag erfüllt: Ujah kam dem Wunsch von<br />
Freundin Cynthia nach und traf ins Tor.<br />
Ujah ist mehr als ein Ersatz. Er lässt die früheren<br />
Angreifer schon jetzt vergessen. Er überzeugt<br />
durch seine Kopfballstärke und seinen<br />
Drang zum Tor, verblüfft dabei sogar durch sein<br />
Spielverständnis und den Willen, ins Kombinationsspiel<br />
einzugreifen; vor allem aber begeistert<br />
er durch seine Bereitschaft zur Mitarbeit in der<br />
Defensive. „Er arbeitet sehr viel und sorgt immer<br />
für Unruhe“, attestiert ihm Zlatko Junuzovic, der<br />
Vize-Kapitän, eine tadellose Arbeitsmoral. Dass<br />
er auch eine Menge von seinem Kerngeschäft<br />
versteht, hat er bereits nachgewiesen. Ujah ist<br />
heiß aufs Toreschießen. Vor dem Berliner Erfolgserlebnis<br />
hatte er in 40 Erstligaspielen zwölf<br />
Treffer erzielt, davon zehn für die meist defensivorientierten<br />
Kölner, zwei für Mainz. „Tony“<br />
rufen sie ihn auch an der Weser. Ein Spitzname,<br />
Fotos: imago (2), Bopp<br />
Angebote gab es für den 24-Jährigen aus China<br />
und Russland, auch welche aus Spanien, wie<br />
gemunkelt wird, indes nicht bestätigt ist. Ujah<br />
entschied sich schließlich für die Bundesliga,<br />
für Werder. „Weil ich mich weiterentwickeln<br />
möchte, weil ich glaube, dass der Offensivstil in<br />
Bremen zu mir passt.“<br />
August <strong>2015</strong>: Ujah scheint also sein Glück gefunden<br />
zu haben. Zumal ihn unlängst auch frohe<br />
Kunde aus seiner Heimat erreicht hat. Sunday<br />
Oliseh, der neue Nationalcoach in Nigeria, der<br />
einst in Köln, Dortmund und Bochum kickte,<br />
hat ihn ins Team berufen. Anfang September<br />
geht es für die Super Eagles in der Qualifikation<br />
zum Afrika-Cup nach Tansania. „Ich freue mich<br />
auf die neue Chance“, sagt der Profi, der bisher<br />
fünfmal für sein Land im Einsatz war. Ein neues<br />
Kapitel also auch in dieser Hinsicht: Ujah hofft<br />
auf einen Neuanfang in der Nationalmannschaft,<br />
er hofft auf Oliseh, den neuen Chef: „Er hat in<br />
der Bundesliga gespielt, er weiß, wie stark die<br />
Spielklasse ist. Es ist gut für mich.“<br />
Zunächst einmal war Berlin für ihn eine Reise<br />
wert. Wenn auch nicht alle Wünsche seiner<br />
Cynthia in Erfüllung gegangen sind. Außer dem<br />
ersehnten Tor ihres „Tony“ hatte die Freundin<br />
natürlich auch den ersten Saisonsieg gefordert.<br />
Das hat nicht ganz geklappt, doch der neue<br />
Werder-Tony ist zuversichtlich: „Der erste Sieg<br />
kommt bald.“ HANS-GÜNTER KLEMM<br />
Dreimal Ailton: Die besten Werder-Torschützen der vergangenen Jahre<br />
Saison Name Tore Assists<br />
2014/15 Franco di Santo 13 2<br />
2013/14 Aaron Hunt 7 9<br />
Nils Petersen 7 2<br />
2012/13 Aaron Hunt 11 6<br />
Nils Petersen 11 6<br />
2011/12 Claudio Pizarro 18 10<br />
2010/11 Claudio Pizarro 9 5<br />
Hugo Almeida 9 1<br />
2009/10 Claudio Pizarro 16 3<br />
2008/09 Claudio Pizarro 17 2<br />
2007/08 Markus Rosenberg 14 9<br />
2006/07 Miroslav Klose 13 15<br />
Diego 13 14<br />
2005/06 Miroslav Klose 25 14<br />
2004/05 Miroslav Klose 15 10<br />
2003/04 Ailton 28 9<br />
2002/03 Ailton 16 10<br />
2001/02 Ailton 16 6<br />
2000/01 Claudio Pizarro 19 7<br />
1999/00 Marco Bode 13 3<br />
Treffsicherer Kugelblitz: Der Brasilianer Ailton holte<br />
sich im Werder-Dress 2004 die Torjägerkanone.
14 BUNDESLIGA<br />
Knick statt Kick<br />
Von der Grillbude ziehen leichte<br />
Rauchschwaden über das Fußballgelände<br />
in Wolfratshausen,<br />
das für manch einen überraschend<br />
Isar-Loisach-Stadion genannt wird.<br />
Es gibt nur ein paar Sitzbänke<br />
rund um den Rasen, Tribüne<br />
Fehlanzeige. Doch die Bratwurstsemmeln<br />
gehen gut weg, drei Euro<br />
das Stück. Gut 150 Zuschauer sind<br />
gekommen, um sich die Amateure<br />
des FC Bayern gegen den heimischen<br />
Bayernligisten BCF anzuschauen.<br />
Auch die Profis Sinan Kurt<br />
und Julian Green sind da. Das Regionalligateam<br />
von Trainer Heiko Vogel<br />
ist – wie für Gianluca Gaudino –<br />
ihre neue Heimat. Im Profikader von<br />
Pep Guardiola war kein Platz mehr.<br />
So ist das bei den Bayern. Aufgrund<br />
der großen Konkurrenz sind<br />
Spieler wie Dante und Sebastian<br />
Rode gegen den HSV zu Tribünenhockern<br />
degradiert worden, in<br />
Hoffenheim standen Pierre-Emile<br />
Höjbjerg und Joshua Kimmich<br />
nicht im Kader. Wie sollen sich die<br />
ganz Jungen also durchsetzen? Vorstandsboss<br />
Karl-Heinz Rummenigge<br />
räumt ein: „Grundsätzlich ist es<br />
heute schwieriger, beim FC Bayern<br />
Stammspieler zu werden, als das<br />
noch vor fünf oder zehn Jahren<br />
der Fall war. Für junge Spieler wie<br />
Schweinsteiger, Lahm, Müller oder<br />
Badstuber war es einfacher.“<br />
Das liegt vor allem an der Entwicklung<br />
des Klubs. Bayern München<br />
gehört aktuell zu den drei, vier<br />
Top-Adressen in Europa. Früher<br />
konnte der Verein die Champions<br />
League gewinnen, heute muss er es.<br />
Das hat Konsequenzen. Der Kader<br />
wurde seit dem verlorenen Finale<br />
gegen Chelsea 2012 sukzessive in<br />
der Breite verbessert. Hießen vor<br />
gut drei Jahren die Ersatzspieler<br />
Nils Petersen und Takashi Usami,<br />
sitzen nun im Normalfall Profis wie<br />
Mario Götze oder Thiago auf der<br />
Bank. Für die Entwicklung junger<br />
Spieler hat das fatale Folgen. „Sie<br />
haben bei Bayern die Zeit nicht<br />
mehr“, stellt Maurizio Gaudino fest,<br />
einst Nationalspieler und Vater von<br />
Bayern-Profi Gianluca. „Der FCB<br />
kauft lieber überragende Leute, als<br />
sie auszubilden. Der Klub braucht<br />
Titel, ohne Rücksicht auf Verluste.“<br />
Bestes Beispiel ist Sebastian<br />
Rode. 2014 von Eintracht Frankfurt<br />
In Hoffenheim und Mainz werden TALENTE eher zu<br />
Nationalspielern. Im Star-Ensemble des FC Bayern<br />
kommt die Karriere dagegen schwerer in Gang als<br />
früher. Ein Zustand, der einige Gefahren birgt.<br />
gekommen, um irgendwann in die<br />
Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger<br />
zu treten, hatte er sich große<br />
Hoffnungen auf mehr Spielzeit<br />
gemacht, nachdem Schweinsteiger<br />
ging. Aber von wegen. Es dauerte<br />
nur wenige Tage, da wurde für<br />
37 Millionen Euro Arturo Vidal als<br />
Ersatz gekauft – trotz eines bestehenden<br />
Überangebots im Mittelfeld.<br />
„Ein Verein wie Bayern braucht<br />
die besten Spieler: Bekommt er sie<br />
in Deutschland, schaut er sich hier<br />
um; sonst eben international“, sagt<br />
Ex-Torwart Oliver Kahn.<br />
Nur das Beste ist gut genug. Der<br />
Klub erlaubt sich nicht mehr, Geduld<br />
zu haben. Abwarten, wie sich<br />
ein 20-Jähriger entwickelt? Nein,<br />
das Risiko ist zu groß. Der Verein<br />
will Garantien, verhindert damit<br />
aber einen wichtigen Lernprozess<br />
bei Rode und Co. Stefan Effenberg,<br />
Bayern-Kapitän von 1999 bis 2002,<br />
weiß: „Wenn du heute im Konzert<br />
der Großen mitspielen willst, musst<br />
du kaufen. Dann kannst du nicht<br />
warten wie Mainz oder Hoffenheim.<br />
Bayern ist kein Ausbildungsverein.“<br />
Vor einigen Jahren sah das noch anders<br />
aus. Damals hieß der Trainer<br />
Louis van Gaal, und der setzte rigoros<br />
auf den Nachwuchs. So wie bei<br />
Thomas Müller oder Holger Badstuber.<br />
„Ich kam zu den Profis, als wir<br />
gerade einen Umbruch hatten. Da<br />
war ich als junger Spieler zum richtigen<br />
Zeitpunkt am richtigen Ort“,<br />
sagt Müller heute. Doch es war vor<br />
allem die Haltung von van Gaal, die<br />
entscheidend war. Stuttgarts Sami<br />
Khedira lehnte er mit den Worten<br />
„Der FCB kauft lieber Spieler, statt auszubilden.<br />
Er braucht Titel – ohne Rücksicht auf Verluste.“<br />
MAURIZIO GAUDINO, Ex-Profi/Vater von FCB-Spieler Gianluca<br />
„Wir werden beim Nachwuchs Vollgas geben.<br />
Guardiola ist bereit, diesem Platz einzuräumen.“<br />
KARL-HEINZ RUMMENIGGE, Vorstandsvorsitzender FC Bayern<br />
„Der Nachwuchs wird sich nicht durchsetzen,<br />
das beißt sich mit dem Anspruch des FC Bayern.“<br />
STEFAN EFFENBERG, mit Bayern Champions-League-Sieger<br />
ab: „David Alaba ist besser.“ Das<br />
Resultat seiner Arbeit: Müller und<br />
Badstuber wurden Nationalspieler,<br />
sie waren 2010 die bislang letzten,<br />
die das im Bayern-Trikot schafften.<br />
Rode ist schon länger ein Thema<br />
für Bundestrainer Joachim Löw.<br />
„Er ist einer, über den wir schon<br />
immer diskutiert haben“, bestätigte<br />
DFB-Sportdirektor Hansi Flick<br />
dem kicker. Doch noch wartet der<br />
24-Jährige auf sein Debüt. Andere<br />
wie Sebastian Rudy oder Christoph<br />
Kramer haben ihn längst überholt,<br />
auch wenn sie nicht besser sind.<br />
Dortmunds Julian Weigl könnte der<br />
Nächste sein. Ihr Vorteil: Sie spielen<br />
regelmäßig. „Durch die unglaubliche<br />
Konkurrenz ist es schwieriger,<br />
bei Bayern Nationalspieler zu werden<br />
als woanders“, weiß Rode. Die<br />
Statistik gibt ihm recht. Während<br />
sogar Freiburg seit 2010 vier Nationalspieler,<br />
Mainz drei und Dortmund<br />
gar sechs hervorgebracht<br />
hat, sind es bei Bayern null (siehe<br />
Infokasten). „Löw setzt darauf, dass<br />
man Stammspieler im Klub sein<br />
muss. Bei Bayern ist die Konkurrenz<br />
aber so groß, dass man nicht immer<br />
spielen kann“, so Rode.<br />
Karriereknick statt Karrierekick<br />
bei den Bayern? Für die jungen<br />
Spieler nicht auszuschließen.<br />
„Man kann nicht davon ausgehen,<br />
dass du alle Jahre Top-Spieler herausbringst,<br />
die dann die Qualität<br />
haben, beim FC Bayern zu spielen<br />
– und in der Fortsetzung in der<br />
Nationalmannschaft“, sagt Kahn.<br />
Höjbjerg schaffte das, von der Jugend<br />
bis in die dänische Nationalelf.<br />
Möglich nur bei kleineren<br />
Nationen, die Akteure auch dann<br />
für die Landesauswahl nominieren,<br />
wenn sie wie Höjbjerg nur<br />
Reservist sind. Doch einem wie U-<br />
21-Nationalspieler Kimmich wird es<br />
schwerfallen, seine Ambitionen in<br />
Richtung Löw mit dauerhafter Spielpraxis<br />
zu untermauern.<br />
Oft genug hieß es deshalb für<br />
viele erst mal: Weg von den Bayern!<br />
Toni Kroos und auch Philipp Lahm<br />
wurden in der Fremde Nationalspieler,<br />
bevor sie ihre großen Erfolge<br />
beim FCB feierten. „Die Frage ist:<br />
Wollen die Spieler im Training alles<br />
aufsaugen, dafür aber nicht viel<br />
Spielpraxis haben; oder möchten<br />
sie woanders mehr Spielzeit haben.<br />
Jeder muss sich entscheiden, ob<br />
er sich hier durchbeißen will“, sagt<br />
Jerome Boateng. „Doch es ist für<br />
Junge sicher schwieriger bei einem<br />
Klub wie Bayern als woanders.“<br />
Und es wird nicht einfacher.<br />
Mittlerweile tummeln sich auf dem<br />
Trainingsplatz 16 Top-Stars. An<br />
denen vorbeizukommen, ist kaum<br />
machbar. Selbst deutsche Nationalspieler<br />
fallen durch das Raster,<br />
wenn es bei Bayern um Neuzugänge<br />
geht. Aber Rummenigge weiß,<br />
wie wichtig es ist, neben den Top-<br />
Stars junge Akteure zu integrieren.<br />
„Wir werden in den nächsten Jahren<br />
im Nachwuchsbereich ziemlich<br />
Vollgas geben, um die Spieler<br />
nach oben zu ziehen. Das ist der<br />
Anspruch unseres Zwei-Säulen-Sys-
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 15<br />
Jung, talentiert und entwicklungsfähig:<br />
Die sechs Bayern-Profis Sebastian Rode,<br />
Pierre-Emile Höjbjerg, Joshua Kimmich<br />
(oben von links) sowie Sinan Kurt, Julian<br />
Green und Gianluca Gaudino haben es<br />
dennoch schwer, Fuß zu fassen.<br />
Fotos: imago (4), sampics (3), rauchensteiner (2), firo,<br />
tems, und wir haben mit Guardiola<br />
einen Trainer, der bereit ist, jungen<br />
Spielern einen Platz einzuräumen.“<br />
Das trifft sicherlich zu. Der Katalane<br />
arbeitet gerne mit jungen<br />
Spielern, weil er sie formen kann.<br />
In Barcelona holte Guardiola einen<br />
Jungprofi nach dem anderen<br />
aus dem B-Team zu den Profis,<br />
baute damit das große Barca auf.<br />
In München beklagt Guardiola<br />
seit seinem Amtsantritt das<br />
schwache Niveau des Nachwuchses.<br />
Mitchell Weiser machte er<br />
zwar zum gefragten Bundesligaakteur<br />
– aber nur notgedrungen<br />
wegen der Verletztenmisere im<br />
Kader. Er hat nichts gegen den<br />
Einbau junger Akteure, doch sie<br />
müssen sofort funktionieren. Zeit<br />
für Experimente, das betonte er<br />
häufiger, gebe es nicht. Trotzdem<br />
könnte er mehr Mut zeigen und<br />
auch mal in wichtigen Spielen statt<br />
arrivierter Kräfte die Jungen ranlassen.<br />
Klar, Guardiola muss liefern;<br />
er braucht Titel, und davon viele.<br />
Effenberg: „Auch wenn sie es wieder<br />
mit dem Nachwuchs versuchen,<br />
ich kann mir nicht vorstellen, dass<br />
sich das in der Zukunft durchsetzen<br />
wird – bei den Ansprüchen, die Bayern<br />
hat. Das beißt sich.“<br />
Bayern muss aufpassen, dass es<br />
nicht an Attraktivität für junge deutsche<br />
Spieler verliert – trotz guter<br />
Entlohnung. Denn wenn die breite,<br />
großzügige Allee zur Sackgasse<br />
wird, hilft auch kein Schmerzensgeld.<br />
Aber Rode, umworben von<br />
Wolfsburg, Schalke und Tottenham,<br />
will nicht aufgeben: „Es wäre einfacher,<br />
woanders zu spielen. Aber ich<br />
will mich hier durchbeißen.“ Doch<br />
dafür braucht es auch eine richtige<br />
Chance. MOUNIR ZITOUNI<br />
Zuletzt 35 Debütanten im DFB-Team: Keiner vom FC Bayern<br />
Aufgeführt sind alle 35 Spieler, die in den vergangenen fünf Jahren zu deutschen<br />
A-Nationalspielern avancierten. Während Borussia Dortmund gleich sechs seiner Profis<br />
entsprechend entwickeln konnte, klappte dies beim FC Bayern kein einziges Mal.<br />
Anzahl Verein Nationalspieler<br />
6 Borussia Dortmund S. Bender, Durm, Götze, Gündogan, Schmelzer,<br />
Weidenfeller<br />
5 FC Schalke 04 Draxler, Goretzka, Höwedes, Meyer, Neustädter<br />
4 SC Freiburg Ginter, Günter, Kruse, Sorg<br />
Bayer 04 Leverkusen Bellarabi, L. Bender, Sam, Wollscheid<br />
Bor. Mönchengladbach Herrmann, Kramer, Reus, ter Stegen<br />
3 1. FSV Mainz 05 Holtby, Müller, Schürrle<br />
2 TSG Hoffenheim Rudy, Volland<br />
1 FC Augsburg Hahn<br />
Eintracht Frankfurt Jung<br />
Sampdoria Genua Mustafi<br />
Hannover 96 Zieler<br />
1. FC Köln Hector<br />
VfB Stuttgart Rüdiger<br />
VfL Wolfsburg Arnold
16 EUROPA LEAGUE<br />
Probleme lauern:<br />
Markus Weinzierl<br />
und Stefan Reuter<br />
erwartet eine<br />
Dreifachbelastung.<br />
Vorsicht<br />
Foto:<br />
vor der<br />
Eurokrise<br />
Die hohe Belastung in<br />
drei Wettbewerben bringt<br />
so manchen Klub in<br />
Schwierigkeiten. Wie rüstet<br />
sich der FC AUGSBURG für<br />
dieses Abenteuer?<br />
Fotos: imago
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 17<br />
Tobias Werner wünscht sich Ajax Amsterdam,<br />
Sascha Mölders hofft auf den FC Liverpool<br />
und Markus Weinzierl will „am besten drei<br />
Kracher“ als Gegner. An diesem Freitag, wenn in<br />
Monaco die Gruppen für die Europa League ausgelost<br />
werden, erfährt der FC Augsburg, wohin<br />
die Reise geht. Wie das Abenteuer enden wird,<br />
lässt sich hingegen noch nicht<br />
prophezeien. Es ist, so viel steht<br />
fest, ein Unterfangen mit vielen Berlin und Nürnberg<br />
Unwägbarkeiten – international,<br />
aber auch in der Bundesliga. stürzten in die 2. Liga ab.<br />
Die Vergangenheit zeigt, dass<br />
Klubs, die sich überraschend für<br />
die Gruppenphase des UEFA-Cups (2004/05 bis<br />
2008/09) bzw. der Europa League (seit 2009/10)<br />
qualifizierten, durch die zusätzliche Belastung<br />
häufig Probleme bekamen (siehe dazu die Analysen<br />
auf den Seiten 17/18). Beispiele wie der<br />
1. FC Nürnberg und Hertha BSC, die international<br />
starteten und am Saisonende in die 2. Liga<br />
abstürzten, befeuern die Angst vor der Eurokrise.<br />
Dass es auch anders geht, zeigt die Entwicklung<br />
von Borussia Mönchengladbach von der Rettung<br />
in der Relegation 2011 über die Europa League<br />
bis in die Königsklasse <strong>2015</strong>.<br />
Die Vorfreude auf die Premiere in Europa<br />
lassen sie sich in Augsburg jedenfalls nicht verderben,<br />
der Gefahr sind sich Trainer Markus<br />
Weinzierl und Manager Stefan Reuter aber bewusst.<br />
Acht oder neun englische Wochen binnen<br />
drei Monaten stehen von Mitte September bis<br />
Mitte Dezember bevor: sechs durch die Europa<br />
League, eine in der Bundesliga, eine oder zwei<br />
im DFB-Pokal. „Die vielen Spiele können unserem<br />
kleinen Kader weh tun“, ahnt Weinzierl. Wie<br />
sich das auswirken kann, zeigte sich besonders<br />
deutlich beim SC Freiburg. Der Sportclub holte<br />
2013/14 in der Liga nur elf Punkte aus den ersten<br />
15 Partien (0,73 pro Spiel) und saß im Tabellenkeller<br />
fest. Nach dem Aus auf internationaler<br />
Bühne steigerte sich die Mannschaft von Christian<br />
Streich auf 1,32 Punkte pro Spiel und schaffte<br />
am Ende mit 36 Zählern den Klassenerhalt.<br />
Im Vergleich zu Freiburg sieht sich der FCA<br />
aber im Vorteil. Die Breisgauer verloren nach<br />
Rang fünf im Sommer 2013 gleich fünf Stammspieler.<br />
Auch bei Mainz 05 hatten der fünfte Platz<br />
2011 sowie der siebte Platz 2014 jeweils einen<br />
personellen Aderlass zur Folge. Beim ersten Mal<br />
gingen Schürrle, Fuchs und Holtby, beim zweiten<br />
Mal Choupo-Moting, Pospech und Nicolai Müller.<br />
Die Rheinhessen scheiterten prompt zweimal<br />
in der Qualifikation zur Europa League.<br />
Diesen Umweg ersparte sich Augsburg<br />
dank Platz fünf und hatte dadurch Planungssicherheit<br />
seit Ende Mai. Ein Ausverkauf blieb<br />
ebenfalls aus. Mit Abdul Rahman Baba und<br />
Pierre-Emile Höjbjerg gingen<br />
zwar zwei große Talente, der<br />
Kern der Mannschaft ist aber<br />
stabil. In dieser Hinsicht ist es<br />
ein Vorteil, dass die meisten<br />
Leistungsträger über 30 sind –<br />
sonst hätte sie die Konkurrenz<br />
längst weggeschnappt. Erfahrung soll auch<br />
international Trumpf bleiben. Für den Verein<br />
ist Europa zwar Neuland, für viele Spieler aber<br />
nicht. 16 Profis im Kader kommen zusammen<br />
auf 244 Spiele im Europapokal, ein Viertel davon<br />
HERTHA BSC<br />
2009 Vierter, 2010 Letzter:<br />
Eklatante Fehler im Erfolg<br />
Von kicker-Experte Oliver Hartmann<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 18<br />
2008 verschaffte sich der<br />
Hauptstadtklub, der diese erste<br />
Saison unter Lucien Favre<br />
als Zehnter abschloss, nur über<br />
die Fair-Play-Wertung Eintritt zum UEFA-Cup.<br />
Ein Jahr später qualifizierten sich die Berliner<br />
nach einer furiosen Runde als Vierter sportlich<br />
für den Wettbewerb. Doch danach bewahrheitete<br />
sich auch bei Hertha BSC die alte Weisheit,<br />
dass man im Erfolg gerne die größten Fehler<br />
macht. Manager Dieter Hoeneß wurde abgesägt,<br />
Nachfolger Michael Preetz und Favre<br />
unterliefen in der Kader-Zusammenstellung<br />
eklatante Fehler. Als Favre nach dem siebten<br />
Spieltag beurlaubt und Friedhelm Funkel engagiert<br />
wurde, war Hertha schon Letzter – und<br />
blieb dies bis zum bitteren Ende.<br />
Saison Liga Europacup<br />
Pkt-Ø vor<br />
EC-Aus<br />
Pkt-Ø nach<br />
EC-Aus<br />
08/09 4. UC-Gruppenspiele 1,94 1,76<br />
09/10 18. EL-Zwischenrunde 0,65 0,82<br />
Das bittere Ende: Friedhelm Funkel löste 2009<br />
Lucien Favre ab, Berlin stieg trotzdem ab.<br />
HANNOVER 96<br />
Schwebend durch die Liga – bis der<br />
Überraschungseffekt verpufft<br />
Von kicker-Experte Michael Richter<br />
Im Jahr nach der Enke-Tragödie<br />
2009 formte sich 2010/11 mit<br />
Zugängen wie Zieler, Pogatetz,<br />
Stindl und Abdellaoue eine<br />
neue Achse, die mit schon vorhandenen Leistungsträgern<br />
zwei Jahre lang Großes vollbrachte.<br />
Die Euphorie mit Events vor stets großer<br />
Kulisse in den Europa-League-Heimspielen<br />
ließ das Team 2011/12 in der Liga schweben,<br />
Probleme kamen nicht auf. 96 rangierte durchweg<br />
in der oberen Tabellenhälfte, qualifizierte<br />
sich erneut für Europa. Im Jahr darauf überraschte<br />
das von Mirko Slomka eingeführte<br />
schnelle Umkehrspiel die Gegner nicht mehr.<br />
Verletzungen wichtiger Spieler (Andreasen,<br />
Eggimann, Stindl, Huszti) machten die Saison<br />
schwierig, ein Absturz aber blieb aus.<br />
Saison Liga Europacup<br />
Pkt-Ø vor<br />
EC-Aus<br />
Pkt-Ø nach<br />
EC-Aus<br />
11/12 7. EL-Viertelfinale 1,46 1,17<br />
12/13 9. EL-Zwischenrunde 1,36 1,25<br />
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18 EUROPA LEAGUE<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
entfällt auf Augsburgs Neuzugang Piotr Trochowski<br />
(60 Einsätze).<br />
Der 25 Millionen Euro schwere<br />
Verkauf von Baba zu Chelsea sowie<br />
die um zehn Millionen Euro<br />
gestiegenen TV-Einnahmen verschafften<br />
finanziellen Spielraum,<br />
um Qualität und Breite des Kaders<br />
zu erhöhen. Jede Position ist nun doppelt<br />
besetzt, der Ausfall wichtiger Säulen wird aber<br />
weiterhin nur schwer zu kompensieren sein. In<br />
Ausgburg: Bereits 11 000<br />
Tickets sind verkauft.<br />
der Vorbereitung legte Weinzierl großen Wert auf<br />
Läufe im Grundlagenbereich, um seine Profis für<br />
drei Wettbewerbe zu stählen. „Wir machen uns<br />
intensiv Gedanken, was Reisen, Regeneration,<br />
Ernährung und die Verteilung von<br />
Belastung angeht“, erklärt Manager<br />
Reuter. Der 48-Jährige sieht<br />
seinen Klub gerüstet: „Es wird<br />
immer sehr kritisch gesehen. Ich<br />
sage: Wir sollten uns einfach auf<br />
die Europa League freuen.“<br />
Auch, weil sie Geld bringt: 2,4 Millionen Euro<br />
sind garantiert, dazu kommen Erfolgsprämien sowie<br />
Einnahmen aus dem Marktpool (s. Seite 19).<br />
Und durch Zuschauer: 11 000 der 25 000 Tickets<br />
sind für alle drei Heimspiele bereits weg, der<br />
Einzelverkauf beginnt nach der Auslosung. Aber:<br />
Es entstehen auch Kosten. Ein Teil des Startgelds<br />
fließt in Prämien für die Spieler, die in der Vorsaison<br />
höher ausfielen als kalkuliert. Für 700 000<br />
Euro kaufte der Klub zusätzliche Sitzschalen, der<br />
Umbau von Steh- auf Sitzplätze verschlingt pro<br />
Heimspiel 100 000 Euro. Finanziell lohnt sich die<br />
Europa League erst richtig, wenn die Gruppenphase<br />
überstanden ist. Und wenn ein Absturz in<br />
der Liga ausbleibt. DAVID BERNREUTHER<br />
EINTRACHT FRANKFURT<br />
Gut fürs Image und die Finanzen,<br />
aber schlecht im Alltagsgeschäft<br />
Von kicker-Experte Michael Ebert<br />
Eine unvergessene Saison: Als Pokalsieger stieg der 1. FC Nürnberg 2008 aus der Bundesliga ab.<br />
Foto: imago<br />
Die Europa League wirkt auch<br />
heute noch nach in Frankfurt.<br />
„Bordeaux würde ich gerne<br />
noch mal erleben“, sagt Aufsichtsratsboss<br />
Wolfgang Steubing. Die Spieler<br />
träumen ebenfalls vom erneuten Einzug in den<br />
europäischen Wettbewerb. 2014 war die Eintracht<br />
mit 12 000 Fans zum Gruppenspiel an<br />
die Atlantikküste gereist. Auch finanziell war<br />
das Gastspiel, das mit zwei Remis gegen den<br />
FC Porto (2:2, 3:3) endete, reizvoll. Bei 14 Millionen<br />
Euro Umsatz machte Frankfurt sieben<br />
Millionen Euro Gewinn. Zudem verbesserte<br />
sich das Eintracht-Image durch die internationalen<br />
Auftritte. In der Liga wirkte sich die<br />
Teilnahme negativ aus – wegen einer dünnen<br />
Personaldecke reichte es nur noch zu Platz 13.<br />
Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />
Saison Liga Europacup<br />
EC-Aus EC-Aus<br />
13/14 13. EL-Zwischenrunde 1,00 1,17<br />
1. FC NÜRNBERG<br />
Beachtliche Erfolge im UEFA-Cup,<br />
aber in der Liga folgt der Abstieg<br />
Von kicker-Experte Harald Kaiser<br />
Es war eine unvergessene Saison<br />
– in vielerlei Hinsicht. Zum<br />
ersten Mal nach fast zwei Jahrzehnten<br />
durfte der 1. FC Nürnberg<br />
2007/08 wieder an einem Europacupwettbewerb<br />
teilnehmen. Von der Mannschaft, die<br />
2007 den DFB-Pokal gewonnen hatte, musste<br />
Trainer Hans Meyer nur Torhüter Schäfer und<br />
Stürmer Schroth ersetzen. Ein halbes Jahr lang<br />
stand beachtlichen Erfolgen im UEFA-Pokal,<br />
wo der Club erst in der Zwischenrunde an Benfica<br />
scheiterte, die Talfahrt in der Liga gegenüber.<br />
Motto der Spieler: Die zum Klassenerhalt<br />
nötigen Punkte holen wir auch nach einem<br />
Europapokal-Aus noch locker. Im Februar 2008<br />
wurde Meyer entlassen, doch sein Nachfolger<br />
Thomas von Heesen schaffte die Wende nicht;<br />
der Club stieg als amtierender Pokalsieger ab.<br />
Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />
Saison Liga Europacup<br />
EC-Aus EC-Aus<br />
07/08 16. UC-Zwischenrunde 0,80 1,07<br />
BOR. MÖNCHENGLADBACH<br />
Keine Eintagsfliege, sondern der<br />
Start in erfolgreichere Zeiten<br />
Von kicker-Experte Jan Lustig<br />
2012/13 scheiterte Gladbach in<br />
den Play-offs zur Champions<br />
League, landete „nur“ in der<br />
Europa League und rutschte in<br />
der Liga etwas ab. Das hing vor allem mit dem<br />
personellen Umbruch zusammen. Mit Überflieger<br />
Reus, Dante und Neustädter brach das<br />
„Rückgrat des Teams“ (Trainer Lucien Favre)<br />
weg. Dennoch betrachten die Borussen gerade<br />
die Saison 2012/13 als wichtige Station der<br />
Stabilisierung: Der Fast-Absteiger von 2011<br />
fiel nicht Richtung Keller zurück, sondern etablierte<br />
sich in der oberen Hälfte. Spieler wie<br />
Xhaka oder Alvaro Dominguez nutzten die<br />
Spielzeit zum Akklimatisieren, stiegen später<br />
zu Leistungsträgern auf. Der Einzug in den<br />
Europapokal war keine Eintagsfliege – sondern<br />
der Start in bessere Zeiten.<br />
Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />
Saison Liga Europacup<br />
EC-Aus EC-Aus<br />
12/13 8. EL-Zwischenrunde 1,36 1,42<br />
SC FREIBURG<br />
Nur 14 Punkte bis Weihnachten,<br />
erst nach dem Aus lief es viel besser<br />
Von kicker-Experte Julian Franzke<br />
2012/13 verpasste Freiburg<br />
die Quali-Runde zur Champions<br />
League nur knapp, Platz 5<br />
und der Einzug in die Europa<br />
League waren dennoch eine kleine Sensation.<br />
Doch auf die Euphorie folgte schnell Ernüchterung.<br />
Kruse, Rosenthal, Caligiuri, Makiadi und<br />
Flum verließen den SC und hinterließen klaffende<br />
Lücken. Der Verlust des Quintetts wog<br />
noch schwerer als die ungewohnte Dreifachbelastung.<br />
Christian Streich setzte stark auf Rotation,<br />
brachte in der Europa League teils nur<br />
eine bessere B-Elf. Es half nichts, Freiburg startete<br />
schlechter als je zuvor in eine Erstligasaison,<br />
musste bis zum 11. Spieltag auf den ersten<br />
Dreier warten und holte bis zur Winterpause<br />
nur 14 Zähler. Erst nach dem Gruppenphasen-Aus<br />
lief es besser, der SC hielt die Klasse.<br />
Pkt-Ø vor Pkt-Ø nach<br />
Saison Liga Europacup<br />
EC-Aus EC-Aus<br />
13/14 14. EL-Gruppenspiele 0,73 1,32
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 19<br />
VERMARKTUNG: Der Gewinner der Champions League kann bis zu 80 Millionen Euro verdienen<br />
20 Millionen Euro winken in der Europa League<br />
1Auf die Teilnehmer an der<br />
Champions League und der Europa<br />
League prasselt ein Rekord-Geldregen<br />
nieder. Insgesamt 1,64 Milliarden<br />
Euro schüttet die UEFA aus der<br />
zentralen Vermarktung an die Vereine<br />
aus; das sind 406 Millionen Euro<br />
mehr als in der Saison 2014/15. Der<br />
Gewinner der Champions League<br />
kann in dieser Saison allein an Startgeld,<br />
Erfolgsprämien und Zahlungen<br />
aus dem Marktpool bis zu 80 Millionen<br />
Euro verdienen; zuzüglich der<br />
Zuschauereinnahmen.<br />
In der Champions League kommen<br />
1,257 Milliarden Euro (bisher<br />
1,002 Mrd.) und in der Europa<br />
League 381 Millionen Euro (bisher<br />
232,5 Mio.) zur Auszahlung.<br />
60 Prozent dieser Summen werden<br />
als feste Prämien ausgeschüttet,<br />
40 Prozent aus dem Marktpool nach<br />
dem Wert des Fernsehmarktes in<br />
dem Land des jeweiligen Europacupteilnehmers<br />
verteilt. Aus dem<br />
Marktpool stehen den Champions-<br />
League-Teilnehmern der Bundesliga<br />
insgesamt 50 Millionen Euro zu.<br />
Die Teilnahme an den Play-offs<br />
gegen Lazio Rom garantiert Leverkusen<br />
zwei Millionen Euro (bei Einzug<br />
in die Gruppenphase). Scheitert<br />
Bayer, bekäme der Klub – wie jeder<br />
Verlierer der Play-offs –, ein „Trostpflaster“<br />
von drei Millionen Euro.<br />
Plus – erstmals in der Geschichte<br />
– zehn Prozent aus dem Marktpool.<br />
Bayer würde also im Falle des<br />
K.o. gegen Lazio 8 Millionen Euro<br />
kassieren und dann in der Europa<br />
League weitere Prämien verdienen!<br />
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Die Ausschüttungen<br />
Das gibt es in der<br />
Champions League<br />
Europas Gelddruckmaschine wird erst<br />
mit dem Start der Gruppenphase in<br />
der Champions League so richtig angeworfen.<br />
12 Millionen statt zuletzt<br />
8,6 Millionen Euro erhält dann jeder<br />
der 32 Teilnehmer an Startgeld. Hinzu<br />
kommen folgende Ausschüttungen:<br />
Gruppenphase 1,5 Mio. Euro pro Sieg,<br />
0,5 Mio. Euro pro Remis<br />
Achtelfinalist 5,5 Mio. Euro<br />
Viertelfinalist 6,0 Mio. Euro<br />
Halbfinalist 7,0 Mio. Euro<br />
Finalist<br />
10,5 Mio. Euro<br />
Gewinner 15,0 Mio. Euro<br />
Ein Nachschlag folgt im August 2016<br />
beim Supercup zwischen den Gewinnern<br />
der Champions League und der<br />
Europa League: Zuschläge in Höhe von<br />
vier Millionen Euro für den Gewinner<br />
und drei Millionen Euro für den Verlierer<br />
dieses Spiels.<br />
Das gibt es in der<br />
Europa League<br />
Für die 48 Teilnehmer an der Europa<br />
League hat die UEFA das Startgeld von<br />
bisher 1,3 auf 2,4 Mio. Euro erhöht.<br />
Gruppenphase 0,36 Mio. pro Sieg<br />
0,12 Mio. pro Remis<br />
Gruppensieger 0,50 Mio. Euro<br />
Gruppenzweiter 0,25 Mio. Euro<br />
Sechzehntelfinalist 0,50 Mio. Euro<br />
Achtelfinalist 0,75 Mio. Euro<br />
Viertelfinalist 1,00 Mio. Euro<br />
Halbfinalist 1,50 Mio. Euro<br />
Finalist<br />
3,50 Mio. Euro<br />
Gewinner 6,50 Mio. Euro<br />
Aus dem mit 152,4 Millionen Euro gefüllten<br />
Marktpool entfallen knapp acht<br />
Millionen Euro auf die deutschen Teilnehmer.<br />
Im günstigsten Fall kann ein<br />
Vertreter der Bundesliga als Gewinner<br />
der Europa League 20 Millionen Euro<br />
(plus Zuschauereinnahmen) kassieren.
20 REPORT<br />
Seine ersten Torwarthandschuhe trug er mit<br />
sieben Jahren, die Erinnerungen daran sind<br />
mittlerweile verblasst. „Die habe ich damals<br />
wohl von meinen Eltern bekommen.“ Recht gut<br />
vor Augen hat Ron-Robert Zieler dagegen noch<br />
jene gelb-orange-weißen Exemplare, die ihm<br />
etwas später in seiner Karriere ins Haus flatterten.<br />
„Ich war 15 und total stolz, zum ersten Mal<br />
Handschuhe zugeschickt zu bekommen.“ Das<br />
Paket mit der für den Torhüter „heißen Ware“ –<br />
ein pfiffiger Gruß nicht ohne Hintergedanken an<br />
den damaligen Kölner Junioren-Auswahlspieler.<br />
Absender: die Firma Uhlsport, nach eigenem<br />
Selbstverständnis ein Spezialist für die Ausstattung<br />
der Spezialisten im Fußball …<br />
Andreas Geser war auch einmal<br />
Torhüter. Inzwischen ist er Leiter der<br />
Sportpromotion des damaligen<br />
Spenders und kümmert sich vor<br />
allem um die Profis, die das Haus<br />
heute unter Vertrag hat. Mit einem<br />
Knopfdruck setzt der 37-Jährige<br />
oben in der Lagerhalle des Unternehmens<br />
in einem kleinen Raum mit<br />
schallgedämpften Wänden den Motor<br />
der „Shooting-Machine“ in Bewegung.<br />
„Achtung, jetzt wird es etwas laut.“ Fußbälle<br />
aus eigener und fremder Produktion<br />
werden hier auf ihre Tauglichkeit untersucht.<br />
Immer und immer wieder knallt die Kugel in<br />
einem Käfig im Sekundenabstand vom Katapult<br />
gegen eine Wand, rollt dann auf einer Schräge<br />
wieder zurück zum Ausgangspunkt.<br />
Geräte, die Torwarthandschuhe prüfen, gibt<br />
es hier nicht. Der Tester für dieses Produkt steht<br />
an diesem Tag aus Fleisch und Blut neben Geser<br />
an der Anlage – in Gestalt des mittlerweile zum<br />
Nationaltorhüter gereiften Zieler. „Ron trainiert<br />
zweimal am Tag mit den Handschuhen. Es gibt<br />
kein besseres Feedback für uns als das von einem<br />
Profi – weil er das Material auf höchstem Niveau<br />
benutzt. Es wäre fahrlässig, nicht nah dran<br />
zu sein an denen, die uns ihre Erkenntnisse aus<br />
dem Sportler-Alltag liefern“, sagt Geser, der einen<br />
ganzen Pool fachkundiger Informanten betreut.<br />
Hightech für<br />
Hand-Werker<br />
Sein wichtigstes Hilfsmittel<br />
nimmt Hannovers Keeper<br />
RON-ROBERT ZIELER (26) sogar<br />
mit unter die Dusche. Es<br />
geht um optimalen Grip.<br />
„Mich darf im Spiel nicht beschäftigen,<br />
ob der Handschuh funktioniert.“<br />
RON-ROBERT ZIELER<br />
Wie an diesem Tag schaut Zieler regelmäßig<br />
dann und wann bei seinem Ausrüster vorbei.<br />
Mal geht es um eine Fotoserie, mal um Kleidung,<br />
eben um dies und das rund um seinen Job. Erst<br />
recht aber um eines: die Handbekleidung dafür.<br />
„Es ist mein wichtigstes Arbeitsmaterial, ganz<br />
klar. Wichtiger als ein Schuh oder Trikot. Der<br />
Handschuh muss passen, da muss einfach alles<br />
stimmen“, sagt der Hannoveraner.<br />
Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />
hat sich die Industrie mächtig ins Zeug gelegt<br />
seit jenen 1970er Jahren, als frühere Größen wie<br />
Wolfgang Fahrian oder Sepp Maier als Pioniere<br />
damit begannen, im Tor erstmals Handschuhe<br />
nicht nur zum Schutz, sondern als „Fanghilfen“<br />
überzustreifen. Gut 40 Jahre später tragen ihre<br />
Nachfolger eine Art zweite Haut in sportivem<br />
Design und mit ergonomischer Form. Vor allem<br />
jedoch mit einer optimalen Hafteigenschaft,
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 21<br />
Fotos: Witters, Ulmer (3)<br />
dem sogenannten Grip. „Der muss gut sein.<br />
Das ist eine Grundvoraussetzung, um voller<br />
Selbstvertrauen in ein Spiel gehen zu können.<br />
Man fühlt sich damit gerade bei Flanken sehr<br />
sicher, und das“, so Zieler, „ist natürlich schon<br />
wichtig. Mich darf im Spiel nicht beschäftigen,<br />
ob der Handschuh funktioniert, wenn ein Ball<br />
kommt, den ich wahrscheinlich gerade noch<br />
mit den Fingerspitzen erreichen kann.“<br />
„Maßgebend für unsere Arbeit“ nennt Melanie<br />
Steinhilber diesen professionellen Anspruch<br />
Zielers und seiner Kollegen. „Wenn<br />
man im Top-Bereich weiterkommen will“, so<br />
die Balinger Geschäftsführerin, „nimmt man<br />
Entwicklungen, die von den Profis angestoßen<br />
werden, auf und bringt sie zur Marktreife. Deshalb<br />
ist es essenziell, mit ihnen zusammenzuarbeiten<br />
und es als Partnerschaft zu begreifen.“<br />
Die Mühe im Vorfeld zahlte sich später aus, so<br />
die Erfahrung beider Parteien.<br />
Ein Blick auf Zielers aktuelles Modell lässt<br />
die Hightech erahnen, die gegnerischen Angreifern<br />
das Leben schwer machen soll. Die<br />
klassische Außennaht von früher ist dem Negativschnitt<br />
gewichen, das heißt: Die Naht zeigt<br />
nach innen. Rund um den Finger rollt sich der<br />
„Supergrip“, eine im Wesentlichen aus natürlichem<br />
Latex bestehende Haftschaumschicht,<br />
die vor allem auch an den Handflächen Verwendung<br />
findet und mit schwarzen Klebepartikeln<br />
durchsetzt ist. Wie und in welchem Verhältnis<br />
das auf Kautschuk<br />
basierende Gemisch für<br />
die Schaumschicht angesetzt<br />
wird – daraus machen<br />
die Entwickler ein<br />
Geheimnis, das unweigerlich<br />
an das berühmte Coca-Cola-Rezept<br />
erinnert.<br />
Verständlich, dass einer wie Zieler mit solchen<br />
Utensilien oftmals staunendes Interesse<br />
bei den Leuten weckt. „Die meisten wollen<br />
so ein Ding mal anziehen und spüren, wie<br />
es sich anfühlt“, erzählt der Weltmeister, der<br />
in Balingen logischerweise zu den persönlichen<br />
Hauptabnehmern von Handschuhen<br />
zählt – und dabei in für Hobbyspieler sehr<br />
ungewöhnlichen Mengen rechnet. „Bei mir<br />
gibt es schon einiges mehr an Verschleiß. Über<br />
ein ganzes Jahr sind es so um die 50 Paar.“ Ein<br />
„Handschuhfach“ gibt es nicht. Die drei Paar,<br />
die er zum Bundesligaspiel mitnimmt, legen<br />
Hannovers Zeugwarte in den Materialkoffer.<br />
Früher habe er immer „frische Handschuhe<br />
aus der Tüte“ gewählt, erzählt Zieler. Mittlerweile<br />
ziehe er sie einmal vorher im Training an.<br />
„Der Spielhandschuh wird dann irgendwann<br />
wieder zum Trainingshandschuh.“<br />
An der Massenproduktion der Artikel in<br />
Asien führt wirtschaftlich kein Weg vorbei. Kurios<br />
aber: „Nahezu jedes Paar, das national und<br />
international ein Profi-Torwart von uns trägt,<br />
kommt zuvor noch hier in Balingen auf diesen<br />
Tisch“, erklärt Steinhilber, während sie an<br />
einem Arbeitsplatz steht, der als ein Herzstück<br />
des Betriebs gilt. Hier sitzt seit Jahr und Tag<br />
Silvia, eine extrem wichtige Kollegin, vor einer<br />
schlichten Singer-Nähmaschine und einigen<br />
Apparaturen, mit denen die Exemplare zur<br />
Bearbeitung fixiert werden. Echte Hand-Arbeit<br />
für die „Hand-Werker“ im Kasten. „Was nicht<br />
passend ist, wird hier passend gemacht“, sagt<br />
„Ich ziehe nicht die Handschuhe<br />
an und bin unschlagbar …“<br />
die Mitarbeiterin, die sich selbst bescheiden<br />
als „angelernte Näherin“ bezeichnet, und berichtet<br />
vom Feinschliff: Mal sei es eine zu lange<br />
oder zu kurze Handgelenk-Lasche, mal eine<br />
um Millimeter zu verändernde Fingerweite.<br />
Auch den Spezialhandschuh des Hoffenheimers<br />
Oliver Baumann kennt sie „persönlich“.<br />
Der TSG-Keeper bevorzugt nach einer Verletzung<br />
rechts ein Konstrukt, bei dem zur<br />
Stabilisierung der kleine und der Ringfinger<br />
zu einem Doppelfinger zusammengenäht<br />
sind. Oft geben die Torhüter ihre Sonderwünsche<br />
telefonisch oder über Ansprechpartner<br />
Geser durch. „Simon Jentzsch zum Beispiel<br />
war hier bei mir.“ Mit eingefügter Spezialschiene<br />
konnte der damalige Augsburger nach<br />
einem komplizierten Ringfingerbruch wieder<br />
eingreifen, ehe es später endgültig nicht<br />
mehr ging. Zieler zeigt sich von der Detailarbeit<br />
beeindruckt, nennt sich selbst in dieser<br />
Hinsicht „pflegeleicht“ und präsentiert<br />
wie zum Beweis seine Hände. Diese und alle<br />
zehn Finger sind – für einen Torwart im Top-<br />
Leistungsbereich durchaus nicht selbstverständlich<br />
– völlig intakt. Besondere Hilfen,<br />
Schienen oder Verstärkungen braucht er nicht.<br />
Eines seiner ganz „normalen“ Paare halte<br />
im Saisonbetrieb etwa zehn Tage. „Zeitgleich<br />
benutze ich um die drei Modelle. Wenn du<br />
morgens trainierst und den Handschuh dann<br />
wäschst, kannst du ihn nachmittags nicht anziehen.“<br />
Die Pflege übernimmt<br />
Zieler selbst. „Das<br />
mache ich so, seit ich Jugendspieler<br />
war.“ Ebenfalls<br />
per Hand. „Ich nehme<br />
die Handschuhe mit<br />
RON-ROBERT ZIELER<br />
unter die Dusche, mache<br />
sie dort sauber und hänge<br />
sie auf. Sie brauchen ungefähr einen Tag, um<br />
zu trocknen.“ Das geschieht übrigens an einem<br />
nicht unumkämpften Platz im Kabinentrakt.<br />
„Teilweise fragen die Spieler, ob die Haken für<br />
ihre Handtücher oder für meine Belange konstruiert<br />
worden seien.“ Und? Zieler flachsend:<br />
„Ich glaube, sie haben weitgehend akzeptiert,<br />
dass sie für die Handschuhe da sind …“<br />
Es gibt auch eigens Pflegemittel in der Produktpalette.<br />
„Doch wie Ron es macht, geht es<br />
natürlich auch“, findet Geser. Obwohl der Grip<br />
vor dem Einsatz nicht noch extra präpariert<br />
werden muss, gehört bei Zieler ein für Torhüter<br />
typisches Ritual dazu. Nicht das berühmte<br />
Kaugummi für klebrigen Speichel, einst ein<br />
Markenzeichen des berühmten Toni Schumacher.<br />
Aber: „Wir spucken schon auch ganz<br />
gerne in die Handschuhe. Wenn sie feucht<br />
sind, hat man das Gefühl, der Grip ist besser.<br />
Ist wohl eher eine Kopfsache.“<br />
Psychologie eben. „Für das Funktionieren<br />
des Materials ist so etwas heute nicht mehr<br />
nötig“, bestätigt auch Steinhilber. Spätestens<br />
zur Weltmeisterschaft 2018 soll sich das Aussehen<br />
ihrer Fanghilfen wieder einmal verändern,<br />
lässt die Chefin bereits durchblicken. Doch<br />
auch ein Modell noch näher am Optimum setzt<br />
ein Naturgesetz nicht außer Kraft, da ist sie<br />
ganz einer Meinung mit dem 96-Schlussmann.<br />
„Ich ziehe nicht die Handschuhe an und bin<br />
unschlagbar …“, sagt Zieler. Entscheidend ist<br />
und bleibt eben immer noch derjenige, der<br />
drinsteckt.<br />
MICHAEL RICHTER<br />
Persönlicher Feinschliff: Genäht wird nach<br />
den Wünschen des Weltmeisters.<br />
Persönliche Note: Der Keeper presst seinen<br />
Namen auf die Handgelenk-Lasche.<br />
Persönlicher Check: Zieler mit seinem<br />
Ansprechpartner Andreas Geser
24. August <strong>2015</strong> % -TOP-THEMA 23<br />
Foto: Getty Images/AFP/Stache, Witters<br />
Das darf doch nicht wahr sein: VfB-Sportvorstand Robin Dutt und Trainer Alexander Zorniger hadern mit der Punktausbeute.<br />
Neue Saison, alte Sorgen<br />
Ordentliche Spiele, aber null Punkte. Der VFB STUTTGART kennt das. Der Abstiegskampf droht<br />
erneut. Zweifel am Weg bestehen nicht, am Kader schon. Gesucht wird ein Innenverteidiger.<br />
Daniel Ginczek hält den Ball flach. Zwei Tore<br />
gelangen dem Mittelstürmer des VfB Stuttgart<br />
am Samstag in Hamburg; die Hoffnung,<br />
im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen erstmals<br />
im Kader der deutschen Nationalmannschaft<br />
aufzutauchen, hegt der 24-Jährige durchaus, jedoch<br />
ohne dies groß hinauszuposaunen. Weitaus<br />
offensiver gibt sich Ginczek, was die Situation<br />
seines Vereins angeht: „Wenn wir weiter so spielen,<br />
werden die Punkte bald kommen.“<br />
2:3 in Hamburg: Nach 180 Minuten der neuen<br />
Saison ist der Verein für Bewegungsspiele genau<br />
?<br />
FRAGE<br />
DER WOCHE<br />
Wo landet Stuttgart?<br />
Stimmen Sie auf kicker.de ab.<br />
Ende der Umfrage: Mittwoch, 16 Uhr<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig.<br />
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wo Sie die wichtigsten Meldungen und Videos<br />
kommentieren können.<br />
Über 250 000 kicker-Fans sind dabei.<br />
dort angekommen, wo er sich auch an 21 Spieltagen<br />
der vergangenen Saison wiederfand – auf<br />
einem direkten Abstiegsplatz. Zwei Spiele, null<br />
Punkte. Oder: neue Saison, alte Sorgen.<br />
Als „richtig bitter“ stufte Sportvorstand Robin<br />
Dutt noch mit einer Nacht Abstand die Niederlage<br />
im Volksparkstadion ein. „Wenn ich sehe,<br />
wie die beiden Spiele gelaufen sind, dann sind<br />
die null Punkte sogar mehr als bitter.“ Keine Tore<br />
erzielt aus einer Vielzahl von Chancen gegen<br />
Köln, dumme Tore kassiert nach groben Fehlern<br />
im Defensivverhalten nun in Hamburg. An der<br />
Überzeugung der Schwaben, mit der Verpflichtung<br />
des neuen Trainers Alexander Zorniger und<br />
dessen von Aggressivität, großer Laufbereitschaft<br />
und Leidenschaft geprägtem Spielkonzept den<br />
richtigen Weg eingeschlagen zu haben, freilich<br />
ändern die ernüchternden Ergebnisse in den<br />
vermeintlich „machbaren“ Auftaktspielen nichts.<br />
„Wir sind von unserer Mannschaft und unserer<br />
Konzeption voll überzeugt“, sagt Dutt. Er persönlich<br />
und mit ihm der gesamte Verein habe in der<br />
vergangenen Saison, als der Klassenverbleib erst<br />
durch den 2:1-Sieg in Paderborn in allerletzter<br />
Sekunde gesichert werden konnte, „in ganz anderen<br />
Situationen die Ruhe bewahrt, da werden<br />
wir uns jetzt nicht nach zwei Niederlagen von<br />
einem Weg abbringen lassen, von dem wir hundertprozentig<br />
überzeugt sind“.<br />
Nicht mehr voll überzeugt sind die Verantwortlichen<br />
der Schwaben von der Qualität ihres<br />
aktuellen Kaders. Wo der HSV mit der Einwechslung<br />
seines Torjägers Lasogga den entscheidenden<br />
Impuls setzte, „da konnten wir mit unseren<br />
Wechseln die Qualität nicht hochhalten“, erklärt<br />
Zorniger. „Im Moment kann man nicht sagen,<br />
unser Kader sei vollkommen ausreichend.“ Dass<br />
der VfB <strong>2015</strong> nicht von sich behaupten könne,<br />
„wir haben jede Position doppelt abgesichert“,<br />
räumt auch Dutt ein. Torhüter Mitch Langerak<br />
und Abräumer Serey Dié aber kehren in den<br />
nächsten Wochen zurück, und, darin sind sich<br />
Trainer und Sportvorstand einig, „wir halten<br />
auf dem Transfermarkt die Augen offen“. Nach<br />
dem Abgang Antonio Rüdigers steht ein neuer<br />
Innenverteidiger ganz oben auf der Einkaufsliste.<br />
„Wir würden gerne nachlegen und haben auch<br />
die Möglichkeiten“, meint Dutt, „aber alles muss<br />
passen. Noch haben wir eine Woche Zeit.“<br />
Noch vor dem Transferschluss steht am Samstag<br />
das Heimspiel gegen Frankfurt an. Selten war<br />
ein Sieg wichtiger. „Jede Konzeption braucht<br />
Siege“, sagt Dutt, „der Glaube an unseren Weg<br />
darf nicht verloren gehen.“ HARALD KAISER
24 BUNDESLIGA<br />
TRANSFER ? SCHLUSS ?<br />
WOLFSBURG: Hecking legt Perisic-Abgang zu den Akten – Suche nach der besten Lösung<br />
De Bruyne: Welche Rolle spielt der FC Bayern?<br />
1Eigentlich müsste Klaus Allofs<br />
ziemlich schwindelig sein. Seit Wochen<br />
schon dreht sich der Manager<br />
in der Personalie Kevin De Bruyne<br />
zumindest für die Öffentlichkeit<br />
im Kreis. Auch<br />
am Sonntag konnte<br />
Allofs, zugeschaltet<br />
zum Sport-1-<br />
Doppelpass, nichts<br />
Neues berichten.<br />
Ja, er will den<br />
Belgier davon<br />
überzeugen,<br />
„dass er ein<br />
weiteres Jahr bei<br />
uns spielt“. Über 2016<br />
hinaus, das scheint<br />
klar, wird es mit<br />
dem vertraglich<br />
bis 2019 gebundenen<br />
Mittelfeldmann<br />
in<br />
Wolfsburg ohnehin<br />
nicht<br />
weitergehen.<br />
Allofs betont,<br />
dass er die<br />
Sehr begehrt: Kevin<br />
De Bruyne und Ivan<br />
Perisic (Foto rechts)<br />
beste Lösung für<br />
alle Seiten suche.<br />
Die beste Lösung.<br />
Die hieße<br />
aus VfL-Sicht: De<br />
Bruyne bleibt. „Das<br />
ist weiterhin unser<br />
Hauptanliegen,<br />
dafür<br />
tun wir alles“,<br />
unterstrich<br />
Trainer Dieter<br />
Hecking<br />
am Sonntag.<br />
Käme es so,<br />
würde dies<br />
auch dem<br />
FC Bayern München<br />
in die Karten<br />
spielen. Dort haben<br />
sich die Verantwortlichen<br />
gegen einen<br />
Transfer in diesem Sommer<br />
entschieden, 2016 wiederum<br />
passt De Bruyne besser in die Pläne.<br />
Und die beste Lösung für den<br />
Spieler? De Bruyne würde gerne<br />
sofort wechseln, am liebsten nach<br />
München. Dort freilich könnte er<br />
nicht so viel Geld verdienen wie<br />
bei Manchester City, dem Favoriten<br />
im Rennen um den Belgier. 15 Millionen<br />
Euro plus Bonuszahlungen<br />
sind bei den Briten jährlich drin.<br />
Eigentlich könnte der VfL längst<br />
klar sein mit den zahlungswilligen<br />
Engländern, Wolfsburg soll sich<br />
aber in den vergangenen Tagen<br />
Bedenkzeit erbeten haben – wegen<br />
des FC Bayern? Was nicht vergessen<br />
werden darf: Martin Winterkorn,<br />
Boss von VW-Eigner Volkswagen,<br />
sitzt beim Rekordmeister im Aufsichtsrat.<br />
Über ihn erfolgte die erste<br />
Münchner Anfrage bezüglich des<br />
Belgiers, er ist über alles informiert.<br />
Das Rätselraten um De Bruyne,<br />
der in Köln (1:1) einen schwachen<br />
Tag erwischte, geht weiter. Klarheit<br />
herrscht für Trainer Hecking<br />
hingegen bei Ivan Perisic. Obwohl<br />
dessen Management unvermindert<br />
an einem Transfer zu Inter Mailand<br />
werkelt, sagt der Coach zum kicker:<br />
„Da ist aus meiner Sicht alles klar,<br />
dass er bleibt.“ THOMAS HIETE<br />
Fotos: Eibner, Simon<br />
MÜNCHEN: Müller unverkäuflich – Keine Freigabe für Rode<br />
Götze bleibt – Fall Höjbjerg offen<br />
1Auch wenn in einer Transferperiode<br />
„alles möglich“ sei, so Matthias<br />
Sammer, glaube er nicht, dass beim<br />
FC Bayern „Großes passieren“ werde<br />
bis Ende August. Für die prominenteste<br />
Personalie, Thomas Müller,<br />
verkündete der Sportvorstand<br />
noch in Hoffenheim eine Selbstverständlichkeit:<br />
„Ja, Müller ist unverkäuflich,<br />
egal, ob etwas kommt.<br />
Aber es war nichts da.“<br />
Am Sonntag äußerte sich Sammer<br />
gegenüber dem kicker genauso<br />
eindeutig über den anderen, immer<br />
wieder als möglichen Abgang<br />
gehandelten Weltmeister, Mario<br />
Götze: „Klar bleibt Mario.“ Juventus<br />
Turin, Manchester United und<br />
Paris Saint-Germain beschäftigen<br />
sich mit dem in Hoffenheim guten<br />
Offensivallrounder. Doch Götze erklärte<br />
dieser Tage gegenüber Verein<br />
und Trainer, dass er die Situation<br />
Bayer lockt:<br />
Pierre-Emile<br />
Höjbjerg<br />
Foto: imago<br />
beim FC Bayern annehme, also den<br />
extremen Wettbewerb sowie die Gewissheit,<br />
nicht immer der Startelf<br />
anzugehören. Sebastian Rode, für<br />
den sich Wolfsburg, Leverkusen<br />
und Schalke interessiert hatten, erhält<br />
keine Freigabe.<br />
Dantes Verbleib ist hingegen<br />
noch nicht garantiert. Rafinhas Einwechslung<br />
nach Benatias frühem<br />
Aus in Hoffenheim traf den Brasilianer,<br />
der nun nichts mehr ausschließen<br />
will. Zuvor hatte er sich<br />
zumindest offiziell klar zum FCB<br />
bekannt, obwohl er unter Trainer<br />
Guardiola kaum eine Chance sieht.<br />
Offen ist ebenso die Zukunft<br />
Pierre-Emile Höjbjergs. Der Däne<br />
gehörte in Hoffenheim nicht zum<br />
Kader. Im Klub wird nun beraten,<br />
ob er sich in München durchboxen<br />
oder erneut verliehen werden soll.<br />
Leverkusen lockt ihn. K. WILD<br />
SCHALKE:<br />
Heldt:<br />
1Ob sich Juventus Turin inzwischen<br />
mal wieder gemeldet hat? Die<br />
Frage musste ja kommen, das ahnte<br />
Horst Heldt. Schließlich ist die nähere<br />
Zukunft von Julian Draxler derzeit<br />
eines der beherrschenden Themen<br />
auf Schalke. Der Sportvorstand<br />
der Königsblauen bezog nach dem<br />
1:1 gegen Darmstadt denn auch<br />
Stellung, wenngleich mit rollenden<br />
Augen: „Wenn mich jetzt noch<br />
einmal einer fragt, ob es Gespräche<br />
oder Angebote gibt, dann ticke ich<br />
ein bisschen aus. Ich habe keinen<br />
Bock mehr dazu, mir den Mund<br />
fusselig zu reden.“ Heldt bekräftigte<br />
erneut: „Es gab einen Kontakt, den<br />
wir abgelehnt haben. Seitdem gibt<br />
es keinen Kontakt mehr.“ Allerdings<br />
ist nicht ausgeschlossen, dass sich<br />
die Turiner in dieser letzten Woche<br />
vor Transferschluss noch einmal<br />
beim FC Schalke melden.
Foto: imago<br />
Noch genau eine Woche. Bis zum<br />
31. August sind WECHSEL möglich. Etliche<br />
Top-Spieler stehen vor dem Abschied<br />
aus der Liga. Oder bleiben sie doch?<br />
DORTMUND: Auch Leitner will bleiben<br />
Großkreutz mag nicht gehen<br />
1Thomas Tuchel ist ein viel zu<br />
schlauer Mensch, um in der Öffentlichkeit<br />
zu verkünden, welche Spieler<br />
bei ihm keine Zukunft haben.<br />
Lieber betonte Dortmunds Trainer<br />
vor der Partie in Ingolstadt, dass es<br />
durch die Kader-Nominierung „veränderte<br />
Befindlichkeiten“ geben<br />
könne. Tuchel hätte auch sagen<br />
können, dass der eine<br />
oder andere BVB-Profi<br />
noch einmal die eigene Perspektivlosigkeit<br />
vor Augen<br />
geführt bekommen hat –<br />
und daraus Konsequenzen<br />
ziehen<br />
könnte: „Wir können<br />
nie ausschließen,<br />
dass ein<br />
Spieler sich verändern<br />
möchte.“<br />
Das wäre<br />
dann ganz im<br />
Sinne der Borussia,<br />
die ihre Belegschaft<br />
zu gern ausdünnen<br />
würde. Nur: Bisher<br />
machen weder Moritz<br />
Dauerthema Draxler, Wirrungen um Boateng<br />
„… dann ticke ich aus“<br />
Völlig gelassen reagierte Schalkes<br />
Sportvorstand indes auf Fragen<br />
nach dem Wahrheitsgehalt in<br />
der Causa Kevin-Prince Boateng.<br />
Nach Gerüchten um den nicht<br />
Dauerthema: Julian Draxler und<br />
Kevin-Prince Boateng<br />
Foto: imago<br />
Leitner noch WM-Teilnehmer Kevin<br />
Großkreutz Anstalten zu gehen.<br />
Der schon dreimal in der U 23 eingesetzte<br />
Großkreutz sträubt sich<br />
als Ur-Dortmunder gegen einen<br />
Wechsel. Dem bisher noch nicht<br />
eingesetzten Jakub Blaszczykowski<br />
bescheinigt der Trainer einen<br />
„gewissen körperlichen Rückstand“<br />
und einen Rückstand<br />
„in der Gewöhnung an gewisse<br />
Abläufe“. Anders als Großkreutz<br />
scheint Blaszczykowski<br />
aber weiter ein Teil von<br />
Tuchels Überlegungen<br />
zu sein: „Wir planen<br />
fest mit ihm.“<br />
Noch ein Thema<br />
werden könnte<br />
der belgische Offensivspieler<br />
Adnan<br />
Januzaj (20,<br />
Manchester United).<br />
Zuvor müsste<br />
der eine oder andere<br />
BVB-Spieler aber noch<br />
gehen. THOMAS<br />
HENNECKE<br />
bestandenen Medizincheck bei<br />
Sporting Lissabon tauchten nun<br />
Meldungen auf, wonach der beim<br />
FC Schalke in Ungnade gefallene<br />
Exzentriker auch in Saudi-Arabien<br />
bei Al-Ittihad durch den Test gerasselt<br />
sein soll. „Er ist definitiv nicht<br />
durchgefallen, weil er gar keinen<br />
durchgeführt hat“, widersprach<br />
Heldt und ließ durchblicken, dass<br />
Boateng kein Interesse an einem<br />
Wechsel in die Wüste hegt: „Sicherlich<br />
gibt es in arabischen Ländern<br />
interessante Vereine“, sagte Heldt,<br />
aber wenn ein Engagement etwa<br />
bei Al-Ittihad nicht den eigenen<br />
Wünschen entspricht, „dann ist<br />
das zu akzeptieren“. Der Manager<br />
bleibt zuversichtlich, bei Boateng<br />
sowie bei Felipe Santana, der ebenfalls<br />
den Revierklub verlassen soll,<br />
„noch eine Lösung“ zu finden. Am<br />
liebsten zeitnah. TONI LIETO<br />
Zum Monatswechsel scheiden Sie in<br />
Hannover vorzeitig als Manager aus.<br />
Wie steht es in diesen Tagen um Ihre<br />
Gefühle, Herr Dufner?<br />
Ich weiß es ja schon länger, deswegen<br />
hat es keinen emotionalen<br />
Effekt mehr. Ich konnte mich länger<br />
darauf vorbereiten. Natürlich<br />
war dieses letzte Heimspiel keines<br />
wie jedes andere. Aber emotional<br />
war es eher, als ich mit der Mannschaft<br />
über die Entscheidung gesprochen<br />
habe.<br />
Wäre zu Ihrem Heim-Abschied gegen<br />
Leverkusen mehr für 96 drin gewesen?<br />
Sagen wir es so: Ich fand unglücklich,<br />
wie wir in Rückstand geraten<br />
sind. Aus meiner Sicht muss<br />
man den Freistoß nicht geben.<br />
Und dann passiert es gegen Calhanoglu,<br />
dann ist er in der Regel<br />
drin, und du liegst hinten … Das<br />
ist blöd. Nichtsdestotrotz hatten<br />
wir unsere Chancen. In der ersten<br />
Halbzeit waren wir im Spiel, das<br />
war okay.<br />
Und in der zweiten?<br />
Da hätte ich mir gewünscht, dass<br />
wir offensiv ein bisschen mehr<br />
investiert, ein paar Akzente mehr<br />
gesetzt hätten.<br />
Benschop und Erdinc gingen vorzeitig<br />
vom Platz, Klaus blieb noch draußen,<br />
kam nicht herein. Hätte man für mehr<br />
offensive Durchschlagskraft anders<br />
wechseln können?<br />
Das muss der Trainer entscheiden.<br />
Wie gesagt: Wenn du nur 0:1<br />
zurückliegst, hätte ich mir nach<br />
hinten heraus mehr erwünscht.<br />
Da kam in den letzten Minuten<br />
keine einzige klare Chance heraus,<br />
schade. Wenn es so knapp<br />
ist, musst du halt ein bisschen<br />
was riskieren. Im schlimmsten<br />
Fall fällt das 0:2.<br />
Dürfen sich Kritiker, die 96 offensiv zu<br />
dünn besetzt sehen, bestätigt fühlen?<br />
Nein, das kann sich ja noch entwickeln,<br />
bei so vielen neuen Spielern.<br />
Da gibt es auch Potenzial,<br />
das jetzt noch nicht auf dem Platz<br />
stand. Uffe Bech wird sicher im<br />
Laufe der Saison kommen, Hiroshi<br />
Kiyotake ist ein sehr wichtiger<br />
Spieler für uns. Jetzt hat Felix<br />
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 25<br />
Sagen<br />
Sie mal . . .<br />
Dirk Dufner<br />
47, HANNOVER 96<br />
Klaus einen kurzen Hänger, der<br />
wird auch sicherlich noch besser<br />
werden.<br />
Sehen Sie die Notwendigkeit, noch weitere<br />
neue Spieler zu holen?<br />
Wir haben intern besprochen,<br />
nichts mehr zu machen.<br />
Wie beurteilen Sie die ersten Spiele<br />
von Top-Stürmer Mevlüt Erdinc?<br />
Er tut mir ein Stück weit leid.<br />
Es ist schwierig für einen Spieler,<br />
wenn er kaum hier ist und<br />
schon in der Kritik steht. Er lebt<br />
von seinen Laufwegen und muss<br />
entsprechend eingesetzt werden,<br />
das ist bislang sicher auch nicht<br />
„Wir haben besprochen,<br />
nichts mehr zu machen“<br />
immer so der Fall gewesen. Da<br />
sind Dinge, die sich einfach noch<br />
finden müssen. Da bin ich positiver<br />
als die Allgemeinheit.<br />
Ihr Zwischenfazit nach einem Punkt<br />
aus zwei Spielen?<br />
Klar hast du immer den Anspruch,<br />
dein Heimspiel zu gewinnen,<br />
auch gegen einen starken<br />
Gegner. So gesehen ist der eine<br />
Punkt vom 2:2 in Darmstadt zu<br />
wenig. Aber wir müssen es abhaken<br />
und vielleicht einen Dreier<br />
in Mainz holen, dann stimmt die<br />
Statistik wieder.<br />
Wie viel Zeit bleibt, bevor es in Hannover<br />
unruhig wird?<br />
Es ist ja immer unruhig hier … Für<br />
das Spiel, das der Trainer spielen<br />
möchte, fehlen noch gewisse<br />
Automatismen. Ich bin aber<br />
zuversichtlich, dass wir das mit<br />
den Qualitäten, die wir in Sachen<br />
Schnelligkeit haben, bald umsetzen<br />
können.<br />
Sie hinterlassen in Sachen Kaderplanung<br />
in Hannover ein bestelltes Feld?<br />
Ja, das sehe ich so.<br />
Mit Klubboss Kind vereinbarten Sie,<br />
dass Ihr Vertrag formal noch bis Juni<br />
2016 läuft. Gibt’s dennoch Ideen, vorzeitig<br />
etwas anderes zu machen?<br />
Ich habe noch gar nichts geplant,<br />
außer ein paar Tage Urlaub mit<br />
meiner Familie. Da freue ich mich<br />
sehr drauf. Ich will mir völlig frei<br />
von jedem Druck und Stress überlegen,<br />
was mir so einfällt.<br />
INTERVIEW:<br />
MICHAEL RICHTER
26 BUNDESLIGA<br />
2. SPIELTAG<br />
21. 8. – 23. 8. <strong>2015</strong><br />
Hertha BSC – Werder Bremen 1:1 (1:1)<br />
FC Schalke 04 – Darmstadt 98 1:1 (0:1)<br />
Eintr. Frankfurt – FC Augsburg 1:1 (0:1)<br />
1. FC Köln – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)<br />
Hannover 96 – Bayer Leverkusen 0:1 (0:1)<br />
TSG Hoffenheim – FC Bayern 1:2 (1:1)<br />
Hamburger SV – VfB Stuttgart 3:2 (1:2)<br />
FC Ingolstadt – Bor. Dortmund 0:4 (0:0)<br />
Mönchengladbach – Mainz 05 1:2 (0:1)<br />
3. SPIELTAG<br />
Freitag, 28. August (20.30 Uhr)<br />
VfL Wolfsburg – FC Schalke 04 (1:1, 2:3)<br />
Samstag, 29. August (15.30 Uhr)<br />
VfB Stuttgart – Eintr. Frankfurt (3:1, 5:4)<br />
FC Augsburg – FC Ingolstadt 04 ( - , - )<br />
1. FC Köln – Hamburger SV (0:0, 2:0)<br />
1. FSV Mainz 05 – Hannover 96 (0:0, 1:1)<br />
Darmstadt 98 – Hoffenheim ( - , - )<br />
Samstag, 29. August (18.30 Uhr)<br />
FC Bayern – Bayer Leverkusen (1:0, 0:2)<br />
Sonntag, 30. August (15.30 Uhr)<br />
Bor. Dortmund – Hertha BSC (2:0, 0:1)<br />
Sonntag, 30. August (17.30 Uhr)<br />
W. Bremen – Mönchengladbach (0:2, 1:4)<br />
SPERREN<br />
Rote Karten<br />
niemand<br />
Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 0<br />
Vergleich 2. Spieltag 2014/15 0<br />
Gesamt Saison 2014/15 25<br />
ANZEIGE<br />
BUNDESLIGA<br />
zu Hause<br />
auswärts<br />
Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt.<br />
1. (2) Borussia Dortmund 2 2 0 0 8:0 + 8 6 1 1 0 0 4:0 3 1 1 0 0 4:0 3<br />
2. (1) Bayern München (M) 2 2 0 0 7:1 + 6 6 1 1 0 0 5:0 3 1 1 0 0 2:1 3<br />
3. (5) Bayer 04 Leverkusen 2 2 0 0 3:1 + 2 6 1 1 0 0 2:1 3 1 1 0 0 1:0 3<br />
4. (3) FC Schalke 04 2 1 1 0 4:1 + 3 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 3:0 3<br />
5. (4) 1. FC Köln 2 1 1 0 4:2 + 2 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 3:1 3<br />
6. (5) VfL Wolfsburg (P) 2 1 1 0 3:2 + 1 4 1 1 0 0 2:1 3 1 0 1 0 1:1 1<br />
7. (7) Hertha BSC 2 1 1 0 2:1 + 1 4 1 0 1 0 1:1 1 1 1 0 0 1:0 3<br />
8. (13) 1. FSV Mainz 05 2 1 0 1 2:2 0 3 1 0 0 1 0:1 0 1 1 0 0 2:1 3<br />
9. (7) FC Ingolstadt 04 (N) 2 1 0 1 1:4 - 3 3 1 0 0 1 0:4 0 1 1 0 0 1:0 3<br />
10. (18) Hamburger SV 2 1 0 1 3:7 - 4 3 1 1 0 0 3:2 3 1 0 0 1 0:5 0<br />
11. (9) SV Darmstadt 98 (N) 2 0 2 0 3:3 0 2 1 0 1 0 2:2 1 1 0 1 0 1:1 1<br />
12. (11) Eintracht Frankfurt 2 0 1 1 2:3 - 1 1 1 0 1 0 1:1 1 1 0 0 1 1:2 0<br />
(9) Hannover 96 2 0 1 1 2:3 - 1 1 1 0 0 1 0:1 0 1 0 1 0 2:2 1<br />
14. (13) FC Augsburg 2 0 1 1 1:2 - 1 1 1 0 0 1 0:1 0 1 0 1 0 1:1 1<br />
15. (16) Werder Bremen 2 0 1 1 1:4 - 3 1 1 0 0 1 0:3 0 1 0 1 0 1:1 1<br />
16. (11) TSG Hoffenheim 2 0 0 2 2:4 - 2 0 1 0 0 1 1:2 0 1 0 0 1 1:2 0<br />
17. (15) VfB Stuttgart 2 0 0 2 3:6 - 3 0 1 0 0 1 1:3 0 1 0 0 1 2:3 0<br />
18. (17) Bor. Mönchengladbach 2 0 0 2 1:6 - 5 0 1 0 0 1 1:2 0 1 0 0 1 0:4 0<br />
%-ELF DES TAGES<br />
Ginczek (1) Lasogga (1)<br />
VfB Stuttgart Hamburger SV<br />
Douglas Costa (2) Kagawa (1) Clemens (1)<br />
Bayern München Borussia Dortmund 1. FSV Mainz 05<br />
Vogt (1)<br />
1. FC Köln<br />
Schmelzer (2) Hummels (1) Djourou (1) Ginter (1)<br />
Bor. Dortmund Bor. Dortmund Hamburger SV Borussia Dortmund<br />
Weiterhin gesperrte Spieler:<br />
niemand<br />
Gelb-Rote Karten<br />
Für das nächste Spiel gesperrt:<br />
Boateng (Bayern München)<br />
Klein (VfB Stuttgart)<br />
Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 4<br />
Vergleich 2. Spieltag 2014/15 0<br />
Gesamt Saison 2014/15 28<br />
TOP-SCHIEDSRICHTER<br />
mindestens 33 % der möglichen Spiele<br />
Pl. Schiedsrichter Notenschnitt/Spiele<br />
1. Günter Perl ........................... 1,00/1<br />
2. Deniz Aytekin ........................ 2,00/1<br />
Knut Kircher ......................... 2,00/1<br />
4. Christian Dingert................... 2,50/2<br />
Tobias Stieler ........................ 2,50/2<br />
Tobias Welz ........................... 2,50/1<br />
kicker-Ergebnisdienst<br />
Unter Telefon (0137) 82 23 32 22<br />
(0,50/Anruf/Festnetz), erreichbar aus<br />
Deutschland, erfahren Sie die Zwischenund<br />
Endresultate der Bundesligaspiele.<br />
Aus Österreich: (0900) 21 02 20<br />
(0,61 Euro/Min./Festnetz)<br />
Saison<br />
<strong>2015</strong>/16<br />
FC Augsburg<br />
Hertha BSC<br />
Werder Bremen<br />
SV Darmstadt 98<br />
Borussia Dortmund<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Hamburger SV<br />
FC Augsburg K 0:1 7.11. 17.10. 19.3. 30.1. 14.5. 20.9. 26.9. 29.8. 30.4. 5.3. 31.10. 27.2. 13.2. 12.12. 16.4. 28.11.<br />
Hertha BSC 23.1. I 1:1 7.5. 6.2. 2.3. 3.10. 9.4. 21.11. 19.3. 22.9. 5.12. 19.12. 31.10. 23.4. 12.3. 12.9. 20.2.<br />
Werder Bremen 9.4. 30.1. C 27.2. 31.10. 14.5. 28.11. 5.3. 13.2. 19.9. 12.12. 26.9. 19.3. 30.8. 17.10. 0:3 30.4. 16.4.<br />
SV Darmstadt 98 12.3. 12.12. 22.9. K 2.3. 30.4. 7.11. 2:2 29.8. 16.4. 28.11. 13.2. 3.10. 14.5. 19.9. 30.1. 2.4. 24.10.<br />
Borussia Dortmund 24.10. 30.8. 2.4. 27.9. E 12.12. 16.4. 13.2. 27.2. 30.1. 14.5. 20.9. 12.3. 4:0 5.3. 7.11. 28.11. 30.4.<br />
Eintracht Frankfurt 1:1 27.9. 19.12. 5.12. 7.5. R 20.2. 19.3. 9.4. 5.3. 12.9. 21.11. 23.4. 17.10. 31.10. 27.2. 6.2. 23.1.<br />
Hamburger SV 19.12. 5.3. 23.4. 9.4. 21.11. 19.9. S 31.10. 19.3. 27.2. 6.2. 17.10. 5.12. 13.2. 23.1. 26.9. 3:2 7.5.<br />
Hannover 96 20.2. 7.11. 3.10. 23.1. 12.9. 24.10. 2.4. P 7.5. 28.11. 12.3. 0:1 6.2. 16.4. 19.12. 30.4. 23.9. 2.3.<br />
TSG Hoffenheim 2.3. 16.4. 13.9. 6.2. 23.9. 7.11. 24.10. 12.12. O 30.4. 2.4. 23.1. 20.2. 28.11. 1:2 14.5. 3.10. 12.3.<br />
FC Ingolstadt 04 6.2. 24.10. 20.2. 21.11. 0:4 3.10. 22.9. 23.4. 5.12. R 2.3. 19.12. 23.1. 9.4. 7.5. 2.4. 12.3. 12.9.<br />
1. FC Köln 5.12. 27.2. 7.5. 23.4. 19.12. 13.2. 29.8. 17.10. 31.10. 25.9. T 9.4. 21.11. 19.9. 19.3. 5.3. 23.1. 1:1<br />
Bayer 04 Leverkusen 3.10. 30.4. 2.3. 12.9. 20.2. 16.4. 12.3. 30.1. 2:1 14.5. 7.11. M 23.9. 12.12. 6.2. 28.11. 24.10. 2.4.<br />
1. FSV Mainz 05 2.4. 14.5. 24.10. 5.3. 17.10. 28.11. 30.4. 29.8. 18.9. 0:1 16.4. 27.2. A 30.1. 26.9. 13.2. 12.12. 7.11.<br />
Bor. Mönchengladbach 23.9. 2.4. 6.2. 19.12. 23.1. 12.3. 11.9. 21.11. 23.4. 7.11. 20.2. 7.5. 1:2 G 5.12. 24.10. 2.3. 3.10.<br />
Bayern München 12.9. 28.11. 12.3. 20.2. 3.10. 2.4. 5:0 14.5. 30.1. 12.12. 24.10. 29.8. 2.3. 30.4. A 16.4. 7.11. 22.9.<br />
FC Schalke 04 7.5. 17.10. 23.1. 1:1 9.4. 23.9. 2.3. 5.12. 19.12. 31.10. 3.10. 23.4. 13.9. 19.3. 21.11. Z 20.2. 6.2.<br />
VfB Stuttgart 21.11. 13.2. 5.12. 31.10. 23.4. 29.8. 30.1. 27.2. 5.3. 17.10. 1:3 19.3. 7.5. 26.9. 9.4. 20.9. I 19.12.<br />
VfL Wolfsburg 23.4. 19.9. 21.11. 19.3. 5.12. 2:1 12.12. 26.9. 17.10. 13.2. 30.1. 31.10. 9.4. 5.3. 27.2. 28.8. 14.5. N<br />
Aus der waagrechten Reihe können Sie die Heimresultate und Heimtermine, aus der senkrechten die Auswärtsresultate und Auswärtstermine ablesen.<br />
Hannover 96<br />
Hradecky (1)<br />
Eintracht Frankfurt<br />
In Klammern Anzahl der Berufungen in die Elf des Tages<br />
TSG Hoffenheim<br />
FC Ingolstadt 04<br />
1. FC Köln<br />
Bayer Leverkusen<br />
1. FSV Mainz 05<br />
Mönchengladbach<br />
Bayern München<br />
FC Schalke 04<br />
VfB Stuttgart<br />
VfL Wolfsburg
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 27<br />
Schnellschuss<br />
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Torschützenliste<br />
Hoffenheims Kevin Volland trifft gegen den FC Bayern nach<br />
neun Sekunden und stellt Bellarabis Bundesligarekord ein.<br />
Tore am 2. Spieltag 24 (Schnitt 2,67) Gesamt <strong>2015</strong>/16: 52 (Schnitt 2,89)<br />
Vergleich 2014/15: 843 (Schnitt 2,75)<br />
Tore Spieler Verein rechts links Kopf davon Elfer<br />
3 (1) Müller Bayern München 1 1 1 -<br />
2 (-) Heller SV Darmstadt 98 2 - - -<br />
2 (1) Aubameyang Borussia Dortmund 1 - 1 -<br />
2 (-) Mkhitaryan Borussia Dortmund 1 1 - -<br />
2 (1) Reus Borussia Dortmund 2 - - 1<br />
2 (1) Zoller 1. FC Köln 1 - 1 -<br />
2 (1) Lewandowski Bayern München 2 - - -<br />
2 (2) Ginczek VfB Stuttgart 1 1 - -<br />
In Klammern Zahl der am letzten Spieltag erzielten Tore.<br />
Zuschauer<br />
am 2.<br />
Spieltag<br />
Foto: Rudel<br />
Auslastung<br />
bisher<br />
erreicht Ø<br />
letzte<br />
Saison Ø<br />
Dortmund - - 81 359 80 056<br />
München - - 75 000 72 966<br />
Schalke 61 565 99 % 61 565 61 343<br />
Stuttgart - - 59 500 49 709<br />
Berlin 56 376 76 % 56 376 47 324<br />
Hamburg 54 618 100 % 54 618 53 341<br />
Gladbach 50 172 93 % 50 172 50 364<br />
Köln 46 000 92 % 46 000 48 014<br />
Frankfurt 45 000 87 % 45 000 47 642<br />
Bremen - - 42 100 39 624<br />
Hannover 39 100 80 % 39 100 42 106<br />
Hoffenheim 30 150 100 % 30 150 25 040<br />
Wolfsburg - - 29 126 26 343<br />
Augsburg - - 28 130 27 431<br />
Mainz - - 27 152 29 780<br />
Leverkusen - - 27 125 29 093<br />
Darmstadt - - 17 000 13 953*<br />
Ingolstadt 15 000 100 % 15 000 9 823*<br />
Gesamt 397 981 90 % 784 473 768 330<br />
Schnitt 44 220 43 582 42 685<br />
*) = Zuschauerschnitt in der 2. Bundesliga<br />
Spieler des Tages<br />
Johan<br />
Djourou<br />
Hamburger SV<br />
Dass ausgerechnet er mit seinem ersten Bundesligator<br />
den immens wichtigen HSV-Sieg<br />
gegen Stuttgart sicherstellte, kommentiert der<br />
Kapitän selbstironisch: „Das habe ich mir bei<br />
Thierry Henry abgeschaut“, sagt Johan Djourou<br />
augenzwinkernd unter Verweis auf den Ex-Kollegen<br />
vom FC Arsenal. Allerdings: Stürmerblut<br />
fließt tatsächlich in den Adern des Innenverteidigers,<br />
der zu Jugendzeiten als Angreifer begann.<br />
„Torgefährlicher werden“ war denn auch<br />
ein erklärtes Vorhaben für die aktuelle Saison,<br />
das Djourou prompt umsetzte. Das Prädikat<br />
„besonders eindrucksvoll“ verdient sein Treffer<br />
nicht nur dank seiner Bedeutung, sondern<br />
auch wegen der Entstehung. Den Spielzug, den<br />
er nach seinem Vorpreschen abschloss, hatte<br />
Djourou selbst eingeleitet. Bedingungslose<br />
Entschlossenheit, die für den HSV möglichst<br />
stilprägend werden soll. THIEMO MÜLLER<br />
Torchancen<br />
Die Zahl der erzielten Tore geteilt<br />
durch die Anzahl der Torchancen<br />
ergibt die Chancenverwertung.<br />
Chancenverwertung/Torchancen<br />
1. Hamburg 60,0 % 5<br />
2. Wolfsburg 50,0 % 6<br />
3. Köln 40,0 % 10<br />
4. Hoffenheim 40,0 % 5<br />
5. Darmstadt 37,5 % 8<br />
6. Dortmund 36,4 % 22<br />
7. Schalke 33,3 % 12<br />
8. Hannover 33,3 % 6<br />
9. Frankfurt 28,6 % 7<br />
10. München 24,1 % 29<br />
11. Stuttgart 20,0 % 15<br />
12. Mainz 20,0 % 10<br />
13. Berlin 16,7 % 12<br />
14. Ingolstadt 16,7 % 6<br />
15. Leverkusen 15,8 % 19<br />
16. Gladbach 14,3 % 7<br />
17. Bremen 12,5 % 8<br />
18. Augsburg 7,7 % 13<br />
Scorer-Liste<br />
Jeder Torschütze erhält für einen Treffer einen<br />
Punkt. Dem Spieler, der die Vorarbeit<br />
geleistet hat, wird ebenfalls ein Punkt gutgeschrieben.<br />
Bei Foulelfmetern erhält der<br />
gefoulte Spieler einen Scorer-Punkt.<br />
Punkte/Name/Verein (Tore + Vorarbeit)<br />
4 Modeste (1. FC Köln) (1+3)<br />
4 Douglas Costa (FC Bayern) (1+3)<br />
3 Aubameyang (Bor. Dortmund) (2+1)<br />
3 Mkhitaryan (Bor. Dortmund) (2+1)<br />
3 Reus (Borussia Dortmund) (2+1)<br />
3 Lewandowski (FC Bayern) (2+1)<br />
3 Müller (Bayern München) (3+0)<br />
2 Kalou (Hertha BSC) (1+1)<br />
2 Heller (SV Darmstadt 98) (2+0)<br />
2 Ginter (Borussia Dortmund) (1+1)<br />
2 Kagawa (Borussia Dortmund) (1+1)<br />
2 Schmelzer (Bor. Dortmund) (0+2)<br />
2 Djourou (Hamburger SV) (1+1)<br />
2 Lasogga (Hamburger SV) (1+1)<br />
2 Zoller (1. FC Köln) (2+0)<br />
2 Clemens (1. FSV Mainz 05) (1+1)<br />
2 Jairo (1. FSV Mainz 05) (1+1)<br />
2 Matip (FC Schalke 04) (0+2)<br />
2 Didavi (VfB Stuttgart) (1+1)<br />
2 Ginczek (VfB Stuttgart) (2+0)<br />
Top-Torhüter<br />
Berücksichtigt sind nur Spieler, die in<br />
mind. 50 % der Spiele benotet wurden.<br />
Bei außergewöhnlichen Leistungen werden<br />
auch Spieler benotet, die weniger als<br />
30 Minuten eingesetzt wurden.<br />
Pl. Name (Verein) Notenschnitt<br />
1. Baumann (TSG Hoffenheim) ....2,00<br />
2. Wiedwald (Werder Bremen) .....2,50<br />
Hradecky (Eintracht Frankfurt) ..2,50<br />
Özcan (FC Ingolstadt 04) .........2,50<br />
Casteels (VfL Wolfsburg) ..........2,50<br />
6. Hitz (FC Augsburg) ...................2,75<br />
Kraft (Hertha BSC) ..................2,75<br />
Zieler (Hannover 96) ...............2,75<br />
Karius (1. FSV Mainz 05) .........2,75<br />
Fährmann (FC Schalke 04) ......2,75<br />
Top-Feldspieler<br />
Nach dem 2. Spieltag<br />
Pl. Name (Verein) Notenschnitt<br />
1. Mkhitaryan (Bor. Dortmund) ....1,75<br />
Modeste (1. FC Köln) ..............1,75<br />
Douglas Costa (FC Bayern) ......1,75<br />
Müller (Bayern München) ........1,75<br />
5. Heller (SV Darmstadt 98) ........2,00<br />
Ginter (Borussia Dortmund).....2,00<br />
Reus (Borussia Dortmund) ......2,00<br />
Weigl (Borussia Dortmund) ......2,00<br />
Lasogga (Hamburger SV) .........2,00<br />
Lewandowski (FC Bayern) ........2,00
28 DER 2. SPIELTAG: ANALYSIERT VON DER “-DATENREDAKTION<br />
Bendtner trumpft<br />
1:2<br />
0:4<br />
Die TSG erzielte mit ihrem ersten<br />
Ballkontakt das 1:0. Neun Sekunden<br />
dauerte es, bis Volland traf.<br />
Durch ein Blitz-Tor von Vedad<br />
Ibisevic lag Hoffenheim auch am<br />
5. Spieltag der Saison 2010/11<br />
vorne, als Bayern bis dato letztmals<br />
ein Gegentor in der ersten<br />
Minute kassierte. Auch damals<br />
kippte die Partie spät, Daniel van<br />
Buyten (90. + 1) erzielte das 2:1 für<br />
München.<br />
Nach 853 torlosen Minuten traf<br />
Ivo Ilicevic wieder im Oberhaus.<br />
Nur einmal hatte er<br />
eine längere Durststrecke in<br />
der Bundesliga: Von November<br />
2010 bis August 2011 war<br />
er 1074 Minuten ohne Tor<br />
geblieben.<br />
Erstmals seit November 2013<br />
feiert der HSV wieder einen<br />
Sieg nach einem Rückstand. Damals<br />
gewannen die Hanseaten<br />
3:1 gegen Hannover 96.<br />
3:2<br />
Im Alter von 23 Jahren und<br />
80 Tagen gelingt Mario Götze der<br />
100. Bundesligasieg. Damit ist er<br />
der jüngste Spieler, der diese Marke<br />
im Oberhaus erreicht. Er löst<br />
Georg Schwarzenbeck ab, der bei<br />
seinem 100. BL-Sieg 24 Jahre und<br />
5 Tage alt war.<br />
Der VfB sah die meisten<br />
Platzverweise der Bundesliga-<br />
Geschichte (127). Auch<br />
in der Vorsaison waren<br />
die Schwaben in dieser<br />
Hinsicht führend (zweimal<br />
Rot, dreimal Gelb-Rot).<br />
Mit Florian Klein wurde<br />
bereits am 2. Spieltag der<br />
erste VfB-Spieler des Feldes<br />
verwiesen.<br />
Ingolstadt kassierte die zweithöchste<br />
Heimniederlage der Vereinsgeschichte.<br />
In einem Ligaspiel gab es<br />
nur eine höhere Klatsche. Im November<br />
2007 in der Regionalliga<br />
Süd: 0:5 gegen den FSV Frankfurt.<br />
Fleißiger Punktesammler: In seinen<br />
vergangenen elf Bundesligaspielen<br />
war Daniel Ginczek<br />
an elf Toren direkt beteiligt,<br />
konnte sich neun Treffer<br />
und zwei Assists auf<br />
seinem Scorer-Konto<br />
gutschreiben lassen.<br />
Kein anderer Spieler<br />
erzielte in diesem<br />
Zeitraum so viele<br />
Tore wie der VfB-<br />
Stürmer.<br />
Marco Reus verwandelte bislang<br />
jeden seiner sieben Elfmeter im<br />
Oberhaus. Kein anderer aktueller<br />
Bundesliga-Spieler trat öfter<br />
vom Punkt an und traf dann auch<br />
jedes Mal.<br />
1:1<br />
In den 17 Partien unter der Regie<br />
von Trainer Pal Dardai erzielte<br />
Hertha im Schnitt nur 0,8 Tore pro<br />
Spiel. In den vergangenen neun<br />
Bundesligapartien gelang den<br />
Hauptstädtern<br />
nie mehr als<br />
ein Tor,<br />
viermal<br />
blieben<br />
sie torlos.<br />
Saisonübergreifend wartet Bremen<br />
nun bereits seit fünf Bundesligaspielen<br />
auf einen Sieg – das ist<br />
die längste Durststrecke in der Ära<br />
von Viktor Skripnik, der bislang<br />
bei 27 Duellen als Werders Chefcoach<br />
auf der Bank saß.<br />
Frankfurt bleibt in diesem Kalenderjahr<br />
zu Hause ohne Niederlage.<br />
Letztmals verlor die Eintracht am<br />
8. November 2014 gegen Bayern<br />
im eigenen Stadion (0:4).<br />
Alle drei Gegentore der Eintracht<br />
in dieser Saison fielen<br />
vor der 25. Minute.<br />
1:1<br />
Erstmals in der Vereinsgeschichte<br />
bleibt der FCA gegen einen anderen<br />
Verein sechs BL-Spiele in Folge<br />
ohne Niederlage.<br />
Augsburg gelang an den ersten<br />
beiden Spieltagen einer Bundesligasaison<br />
noch nie ein Sieg.
als Joker groß auf<br />
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 29<br />
Die Meinung<br />
JAN<br />
REINOLD<br />
kicker-Redakteur<br />
Hannover 96 wartet in diesem<br />
Kalenderjahr weiterhin auf das<br />
erste Ligaspiel ohne Gegentor.<br />
Letztmals behielten die Niedersachsen<br />
am 16. Dezember 2014<br />
beim 2:0-Erfolg gegen Augsburg<br />
eine weiße Weste.<br />
In der Vorsaison kassierte 96<br />
ligaweit die meisten Gegentore nach<br />
direkten Freistößen (sechs), das<br />
0:1 durch Calhanoglu war das<br />
erste dieser Art in der laufenden<br />
Spielzeit.<br />
Erstmals seit dem 30. Spieltag<br />
der Saison 2010/11 ist<br />
Gladbach Tabellenletzter.<br />
Das sechste Gegentor gab’s<br />
für die Borussia in der Vorsaison<br />
erst am 11. Spieltag.<br />
0:1<br />
1:2<br />
Wenn Julian Draxler für Königsblau trifft, verliert Schalke<br />
nicht. In 17 Bundesliga-Spielen netzte der Mittelfeldspieler<br />
ein, dabei gab es vierzehn Siege und drei Remis.<br />
Zum 400. Mal spielte Schalke in der Bundesliga unentschieden.<br />
Fünf Vereine knackten diese Marke zuvor<br />
(HSV, Bremen, Gladbach, Dortmund und Stuttgart).<br />
Seit sieben Duellen wartet der FC gegen<br />
Wolfsburg auf einen Sieg. Dabei führten<br />
die Kölner in vier dieser sieben Partien<br />
zwischenzeitlich.<br />
Bayer hat seinen Trend<br />
bestätigt, startete in den<br />
vergangenen drei Spielzeiten<br />
jeweils mit zwei<br />
Siegen in die Saison.<br />
Kunstvoller Vollstrecker: Sieben seiner<br />
neun Bundesligatore für Leverkusen<br />
erzielte Hakan Calhanoglu per<br />
direktem Freistoß. Insgesamt traf<br />
er bereits elfmal per direktem Freistoß<br />
im Oberhaus, so oft wie kein<br />
anderer aktueller BL-Profi; gegen<br />
Hannover traf der Deutsch-Türke<br />
bereits zum zweiten Mal.<br />
Christian Clemens sammelte zwei<br />
Scorerpunkte – so viele wie in den<br />
vergangenen beiden Bundesligajahren<br />
in 28 Spielen zusammen.<br />
1:1<br />
1:1<br />
Nicklas Bendtner erzielte alle<br />
acht Pflichtspieltreffer für den VfL als<br />
Einwechselspieler (kam 25-mal von<br />
der Bank).<br />
Die zwei Punkte nach zwei Spielen bedeuten<br />
den besten Bundesligastart der Vereinsgeschichte<br />
für Darmstadt. 1978/79 und 1981/82 waren<br />
die Lilien jeweils mit nur einem Punkt aus den<br />
ersten beiden Saisonspielen gestartet.<br />
70 % Ballbesitz in einem Auswärtsspiel hatte der VfL<br />
in den vergangenen beiden Spielzeiten nur beim<br />
1:0-Sieg in Berlin im September 2014.<br />
Fotos: Eibner, Huebner<br />
Ultra-Ohrfeige<br />
für Spinner<br />
Zu Beginn der vergangenen Woche<br />
war beim 1. FC Köln davon<br />
die Rede, den Ultras eine zweite<br />
Chance zu geben. Das war falsch.<br />
Es hätte heißen müssen: die wirklich<br />
sicher allerletzte letzte Chance.<br />
Seit Samstag weiß man: Genutzt<br />
haben einige auch die nicht.<br />
Gleich beim ersten Spiel nach der<br />
Rücknahme von 35 Stadionverboten<br />
durch den Klub fielen fast<br />
20 Anhänger erneut negativ auf.<br />
Angesichts von so viel Dummheit<br />
kann man nur noch den Kopf<br />
schütteln. Auch die Klubbosse<br />
tun dies. Allen voran für Präsident<br />
Werner Spinner und seine Politik<br />
des Dialogs mit den Ultras ist der<br />
Vorfall eine Ohrfeige.<br />
Spinner handelt in dem Glauben, dass<br />
nur ein Dialog mit den gemäßigten<br />
Kräften langfristig zur Verbesserung<br />
der Lage führt, weil diese<br />
beschwichtigend auf den Rest<br />
wirken (sollen). Ob dem tatsächlich<br />
so ist, wird noch zu beweisen<br />
sein. Der glimpflich abgelaufene<br />
Zwischenfall am Samstag hat<br />
gezeigt, dass Ausschreitungen<br />
bestenfalls reduziert, nicht aber<br />
vollständig verhindert werden<br />
können. Das ist eine Bankrotterklärung,<br />
vor allem der Ultras.<br />
„Selbsterklärte“ Anhänger des FC<br />
haben dem Klub in den vergangenen<br />
Jahren einen Millionenschaden<br />
verursacht (lesen Sie<br />
auch Seite 52). In dem vor einigen<br />
Tagen veröffentlichten „Verbundbrief“<br />
der aktiven Fanszene, der<br />
in Anlehnung an die 1396 in Köln<br />
verabschiedete Verfassung der<br />
Gaffeln und Zünfte verfasst wurde<br />
und in dem sich die Ultras zur<br />
Einhaltung gewisser Regeln verpflichten,<br />
ist von der Zuneigung<br />
zum „geliebten FC“ die Rede.<br />
Wenn es ihnen um das Wohl ihres<br />
Klubs ginge, müssten sie sich aber<br />
anders verhalten. Dass nicht wenige<br />
das nicht tun und die anderen<br />
sich – bislang – nicht deutlich<br />
von den Störenfrieden distanziert<br />
haben, sagt alles über das Wesen<br />
dieser Bewegung aus.
30 BUNDESLIGA<br />
FC Ingolstadt 04 –<br />
Borussia Dortmund<br />
Nyland (3,5)<br />
0:4 (0:0)<br />
Trainer: Hasenhüttl<br />
Levels (4) Bregerie (4) Hübner (3) Engel (5)<br />
Roger (4)<br />
Groß (4) Morales (4)<br />
Hartmann (5) Leckie (4)<br />
Hinterseer (4,5)<br />
Aubameyang (3)<br />
Mkhitaryan (2,5) Reus (2,5)<br />
Kagawa (2,5)<br />
Weigl (2)<br />
Gündogan (3)<br />
Schmelzer (2,5) Hummels (2,5) Subotic (4) Ginter (2)<br />
Trainer: Tuchel Bürki (3)<br />
Eingewechselt: 46. Matip (4,5) für Hübner, 61. Lex (–) für Hartmann, 74. Suttner<br />
(–) für Engel – 73. Hofmann (–) für Mkhitaryan, 80. Ramos (–) für Reus,<br />
86. Castro (–) für Kagawa – Reservebank: Özcan (Tor), Bauer, Cohen, Kachunga –<br />
Weidenfeller (Tor), Bender, Kampl, Stenzel<br />
Tore: 0:1 Ginter (55., Linksschuss, Vorarbeit Mkhitaryan), 0:2 Reus (60., Rechtsschuss,<br />
Foulelfmeter, Hartmann an Schmelzer), 0:3 Kagawa (84., Linksschuss,<br />
Hofmann), 0:4 Aubameyang (90./+1, Rechtsschuss, Ginter) – Chancen: 2:13 –<br />
Ecken: 1:4<br />
SR-Team: Dingert (Lebecksmühle – Assistenten: Christ, Aarnink – Vierter Offizieller:<br />
Fritz), Note 3, wirkte nur anfangs nicht so souverän, gerade noch vertretbar<br />
war, Mkhitaryan nach Handspiel die mögliche Gelb-Rote Karte nicht zu zeigen<br />
(10.). – Zuschauer: 15 000 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Leckie, Roger – Mkhitaryan,<br />
Subotic, Kagawa – Spielnote: 3, ordentliches Niveau dank spielerisch<br />
starker Dortmunder und nach Kräften sich wehrender Ingolstädter.<br />
Es berichten Thomas Hennecke,<br />
%-ANALYSE Harald Kaiser und Bernd Salamon<br />
Mit Mut dem BVB in die Karten gespielt<br />
Zwei Änderungen bei Ingolstadt<br />
(siehe Story rechts), gleich viermal<br />
rotierte BVB-Trainer Tuchel nach<br />
dem Europa-League-Quali-Spiel<br />
in Skien: Für Weidenfeller, Castro,<br />
Bender und Kampl durften Bürki,<br />
Subotic, Weigl und der genesene<br />
Reus ran. Der BVB beorderte bei<br />
Ingolstädter Ballbesitz Weigl allein<br />
auf die Sechs, Kagawa rückte<br />
dann neben Gündogan, um das<br />
Spiel eng zu machen. Bei eigenem<br />
Ballbesitz, was wesentlich häufiger<br />
der Fall war, kurbelte Gündogan<br />
viel mehr an als<br />
Weigl. Nach beiderseits<br />
uninspirierten ersten 15<br />
Minuten setzte sich die<br />
Qualität der Gäste deutlich<br />
durch. Viele BVB-<br />
Chancen waren die Folge,<br />
Ingolstadt reagierte<br />
Ingolstadt<br />
Dortmund<br />
Ø-Note 4,1 2,7<br />
Ø-Alter 27,0 25,6<br />
Teamlaufleistung (km) 110,1 109,3<br />
Laufstärkster 11,83 11,15<br />
Spieler (km) Groß Weigl<br />
Meiste Ballkontakte 65 Groß 89 Ginter<br />
mit zunehmender Spieldauer nur<br />
noch, stand immer tiefer, wurde<br />
aber nach dem Wechsel mutiger,<br />
investierte mehr. Das spielte Dortmund<br />
in die Karten, denn nun ergaben<br />
sich Räume, die Ginter mit<br />
der ersten Chance nach der Pause<br />
zum 0:1 nutzte. Danach dominierte<br />
der BVB wieder, der Elfmeter<br />
war schon die Entscheidung.<br />
FAZIT: Ein auch in der Höhe verdienter<br />
Erfolg der zunächst Chancen<br />
verschwendenden Gäste.<br />
SPIELER DES SPIELS: In<br />
einer Mannschaft, aus der<br />
keiner herausragte, wurde<br />
Matthias Ginter zum „Dosenöffner“<br />
für den BVB<br />
mit seinem überlegten<br />
Tor. Assist vor dem 0:4.<br />
44+56<br />
34+66<br />
34 %<br />
66 %<br />
Ballbesitz<br />
63 80<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Ginter zeigt es<br />
Viele Chancen vergeben, aber die Ruhe bewahrt.<br />
BORUSSIA DORTMUND siegt weiter – und erklimmt<br />
nach knapp zwei Jahren wieder den Liga-Gipfel.<br />
Als die Experten ihr Pulver schon<br />
fast verschossen zu haben<br />
schienen und die Dortmunder<br />
ihrem Ruf als Großchancenvernichter<br />
wieder alle Ehre gemacht<br />
hatten, brach ausgerechnet ein<br />
zum Toreverhindern abgestellter<br />
Profi den Bann: Matthias Ginter<br />
legte am Sonntag mit seinem<br />
Linksschuss den Grundstein<br />
zu einem ungefährdeten<br />
deutlichen Sieg. Es war für die<br />
Borussia der sechste im sechsten<br />
Pflichtspiel der Saison (Torverhältnis<br />
20:3). Damit übernahmen die<br />
Westfalen erstmals seit dem siebten<br />
Spieltag der Saison 2013/14 wieder<br />
die Tabellenführung. Thomas<br />
Tuchel hatte sich als Trainer von<br />
Mainz 05 den Platz an der Sonne<br />
zu Beginn der Saison 2010/11 schon<br />
einmal reserviert – damals mit sieben<br />
sensationellen Siegen in Serie.<br />
Am Sonntag in Ingolstadt strahlte<br />
Tuchel mit der Sonne um die<br />
Wette, nachdem ihm Schiedsrichter-Entscheidungen<br />
und der laxe<br />
Umgang seiner Spieler mit besten<br />
Möglichkeiten anfangs noch die<br />
Laune verhagelt hatten. Bei der<br />
Aufarbeitung des 4:0 stellte der<br />
Coach der Mannschaft dann das<br />
allerbeste Zeugnis aus: „Wir waren<br />
sehr gut, von Anfang an sehr präsent<br />
und sehr dominant.“ Borussia<br />
Dortmund ganz oben in der Tabelle<br />
zu sehen, sei ein „schönes Bild“,<br />
schwärmte Tuchel und fügte hinzu:<br />
„Das kann gerne so bleiben.“<br />
Aushilfs-Rechtsverteidiger Ginter<br />
kostete seinen Treffer, dem er<br />
in der Schlussminute sogar noch<br />
die Vorarbeit zum vierten Treffer<br />
folgen ließ, in vollen Zügen<br />
aus. Glücksgefühle wie<br />
in Ingolstadt hat ihm sein Engagement<br />
in Dortmund bisher<br />
nur wenige verschafft, und als Torschütze<br />
tritt der Abwehrspieler ohnehin<br />
selten in Erscheinung. Zweieinhalb<br />
Jahre musste der gelernte<br />
Innenverteidiger auf sein drittes<br />
Ligator warten: Zuletzt hatte er am<br />
16. Februar 2013 jubeln dürfen,<br />
damals noch als Angestellter des<br />
SC Freiburg beim 3:2 in Bremen.<br />
Um Ginter, der 2014 für zehn<br />
Millionen Euro Ablöse nach Dortmund<br />
gewechselt war, beim BVB in<br />
seiner ersten Saison aber nur eine<br />
untergeordnete Rolle spielte, hatte<br />
sich in diesem Sommer Borussia<br />
Mönchengladbach bemüht. Auch<br />
der VfB Stuttgart dachte nach dem<br />
Verkauf von Antonio Rüdiger (zu<br />
AS Rom) über eine Verpflichtung<br />
des U-21-Nationalspielers nach.<br />
Beide Klubs handelten sich eine<br />
Absage ein. Ginter wird beim BVB<br />
gebraucht. Auch als Scorer.<br />
INGOLSTADT: Nyland ist froh über sein<br />
Rotation im Tor:<br />
1Von einer Sensation war der<br />
FC Ingolstadt bei seiner Heimpremiere<br />
am Ende ganz, ganz weit<br />
entfernt. Eine dicke Überraschung<br />
gab es allerdings schon vor dem<br />
Anpfiff: Nicht Ramazan Özcan,<br />
sondern Örjan Nyland stand gegen<br />
Dortmund im Tor. Trainer Ralph<br />
Hasenhüttl entschied sich gegen<br />
den Aufstiegstorhüter – entgegen allen<br />
Eindrücken im Laufe der Woche<br />
und trotz seiner lobenden Worte<br />
nach Özcans fehlerfreier Leistung<br />
beim Auftaktsieg in Mainz. Der<br />
31-Jährige verließ das Stadion nach<br />
dem 0:4 wortlos und tief getroffen.<br />
Die Entscheidung für Neuzugang<br />
Nyland hing nach kicker-Informationen<br />
unmittelbar mit einer anderen<br />
Personalie zusammen: Wäre Kapitän<br />
Marvin Matip fit für die Startelf<br />
gewesen, hätte Özcan zwischen<br />
den Pfosten gestanden. Weil der<br />
Kapitän wegen einer am Mittwoch<br />
im Training erlittenen Muskelverletzung<br />
hinten am Oberschenkel<br />
aber zunächst auf der Bank saß und<br />
das bewährte Duo aus Keeper und<br />
Abwehrchef ohnehin gesprengt war,<br />
entschloss sich Hasenhüttl zum<br />
Torwartwechsel.<br />
Nyland war trotz der vier Gegentore<br />
froh, dass er nach dem Pokalauch<br />
sein Ligadebüt geben durfte:<br />
„Spiele gegen solche Gegner sind<br />
genau das, was ich liebe“, sagte der
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 31<br />
den Experten<br />
Den Bann gebrochen: Matthias Ginter traf zum 0:1, Marco Reus<br />
verwandelte den Elfmeter. Danach war alles klar.<br />
Debüt in der Liga, Özcan reagiert getroffen<br />
Hasenhüttl macht Ernst<br />
Norweger. „Ein 0:2 wäre in Ordnung<br />
gewesen, 0:4 war dann zu viel.“<br />
Beim ersten Gegentreffer erwischte<br />
Matthias Ginter Nyland ein wenig<br />
auf dem falschen Fuß, später zeigte<br />
der 24-Jährige aber starke Paraden<br />
gegen Marco Reus und Mats Hummels.<br />
Mit seiner Entscheidung für<br />
Nyland stellte Hasenhüttl jedenfalls<br />
unter Beweis, dass er es ernst meint<br />
mit der angekündigten Rotation im<br />
Tor. Wer am Samstag in Augsburg<br />
spielen wird, ist völlig offen.<br />
Dass der BVB als Gegner „eine<br />
andere Qualität“ hat als Mainz,<br />
war Hasenhüttl schon im Vorfeld<br />
bewusst. Diese Einschätzung bewahrheitete<br />
sich von der ersten<br />
Minute an. Während die Schanzer<br />
am 1. Spieltag fast keine Torchance<br />
zuließen, hatte Dortmund schon<br />
vor der Pause fünf klare Einschussmöglichkeiten.<br />
In der zweiten<br />
Hälfte fielen dann auch die Tore.<br />
„Nach dem 0:1 kamen beim BVB<br />
ein paar Automatismen ins Laufen,<br />
bei denen wir aus dem Staunen<br />
nicht mehr herausgekommen sind“,<br />
urteilte Hasenhüttl. „Aber diese<br />
Niederlage wird uns nicht umwerfen,<br />
wir werden an unserem Weg<br />
festhalten.“ Neben vier Gegentoren<br />
hatte Ingolstadt auch zwei Verletzte<br />
zu beklagen: Benjamin Hübner<br />
erlitt eine Oberschenkelprellung,<br />
Konstantin Engel eine Hüftblessur.<br />
Foto: fishing4<br />
Bis zu 30 Millionen Euro mehr an Gehältern<br />
Watzke: Warum Sparen für<br />
den BVB der falsche Weg ist<br />
Foto: DeFodi<br />
Gute Zahlen: BVB-Boss Watzke<br />
will die Mannschaft stärken.<br />
1Obwohl hinter Borussia Dortmund<br />
(bis Februar <strong>2015</strong>) eine<br />
„Horrorsaison“ liegt, aus der die<br />
Aufholjagd in der Rückrunde nach<br />
Einschätzung von Geschäftsführer<br />
Hans-Joachim Watzke immerhin<br />
noch eine „durchwachsene“ machte,<br />
führt die UEFA den achtmaligen<br />
Deutschen Meister weiter unter den<br />
besten zehn Klubs Europas. „Das“,<br />
sagt Watzke, „ist eine Position, die<br />
sich mit unseren vergleichsweise<br />
bescheidenen Möglichkeiten nicht<br />
so einfach halten lässt.“<br />
Den Anschluss an Europas Spitze<br />
nicht zu verlieren, vergleicht<br />
der BVB-Boss mit dem Kampf von<br />
Don Quijote gegen die Windmühlenflügel,<br />
„komplett aussichtslos“,<br />
versichert er, „ist dieser Kampf aber<br />
nicht“. Watzke hat deshalb in Abstimmung<br />
mit den Gremien von<br />
Borussia Dortmund eine „leichte<br />
Neujustierung“ der Strategie und<br />
„den Primat der Wettbewerbsfähigkeit“<br />
ausgerufen. Soll heißen:<br />
Alles, was Dortmund erwirtschaftet,<br />
wird in Zukunft in die Mannschaft<br />
gesteckt. Gleichzeitig gilt weiterhin<br />
wie ein elftes Gebot am Berg Sinai:<br />
Es sollen nie wieder Schulden für<br />
sportlichen Erfolg gemacht werden.<br />
Auf der Basis einer bis 2018 angepeilten<br />
Umsatzhöhe von 300 Millionen<br />
Euro (ohne Transfers) und<br />
maximal 40 Prozent, die von diesem<br />
Umsatz ins Personalbudget fließen<br />
sollen, könnten die Gehaltskosten<br />
von aktuell annähernd 90 Millionen<br />
Euro jährlich auf bis zu 120 Millionen<br />
Euro klettern. „Normalerweise“,<br />
sagte Watzke dem kicker, „hätten<br />
wir abspecken und unser Budget<br />
reduzieren müssen, weil wir aktuell<br />
nicht in der Champions League<br />
vertreten sind. Das aber halten wir<br />
für den falschen Weg.“<br />
Zum Bilanzstichtag 30. Juni<br />
schlummerten auf dem Dortmunder<br />
Festgeldkonto 54 Millionen<br />
Euro, mittlerweile ist dieser Betrag<br />
sogar noch um einiges gestiegen.<br />
„Was bringt es, wenn wir im<br />
Geld schwimmen?“, fragt Watzke.<br />
Nachdem der BVB seine Finanzverbindlichkeiten<br />
auf null gesetzt,<br />
nichts mehr zu tilgen – und nach<br />
eigenen Angaben seit 2010 einen<br />
Nettogewinn von 101,6 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet hat, nutzt der<br />
Klub diesen Handlungsspielraum:<br />
Davon profitierten schon Marco<br />
Reus (bis 2019), Ilkay Gündogan<br />
(2017) und Pierre-Emerick Aubameyang<br />
(2020) bei ihren jüngsten<br />
Vertragsverlängerungen. Sportdirektor<br />
Michael Zorc habe diesen<br />
Paradigmenwechsel „relativ elektrisiert“<br />
aufgenommen, berichtete<br />
Watzke mit einem Augenzwinkern.<br />
Auf seiner Bilanzpressekonferenz<br />
am Freitag hat der BVB für<br />
das Geschäftsjahr 2014/15 eine Steigerung<br />
des Konzernumsatzes auf<br />
276 Millionen Euro (Vorjahr: 260,7)<br />
und einen Gewinnrückgang auf<br />
5,5 Millionen Euro (Vorjahr: 12,0)<br />
bekannt gegeben. Der operative<br />
Gewinn vor Steuern, Zinsen und<br />
Abschreibungen (EBITDA) lag bei<br />
55,6 Millionen Euro. Finanzgeschäftsführer<br />
Thomas Treß zeigte<br />
sich mit dem Ergebnis „außerordentlich<br />
zufrieden“.<br />
Den Aktionären winkt auch in<br />
diesem Jahr eine kleine Dividende.<br />
Einen entsprechenden Beschluss<br />
des Aufsichtsrates vorausgesetzt<br />
(Sitzung am 9. September), sollen<br />
fünf Cent je Aktie gezahlt werden.<br />
Damit würde der BVB bei derzeit<br />
92 Millionen Stückaktien 83 Prozent<br />
des Nettogewinns an seine Anteilseigner<br />
ausschütten.<br />
BEILAGENHINWEIS
32 BUNDESLIGA<br />
Borussia Mönchengladbach – 1:2 (0:1)<br />
1. FSV Mainz 05<br />
Sommer (3)<br />
Trainer: Favre<br />
Korb (4) M. Schulz (3,5) Jantschke (3) Wendt (3)<br />
Stindl (3,5) Xhaka (2,5)<br />
Traoré (4) Herrmann (2,5)<br />
Raffael (4)<br />
Hazard (4)<br />
Muto (4,5)<br />
Jairo (2,5) Malli (3,5) Clemens (2,5)<br />
Frei (3) Baumgartlinger (3,5)<br />
Park (3) Bell (3,5) Bungert (3) Brosinski (3,5)<br />
Trainer: Schmidt Karius (2,5)<br />
Eingewechselt: 81. Drmic (–) für Stindl und Hrgota (–) für Herrmann, 88. Dahoud<br />
(–) für Hazard – 65. Latza (–) für Malli, 82. Balogun (–) für Clemens, 90./+1<br />
Koo (–) für Muto – Reservebank: Sippel (Tor), Brouwers, Christensen, Elvedi –<br />
Zentner (Tor), Bengtsson, Moritz, Niederlechner<br />
Tore: 0:1 Jairo (42., Linksschuss, Vorarbeit Clemens), 1:1 Herrmann (54., Rechtsschuss,<br />
Stindl), 1:2 Clemens (79., Rechtsschuss, Jairo) – Chancen: 7:8 –<br />
Ecken: 3:0<br />
SR-Team: Aytekin (Oberasbach – Assistenten: Dietz, Häcker – Vierter Offizieller:<br />
Schaal), Note 2, sehr aufmerksam, das Gespann hatte alles im Griff. – Zuschauer:<br />
50 172 – Gelbe Karten: Wendt, Korb – Frei – Spielnote: 4, eine zähe Angelegenheit,<br />
wenig Spektakel und spielerisch nicht hochwertig.<br />
%-ANALYSE<br />
Mainz clever, Gladbach zu fehlerhaft<br />
Gladbach<br />
Mainz<br />
Ø-Note 3,4 3,2<br />
Ø-Alter 24,7 25,5<br />
Teamlaufleistung (km) 118,4 125,0<br />
Laufstärkster 11,78 13,17<br />
Spieler (km) Xhaka Baumgartlinger<br />
Meiste Ballkontakte<br />
148 Jantschke, Xhaka 75 Bell<br />
Es berichten Oliver Bitter, Toni Lieto<br />
und Carsten Schröter<br />
Die Halbzeitführung der defensiv<br />
sehr gut geordneten und flink<br />
verschiebenden Mainzer war verdient<br />
und hatte sich nach Mallis<br />
Pfostenschuss bereits angedeutet.<br />
Den Gladbachern, in der<br />
Startelf erstmals mit Herrmann<br />
angetreten, fehlte die Leichtigkeit<br />
und das Selbstverständliche<br />
bei Ballbesitz. Stindl und seine<br />
Kollegen versuchten das Spiel in<br />
die Breite zu ziehen, die langen<br />
Ballpassagen waren jedoch kein<br />
probates Mittel, um Lücken in die<br />
zwei eng formierten Viererketten<br />
zu reißen. Durch das fehlende<br />
Tempo in den Aktionen konnten<br />
sich die aufmerksamen<br />
Mainzer immer wieder<br />
hinter dem Ball formieren,<br />
zudem mangelte es<br />
der Borussia an Kreativität,<br />
Passgenauigkeit<br />
und dem entscheidenden<br />
Zuspiel in die Spitze.<br />
In der Offensive setzte Mainz<br />
immer wieder Nadelstiche und<br />
suchte seine Chance. Nach dem<br />
Seitenwechsel erhöhte Gladbach<br />
den Druck, nahm das Heft in die<br />
Hand und hatte zwar mehr Chancen<br />
als während des müden Beginns,<br />
auch weil Herrmann sich<br />
steigerte. Aber die zielstrebigen<br />
Mainzer nutzten die Gladbacher<br />
Fehler aus.<br />
FAZIT: Ein glücklicher, aber nicht<br />
unverdienter Sieg der Mainzer,<br />
die Gladbachs Drangphase heil<br />
überstanden und konsequent<br />
konterten.<br />
SPIELER DES SPIELS: Beim<br />
Gegentor zum 1:1 war<br />
Christian Clemens kurzzeitig<br />
nicht im Bilde, in der<br />
Offensive zeigte er sich<br />
jedoch effizient als Torschütze<br />
und Vorbereiter.<br />
57+43<br />
69+31<br />
69 %<br />
31 %<br />
Ballbesitz<br />
80 61<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Wo bleibt der<br />
große Glanz?<br />
Die Startelf-Umstellungen von Gladbachs Trainer<br />
LUCIEN FAVRE tragen kaum Früchte, die Euphorie<br />
beim Champions-League-Teilnehmer ist dahin.<br />
1Einen möglichen Fehlstart wollte<br />
Martin Schmidt nach dem 0:1 zum<br />
Auftakt gegen Ingolstadt gar nicht<br />
erst thematisieren. „Um keinen zusätzlichen<br />
Druck aufzubauen“, so<br />
der Mainzer Trainer. Seine Spieler<br />
dankten es ihm mit der geforderten<br />
positiven Reaktion – und einem unerwarteten<br />
Sieg in Gladbach.<br />
„Aus einer sauberen, guten Ordnung<br />
heraus auf unser Umschaltspiel<br />
lauern“, lautete Schmidts Plan,<br />
der allgemein vor der Pause und<br />
insbesondere beim Führungstreffer<br />
aufging. Christian Clemens’ gut<br />
getimten Ball hinter die Gladbacher<br />
Abwehr verwertete Jairo am<br />
zweiten Pfosten. Ausgerechnet der<br />
Bei Borussia Mönchengladbach<br />
warten sie auch nach<br />
dem zweiten Spieltag<br />
noch auf den ganz großen<br />
Glanz der Vorsaison – und auf<br />
den ersten Punkt. Patrick Herrmann,<br />
der nach Fabian Johnsons<br />
Faserriss in die Startelf rutschte,<br />
gelang zwar mit einem präzisen<br />
Schuss Borussias erster Treffer in<br />
dieser Saison, doch die veränderte<br />
Viererabwehrkette erwies sich<br />
gegen Mainz als nicht stabil genug.<br />
Die Gladbacher machten trotz<br />
mehrerer Umstellungen nicht den<br />
Eindruck, als könnten sie die eine<br />
Woche zuvor in Dortmund erlittene<br />
Start-Klatsche (0:4) gutmachen. Zu<br />
schleppend, unkreativ und verhalten<br />
war die Spielgestaltung. Im Verlauf<br />
seien dann „ein paar Zweifel“<br />
aufgekommen, gab Favre später zu<br />
und nannte so manche Aktion seiner<br />
Spieler „überhastet“.<br />
Der Pfostenschuss des Mainzers<br />
Yunus Malli (13.), einst bei der Borussia<br />
ausgebildet, diente den Gastgebern<br />
als erster Wachmacher.<br />
Sie trafen tatsächlich kurz darauf<br />
ins Tor der Rheinhessen,<br />
Thorgan Hazard stand aber<br />
knapp im Abseits. Noch vor der<br />
Pause verzeichnete der FSV Mainz<br />
den nächsten Aluminiumtreffer.<br />
Hatte die Borussia diesmal beim<br />
Lattenkracher von Fabian Frei noch<br />
viel Glück, wurde ihre Verteidigung<br />
beim 0:1 durch Jairo jedoch nach<br />
allen Regeln der Kunst aus den Angeln<br />
gehoben.<br />
Hinten wackelig – und vorn?<br />
Dort fehlte eine zentrale Anspielstation.<br />
Das dürfte sich auch Josip<br />
Drmic gedacht haben, der zu Beginn<br />
der Partie mit wenig erfreutem<br />
Gesichtsausdruck auf der Reservebank<br />
Platz nahm und ungeachtet<br />
des Rückstands auch zur Pause<br />
nicht ins Spiel durfte. Trainer Lucien<br />
Favre vertraute weiter seiner<br />
Startelf und hoffte auf mehr Esprit<br />
und gelungene Kombinationen.<br />
Lars Stindl unterstrich immerhin<br />
seine Fähigkeit zur Vorbereitung,<br />
MAINZ: Flügelzange schlägt doppelt<br />
Jairo nutzt seine<br />
Spanier. Dem hatte Schmidt nach<br />
dessen schwacher Leistung gegen<br />
Ingolstadt ausdrücklich eine zweite<br />
Startelfchance zugesichert, mit<br />
den Worten: „Mal sehen, was er am<br />
Sonntag draufhat.“ Vom Tor abgesehen<br />
zunächst nicht viel – bis die<br />
Mainzer Flügelzange wie aus dem<br />
Nichts zum zweiten Mal zuschlug.<br />
Diesmal servierte Jairo für Clemens.<br />
Auch Schmidts Schachzug, den<br />
defensiv stärkeren Joo-Ho Park<br />
anstelle von Pierre Bengtsson als<br />
Linksverteidiger aufzubieten, zeigte<br />
Wirkung. Der Südkoreaner half<br />
desöfteren, das gefährliche Gladbacher<br />
Flügelspiel zu bremsen.<br />
Zudem durfte Yoshinori Muto sein
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 33<br />
KICKER-KULISSE<br />
NOTIERT VON THIEMO MÜLLER<br />
Erstmals in dieser Saison in der Startelf: Patrick Herrmann erzielte den<br />
Ausgleich, konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern.<br />
er legte Herrmann gut zum 1:1 auf.<br />
Gladbach wirkte anschließend frischer,<br />
fing sich aber ein weiteres<br />
Gegentor ein – der Sturz auf den<br />
letzten Tabellenplatz war perfekt.<br />
Zum nächsten Spiel bei Werder<br />
Bremen am Sonntag könnte André<br />
Hahn nach auskuriertem Muskelfaserriss<br />
zurückkehren in den Borussia-Kader,<br />
ganz so weit ist Martin<br />
Stranzl indes nicht. Auf den 35-Jährigen<br />
wird Gladbach wohl nach der<br />
Länderspielpause erstmals wieder<br />
bauen können, schließlich hat der<br />
Österreicher seit fünf Monaten<br />
unter anderem wegen einer Sehnenreizung<br />
im Oberschenkel kein<br />
Pflichtspiel mehr bestritten.<br />
Foto: Eibner<br />
Die Nachricht vom Tod eines D-<br />
Jugendspielers des SC Hennen<br />
(NRW) berührte vor wenigen<br />
Tagen eine breite Öffentlichkeit.<br />
Der 11-Jährige war beim Training<br />
ohne Vorzeichen umgekippt und<br />
kurz danach verstorben. Vor<br />
der Beerdigung am vergangenen<br />
Freitag drückte auch Roman<br />
Weidenfeller sein Mitgefühl aus.<br />
Da der Junge ein großer Fan des<br />
Dortmunder Keepers war, stiftete<br />
Weidenfeller der trauernden<br />
Familie sein Trikot, das er am<br />
Donnerstagabend im denkwürdigen<br />
Europa-League-Qualispiel<br />
bei Odds BK (4:3) getragen hatte.<br />
Wenige Stunden nach der Partie<br />
wurde der Dress am Freitagmorgen<br />
am BVB-Trainingsgelände in<br />
Dortmund-Brackel abgeholt.<br />
2<br />
Trotz des Einzugs in die Champions-League-Play-offs<br />
wäre<br />
Jens Keller im Sommer 2013 als<br />
Schalke-Trainer um ein Haar von<br />
Stefan Effenberg abgelöst worden.<br />
Und auch am kommenden Freitagabend<br />
heißt die Frage wieder:<br />
„Effe“ oder Keller? Je nach Terminlage<br />
wird einer von beiden<br />
eine Regionalauswahl coachen,<br />
die in Rosenheim zum Benefizspiel<br />
gegen eine hochkarätig besetzte<br />
Promi-Mannschaft antritt.<br />
Am Start sind dabei u.a. Paulo<br />
Sergio, Jens Nowotny, Thomas Hitzlsperger,<br />
Maurizio Gaudino und Fredi<br />
Bobic. Der Erlös geht an verschiedene<br />
Stiftungen.<br />
Auf eine Vollgas-Veranstaltung seiner<br />
Profis hatte Wolfsburgs Trainer<br />
Dieter Hecking in Köln vergeblich<br />
gehofft. Als kleiner Trost blieb ihm<br />
der Besuch der ADAC-Deutschland-Rallye<br />
tags darauf in Trier. Mit<br />
Manager Klaus Allofs sowie den Spielern<br />
Christian Träsch und Maximilian<br />
Arnold erlebte Hecking einen historischen<br />
Triumph: mit dem amtierenden<br />
Weltmeister Sebastien Ogier<br />
siegte erstmals ein VW-Fahrer auf<br />
der Heimatstrecke, dazu landeten<br />
die Teamkollegen Jari-Matti Latvala<br />
und Andreas Mikkelsen auf dem<br />
Treppchen. „Ein tolles Gefühl, dass<br />
uns die VfL-Profis besucht haben<br />
und so viel gegenseitiges Interesse<br />
besteht“, schwärmt Ogier. Zumindest<br />
als Maskottchen bekamen Hecking<br />
und Co. die volle Punktzahl.<br />
2<br />
Schon vorm enttäuschenden 1:1<br />
ihrer Lieblinge gegen Darmstadt<br />
setzte es für die Schalker Ultras<br />
eine Schlappe: Eine Auswahl der<br />
königsblauen Hardcore-Fans unterlag<br />
der Schalker Traditionself mit<br />
3:9. Eine Schande war das jedoch<br />
nicht, aufseiten der Sieger standen<br />
namhafte Ex-Profis wie Martin Max,<br />
Rüdiger Abramczik und Tomasz Waldoch.<br />
Schweren Herzens zuschauen<br />
musste Traditionself-Boss Olaf Thon,<br />
der wegen Oberschenkelproblemen<br />
lediglich Trainer Klaus Fichtel assistierte.<br />
Beim anschließenden Grillen<br />
mit den Fans zeigte freilich auch der<br />
Weltmeister von 1990 wieder den<br />
totalen Biss.<br />
zu – Szalai als Option bei der Stürmersuche<br />
zweite Startelfchance<br />
Startelfdebüt in der Bundesliga feiern.<br />
Vor allem wegen seines höheren<br />
Tempos erhielt er den Vorzug<br />
vor Florian Niederlechner als<br />
einzige Spitze. Der Japaner konnte<br />
jedoch kaum Werbung in eigener<br />
Sache machen, offenbarte noch einige<br />
Abstimmungsprobleme. In der<br />
ersten Halbzeit stand der 23-Jährige<br />
dreimal im Abseits, kurz vor Schluss<br />
hätte er das Spiel bei zwei Großchancen<br />
entscheiden müssen.<br />
Unabhängig davon will Mainz<br />
noch einen robusten „Wandstürmer“<br />
verpflichten. Zum Anfang der<br />
letzten Woche der Transferperiode<br />
könnte sich dabei eine interessante<br />
Option auftun: Adam Szalai. Der<br />
ehemalige Mainzer (21 Treffer in<br />
79 Bundesliga-Spielen zwischen Januar<br />
2010 und Sommer 2013) gilt<br />
derzeit bei der TSG Hoffenheim<br />
trotz seines Vertrages bis 2018<br />
als Verkaufskandidat. Nur beim<br />
Erstrunden-Aus im DFB-Pokal bei<br />
1860 München wurde der 27-Jährige<br />
eingewechselt, in den ersten<br />
beiden Bundesligapartien in Leverkusen<br />
und gegen Bayern München<br />
stand er nicht im Kader. In<br />
Mainz hatte der 1,93-Meter-Mann<br />
hingegen seine erfolgreichste Zeit.<br />
Danach konnte er sich weder auf<br />
Schalke (28 BL-Spiele/7 Tore) noch<br />
vergangene Saison in Hoffenheim<br />
(26/4) wirklich durchsetzen.<br />
Foto: fishing4<br />
Auswärtssieg: Jairo leitete mit seinem Treffer zum 0:1 den Mainzer<br />
Dreier in Gladbach ein.
34 BUNDESLIGA<br />
TSG Hoffenheim –<br />
Bayern München<br />
Baumann (2)<br />
1:2 (1:1)<br />
Trainer: Gisdol<br />
Kaderabek (4) Schär (2,5) Süle (2,5) Kim (4,5)<br />
Schwegler (3,5)<br />
Schmid (4) Polanski (4,5)<br />
Zuber (3)<br />
Volland (2,5) Kuranyi (3,5)<br />
Müller (2)<br />
Douglas Costa (2) Götze (2,5) Robben (4)<br />
Vidal (3,5) Xabi Alonso (2) Lahm (4)<br />
Alaba (5) Boateng (4,5) Benatia (4)<br />
Trainer: Guardiola Neuer (3)<br />
Eingewechselt: 64. Rudy (–) für Schmid, 69. Uth (–) für Kuranyi, 90./+1 Ochs (–)<br />
für Schär – 36. Rafinha (4) für Benatia, 59. Thiago (3,5) für Robben, 67. Lewandowski<br />
(–) für Lahm – Reservebank: Grahl (Tor), Bicakcic, Strobl, Toljan – Ulreich<br />
(Tor), Dante, Juan Bernat, Rode<br />
Tore: 1:0 Volland (1., Linksschuss, ohne Vorarbeit), 1:1 Müller (41., Rechtsschuss,<br />
Douglas Costa), 1:2 Lewandowski (90., Rechtsschuss, Douglas Costa) –<br />
Chancen: 2:13 – Ecken: 4:5<br />
SR-Team: Stieler (Hamburg – Assistenten: Ittrich, Thielert – Vierter Offizieller:<br />
Borsch), Note 2, richtig, auf Handelfmeter und Gelb-Rot gegen Boateng zu entscheiden,<br />
gute Zweikampfbewertung, hätte aber Xabi Alonso nach einem Foul an<br />
Volland verwarnen müssen (58.). – Zuschauer: 30 150 (ausverkauft) – Gelbe<br />
Karten: Schwegler, Kim, Polanski – Müller, Rafinha – Gelb-Rote Karte: Boateng<br />
(73.) – Besonderes Vorkommnis: Polanski schießt Handelfmeter an den Pfosten<br />
(74., Boateng) – Spielnote: 2,5, nach fehlerhafter Startphase ein Spiel mit<br />
hohem Tempo, rassigen Zweikämpfen und spannend bis zum Schluss.<br />
%-ANALYSE<br />
Mit Lewandowski kommt der Sieg<br />
Nach nur 9,3 Sekunden nutzte<br />
Volland Alabas Fehlpass. Auch<br />
nach der Führung störte Hoffenheim<br />
früh in Bayerns Hälfte. Zuber<br />
als erster Verteidiger rannte<br />
permanent an, um den Spielaufbau<br />
zu unterbinden; nach vorne<br />
ging es mit langen Bällen, auch<br />
um im Mittelfeld einfache Ballverluste<br />
zu vermeiden. Beim FCB<br />
ließ sich Xabi Alonso gegen den<br />
Ball neben Boateng fallen. Lange<br />
fehlte den Bayern das Tempo,<br />
die rochierenden Müller,<br />
Götze und Robben holten<br />
sich die Bälle oft auf<br />
den Halbpositionen ab;<br />
lediglich Douglas Costa<br />
zog am Flügel häufig in<br />
Richtung Strafraum – seine<br />
Hereingaben fanden<br />
Hoffenheim<br />
München<br />
Ø-Note 3,3 3,4<br />
Ø-Alter 24,8 27,8<br />
Teamlaufleistung (km) 116,5 110,1<br />
Laufstärkster 12,22 11,75<br />
Spieler (km) Zuber Götze<br />
Meiste Ballkontakte 46 Baumann 87 Xabi Alonso<br />
Es berichten Georg Holzner,<br />
Michael Pfeifer und Karlheinz Wild<br />
anfangs keine Abnehmer, bis zum<br />
Ausgleich. Mit der Einwechslung<br />
Lewandowskis rückte Müller nach<br />
links, Douglas Costa nach rechts;<br />
damit hatte der FCB wieder Dynamik<br />
auf den Außen und das<br />
Zentrum besetzt. Das führte trotz<br />
Unterzahl zu großen Chancen<br />
(Müller, Vidal, Lewandowski) und<br />
letztlich zum Sieg.<br />
FAZIT: Hoffenheim vergibt einen<br />
Strafstoß, Bayern siegt verdient.<br />
SPIELER DES SPIELS: Er<br />
erzielte kurz vor der Pause<br />
den Ausgleich und hatte<br />
zudem zweimal Pech,<br />
als er das Aluminium traf.<br />
Thomas Müller arbeitete viel<br />
und war stets anspielbar.<br />
42+58<br />
27+73<br />
27 %<br />
73 %<br />
Ballbesitz<br />
47<br />
65<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Der neue<br />
Bisher war PEP GUARDIOLA der uneingeschränkte<br />
Dirigent. In dieser Saison soll die Mannschaft<br />
mehr Mit- und Selbstbestimmung leben.<br />
Selbst diesen FC Bayern und einen<br />
Thomas Müller kann man<br />
also noch überraschen. Zwei,<br />
drei Minuten zur Verdauung habe<br />
er nach diesem Blitz-0:1 schon gebraucht,<br />
sagte der Torjäger, der<br />
einen persönlichen Topstart<br />
<strong>2015</strong>/16 hingelegt hat: Drei<br />
Tore sind es für ihn nach zwei<br />
Spielen, in vier Bundesliga-<br />
Spielzeiten hatte er je 13 Treffer erzielt<br />
– diese Obergrenze gilt es für<br />
ihn endlich zu knacken. „Schau’n<br />
mer mal“, sagt Müller im Beckenbauer-Sprech,<br />
„bisher sieht’s gut<br />
aus.“ Durchaus. Ebenso insgesamt<br />
für den Titelverteidiger.<br />
Der Last-minute-Sieg in Unterzahl<br />
wird sich intern wie extern auswirken,<br />
so Kapitän Philipp Lahm:<br />
„Die Gegner registrieren sicher,<br />
dass wir mit zehn Mann gewonnen<br />
haben.“ Jerome Boateng hatte<br />
nach Foul und Handspiel Gelb-Rot<br />
gesehen, damit flog der Innenverteidiger<br />
in der Liga zum sechsten<br />
Mal vom Platz, dazu zweimal in der<br />
Champions League sowie einmal in<br />
der Nationalelf.<br />
Die Münchner wollten diesen<br />
Ausschluss nicht groß beklagen. So<br />
lautet nun einmal die Regel, auch<br />
wenn sie unsinnig ist, sagten Lahm,<br />
Müller oder Matthias Sammer. Der<br />
Sportvorstand beschäftigte sich lieber<br />
und zu Recht anerkennnend<br />
mit dem ungebrochenen Siegeswillen<br />
der Seinen. Ihn „juckt es nicht“,<br />
dass im Hit gegen Leverkusen am<br />
kommenden Samstag die drei Innenverteidiger<br />
Boateng, Benatia<br />
und Badstuber fehlen werden,<br />
dann müssten es eben Dante,<br />
Rafinha und David Alaba richten,<br />
betont Sammer: „Wir werden<br />
das kompensieren. Und<br />
dann schlägt Mentalität Qualität.“<br />
Klasse zeichnet die Münchner<br />
ohnehin im Überfluss aus.<br />
Der Sportvorstand hielt noch<br />
vor Ort in Hoffenheim ziemlich<br />
unaufgefordert und engagiert eine<br />
Art Grundsatzrede über das nötige<br />
Zusammenleben in dieser Saison<br />
bei und mit so vielen Stars. „Wir<br />
werden jeden brauchen“, stellte er<br />
klar, „wir müssen absoluten Zusammenhalt<br />
zeigen.“ Er hat beobachtet,<br />
„dass der eine oder andere nicht<br />
erfreut ist, wenn er nicht dabei ist“.<br />
Gegen Hoffenheim gehörten Höjbjerg<br />
und Kimmich nicht zum Kader,<br />
und ein Arjen Robben lässt sich<br />
nicht gerne auswechseln, Lahm<br />
bestimmt genauso wenig. „Wie<br />
wir das handhaben, das wird ausschlaggebend<br />
sein, wie erfolgreich<br />
wir sind“, so Sammer, für den es<br />
„keine andere Wahrheit im Fußball“<br />
gibt als diese: „Neben der individuellen<br />
Qualität brauchst du<br />
den Teamspirit. Und es wird nur<br />
an uns liegen. Wir haben das zu<br />
verantworten.“
36 BUNDESLIGA<br />
Hamburger SV –<br />
VfB Stuttgart<br />
Adler (3)<br />
3:2 (1:2)<br />
Trainer: Labbadia<br />
Diekmeier (3,5) Djourou (2) Spahic (4,5) Ostrzolek (5)<br />
Ekdal (4,5) Jung (3)<br />
Gregoritsch (5) Holtby (4,5) Ilicevic (2,5)<br />
Schipplock (4)<br />
Ginczek (2) Harnik (4)<br />
Didavi (3) Kostic (4)<br />
Gentner (3) Rupp (3)<br />
Insua (3) Hlousek (4) Baumgartl (4) Klein (5)<br />
Trainer: Zorniger Tyton (4)<br />
Eingewechselt: 58. Lasogga (2) für Holtby, 66. Olic (–) für Schipplock,<br />
78. N. Müller (–) für Gregoritsch – 56. Schwaab (4) für Rupp, 76. Gruezo (–) für<br />
Kostic, 85. Werner (–) für Didavi – Reservebank: Hirzel (Tor), Sakai, Diaz, Kacar –<br />
Vlachodimos (Tor), Niedermeier, Maxim, Kliment<br />
Tore: 0:1 Ginczek (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Didavi), 1:1 Ilicevic (34., Rechtsschuss,<br />
Djourou), 1:2 Ginczek (42., Linksschuss, Gentner), 2:2 Lasogga (84.,<br />
Rechtsschuss, Olic), 3:2 Djourou (89., Rechtsschuss, Lasogga) – Chancen: 5:4 –<br />
Ecken: 0:5<br />
SR-Team: Perl (Pullach – Assistenten: Stein, Emmer – Vierter Offizieller: Siebert),<br />
Note 1, herausragende Leistung, lag bei allen kniffligen Entscheidungen richtig.<br />
Zu erkennen, dass Ilicevic beim 1:1 nicht im Abseits stand, war das absolute<br />
Glanzstück. Top auch der Durchblick beim 1:2 und die Konsequenz beim Feldverweis.<br />
– Zuschauer: 54 618 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Gregoritsch, Djourou,<br />
Jung – Rupp, Kostic, Didavi – Gelb-Rote Karte: Klein (53.) – Spielnote: 2, jederzeit<br />
intensive Partie mit außergewöhnlicher Dramatik, auch wenn fußballerisch<br />
Wünsche offen blieben.<br />
Es berichten Oliver Hartmann,<br />
%-ANALYSE Harald Kaiser und Thiemo Müller<br />
Hamburgs Wucht lässt den VfB bröckeln<br />
Trotz jeweiliger Auftaktniederlage<br />
ließen beide Trainer ihre Startelf<br />
unverändert. Während Hamburg<br />
fast ausschließlich auf lange Bälle<br />
aus der eigenen Abwehr setzte,<br />
zeigte der VfB den gepflegteren<br />
Aufbau. So waren die Aktionen<br />
der Hausherren neben Kampfkraft<br />
vor allem von Zufall geprägt, dagegen<br />
kombinierte Stuttgart strukturiert<br />
und ballsicher. Die Pausenführung<br />
der Gäste ging denn auch<br />
vollauf in Ordnung.<br />
Knackpunkt des Spiels:<br />
Die Gelb-Rote Karte gegen<br />
Stuttgarts Klein binnen<br />
120 Sekunden. In<br />
Überzahl stellte der HSV<br />
auf ein 4-4-2 mit offensiven<br />
Außen um, konnte<br />
Hamburg<br />
Stuttgart<br />
Ø-Note 3,6 3,6<br />
Ø-Alter 27,3 25,2<br />
Teamlaufleistung (km) 112,7 110,6<br />
Laufstärkster 10,99 11,48<br />
Spieler (km) Ekdal Harnik<br />
Meiste Ballkontakte 95 Ekdal 65 Insua<br />
so endlich anhaltenden Druck<br />
aufbauen, auch wenn eine klare<br />
Spielidee weiterhin fehlte. Doch<br />
verlor der VfB, insbesondere der<br />
eingewechselte Gruezo, unter<br />
dem ständigen Anrennen des<br />
Gegners letztlich den Überblick.<br />
FAZIT: Ein schmeichelhafter HSV-<br />
Sieg. Kleins Fauxpas brachte Stuttgart<br />
als bis dahin besseres Team<br />
um den folgerichtigen Lohn.<br />
SPIELER DES SPIELS: Seine<br />
Abwehraufgaben erfüllte<br />
Johan Djourou souverän<br />
– und setzte mit dem<br />
selbst erarbeiteten Siegtreffer<br />
den alles entscheidenden<br />
Offensiv-Impuls.<br />
55+45<br />
57+43<br />
57 % 43 %<br />
Ballbesitz<br />
97 79<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Glaube, Glück<br />
und Hoffnung<br />
Beim 3:2 gegen Stuttgart redet BRUNO LABBADIA (49)<br />
seine Profis stark – mit Erfolg. Eine fußballerische<br />
Handschrift muss der Coach aber noch vermitteln.<br />
Wer am Samstagabend die<br />
Jubelorgie von Spielern und<br />
Fans im Volksparkstadion<br />
auf sich wirken ließ, konnte sich<br />
des Eindrucks kaum erwehren:<br />
Der HSV feierte schon wieder eine<br />
Rettung – am zweiten Spieltag der<br />
Saison. Der heftige Ausschlag der<br />
Glücksgefühle verdeutlicht<br />
eindrucksvoll, unter welchem<br />
Druck der Klub bereits<br />
zu diesem frühen Zeitpunkt<br />
wieder stand. Und wie (vermeintlich)<br />
aussichtslos er gegen<br />
Stuttgart schon im Hintertreffen lag.<br />
Bei aller Begeisterung um ihn<br />
herum hält Trainer Bruno Labbadia<br />
daher zu Recht fest: „Wir<br />
dürfen jetzt nicht durchdrehen.<br />
Wir haben noch einen knallharten<br />
Weg vor uns.“ In der Tat: Bis<br />
zum Platzverweis gegen Florian<br />
Klein lag spielerisch beinahe ein<br />
Klassenunterschied zwischen den<br />
Fast-Absteigern des Vorjahres. Dem<br />
1Klar, der größte Verlierer in der<br />
Mannschaft des Verlierers ließ sich<br />
leicht ausmachen. In der 52. Minute<br />
sah Stuttgarts Rechtsverteidiger<br />
Florian Klein wegen eines taktischen<br />
Fouls an Albin Ekdal Gelb;<br />
keine eineinhalb Minuten später<br />
hielt ihm Schiedsrichter Günter Perl<br />
nach einem Tritt aufs Schienbein<br />
des Hamburgers Matthias Ostrzolek<br />
die Gelb-Rote vor die Nase – noch<br />
eine milde Entscheidung angesichts<br />
der Härte des Fouls. „Die Gelb-Rote<br />
Karte war der Knackpunkt des<br />
Spiels“, meinte Sportvorstand Robin<br />
Dutt. „Wir wollen in unserer neuen<br />
Konzeption ja viel Emotionalität,<br />
aber so etwas sollte nicht passieren.“<br />
Und Torjäger Daniel Ginczek<br />
HSV fehlten Mittel und Ideen, um<br />
auf Augenhöhe dagegenzuhalten.<br />
Alles, was blieb, war der Glaube.<br />
„In der Pause haben wir der Mannschaft<br />
deutlich gemacht, dass wir<br />
an den Sieg glauben, nicht nur an<br />
ein Unentschieden“, betont Labbadia.<br />
Angesichts des 1:2-Rückstands<br />
und der Dominanz des VfB<br />
eine irrationale Botschaft –<br />
die dennoch ihre Wirkung<br />
zeigte. Das Vertrauen in die<br />
eigenen Fähigkeiten gab den<br />
HSV-Profis das nötige Durchhaltevermögen.<br />
Auch wenn diese Fähigkeiten<br />
gar nicht in dem Maße vorhanden<br />
waren, wie ihr Trainer seine<br />
Spieler erfolgreich glauben machte.<br />
Seiner Truppe Mentalität zu<br />
verleihen, bleibt aktuell Labbadias<br />
größtes Verdienst. „Rückschläge<br />
sind nichts Neues für uns“, sagt etwa<br />
Ivo Ilicevic, „aber wir kämpfen dagegen<br />
an. Das lebt uns der Trainer<br />
Tag für Tag vor.“ Die mannschaft-<br />
STUTTGART: Unterzahl nicht der<br />
Gelb-Rot-Sünder<br />
legte noch einen drauf: „Ich würde<br />
viel Geld wetten, dass wir mit elf gegen<br />
elf drei Punkte geholt hätten“.“<br />
Klein, der sich mit der von den<br />
Fernsehbildern nicht gestützten<br />
Erklärung verteidigte, er habe vor<br />
dem Foul an Ostrzolek das Gleich-<br />
Schwächung: Klein muss runter.<br />
Foto: Rudel
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 37<br />
Glücksgefühle: Hamburg feiert ausgelassen nach dem 3:2-Siegtreffer durch Johan Djourou (3.v.l.).<br />
liche Geschlossenheit, die der HSV<br />
diesmal auf den Rasen brachte, ist<br />
eine Folge davon. Freilich: Ohne<br />
das Stuttgarter Geschenk des Feldverweises<br />
wäre mutmaßlich alles<br />
Makulatur geblieben. „Da hatten<br />
wir das Quäntchen Glück“, räumt<br />
Labbadia ein. Seine Herkulesaufgabe<br />
bleibt die Vermittlung einer<br />
fußballerischen Handschrift.<br />
Die Mängel im Aufbau waren<br />
gegen Stuttgart überdeutlich.<br />
Albin Ekdal hatte zwar die meisten<br />
Ballkontakte, ließ aber gelungenen<br />
Aktionen zu oft unpräzise Abspiele<br />
folgen. Eines davon führte gar zum<br />
0:1, vorm 1:2 reagierte Ekdal zu<br />
spät gegen Passgeber Gentner. Der<br />
Schwede habe „ansatzweise gezeigt,<br />
warum wir ihn geholt haben“, sagt<br />
Labbadia. Echtes Lob für einen<br />
4,5-Millionen-Einkauf klingt anders.<br />
Auch Lewis Holtby war erneut<br />
weit davon entfernt, als Zehner das<br />
Spiel zu prägen. Und Talent Michael<br />
Gregoritsch wurde mit zahlreichen<br />
Stockfehlern zur Symbolfigur für die<br />
allgemeine Verunsicherung.<br />
Unabhängig von der tatsächlichen<br />
Leistung steht der Erfolg gegen<br />
Stuttgart immerhin für eine<br />
berechtigte Hoffnung: Frei von<br />
mentalen Blockaden werde sich der<br />
HSV auch spielerisch steigern. Ganz<br />
im Sinne von Johan Djourou, der<br />
prophezeit: „Die Bremse ist gelöst.“<br />
Foto: Inside-Picture/Sudheimer<br />
Lasogga und Djourou<br />
Labbadias Lob für<br />
Joker und Kapitän<br />
1Dass er zur Überraschung der<br />
meisten Beobachter auf die gleiche<br />
Startelf wie beim 0:5 in München<br />
setzte, sei kein spezielles Zeichen<br />
gewesen, versichert Bruno Labbadia:<br />
„Es ging um Trainingseindrücke<br />
und auch darum, was am besten<br />
gegen Stuttgart passt.“ Freilich:<br />
„Es ist gut, wenn Spieler sehen, dass<br />
sie nicht nach einem Spiel gleich<br />
wieder draußen sind. Für die Jungs<br />
dahinter ist das in dem Moment<br />
schwer, aber sie wollen es selbst<br />
umgekehrt ja auch so.“<br />
Das Konzept ging auf – nicht zuletzt,<br />
weil die Joker stachen. Speziell<br />
Pierre-Michel Lasogga, der das 2:2<br />
erzielte und das 3:2 auflegte. Den<br />
Mittelstürmer, der seinen Stammplatz<br />
an Sven Schipplock verloren<br />
hat, nahm Labbadia demonstrativ<br />
in den Arm: „Ich mag ihn, er ist ein<br />
guter Junge. Jeder Torjäger braucht<br />
Erfolgserlebnisse. Die hat er sich<br />
geholt, weil er gearbeitet hat.“ Auch<br />
Ivica Olic, Vorbereiter des 2:2, und<br />
Nicolai Müller lobt der Trainer: „Sie<br />
haben Schwung gebracht, das brauchen<br />
wir.“ Der erhoffte Fortschritt<br />
auf dem Weg zum funktionierenden<br />
Kollektiv war das allemal. Und<br />
dass just Johan Djourou mit seinem<br />
ersten Bundesligatreffer die Partie<br />
entschied, ist für Labbadia auch im<br />
Hinblick auf die viel beschworene<br />
Hierarchie bedeutend: „Er hat das<br />
Tor selbst vorbereitet und erarbeitet.<br />
Das sind die Aktionen, die man<br />
sich von einem Kapitän erhofft.“<br />
einzige Grund der bitteren Pleite – Langerak nach der Pause bereit<br />
Klein und drei weitere Verlierer<br />
Die Stars lesen das<br />
%-Sonderheft<br />
Bundesliga <strong>2015</strong>/16<br />
gewicht verloren, wird im wegweisenden<br />
Heimspiel gegen Eintracht<br />
Frankfurt am nächsten Samstag auf<br />
jeden Fall fehlen. Doch auch drei<br />
weitere der 14 im Volksparkstadion<br />
eingesetzten VfB-Spieler büßten am<br />
Samstag gegenüber den Konkurrenten<br />
an Boden ein.<br />
Zum einen Torhüter Przemyslaw<br />
Tyton. Im Auftaktspiel gegen den<br />
1. FC Köln hatte der Neuzugang<br />
aus Polen mit einer ungeschickten<br />
Aktion im eigenen Strafraum den<br />
Elfmeter verursacht, der zum 0:1<br />
führte. In Hamburg nun sah der<br />
28-Jährige beim Ausgleichstreffer<br />
zum 2:2 durch Pierre-Michel Lasogga<br />
unglücklich aus, auch wenn<br />
er dabei auf einen abgeprallten Ball<br />
reagieren musste. „Tabak“ heißt Tyton<br />
auf Deutsch übersetzt – ist der<br />
schon bald verbrannt? Der Australier<br />
Mitch Langerak, der seinen<br />
Muskelbündelriss im Oberschenkel<br />
nach der Ligapause auskuriert haben<br />
dürfte, könnte am 12. September<br />
in Berlin erstmals in dieser Saison<br />
zwischen den Pfosten stehen.<br />
Zum anderen zwei der drei Einwechselspieler:<br />
Der in der 76. Minute<br />
für Filip Kostic gekommene<br />
Carlos Gruezo ebnete dem HSV mit<br />
einer unerklärlichen Grätsche ins<br />
Nichts vor dem eigenen Strafraum<br />
zunächst den Weg zum 2:2. „Dieses<br />
Tor darf einfach nicht fallen“,<br />
wetterte Trainer Alexander Zorniger.<br />
„Im Zentrum gehst du nicht<br />
zu Boden, das ist unmöglich in so<br />
einer Situation.“ Vor dem 2:3 dann<br />
ließ der Ekuadorianer den durchgestarteten<br />
Djourou ungestört bis an<br />
den Fünfmeterraum durchlaufen –<br />
nach der Rückkehr des auch in<br />
Hamburg verletzt fehlenden Serey<br />
Dié wird Gruezo wohl erst einmal<br />
aus dem 18er-Kader verschwinden.<br />
Gleiches gilt für Timo Werner. Der<br />
lange als Supertalent gehandelte<br />
Angreifer war schon nach seiner<br />
Einwechslung im Köln-Spiel von<br />
Zorniger gerügt worden; bei seinem<br />
Kurzeinsatz in Hamburg drängte<br />
sich einmal mehr der Eindruck auf,<br />
dass der 19-Jährige den Anforderungen<br />
der Bundesliga derzeit nicht<br />
gewachsen ist.<br />
Franco di Santo:<br />
„Erstklassig, auch die<br />
vielen Statistiken! Mein<br />
Deutsch ist gut genug, um<br />
darin zu lesen.“<br />
Das neue kicker-Sonderheft<br />
Im Handel – oder gleich bestellen:<br />
Telefon 0911-216-2222
38 BUNDESLIGA<br />
FC Schalke 04 –<br />
SV Darmstadt 98<br />
Fährmann (2,5)<br />
Aufgrund von technischen Problemen beim Datenanbieter<br />
gibt es zum Spiel FC Schalke 04 gegen SV Darmstadt 98<br />
keine a Angaben zur Laufleistung.<br />
1:1 (0:1)<br />
Trainer: Breitenreiter<br />
Junior Caicara (4,5) Matip (3) Neustädter (3,5) Aogo (4)<br />
Geis (3,5) Höger (4)<br />
Choupo-Moting (3,5) Draxler (2,5)<br />
di Santo (4) Huntelaar (4,5)<br />
Stroh-Engel (4,5)<br />
Rausch (2,5) Vrancic (4,5) Heller (2,5)<br />
Gondorf (3,5) Niemeyer (3)<br />
Holland (4) Caldirola (3,5) Sulu (2,5) Garics (3)<br />
Trainer: Schuster Mathenia (2,5)<br />
Eingewechselt: 73. Meyer (–) für di Santo, 80. Sané (–) für Höger – 50. Sailer (4)<br />
für Vrancic, 83. Wagner (–) für Stroh-Engel, 87. Kempe (–) für Rausch – Reservebank:<br />
Gspurning (Tor), Ayhan, Kolasinac, Riether, Goretzka – Platins (Tor), Junior<br />
Diaz, Jungwirth, Rosenthal<br />
Tore: 0:1 Rausch (9., Rechtsschuss, Vorarbeit Stroh-Engel), 1:1 Draxler (47.,<br />
Rechtsschuss, di Santo) – Chancen: 5:3 – Ecken: 6:6<br />
SR-Team: Ben. Brand (Bamberg – Assistenten: Schröder, Assmuth – Vierter<br />
Offizieller: Winkmann), Note 3, gute Gesamtleistung, hätte aber Darmstadts<br />
Verschleppungs-Taktik rigoroser unterbinden müssen. – Zuschauer: 61 565 –<br />
Gelbe Karten: Draxler – Sailer, Wagner – Spielnote: 4, intensive Partie, spielerisch<br />
aber eher dürftig, viele Längen.<br />
Es berichten Oliver Bitter,<br />
%-ANALYSE Julian Franzke und Toni Lieto<br />
Nur Draxler überwindet das Bollwerk<br />
Recht sperrig kam Aufsteiger<br />
Darmstadt daher, verteidigte sein<br />
Terrain mit großem läuferischem<br />
Aufwand und dem nötigen Schuss<br />
Aggressivität, sodass Schalke,<br />
überraschend mit Höger anstelle<br />
von Goretzka, zunächst auf Granit<br />
biss. Rauschs Führung spielte den<br />
Gästen in die Karten; Darmstadt<br />
staffelte sich tief, mitunter sogar<br />
mit einer Fünferkette, wenn sich<br />
Heller weit mit zurück orientierte,<br />
setzte aber auch Nadelstiche, und<br />
Fährmann musste mit toller Parade<br />
sogar das 0:2 durch Vrancic<br />
verhindern. Die Gäste unterbanden<br />
Schalkes Flügelspiel, und in<br />
der Mitte rannte sich S 04<br />
immer wieder fest.<br />
Nach der Pause entwickelte<br />
Schalke mehr<br />
Druck, baute auf 4-2-3-1<br />
um und attackierte mit<br />
mehr Tempo, allerdings<br />
oft zu ideenlos, um den<br />
Schalke<br />
Darmstadt<br />
Ø-Note 3,6 3,3<br />
Ø-Alter 25,2 27,7<br />
Meiste Ballkontakte 99 Neustädter 42 Mathenia<br />
kompakten Defensiv-Verbund<br />
des Aufsteigers auszumanövrieren.<br />
Zudem entwickelten di Santo<br />
und Huntelaar, bestens bewacht,<br />
in vorderer Linie wenig Torgefahr.<br />
Darmstadt nutzte jede Chance,<br />
und jede Unterbrechung, um<br />
das Tempo zu verschleppen, und<br />
blieb ein unbequemer Gegner,<br />
auch als Schalke am Ende mit den<br />
eingewechselten Meyer und Sané<br />
noch offensiver wurde.<br />
FAZIT: Schalke war dem Sieg näher;<br />
Darmstadt verdiente sich den<br />
Punkt mit aufopferungsvoller<br />
Abwehrarbeit und großem Fleiß.<br />
SPIELER DES SPIELS: Auch<br />
wenn nicht alles gelang:<br />
Julian Draxler war ein Aktivposten<br />
der Schalker Offensive,<br />
mit flotten Dribblings,<br />
zudem zielsicher<br />
beim Ausgleichstor.<br />
60+40<br />
78+22<br />
78 %<br />
22 %<br />
Ballbesitz<br />
81<br />
55<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Schalkes Stürmerstar KLAAS JAN HUNTELAAR (32) hat<br />
seinen eigenen Rekord von 29 Saisontoren im<br />
Visier, koppelt den Erfolg aber ans gesamte Team.<br />
Bisher lief es wie am Schnürchen<br />
für Klaas Jan Huntelaar. Kein<br />
Schalker traf in den Vorbereitungstests<br />
häufiger als er, auch in<br />
den ersten beiden Pflichtspielen<br />
beim 5:0 im Pokal gegen Duisburg<br />
und beim Auswärtssieg in Bremen<br />
(3:0) war der Niederländer einer<br />
der Schützen. Niemals würde er es<br />
laut aussprechen und sich damit<br />
selbst unter Druck setzen, doch insgeheim<br />
hegt der Stürmerstar des<br />
FC Schalke 04 einen Wunsch: Er<br />
würde seine Rekordquote aus der<br />
Saison 2011/2012 gerne toppen.<br />
Die Jagd auf den eigenen Rekord<br />
ist eröffnet, mit seinen 29 Toren von<br />
einst ist der 32-Jährige treffsicherster<br />
ausländischer Schütze innerhalb<br />
einer Bundesligaspielzeit. Auch generell<br />
sei dies „eine Marke, die in<br />
der Bundesliga nicht oft erreicht<br />
wird“, sagt Huntelaar dem kicker,<br />
koppelt seinen weiteren Erfolg jedoch<br />
ans Auftreten des Kollektivs:<br />
„Wenn wir als Mannschaft gut spielen,<br />
fallen die Tore von allein.“<br />
Gut spielen? Beim Schalker<br />
Heimstart gegen den Aufsteiger<br />
SV Darmstadt 98 klappte dies nur<br />
bedingt. „Ich glaube, dass wir der<br />
Mannschaft nichts absprechen<br />
können. Sie hat versucht, spielerische<br />
Lösungen zu finden, und sich<br />
dann auch Chancen erarbeitet“, sagt<br />
Sportvorstand Horst Heldt zwar und<br />
versucht damit, die allgemeine Enttäuschung<br />
im Schalke-Lager abzufedern.<br />
Doch unterm Strich fehlte<br />
es den Königsblauen an Kreativität.<br />
Huntelaar erklärt: „Wir haben viel<br />
Druck auf den Gegner ausgeübt<br />
und gehofft, dass wir das zweite Tor<br />
machen. Nur die Lücke haben wir<br />
nicht gefunden.“<br />
Oder besser: nur äußerst selten.<br />
Ein großes Loch in Darmstadts<br />
Abwehrriegel tat sich sehr wohl<br />
auch für Huntelaar auf, doch sein<br />
Kopfball (59.) nach einer Flanke<br />
von Julian Draxler war „zu sehr in<br />
die Mitte platziert, deshalb konnte<br />
der Torwart ihn fangen“, hadert der<br />
Stürmer, dessen Einsatz wegen eines<br />
im Training erlittenen Tritts auf<br />
den Spann gefährdet schien. „Der<br />
Fuß wurde dicker und tat ein, zwei<br />
Tage weh, aus meiner Sicht war das<br />
aber nichts Großes“, beschwichtigt<br />
Huntelaar. Er stand in der Startelf –<br />
und vergab eine weitere Möglichkeit<br />
(74.). Beim 22-Meter-Freistoß<br />
von Johannes Geis prallte der Ball<br />
von der Latte zurück ins Feld, „kam<br />
aber mit viel Tempo. Ich konnte nur<br />
noch das Knie hochziehen und den<br />
Ball nicht mehr kontrolliert ins Tor<br />
spielen“, sagt Huntelaar.<br />
Historisch: Konstantin Rausch erzielt das erste BL-Auswärtstor der<br />
Lilien seit 29. Mai 1982 (damals Peter Cestonaro beim 1:6 in Gladbach).<br />
Foto: Witters
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 39<br />
Auf<br />
der<br />
Jagd<br />
„Hunter“ lautet sein Spitzname –<br />
Jäger also. Ob er es für möglich hält,<br />
dass er bis zum Karriereende für<br />
Schalke auf Torejagd geht? „Kann<br />
sein, ich weiß es nicht“, sagt er und<br />
lacht: „Wenn ich diese Saison wieder<br />
29 Tore mache, weiß man nie,<br />
was passiert.“ Ein Engagement im<br />
Ausland gehört indes weniger zu<br />
den Plänen Huntelaars, dessen<br />
Vertrag bei Schalke bis 2017 gilt:<br />
„Ich würde nicht in ein Land wechseln,<br />
wenn sich meine Familie nicht<br />
vorstellen könnte, mich dorthin zu<br />
begleiten.“ Heißere Gefilde scheiden<br />
ohnehin aus: „Ich bin nicht so<br />
der Wüstentyp. Ich gerate schon bei<br />
20 Grad ins Schwitzen.“<br />
Foto: Witters<br />
Nastasic-Ersatz<br />
Neustädter kann<br />
nur zuschauen<br />
1Noch nie in seiner Bundesligageschichte<br />
ist der FC Schalke 04 mit<br />
zwei Zu-null-Siegen gestartet, der<br />
Traum vom Rekord währte gegen<br />
den Aufsteiger aus Darmstadt auch<br />
nur neun Minuten. Bestandteil der<br />
Viererabwehrkette war Roman Neustädter,<br />
dem Trainer André Breitenreiter<br />
nach dem Achillessehnenriss<br />
von Matija Nastasic frühzeitig eine<br />
Einsatzgarantie als Innenverteidiger<br />
gegeben hatte. „Ich denke, dass wir<br />
bis auf die langen Bälle nicht viel zu<br />
tun hatten“, sagte Neustädter und<br />
sprach das Gegentor an: „Ein Ball<br />
ist uns unglücklich durchgerutscht.“<br />
Der 27-Jährige, der eine gute Kopfballchance<br />
vergab, konnte beim 0:1<br />
nur aus ein paar Metern Entfernung<br />
zusehen, wie Junior Caicara und<br />
Joel Matip Konstantin Rausch zum<br />
Schuss kommen ließen.<br />
Überraschend war, dass Marco<br />
Höger anstelle von Leon Goretzka<br />
in der Startelf stand. Breitenreiters<br />
Begründung: Der Sechser-Partner<br />
von Johannes Geis habe „im Training<br />
gebrannt ohne Ende und sich<br />
seinen Einsatz verdient. Marco<br />
Höger ist im Zweikampf stärker, und<br />
wir waren uns bewusst, dass wir<br />
einen brauchen, um die zweiten<br />
Bälle zu erobern.“<br />
DARMSTADT: „Im roten Bereich“ – der Trainer ist stolz auf seine Elf<br />
Schuster und „das gute Gefühl“<br />
1Mit Zuversicht und voller Selbstvertrauen<br />
kann sich Darmstadt 98<br />
auf die nächste schwierige Prüfung<br />
gegen die TSG Hoffenheim vorbereiten.<br />
Dirk Schuster darf zu<br />
Recht stolz sein auf die Leistung<br />
seiner Mannschaft beim<br />
FC Schalke 04. Selbst gewiefte<br />
Zocker hätten sich vor dem Anpfiff<br />
wohl eher nicht getraut, ihr<br />
Geld auf einen Punktgewinn der<br />
Lilien zu setzen. Doch Darmstadt<br />
überzeugte mit den Mitteln, die<br />
den Außenseiter auszeichnen: Leidenschaft,<br />
Laufbereitschaft, Einsatz<br />
und Disziplin.<br />
„Es ist ein gutes Gefühl, bei einem<br />
der traditionsreichsten Vereine<br />
mit einer der besten Mannschaften<br />
Deutschlands einen Punkt geholt<br />
zu haben“, sagte Schuster am Sonntagmittag.<br />
Zufrieden konstatiert er:<br />
„Jetzt haben wir auch auswärts den<br />
Nachweis erbracht, dass wir mithalten<br />
können.“ Dass seine Mannschaft<br />
nicht reihenweise spielerische<br />
Highlights fabriziert, liegt in<br />
der Natur der Sache. „Auch noch<br />
schön zu spielen, das wäre wohl<br />
zu viel verlangt“, meinte Neuzugang<br />
György Garics. Schuster<br />
redet nicht um den heißen<br />
Brei herum: „Wenn wir versucht<br />
hätten, mit Schalke Fußball<br />
zu spielen, wäre es ein Desaster<br />
geworden.“<br />
Viel wichtiger und entscheidend<br />
für Darmstadt ist es, in jedem Spiel<br />
das Limit zu erreichen. „In den roten<br />
Bereich zu gehen, an die Grenze,<br />
das ist die Grundvoraussetzung,<br />
um gegen irgendeine Mannschaft<br />
in der Bundesliga punkten zu können“,<br />
betont der Trainer. Flügelflitzer<br />
Marcel Heller stellt zufrieden<br />
fest: „Es hat verdammt viel Spaß<br />
gemacht, auf Schalke zu spielen.<br />
Jeder ist unheimlich viel gelaufen,<br />
wir haben viele Löcher gestopft und<br />
sind weite Wege gegangen.“ Der Anpassungsprozess<br />
an die 1. Liga ist<br />
aus seiner Sicht aber noch nicht<br />
abgeschlossen. „Man hat gesehen,<br />
dass wir uns an das Tempo und an<br />
das Spiel mit einem Kontakt, wie es<br />
Teams wie Schalke pflegen, noch<br />
gewöhnen müssen“, erklärt Heller.<br />
Hätte Darmstadt zu Beginn der<br />
zweiten Hälfte etwas besser aufgepasst,<br />
wäre sogar ein Sieg drin gewesen.<br />
Nach einem Einwurf konnte<br />
sich Schalke auf der linken Darmstädter<br />
Abwehrseite aber zu leicht<br />
durchspielen und auf Julian Draxler<br />
passen, dessen Abschluss Garics<br />
nicht mehr verhindern konnte.<br />
Schuster: „Das war eine Verkettung<br />
unglücklicher Umstände. Nach dem<br />
Einwurf waren wir etwas zu sorglos.<br />
Schalke konnte sich in dieser<br />
Szene relativ einfach durchsetzen.<br />
Das war gut gespielt, aber auch ein<br />
bisschen naiv verteidigt von uns –<br />
ohne dass es von mir irgendeine<br />
Schuldzuweisung gibt.“<br />
Zeitspiel-Diskussion<br />
„ Es gab keine<br />
Anweisungen“<br />
1Viele der 61 565 Fans im Stadion<br />
– vor so vielen Zuschauern spielte<br />
Darmstadt zuletzt am 16. Juni<br />
1991 in der 2. Liga (damals kamen<br />
auf Schalke 70 000) – waren erbost<br />
und pfiffen lautstark. Der Vorwurf:<br />
Zeitspiel der Darmstädter. Immer<br />
wieder kam es zu Verzögerungen,<br />
weil Spieler nach Zweikämpfen<br />
liegenblieben und sich Christian<br />
Mathenia viel Zeit bei Abstößen<br />
ließ. „Ich fand es ziemlich übertrieben,<br />
das hat uns natürlich genervt.<br />
Viele Situationen dauerten unheimlich<br />
lange“, monierte Schalke-Coach<br />
André Breitenreiter stellvertretend.<br />
Dirk Schuster erklärte am Sonntag<br />
auf kicker-Nachfrage: „Es gab<br />
keine Anweisung, irgendetwas auszureizen.<br />
Klar ist aber, dass wir in<br />
verschiedenen Phasen des Spiels<br />
auch mal das Tempo rausnehmen<br />
müssen. Dass man sich bei einem<br />
Abstoß mal ein bisschen mehr Zeit<br />
lässt, ist normal im Fußball.“
40 BUNDESLIGA<br />
Hannover 96 –<br />
Bayer 04 Leverkusen<br />
Zieler (3)<br />
0:1 (0:1)<br />
Trainer: Frontzeck<br />
Sakai (4) Marcelo (4,5) Schulz (3,5) Sorg (3,5)<br />
Sané (4) Schmiedebach (4)<br />
Karaman (5) Prib (5)<br />
Benschop (4,5)<br />
Erdinc (5)<br />
Kießling (4) Mehmedi (4)<br />
Brandt (4) Calhanoglu (2,5)<br />
Bender (3) Kramer (3,5)<br />
Wendell (3,5) Ramalho (3,5) Tah (3) Hilbert (3)<br />
Trainer: Schmidt Leno (3)<br />
Eingewechselt: 60. Saint-Maximin (4,5) für Erdinc, 67. Sobiech (–) für Benschop,<br />
71. Andreasen (–) für Schmiedebach – 61. Bellarabi (–) für Brandt, 75.<br />
Kruse (–) für Mehmedi, 89. Papadopoulos (–) für Calhanoglu – Reservebank:<br />
Tschauner (Tor), Albornoz, Felipe, Klaus – Kresic (Tor), Boenisch, Donati, Ryu<br />
Tor: 0:1 Calhanoglu (18., Rechtsschuss, direkter Freistoß) – Chancen: 2:5 –<br />
Ecken: 3:8<br />
SR-Team: Stark (Ergolding – Assistenten: Pickel, Petersen – Vierter Offizieller:<br />
Bandurski), Note 4, anfangs sehr kleinlich, etwa beim diskutablen Freistoß vor<br />
dem Tor; später dann zu großzügig, zum Beispiel bei Wendells gelbwürdigem<br />
taktischen Foul an Karaman (82.). – Zuschauer: 39 100 – Gelbe Karten: keine –<br />
Spielnote: 5, viel Leerlauf, Stückwerk und Ungenauigkeiten; überschaubar an<br />
Höhepunkten.<br />
Es berichten Thomas Hiete,<br />
%-ANALYSE Frank Lußem und Michael Richter<br />
Bayer: Klarer, ausgereifter, abgeklärter<br />
Hannover verzichtete auf die zentrale<br />
offensive Mittelfeldposition,<br />
Karaman und Prib positionierten<br />
sich auf den Außenbahnen,<br />
während sich Benschop als etwas<br />
tiefere Spitze im Angriff zu Erdinc<br />
gesellte. Leverkusen agierte ähnlich<br />
wie die Gastgeber im 4-4-2,<br />
wirkte in der Spielanlage aber<br />
wesentlich klarer, ausgereifter<br />
und abgeklärter. Kramer und vor<br />
allem Bender steckten nach vorne<br />
immer wieder Bälle durch, die<br />
die beweglichen Spitzen Mehmedi<br />
und Kießling in den Räumen<br />
erreichten. Manko: Bayer spielte<br />
die Vorteile nicht aus,<br />
echte Torgefahr aus dem<br />
Spiel heraus entstand zu<br />
wenig. Hannover stand<br />
defensiv passabel, tat<br />
sich aber im Spielaufbau<br />
schon von den hinteren<br />
Außenpositionen<br />
Hannover<br />
Leverkusen<br />
Ø-Note 4,2 3,4<br />
Ø-Alter 26,2 24,5<br />
Teamlaufleistung (km) 108,7 114,2<br />
Laufstärkster 10,85 12,25<br />
Spieler (km) Prib Bender<br />
Meiste Ballkontakte 70 Sakai 88 Kramer<br />
schwer, wo Sorg auf die linke<br />
Seite gewechselt war und Sakai<br />
wieder rechts randurfte. Prib und<br />
Karaman wirkten als Bindeglieder<br />
zur Offensive überfordert, Fehler<br />
schlichen sich ein, vieles wirkte<br />
nicht durchdacht. Hinten kaum<br />
gefordert, verwalteten die Gäste<br />
die Führung im weiteren Verlauf<br />
ohne in ernste Gefahr zu geraten.<br />
FAZIT: Leverkusen reichte eine<br />
disziplinierte, durchschnittliche<br />
Leistung aus, um an diesem Tag<br />
limitierte Hannoveraner ungefährdet<br />
zu bezwingen.<br />
SPIELER DES SPIELS: Für<br />
die wenigen Höhepunkte<br />
sorgte Leverkusens<br />
Hakan Calhanoglu mit seinen<br />
zwei exzellenten<br />
Freistößen. Einer davon<br />
entschied das Spiel.<br />
56+44<br />
41+59<br />
41 % 59 %%<br />
Ballbesitz<br />
89 71<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Alles im<br />
Skepsis macht sich im Umfeld in HANNOVER<br />
nach diesem Auftakt breit. Beim Trainer<br />
regieren weiter Geduld und Zuversicht.<br />
Das war dann doch etwas zu dick<br />
aufgetragen. „Schade, dass wir<br />
in den letzten 20, 30 Minuten,<br />
als wir Power-Pressing gespielt haben,<br />
nicht einen Treffer erzielen<br />
konnten“, skizzierte Oliver Sorg einen<br />
Hannoveraner Sturmlauf Richtung<br />
Ausgleich, der sich so freilich<br />
nicht zugetragen hatte.<br />
Die Aussage des Ex-Freiburgers,<br />
unter Adrenalin kurz nach dem<br />
Spiel getätigt, ist ebenso wenig<br />
überzubewerten wie eine allzu große<br />
Panikmache im Umfeld, wo sich<br />
allerdings nach dem erneut sehr<br />
limitierten Auftritt der Mannschaft<br />
zumindest Skepsis breitmacht, ob<br />
in dieser Form das Ziel Klassenerhalt<br />
erreicht wird.<br />
Michael Frontzeck<br />
mag derlei<br />
Bedenken zum jetzigen<br />
Zeitpunkt gar<br />
nicht teilen. „Ich<br />
weiß nicht, wo das Anspruchsdenken<br />
herkommt“, sagt der Trainer.<br />
„Ich weiß nicht, ob die Menschen<br />
vergessen haben, dass wir eigentlich<br />
mit eindreiviertel Beinen in der<br />
2. Liga waren.“ Im Stadion habe er<br />
ohnehin von Unbehagen nichts<br />
verspürt. „Mir hat das Publikum<br />
ausgesprochen gut gefallen. Es hat<br />
gemerkt, dass da ein überlegener<br />
Gegner war und ist bis zur letzten<br />
Sekunde dageblieben.“<br />
Trotz der gewissen Resignation<br />
seiner Mannschaft, die sich für<br />
Frontzeck in den Laufwerten (Bayer<br />
rannte insgesamt fünfeinhalb Kilometer<br />
mehr) zeigte: „Es macht<br />
dich auch müde im Kopf, wenn du<br />
merkst, du läufst ständig hinterher.<br />
Was wir in den letzten 15 Minuten<br />
gespielt haben, war legitim.“ Ein<br />
grundsätzliches Konditionsproblem<br />
gebe es nicht. „Ich weiß, die Mannschaft<br />
ist fit. Wir sind in Darmstadt<br />
zweimal zurückgekommen.“<br />
Diesmal nicht. „Ärgerlich die Art<br />
und Weise, wie wir<br />
das Gegentor bekommen“,<br />
so Ron-<br />
Kapitän Schulz: „Ich sehe,<br />
dass es bergauf geht.“<br />
Robert Zieler, der<br />
schuldlos schon<br />
wieder ein direktes<br />
Freistoßtor kassierte und sich<br />
zudem um die Offensive Gedanken<br />
machte. „Im letzten Drittel hat ein<br />
wenig die Konsequenz gefehlt.“<br />
Nicht mit weiteren neuen Spielern<br />
will Frontzeck in die Spur finden.<br />
Es regiert weiter die Geduld.<br />
„Ich wiederhole mich: Das ist kei-<br />
Als Innenverteidiger ins kalte Wasser geworfen: Ramalho, der Neue aus<br />
Salzburg, ist eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause.
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 41<br />
Griff . . .<br />
Japaner macht Hoffnung – Kritik an den Außen<br />
„Neuzugang“ Kiyotake<br />
ne Frage von Tagen und Wochen,<br />
sondern wird noch ein bisschen<br />
dauern.“ Erstmals hatte der 51-Jährige<br />
mit Benschop und Erdinc zwei<br />
Stürmer in der Startelf aufgeboten –<br />
ohne Wirkung. Erklärung: „Charlie<br />
macht gegen Leverkusen sein erstes<br />
Spiel von Beginn an. Mevlüt ist seit<br />
fünf Wochen bei uns, er hatte gute<br />
Ansätze. Dass da die Abläufe noch<br />
nicht bei 100 Prozent sind, darüber<br />
brauchen wir nicht zu reden.“<br />
Erklärungen, dazu kommt die<br />
Zuversicht der Beteiligten. „Ich fand<br />
schon allein die letzte Trainingswoche<br />
deutlich besser“, befand Kapitän<br />
Christian Schulz, der zuletzt<br />
mahnend den Finger erhoben hatte,<br />
„von daher sehe ich schon, dass es<br />
bergauf geht.“ Meint auch Frontzeck.<br />
„Ich arbeite tagtäglich mit der<br />
Mannschaft, habe ein gutes Gefühl,<br />
wie sie in vielen Bereichen zusammenwächst.“<br />
Alles im Griff, alles im Plan – so<br />
der Anschein in Hannover. Was allerdings<br />
in der Realität noch nachzuweisen<br />
bleibt. Die Liga wartet<br />
nicht. „Leverkusen ist top besetzt.<br />
Nächste Woche geht es zu einer<br />
Mannschaft, mit der wir uns messen<br />
lassen müssen“, weiß Keeper<br />
Zieler. Gegen Mainz, das Frontzeck<br />
am Sonntag in Gladbach persönlich<br />
unter die Lupe nahm, muss das<br />
noch fragile Gebilde 96 erneut auf<br />
den Prüfstand.<br />
Foto: Sielski<br />
Foto: imago<br />
1Denjenigen, die nach den ersten<br />
Pflichtspielen nochmals personelle<br />
Nachbesserungen fordern, stellte<br />
sich auch Michael Frontzeck entgegen,<br />
mit einer Prise Ironie. „Der<br />
Markt ist ja auch voll von hochinteressanten<br />
Spielern …“, so der Coach,<br />
der den Blick lieber auf einen Akteur<br />
lenkt, der für ihn wie ein „Neuzugang“<br />
wirkt: Hiroshi Kiyotake,<br />
kuriert von einem Mittelfußbruch.<br />
„Wir bekommen doch nächste<br />
Woche einen neuen Spieler dazu.“<br />
Am Sonntag stand der Japaner zum<br />
ersten Mal im integrativen Mannschaftstraining<br />
mit den Reservisten.<br />
In der Länderspielpause soll er in<br />
dann zwei Testspielen womöglich<br />
über 90 Minuten mitwirken.<br />
Der 25-Jährige macht als potenzieller<br />
Zehner für die nähere Zukunft<br />
Hoffnung, denn das Spiel in<br />
die Spitzen funktioniert bei 96 bisher<br />
fast gar nicht und gibt auch dem<br />
Trainer Anlass zur Kritik: „Das A<br />
und O bleibt die Kompaktheit, aber<br />
darüber hinaus müssen wir auch<br />
besser Fußball spielen. Der letzte<br />
Pass fehlt.“ Edgar Prib und Kenan<br />
Karaman dürfen sich angesprochen<br />
fühlen. Sie konnten auf den Außen<br />
das Vertrauen, das sie Ende der<br />
vorigen Saison erworben hatten,<br />
diesmal nicht rechtfertigen. Uffe<br />
Bech und Felix Klaus, ursprüngliche<br />
Kandidaten für diese Positionen,<br />
überzeugten Frontzeck zuvor auch<br />
nicht. „Uffe ist ein ganz junger Spieler,<br />
kommt aus Dänemark in die<br />
1. Liga. Er wird sicher seine Spiele<br />
machen.“ Klaus auch wieder. Aber,<br />
so Frontzeck: „In Darmstadt war<br />
das nicht so prickelnd.“<br />
Unzufriedenheit beim Trainer<br />
auch über die neu formierte Außenverteidigung<br />
mit Oliver Sorg links<br />
und Hiroki Sakai rechts. „Das hat<br />
mir nicht so gut gefallen.“ Er werde<br />
es sich noch einmal anschauen,<br />
der allgemeine Eindruck aber steht:<br />
„Wir haben uns bei eigenem Ballbesitz<br />
unheimlich schwer getan, auf<br />
allen Positionen.“<br />
Hoffnungsträger in Sachen<br />
Kreativität: Hiroshi Kiyotake<br />
LEVERKUSEN: Bayer sucht Ersatz für Charles Aranguiz und bietet Ausbildung auf Top-Niveau<br />
Meyer, Höjbjerg – oder kehrt Castro zurück?<br />
Foto: Witters<br />
1Christoph Kramer entpuppte<br />
sich im Laufe seiner Karriere als<br />
pfiffiger Junge. In Leverkusen beweist<br />
er darüber hinaus noch, dass<br />
er schnell lernt: „Wenn er schießt,<br />
drehe ich schon immer leicht ab<br />
zum Jubeln“, lachte der Neuzugang<br />
aus Mönchengladbach,<br />
gefragt zu Hakan Calhanoglus<br />
Fähigkeiten bei Freistößen<br />
in Strafraumnähe.<br />
Wieder einmal sicherte der<br />
schmächtige Mittelfeldspieler Bayer<br />
einen Sieg, wieder einmal mit<br />
einem seiner unwiderstehlichen<br />
Standards. Sechs Punkte nach<br />
zwei Spielen stehen damit auf dem<br />
Habenkonto vor dem Gastspiel in<br />
München, mehr geht nicht, das<br />
nimmt Druck.<br />
Roger Schmidt, der Trainer,<br />
zeigte derweil eindrucksvoll, was<br />
er von einem der ältesten Trainer-<br />
Hobbys hält, ständig neue Spieler<br />
zu verpflichten, wenn sich der eine<br />
oder andere Profi verletzt – nämlich<br />
gar nichts! Schmidt lamentiert<br />
nicht, er verschreibt seinem<br />
Kader eine Wagenburgmentalität<br />
und arbeitet mit den<br />
Profis, die ihm zur Verfügung<br />
stehen. Er ließ sogar Kyriakos<br />
Papadopoulos auf der Bank und<br />
brachte mit André Ramalho im<br />
Auswärtsspiel einen Neuzugang,<br />
der bekennt, selbst lieber auf der<br />
Sechs zu spielen und keine Bundesliga-Erfahrung<br />
vorweisen kann.<br />
Ein psychologisch geschickter Zug<br />
des Trainers. Sagt auch Rudi Völler:<br />
„Das war eine ganz wichtige<br />
Entscheidung von Roger, weil die<br />
Diskussion ja auch intern da war,<br />
ob wir hinten noch was machen.<br />
Ramalho hat das in Salzburg schon<br />
hervorragend gespielt, hat heute<br />
gezeigt, dass er eine Topalternative<br />
auf dieser Position ist. Das hilft uns<br />
bei den Überlegungen, ob und wo<br />
wir noch was machen. Das werden<br />
wir in aller Ruhe besprechen. Das<br />
war ein wichtiger Test, auch um mal<br />
Papa zu schonen, er wird am Mittwoch<br />
wieder spielen.“<br />
Gesucht wird dennoch, in erster<br />
Linie für die Position von Charles<br />
Aranguiz, der am Donnerstag einen<br />
Achillessehnenriss erlitt. Ein Unglück,<br />
das die gesamte Mannschaft<br />
erst einmal verdauen musste. Kapitän<br />
Lars Bender: „Jeder Einzelne hat<br />
für Charles gespielt, er ist schon ein<br />
Teil der Mannschaft geworden. Er<br />
bleibt in diesem engen Kreis, auch<br />
wenn er jetzt lange verletzt ist.“<br />
Dennoch braucht man Ersatz.<br />
Der Münchner Pierre-Emile Höjbjerg<br />
(20) gilt als Top-Kandidat,<br />
Schalkes Max Meyer (19) ist ein<br />
Thema, Bayerns Sebastian Rode (24)<br />
eher nicht. Angestrebt wird ein<br />
Leihgeschäft. Charmant wäre die<br />
Lösung mit Gonzalo Castro, dem<br />
in Dortmund unglücklichen Bayer-<br />
Urgestein. Hier käme allerdings nur<br />
ein Kauf infrage. Leverkusen müsste<br />
dafür wohl die elf Millionen Euro<br />
zurücküberweisen, die Dortmund<br />
an Bayer zahlte, um den verlorenen<br />
Sohn zurückzuholen.
42 BUNDESLIGA<br />
1. FC Köln –<br />
VfL Wolfsburg<br />
1:1 (1:0)<br />
Horn (3,5)<br />
Trainer: Stöger<br />
Olkowski (4) Sörensen (2,5) Heintz (2,5) Hector (3)<br />
Wolfsburg<br />
Vogt (2) Lehmann (3)<br />
Risse (3,5) Bittencourt (3)<br />
Zoller (3) Modeste (2,5)<br />
Dost (3)<br />
De Bruyne (4,5) Kruse (5) Perisic (4)<br />
Luiz Gustavo (3) Hunt (4,5)<br />
R. Rodriguez (3,5) Klose (4) Naldo (4) Vieirinha (3,5)<br />
Trainer: Hecking Casteels (2)<br />
Eingewechselt: 68. Gerhardt (–) für Bittencourt, 81. Jojic (–) für Zoller –<br />
66. Caligiuri (–) für Hunt, 74. Bendtner (–) für Perisic, 82. Arnold (–) für Kruse –<br />
Reservebank: Kessler (Tor), Nagasawa, Svento, Finne, Hosiner – Grün (Tor),<br />
Knoche, Schäfer, Träsch<br />
Tore: 1:0 Zoller (30., Kopfball, Vorarbeit Modeste), 1:1 Bendtner (83., Rechtsschuss,<br />
Caligiuri) – Chancen: 5:3 – Ecken: 2:4<br />
SR-Team: Kircher (Rottenburg – Assistenten: R. Kempter, Schiffner – Vierter<br />
Offizieller: Hartmann), Note 2, souveräne Leistung, ging auch das zeitweise hohe<br />
Tempo ohne Probleme mit. – Zuschauer: 46 000 – Gelbe Karten: Lehmann,<br />
Vogt – Klose – Spielnote: 2, nach der Kölner Führung entwickelte sich eine rassige<br />
und intensive Partie ohne taktische Fesseln, dafür von hoher Attraktivität.<br />
%-ANALYSE<br />
Caligiuri bremst starke Kölner aus<br />
Es war ein Spiel als deutlicher<br />
Hinweis darauf, wie wenig zielführend<br />
Ballbesitzfußball und wie<br />
attraktiv Konterfußball sein kann.<br />
70 Prozent Ballbesitz verbuchte<br />
Wolfsburg, nach 60 Minuten aber<br />
hätte es 3:0 für den 1. FC Köln stehen<br />
können. Dank laufintensiven<br />
Spiels schafften es die Geißböcke<br />
immer wieder, die Lauf- und<br />
Passwege der Wolfsburger zu<br />
versperren, suchten ihrerseits<br />
mit weiten Bällen nach vorne auf<br />
den unglaublich präsenten Modeste<br />
die Chance auf den zweiten<br />
Ball oder die Verlängerung in die<br />
Spitze – mit Erfolg beim 1:0. Köln<br />
machte das Spielfeld<br />
breit, doppelte aggressiv<br />
auf den Seiten, nutzte<br />
geschickt die körperliche<br />
und geistige Schwerfälligkeit<br />
der VfL-Offensive zu<br />
gefälligen Kontern. Weder<br />
Kruse noch Perisic,<br />
Köln<br />
Wolfsburg<br />
Ø-Note 3,0 3,7<br />
Ø-Alter 24,5 26,7<br />
Teamlaufleistung (km) 118,8 113,1<br />
Laufstärkster 12,47 11,52<br />
Spieler (km) Vogt De Bruyne<br />
Es berichten Thomas Hiete,<br />
Frank Lußem und Jan Reinold<br />
Meiste Ballkontakte 58 Hector 102 R. Rodriguez<br />
Hunt oder De Bruyne entwickelten<br />
Gefahr. Der Spielfilm änderte<br />
sich mit Daniel Caligiuri. Er trieb<br />
von den Flügeln an, nun kamen<br />
Rodriguez und Vieirinha, Luiz<br />
Gustavo gewann wichtige Bälle.<br />
Der Ausgleich war Ergebnis der<br />
Steigerung und der Tatsache, dass<br />
den FC gegen die individuelle<br />
Klasse Kraft und Konzentration<br />
verließen.<br />
FAZIT: Köln ärgerte den Vizemeister<br />
mutig und laufstark , verpasste<br />
aber eine deutlichere Führung.<br />
Am Ende stand nach Wolfsburgs<br />
Aufbäumen ein gerechtes Remis.<br />
SPIELER DES SPIELS:<br />
Beim Führungstor mit<br />
Teilschuld, verhinderte<br />
Koen Casteels in der Folge<br />
gegen Zoller, Modeste<br />
und Jojic nervenstark und<br />
mutig die Niederlage.<br />
46+54<br />
30+70<br />
30 %<br />
70 %<br />
Ballbesitz<br />
57 67<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Die Bilanz kann sich eigentlich<br />
sehen lassen. Der VfL Wolfsburg<br />
gewann den Supercup,<br />
zog im DFB-Pokal souverän in<br />
die zweite Runde ein, steht nach<br />
zwei Spieltagen und vier Punkten<br />
auch in der Liga gut da.<br />
Das positive Gefühl, das bei<br />
dem amtierenden Vizemeister<br />
und Pokalsieger lange Zeit<br />
vorherrschte, ist jedoch irgendwie<br />
verflogen. Natürlich spielt die weiterhin<br />
ungeklärte Personalie Kevin<br />
De Bruyne dabei eine große Rolle,<br />
aber auch die arg durchwachsenen<br />
Auftritte dieser Spitzenmannschaft,<br />
von der De Bruyne nur ein Teil ist.<br />
Nachlässigkeiten haben sich eingeschlichen,<br />
Fehler, die Dieter Hecking<br />
auf die Palme bringen. „Ich<br />
weise jetzt intern schon ein paar<br />
Tage darauf hin“, betont der Trainer<br />
im Gespräch mit dem kicker und<br />
fordert: „Wir müssen schleunigst<br />
die Kurve kriegen.“<br />
Wolfsburg wankt. In Köln<br />
und auch insgesamt. Weil<br />
niemand sagen kann, wie<br />
es weitergeht. Mit oder ohne<br />
De Bruyne? Wie viele neue Spieler<br />
kommen, sollte der Topstar gehen?<br />
Fragen, die auch in der Kabine eine<br />
Rolle spielen. Der Belgier könnte<br />
nun als wunderbares Alibi für seine<br />
aus dem Rhythmus geratenen<br />
Teamkollegen dienen. „Aber das“,<br />
unterstreicht Hecking, „lasse ich<br />
nicht gelten.“<br />
Stammkeeper Benaglio kann wohl erst nach<br />
Starker Casteels: Die Zugabe<br />
1Die Folgen des Vortages waren<br />
ein wenig unangenehm. „Ein bisschen<br />
Kopfschmerzen“ verspürte<br />
Koen Casteels am Sonntag noch.<br />
In Köln war der Keeper nach einem<br />
Zusammenprall mit Simon<br />
Zoller, dessen Knie ihn nach einer<br />
Rettungstat im Gesicht erwischte,<br />
liegen geblieben. „Der Kiefer war<br />
ein bisschen schief, aber alles gut“,<br />
schildert der Torwart, der nicht nur<br />
in dieser Szene glänzend reagierte.<br />
Der neue Schlussmann, als Ersatz<br />
für die unumstrittene Nummer 1<br />
Diego Benaglio verpflichtet, hat die<br />
Erwartungen auf Anhieb erfüllt.<br />
Der Stammkeeper ist wegen Rückenproblemen<br />
außer Gefecht, Casteels<br />
sofort gefordert. „Damit hatte<br />
ich nicht so schnell gerechnet“, sagt<br />
der Belgier. Aufgeregt wirkt dieser<br />
ruhige Typ aber überhaupt nicht.<br />
Mit Ruhe und Reaktionen spielt sich<br />
der fußballerisch stark ausgebilde-
wankt<br />
Die Bilanz stimmt,<br />
die Leistung nicht.<br />
DIETER HECKING (50)<br />
schlägt darum Alarm.<br />
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 43<br />
KÖLN: Duo überzeugt gegen Wolfsburg<br />
Zoller und Vogt: Zwei<br />
„Neue“ für Stöger<br />
der Länderspielpause zurückkehren<br />
folgt am Freitag gegen Schalke<br />
te Torwart in den Vordergrund. In<br />
Köln rettete er sein Team vor einem<br />
höheren Rückstand. „Ein paar Bälle<br />
konnte ich halten, sonst wäre das<br />
Spiel gelaufen gewesen.“ Beim Gegentor<br />
jedoch war er mit dabei, als<br />
Zoller die VfL-Defensive inklusive<br />
Keeper narrte. „Eine schwere Situation“,<br />
so Casteels, „da ging es um<br />
Zentimeter.“<br />
Das Glück des Stürmers, der<br />
noch mit der Fußspitze an den Ball<br />
Vielmehr nimmt der Trainer jeden<br />
einzelnen seiner Profis in die<br />
Pflicht, nicht nur den schwächelnden<br />
De Bruyne. „Es sind noch einige<br />
andere Spieler dabei, die ihr<br />
Leistungsniveau noch nicht erreicht<br />
haben.“ Der Defensive fehlt die Stabilität,<br />
und auch im Spiel nach vorne<br />
war der VfL am Samstag harmlos<br />
wie selten, kam lediglich auf drei<br />
magere Torchancen. „Kein Tempo,<br />
leichte Ballverluste“, kritisiert Hecking.<br />
„So“, pflichtet ihm Manager<br />
Klaus Allofs bei, „können wir kein<br />
Spiel gewinnen.“<br />
Immerhin stachen die Joker,<br />
Hecking bewies wiederholt ein<br />
glückliches Händchen mit seinen<br />
Einwechslungen. Allen voran Daniel<br />
Caligiuri, der zuletzt seinen<br />
Stammplatz verloren hatte, konnte<br />
Pluspunkte sammeln. Der Trainer<br />
lobt: „Daniel hat das gut gemacht,<br />
hat das Tempo nach vorne mitgenommen.“<br />
Und so das Ausgleichstor<br />
durch den ebenfalls eingewechselten<br />
Nicklas Bendtner vorbereitet.<br />
Wichtig auch, findet Hecking,<br />
dass mit Luiz Gustavo ein Führungsspieler<br />
zurück ist. „Es ist immer<br />
gut, wenn er auf dem Platz ist.“<br />
Doch alleine kann es der Brasilianer,<br />
der nach Meniskus-OP sein<br />
Saisondebüt feierte, auch nicht<br />
richten. „Jeder Spieler muss einen<br />
Schritt nach vorne machen“, fordert<br />
Hecking. Egal, ob mit oder ohne<br />
Kevin De Bruyne.<br />
kam, war das Pech des Torhüters,<br />
der unglücklich aussah. „Der Fehler<br />
passiert vorher“, nimmt Trainer<br />
Dieter Hecking seinen Keeper in<br />
Schutz. Und stellt den nächsten<br />
Einsatz am Freitag gegen Schalke<br />
direkt in Aussicht. „Diego Benaglio<br />
hat einen Schritt nach vorne gemacht,<br />
ist jetzt aber seit drei Wochen<br />
raus. Ich glaube eher, dass es<br />
bei ihm erst nach der Länderspielpause<br />
Sinn macht.“<br />
Foto: Getty Images<br />
1Nein, meinte Simon Zoller, weg<br />
sei er nie gewesen. „Ich habe ja<br />
meine Wohnung in Köln behalten“,<br />
erklärte der Stürmer. Das<br />
sollte heißen, dass er immer<br />
beim FC gewesen sei,<br />
auch während seiner<br />
befristeten Rückkehr<br />
nach Kaiserslautern.<br />
Vor einem Jahr war<br />
Zoller für die für Kölner<br />
Verhältnisse nicht<br />
unerhebliche Ablösesumme<br />
von drei Millionen<br />
Euro vom FCK<br />
zum FC gewechselt.<br />
Nach einer unbefriedigenden<br />
Hinrunde ließ<br />
er sich im Winter aber<br />
an seinen Ex-Verein<br />
ausleihen. Seit der Vorbereitung ist<br />
er nun wieder beim FC, und wenn<br />
man die ersten drei Pflichtspiele<br />
der neuen Saison nimmt, scheint er<br />
mit einjähriger Verspätung in Köln<br />
angekommen zu sein.<br />
Der 24-Jährige traf sowohl im<br />
Pokal in Meppen als auch beim<br />
Liga-Start in Stuttgart, beide Male<br />
als Einwechselspieler. Gegen Wolfsburg<br />
durfte er erstmals von Beginn<br />
an ran – und war erneut erfolgreich.<br />
„Schön“ fand er seine Tore und<br />
nannte sie „eine Bestätigung für die<br />
letzten Wochen“. Wieso er sich aber<br />
bei seinem zweiten Anlauf in Köln<br />
„wie ausgewechselt“ (Teamkollege<br />
Timo Horn) präsentiert, wollte<br />
Zoller nicht im Detail beantworten.<br />
„Ich habe an einigen Stellschrauben<br />
gedreht im Sommer. Ich mache ein<br />
paar Dinge anders. Das kommt mir<br />
zugute.“<br />
Genauer wurde Zoller nicht. An<br />
seiner Wandlung haben neben dem<br />
Spieler selber auch Peter Stöger<br />
und Jörg Schmadtke ihren Anteil.<br />
Trainer und Manager haben Zoller<br />
mehrmals ins Gewissen geredet,<br />
auch öffentlich äußerten sie Kritik.<br />
Es ging dabei auch um Zollers<br />
Privatleben und seine Darstellung<br />
in den sozialen Netzwerken. Offensichtlich<br />
hat sich der Profi die mahnenden<br />
Worte zu Herzen genommen.<br />
Zwar sei es noch zu früh, um<br />
in Jubelstimmung auszubrechen,<br />
mahnte Schmadtke, aber „es sieht<br />
gut aus. Ich nehme ihn deutlich anders<br />
wahr als vor einem Jahr“.<br />
Gegen Wolfsburg profitierte Zoller,<br />
der mitunter noch ein wenig<br />
Wieder voll im Spiel:<br />
Kevin Vogt<br />
Foto: picture-alliance<br />
die Klarheit in seinen Aktionen<br />
vermissen ließ, auch von Anthony<br />
Modeste. Wie bereits<br />
zu Lauterer Zeiten (damals<br />
mit Mo Idrissou) kommt<br />
dem schnellen Angreifer<br />
zugute, wenn er an<br />
der Seite eines körperlich<br />
starken Partners<br />
spielt, der die Bälle für<br />
ihn verlängert. Nach<br />
diesem Muster fiel gegen<br />
die Wölfe auch das<br />
Kölner Tor. Ein weiterer<br />
wichtiger Faktor beim<br />
Punktgewinn war zudem<br />
die Hereinnahme<br />
von Kevin Vogt.<br />
Der defensive Mittelfeldspieler<br />
war<br />
nicht nur dank seiner Laufstärke<br />
(12,5 km) ein Stabilisator für die<br />
FC-Defensive, die sich kompakter<br />
als noch in Stuttgart zeigte. Dabei<br />
hatte Vogt – wie Zoller – in Meppen<br />
sowie in Stuttgart zunächst nur auf<br />
der Bank gesessen, vor einiger Zeit<br />
gab es auch mal Wechselgerüchte.<br />
„Kevin hatte keine leichten Wochen“,<br />
berichtete Horn, „wer ihn<br />
kennt, weiß aber, dass er immer<br />
um seinen Platz kämpft und sich<br />
voll reinhaut. Da gibt es nichts zu<br />
meckern.“ Gleiches gilt im Übrigen<br />
auch für den Saisonstart des FC.<br />
Die Macher lesen das<br />
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44 BUNDESLIGA<br />
Eintracht Frankfurt –<br />
FC Augsburg<br />
Hradecky (2)<br />
1:1 (0:1)<br />
Trainer: Veh<br />
Hasebe (5) Zambrano (4) Abraham (4) Oczipka (4)<br />
Russ (3,5) Reinartz (4)<br />
Aigner (4) Gerezgiher (5)<br />
Seferovic (4,5) Castaignos (5)<br />
Caiuby (3)<br />
Werner (4) Altintop (3,5) Esswein (4)<br />
Kohr (4)<br />
Baier (3,5)<br />
Stafylidis (4) Klavan (3,5) Hong (3) Verhaegh (3,5)<br />
Trainer: Weinzierl Hitz (2,5)<br />
Eingewechselt: 46. Chandler (4) für Gerezgiher, 67. Ignjovski (–) für Hasebe,<br />
74. Waldschmidt (–) für Castaignos – 68. Ji (–) für Altintop, 76. Feulner (–) für Esswein,<br />
90./+2 Mölders (–) für Werner – Reservebank: Lindner (Tor), Djakpa, Flum,<br />
Kadlec – Manninger (Tor), Callsen-Bracker, Janker, Max<br />
Tore: 0:1 Caiuby (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Altintop), 1:1 Russ (86., Rechtsschuss,<br />
Waldschmidt) – Chancen: 4:6 – Ecken: 5:4<br />
SR-Team: Meyer (Burgdorf – Assistenten: Willenborg, Bornhorst – Vierter Offizieller:<br />
Gorniak), Note 4, vertretbar, vor dem 1:1 Ignjovskis Tackling gegen Stafylidis laufen<br />
zu lassen. Der Frankfurter grätschte zwar riskant mit offener Sohle, traf aber<br />
den Ball. Insgesamt keine klare Linie, Gelb für Hasebe (20., an Esswein) war<br />
gerade noch vertretbar, weil sich Zambrano in der Nähe befand. Pfiff Oczipka einen<br />
Angriff ab, als der Ball die Aus-Linie nicht überschritten hatte (36.). Schaffte es<br />
nicht, Ruhe ins Spiel zu bringen. Die Nachspielzeit war viel zu kurz. – Zuschauer:<br />
45 000 – Gelbe Karten: Hasebe, Zambrano – Kohr, Verhaegh, Feulner – Spielnote:<br />
4, niveauarm, viele Fehler, aber spannend bis zum Schluss.<br />
%-ANALYSE<br />
Augsburger Ineffizienz wird bestraft<br />
Augsburg stand tief und kompakt,<br />
ließ die Eintracht kommen<br />
und setzte auf Konter. Gegen das<br />
engmaschige Abwehrnetz der<br />
Gäste tat sich die Veh-Elf enorm<br />
schwer. Es mangelte ihr an Bewegung,<br />
zündenden Ideen, Schnelligkeit<br />
und Präzision im Passspiel.<br />
Mit etlichen einfachen Fehlern<br />
luden die Hessen den FCA zum<br />
Toreschießen ein, doch lediglich<br />
Caiuby traf nach Hasebes Fehlpass.<br />
Kurz vor der Pause hätte<br />
der Bobadilla-Ersatz die<br />
Weichen auf Sieg stellen<br />
müssen, doch er schaffte<br />
es nicht, den völlig freistehenden<br />
Esswein in der<br />
Mitte zu bedienen. Zur<br />
Pause stellte Veh auf Raute<br />
um, beorderte Aigner<br />
Frankfurt<br />
Augsburg<br />
Ø-Note 4,1 3,5<br />
Ø-Alter 25,7 28,1<br />
Teamlaufleistung (km) 111,9 110,7<br />
Laufstärkster 11,84 11,33<br />
Spieler (km) Aigner Werner<br />
Meiste Ballkontakte 73 Reinartz 67 Verhaegh<br />
Es berichten David Bernreuther,<br />
Michael Ebert und Julian Franzke<br />
auf die Zehn und Hasebe auf die<br />
rechte Halbposition. Besser wurde<br />
das Spiel dadurch nicht, Augsburg<br />
hatte die Partie im Griff, Ji (80.)<br />
und Werner (85.) vergaben aber<br />
Riesenchancen. Frankfurt nutzte<br />
eine Unaufmerksamkeit in der<br />
gegnerischen Hintermannschaft<br />
zum überraschenden Ausgleich.<br />
FAZIT: Ein glücklicher Punkt für<br />
die Eintracht, Augsburg muss sich<br />
über fehlende Effizienz ärgern.<br />
SPIELER DES SPIELS: Die<br />
SGE darf sich bei ihrem<br />
Keeper bedanken, dass es<br />
bei einem Gegentor blieb.<br />
Lukas Hradecky strahlte<br />
Ruhe aus und war stark<br />
in den direkten Duellen.<br />
50+50<br />
54+46<br />
54 % 46 %<br />
Ballbesitz<br />
78 77<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Es gibt Kritik, selbst<br />
wenn der Einsatz<br />
im Rahmen ist. Die<br />
EINTRACHT befürchtet<br />
eine Treibjagd auf den<br />
Innenverteidiger.<br />
Direkt nach dem Spiel schwieg<br />
Carlos Zambrano eisern. „Die<br />
TV-Kommentatoren machen<br />
immer ein bisschen Spektakel, da<br />
wollte ich lieber nichts<br />
sagen“, meinte er am<br />
Sonntag nach dem „Die anderen wollen provozieren.“<br />
obligatorischen Ausradeln<br />
zum kicker. Die<br />
CARLOS ZAMBRANO<br />
Aufregung um seine<br />
Aktionen auf dem Platz konnte er<br />
nicht verstehen. Ebenso wenig wie<br />
die Eintracht-Verantwortlichen,<br />
in deren Reihen nach dem Abpfiff<br />
kolportiert wurde, die Jagd auf Zambrano<br />
sei wieder eröffnet worden.<br />
Dazu beigetragen haben einige<br />
Aussagen von Augsburg-Vertretern.<br />
„Wenn ein Spieler Narrenfreiheit<br />
hat, dann lebt er das aus“, sagte<br />
Trainer Markus Weinzierl in Richtung<br />
Zambrano. „Ich kenne ihn<br />
schon länger, wir wissen, wie hart<br />
er zum Ball geht. Manchmal übertreibt<br />
er ein bisschen“, meinte Torschütze<br />
Caiuby. „Riesenrespekt, wie<br />
er es jedes Mal schafft, trotz der Art<br />
und Weise, wie er agiert, 90 Minuten<br />
durchzuspielen“, erklärte Halil<br />
Altintop. Es gab aber auch echte<br />
Streitfall<br />
Anerkennung, wie von Daniel Baier:<br />
„Ich finde, das ist ein geiler Spieler.<br />
So einen brauchst du, so einen<br />
Drecksack in deiner Mannschaft,<br />
der alles versucht, auch wenn es<br />
manchmal hart an der Grenze ist.“<br />
Die Augsburger Aufgeregtheit<br />
verwunderte, weil Zambrano wenig<br />
vorzuwerfen war. An der grenzwertigen<br />
Szene vor dem 1:1, als Konstantinos<br />
Stafylidis zu Boden ging,<br />
Inui steht vor einem Wechsel zu SD Eibar<br />
Veh schützt enttäuschenden<br />
1Von den 1,2 Millionen Euro Ablöse,<br />
die Frankfurt 2012 an Bochum<br />
überwies, wird die Eintracht nur<br />
einen Teil erhalten. Trotzdem wollen<br />
Manager Bruno Hübner und<br />
Trainer Armin Veh Takashi Inui in<br />
dieser Woche zu SD Eibar nach Spanien<br />
ziehen lassen. Der 27 Jahre alte<br />
Japaner ist nach einer starken und<br />
zwei schwachen Spielzeiten bei der<br />
Eintracht unten durch. Ersatz für<br />
Inui ist nicht in Sicht. Die Personalie<br />
Kevin Großkreutz (27) wurde als<br />
nicht finanzierbar eingestuft, andere<br />
interessante Spieler erkennt<br />
Frankfurt nicht auf dem Transfermarkt.<br />
Was sich kurz vor dem Ende<br />
der Wechselperiode am 31. August<br />
natürlich ändern kann.<br />
Veh ist gewillt, links auf junge<br />
Spieler zu setzen. Wobei gerade bei<br />
ihnen gegen Augsburg Licht und<br />
Schatten nahe beieinanderlagen.<br />
Der 19-jährige Luca Waldschmidt<br />
leitete mit einem Beinschuss das<br />
1:1 ein. „Ich habe die Lücke und<br />
Marco Russ gesehen. Schön, dass<br />
es geklappt hat“, freut sich der gelernte<br />
Stürmer. Weniger Grund zum<br />
Jubeln besaß Joel Gerezgiher. Der
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 45<br />
AUGSBURG: Baier fordert mehr Effektivität<br />
Altintop: „Es ist noch<br />
nicht ausreichend“<br />
war Frankfurts Aleksandar Ignjovski<br />
beteiligt gewesen, nicht etwa Zambrano.<br />
Weinzierl wollte „ein klares<br />
Foulspiel“ gesehen haben.<br />
„Es war eine ganz normale Partie.<br />
Die anderen Spieler wollen immer<br />
provozieren“, sagte Zambrano,<br />
nachdem er eine Nacht darüber<br />
geschlafen hat. Die Szene kurz vor<br />
Schluss, als er bei einer Abwehraktion<br />
gegen Dominik Kohr voll<br />
in Spanien<br />
Gerezgiher<br />
Mittelfeldmann stand erstmals in<br />
der Startelf. Es gelang wenig. „Eigentlich<br />
wollte ich ihn nach 20 Minuten<br />
rausnehmen, dann habe ich<br />
gedacht, das kann ich bei einem<br />
19-Jährigen nicht machen“, rekapitulierte<br />
Veh. Er handelte in der<br />
Pause. „Es ist einfacher, wenn man<br />
reinkommt, als wenn man anfängt“,<br />
meint der Trainer, der den Weg mit<br />
den Jungen trotzdem weitergehen<br />
will. Und Veh ist keiner, der nach<br />
einem Auftritt den Stab über seine<br />
Talente bricht: „Sie werden wieder<br />
ihre Chance bekommen.“<br />
Unter Beobachtung:<br />
Carlos Zambrano,<br />
hier gegen Caiuby<br />
Zambrano<br />
durchzog, stufte der Peruaner als<br />
„ein bisschen gefährlich ein“. Ein<br />
Foulspiel war es nicht, weshalb es<br />
auch keinen Frei-, sondern Abstoß<br />
gab. Trotzdem bildete sich sofort<br />
ein Rudel, die Emotionen kochten<br />
hoch. „Damit muss Carlos leben.<br />
Aber ich finde, dass er sich im Großen<br />
und Ganzen gut im Griff hatte“,<br />
lobt Sportdirektor Bruno Hübner.<br />
Bei der vermeintlich härtesten<br />
Szene Zambranos wurde Altintop<br />
von den TV-Kameras als Schauspieler<br />
entlarvt. Während der Augsburger<br />
in der 50. Minute mit schmerzverzerrtem<br />
Gesicht am Boden lag,<br />
zeigten die Fernsehbilder, dass<br />
Zambrano keinen regelwidrigen<br />
Einsatz betrieben hatte. „Ich habe<br />
mich gewundert, wie laut Altintop<br />
war, aber auch bei Sky hat man gesehen,<br />
dass nichts war“, erinnert<br />
sich der zum Bad Boy der Liga abgestempelte<br />
Innenverteidiger.<br />
In der Vorbereitung hatte ihm<br />
Trainer Armin Veh das Versprechen<br />
abgerungen, keine blöden Fouls<br />
mehr zu machen. Was – zumindest<br />
an den ersten beiden Spieltagen –<br />
Früchte getragen hat. Zambrano:<br />
„Ich versuche, ruhiger zu sein. Ich<br />
weiß, solche Fouls sind nicht gut für<br />
mich und die Mannschaft.“<br />
Foto: Huebner<br />
1Es klingt ein wenig kurios angesichts<br />
der Erfolge in den zurückliegenden<br />
drei Jahren. Aber Markus<br />
Weinzierl steht durch das 1:1 in<br />
Frankfurt nach zwei Spieltagen<br />
so gut da wie noch nie in seiner<br />
jungen Karriere als Bundesligatrainer.<br />
Bislang startete der<br />
40-Jährige immer mit zwei Niederlagen,<br />
im vierten Anlauf hat er<br />
zumindest einen Zähler.<br />
Es ist allerdings ein Punkt, über<br />
den sich kein Augsburger freuen<br />
kann. Zu groß war am Samstag<br />
die Chance auf einen Sieg gegen<br />
die Eintracht, zu nah war der FCA<br />
dran am Auswärtsdreier. Das Remis<br />
fühlte sich letztlich nicht nur<br />
für Daniel Baier an „wie eine Niederlage“.<br />
Schuld daran waren die<br />
bayerischen Schwaben selbst, weil<br />
sie es verpassten, mit dem 2:0 frühzeitig<br />
für Klarheit zu sorgen. „Die<br />
Kontersituationen waren glasklar“,<br />
ärgerte sich Weinzierl. Zum einen<br />
über Caiuby, der kurz vor der Pause<br />
Alexander Esswein hätte bedienen<br />
müssen. Zum anderen über die vergebenen<br />
Möglichkeiten von Dong-<br />
Won Ji und Tobias Werner in der<br />
Schlussphase. Die Aufregung über<br />
das späte Gegentor und dessen Entstehung<br />
hätten sich die Augsburger<br />
so leicht sparen können.<br />
Die Chancenverwertung bleibt<br />
ein Problem. In der Vorsaison nutzte<br />
Weinzierls Team 23,5 Prozent<br />
seiner 183 Möglichkeiten und lag<br />
mit diesem Wert im hinteren Drittel<br />
der Liga. In den zwei Partien<br />
Max blieb mit Hüftproblemen draußen<br />
Stafylidis und das Blitzdebüt<br />
1Es ging ziemlich schnell für<br />
Konstantinos Stafylidis. Am Donnerstag<br />
war sein Wechsel von Bayer<br />
Leverkusen zum FC Augsburg<br />
perfekt. Zwei Tage trainierte der<br />
Grieche mit den neuen Kollegen,<br />
am Samstag stand er auf Anhieb in<br />
der Startelf. Der Linksverteidiger<br />
bekam überraschend den Vorzug<br />
vor Philipp Max, der bereits zwei<br />
Wochen länger in Augsburg ist.<br />
„Die Entscheidung fiel zwischen<br />
zwei Trainingstagen und sechs, da<br />
ist nicht so viel Unterschied zu Max,<br />
der zudem Probleme an der Hüfte<br />
Foto: imago/Revierfoto<br />
der laufenden Spielzeit gelang bei<br />
13 Möglichkeiten nur ein Treffer<br />
(7,7 Prozent). „Wenn du so fahrlässig<br />
mit deinen Chancen umgehst,<br />
wird es schwierig, ein Spiel<br />
zu gewinnen“, mahnt Mittelfeldstratege<br />
Baier und fordert:<br />
„Wir müssen einfach effektiver<br />
sein.“ Für Halil Altintop ist<br />
die Schwäche im Abschluss „auch<br />
Kopfsache. Wir machen uns einfach<br />
zu viele Gedanken, vielleicht fehlt<br />
die Unbekümmertheit.“ Vier oder<br />
fünf Tore, findet der Deutsch-Türke,<br />
hätte der FCA in den Spielen gegen<br />
Hertha und Frankfurt locker machen<br />
können: „Es ist nur eine Frage<br />
der Zeit, bis uns das wieder gelingt.<br />
Wir sind auf einem guten Weg, aber<br />
es ist noch nicht ausreichend.“<br />
Die Bedeutung eines guten<br />
Starts hatte Weinzierl vor dieser<br />
Saison hervorgehoben, weil ab<br />
Mitte September durch die Europa<br />
League eine ungewohnte Mehrbelastung<br />
hinzukommt. Gelingt nun<br />
auch im Heimspiel gegen Ingolstadt<br />
kein Sieg, wäre der Auftakt vollends<br />
missglückt. Mit einem Dreier wäre<br />
Augsburg hingegen im Soll.<br />
Enttäuscht: Halil Altintop<br />
hat“, erklärt Markus Weinzierl. Mit<br />
dem Blitzdebüt des 21-Jährigen war<br />
der Trainer zufrieden: „Der Junge<br />
hat es gut gemacht.“ Stafylidis, der<br />
zunächst 2,5 Millionen Euro Ablöse<br />
kostet und einen Vertrag bis<br />
2017 mit Option auf eine langfristige<br />
Verlängerung unterschrieb, bot<br />
eine weitgehend unauffällige Leistung,<br />
Abstimmungsprobleme waren<br />
nicht zu erkennen. Vor dem 1:1<br />
sah der Neue aber nicht gut aus: So<br />
grenzwertig Aleksandar Ignjovskis<br />
Grätsche war, so überflüssig war<br />
auch Stafylidis’ Fehlpass.
46 BUNDESLIGA<br />
Hertha BSC –<br />
Werder Bremen<br />
Kraft (3,5)<br />
1:1 (1:1)<br />
Trainer: Dardai<br />
Pekarik (3) Langkamp (3,5) Lustenberger (3,5) Plattenhardt (4)<br />
Skjelbred (4)<br />
Haraguchi (3) Darida (3,5) Stocker (2,5)<br />
Kalou (5)<br />
Hegeler (4)<br />
Johannsson (4,5) Ujah (2)<br />
M. Eggestein (5)<br />
Junuzovic (4) Fritz (4)<br />
Bargfrede (3)<br />
U. Garcia (4) Vestergaard (3,5) Lukimya (2,5) Gebre Selassie (4)<br />
Trainer: Skripnik Wiedwald (3)<br />
Eingewechselt: 75. Weiser (–) für Hegeler, 82. Baumjohann (–) für Kalou,<br />
89. Brooks (–) für Stocker – 63. Bartels (–) für M. Eggestein, 80. Öztunali (–) für<br />
Johannsson, 90. Galvez (–) für Junuzovic – Reservebank: Jarstein (Tor), Mittelstädt,<br />
van den Bergh, Kohls – Zetterer (Tor), Sternberg, Zander, Kroos<br />
Tore: 1:0 Stocker (6., Linksschuss, Vorarbeit Hegeler), 1:1 Ujah (26., Rechtsschuss,<br />
U. Garcia) – Chancen: 5:4 – Ecken: 6:2<br />
SR-Team: S. Stegemann (Niederkassel – Assistenten: Fischer, Storks – Vierter<br />
Offizieller: Henschel), Note 3,5, großzügige Linie, mit einigen Fehlern bei der Bewertung<br />
von Zweikämpfen. Lag aber in den entscheidenden Situationen richtig.<br />
Ujah wegen Abseits zurückzupfeifen war vertretbar (68.). – Zuschauer: 56 376 –<br />
Gelbe Karte: Fritz – Spielnote: 3,5, umkämpfte Partie mit solidem Unterhaltungswert,<br />
fußballerisch auf mittelmäßigem Niveau.<br />
Es berichten Andreas Hunzinger<br />
%-ANALYSE und Hans-Günter Klemm<br />
Hertha: Guter Start, am Ende im Glück<br />
Hertha-Coach Dardai ersetzte<br />
den gesperrten Beerens durch<br />
Haraguchi. Sein Kollege Skripnik<br />
bot für Bartels den jungen Eggestein<br />
auf der Zehn auf, im Sturm<br />
rückte Neuzugang Johannsson an<br />
die Seite von Ujah. Die Anfangsphase<br />
gehörte den Gastgebern,<br />
die gefällig kombinierten und<br />
dank Stockers Reaktionsschnelligkeit<br />
in Führung gingen. Der zu<br />
diesem Zeitpunkt überraschende<br />
Ausgleich brachte Werder ins<br />
Spiel zurück, während Hertha<br />
verunsichert wirkte. Allerdings<br />
traten bei den Gästen Defizite im<br />
zentralen Mittelfeld zutage,<br />
wo Eggestein keinen<br />
Zugriff bekam. Nach<br />
der Pause war Hertha<br />
zunächst erneut agiler<br />
und deckte die Schwächen<br />
der Bremer auf der<br />
linken Abwehrseite auf,<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Ø-Note 3,6 3,6<br />
Ø-Alter 26,3 25,6<br />
Teamlaufleistung (km) 116,2 113,1<br />
Laufstärkster 13,13 11,28<br />
Spieler (km) Darida Junuzovic<br />
Meiste Ballkontakte 78 Pekarik 81 Vestergaard<br />
wo Haraguchi den naiven Garcia<br />
mit einfachen Mitteln düpierte.<br />
Stocker hatte das 2:1 auf dem Fuß<br />
(50., 51.), insgesamt ließ Hertha<br />
jedoch vor dem Tor Entschlossenheit<br />
und Wucht vermissen<br />
(Kalou). So brauchten die Gastgeber<br />
am Ende Glück (Langkamp-<br />
Kopfball an die eigene Querlatte,<br />
Pfostenkopfball Vestergaard), um<br />
einen Zähler zu behalten.<br />
FAZIT: Ein aufgrund der Kräfteverhältnisse<br />
über 90 Minuten und<br />
der Chancenverteilung gerechtes<br />
Unentschieden.<br />
SPIELER DES SPIELS: Geistesgegenwärtig<br />
beim 1:1,<br />
überzeugte mit Präsenz in<br />
der Luft und am Boden:<br />
Anthony Ujah beschäftigte<br />
die Berliner Abwehr über<br />
die gesamten 90 Minuten.<br />
50+50<br />
51+49<br />
51 % 49 %<br />
Ballbesitz<br />
85 86<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Preetz<br />
in der<br />
Pflicht<br />
Bei allen spielerischen<br />
Fortschritten mangelt es<br />
HERTHA BSC an Effizienz im<br />
Angriff. Es braucht noch<br />
weiteres Personal.<br />
BREMEN: Die Elf zeigt eine gute Reaktion –<br />
„Erwachsenenfußball“:<br />
1Durchaus wohlgestimmt trat<br />
Viktor Skripnik die Rückfahrt in der<br />
Nacht an. „Wir fahren mit positiven<br />
Gedanken nach Hause“, beschrieb<br />
der Bremer Trainer seine Gemütslage,<br />
bevor er in Berlin den Mannschaftsbus<br />
bestieg, der frühmorgens<br />
um 3.30 Uhr an der Weser eintraf.<br />
Wichtig sei, so der 45-Jährige in seiner<br />
Nachbetrachtung, „dass wir hier<br />
etwas mitgenommen haben“.<br />
Beim 1:1-Remis hatte Werder<br />
eine „gute Reaktion“ nach dem<br />
verunglückten 0:3-Heimauftakt<br />
gegen Schalke gezeigt. Am Tag danach,<br />
nach dem Auslaufen im Weserstadion<br />
vor dem freien Sonntag,<br />
gebrauchte Clemens Fritz diese<br />
Formulierung, um die Steigerung<br />
Wenn Pal Dardai die Errungenschaften<br />
der vergangenen<br />
zwei Monate nennt, bemüht<br />
er gerne den Vergleich zur Vergangenheit.<br />
So tut er es auch nach dem<br />
Remis gegen Bremen. „Das, was<br />
letztes Jahr war, kann man nicht<br />
Fußball nennen“, sagt der Hertha-<br />
Coach. Nun sind die Ansprüche des<br />
Ungarn höher. Deswegen hat er in<br />
der Vorbereitung die Verbesserung<br />
des eigenen Ballbesitzes in den<br />
Mittelpunkt gestellt. Auch die Partie<br />
gegen Bremen hat gezeigt, dass<br />
Dardais Lehre Früchte trägt. Hertha<br />
BSC spielt kultivierter, „in den ersten<br />
20 Minuten jeder Halbzeit war<br />
Fußball dabei“, so der Trainer.<br />
Doch die spielerische Steigerung<br />
kann nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass Hertha noch viel<br />
zu tun hat. Entscheidendes Manko:<br />
„Wir hatten nicht die Effektivität“,<br />
sagt Manager Michael Preetz.<br />
Dardai nennt es „die Gier, das Tor<br />
zu machen“, wenn er die Mängel<br />
benennt (siehe auch Seiten 28/29).<br />
„Wir haben viele vorletzte Pässe geschafft“,<br />
ergänzt der Hertha-Trainer,<br />
„aber die letzte Qualität,“ – den finalen<br />
Pass und den entschlossenen<br />
Abschluss – „die müssen wir<br />
zu verdeutlichen. Der Kapitän bekam<br />
Unterstützung von höchster<br />
Stelle. Auch Thomas Eichin, der<br />
Geschäftsführer Sport, stellte die<br />
Leistungsoptimierung am zweiten<br />
Spieltag heraus: „Wir haben die<br />
richtigen Lehren gezogen.“<br />
Nach dem Rückstand ruhig geblieben<br />
zu sein sowie spielerische<br />
Lösungen gesucht zu haben, dies<br />
wertete Skripnik positiv. Vor allem<br />
freute ihn, dass seine Schützlinge<br />
dies „nicht nur in den Medien<br />
verkündet, sondern auf dem Platz<br />
bestätigt haben“. Der Ukrainer verwendete<br />
zusammenfassend für<br />
seine Komplimente ein ungewöhnliches<br />
Wort, um den Fortschritt festzumachen:<br />
„Erwachsenenfußball.“
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 47<br />
noch hinkriegen.“ Die Frage bleibt<br />
aber: Kriegt Dardai das mit dem<br />
vorhandenen Personal hin? Einzige<br />
verlässliche Größe in Sachen Torhunger<br />
ist Valentin Stocker. Beleg<br />
dafür: Von den 14 Toren, die Hertha<br />
unter Dardai in Ligaspielen erzielte,<br />
war Stocker an neun direkt beteiligt.<br />
Bei Salomon Kalou wären die<br />
Verantwortlichen über diese Quote<br />
glücklich. Nachdem er im Pokal in<br />
Bielefeld (2:0) und zum Ligaauftakt<br />
in Augsburg (1:0) wenigstens seinem<br />
Torauftrag nachkam, war sein<br />
Auftritt gegen Bremen ein Rückschritt.<br />
Zwar legte er Stocker eine<br />
Chance auf, ansonsten aber zeigte<br />
er wieder die bekannten Mängel in<br />
Sachen Entschlossenheit und Zweikampfführung<br />
(nur 6 von 21 Duellen<br />
gewonnen). Es braucht wohl<br />
neues Personal. Zumal Julian Schieber<br />
(Knorpelschaden im Knie) und<br />
Sami Allagui (Kreuzbandzerrung)<br />
Zeit brauchen. Preetz steht also in<br />
der Pflicht. Er bestreitet auch nicht,<br />
„dass wir neben der Defensive in<br />
der Offensive den Bedarf sehen“.<br />
Unter Druck sieht er sich jedoch<br />
nicht. Seine Aufgabe, nach Optimierung<br />
des Kaders zu streben, „ist<br />
unabhängig von Ergebnissen. Wir<br />
Herthas Torgarant:<br />
Valentin Stocker war<br />
an neun der 14 Tore<br />
unter Dardai beteiligt.<br />
machen nichts, nur um irgendetwas<br />
zu machen“. Hoffnung macht<br />
immerhin Alexander Baumjohann,<br />
der nach 507 Tagen (Kreuzbandriss)<br />
sein Liga-Comeback gab.<br />
Was einen angestrebten Abgang<br />
von Ronny angeht, kann unter Umständen<br />
schnell Bewegung in die<br />
Sache kommen. Nach Al-Nasr Riad,<br />
der ein Angebot abgegeben hat, soll<br />
in Al-Ittihad ein weiterer Klub aus<br />
Saudi-Arabien sein Interesse an<br />
dem Brasilianer bekundet haben.<br />
Ronny soll Anfang der Woche nach<br />
Saudi-Arabien fliegen, um sich ein<br />
Bild von dem Land zu machen.<br />
Fotos: Contrast, imago<br />
Vertreter von Beerens<br />
Haraguchi: Ansatz<br />
gut, Ergebnis nicht<br />
1Was auf Hertha BSC am nächsten<br />
Sonntag zukommt, weiß Pal Dardai.<br />
Dann gastiert sein Team beim<br />
BVB. „Dortmund ist eine schnelle<br />
Mannschaft“, sagt der Hertha-<br />
Coach, „und da müssen wir das<br />
Team so zusammenbasteln, dass<br />
unser schnellster Spieler spielt.“<br />
Dardais bester Sprinter ist Genki<br />
Haraguchi. Die Geschwindigkeit<br />
paart der Japaner mit Beweglichkeit<br />
und guter Technik. Demgegenüber<br />
stehen Defizite in Sachen<br />
Widerstandskraft, in taktischer Hinsicht<br />
und bei der Effizienz: Dardai<br />
attestiert dem 24-Jährigen in dessen<br />
zweiten Jahr in Berlin Lernerfolge,<br />
weswegen eine Nominierung gegen<br />
Bremen nach der Sperre von Roy<br />
Beerens für den Ungarn logisch war.<br />
Haraguchi zeigte auch gute Ansätze,<br />
ließ den jungen Ulisses Garcia öfter<br />
alt aussehen. Das Problem: das Ergebnis.<br />
„Genki kreiert schon mehr<br />
gefährliche Situationen als letztes<br />
Jahr“, sagt Dardai, „aber der letzte<br />
Pass muss noch besser werden. Da<br />
muss man noch mal atmen und den<br />
Ball richtig reinspielen.“ Haraguchi<br />
zeigt sich einsichtig: „Was ich noch<br />
verbessern muss, ist: es bis zum<br />
Torschuss zu bringen und die Genauigkeit<br />
zu erhöhen.“<br />
In Dortmund steht Beerens wieder<br />
zur Verfügung. Dardai schätzt<br />
die Beweglichkeit des Niederländers.<br />
Der hat aber noch nicht in die<br />
Spur gefunden. Haraguchi macht<br />
derzeit den besseren Eindruck –<br />
zumindest im Ansatz.<br />
Wolf fällt aus<br />
Skripnik lobt<br />
Am Ende wäre sogar ein Dreier<br />
machbar gewesen. „Doch uns hat<br />
der Lucky Punch gefehlt“, meinte<br />
Zlatko Junuzovic, weshalb die<br />
Stimmung bei der nächtlichen Tour<br />
über die Autobahn doch recht zwiespältig<br />
gewesen sei. Erst recht nach<br />
diesem Dämpfer: Reservetorwart<br />
Raphael Wolf, nach seiner Operation<br />
an der Hüfte bei der U 23 im Einsatz,<br />
fällt mit einem Muskelfaserriss<br />
am rechten Hüftbeuger mindestens<br />
drei Wochen aus. Derweil erwartet<br />
Eichin eine „unruhige Woche“. Spieler<br />
sollen noch abgegeben werden.<br />
Kandidaten neben Obraniak und<br />
Hajrovic: Makiadi, Pavlovic oder<br />
Hüsing. Eichins Plan: Hajrovic soll<br />
verliehen, nicht verkauft werden.<br />
Zwei Talente im Blickpunkt<br />
MAXIMILIAN EGGESTEIN<br />
Der Schutz der Bosse<br />
1Verkehrte Rollen im modernen Fußball:<br />
Der Sechser wird mehr und mehr<br />
zum Spielgestalter. Und bei Werder<br />
gleicht der Zehner einem Defensivkünstler.<br />
So geschehen bei Maximilian<br />
Eggestein, dem 18-jährigen Startelf-Debütanten.<br />
Seine Daten sind schlecht: Nur 19 Ballkontakte,<br />
die wenigsten aller Feldspieler, kein Torschuss,<br />
eine Torschuss-Vorlage, nur 40 Prozent der Zweikämpfe<br />
gewonnen. Die Bosse stärken dem Talent dennoch den<br />
Rücken, verweisen auf dessen Unerfahrenheit. Trainer<br />
Viktor Skripnik zeigt sich „zufrieden mit ihm für sein Alter“,<br />
er habe „gut gegen den Ball gearbeitet“. Auch Manager<br />
Thomas Eichin lobte Eggesteins Defensivverhalten:<br />
„Er hat gut die Position gehalten“. Akzente in der Offensive<br />
waren Fehlanzeige. Das Eigengewächs bleibt eine<br />
Notlösung, die Lehrzeit ist noch nicht abgeschlossen.<br />
ULISSES GARCIA<br />
Der Vergleich mit Baba<br />
1Vorne hui, hinten pfui. Was wie eine<br />
Floskel klingt, beschreibt exakt das Profil<br />
des Ulisses Garcia. Unbedarft und<br />
ungelenk agierte er in der Abwehrarbeit<br />
gegen die Berliner, dafür unglaublich<br />
begabt in der Offensive. Beim 0:1 war<br />
der 19-jährige Schweizer nicht im Bilde, auf der Gegenseite<br />
bereitete er bravourös den Ausgleich vor. „Wenn<br />
wir den hinkriegen, haben wir einen Top-Linksverteidiger“,<br />
glaubt Manager Eichin, der einen Vergleich zu dem<br />
von Chelsea gekauften Millionen-Mann Abdul Rahman<br />
Baba zieht: „Der war anfangs auch nicht so weit.“ Eichin<br />
gefallen an Garcia besonders die vielversprechenden<br />
Anlagen, er sei „körperlich stark, schnell und mutig im<br />
Spiel nach vorn“. Skripnik übt sich in Geduld: „Ulisses<br />
hat nach seinem Fehler eine gute Reaktion gezeigt. Er<br />
muss sich natürlich stabilisieren.“
2. Spieltag<br />
21. – 23. August <strong>2015</strong><br />
Bundesliga-Saison <strong>2015</strong>/16:<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Hertha BSC<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Baumjohann 1/– –/– –<br />
Beerens 1/1 –/– 5,00<br />
Brooks 2/– –/– –<br />
Darida 2/2 –/– 3,75<br />
Haraguchi 2/1 –/– 3,00<br />
Hegeler 2/2 –/1 3,75<br />
Kalou 2/2 1/1 3,75<br />
Kraft 2/2 –/– 2,75<br />
Langkamp 2/2 –/– 3,00<br />
Lustenberger 2/2 –/– 3,25<br />
Pekarik 2/2 –/– 3,00<br />
Plattenhardt 2/2 –/– 3,75<br />
Schulz 1/– –/– 3,50<br />
Skjelbred 2/2 –/– 3,75<br />
Stocker 2/2 1/– 3,00<br />
Weiser 1/– –/– –<br />
16 Spieler 2/2 3,43<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Allagui, Ben-Hatira, Cigerci, Gersbeck,<br />
Hosogai, Jarstein, N.-J. Körber, Mittelstädt,<br />
Ronny, Schieber, van den Bergh<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Fabian Lustenberger 88,2 %<br />
Beste Passquote:<br />
Fabian Lustenberger 87,8 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Peter Pekarik 78,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
FC Schalke 04<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Aogo 2/2 –/– 3,50<br />
Choupo-Moting 2/2 1/– 2,50<br />
di Santo 2/2 –/1 4,25<br />
Draxler 2/2 1/– 2,25<br />
Fährmann 2/2 –/– 2,75<br />
Geis 2/2 –/– 3,25<br />
Goretzka 1/1 –/– 3,00<br />
Höger 2/1 –/– 4,00<br />
Huntelaar 2/2 1/– 3,75<br />
Junior Caicara 1/1 –/– 4,50<br />
Matip 2/2 –/2 2,50<br />
Meyer 1/– –/– –<br />
Nastasic 1/1 –/– –<br />
Neustädter 2/1 –/– 3,25<br />
Riether 1/1 –/– 3,50<br />
Sané 2/– –/1 –<br />
16 Spieler 3/4 3,23<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Ayhan, Boateng, Felipe Santana, Friedrich,<br />
Giefer, Gspurning, Höwedes, Kehrer,<br />
Kolasinac, Multhaup, Platte, Sam,<br />
Uchida<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Dennis Aogo 73,7 %<br />
Beste Passquote:<br />
Roman Neustädter 92,3 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Junior Caicara 90,0<br />
Eintracht Frankfurt<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Abraham 2/2 –/– 3,75<br />
Aigner 2/2 –/– 3,75<br />
Castaignos 2/2 –/– 4,25<br />
Chandler 1/– –/– 4,00<br />
Gerezgiher 2/1 –/– 5,00<br />
Hasebe 2/2 –/– 4,75<br />
Hradecky 2/2 –/– 2,50<br />
Ignjovski 2/– –/– 3,00<br />
Inui 1/1 –/– 4,50<br />
Oczipka 2/2 –/– 4,25<br />
Reinartz 2/2 1/– 3,50<br />
Russ 2/2 1/– 3,50<br />
Seferovic 2/2 –/1 3,50<br />
Waldschmidt 2/– –/1 –<br />
Zambrano 2/2 –/– 3,50<br />
15 Spieler 2/2 3,79<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Anderson, Balayev, Djakpa, Flum, Gacinovic,<br />
Kadlec, Kinsombi, Kittel, Lindner,<br />
Medojevic, Meier, Stendera, Zummack<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Carlos Zambrano 73,7 %<br />
Beste Passquote:<br />
Makoto Hasebe 82,1 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Stefan Reinartz 68,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
1. FC Köln<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Bittencourt 2/2 –/– 3,00<br />
Gerhardt 2/1 –/– 4,50<br />
Hector 2/2 –/– 2,75<br />
Heintz 2/2 –/– 2,75<br />
Horn 2/2 –/– 3,00<br />
Jojic 2/1 –/– 4,50<br />
Lehmann 2/2 –/– 3,00<br />
Modeste 2/2 1/3 1,75<br />
Olkowski 2/2 –/– 4,00<br />
Osako 1/– 1/– 3,00<br />
Risse 2/2 –/– 3,25<br />
Sörensen 2/2 –/– 3,25<br />
Vogt 2/1 –/1 2,25<br />
Zoller 2/1 2/– 3,00<br />
14 Spieler 4/4 3,04<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Finne, Hosiner, Kessler, Maroh, Mavraj,<br />
Mesenhöler, Nagasawa, Peszko, Svento<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Dominique Heintz 70,0 %<br />
Beste Passquote:<br />
Jonas Hector 78,9 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Jonas Hector 56,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Hannover 96<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Albornoz 1/1 –/– 5,50<br />
Andreasen 2/– –/– –<br />
Benschop 2/1 1/– 3,50<br />
Erdinc 2/2 –/1 4,75<br />
Karaman 2/2 –/– 4,50<br />
Klaus 1/1 –/– 5,00<br />
Marcelo 2/2 –/– 4,00<br />
Prib 2/2 –/1 4,50<br />
Saint-Maximin 1/– –/– 4,50<br />
Sakai 1/1 –/– 4,00<br />
Sané 2/2 –/– 3,75<br />
Schmiedebach 2/2 –/– 4,00<br />
Schulz 2/2 –/– 3,50<br />
Sobiech 2/– –/– –<br />
Sorg 2/2 –/– 3,50<br />
Zieler 2/2 –/– 2,75<br />
16 Spieler 1/2 4,02<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Anton, Bähre, Bech, Dierßen, Ernst,<br />
Felipe, Gülselam, Hirsch, Hoffmann,<br />
Kiyotake, Königsmann, Radlinger, Rankovic,<br />
Sulejmani, Teichgräber, Tschauner<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Hiroki Sakai 68,8 %<br />
Beste Passquote:<br />
Marcelo 80,8 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Hiroki Sakai 70,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Werder Bremen<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Bargfrede 2/2 –/– 3,00<br />
Bartels 2/1 –/– 4,00<br />
M. Eggestein 1/1 –/– 5,00<br />
Fritz 2/2 –/– 3,75<br />
Galvez 2/– –/– –<br />
U. Garcia 2/2 –/1 4,25<br />
Gebre Selassie 2/2 –/– 4,25<br />
Grillitsch 1/– –/– –<br />
Johannsson 2/1 –/– 3,75<br />
Junuzovic 2/2 –/– 4,00<br />
Lukimya 2/2 –/– 2,50<br />
Öztunali 2/1 –/– 5,00<br />
Ujah 2/2 1/– 2,75<br />
Vestergaard 2/2 –/– 3,25<br />
Wiedwald 2/2 –/– 2,50<br />
15 Spieler 1/1 3,57<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Aycicek, Busch, Fröde, S. Garcia, Hajrovic,<br />
Husic, Hüsing, Kroos, Lorenzen,<br />
Makiadi, Obraniak, Pavlovic, Sternberg,<br />
von Haacke, Wolf, Yildirim, Zander, Zetterer<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Jannik Vestergaard 65,2 %<br />
Beste Passquote:<br />
Clemens Fritz 85,2 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Jannik Vestergaard 75,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
SV Darmstadt 98<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Caldirola 2/2 –/– 3,50<br />
Garics 1/1 –/– 3,00<br />
Gondorf 2/2 –/– 3,75<br />
Heller 2/2 2/– 2,00<br />
Holland 2/2 –/– 3,75<br />
Jungwirth 1/1 –/– 4,00<br />
Kempe 2/– –/– –<br />
Mathenia 2/2 –/– 3,25<br />
Niemeyer 2/2 –/– 3,50<br />
Rausch 2/2 1/– 3,00<br />
Rosenthal 1/– –/– –<br />
Sailer 2/1 –/– 3,50<br />
Stroh-Engel 2/2 –/1 4,25<br />
Sulu 2/2 –/– 3,75<br />
Vrancic 1/1 –/– 4,50<br />
Wagner 2/– –/– –<br />
16 Spieler 3/1 3,48<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Finger, Gorka, Ivana, Junior Diaz, Kazimi,<br />
Platins, Sirigu, Stark, Stegmayer, Volk,<br />
Wembacher<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
György Garics 66,7 %<br />
Beste Passquote:<br />
Marco Sailer 76,9 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Florian Jungwirth 48,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
FC Augsburg<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Altintop 2/2 –/1 4,00<br />
Baier 2/2 –/– 3,25<br />
Bobadilla 1/1 –/– 5,00<br />
Caiuby 2/1 1/– 3,00<br />
Esswein 2/2 –/– 3,25<br />
Feulner 2/1 –/– 4,50<br />
Hitz 2/2 –/– 2,75<br />
Hong 2/2 –/– 3,00<br />
Ji 1/– –/– –<br />
Klavan 2/2 –/– 3,75<br />
Kohr 2/2 –/– 3,75<br />
Max 1/– –/– –<br />
Mölders 2/– –/– –<br />
Stafylidis 1/1 –/– 4,00<br />
Verhaegh 2/2 –/– 3,25<br />
Werner 2/2 –/– 4,00<br />
16 Spieler 1/1 3,54<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Callsen-Bracker, Ekin, Framberger, Janker,<br />
Kurz, Manninger, Matavz, Moravek,<br />
Oettl, Opare, Parker, Reinthaler, Rieder,<br />
Schuster, Trochowski, Uhde<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Ragnar Klavan 78,9 %<br />
Beste Passquote:<br />
Ragnar Klavan 86,4 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Daniel Baier 73,5<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
VfL Wolfsburg<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Arnold 2/1 –/– 3,50<br />
Bendtner 2/– 1/– –<br />
Caligiuri 1/– –/1 –<br />
Casteels 2/2 –/– 2,50<br />
De Bruyne 2/2 –/– 4,25<br />
Dost 2/2 1/– 2,75<br />
Guilavogui 1/1 –/– 4,00<br />
Hunt 2/1 –/– 4,50<br />
Klose 2/2 –/– 3,75<br />
Kruse 2/2 –/1 3,50<br />
Luiz Gustavo 1/1 –/– 3,00<br />
Naldo 2/2 –/– 3,75<br />
Perisic 2/2 1/– 3,25<br />
R. Rodriguez 2/2 –/– 3,50<br />
Träsch 1/– –/– –<br />
Vieirinha 2/2 –/– 3,75<br />
16 Spieler 3/2 3,50<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Ascues, Benaglio, Felipe, Grün, Jung,<br />
Knoche, F. Rodriguez, Schäfer, Schürrle,<br />
Seguin, Sprenger, Stolze, Zawada<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Josuha Guilavogui 72,7 %<br />
Beste Passquote:<br />
Josuha Guilavogui 94,3 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Vieirinha 100,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Bayer Leverkusen<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Bellarabi 2/1 –/– 2,50<br />
Bender 2/2 –/– 3,00<br />
Brandt 2/1 1/– 4,00<br />
Calhanoglu 2/2 1/– 3,25<br />
Hilbert 2/2 –/– 3,00<br />
Kießling 2/2 1/– 3,00<br />
Kramer 2/2 –/– 3,50<br />
Kruse 1/– –/– –<br />
Leno 2/2 –/– 3,00<br />
Mehmedi 2/1 –/1 3,00<br />
Papadopoulos 2/1 –/– 3,50<br />
Ramalho 2/1 –/– 3,50<br />
Son 1/1 –/– 4,00<br />
Tah 2/2 –/– 2,50<br />
Wendell 2/2 –/1 2,75<br />
15 Spieler 3/2 3,11<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Aranguiz, Boeder, Boenisch, Donati,<br />
Frey, Jedvaj, Kresic, Ryu, Toprak, Yelldell,<br />
Yurchenko<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Kyriakos Papadopoulos 87,5 %<br />
Beste Passquote:<br />
André Ramalho 93,8 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Wendell 84,5
Alle Spieler, alle Tore, alle Noten<br />
Am 2. Spieltag vor 16 Jahren<br />
Ein Rekord für die Ewigkeit<br />
Am 2. Spieltag 1999/00 empfing<br />
der HSV den VfB Stuttgart (3:0).<br />
Das letzte Gastspiel der Schwaben<br />
in Hamburg war noch gut in Erinnerung,<br />
da Keeper Jörg Butt die<br />
Partie am vorletzten Spieltag der<br />
Saison zuvor mit zwei verwandelten<br />
Elfern für die Hanseaten entschieden<br />
hatte. Bei dem 3:1 traf<br />
erstmals ein Torhüter in der Bundesliga<br />
doppelt. Nun standen sich<br />
beide Teams erneut gegenüber<br />
und es geschah das Undenkbare.<br />
Wieder versenkte Jörg Butt zwei<br />
Elfer, wieder war Franz Wohlfahrt<br />
das Opfer. Niemals gelang seither<br />
einem Torwart ein Doppelpack im<br />
Oberhaus. Butt war am Ende der<br />
Saison gemeinsam mit Roy Präger<br />
und Anthony Yeboah mit neun<br />
Treffern Rekordtorschütze des HSV.<br />
Insgesamt überwand er als Keeper<br />
seine Gegenüber 26-mal. Mehr<br />
als zwei Tore gelangen sonst keinem<br />
Torhüter. Nur am Rande sei<br />
erwähnt, dass es an diesem Spieltag<br />
bei der Partie Hamburg gegen<br />
Stuttgart keinen Strafstoß gab.<br />
Foto: imago/Bergmann<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Hamburger SV<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Adler 2/2 –/– 3,25<br />
Diaz 1/– –/– –<br />
Diekmeier 2/2 –/– 3,75<br />
Djourou 2/2 1/1 3,75<br />
Ekdal 2/2 –/– 4,75<br />
Gregoritsch 2/2 –/– 4,75<br />
Holtby 2/2 –/– 4,50<br />
Ilicevic 2/2 1/– 3,75<br />
Jung 2/2 –/– 3,50<br />
Lasogga 2/– 1/1 2,00<br />
N. Müller 1/– –/– –<br />
Olic 2/– –/1 –<br />
Ostrzolek 2/2 –/– 5,50<br />
Schipplock 2/2 –/– 4,25<br />
Spahic 2/2 –/– 4,75<br />
15 Spieler 3/3 4,13<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Altintas, Cleber, Demirbay, Drobny, Götz,<br />
Gouaida, Hirzel, Jiracek, Kacar, Marcos, P.<br />
Müller, Rudnevs, Sakai, Stieber<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Emir Spahic 74,1 %<br />
Beste Passquote:<br />
Johan Djourou 77,8 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Albin Ekdal 69,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
FC Ingolstadt 04<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Bauer 1/– –/– –<br />
Bregerie 2/1 –/– 4,00<br />
Engel 2/2 –/– 4,25<br />
Groß 2/2 –/– 3,50<br />
Hartmann 2/2 –/– 4,25<br />
Hinterseer 2/2 1/– 3,25<br />
Hübner 2/2 –/– 3,25<br />
Kachunga 1/– –/– –<br />
Leckie 2/2 –/– 3,50<br />
Levels 2/2 –/– 3,25<br />
Lex 1/– –/– –<br />
Matip 2/1 –/– 3,25<br />
Morales 2/2 –/1 3,75<br />
Nyland 1/1 –/– 3,50<br />
Özcan 1/1 –/– 2,50<br />
Roger 2/2 –/– 2,75<br />
Suttner 1/– –/– –<br />
17 Spieler 1/1 3,48<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Christiansen, Cohen, da Costa, Danilo,<br />
Ortag, Pekhart, Pledl, Wannenwetsch<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Benjamin Hübner 77,8 %<br />
Beste Passquote:<br />
Marvin Matip 76,9 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Pascal Groß 70,0<br />
Bor. Mönchengladbach<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Christensen 1/1 –/– 5,00<br />
Dahoud 2/– –/– –<br />
Drmic 2/1 –/– 5,00<br />
Hazard 2/1 –/– 4,00<br />
Herrmann 2/1 1/– 2,50<br />
Hrgota 1/– –/– –<br />
Jantschke 2/2 –/– 4,00<br />
Johnson 1/1 –/– 5,00<br />
Korb 1/1 –/– 4,00<br />
Raffael 2/2 –/– 4,50<br />
M. Schulz 2/2 –/– 4,25<br />
Sommer 2/2 –/– 3,50<br />
Stindl 2/2 –/1 4,25<br />
Traoré 2/2 –/– 4,50<br />
Wendt 2/2 –/– 4,00<br />
Xhaka 2/2 –/– 3,75<br />
16 Spieler 1/1 4,14<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Alvaro Dominguez, Brouwers, Elvedi,<br />
Hahn, Heimeroth, Nordtveit, Ritter,<br />
N. Schulz, Sippel, Stranzl<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Tony Jantschke 77,8 %<br />
Beste Passquote:<br />
Andreas Christensen 93,3 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Granit Xhaka 122,1<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
TSG Hoffenheim<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Baumann 2/2 –/– 2,00<br />
Kaderabek 2/2 –/– 3,50<br />
Kim 2/2 –/– 4,50<br />
Kuranyi 2/2 –/– 4,00<br />
Ochs 2/– –/– –<br />
Polanski 2/2 –/1 3,50<br />
Rudy 1/– –/– –<br />
Schär 2/2 –/– 3,50<br />
Schmid 2/2 –/– 3,75<br />
Schwegler 2/2 –/– 3,25<br />
Strobl 1/– –/– 3,50<br />
Süle 2/2 –/– 3,00<br />
Uth 2/– –/– –<br />
Volland 2/2 1/– 3,75<br />
Zuber 2/2 1/– 2,75<br />
15 Spieler 2/1 3,41<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Amiri, Bicakcic, Elyounoussi, Gimber,<br />
Grahl, Hamad, Herdling, Joelinton, Malbasic,<br />
Mees, Rapp, Stolz, Szalai, Toljan<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Pavel Kaderabek 68,4 %<br />
Beste Passquote:<br />
Niklas Süle 75,0 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Kevin Kuranyi 49,0<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
Bayern München<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Alaba 2/2 –/– 3,75<br />
Benatia 2/2 1/– 3,25<br />
Boateng 2/2 –/– 3,75<br />
Douglas Costa 2/2 1/3 1,75<br />
Götze 2/1 –/– 2,50<br />
Lahm 2/2 –/– 3,50<br />
Lewandowski 2/1 2/1 2,00<br />
Müller 2/2 3/– 1,75<br />
Neuer 2/2 –/– 3,00<br />
Rafinha 2/– –/1 3,25<br />
Robben 2/2 –/– 3,50<br />
Thiago 2/– –/– 3,50<br />
Vidal 2/2 –/– 3,00<br />
Xabi Alonso 2/2 –/1 2,25<br />
14 Spieler 7/6 2,94<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Badstuber, Dante, Gaudino, Green,<br />
Höjbjerg, Javi Martinez, Juan Bernat,<br />
Kimmich, Kirchhoff, Kurt, Ribery, Rode,<br />
Starke, Ulreich, Weihrauch<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Medhi Benatia 83,3 %<br />
Beste Passquote:<br />
Medhi Benatia 92,0 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Xabi Alonso 110,5<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
VfB Stuttgart<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Baumgartl 2/2 –/– 3,50<br />
Didavi 2/2 1/1 2,50<br />
Gentner 2/2 –/1 3,00<br />
Ginczek 2/2 2/– 3,00<br />
Gruezo 1/– –/– –<br />
Harnik 2/2 –/– 3,25<br />
Hlousek 2/2 –/– 3,75<br />
Insua 2/2 –/– 3,00<br />
Klein 2/2 –/– 3,75<br />
Kliment 1/– –/– –<br />
Kostic 2/2 –/1 3,25<br />
Maxim 1/– –/– –<br />
Rupp 2/2 –/– 3,00<br />
Schwaab 1/– –/– 4,00<br />
Tyton 2/2 –/– 4,50<br />
Werner 2/– –/– –<br />
16 Spieler 3/3 3,35<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Ferati, Heise, Ibisevic, Kiesewetter,<br />
Langerak, Niedermeier, Ristl, Serey Dié,<br />
Stöger, Vlachodimos, Wanitzek<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Timo Baumgartl 61,9 %<br />
Beste Passquote:<br />
Lukas Rupp 78,4 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Emiliano Insua 65,8<br />
Borussia Dortmund<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Aubameyang 2/2 2/1 2,25<br />
Bender 1/– –/– –<br />
Bürki 2/2 –/– 3,00<br />
Castro 1/– –/– –<br />
Ginter 1/1 1/1 2,00<br />
Gündogan 2/2 –/– 2,50<br />
Hofmann 1/– –/1 –<br />
Hummels 2/2 –/– 2,25<br />
Kagawa 2/2 1/1 2,25<br />
Kampl 1/– –/– –<br />
Mkhitaryan 2/2 2/1 1,75<br />
Piszczek 1/1 –/– 3,00<br />
Ramos 2/– –/– –<br />
Reus 2/2 2/1 2,00<br />
Schmelzer 2/2 –/2 2,25<br />
Sokratis 1/1 –/– 2,50<br />
Subotic 1/1 –/– 4,00<br />
Weigl 2/2 –/– 2,00<br />
18 Spieler 8/8 2,36<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Blaszczykowski, Bonmann, Dudziak,<br />
Durm, Großkreutz, Kirch, Leitner, Sahin,<br />
Weidenfeller<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Sokratis 85,7 %<br />
Beste Passquote:<br />
Sokratis 92,0 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Ilkay Gündogan 99,5<br />
Der Trend der letzten Spiele<br />
1. FSV Mainz 05<br />
Spiele/ Tore/ Note<br />
von Beginn Assists<br />
Balogun 2/– –/– –<br />
Baumgartlinger 2/2 –/– 3,25<br />
Bell 2/2 –/– 3,75<br />
Bengtsson 1/1 –/– 3,50<br />
Brosinski 2/2 –/– 3,75<br />
Bungert 2/2 –/– 3,50<br />
Clemens 2/2 1/1 3,25<br />
Frei 2/2 –/– 3,75<br />
Jairo 2/2 1/1 3,50<br />
Karius 2/2 –/– 2,75<br />
Koo 2/– –/– –<br />
Latza 1/– –/– –<br />
Malli 2/2 –/– 3,50<br />
Muto 2/1 –/– 4,50<br />
Niederlechner 1/1 –/– 3,50<br />
Park 1/1 –/– 3,00<br />
16 Spieler 2/2 3,48<br />
Noch nicht eingesetzt:<br />
Beister, Curci, De Blasis, Huth, Jara,<br />
Moritz, Nedelev, Parker, Serdar, Sereno,<br />
Soto, Zentner, Zimling<br />
Beste Zweikampfquote:<br />
Stefan Bell 78,6 %<br />
Beste Passquote:<br />
Joo-Ho Park 92,1 %<br />
Meiste Ballkontakte pro 90 Minuten:<br />
Stefan Bell 82,0<br />
Der Trend der letzten Spiele
50 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
Das Bremer Innenministerium<br />
hat der DFL 425 718,11 Euro<br />
für den Polizeieinsatz beim<br />
Nordderby zwischen Werder<br />
und dem Hamburger SV (19.4.)<br />
in Rechnung gestellt. Für Peter<br />
Beuth, den hessischen Minister<br />
des Inneren und für Sport, ist<br />
dies nicht nachvollziehbar. Über<br />
die Rechnung, Fan-Dialoge und<br />
Zahlen der Zentralen Informationsstelle<br />
Sport (ZIS) sprach der<br />
CDU-Politiker mit dem kicker.<br />
Herr Beuth, Ihr Kollege aus Nordrhein-<br />
Westfalen, Ralf Jäger, sagte angesichts<br />
von fast zwei Millionen Einsatzstunden<br />
von Polizisten im Profifußball<br />
2013/14: „Das kann man dem Bürger<br />
nicht mehr erklären.“ Haben Sie<br />
insofern Verständnis für die Rechnung<br />
des Kollegen aus Bremen an die DFL?<br />
Die Aussage des Kollegen möchte<br />
ich nicht kommentieren. Es<br />
gehört schon immer zur polizeilichen<br />
Einsatzplanung, den Kräfteeinsatz<br />
so gering wie möglich<br />
zu halten und dennoch die Sicherheit<br />
zu gewährleisten. Wenn<br />
ein Verein oder die DFL dafür<br />
eine Rechnung bekommt, dann<br />
würden viele andere Veranstaltungen<br />
unter dem Gesichtspunkt<br />
der Gleichbehandlung nicht<br />
„Ja, ich schließe solch eine<br />
Rechnung für Hessen aus.“<br />
mehr stattfinden in Deutschland.<br />
Beim Eröffnungsspiel der<br />
Regionalliga Südwest zwischen<br />
Hessen Kassel und den Offenbacher<br />
<strong>Kicker</strong>s mussten 363 Beamte<br />
vor Ort sein.<br />
Wenn die Klubs das …?<br />
… hätten bezahlen müssen,<br />
hätte dieses Spiel nicht stattgefunden.<br />
Dies gilt übrigens nicht<br />
nur für den Fußball. Es würde<br />
in Deutschland kein Marathon,<br />
Triathlon oder Stadtlauf, kein<br />
Nachwuchs-Radrennen und<br />
auch kein größeres Volksfest<br />
mehr stattfinden, wenn die Veranstalter<br />
die Polizeieinsätze bezahlen<br />
müssten.<br />
Schließen Sie eine solche Rechnung<br />
für Hessen kategorisch aus?<br />
Ja. Und ich bin damit in einer<br />
guten Umgebung von mindestens<br />
14 anderen Sport- bzw.<br />
Innenministern. Wir werden sehen,<br />
wie die juristischen Wege in Bremen<br />
nun weitergehen werden.<br />
Haben Sie der Bereitschaftspolizei in<br />
Hessen schon eine Urlaubssperre erteilt<br />
für das erste Dezember-Wochenende,<br />
wenn die Eintracht Darmstadt empfängt?<br />
Nein. Wir werden vorbereitet sein,<br />
für alles andere wäre es zu früh. Wir<br />
„ Dann gibt es keine<br />
Volksfeste mehr“<br />
stehen dafür ein, dass die Sicherheit<br />
gewährleistet ist, und die Fans ein<br />
freudiges Fußballerlebnis haben<br />
werden.<br />
Die Lilien und die Eintracht spielen nicht<br />
parallel zu Hause. Warum?<br />
Wir dürfen uns bei mehreren Veranstaltungen<br />
nicht überfordern,<br />
deshalb müssen wir auf so etwas bei<br />
Peter Beuth<br />
Die DFL soll für einen<br />
Polizeieinsatz 425 718,11 Euro<br />
an das Land Bremen zahlen.<br />
Hessens Sportminister<br />
PETER BEUTH (47) kann seinen<br />
Kollegen nicht verstehen.<br />
Klare Worte: Peter Beuth (rechts), der hessische Minister des Inneren und für<br />
Sport, im Interview mit kicker-Redakteur Benni Hofmann (Zweiter von links).<br />
der Ansetzung von Spielen achten.<br />
Ich finde, dass DFL und Klubs die<br />
Sicherheitsinteressen auch voll im<br />
Fokus haben müssen.<br />
Was können die Vereine tun, um die Polizeipräsenz<br />
herunterzuschrauben?<br />
Sie haben baulich – in Sachen Fantrennung<br />
– schon viel getan. Die<br />
Klubs haben das Hausrecht. Wenn<br />
Fotos: Huebner/Ulrich<br />
„Die ZIS-Zahlen müssen<br />
klug interpretiert werden.“<br />
alles stimmt, kann die Polizeipräsenz<br />
zurückgefahren werden.<br />
Auch die Fans können ihren Beitrag<br />
leisten. Für Gewalt in Stadien<br />
darf es keinen Raum geben.<br />
Ihr Haus lud jüngst zum Fan-Dialog.<br />
Wie fällt Ihr Fazit aus?<br />
Wir haben den Dialog auch mit<br />
Absicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
veranstaltet, weil wir<br />
ein freies und offenes Gespräch<br />
wollten unter Fans, Behördenvertretern<br />
und Vereinen. Natürlich<br />
gibt es unterschiedliche<br />
Standpunkte durch Sicherheitsinteressen,<br />
wirtschaftliche Interessen<br />
und die Interessen der<br />
Fans, die ihre Fußball-Fankultur<br />
ausleben wollen. Das kann sich<br />
an der einen oder anderen Stelle<br />
beißen. Ich ziehe nach dem sehr<br />
konstruktiven Dialog dennoch<br />
ein positives Fazit.<br />
Baut man nicht gerade bei sogenannten<br />
Risikospielen mit enorm viel Polizeipräsenz<br />
eher Mauern auf? Wäre<br />
weniger nicht deeskalierend?<br />
Die hessische Polizei sucht wie<br />
auch die der anderen Länder<br />
keine Auseinandersetzung,<br />
aber sie muss die Sicherheit gewährleisten,<br />
wenn 50 000 Menschen<br />
in ein Stadion gehen. Die<br />
hessische Polizei verfolgt eine<br />
hochkommunikative Strategie,<br />
sei es über szenekundige Beamte<br />
oder durch den Dialog direkt am<br />
Spieltag. Dennoch ist es auch<br />
wichtig zu demonstrieren, dass<br />
man in der Lage ist, die Situation<br />
im Griff zu behalten.<br />
Die ZIS-Zahlen aus der Saison<br />
2013/14 belegen einen angeblichen<br />
Gewaltanstieg in und um Stadien,<br />
doch sowohl Fans als auch Polizeiwissenschaftler<br />
wie Thomas Feltes sagen,<br />
dass Zahlen falsch interpretiert oder<br />
durch Einkesselung und Generalverdacht<br />
hochgepusht würden.<br />
Welches Interesse sollte die Polizei<br />
daran haben? Zahlen zu erheben<br />
ist richtig, denn wir müssen<br />
auch bei Fußballeinsätzen<br />
am Ende Bilanz ziehen können.<br />
Wir sind allerdings immer gut<br />
beraten, diese Zahlen auch klug<br />
zu interpretieren.<br />
Angesichts einer Verletztenquote von 0,07<br />
Prozent der Stadionbesucher aus dem<br />
ZIS-Bericht 2013/14, lässt sich sagen:<br />
Die deutschen Stadien sind sicher, oder?<br />
Das würde ich auch so einschätzen.<br />
Diese Quote weiter zu senken ist<br />
Aufgabe der Fans, der Vereine und<br />
der Behörden. INTERVIEW:<br />
BENNI HOFMANN
52 BUNDESLIGA kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
KÖLN: Spinner kündigt Konsequenzen an<br />
FC-Ultras sorgen für Ärger<br />
1Wer am Samstag wen attackiert<br />
hat, ist noch nicht<br />
abschließend geklärt. Die<br />
einen behaupten, Fans des<br />
VfL Wolfsburg hätten Anhänger<br />
des 1. FC Köln herausgefordert,<br />
die Gastgeber sprechen<br />
von „gegenseitigen Provokationen“,<br />
und die Polizei berichtet, die Kölner<br />
seien „rund eine Stunde vor dem<br />
Anpfiff vor den Gästeblock“ gezogen<br />
und hätten dort provoziert. Fest<br />
steht jedenfalls, dass es am Rande<br />
des Heimspiels des FC gegen Wolfsburg<br />
zu einer Auseinandersetzung<br />
kam, in die offenbar erneut auch<br />
Mitglieder der Ultragruppierung<br />
„Boyz Köln“ involviert waren.<br />
Das Ganze passierte nur vier<br />
Tage, nachdem der Verein gut<br />
35 Stadionverbote (auch gegen Mitglieder<br />
der Boyz) aufgehoben und<br />
sich die aktive Fanszene (inklusive<br />
der Boyz) im Gegenzug schriftlich<br />
zur Einhaltung gewisser Spielregeln<br />
verpflichtet hatte. Begründet worden<br />
war das Entgegenkommen des<br />
Vereins damit, dass bei den Ultras<br />
ein Umdenken und eine Umstrukturierung<br />
stattgefunden hätten.<br />
A-JUNIOREN-BUNDESLIGA<br />
NORD<br />
3. SPIELTAG<br />
Hertha BSC – Hannover 96 1:2 (1:2)<br />
Rot-Weiß Erfurt – Carl Zeiss Jena 1:0 (0:0)<br />
VfL Wolfsburg – Holstein Kiel 5:0 (2:0)<br />
RB Leipzig – Eintracht Braunschweig 3:2 (1:0)<br />
Energie Cottbus – Hamburger SV 1:0 (0:0)<br />
Viktoria 1889 Berlin – FC St. Pauli 2:3 (2:2)<br />
Werder Bremen – TSV Havelse 7:3 (2:1)<br />
1. FC St. Pauli 3 14:4 9<br />
2. VfL Wolfsburg 3 12:2 9<br />
3. Werder Bremen 3 14:9 6<br />
4. Energie Cottbus (N) 3 3:7 6<br />
5. Hamburger SV 3 7:6 4<br />
6. Hannover 96 2 4:3 4<br />
7. Rot-Weiß Erfurt 2 3:2 4<br />
8. Hertha BSC (P) 3 11:8 3<br />
9. Carl Zeiss Jena 2 3:3 3<br />
10. RasenBallsport Leipzig (M) 3 7:9 3<br />
11. Eintracht Braunschweig 2 4:5 1<br />
12. Viktoria 1889 Berlin (N) 2 2:6 0<br />
13. Holstein Kiel 2 2:10 0<br />
14. TSV Havelse (N) 3 4:16 0<br />
TORJÄGER<br />
6 J. Eggestein (Werder Bremen)<br />
6 Morina (FC St. Pauli)<br />
5 Putaro (VfL Wolfsburg)<br />
WEST<br />
3. SPIELTAG<br />
Fortuna Köln – Wuppertaler SV 3:1 (3:1)<br />
Fortuna Düsseldorf – FC Schalke 04 0:1 (0:0)<br />
TSG Sprockhövel – 1. FC M’gladbach 1:1 (0:0)<br />
VfL Bochum – 1. FC Köln 2:1 (1:0)<br />
Borussia Dortmund – Rot-Weiss Essen 3:0 (1:0)<br />
Bor. M’gladbach – Bayer Leverkusen 4:0 (1:0)<br />
MSV Duisburg – Preußen Münster 4:1 (1:0)<br />
1. Borussia Dortmund 3 16:2 9<br />
2. FC Schalke 04 (M) 3 9:2 9<br />
3. VfL Bochum 3 8:2 9<br />
4. 1. FC Köln 3 11:2 6<br />
5. Bor. Mönchengladbach 3 8:3 6<br />
Mit „großer Verwunderung“<br />
habe er nun zur Kenntnis<br />
genommen, dass sich „ein<br />
paar Unbelehrbare“ wieder<br />
danebenbenommen haben,<br />
sagte FC-Präsident Werner<br />
Spinner (Foto) und kündigte an:<br />
„Es wird Konsequenzen geben“.<br />
Laut FC will man den etwa 20 von<br />
der Polizei identifizierten Störern<br />
Stadionverbot erteilen. Der Dialog<br />
mit den Ultras, kündigte Spinner an,<br />
soll jedoch weitergeführt werden.<br />
Mit der Aktion vom Samstag, bei<br />
der es nach ersten Polizeiangaben<br />
keine Verletzten gab, haben einige<br />
Fans dem Klub wieder einmal einen<br />
Bärendienst erwiesen. Gegen<br />
Wolfsburg waren erstmals wieder<br />
alle Fangruppierungen im Stadion<br />
vertreten. Nach den Vorfällen in<br />
Gladbach im Februar dieses Jahres,<br />
die dem FC unter anderem einen<br />
Zuschauer-Teilausschluss eingebracht<br />
hatten, waren vom Klub etwa<br />
50 Stadionverbote für die Heimspiele<br />
des FC verhängt worden, viele<br />
gegen Mitglieder der Boyz. Andere<br />
Ultras hatten daraufhin aus Protest<br />
Heimspiele des FC boykottiert. rei<br />
6. 1. FC Mönchengladbach 3 3:3 4<br />
7. Bayer Leverkusen 3 6:5 3<br />
8. Fortuna Düsseldorf 3 1:3 3<br />
9. Rot-Weiss Essen (N) 3 2:5 3<br />
10. MSV Duisburg 3 5:9 3<br />
11. Fortuna Köln (N) 3 3:17 3<br />
12. TSG Sprockhövel (N) 2 2:7 1<br />
13. Preußen Münster 2 2:8 0<br />
14. Wuppertaler SV 3 1:9 0<br />
TORJÄGER<br />
5 Passlack (Borussia Dortmund)<br />
4 Mause (1. FC Köln)<br />
4 Risa (1. FC Köln)<br />
SÜD<br />
3. SPIELTAG<br />
SV Darmstadt 98 – FC Ingolstadt 04 0:2 (0:1)<br />
Karlsruher SC – TSV München 1860 3:5 (3:2)<br />
1. FC Saarbrücken – TSG Hoffenheim 2:4 (0:3)<br />
VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg 1:2 (0:1)<br />
Bayern München – 1. FSV Mainz 05 5:1 (4:0)<br />
Eintr. Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth 1:3 (1:1)<br />
1. FC Heidenheim – SC Freiburg 1:1 (1:0)<br />
1. TSV München 1860 3 17:4 9<br />
2. TSG Hoffenheim (M) 3 14:3 9<br />
3. Bayern München 3 6:1 7<br />
4. 1. FSV Mainz 05 3 5:6 6<br />
5. 1. FC Nürnberg 2 2:1 4<br />
6. SC Freiburg 3 4:4 4<br />
7. FC Ingolstadt 04 (N) 3 5:5 3<br />
8. VfB Stuttgart 2 2:2 3<br />
9. Karlsruher SC 3 5:6 3<br />
10. SpVgg Greuther Fürth 3 3:4 3<br />
11. 1. FC Saarbrücken 3 3:12 3<br />
12. 1. FC Heidenheim (N) 3 3:8 1<br />
13. Eintracht Frankfurt 2 1:4 0<br />
14. SV Darmstadt 98 (N) 2 0:10 0<br />
TORJÄGER<br />
6 Heinrich (TSV München 1860)<br />
4 Daferner (TSV München 1860)<br />
3 Hack (TSG Hoffenheim)<br />
3 Skenderovic (TSG Hoffenheim)<br />
3 Türk (TSV München 1860)<br />
NACHRICHTEN<br />
Feuerzeugwerfer identifiziert<br />
Der Feuerzeugwerfer vom DFB-<br />
Pokalspiel VfL Osnabrück gegen<br />
RB Leipzig ist ermittelt. Nach<br />
Polizeiangaben handelt es sich<br />
um einen jungen Mann im Alter<br />
zwischen 18 und 21 Jahren aus<br />
dem Kreis Steinfurt in Nordrhein-<br />
Westfalen. Gegen ihn läuft nun<br />
ein Strafverfahren wegen des<br />
Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.<br />
Ob der VfL zudem<br />
zivilrechtliche Schritte einleitet,<br />
ist noch nicht entschieden.<br />
Werder erneut mit roten Zahlen<br />
Zum vierten Mal hintereinander<br />
wird Werder Bremen ein Geschäftsjahr<br />
mit einem Millionenverlust<br />
abschließen. Die genauen<br />
Zahlen wird der Bundesligist bei<br />
seiner Jahreshauptversammlung<br />
im November bekanntgeben. In<br />
der Saison 2013/14 hatten die<br />
Norddeutschen ein Minus von<br />
9,8 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Löw in Til-Schweiger-Stiftung<br />
Fußball-Bundestrainer Joachim<br />
Löw soll dem Beirat der von Til<br />
Schweiger geplanten Stiftung zur<br />
Flüchtlingshilfe angehören. Dies<br />
sagte der Schauspieler und Produzent<br />
der „Neuen Osnabrücker<br />
Zeitung“.<br />
Barrierefreies Angebot im NDR<br />
Der Norddeutsche Rundfunk<br />
(NDR) hat seine barrierefreien<br />
Angebote weiter ausgebaut: Auch<br />
bei Live-Übertragungen von Fußballspielen<br />
der 3. Liga gibt es nun<br />
eine Audiodeskription für blinde<br />
oder sehbehinderte Menschen.<br />
Das Startschuss für das Projekt<br />
fiel am vergangenen Samstag<br />
beim Heimspiel des VfL Osnabrück<br />
gegen Hansa Rostock.<br />
FUSSBALL<br />
TVMehr Sportprogramm finden Sie unter www.tvdirekt.de<br />
Benefizspiel für Enke-Stiftung<br />
Hannover 96 tritt am 2. September<br />
zu einem Benefizspiel zugunsten<br />
der Robert-Enke-Stiftung an. Gegner<br />
wird der Oberligist 1. FC Germania<br />
Egestorf/Langreder sein.<br />
Die Begegnung findet um 18 Uhr<br />
im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen<br />
statt. Der Gesamterlös<br />
aus dem Ticketverkauf kommt ausschließlich<br />
der im Jahr 2010 gegründeten<br />
Stiftung zugute.<br />
Bahn will Hooligans aussperren<br />
Die Deutsche Bahn macht Front<br />
gegen Hooligans: Sogenannte<br />
Problemfans sollen Zugverbote erhalten.<br />
Nach Angaben von Deutsche<br />
Bahn und Bundespolizei betrifft<br />
diese Präventivmaßnahme 200<br />
bis 300 Personen.<br />
1. Runde DFB-Pokal der Frauen:<br />
VfL Bochum – Werder Bremen 0:3<br />
Hallescher FC – Herforder SV 0:6<br />
DJK Billerbeck – FFV Leipzig 3:2<br />
Karlsruher SC – 1. FC Köln 1:4<br />
Hohen Neuendorf – Meppen 1:5 n.V.<br />
FFC Gera – FSV Gütersloh 0:12<br />
Magdeburger FFC – GSV Moers 2:1<br />
SV Union Meppen – SFC Stern 6:0<br />
SV Hegnach – 1. FC Nürnberg 4:1<br />
Henstedt-Ulzburg – FF Jena 0:6<br />
Meldorf – Neubrandenburg 1:0<br />
ATS Buntentor – Holstein Kiel 2:6<br />
Bramfelder SV – Cloppenburg 2:3<br />
Union Berlin – 1. FC Lübars 1:4<br />
Lok. Dresden – Babelsberg 0:5<br />
Niederkirchen – Leverkusen 1:3<br />
TSV Crailsheim – SC Sand 2:5<br />
Fortuna Köln – Saarbrücken 1:6<br />
SC Siegelbach – M`gladbach 2:4<br />
SV Dirmingen – TuS Issel 5:7 n.E.<br />
Neu-Isenburg – PSV Freiburg 0:5<br />
TSV Schott – MSV Duisburg 1:3<br />
Hessen Wetzlar – SV Weinberg 3:0<br />
Sindelfingen – ETSV Würzburg 3:0<br />
Montabaur – Alemannia Aachen 1:6<br />
MONTAG<br />
18.00 Uhr sportdigital: Rubin Kazan - Zenit St. Petersburg (Russland)<br />
20.15 Uhr Sport 1/Sky: 1. FC Kaiserslautern – SC Paderborn (2. Liga)<br />
21.00 Uhr Sky: FC Arsenal – FC Liverpool (England)<br />
präsentiert von<br />
DIENSTAG<br />
20:45 Uhr sportdigital: Luton Town – Stoke City (League Cup)<br />
20:45 Uhr Sky: Fünf Spiele einzeln und in der Konferenz (Champions-League-Play-off)<br />
MITTWOCH<br />
20.45 Uhr sportdigital: FC Barnsley – FC Everton (League Cup)<br />
20.45 Uhr ZDF: Bayer Leverkusen – Lazio Rom (Champions-League-Play-off)<br />
20:45 Uhr Sky: Fünf Spiele einzeln und in der Konferenz (Champions-League-Play-off)<br />
DONNERSTAG<br />
3.00 Uhr sportdigital: Corinthians Sao Paulo – FC Santos (Copa do Brasil)
kicker, 24. August <strong>2015</strong> MEINUNGEN 53<br />
kicker-Kolumnisten-Kreis<br />
ULI<br />
STEIN<br />
Ex-Nationaltorhüter<br />
WM-Teilnehmer 1986<br />
Dieser HSV ist auch<br />
Labbadias Chance<br />
Wann konnte ich mich zuletzt einmal über<br />
einen Auftritt meines Ex-Klubs Hamburger<br />
SV wirklich freuen? Ehrlich gesagt, die Erinnerung<br />
fällt mir schwer. Am Samstag nun war es<br />
wieder einmal so, auch wenn natürlich gegen<br />
Stuttgart nicht gleich alles tipptopp war. Aber<br />
so, wie die HSV-Verantwortlichen darauf verweisen,<br />
dass sich der Aufschwung nur in kleinen<br />
Schritten vollziehen kann, möchte auch<br />
ich hier auf Feinheiten verweisen, die aber<br />
elementar sind. Gegen einen nicht schlechten<br />
Gegner, wie es Stuttgart war, habe ich endlich<br />
wieder ein Team auf dem Platz gesehen, das<br />
gewillt war, sich zu wehren und bedingungslos<br />
um die Punkte zu fighten. Das finde ich sehr<br />
positiv. In Ansätzen war diese Mentalität auch<br />
am 1. Spieltag in München zu sehen, ehe es mit<br />
den Gegentoren dann den Bach herunterging,<br />
was gegen den FC Bayern aber passieren kann.<br />
Bruno Labbadia ist es zu verdanken, dass der<br />
HSV überhaupt noch in der 1. Liga spielen<br />
darf. Das ist zu 90 Prozent sein Verdienst.<br />
Trotz der zwischenzeitlichen Rückschläge hat<br />
er offenbar die Begeisterung, die rund um die<br />
Relegation entstanden war, mit in die neue Saison<br />
herübergetragen. Ich hoffe, dass er diese<br />
Emotionen weiterhin aufrechterhalten kann.<br />
Sie sind gerade jetzt ein wichtiger Faktor, mit<br />
dem sich die noch vorhandene Instabilität im<br />
Mannschaftsgefüge kompensieren lässt. Die<br />
Voraussetzungen, in Hamburg etwas fundiert<br />
neu aufzubauen, sind für mich vorhanden.<br />
Und es wäre schön, wenn es Bruno Labbadia<br />
parallel dazu gelingt, seinen hier und da immer<br />
wieder aufkommenden Ruf als Kurzzeit-Motivator<br />
endgültig abzuschütteln und in den Kreis<br />
der wirklich etablierten Trainer aufzusteigen.<br />
Der HSV in dieser aktuellen Situation ist und<br />
bleibt auch Labbadias große Chance.<br />
Im HSV-Vorstand werden sie nach dem ersten<br />
Sieg auch kräftig durchgepustet haben. Nicht<br />
erfreulich, ja erschreckend ist, was in den vergangenen<br />
Wochen öffentlich zum Thema wurde<br />
– im ungünstigsten Moment freilich auch,<br />
aber so ist es ja oft im Leben. Ich will es mal so<br />
sagen: So weit unten angekommen, kann es für<br />
die Klubführung und ihr Image jetzt eigentlich<br />
nur noch aufwärtsgehen. Ich hoffe, ich werde<br />
nicht eines Schlechteren belehrt …<br />
Der kicker-Kolumnistenkreis: Sergej Barbarez,<br />
Giuseppe Bergomi, Thomas Berthold, Fredi Bobic, Marco<br />
Bode, Didier Deschamps, Eduard Geyer, Thomas Helmer,<br />
Bernd Heynemann, Jürgen Kohler, Morten Olsen, Uli Stein,<br />
Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Marc Wilmots<br />
kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh dreht den<br />
SCHEINWERFER<br />
Wo liegen die finanziellen Grenzen?<br />
Das Tauziehen um den Verbleib oder Verkauf von<br />
Kevin De Bruyne hat nicht nur viele Fans irritiert,<br />
sondern auch beim VfL Wolfsburg zumindest<br />
für eine Formdelle gesorgt. Festzumachen<br />
an ihm selber, Fußball ist halt auch Kopfsache.<br />
Wenn sich Transfergerüchte des besten Mannes<br />
im Team, noch dazu aktuell „Fußballer des Jahres“,<br />
über Wochen hinziehen, dann können sich<br />
weder Vereinsführung noch Trainer oder Spieler<br />
von Diskussionen an der gemeinsamen Zielrichtung<br />
freisprechen. Ob 70 oder 80 Millionen Euro<br />
die Schmerzgrenze für den Verkauf eines Stars<br />
wie De Bruyne bedeuten, bleibt dahingestellt.<br />
Ebenso wie niemand vorhersagen kann, wie<br />
sich das Zukunftsbild des VfL mit oder ohne ihn<br />
verändert: Ist diese Irrsinnssumme so einsetzbar,<br />
dass die Wolfsburger vielleicht noch stärker werden?<br />
Werden neue Stars auf die Schnelle ohne<br />
Substanzverlust integriert? Der Fall Schürrle hat<br />
eben erst gezeigt, dass selbst ein Weltmeister<br />
nicht sofort glänzen kann.<br />
Die englische Kaufwut, bedingt durch die unfassbare<br />
Erweiterung der Pay-TV-Zahlungen neben<br />
des ohnehin ständig steigenden Investments<br />
privater Geldgeber, lässt den Markt explodieren.<br />
Ob dies dem Fußball mehr nutzt als schadet,<br />
wird die Zeit zeigen. Die spanischen Großvereine<br />
Real und Barca werden rein aus Imagegründen<br />
über kurz oder lang die Summen nochmals<br />
hochschrauben, in Italien steigen Superreiche<br />
aus Fernost mit horrenden Summen ein<br />
und garantieren damit bei Inter wie Milan eine<br />
Renaissance der personellen Einkaufsflut. Wer<br />
von den europaweit „normal“ geführten Klubs<br />
mithalten will, muss entweder über Gebühr verkaufen<br />
und/oder fachlich besonders clever handeln.<br />
Solch finanzieller Boom wirft prompt die<br />
Frage auf, zu welchen Grenzen diese Preistreiberei<br />
führen wird. 1976 überwies der 1. FC Köln<br />
als erster Bundesligist eine Million für Roger<br />
van Gool nach Brügge – D-Mark wohlgemerkt.<br />
Drei Jahre vorher hatte Barcelona umgerechnet<br />
1,9 Millionen Euro gezahlt, 1982 kostete Maradona<br />
den FC Barcelona bereits 8 Millionen.<br />
2009 streifte Real Madrid für Cristiano Ronaldo<br />
die 100 Millionen-Marke, 2013 für Gareth Bale<br />
sollen es ein paar Millionen mehr gewesen sein.<br />
Ebenso für Neymar bei seinem Wechsel nach<br />
Barcelona. Die festgeschriebene Ablösesumme<br />
für Messi liegt bei 250 Millionen, für CR7 bei<br />
einer utopischen Milliarde! Utopisch? Was ist im<br />
Fußball noch auszuschließen? Es ist unfassbar.<br />
Aber vielleicht doch irgendwann Realität? Es<br />
sei denn, ein Crash stoppt diesen Wahnsinn auf<br />
unvorhergesehene Weise!
54 EUROPAPOKAL<br />
Der Kampf um<br />
Geld und Image<br />
CHAMPIONS LEAGUE<br />
Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />
Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_cl_li<br />
Der Kapitän gibt die Richtung vor:<br />
LARS BENDER fordert gegen Lazio Rom<br />
mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.<br />
Stefan Kießling ließ sich nicht<br />
locken. Das Spitzenspiel in<br />
der Münchner Allianz-Arena<br />
am kommenden Samstag war<br />
(noch) kein Thema für den Leverkusener<br />
an diesem Wochenende:<br />
„Wir haben nach Rom das Hannover-Spiel<br />
sehr gut angenommen.<br />
Aber die Partie bei den Bayern<br />
interessiert mich jetzt null.<br />
Wir haben am Mittwoch gegen<br />
Lazio das wahrscheinlich wichtigste<br />
Spiel der Saison vor uns.“<br />
Es geht um Geld, um viel Geld.<br />
Und es geht um eine Menge<br />
Leverkusen –<br />
Lazio Rom<br />
Mittwoch, 20.45 Uhr<br />
live im ZDF und bei Sky<br />
Voraussichtliche Aufstellungen:<br />
LEVERKUSEN: Leno – Hilbert,<br />
Papadopoulos, Tah, Wendell – Kramer,<br />
Bender – Bellarabi, Calhanoglu, Son –<br />
Kießling<br />
LAZIO: Berisha – Basta, de Vrij,<br />
Gentilletti, Radu – Cataldi, Parolo, Lulic<br />
– Candreva, Keita, Felipe Anderson<br />
LAZIO ROM: Pioli mit Systemwechsel?<br />
Kapitän Biglia ist fraglich<br />
1Die Generalprobe<br />
stellte Lazio-Trainer<br />
Stefano Pioli nur halbwegs<br />
zufrieden. Die drei Punkte<br />
zum Saisonauftakt gegen<br />
Aufsteiger Bologna (siehe S. 60)<br />
seien für die Reise nach Deutschland<br />
eine moralische Beihilfe gewesen:<br />
„Bei dem Sieg haben wir<br />
Charakter und Qualität bewiesen,<br />
was uns neben dem knappen<br />
Vorsprung noch mehr Selbstvertrauen<br />
gibt.“<br />
Dennoch kritisierte Pioli die<br />
etwas fahrlässige Einstellung seiner<br />
Elf: „Nach der 2:0-Führung<br />
glaubten einige, die Partie sei gelaufen,<br />
und agierten allzu gedankenlos.<br />
Eine derartige<br />
Unkonzentriertheit wird<br />
das starke Bayer zweifelsohne<br />
böse bestrafen. In Leverkusen<br />
müssen wir 95 Minuten<br />
lang alles geben, was in Kopf und<br />
Beinen steckt.“<br />
Sorgen bereitet dem Coach<br />
die Verletzung von Kapitän Lucas<br />
Biglia, der mit Verdacht auf Wadenzerrung<br />
ausgewechselt wurde.<br />
Der argentinische Regisseur<br />
wird wie Miroslav Klose für das<br />
Rückspiel wohl ausfallen. Ohne<br />
Biglias Routine könnte Pioli wie<br />
in der Vorsaison erprobt statt des<br />
4-3-3-Systems auf ein bedächtigeres<br />
4-1-4-1 zurückgreifen. oli<br />
Appell an die Kollegen: Bayer-Kapitän Lars Bender (li., in Duell mit<br />
Lazios Parolo) fordert mehr Effizienz im Abschluss.<br />
Image. Rund 20 Millionen Euro<br />
nimmt ein Verein wie Bayer Leverkusen<br />
im Schnitt in der Königsklasse<br />
ein. Eine Etage tiefer,<br />
in der Europa League, bleibt vielleicht<br />
ein Viertel dieser Summe<br />
übrig. Zu wenig, um auf Sicht die<br />
Spieler halten zu können, mit denen<br />
man in der Spitze bleiben<br />
will. Ohnehin muss die Bayer<br />
Leverkusen Fußball GmbH mit<br />
verhältnismäßig geringen Investitionen<br />
am aufgeregten Markt<br />
operieren, die Bayer AG verhält<br />
sich als Besitzer vergleichsweise<br />
deutlich zurückhaltender als<br />
etwa der VW-Konzern.<br />
Die sportliche Ausgangslage<br />
nach dem Hinspiel ist nicht berauschend.<br />
Doch die schon nach<br />
der 0:1-Pleite von Rom präsentierte<br />
Zuversicht scheint ungebrochen<br />
bei den Leverkusenern:<br />
„Es war psychologisch gut, dass<br />
wir gewonnen haben. Es war ein<br />
guter Test“, analysierte Christoph<br />
Kramer nach Hannover. „Es wird<br />
ähnlich intensiv wie in Rom“, prophezeit<br />
Kapitän Lars Bender und<br />
fordert: „Wir müssen kaltschnäuziger<br />
sein, bestmöglich ein frühes<br />
Tor machen, um das Ergebnis<br />
auszugleichen. Dann ist es ein<br />
ganz offenes Spiel.“<br />
Die fehlende Abgezocktheit<br />
vor dem gegnerischen Tor ist<br />
eines der Kernthemen in Leverkusen.<br />
Die Mannschaft tritt<br />
couragiert auf, beherrscht meist<br />
den Gegner, es fehlt lediglich das<br />
eine oder andere Tor. Was gegen<br />
Teams wie Hoffenheim oder<br />
Hannover reicht, kann gegen Lazio<br />
Rom ins Auge gehen.<br />
Bis auf Charles Aranguiz und<br />
die Langzeitverletzten Ömer<br />
Toprak und Tin Jedvaj kann<br />
Schmidt auf alle Profis zurückgreifen.<br />
Kyriakos Papadopoulos,<br />
der in Hannover von André Ramalho<br />
gut vertreten wurde, kehrt<br />
in die Startelf zurück, ebenso<br />
Karim Bellarabi und Heung-Min<br />
Son.<br />
FRANK LUßEM<br />
CHAMPIONS LEAGUE <strong>2015</strong>/16: PLAY-OFFS<br />
RUNDE DER MEISTER: RÜCKSPIELE<br />
Dienstag, 25. August (20.45 Uhr)<br />
(Hinspiel)<br />
Dinamo Zagreb (CRO) – Skenderbeu Korce (ALB) (2:1)<br />
Malmö FF (SWE) – Celtic Glasgow (SCO) (2:3)<br />
Maccabi Tel Aviv (ISR) – FC Basel (SUI) (2:2)<br />
Mittwoch, 26. August (20.45 Uhr)<br />
APOEL Nikosia (CYP) – FC Astana (KAZ)(0:1)<br />
Partizan Belgrad (SRB) – BATE Baryssau (BLR) (0:1)<br />
RUNDE DER BESTPLATZIERTEN: RÜCKSPIELE<br />
Dienstag, 25. August (20.45 Uhr)<br />
(Hinspiel)<br />
Schachtar Donezk (UKR) – Rapid Wien (AUT) (1:0)<br />
AS Monaco (FRA) – FC Valencia (ESP) (1:3)<br />
Mittwoch, 26. August (20.45 Uhr)<br />
Bayer 04 Leverkusen – Lazio Rom (ITA) (0:1)<br />
FC Brügge (BEL) – Manchester United (ENG) (1:3)<br />
ZSKA Moskau (RUS) – Sporting Lissabon (POR) (1:2)<br />
Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit Bayern München, VfL Wolfsburg<br />
und Borussia Mönchengladbach) am 27 August, Beginn der Gruppenphase am<br />
15/16 September – Endspiel am 28 Mai 2016 in Mailand<br />
Foto: imago/Ulmer
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 55<br />
Die Erkenntnis für<br />
THOMAS TUCHEL (41): Kein<br />
Spiel für Reservisten.<br />
Zweiter Anzug knittert<br />
EUROPA LEAGUE<br />
Bisher 55 000 Karten hat Borussia Dortmund für<br />
das Rückspiel gegen Odds BK am Donnerstag<br />
dieser Woche verkauft, noch sind also<br />
10 000 Tickets zu haben. Zumindest ein kleiner<br />
Kaufanreiz könnte darin liegen, dass der<br />
Bundesligist nach der ein „bisschen surrealen“<br />
(Tuchel) Anfangsphase im Hinspiel mit drei Gegentoren<br />
innerhalb von 22 (!) Minuten die Teilnahme<br />
an der Gruppenphase noch nicht sicher hat. Immerhin<br />
siedelt selbst der zu chronischem Pessimismus<br />
neigende Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die<br />
Chance aufs Weiterkommen nach<br />
der wundersamen Wende und dem<br />
eher noch zu niedrig ausgefallenen<br />
4:3-Sieg bei „über 50 Prozent“ an.<br />
Trainer Thomas Tuchel, der sich<br />
in Norwegen noch „entsetzt“ gezeigt<br />
hatte, „wie einfach“ der BVB aus<br />
dem Konzept geraten war, verwies<br />
zwei Tage später auf eine positive<br />
Erkenntnis der 90 Minuten: „Wir<br />
sind auch nach einem Rückstand<br />
in der Lage, die Ruhe zu bewahren<br />
und unser Spiel durchzuziehen.<br />
Es bleibt eine große Leistung, aus<br />
einem 0:3 noch einen Sieg zu machen.“<br />
Nicht mehr ausdrücklich thematisiert<br />
hat Tuchel im Nachklapp<br />
der Partie bei Odds BK, dass fünf<br />
Wechsel in der Anfangsformation<br />
sofortige Qualitätseinbußen zur Folge<br />
hatten. Sein erster Anzug sitzt,<br />
der zweite knittert beträchtlich:<br />
Gonzalo Castro muss Pausenpfiff<br />
und anschließende Auswechslung<br />
als persönliche Erlösung empfunden haben, Matthias<br />
Ginter gewann erst nach dem Umzug von der<br />
Innen- auf die Rechtsverteidiger-Position an<br />
Sicherheit, Sven Bender hatte keinen Zugriff,<br />
Kevin Kampl verbreitet vor allem Hektik. Und<br />
Roman Weidenfeller ließ einen Ball durch, der<br />
niemals im Tor hätte landen dürfen.<br />
Was in Dortmund von der Bank kommt, besitzt<br />
gehobenes Bundesliga-Niveau. Mehr nicht. Zumindest,<br />
wenn man dieses erste Play-off-Spiel als<br />
Maßstab nimmt.<br />
THOMAS HENNECKE<br />
Bezwungen: BVB-Reservekeeper Roman Weidenfeller kassiert das<br />
0:2 durch Nordkvelle – überzeugen konnte er aber nicht.<br />
Foto: imago/Digitalsport<br />
Odds BK Skien –<br />
Borussia Dortmund 3:4 (3:1)<br />
Skien: Rossbach (3) – Ruud (3,5),<br />
Bergan (5), Hagen (5), Grögaard (4,5) –<br />
Jensen (4), Samuelsen (3,5; 57.<br />
Berg/4,5), Nordkvelle (4) – Akabueze<br />
(4; 65. Halvorsen/–), Zekhnini (2,5) –<br />
Occean (2,5; 78. Flo/–) – Trainer:<br />
Fagermo<br />
Dortmund: Weidenfeller (5) – Castro<br />
(5,5; 46. Sokratis/3), Ginter (4), Hummels<br />
(4), Schmelzer (2) – Bender (4;<br />
68. Weigl/–) – Gündogan (3,5) – Kampl<br />
(5; 63. Ramos/–), Kagawa (2,5), Mkhitaryan<br />
(3) – Aubameyang (2) – Trainer:<br />
Tuchel<br />
Tore: 1:0 Samuelsen (1., Kopfball,<br />
Zekhnini), 2:0 Nordkvelle (20., Rechtsschuss,<br />
Occean), 3:0 Ruud (22., Rechtsschuss,<br />
direkter Freistoß), 3:1 Aubameyang<br />
(34., Rechtsschuss, Gündogan),<br />
3:2 Kagawa (47., Rechtsschuss, Ginter),<br />
3:3 Aubameyang (76., Linksschuss,<br />
Schmelzer), 3:4 Mkhitaryan<br />
(85., Kopfball, Kagawa) – Chancen:<br />
3:13 – Ecken: 2:2 – SR: de Sousa (Portugal),<br />
Note 3, ließ viel laufen, wurde in<br />
der weitgehend fairen Partie nur selten<br />
gefordert. – Zuschauer: 12 436 –<br />
Gelbe Karte: Jensen – Spielnote: 1,5,<br />
ein Riesenspektakel, in dem zehn und<br />
mehr Tore möglich gewesen wären. –<br />
Spieler des Spiels: Marcel Schmelzer<br />
Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />
Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_el_li<br />
STEAUA: Radoi mit Rücktritt vom Rücktritt<br />
Becali droht mit Insolvenz<br />
1Ist denn schon Weihnachten?<br />
Nein, aber bei Rumäniens<br />
Meister Steaua Bukarest<br />
brennt schon der Baum! Nur<br />
zwei Siege nach sieben Spielen<br />
in der nationalen Meisterschaft.<br />
Und jetzt setzte es auch<br />
noch eine 0:3-Heimpleite in den<br />
Play-offs zur Europa League gegen<br />
Rosenborg aus Trondheim.<br />
Kein Wunder, dass der neue<br />
Trainer Mirel Radoi (34) am Freitag<br />
von seinem Amt zurücktrat.<br />
Doch der allmächtige Klubbesitzer<br />
George „Gigi“ Becali überredte<br />
Radoi nach einem zweistündigen<br />
Gespräch zum Bleiben.<br />
Becali hat ein besonderes Verhältnis<br />
zum früheren 67-maligen<br />
Nationalspieler, der von 2000 bis<br />
2009 für Steaua am Ball war, aber<br />
keine Trainerlizenz hat. Becali<br />
war Trauzeuge und Taufpate der<br />
zwei Kinder Radois.<br />
Offiziell wird Mirel Radoi,<br />
so hat es der korrekte<br />
Mensch bei seiner ersten<br />
Pressekonferenz selbst eingestanden,<br />
als Sportdirektor<br />
in den Klub-Akten geführt. Vor<br />
der UEFA tritt der Italiener Massimo<br />
Pedrazzini (57) als Coach auf,<br />
er ist auch im Besitz der nötigen<br />
UEFA-Pro-Lizenz.<br />
Egal, wer auch immer tatsächlich<br />
das Sagen bei Steaua<br />
hat – der Rekordmeister steht<br />
am Scheideweg. Schon nach dem<br />
glücklichen Erfolg über AS Trencin<br />
in der 2. Qualifikationsrunde<br />
zur Champions League malte<br />
Gigi Becali den Teufel an die<br />
Wand. Ein Scheitern, so Becali,<br />
hätte den Klub wegen fehlender<br />
TV-Einnahmen in die Insolvenz<br />
getrieben. Vielleicht könnte die<br />
auch nach einem Aus gegen Rosenborg<br />
blühen. P. Z .<br />
EUROPA LEAGUE <strong>2015</strong>/16: PLAY-OFFS<br />
HINSPIELE<br />
RÜCKSPIELE<br />
Odds BK Skien (NOR) – Borussia Dortmund ...................3:4 Do., 27. 8., 20.30<br />
FK Qäbälä (AZE) – Panathinaikos Athen (GRE) .................0:0 Do., 27. 8., 20.00<br />
Dinamo Minsk (BLR) – RB Salzburg (AUT) ........................2:0 Do., 27. 8., 20.30<br />
Astra Giurgiu (ROU) – AZ Alkmaar (NED)...........................3:2 Do., 27. 8., 20.00<br />
Ajax Amsterdam (NED) – FK Jablonec (CZE) .....................1:0 Do., 27. 8., 18.00<br />
Sorja Luhansk (UKR) – Legia Warschau (POL)...................0:1 Do., 27. 8., 21.00<br />
Molde FK (NOR) – Standard Lüttich (BEL) ........................2:0 Do., 27. 8., 20.30<br />
PAOK Saloniki (GRE) – Bröndby IF (DEN)..........................5:0 Do., 27. 8., 20.00<br />
Slovan Liberec (CZE) – Hajduk Split (CRO) .......................1:0 Do., 27. 8., 20.00<br />
FK Krasnodar (RUS) – HJK Helsinki (FIN)..........................5:1 Do., 27. 8., 19.00<br />
Sparta Prag (CZE) – FC Thun (SUI)....................................3:1 Do., 27. 8., 19.30<br />
Milsami Orhei (MDA) – AS Saint-Etienne (FRA).................1:1 Do., 27. 8., 19.30<br />
Steaua Bukarest (ROU) – Rosenborg Trondheim (NOR).....0:3 Do., 27. 8., 20.00<br />
Young Boys Bern (SUI) – Qarabag Agdam (AZE) ...............0:1 Do., 27. 8., 18.00<br />
Rabotnicki Skopje (MKD) – Rubin Kasan (RUS)................1:1 Do., 27. 8., 18.00<br />
Atromitos Athen (GRE) – Fenerbahce Istanbul (TUR).........0:1 Do., 27. 8., 20.00<br />
MSK Zilina (SVK) – Athletic Bilbao (ESP) ..........................3:2 Do., 27. 8., 20.45<br />
SCR Altach (AUT) – Belenenses Lissabon (POR)...............0:1 Do., 27. 8., 22.30<br />
Girondins Bordeaux (FRA) – Qairat Almaty (KAZ) ..............1:0 Do., 27. 8., 16.45<br />
Viktoria Pilsen (CZE) – Vojvodina Novi Sad (SER)..............3:0 Do., 27. 8., 20.30<br />
Lech Posen (POL) – Videoton Szekesfehervar (HUN).........3:0 Do., 27. 8., 19.00<br />
FC Southampton (ENG) – FC Midtjylland (DEN)................1:1 Do., 27. 8., 20.45<br />
Weitere Termine: Auslosung Gruppenphase (mit FC Augsburg und FC Schalke 04)<br />
am 28. August, Beginn der Gruppenphase am 17. September – Endspiel am<br />
18. Mai 2016 in Basel
56 ENGLAND<br />
Pedros Glanz, Terrys Aus<br />
INTERNATIONAL<br />
AUS ENGLAND BERICHTET<br />
KEIR RADNEDGE<br />
Die Chelsea-Fans mögen es<br />
sich im Nachhinein nicht<br />
ausmalen. Aber das berühmte<br />
„Was wäre passiert, wenn . . .“<br />
hätte am Sonntag in West Bromwich<br />
durchaus greifen können.<br />
Unterm Strich stand zwar ein<br />
verdienter 3:2-Erfolg der Blues,<br />
doch der Meister musste<br />
mehr als einmal um diesen<br />
Sieg heftig bangen.<br />
Und so konstatierte Trainer<br />
José Mourinho eher erleichtert<br />
als fröhlich nach dem<br />
ersten Sieg im dritten Ligaspiel:<br />
„Ich bin glücklich, es war eine<br />
fantastische Leistung. Wenn wir<br />
den Ball hatten, waren wir immer<br />
gefährlich.“<br />
Wenn allerdings der Gegner<br />
die Kugel Richtung Chelsea-Tor<br />
trieb, wurde es auch gefährlich,<br />
das wird dem Meistercoach nicht<br />
entgangen sein. So wehrte Thibaut<br />
Courtois, nach seiner Rotsperre<br />
wieder im Kasten, beim<br />
Stande von 0:0 einen Elfmeter<br />
von James Morrison ab. Erst danach<br />
kam die Chelsea-Offensive<br />
so ins Rollen, wie es noch öfter<br />
passieren kann: Pedro, erst am<br />
Donnerstag aus Barcelona in<br />
London angekommen, erzielte<br />
gleich in seinem ersten Match<br />
das erste Tor des Spiels, Diego<br />
Costa legte auf Vorlage des spanischen<br />
Neuzugangs nach. Spätestens<br />
mit dem 3:1 durch Cesar<br />
Azpilicueta, der links verteidigte<br />
(der Ex-Augsburger Baba war<br />
noch nicht im Kader) schien der<br />
Drops gelutscht, doch wie gegen<br />
Swansea am ersten Spieltag<br />
machte es der Favorit selber wie-<br />
Foto: Getty Images, imago<br />
Der MEISTER atmet auf. Im dritten Ligaspiel gibt es den ersten<br />
Sieg – ein Garant war der Neuzugang aus Barcelona. Doch für<br />
den Kapitän der Blues gehen die schweren Zeiten weiter.<br />
der spannend. Diesmal in Person<br />
von John Terry. Der Kapitän<br />
musste kurz nach der Pause zu<br />
einer Notbremse greifen, was seine<br />
Perspektiven nicht verbessern<br />
wird. In der Vorwoche war er das<br />
erste Mal unter Mourinho ausgewechselt<br />
worden – und jetzt das.<br />
In Unterzahl zeigte Chelsea<br />
aber „mit Teamspirit, Organisation<br />
und Kampf“ (Mourinho),<br />
dass es um die Wichtigkeit dieses<br />
Dreiers beim Tabellenletzten<br />
wusste. So brachte man den Zittersieg<br />
noch ins Ziel.<br />
Ein Sonderlob erhielt natürlich<br />
der glänzende Pedro von<br />
Mourinho: „Es gibt viele Beispiele<br />
für Spieler, die in die Premier<br />
League kommen und erst mal<br />
Zeit brauchen, um sich einzugewöhnen.<br />
Aber er war sofort im<br />
Spiel und hat es gut gemacht.“<br />
Nun gilt es für die Blues, den<br />
Aufwärtstrend im Derby gegen<br />
Crystal Palace zu bestätigen.<br />
Kontraste: Pedro bejubelt<br />
seinen ersten Treffer für<br />
Chelsea, John Terry muss<br />
früher in die Kabine.<br />
Keine vierte Pleite<br />
Mit diesem Sieg hat Chelsea eine<br />
Serie gestoppt, nachdem es –<br />
Community Shield inklusive – drei<br />
Pflichtspiele in Folge nicht gewonnen<br />
hatte. Viermal in Folge nicht<br />
gesiegt hatten die Blues 2013<br />
(ManUnited 0:0, europäisches Supercupfinale<br />
im Elfmeterschießen<br />
gegen Bayern verloren, Everton 0:1<br />
und Basel in der Königsklasse 1:2).<br />
Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />
Tore und Ergebnisse live auf kicker.de<br />
TRANSFERS: Ein neuer Rekord scheint schon wieder möglich in der Premier League<br />
Kracher gesucht: De Bruyne? Pogba? Neymar?<br />
1Eine Woche noch. Dann schließt das<br />
Transferfenster. Und weil die Premier-<br />
League-Klubs in diesem Sommer bisher<br />
schon unfassbare 909 Millionen Euro ausgegeben<br />
haben, muss man befürchten, dass<br />
der Wahnsinn weiter geht, die Milliardengrenze<br />
wieder geknackt und gegenüber den<br />
1,051 Milliarden Euro von 2014 nun schon<br />
wieder ein neuer Rekord aufgestellt wird.<br />
Da überrascht es nicht, dass immer abenteuerlichere<br />
Summen aufgerufen werden.<br />
Manchester United könnte dabei allerdings<br />
auf seinem Geld sitzen bleiben. 80, 90 oder<br />
100 Millionen Euro für Thomas Müller können<br />
sie sparen, er bleibt beim FC Bayern.<br />
Sonst aber ist auf diesem Level wohl nichts<br />
gänzlich ausgeschlossen. Wobei das neue<br />
Interesse des Rekordmeisters an Neymar,<br />
der eine Ausstiegsklausel bei Barca über<br />
250 Millionen Euro besitzen soll, wohl auch<br />
ins Nichts führen dürfte. Warum sollte der<br />
Brasilianer den Champions-League-Sieger<br />
verlassen? United hat jedenfalls mal angeklopft.<br />
. .<br />
ManCity fällt – um im Bild zu bleiben – da<br />
bei Kevin De Bruyne schon eher mit der Tür<br />
ins Haus. Ausgang noch offen.<br />
Das gilt auch für einen weiteren Megatransfer,<br />
der sich anbahnt. An die 100 Millionen<br />
Euro hat Juventus Turin für Paul Pogba<br />
aufgerufen. Ob Chelsea die direkt bereit ist zu<br />
bezahlen, darf bezweifelt werden, aber neben<br />
Evertons John Stones ist Pogba das neue Objekt<br />
bei der Kracher-Suche. Möglicherweise<br />
wird er mit Juan Cuadrado und Ramires im<br />
Gegenzug „verrechnet“. Verrückt.
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 57<br />
Premier League<br />
Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.<br />
1. (1) Manchester City 3 3 0 0 8:0 + 8 9<br />
2. (2) Leicester City 3 2 1 0 7:4 + 3 7<br />
3. (3) Manchester United 3 2 1 0 2:0 + 2 7<br />
4. (7) Crystal Palace 3 2 0 1 6:4 + 2 6<br />
5. (3) FC Liverpool 2 2 0 0 2:0 + 2 6<br />
6. (6) Swansea City 3 1 2 0 5:3 + 2 5<br />
7. (5) FC Everton 3 1 1 1 5:4 + 1 4<br />
8. (9) Norwich City (N) 3 1 1 1 5:5 0 4<br />
9. (16) FC Chelsea (M) 3 1 1 1 5:7 - 2 4<br />
10. (8) West Ham United 3 1 0 2 6:6 0 3<br />
11. (12) FC Watford (N) 3 0 3 0 2:2 0 3<br />
12. (19) AFC Bournemouth (N) 3 1 0 2 4:5 - 1 3<br />
13. (11) FC Arsenal (P) 2 1 0 1 2:3 - 1 3<br />
(10) Aston Villa 3 1 0 2 2:3 - 1 3<br />
15. (13) Stoke City 3 0 2 1 3:4 - 1 2<br />
(13) Tottenham Hotspur 3 0 2 1 3:4 - 1 2<br />
17. (15) Newcastle United 3 0 2 1 2:4 - 2 2<br />
18. (16) FC Southampton 3 0 2 1 2:5 - 3 2<br />
19. (20) AFC Sunderland 3 0 1 2 4:8 - 4 1<br />
20. (18) West Bromwich Albion 3 0 1 2 2:6 - 4 1<br />
3. SPIELTAG<br />
ManUnited – Newcastle Utd. 0:0<br />
Crystal Palace – Aston Villa 2:1 (0:0)<br />
Leicester City – Tottenham H. 1:1 (0:0)<br />
Norwich City – Stoke City 1:1 (1:1)<br />
AFC Sunderland – Swansea City 1:1 (0:1)<br />
West Ham Utd. – Vournemouth 3:4 (0:2)<br />
West Bromwich – FC Chelsea 2:3 (1:3)<br />
FC Everton – Manchester City 0:2 (0:0)<br />
FC Watford – FC Southampton 0:0<br />
Montag, 24. August (21 Uhr):<br />
FC Arsenal – FC Liverpool (4:1, 2:2)<br />
4. SPIELTAG<br />
Samstag, 29. August (16 Uhr)<br />
Newcastle – FC Arsenal (13.45) (1:2, 1:4)<br />
Aston Villa – AFC Sunderland (0:0, 4:0)<br />
AFC Bournemouth – Leicester ( - , - )<br />
FC Chelsea – Crystal Palace (1:0, 2:1)<br />
FC Liverpool – West Ham United (2:0, 1:3)<br />
Manchester City – FC Watford ( - , - )<br />
Stoke City – West Bromwich (2:0, 0:1)<br />
Tottenham – Everton (18.30) (2:1, 1:0)<br />
Sonntag, 30. August (14.30 Uhr)<br />
FC Southampton – Norwich City ( - , - )<br />
Swansea – ManUnited (17.00) (2:1, 2:1)<br />
TORJÄGER<br />
4 (1) Mahrez (Leicester City)<br />
3 (3) Wilson (AFC Bournemouth)<br />
3 (1) Gomis (Swansea City)<br />
2 (–) Barkley (FC Everton)<br />
2 (–) Lukaku (FC Everton)<br />
2 (–) Kompany (Manchester City)<br />
2 (–) Yaya Touré (Manchester City)<br />
2 (1) R. Martin (Norwich City)<br />
2 (–) Redmond (Norwich City)<br />
2 (1) Diouf (Stoke City)<br />
2 (1) Defoe (AFC Sunderland)<br />
2 (–) A. Ayew (Swansea City)<br />
2 (2) J. Morrison (West Bromwich)<br />
2 (1) Kouyaté (West Ham United)<br />
Manchester Utd. – Newcastle Utd. 0:0<br />
ManUnited: Romero – Darmian (77. A. Valencia),<br />
Smalling, Blind, Shaw – Schneiderlin,<br />
Schweinsteiger (59. Carrick) – Mata, Januzaj<br />
(67. Hernandez), Depay – Rooney – Trainer:<br />
van Gaal<br />
Newcastle: Krul – Mbemba, S. Taylor, Coloccini,<br />
Haidara – Anita, Colback – Ayoze Perez<br />
(77. Tioté), Wijnaldum, Obertan (69. Thauvin) –<br />
Mitrovic (88. Cissé) – Trainer: McClaren<br />
SR: Pawson – Zuschauer: 75 354<br />
Crystal Palace – Aston Villa 2:1 (0:0)<br />
Palace: McCarthy – Ward, Dann, Delaney,<br />
Souaré – McArthur, Cabaye (82. Jedinak) –<br />
Zaha (46. D. Gayle), Puncheon, Sako – Murray<br />
(46. Mutch) – Trainer: Pardew<br />
Villa: Guzan – Bacuna, Richards, Clark, Amavi –<br />
Gueye, Sanchez (68. Traoré), A. Westwood –<br />
Agbonlahor, Gestede, Grealish – Trainer:<br />
Sherwood<br />
Tore: 1:0 Dann (71.), 1:1 Souaré (77., ET),<br />
2:1 Sako (87.) – SR: Stroud – Zuschauer:<br />
24 500<br />
Leicester City – Tottenham H. 1:1 (0:0)<br />
Leicester: Schmeichel – de Laet, Huth, Morgan,<br />
Schlupp – Mahrez (90./+4 Ulloa), King,<br />
Drinkwater (80. Inler), Albrighton (78. Kante) –<br />
Okazaki, Vardy – Trainer: Ranieri<br />
Tottenham: Lloris – Walker, Alderweireld, Vertonghen,<br />
B. Davies – Dier, Mason (88. Bentaleb)<br />
– Dembelé (77. T. Carroll), Lamela (65.<br />
Alli), Chadli – Kane – Trainer: Pochettino<br />
Tore: 0:1 Alli (81.), 1:1 Mahrez (82.) – SR:<br />
Atkinson – Zuschauer: 31 971<br />
Norwich City – Stoke City 1:1 (1:1)<br />
Norwich: Ruddy – Whittaker, R. Martin, Bassong,<br />
Brady – Redmond, Dorrans, Tettey, Howson<br />
(86. O’Neil) – Hoolahan (77. B. Johnson) –<br />
Jerome – Trainer: Neil<br />
Stoke: Butland – Johnson, Cameron, Muniesa,<br />
Pieters – van Ginkel (79. Adam), Whelan –<br />
Shaqiri, Afellay (57. Ireland), Arnautovic (57.<br />
Joselu) – Diouf – Trainer: Hughes<br />
Tore: 0:1 Diouf (11.), 1:1 R. Martin (28.) –<br />
SR: Dean – Zuschauer: 26 771<br />
Sunderland – Swansea City 1:1 (0:1)<br />
Sunderland: Pantilimon – Bi. Jones, Coates,<br />
O’Shea, van Aanholt – Cattermole – Lens<br />
(90./+3 Larsson), M’Vila, Rodwell, Defoe (86.<br />
Watmore) – Graham (67. S. Fletcher) – Trainer:<br />
Advocaat<br />
Swansea: Fabianski – Naughton, Fernandez,<br />
A. Williams, N. Taylor – Cork, Shelvey – A. Ayew,<br />
Sigurdsson, Montero – Gomis (76. Eder) –<br />
Trainer: Monk<br />
Tore: 0:1 Gomis (45./+3), 1:1 Defoe (62.) –<br />
SR: Swarbrick – Zuschauer: 39 198<br />
West Ham Utd. – Bournemouth 3:4 (0:2)<br />
West Ham: Randolph – Jenkinson, W. Reid,<br />
Ogbonna (35. Tomkins), Cresswell – Noble,<br />
Obiang, Kouyaté – Payet, Nolan (46. Jarvis) –<br />
Sakho (73. Maiga) – Trainer: Bilic<br />
Bournemouth: Boruc – Francis, Elphick,<br />
Cook, Daniels – Ritchie (90./+4 Smith),<br />
O’Kane, Surman, Gradel (85. Gosling) – Wilson,<br />
King (51. Pugh) – Trainer: Howe<br />
Tore: 0:1 Wilson (11.), 0:2 Wilson (28.), 1:2<br />
Noble (48., FE), 2:2 Kouyaté (53.), 2:3 Pugh<br />
(66.), 2:4 Wilson (79., FE), 3:4 Maiga (82.) –<br />
SR: Moss – Zuschauer: 34 977 – Rote Karte:<br />
Jenkinson (79., Notbremse)<br />
West Bromwich – FC Chelsea 2:3 (1:3)<br />
West Brom: Myhill – C. Dawson, McAuley,<br />
J. Olsson, Brunt – Yacob – McManaman (78.<br />
Gnabry), J. Morrison (88. C. Gardner), D. Fletcher,<br />
McClean (60. Lambert) – Rondon – Trainer:<br />
Pulis<br />
Chelsea: Courtois – Ivanovic, Zouma, Terry,<br />
Azpilicueta – Fabregas, Matic – Pedro (84.<br />
Mikel), Willian (56. Cahill), Hazard – Diego<br />
Costa (77. Falcao) – Trainer: Mourinho<br />
Tore: 0:1 Pedro (20.), 0:2 Diego Costa (30.),<br />
1:2 J. Morrison (35.), 1:3 Azpilicueta (42.),<br />
2:3 J. Morrison (59.) – SR: Clattenburg –<br />
Zuschauer: 23 256 – Rote Karte: Terry (54.,<br />
Notbremse) – Bes. Vorkommnis: Courtois<br />
hält FE von J. Morrison (14.)<br />
FC Everton – Manchester City 0:2 (0:0)<br />
Everton: Howard – Coleman, Stones, Jagielka,<br />
Galloway (45./+2 Browning) – J. McCarthy,<br />
Barry – Koné (64. Naismith), Barkley, Cleverley<br />
(86. Deulofeu) – Lukaku – Trainer: Martinez<br />
ManCity: Hart – Sagna, Kompany, Mangala,<br />
Kolarov – Fernandinho, Yaya Touré – Jesus<br />
Navas, Silva (90. Delph), Sterling (76. Nasri) –<br />
Aguero (81. Bony) – Trainer: Pellegrini<br />
Tore: 0:1 Kolarov (60.), 0:2 Nasri (88.) – SR:<br />
Taylor – Zuschauer: 38 523<br />
FC Watford – FC Southampton 0:0<br />
Watford: Gomes – Nyom, Prödl, Cathcart,<br />
Holebas (46. Diamanti) – Capoue, Behrami<br />
(86. Watson) – Anya, Ighalo, Jurado – Deeney –<br />
Trainer: Quique Flores<br />
Southampton: Stekelenburg – Caulker, José<br />
Fonte, Yoshida – Cedric, Oriol Romeu, Wanyama,<br />
St. Davis (72. Ward-Prowse), Targett –<br />
Pelle (79. Rodriguez), Mané (25. Long) – Trainer:<br />
Koeman<br />
SR: Marriner – Zuschauer: 20 166<br />
Foto: imago<br />
SZENE ENGLAND<br />
Erste Rendite: Raheem Sterling<br />
half bei ManCitys 2:0-Sieg mit.<br />
ManyCity grüßt von oben<br />
Makellose Bilanz für ManCity.<br />
Aleksandar Kolarovs Tor aus spitzem<br />
Winkel, bei dem Evertons<br />
Keeper Tim Howard alt aussah,<br />
brachte die Führung. Raheem<br />
Sterling gab den Assist – der erste<br />
Scorerpunkt des 68 Millionen<br />
Euro teuren Zugangs. Samir Nasri<br />
machte später mit einem feinen<br />
Lupfer alles klar für die Skyblues,<br />
die erstmals seit 1912 wieder<br />
neun Ligaspiele in Serie (saisonübergreifend)<br />
gewinnen konnten.<br />
Rooney seit 14 Stunden torlos<br />
Solide, aber unspektakulär verlief<br />
Bastian Schweinsteigers Startelfdebüt<br />
für ManUnited beim 0:0<br />
gegen Newcastle. Zwar noch kein<br />
Gegentor, aber auch erst zwei<br />
eigene Treffer stehen damit für<br />
die Red Devils zu Buche. Am erneut<br />
agilen Memphis Depay lag<br />
es kaum, eher schon am weiter<br />
formfreien Wayne Rooney, dem<br />
ein Abseitstor aberkannt wurde<br />
und der seit 858 Pflichtspielminuten<br />
für United ohne Treffer ist.<br />
Shaqiri assistiert beim Debüt<br />
Eine Premiere feierte auch Xherdan<br />
Shaqiri, einst beim FC Bayern<br />
Teamkollege von Schweinsteiger.<br />
Der Schweizer spielte erstmals für<br />
Stoke City und leistete beim 1:1 in<br />
Norwich gleich per Freistoß den<br />
Assist zum Tor des Ex-Hannoveraners<br />
Mame Diouf.<br />
Löw vor Ort in London<br />
Auch der Bundestrainer hat sich<br />
angekündigt. Joachim Löw wird<br />
diesen Montag in London Mesut<br />
Özil (Arsenal) und Emre Can<br />
(Liverpool) live beobachten. Die<br />
Reds bekamen zuvor noch schriftlich<br />
von der FA, dass ihr 1:0-Sieg<br />
über Bournemouth vor einer<br />
Woche unrechtmäßig zustande<br />
kam. Christian Bentekes Tor<br />
hätte wegen passiven Abseits‘ von<br />
Coutinho nicht zählen dürfen,<br />
schrieb der Verband als Regelkunde<br />
an alle Vereine. Es bleibt<br />
aber bei Liverpools 1:0-Sieg.
58 SPANIEN<br />
Von wegen teuere Neuzugänge:<br />
ANTOINE GRIEZMANN (24) trifft<br />
für Atletico zum Sieg. Trainer<br />
Simeone nimmt’s mit Humor.<br />
Einer für alle<br />
AUS SPANIEN BERICHTET<br />
PETER SCHWARZ-MANTEY<br />
Gegen Ende war es wie (fast)<br />
immer: Mit seinen Glanzparaden<br />
hielt Keeper Jan Oblak<br />
den knappen Sieg fest, den Antoine<br />
Griezmann mit seinem goldenen<br />
Tor gegen Aufsteiger Las Palmas<br />
zuvor auf den Weg gebracht<br />
hatte. Nichts Neues also im<br />
Madrider Süden? Doch.<br />
Denn nach dem Saisonstart<br />
ist bereits Ernüchterung<br />
angesagt – nachdem<br />
man zuvor eine Vorbereitung<br />
lang die Tatsache gefeiert hatte,<br />
dass die Colchoneros erneut kein<br />
„Verkäuferklub“ mehr sind, sondern<br />
einer, der seine besten Kräfte<br />
(Koke, Godin oder eben Griezmann<br />
und Oblak) halten kann – und dann<br />
auch noch kräftig investiert.<br />
Gut 130 Millionen Euro hat Atletico<br />
diesen Sommer bislang ausgegeben,<br />
unter anderem für den aus<br />
Chelsea zurückgekehrten Linksverteidiger<br />
Filipe Luis sowie in Sturmtank<br />
Jackson gesteckt, der für 35<br />
Millionen aus Porto geholt worden<br />
war, dazu kam Goalgetter Luciano<br />
Vietto aus Villarreal. Trainer Diego<br />
Simeone meinte vor dem letztlich<br />
22<br />
Ligatore erzielte Antoine Griezmann<br />
in der Vorsaison (sieben<br />
Doppelpacks, einen Dreier). Damit<br />
war er Atleticos bester Torjäger. Zuvor<br />
bei San Sebastian hatte der Franzose<br />
16, 10 und je zweimal 7 Tore geschafft.<br />
Matchwinner: Der Franzose Antoine Griezmann lässt es zum Saisonstart sofort wieder krachen.<br />
müden Saisonstart: „Wir sind im<br />
Angriff jetzt viel besser besetzt als<br />
im Vorjahr mit Mario Mandzukic,<br />
wir müssen es nur noch auf dem<br />
Platz zeigen.“<br />
Genau darin lag gegen Las<br />
Palmas das Problem: Jackson zeigte<br />
sich behäbig und ohne Bindung.<br />
Kein Vergleich zu dem mittlerweile<br />
bei Juve stürmenden Ex-Münchner<br />
und -Wolfsburger, der in seinem<br />
ersten Heimspiel für Atletico vor<br />
einem Jahr gleich den Supercup<br />
gegen Real entschieden hatte. Im<br />
Laufe der Saison baute Mandzukic<br />
dann ab, ob es bei Jackson genau<br />
umgekehrt läuft? Auch Fernando<br />
Torres, der den Kolumbianer ersetzte,<br />
machte es nur wenig besser, sah<br />
sogar für eine Schwalbe Gelb. Vietto<br />
blieb auf der Bank, dafür durfte eine<br />
halbe Stunde lang Angel Correa ran,<br />
ein weiterer Neuzugang. Doch auch<br />
er brachte keine Torgefahr.<br />
Unterm Strich also: Zu wenig<br />
Durchschlagskraft in der mit so vielen<br />
Vorschusslorbeeren gestarteten<br />
Attacke. Wobei es dank des aus Porto<br />
zurückgeholten spielfreudigen<br />
Oliver an Ideen nicht einmal mangelte.<br />
Die Geschichte des Sieges ist<br />
dann schnell erzählt: Griezmann<br />
traf früh per abgefälschtem Freistoß<br />
– das erste direkte Freistoßtor Atleticos<br />
seit 2012. Der Franzose war<br />
schon vergangene Saison Atleticos<br />
Lebensversicherung (s. Info). Einer<br />
für alle und alles.<br />
Den Humor verlor Coach Simeone<br />
dennoch nicht: „Hoffentlich<br />
schießen wir noch viele Freistoßtore.“<br />
Und dann, angesichts des in<br />
zwei Wochen anstehenden Heimspiels<br />
gegen Barca, kommentierte<br />
er die schlechten Platzverhältnisse:<br />
„Stimmt, der Rasen ist schlecht,<br />
aber Barca soll nicht glauben, das<br />
sei Absicht.“ Die Wahrheit ist: Der<br />
Rasen wurde erst vor drei Wochen<br />
verlegt, ist angesichts der extremen<br />
Hitze noch nicht richtig in Schuss.<br />
Foto: picture-alliance/AP-Photo<br />
Ex-Berliner als Aktivposten bei Rayos 0:0 gegen Mustafi und Valencia<br />
Trotz Remis: Gutes Comeback von Ebert<br />
1Null zu null. Aber Rayo-Coach<br />
Paco Jemez war trotzdem zufrieden:<br />
„Angesichts des Gegners, der<br />
zu den Besten der Liga zählt, sind<br />
wir auf dem richtigen Weg,<br />
wir haben mit Valencia auf<br />
Augenhöhe gespielt.“ Eine<br />
Zeitlang, vor allem nach der<br />
Pause, gar noch etwas besser.<br />
Da musste sich Valencias<br />
Weltmeister Shkodran Mustafi,<br />
nach dem Abgang von Nico<br />
Otamendi für knapp 45 Millionen<br />
Euro zu ManCity gewechselt,<br />
der neue Abwehrchef, zum besten<br />
Spieler seines Teams mausern. Unter<br />
anderem machte er Rayos beste<br />
Chance zunichte, als er Manucho<br />
nach einer guten Flanke von Neuzugang<br />
Patrick Ebert am Torschuss<br />
hinderte. Der Ex-Herthaner, nach<br />
zwei guten Jahren 2012 bis<br />
2014 in Valladolid von den<br />
Iberern hochrespektiert, absolvierte<br />
ohne Probleme sein<br />
Comeback-Spiel in Spanien,<br />
hielt auf rechts in Jemez’ laufintensivem<br />
Kombinationssystem<br />
durch – obwohl ihm<br />
am Ende ein wenig die Kraft<br />
fehlte, um wie zu Beginn Akzente zu<br />
setzen. Vor der Pause etwa hatte er<br />
Valencias neuen Keeper Matt Ryan<br />
mit tollem Weitschuss getestet.<br />
„Ich freue mich, wieder in Spanien<br />
zu sein. Es war ein schweres<br />
Spiel mit einer gerechten Punkteteilung.<br />
Hat Spaß gemacht“, so der<br />
28-Jährige. Eberts Fazit: „Es war ein<br />
guter Start.“ Für Valencia, das nach<br />
dem 3:1 im Hinspiel am Dienstag<br />
in Monaco in die Gruppenphase<br />
der Champions League einziehen<br />
will, vergaben derweil Santi Mina<br />
und Alvaro Negredo beste Chancen.<br />
Coach Nuno erklärte angesichts<br />
Otamendis Abgang: „Wir brauchen<br />
einen weiteren Innenverteidiger.“<br />
Neben Ezequiel Garay von Zenit<br />
ist der Holländer Stefan de Vrij von<br />
Lazio Rom im Gespräch.<br />
Für den „Blitz“ im Einsatz: Rayos<br />
Neuzugang Patrick Ebert<br />
Foto: imago
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 59<br />
Primera Division<br />
Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt.<br />
1. Espanyol Barcelona 1 1 0 0 1:0 + 1 3<br />
Atletico Madrid 1 1 0 0 1:0 + 1 3<br />
3. Deportivo La Coruna 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
FC Malaga 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
Real Sociedad San Sebastian 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
FC Sevilla 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
FC Valencia 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
Rayo Vallecano 1 0 1 0 0:0 0 1<br />
9. FC Barcelona (M, P) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
Athletic Bilbao 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
SD Eibar 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
Sporting Gijon (N) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
FC Granada 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
Real Madrid 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
Real Betis Sevilla (N) 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
UD Levante 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
Celta Vigo 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
FC Villarreal 0 0 0 0 0:0 0 0<br />
19. FC Getafe 1 0 0 1 0:1 - 1 0<br />
UD Las Palmas (N) 1 0 0 1 0:1 - 1 0<br />
1. SPIELTAG<br />
FC Malaga – FC Sevilla 0:0<br />
Espanyol – FC Getafe 1:0 (1:0)<br />
Dep. La Coruna – Real Sociedad 0:0<br />
Atletico Madrid – Las Palmas 1:0 (1:0)<br />
Rayo Vallecano – FC Valencia 0:0<br />
Athletic Bilbao – FC Barcelona *<br />
Sporting Gijon – Real Madrid *<br />
UD Levante – Celta Vigo *<br />
Betis Sevilla – FC Villarreal *<br />
Montag, 24. August (20.30 Uhr):<br />
FC Granada – SD Eibar (0:0, 1:1)<br />
*) Bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />
2. SPIELTAG<br />
Freitag, 28. August (20.30 Uhr)<br />
FC Villarreal – Espanyol (0:3, 1:1)<br />
Samstag, 29. August (18.30 Uhr)<br />
Real Sociedad – Sporting Gijon ( - , - )<br />
FC Barcelona – Malaga (20.30) (0:1, 0:0)<br />
C. Vigo – R. Vallecano (22.00) (6:1, 0:1)<br />
Real Madrid – Betis (22.30) ( - , - )<br />
Sonntag, 30. August (20.30 Uhr)<br />
SD Eibar – Athl. Bilbao (18.30) (0:1, 0:0)<br />
FC Sevilla – Atletico Madrid (0:0, 0:4)<br />
FC Valencia – Dep. La Coruna (2:0, 0:3)<br />
Las Palmas – Levante (22.30) ( - , - )<br />
FC Getafe – Granada (22.30) (1:2, 1:1)<br />
Atletico Madrid – Las Palmas 1:0 (1:0)<br />
Atletico: Oblak – Juanfran, Gimenez,<br />
Godin, Filipe Luis – Oliver (65. Correa),<br />
Gabi, Tiago, Koke – Jackson (59. Fernando<br />
Torres), Griezmann (81. Raul Garcia) – Trainer:<br />
Simeone<br />
UD Las Palmas: Lizoain – Simon, Alcaraz,<br />
Aythami, Bigas, Dani Castellano (80. Willian<br />
José) – Quevedo (64. Momo), Hernan<br />
(63. Vicente Gomez), Javi Castellano, Viera –<br />
Araujo – Trainer: Paco Herrera<br />
Tor: 1:0 Griezmann (16.) – SR: Prieto Iglesias<br />
– Zuschauer: 45 107<br />
Rayo Vallecano – FC Valencia 0:0<br />
Rayo: Tono – Tito, D. Llorente, Zé Castro,<br />
Nacho – Ebert, Trashorras, Raul Baena,<br />
Bebé (73. Farina) – Miku (67. Bangoura),<br />
Manucho – Trainer: Paco Jemez<br />
Valencia: Ryan – Joao Cancelo, Mustafi,<br />
Ruben Vezo, Orban – Danilo, Javi Fuego, Rodrigo<br />
de Paul (73. Rodrigo) – Santi Mina (69.<br />
Barragan), Negredo, Piatti (61. Bakkali) –<br />
Trainer: Nuno<br />
SR: Undiano Mallenco – Zuschauer: 9606<br />
FC Malaga – FC Sevilla 0:0<br />
Malaga: Kameni – Rosales, Raul Albentosa,<br />
Angeleri, Boka – Ricardo Horta (80.<br />
Juan Carlos), Tissone, Darder (85. Juanpi),<br />
Amrabat – Charles, Cop (67. Duda) – Trainer:<br />
Javi Gracia<br />
Sevilla: Beto – Coke, Rami, Krychowiak, Tremoulinas<br />
– Iborra, Nzonzi – J. Reyes (65.<br />
Konoplyanka), Banega (73. Mariano), Vitolo –<br />
Gameiro (81. Immobile) – Trainer: Emery<br />
SR: Alvarez Izquierdo – Zuschauer: 30 372 –<br />
Gelb-Rote Karte: Nzonzi (69.)<br />
Espanyol – FC Getafe 1:0 (1:0)<br />
Espanyol: Pau – Arbilla, Alvaro Gonzalez<br />
(77. Burgui), Raillo, Ruben Duarte – Victor<br />
Sanchez, Javi Lopez – Montanes, Salva<br />
Sevilla (58. Moreno), Victor Alvarez – Caicedo<br />
(69. Canas) – Trainer: Sergio<br />
Getafe: Guaita – Suarez, Vergini, Alexis,<br />
Carlos Vigaray – Juan Rodriguez (67. Alvaro<br />
Medran), Lacen – Pedro Leon (77. Ian<br />
Gonzalez), Sarabia (62. Buendia), Victor Rodriguez<br />
– Alvaro – Trainer: Fran Escriba<br />
Tor: 1:0 Salva Sevilla (3.) – SR: Gil Manzano –<br />
Zuschauer: 16 248 – Gelb-Rote Karte:<br />
Vergini (82.)<br />
Dep. La Coruna – Real Sociedad 0:0<br />
La Coruna: Lux – Laure, Lopo, Sidnei,<br />
Fernando Navarro – Mosquera, Borges –<br />
Juanfran (74. Fede), Fajr, Cani (63. Oriol<br />
Riera) – Lucas – Trainer: Victor Sanchez<br />
Real Sociedad: Rulli – Zaldua, Reyes,<br />
Inigo Martinez, de la Bella – Xabi Prieto,<br />
Ruben Pardo, Markel Bergara, Bruma<br />
(85. Canales) – Vela (88. Chori Castro), Jonathas<br />
– Trainer: Moyes<br />
SR: Mateu Lahoz – Zuschauer: 23 603<br />
Foto: imago/Zuma Press<br />
Änderung des Spielplans<br />
Bälle statt Böller:<br />
Die Liga spielt an Silvester<br />
1Rund um Weihnachten? Nicht<br />
auch das noch, mag sich Reals Trainer<br />
Rafa Benitez gedacht haben.<br />
Obwohl er Fußballspiele „zwischen<br />
den Jahren“ ja aus seiner Zeit bei<br />
Liverpool und Chelsea kennt. Deshalb<br />
sagt der 55-Jährige: „Um Spielpläne<br />
zu ändern, muss man die Situation<br />
gut analysieren, viele Fans<br />
sind ja davon betroffen. In England<br />
werden die Spielpläne deshalb mit<br />
langem Vorlauf entwickelt, man<br />
kann das nicht improvisieren.“<br />
In Spanien schon. So wurde jetzt<br />
der erst kurz zuvor veröffentlichte<br />
neue Spielplan gleich wieder umgekrempelt,<br />
mit einem neuen Highlight:<br />
einem Spieltag an Silvester<br />
und schon zwei Tage später geht<br />
es dann weiter. Spanien wird also,<br />
anders als in den letzten Jahren,<br />
auf seine knapp zweiwöchige Weihnachtspause<br />
verzichten.<br />
So spielt Real zum Jahresausklang<br />
gegen San Sebastian und<br />
dann gleich in Valencia. Titelverteidiger<br />
Barca sagt dem alten Jahr gegen<br />
Betis Adios, 2016 beginnt dann<br />
mit dem Derby gegen Espanyol.<br />
Das alles vor allem weil Nationaltrainer<br />
Vicente del Bosque mehr<br />
Vorbereitungszeit mit der Roja auf<br />
die Euro 2016 wünschte. Aber auch,<br />
weil Liga-Präsident Javier Tebas<br />
wieder einmal mehr Geld wittert.<br />
Er sagt: „Die Primera ist das größte<br />
Spektakel der Welt, in den letzten<br />
zwei Jahren haben wir eine Million<br />
mehr Fans in unsere Stadien gelockt,<br />
ich hoffe das geht so weiter.“<br />
Warum also nicht in den Ferien<br />
spielen, wenn Familien Zeit zum<br />
Fußballgucken haben? Wobei die<br />
Revolution in der Tatsache liegt,<br />
dass Tebas mit dem ihm zuletzt<br />
verfeindeten Präsidenten der Fußballer-Gewerkschaft,<br />
Luis Rubiales,<br />
einen Pakt schloss – zum Wohle der<br />
Roja, die nicht nur von del Bosque,<br />
sondern formell vom umstrittenen<br />
Verbandspräsidenten Angel Maria<br />
Villar (und Tebas-Feind Nummer<br />
eins) repräsentiert wird. Die Liga<br />
endet am 15. Mai, das Pokalfinale,<br />
das steht jetzt fest, wird am 22. Mai<br />
ausgetragen, eine Woche vor dem<br />
Champions-League-Finale.<br />
Rubiales, der auf Vorschläge<br />
nach Spielen in den Ferien bislang<br />
stets mit Streikdrohungen reagierte,<br />
erklärte: „Dass in den Weihnachtsferien<br />
gespielt wird, gilt nur aktuell,<br />
um der Nationalmannschaft zu<br />
helfen.“ Das letzte Spiel des Jahres<br />
soll am Silvestertag um 18 Uhr angepfiffen<br />
werden, damit auch die<br />
Spieler der Auswärtsteams noch vor<br />
Mitternacht wieder zu Hause bei ihren<br />
Familien sind. Für Tebas ist das<br />
Spiel zum Jahresende eine „Tradition<br />
aus England, die wir auch haben<br />
sollten.“ Und als nächstes ist der<br />
Heilige Abend dran? 2007 empfing<br />
Barca Real immerhin schon mal<br />
am 23. Dezember. Geschenke gab’s<br />
nur für den Gast: Real, damals von<br />
Bernd Schuster trainiert, siegte 1:0.<br />
Das Tor erzielte Julio Baptista, den<br />
nannten sie die „Bestie“. Nicht gerade<br />
ein weihnachtlicher Name.<br />
Volle Stadien: Das zumindest erhofft sich die Liga durch Spiele „zwischen<br />
den Jahren“. In Barcelona (hier Espanyol) kommt es zum Stadtderby.
60 ITALIEN kicker, 24. August <strong>2015</strong><br />
Serie A<br />
Eintopf<br />
1. SPIELTAG<br />
Hellas Verona – AS Rom 1:1 (0:0)<br />
Lazio Rom – FC Bologna 2:1 (2:1)<br />
Juventus Turin – Udinese Calcio *<br />
FC Empoli – AC Chievo *<br />
AC Florenz – AC Mailand *<br />
Frosinone Calcio – FC Turin *<br />
Inter Mailand – Atalanta Bergamo *<br />
US Palermo – CFC Genua 1893 *<br />
Sampdoria Genua – FC Carpi *<br />
Sassuolo Calcio – SSC Neapel *<br />
*) Bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />
Hellas Verona – AS Rom 1:1 (0:0)<br />
Verona: Rafael – E. Pisano, Marquez, Moras,<br />
Souprayen (78. Romulo) – Sala, Greco, Hallfredsson<br />
– B. Jankovic (83. Pazzini), Toni,<br />
J. Gomez (74. Siligardi) – Trainer: Mandorlini<br />
AS Rom: Szczesny – Florenzi, Manolas, Leandro<br />
Castan, Torosidis – Pjanic, de Rossi (66.<br />
Keita), Nainggolan – Salah (65. Iago Falque),<br />
Dzeko, Gervinho (87. Ibarbo) – Trainer: Garcia<br />
Tore: 1:0 B. Jankovic (61.), 1:1 Florenzi (66.) –<br />
SR: Guida – ZS: 22 255<br />
Lazio Rom – FC Bologna 2:1 (2:1)<br />
Lazio: Berisha – Basta, de Vrij, Gentiletti,<br />
Radu – Parolo, Biglia (51. Cataldi), Lulic (61.<br />
Milinkovic-Savic) – Candreva (75. Felipe<br />
Anderson), Keita, Kishna – Trainer: Pioli<br />
Bologna: Mirante – Ferrari, Oikonomou, Rossettini,<br />
Masina – Brighi, Crisetig (82. Diawara),<br />
Crimi (46. Pulgar) – Brienza – Mancosu,<br />
Acquafresca (75. Destro) – Trainer: Rossi<br />
Tore: 1:0 Biglia (17.), 2:0 Kishna (23.), 2:1<br />
Mancosu (43.) – SR: Rocchi – ZS: 18 500<br />
statt Menü<br />
Ernüchterung beim<br />
AS ROM. Trotz neuer<br />
namhafter Angreifer<br />
gab’s kein Feuerwerk<br />
beim 1:1 in Verona.<br />
AUS ITALIEN BERICHTET<br />
OLIVER BIRKNER<br />
Wenn man nicht gewinne, sei<br />
ein Remis das beste Resultat,<br />
erzählte Rudi Garcia nach<br />
dem Saisonauftakt bei Hellas, bei<br />
dem insgesamt bemerkenswerte<br />
18 verschiedene Nationalitäten auf<br />
dem Platz standen. Dieser entwaffnenden<br />
Weisheit des Roma-Trainers<br />
war kaum zu widersprechen.<br />
Folglich zeigte sich der Franzose ob<br />
des 1:1 in Verona auch nicht bitter<br />
enttäuscht: „Einige Mannschaften<br />
suchen zum Start noch die Feinjustierung,<br />
doch wir sind auf dem<br />
richtigen Weg. Ein Punkt in Verona<br />
ist schließlich keine Katastrophe.“<br />
Für das bekanntlich hypersensible<br />
Umfeld der Gelb-Roten schon.<br />
Infolge eines intensiven Transfermarktes<br />
und einer überzeugenden<br />
Vorbereitung hatten die Tifosi ein<br />
schmackhaftes Menüu erwartet<br />
und letztlich römischen Eintopf<br />
erlebt. Das qualitative Vakuum auf<br />
der linken Seite war offensichtlich,<br />
ein Wechsel von Lucas Digne (22,<br />
PSG) steht deshalb kurz vor dem<br />
Abschluss. Rund eine Stunde lang<br />
kämpfte der auf dem Papier ärgste<br />
Konkurrent von Meister Juventus<br />
mit Ideenfindung, Tempo und einem<br />
exzellent organisierten Hellas,<br />
das nach der Führung (Bosko<br />
Ein Angriff, dem die Harmonie noch abgeht: Romas Neuzugänge Edin<br />
Dzeko (re.) und Mohamed Salah sowie der formschwache Gervinho<br />
Jankovic) einen dichten 4-5-1-Wall<br />
aufbaute, wobei Luca Toni dabei<br />
eher wertvolle Freistöße herausholte<br />
denn für Torgefahr sorgte.<br />
Die Roma antwortete mit einer<br />
hartnäckigen Belagerung und kam<br />
durch Florenzis Weitschuss zum<br />
Ausgleich (66.), bei dem Keeper<br />
Rafael eine schlechte Figur abgab.<br />
Der Brasilianer hatte später bei<br />
einem Kracher von Miralem Pjanic<br />
Glück, rettete kurz vor Schluss<br />
jedoch das Unentschieden, als er<br />
einen Schuss des Bosniers reaktionsschnell<br />
an den Pfosten lenkte.<br />
Den Gelb-Roten blieb die Erkenntnis,<br />
dass sich im anspruchsvollen<br />
Angriff Neuzugang Mohamed<br />
Salah derzeit unter Form<br />
befindet und Gervinho wie in der<br />
vergangenen Rückrunde mit Eigensinn<br />
und Ineffektivität ringt.<br />
Edin Dzeko wartete vergeblich auf<br />
Zuspiele der Außen, präsentierte<br />
sich jedoch mit exzellentem Einsatz<br />
und zwei Torchancen. Der Ex-<br />
Wolfsburger gehörte spielerisch zu<br />
den besten Römern neben der neuen<br />
Nummer 1 Wojciech Szczesny.<br />
„Willst du Meister werden, musst<br />
du solche Partien gewinnen“, sagte<br />
der ehemalige Arsenal-Keeper. Am<br />
Sonntag reist Juventus nach Rom,<br />
und sollte man dann erneut nicht<br />
gewinnen, wäre ein Remis sicher<br />
das beste Resultat.<br />
Foto: imago<br />
Neuzugang als Torschütze: Lazios<br />
Niederländer Ricardo Kishna<br />
2. SPIELTAG<br />
Samstag, 29. August (18 Uhr)<br />
FC Bologna – Sassuolo Calcio ( - , - )<br />
AC Mailand – Empoli (20.45) (1:1, 2:2)<br />
Sonntag, 30. August (20.45 Uhr)<br />
AS Rom – Juv. Turin (18.00) (1:1, 2:3)<br />
Atalanta Bergamo – Frosinone ( - , - )<br />
FC Carpi – Inter Mailand ( - , - )<br />
AC Chievo – Lazio Rom (0:0, 1:1)<br />
Genua 1893 – Hellas Verona (5:2, 2:2)<br />
SSC Neapel – Sampdoria (4:2, 1:1)<br />
FC Turin – AC Florenz (1:1, 1:1)<br />
Udinese Calcio – US Palermo (1:3, 1:1)<br />
Foto: imago<br />
1Wenn die Routiniers ausfallen,<br />
hilft die Jugend aus. Miroslav Klose<br />
(37) und seine Alternative Filip<br />
Djordjevic (27) stehen Lazio momentan<br />
nicht zur Verfügung. Doch<br />
mittlerweile rechnet sich die Politik<br />
von Sportchef Igli Tare, sukzessive<br />
spielstarke Youngster in den Kader<br />
einzubauen.<br />
In der Champions-League-Qualifikation<br />
traf der 20-jährige Keita,<br />
den Barcelona vor vier Jahren aussortiert<br />
hatte. Zum Saisonauftakt<br />
gegen Bologna schoss Neuzugang<br />
Ricardo Kishna das 2:0. Wie am<br />
Lazio Rom hat Alternativen für die erfahrenen Stürmer<br />
Kishna und Keita stehen für Zukunft<br />
Samstagabend in Rom hatte der<br />
20-jährige Niederländer auch bei<br />
seinem Ligadebüt 2014 für Ajax<br />
gleich getroffen. Zwei hoffnungsvolle,<br />
spielstarke Angreifer. Rechnet<br />
man Felipe Anderson (22) hinzu,<br />
fehlt Lazio im Angriff zwar Erfahrung,<br />
aber nicht der Glaube an eine<br />
hoffnungsvolle Zukunft.<br />
Kishna, der nach Unstimmigkeiten<br />
mit Trainer Frank de Boer<br />
im Sommer für vier Millionen Euro<br />
aus Amsterdam kam, gab beim<br />
2:1-Erfolg ein aufregendes Debüt.<br />
Lazio, für das Lucas Biglia in der<br />
Kapitänsrolle zum ersten Mal traf,<br />
konnte sich bei teilweise fantastischen<br />
Kombinationen nur vorwerfen<br />
lassen, den Vorsprung nicht<br />
ausgebaut zu haben. Aufsteiger<br />
Bologna bedankte sich dafür beim<br />
neuen Keeper Antonio Mirante und<br />
seinen fünf Glanzparaden. In der<br />
gegenwärtigen Verfassung mögen<br />
die Römer ihre überraschend starke<br />
Vorsaison vielleicht wiederholen.<br />
Doch für eine derartige Prognose<br />
langte Bologna nicht als Gradmesser.<br />
Leverkusen stellt ein definitiv<br />
aufschlussreicheres Kaliber dar.
kicker, 24. August <strong>2015</strong> INTERNATIONAL 61<br />
TÜRKEI: Besiktas unterliegt daheim – Profitiert der deutsche Nationalspieler?<br />
Nur Kurzeinsatz für Gomez<br />
B<br />
ei der 1:2-Niederlage zu Hause<br />
gegen Trabzonspor war Mario<br />
Gomez am Samstagabend wie<br />
schon in der vergangenen Woche<br />
nicht in der Anfangsformation<br />
von Besiktas zu finden. Die Gründe<br />
dafür erläuterte der ehemalige<br />
Stuttgart- und Bayern-Profi vor dem<br />
Spiel selbst: „Cenk Tosun hat im<br />
ersten Spiel gegen Mersin großartig<br />
gespielt und drei Tore markiert.<br />
Der Trainer meinte zu mir, dass ich<br />
noch eine oder zwei Wochen zur<br />
Akklimatisierung brauche“, teilte er<br />
ruhig mit, schob aber auch hinterher,<br />
dass er dafür auch Matchpraxis<br />
braucht. Mit Kurzeinsätzen (16<br />
und 27 Minuten nach zwei Spielen)<br />
kann Gomez auf Dauer natürlich<br />
nicht zufrieden sein.<br />
Nach der Niederlage muss Besiktas-Trainer<br />
Senol Günes wohl<br />
umdenken. So bärenstark der Ex-<br />
Frankfurter Tosun gegen Mersin<br />
auch war, so blass blieb er gegen<br />
Trabzonspor. Die Gäste waren ein<br />
anderes Kaliber. Sie standen defensiv<br />
äußerst kompakt. Besiktas<br />
konnte mit Olcay Sahan und Gökhan<br />
Töre kaum Durchschlagskraft<br />
entwickeln. Das Passspiel lahmte.<br />
Der sinnlose Platzverweis von Quaresma<br />
(Gelb-Rot, weil er einen Freistoß<br />
ohne den Freigabepfiff trat)<br />
tat sein Übriges. Mit einem Mario<br />
Gomez von Beginn an hätte sich<br />
die Trabzon-Abwehr vermutlich<br />
mehr mühen müssen. Schon nach<br />
seiner Einwechslung merkte man<br />
Unsicherheiten beim bis dato guten<br />
Innenverteidiger-Duo Yumlu<br />
und Aykut.<br />
1Der Auftakt versetzte die fast<br />
30 000 Fans im Athener Olympiastadion<br />
in Verzücken. AEK ist zurück,<br />
zurück in der griechischen Super<br />
League. Am 21. April 2013 hatte der<br />
elfmalige Griechische Meister sein<br />
vorerst letztes Spiel im Oberhaus<br />
absolviert, damals unterlagen die<br />
Gelb-Schwarzen dem Lokalrivalen<br />
Atromitos mit 0:1. Danach folgte der<br />
selbst verordnete Zwangabstieg in<br />
die 3. Liga – weil nur so der Schuldenstand<br />
von über 100 Millionen<br />
Euro „weggedrückt“ werden konnte.<br />
Die sind jetzt einfach mal weg –<br />
Foto: Getty Images<br />
Auf der Besiktas-Bank: Nationalstürmer Mario Gomez musste gegen Trabzon auf seinen Einsatz warten.<br />
Gegen Trabzonspor blieb Besiktas<br />
vieles schuldig. „Wir haben<br />
die Niederlage eigentlich nicht<br />
verdient. Aber der Gegner hat gut<br />
verteidigt“, war die Einschätzung<br />
von Günes. Richtig wäre: Der Gegner<br />
hatte einen Matchplan, Besiktas<br />
nicht. Man war überzeugt, dass die<br />
kreative Schaltzentrale um Sahan,<br />
Töre, Quaresma und Özyakup jeden<br />
Gegner aushebeln kann.<br />
jedenfalls die gegenüber dem Staat<br />
und dem Fiskus. Ehemalige Spieler<br />
und Trainer warten dagegen noch<br />
immer auf Zahlungen.<br />
Jetzt also kehrte AEK Athen nach<br />
zwei direkten Aufstiegen wieder zurück<br />
in die Super League. Diesmal<br />
ging’s zum Auftakt gegen AO Platanias<br />
von der Insel Kreta, Tabellenneunter<br />
in der Vorsaison. AEK funktioniert<br />
seit dem Amtsantritt von<br />
Trainer Traianos Dellas (39) in der<br />
Endphase der Saison 2012/13 nach<br />
der Rehhagel-Philosophie. „Bei mir<br />
gibt es keinen Star, die Mannschaft<br />
ist der Star“, hat Dellas, einst beim<br />
Gewinn der Europameisterschaft<br />
2004 einer der Schlüsselspieler unter<br />
dem deutschen Trainer, immer<br />
wieder betont.<br />
Dementsprechend verlief auch<br />
das AEK-Comeback. Die 1:0-Führung<br />
zur Halbzeit besorgte der<br />
Mittelfeld-Regisseur Ronald Vargas.<br />
Den guten Start zur zweiten<br />
Halbzeit veredelten Rodrigo Galo<br />
(47. Minute) mit einem Distanzschuss<br />
und Christos Aravidis (58.)<br />
zum Endstand von 3:0. Der Rest war<br />
eine klare Angelegenheit.<br />
Eine gefährliche Selbsteinschätzung.<br />
Denn steht ein Gegner tief<br />
und kompakt, ist konditionell adäquat<br />
stark, dann tut sich Besiktas<br />
schwer. Auf der Sechser-Position<br />
ist der Kanadier Hutchinson auf<br />
sich allein gestellt. Der ehemalige<br />
Hamburger Tolgay Arslan oder Veli<br />
Kavlak fallen noch verletzt aus. Der<br />
Ex-Hoffenheimer Andreas Beck liefert<br />
zwar Konstanz, doch ein Roberto<br />
Hilbert (jetzt Bayer Leverkusen),<br />
der mit Tempoläufen glänzte, ist<br />
er nicht. Besiktas hat also ein Spiel<br />
verloren. Doch Günes vielleicht die<br />
Einsicht gewonnen, seinen Superstar<br />
Mario Gomez demnächst von<br />
Beginn an aufzustellen. Tosun ist<br />
gut, doch ein Gomez kann in engen<br />
Spielen eher den Unterscheid ausmachen.<br />
Aber nicht mit Kurzeinsätzen.<br />
HAKAN UZUN<br />
GRIECHENLAND: 3:0-Erfolg beim Super-League-Comeback von AEK Athen<br />
Dellas arbeitet nach der Rehhagel-Philosophie<br />
Alles lief nach dem Gusto von<br />
Trainer Dellas, dem von Rehhagel<br />
als „Koloss von Rhodos“ titulierten<br />
Abwehrchef der Griechen von 2004.<br />
„Wir kontrollierten das Spiel, und<br />
der Gegner hatte kaum Chancen.<br />
Aber wir werden uns noch steigern“,<br />
kommentierte Dellas nach<br />
dem Sieg zum Saisonstart. Ein Erfolg,<br />
der Mut macht. Ob’s allerdings<br />
schon reicht, Abomeister Olympiakos<br />
Piräus Paroli zu bieten, bleibt<br />
abzuwarten. Der strebt immerhin<br />
den sechsten Titelgewinn in Serie<br />
an.<br />
NIKOS IKONOMU
62 INTERNATIONAL<br />
Neuer Mut dank Soriano<br />
Krise bei RB SALZBURG:<br />
Gegen Austria Wien<br />
reichte es zu einem 2:2.<br />
Mit Vorsicht und der<br />
Rückkehr des Torjägers.<br />
Wieder bei den Bullen am Ball: Torjäger Jonatan Soriano brachte Schwung in die Aktionen.<br />
Er kam, sah – und spielte: Yasin<br />
Pehlivan, 17-maliger ÖFB-Teamspieler,<br />
war Anfang der Woche<br />
als Trainingsgast in Salzburg<br />
erschienen, um gestern<br />
gegen Austria Wien in der<br />
Startaufstellung der Bullen<br />
zu stehen. Pehlivan hatte<br />
erst kürzlich seinen Vertrag<br />
beim türkischen Klub Kayseri<br />
Erciyesspor aufgelöst.<br />
Was hat der 26-Jährige, was<br />
die Bullen in ihrem großen<br />
Kader nicht haben?<br />
Erfahrung in der Defensive.<br />
Auf die hat man gegen Austria<br />
Wien kurz entschlossen zurückgegriffen.<br />
Aus Verzweiflung? Oder<br />
als Rückschlüss aus der Problemanalyse?<br />
Fakt ist : Die Austria war<br />
nicht nur als Dritter, sondern auch<br />
als Torfabrik (14 Treffer) angereist.<br />
Auch mit dem nigerianischen Stürmer<br />
Larry Kayode, der in der RB-<br />
Akademie in Ghana ausgebildet<br />
worden war. Vor dessen Schnelligkeit<br />
hatten die Bullen Respekt.<br />
Der Wunsch der Bullen erfüllte<br />
sich vor der Pause. Einer, der von<br />
einer guten Defensivleistung der<br />
Bullen erzwungen worden war.<br />
Bullen-Coach Peter Zeidler, nach<br />
dem blamablen 0:2 in dem Europa-League-Play-off<br />
gegen Dinamo<br />
Minsk schon in der Kritik, hat taktisch<br />
einiges richtig gemacht. Und<br />
so war Red Bull besser. In Führung<br />
ging dennoch die Austria durch<br />
Grünwald (17. Minute). Die Austria<br />
blieb dennoch fehleranfällig.<br />
Und als der aus Leipzig gekommene<br />
junge Deutsche Prevljak in der<br />
25. Minute auf 1:1 für die Bullen<br />
stellte, war dies schon hochverdient.<br />
Austria-Coach Thorsten Fink<br />
konnte bei seiner Rückkehr nach<br />
Salzburg mit dem Ergebnis zufrieden<br />
sein. Nicht mit dem Spiel.<br />
Mit der Gewissheit größerer fußballerischer<br />
Substanz konnten die<br />
Salzburger die zweite Hälfte angehen.<br />
Aber dieses Gefühl hielt nur<br />
drei Minuten. Dann war es Kayode,<br />
der all den Respekt vor ihm<br />
rechtfertigte. Nach einem tollen<br />
Grünwald-Pass hatte er den Turbo<br />
zugeschaltet, Gegenspieler langsam<br />
aussehen lassen und den Ball zur<br />
2:1-Führung über die Linie gerollt.<br />
In der 68. Minute brachte Trainer<br />
Zeidler dann endlich die personifzierte<br />
Salzburger Mut-Injektion: Jonatan<br />
Soriano, der für Pehlivan kam<br />
– das tat den Bullen gut. Und das tat<br />
auch ein Austrianer: Rotpuller sah<br />
in der 72. Minute nach einem derben<br />
Foul die Gelb-Rote Karte. Und<br />
drei Minuten später klingelte es im<br />
Austria-Tor: Teamkeeper Robert<br />
Almer war gegen Lainers Schuss<br />
aus 30 Metern genau ins Kreuzeck<br />
machtlos: 2:2. H. WINKLBAUER<br />
Foto: imago/GEPA<br />
SCHWEIZ: Young Boys gewinnen auch ohne neuen Trainer in Sion – Finne landet in Zürich<br />
FCZ-Coach Hyypiä: „Vielleicht war ich zu lieb“<br />
1Bereits nach drei Spieltagen<br />
stellten der FC Zürich<br />
und die Young Boys Anfang<br />
August ihre Trainer Urs<br />
Meier und Uli Forte frei.<br />
Begonnen hatten beide Klubs die<br />
Saison mit hohen Erwartungen und<br />
als Herausforderer des Serienmeisters<br />
FC Basel, doch nach Fehlstarts<br />
stecken sie tief in der Krise. Der FCZ<br />
immerhin hat seit ein paar Tagen<br />
mit Sami Hyypiä (41) einen neuen,<br />
prominenten Trainer, der seine Arbeit<br />
allerdings erst am 31. August<br />
und während der Länderspielpause<br />
in Angriff nehmen wird.<br />
Ancillo Canepa, Präsident,<br />
Besitzer und Sportchef<br />
beim FCZ, ist seit Jahren<br />
ein großer Anhänger<br />
der Bundesliga. Geholt hat<br />
er jetzt zwar keinen deutschen Trainer,<br />
aber einen Coach, der Spuren<br />
in Deutschland hinterlassen hat.<br />
Hyypiä trainierte in Leverkusen,<br />
wurde allerdings nach einer schwachen<br />
Phase entlassen und hatte zuletzt<br />
auch bei Brighton in England<br />
keinen Erfolg. „Ich habe zuletzt viel<br />
nachgedacht“, sagte der Finne Hyypiä<br />
bei seiner Vorstellung in Zürich,<br />
„und vielleicht war ich zu lieb.“<br />
Auf den ehemaligen Weltklasseverteidiger,<br />
der als Spieler vor allem<br />
bei Liverpool brillierte, wartet viel<br />
Arbeit. In den letzten Wochen verkaufte<br />
Canepa mehrere Talente wie<br />
Nico Elvedi und Djibril Sow (nach<br />
Gladbach) und auch den langjährigen,<br />
oft verletzten Schlüsselspieler<br />
Yacine Chikhaoui (nach Katar). In<br />
der Europa-League-Qualifikation<br />
scheiterte der FCZ an Dinamo<br />
Minsk, in der Meisterschaft steht<br />
die Mannschaft mit nur fünf Punkten<br />
nach sechs Runden auf dem<br />
vorletzten Tabellenplatz, die Akteure<br />
wirken verunsichert, zudem<br />
fehlen einige Stammspieler verletzt.<br />
Am Samstag verloren die Zürcher<br />
zu Hause gegen Luzern nach drei<br />
Gegentoren in den letzten fünf Minuten<br />
unglücklich gleich 2:5 (Pause<br />
0:0!) – dabei erzielte Dario Lezcano<br />
drei Treffer für die Mannschaft des<br />
deutschen Trainers Markus Babbel.<br />
Der FC Zürich also hat also mit<br />
dem ruhigen Finnen Sami Hyypiä<br />
einen neuen Coach gefunden, die<br />
Young Boys dagegen, die gestern<br />
überraschend in Sion mit 3:1 gewannen,<br />
sind dagegen weiter auf<br />
der Suche nach einem Nachfolger<br />
für Uli Forte. FABIAN RUCH
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 63<br />
Italien<br />
Coppa Italia, 3. Runde (Nachtrag):<br />
Catania Calcio - AC Cesena 1:4<br />
Portugal<br />
Rio Ave - Sporting Braga 1:0<br />
Sporting - Pacos Ferreira 1:1<br />
Maritimo - FC Porto 1:1<br />
Boavista Porto - Tondela *<br />
GD Estoril Praia - Moreirense FC *<br />
Nac. Funchal - Uniao Madeira *<br />
Guimaraes - Belenenses *<br />
FC Arouca - Benfica *<br />
Acad. Coimbra - Vitoria Setubal Mo.<br />
1. FC Porto 2 4:1 4<br />
2. FC Rio Ave 2 4:3 4<br />
3. Sporting Lissabon (P) 2 3:2 4<br />
4. Pacos de Ferreira 2 2:1 4<br />
5. Benfica (M) 1 4:0 3<br />
6. FC Arouca 1 2:0 3<br />
7. Uniao Madeira (N) 1 2:1 3<br />
8. Sporting Braga 2 2:2 3<br />
9. CF Belenenses 1 3:3 1<br />
10. Boavista Porto 1 2:2 1<br />
Vitoria Setubal 1 2:2 1<br />
12. Maritimo Funchal 2 2:3 1<br />
13. Nacional Funchal 1 1:2 0<br />
CD Tondela (N) 1 1:2 0<br />
15. Acad. Coimbra 1 0:1 0<br />
16. Moreirense FC 1 0:2 0<br />
17. Vitoria Guimaraes 1 0:3 0<br />
18. GD Estoril Praia 1 0:4 0<br />
Frankreich<br />
Montpellier - Paris SG 0:1<br />
Olymp. Lyon - Stade Rennes 1:2<br />
FC Nantes - Stade Reims 1:0<br />
GFC Ajaccio - SCO Angers 0:2<br />
OGC Nizza - SM Caen 2:1<br />
SC Bastia - EA Guingamp 3:0<br />
FC Toulouse - AS Monaco 1:1<br />
Lille OSC - Bordeaux 0:0<br />
FC Lorient - AS St. Etienne 0:1<br />
Ol. Marseille - ES Troyes *<br />
1. Paris St. Germain (M, P) 3 4:0 9<br />
2. SC Bastia 3 6:2 7<br />
3. SCO Angers (N) 3 4:0 7<br />
4. FC Nantes 3 2:0 7<br />
5. Stade Rennes 3 4:3 6<br />
6. SM Caen 3 3:2 6<br />
Stade Reims 3 3:2 6<br />
8. AS Monaco 3 3:2 5<br />
9. OGC Nizza 3 6:6 4<br />
10. AS St. Etienne 3 3:3 4<br />
FC Toulouse 3 3:3 4<br />
12. Olympique Lyon 3 2:2 4<br />
13. ES Troyes (N) 2 3:3 2<br />
14. Girondins Bordeaux 3 2:3 2<br />
15. FC Lorient 3 1:2 2<br />
16. Lille OSC 3 0:1 2<br />
17. GFC Ajaccio (N) 3 0:4 1<br />
18. Olympique Marseille 2 0:2 0<br />
19. Montpellier HSC 3 0:4 0<br />
20. EA Guingamp 3 0:5 0<br />
Russland<br />
Terek Grosny - Dyn. Moskau 1:1<br />
Amkar Perm - Spartak Moskau 1:3<br />
ZSKA Moskau - FK Rostow 2:1<br />
Machatschkala - U. Jekaterinburg 1:1<br />
FK Ufa - Lok Moskau 0:3<br />
FK Krasnodar - M. Saransk *<br />
Samara - Kuban Krasnodar Mo.<br />
Rubin Kasan - Zenit<br />
Mo.<br />
1. ZSKA Moskau 6 10:2 18<br />
2. Lok Moskau (P) 6 11:3 14<br />
3. Spartak Moskau 6 10:5 13<br />
4. Zenit St. Petersburg (M) 5 10:4 12<br />
5. FK Rostow 6 8:5 9<br />
6. Dynamo Moskau 6 9:8 9<br />
7. FK Krasnodar 5 4:2 8<br />
8. Amkar Perm 6 5:7 7<br />
9. Ural Jekaterinburg 6 6:10 5<br />
10. FK Ufa 6 5:9 5<br />
11. Terek Grosny 6 3:6 5<br />
12. Krylia Sowj. Samara (N) 5 2:6 4<br />
13. Rubin Kasan 5 1:7 3<br />
14. Mordowia Saransk 5 3:5 3<br />
15. Kuban Krasnodar 5 3:6 3<br />
16. A. Machatschkala (N) 6 5:10 2<br />
Niederlande<br />
FC Groningen - Excelsior 2:0<br />
Roda JC - De Graafschap 1:0<br />
Heerenveen - PSV Eindhoven 1:1<br />
SC Cambuur - Heracles Almelo 1:6<br />
PEC Zwolle - FC Twente 2:1<br />
NEC Nijmegen - Ajax Amsterdam 0:2<br />
AZ Alkmaar - Willem II 0:0<br />
ADO Den Haag - FC Utrecht 1:1<br />
Feyenoord - Vitesse Arnhem 2:0<br />
1. Ajax Amsterdam 3 8:0 9<br />
2. Feyenoord Rotterdam 3 7:2 9<br />
3. PEC Zwolle 3 7:3 7<br />
4. Heracles Almelo 3 10:4 6<br />
5. Roda JC Kerkrade (N) 3 4:4 6<br />
6. ADO Den Haag 3 7:4 5<br />
7. PSV Eindhoven (M) 3 5:3 5<br />
SC Heerenveen 3 5:3 5<br />
9. Vitesse Arnhem 3 4:3 4<br />
10. FC Groningen (P) 3 3:3 4<br />
11. NEC Nijmegen (N) 3 1:5 3<br />
12. FC Utrecht 3 4:5 2<br />
13. AZ Alkmaar 3 2:5 2<br />
14. Willem II Tilburg 3 1:4 2<br />
15. Excelsior R’dam 3 2:5 1<br />
16. FC Twente 3 3:7 1<br />
17. SC Cambuur 3 3:10 1<br />
18. De Graafschap (N) 3 1:7 0<br />
Belgien<br />
St.-Truidense VV - KRC Genk 3:1<br />
Zulte Waregem - FC Brügge 2:0<br />
KV Mechelen - Oud-Heverlee 2:1<br />
Waasland-Beveren - Mouscron-P. 3:3<br />
RSC Charleroi - KVC Westerlo 0:0<br />
RSC Anderlecht - KSC Lokeren 1:0<br />
Standard - KV Oostende *<br />
KV Kortrijk - KAA Gent *<br />
1. KV Oostende 4 9:4 10<br />
2. St.-Truidense VV (N) 5 8:4 10<br />
3. RSC Anderlecht 5 8:6 10<br />
4. KAA Gent (M) 4 4:2 8<br />
5. SV Zulte Waregem 5 7:5 7<br />
6. FC Brügge (P) 5 6:5 7<br />
7. Standard Lüttich 4 5:4 7<br />
8. Waasland-Beveren 5 9:9 7<br />
9. KRC Genk 5 6:6 7<br />
10. KV Mechelen 5 6:10 6<br />
11. RSC Charleroi 5 4:5 6<br />
12. KVC Westerlo 5 6:7 5<br />
13. KSC Lokeren 5 5:6 5<br />
14. KV Kortrijk 4 4:5 4<br />
15. Oud-Heverlee (N) 5 6:10 3<br />
16. Mouscron-Peruwelz 5 6:11 2<br />
Schweiz<br />
FC Lugano - FC Basel 1:3<br />
FC Zürich - FC Luzern 2:5<br />
FC St. Gallen - Grasshoppers 0:2<br />
FC Thun - FC Vaduz 1:0<br />
FC Sion - Young Boys 1:3<br />
1. FC Basel (M) 6 17:5 18<br />
2. Grasshoppers 6 21:12 13<br />
3. Young Boys Bern 6 9:6 9<br />
4. FC Luzern 6 10:9 8<br />
5. FC Sion (P) 6 8:10 8<br />
6. FC St. Gallen 6 4:6 7<br />
7. FC Thun 6 9:14 6<br />
8. FC Lugano (N) 6 6:14 6<br />
9. FC Zürich 6 10:14 5<br />
10. FC Vaduz 6 6:10 3<br />
Türkei<br />
Kasimpasa - Basaksehir 1:0<br />
Kayserispor - Konyaspor 1:1<br />
Akhisar BGS - Mersin I. Y. 2:0<br />
Besiktas - Trabzonspor 1:2<br />
Eskisehirspor - Sivasspor *<br />
Bursaspor - Gaziantepspor *<br />
Antalyaspor - Genclerbirligi *<br />
Rizespor - Fenerbahce *<br />
Galatasaray - Osmanlispor FK Mo.<br />
1. Kasimpasaspor 2 4:0 6<br />
2. Trabzonspor 2 3:1 6<br />
3. Akhisar BGS 2 3:1 4<br />
4. Besiktas 2 6:4 3<br />
5. Fenerbahce 1 2:0 3<br />
6. Antalyaspor (N) 1 3:2 3<br />
Rizespor 1 3:2 3<br />
8. Kayserispor (N) 2 2:2 2<br />
Konyaspor 2 2:2 2<br />
10. Galatasaray (M, P) 1 2:2 1<br />
Sivasspor 1 2:2 1<br />
12. Osmanlispor FK 1 1:1 1<br />
13. Genclerbirligi Ankara 1 2:3 0<br />
14. Bursaspor 1 0:1 0<br />
15. Basaksehir FK 2 2:4 0<br />
16. Eskisehirspor 1 0:2 0<br />
17. Gaziantepspor 1 0:3 0<br />
18. Mersin I. Y. 2 2:7 0<br />
Griechenland<br />
1. Spieltag:<br />
Panthrakikos - Asteras Tripolis 0:2<br />
AEL Kallonis - Iraklis 0:1<br />
AEK Athen - AO Platanias 3:0<br />
AE Veria - PAS Ioannina *<br />
PAOK Saloniki - Skoda Xanthi *<br />
Atromitos - Levadiakos *<br />
Olympiakos - Panionios Athen *<br />
Panetolikos - Panathinaikos Mo.<br />
Tschechien<br />
Mlada Boleslav - FK Zlin 5:2<br />
Bohemians 1905 - 1. FK Pribram 1:1<br />
Vys. Jihlava - 1. FC Slovacko 1:2<br />
Banik Ostrau - Slavia Prag 1:3<br />
Zbrojovka Brünn - FK Jablonec 0:3<br />
Slovan Liberec - FK Teplice 2:0<br />
Viktoria Pilsen - Sigma Olmütz *<br />
Sparta Prag - Dukla Prag *<br />
1. Sparta Prag 4 10:3 10<br />
2. 1. FC Slovacko 5 10:9 10<br />
3. Slovan Liberec (P) 5 10:6 9<br />
4. FK Zlin (N) 5 6:8 9<br />
5. FK Jablonec 5 9:6 8<br />
6. Slavia Prag 5 10:6 7<br />
7. FK Mlada Boleslav 5 13:12 7<br />
8. 1. FK Pribram 5 10:9 7<br />
9. Zbrojovka Brünn 5 4:7 7<br />
10. Dukla Prag 4 7:7 5<br />
11. Viktoria Pilsen (M) 4 6:6 5<br />
12. FK Teplice 5 8:9 5<br />
13. Bohemians 1905 5 6:7 4<br />
14. Vysocina Jihlava 5 2:7 4<br />
15. Sigma Olmütz (N) 4 5:7 3<br />
16. Banik Ostrau 5 5:12 1<br />
Österreich<br />
Rapid Wien - SV Grödig 3:0<br />
SV Ried - Sturm Graz 1:0<br />
SV Mattersburg - Wolfsberger AC 1:0<br />
RB Salzburg - Austria Wien 2:2<br />
SCR Altach - FC Admira Wacker *<br />
1. Rapid Wien 6 17:6 16<br />
2. Austria Wien 6 16:11 11<br />
3. FC Admira Wacker 5 11:7 11<br />
4. Sturm Graz 6 7:5 9<br />
5. SV Mattersburg (N) 6 10:12 9<br />
6. RB Salzburg (M, P) 6 12:9 8<br />
7. SV Grödig 6 9:13 5<br />
8. Wolfsberger AC 6 4:9 4<br />
9. SV Ried 6 4:14 4<br />
10. SCR Altach 5 5:9 3<br />
Kroatien<br />
Lok Zagreb - Inter Zapresic 1:2<br />
RNK Split - HNK Rijeka 0:2<br />
Istra Pula - Dinamo Zagreb 1:1<br />
Slaven Belupo - NK Zagreb *<br />
Hajduk Split - NK Osijek *<br />
1. Dinamo Zagreb (M, P) 7 13:4 13<br />
2. HNK Rijeka 7 11:7 11<br />
3. RNK Split 7 7:7 11<br />
4. Istra Pula 7 12:12 10<br />
5. Inter Zapresic (N) 7 6:8 10<br />
6. Lokomotiva Zagreb 7 13:12 7<br />
7. Hajduk Split 6 6:8 7<br />
8. Slaven Belupo 6 12:12 6<br />
9. NK Osijek 6 5:9 5<br />
10. NK Zagreb 6 5:11 3<br />
Polen<br />
Pogon Stettin - Wisla Krakau 1:1<br />
Lechia Danzig - Gornik Leczna 3:1<br />
Ruch Chorzow - LKS Nieciecza 4:1<br />
Slask Breslau - Bielsko-Biala 1:1<br />
Cracovia Krakau - Jagiellonia 1:1<br />
Lech Posen - Piast Gleiwitz 0:1<br />
Legia Warschau - Korona Kielce *<br />
Gornik Zabrze - Zaglebie Lubin Mo.<br />
1. Piast Gleiwitz 6 9:6 15<br />
2. Cracovia Krakau 6 8:4 11<br />
3. Legia Warschau (P) 5 13:4 10<br />
4. Jagiellonia Bialystok 6 11:8 10<br />
5. Ruch Chorzow 6 10:7 10<br />
6. Pogon Stettin 6 8:6 10<br />
7. Slask Breslau 6 8:8 9<br />
8. Wisla Krakau 6 9:7 7<br />
9. Korona Kielce 5 6:7 7<br />
10. Zaglebie Lubin (N) 5 5:6 7<br />
11. Gornik Leczna 6 7:9 7<br />
12. Lechia Danzig 6 8:8 6<br />
13. LKS Nieciecza (N) 6 5:9 6<br />
14. Lech Posen (M) 6 4:8 4<br />
15. Podbesk. Bielsko-Biala 6 5:12 3<br />
16. Gornik Zabrze 5 5:12 0<br />
Dänemark<br />
Hobro IK - Nordsjaelland 1:3<br />
Randers FC - Viborg FF 0:1<br />
Bröndby IF - SönderjyskE 1:0<br />
FC Kopenhagen - Aarhus GF *<br />
Esbjerg fB - FC Midtjylland *<br />
Aalborg - Odense BK<br />
Mo.<br />
1. FC Midtjylland (M) 5 7:1 13<br />
2. SönderjyskE 6 11:6 9<br />
3. FC Kopenhagen (P) 4 6:3 8<br />
4. Aarhus GF (N) 5 9:8 8<br />
5. Viborg FF (N) 6 4:8 8<br />
6. Randers FC 5 11:9 7<br />
7. Odense BK 5 9:7 7<br />
8. Bröndby IF 6 10:9 7<br />
9. Aalborg BK 5 6:7 7<br />
10. FC Nordsjaelland 6 7:10 7<br />
11. Esbjerg fB 5 5:10 4<br />
12. Hobro IK 6 4:11 4<br />
Schottland<br />
Dundee Utd. - Celtic 1:3<br />
FC Aberdeen - FC Dundee 2:0<br />
Hearts - Partick Thistle 3:0<br />
Inverness CT - Hamilton Acad. 0:2<br />
Kilmarnock - Ross County 0:4<br />
St. Johnstone - FC Motherwell 2:1<br />
1. Heart of Midlothian (N) 5 13:5 15<br />
2. Celtic Glasgow (M) 5 13:5 13<br />
3. FC Aberdeen 4 7:1 12<br />
4. Hamilton Acad. 4 6:2 7<br />
5. Ross County 5 8:5 7<br />
6. FC Dundee 5 9:7 7<br />
7. FC St. Johnstone 5 8:9 5<br />
8. Dundee United 5 5:10 4<br />
9. FC Motherwell 5 3:8 3<br />
10. Partick Thistle 5 2:7 3<br />
11. Inverness CT (P) 5 3:8 2<br />
12. FC Kilmarnock 5 4:14 2<br />
Serbien<br />
Radnicki Nis - Radnik Surdulica 1:1<br />
SZV Subotica - Met. G. Milanovac 0:3<br />
FK Rad - FK Jagodina 0:0<br />
OFK Belgrad - Mladost Lucani 0:1<br />
Borac Cacak - Partizan 1:3<br />
Vojvodina - FK Novi Pazar *<br />
Roter Stern - Javor Ivanjica *<br />
FK Vozdovac - Cukaricki *<br />
1. Javor Ivanjica (N) 6 9:3 15<br />
2. Roter Stern 6 15:6 14<br />
3. Partizan Belgrad (M) 6 19:8 12<br />
4. Radnicki Nis 7 7:4 12<br />
5. Vojvodina Novi Sad 5 9:9 10<br />
6. Borac Cacak 7 7:7 10<br />
7. FK Novi Pazar 6 8:7 9<br />
8. Met. G. Milanovac (N) 7 7:9 9<br />
9. FK Rad Belgrad 6 9:9 8<br />
10. Mladost Lucani 7 9:10 8<br />
11. Cukaricki Belgrad (P) 6 7:6 7<br />
12. OFK Belgrad 7 8:12 6<br />
13. Spartak ZV Subotica 7 3:7 6<br />
14. Radnik Surdulica (N) 7 5:12 6<br />
15. FK Vozdovac 6 6:8 5<br />
16. FK Jagodina 6 1:12 2<br />
Argentinien<br />
Rafaela - Newell‘s OB 1:1<br />
CA Banfield - Gimnasia LP 1:0<br />
Club Olimpo - Quilmes AC 0:1<br />
Racing Club - Arsenal 2:1<br />
Colon Santa Fe - Velez Sarsfield 0:0<br />
CA San Martin - Independiente 1:1<br />
Argentinos Juniors - San Lorenzo 2:3<br />
Die übrigen Sonntagsspiele waren bei<br />
Redaktionsschluss nicht beendet.<br />
Brasilien<br />
FC Santos - Avai FC 5:2<br />
EC Goias - Vasco da Gama 3:0<br />
Figueirense FC - Sport Recife 2:1<br />
Ponte Preta - Gremio 0:0<br />
FC Coritiba - AF Chapecoense 1:0<br />
Die übrigen Sonntagsspiele waren bei<br />
Redaktionsschluss nicht beendet.<br />
*) bei Redaktionsschluss nicht beendet<br />
NEWS<br />
In der Schweiz geht die Bundesanwaltschaft<br />
im Zuge<br />
der Korruptionsermittlungen<br />
bei der FIFA mittlerweile<br />
103 Verdachtsfällen<br />
von Geldwäsche nach. Vor<br />
einem Monat hatte die Behörde<br />
noch von 81 Fällen<br />
berichtet. Die Überprüfungen<br />
zielen auf etwaige Unregelmäßigkeiten<br />
bei den<br />
Vergaben zur WM 2018 in<br />
Russland und der WM 2022<br />
in Katar ab.<br />
In Südamerika stehen der<br />
ehemalige CONMEBOL-<br />
Boss Nicolas Leoz (86)<br />
sowie dessen langjähriger<br />
Generalsekretär Eduardo<br />
Deluca unter Verdacht, einen<br />
Betrag von zehn Millionen<br />
Euro veruntreut zu<br />
haben. Auf einem Konto<br />
des Kontinentalverbandes<br />
sollen über Jahre Zahlungen<br />
von rund 17,6 Millionen<br />
Euro eingegangen sein.<br />
Demnach wurden jedoch<br />
nur acht Millionen an den<br />
Verband weitergeleitet.<br />
Kroatien will aus Sorge vor<br />
einem drohenden Ausschluss<br />
von der EM-Endrunde<br />
bei den kommenden<br />
Auswärtsspielen in der<br />
Qualifikation keine eigenen<br />
Fans zulassen. Der Verband<br />
reagierte damit auf wiederholte<br />
UEFA-Sanktionen<br />
wegen des rassistischen<br />
Verhaltens kroatischer Anhänger.<br />
Zudem hatten kroatische<br />
Fans während des<br />
Quali-Spiels in Italien (1:1)<br />
Feuerwerkskörper gezündet<br />
und so für eine Spielunterbrechung<br />
gesorgt.<br />
Real Madrid hat mit Innenverteidiger<br />
Pepe (32) bis<br />
2017 verlängert.<br />
Mexiko wird bis Oktober<br />
interimistisch von Ricardo<br />
Ferretti (61) trainiert.<br />
Der Brasilianer coacht<br />
zeitgleich weiterhin Copa-<br />
Libertadores-Finalist Tigres<br />
Monterrey. Favorit auf die<br />
langfristige Nachfolge des<br />
im Juli gefeuerten Miguel<br />
Herrera (47) ist der Argentinier<br />
Marcelo Bielsa (60),<br />
zuletzt tätig in Marseille.<br />
Weitere Tabellen finden Sie auf unserer Website unter<br />
www.kicker.de/tabellen-international
64 2. BUNDESLIGA<br />
2. BUNDESLIGA<br />
Mit Abstimmungsproblemen: Leipzigs Außenverteidiger Georg Teigl und Keeper Fabio Coltorti<br />
Foto: inside picture<br />
Mit dem kicker immer topaktuell informiert:<br />
Tore und Ergebnisse live über kicker.de und twitter.com/kicker_2bl_li<br />
Zu den vier heimstärksten Mannschaften<br />
der Liga zählte RB Leipzig in der vergangenen<br />
Saison, aktuell ist davon allerdings<br />
nicht viel zu sehen. Dem schmeichelhaften<br />
2:2 bei der Saison-Heimpremiere gegen Fürth<br />
folgte das nicht einmal unverdiente 0:1 gegen<br />
St. Pauli, die erste Pflichtspielpleite unter Ralf<br />
Rangnick als Cheftrainer. „Jetzt wissen wir<br />
auch mal, wie sich eine Niederlage anfühlt“,<br />
sagte der Coach mit süß-saurer Miene und<br />
brachte die Vorstellung seines Personals in<br />
wenigen Sätzen treffend auf den Punkt: „Eine<br />
halbe Stunde lang habe ich sehr viele gute<br />
Dinge gesehen, da war es das beste Spiel der<br />
Saison. Aber es waren eben nur 30 Minuten.“<br />
Beständig unbeständig ging der Aufstiegsfavorit<br />
nicht nur am Sonntag zu Werke,<br />
fehlende Konstanz ist ein Leipziger Markenzeichen<br />
in der noch<br />
jungen Saison. Wer nach<br />
dem überzeugenden 2:0<br />
vor einer Woche in Braunschweig<br />
dachte, das runderneuerte<br />
RB-Ensemble<br />
habe sich nach holprigem<br />
Saisonstart zu einer Einheit gefunden und sei<br />
auf dem besten Weg zur Spitzenmannschaft,<br />
der wurde am Sonntag eines Besseren belehrt.<br />
Vor der beeindruckenden Kulisse von<br />
41 795 Zuschauern in der erstmals bei einem<br />
Leipziger Ligaspiel ausverkauften Red-Bull-<br />
Arena starteten die Gastgeber bärenstark,<br />
hatten Torraumszenen fast im Minutentakt<br />
und beim Pfostenschuss von Emil Forsberg<br />
die Top-Chance zur Führung (22.). Danach<br />
aber schien es, als habe jemand den Ste-<br />
„Jetzt wissen wir mal, wie<br />
sich eine Niederlage anfühlt.“<br />
Beständig unbeständig<br />
Fehlende Konstanz ist derzeit ein Markenzeichen<br />
von RB LEIPZIG. Ausgerechnet zu Hause läuft es nicht<br />
mehr so gut wie noch in der vergangenen Saison.<br />
cker gezogen. „Nach 30 Minuten kam es zum<br />
Bruch. Ich kann nicht erklären, warum wir<br />
nicht so weitergespielt haben“, sagte Torhüter<br />
Fabio Coltorti. Kollektiv gerieten die Bullen<br />
aus dem Tritt, setzten St. Pauli nicht mehr zu,<br />
zogen sich stattdessen zurück und wählten<br />
ihrerseits wieder den einfallslosen<br />
langen Ball als<br />
Angriffsmittel.<br />
„Wir waren nicht mehr<br />
so gierig und nicht mehr so<br />
griffig“, urteilte Tim Sebastian.<br />
Der Innenverteidiger,<br />
der ebenso wie Stefan Ilsanker und Kapitän<br />
Dominik Kaiser bei der Entstehung des Gegentors<br />
zu passiv agierte, musste zur Halbzeit<br />
mit Oberschenkelproblemen in der Kabine<br />
bleiben. Ob es sich nur um eine Zerrung oder<br />
um einen Muskelfaserriss handelt, soll eine<br />
Untersuchung an diesem Montag zeigen. In<br />
jedem Fall fällt Sebastian fürs Ost-Duell am<br />
Freitag bei Union Berlin aus. Da auch Atinc<br />
Nukan und Marvin Compper wegen Knieverletzungen<br />
nicht zur Verfügung stehen, hat<br />
RALF RANGNICK, Trainer<br />
Rangnick mit Willi Orban und Lukas Klostermann<br />
nur noch zwei gelernte Innenverteidiger.<br />
Gegen St. Pauli übernahm in der zweiten<br />
Halbzeit Ilsanker den Part des Innenverteidigers.<br />
Rangnick setzte nach dem Seitenwechsel<br />
auf ein 4-1-3-2, brachte Yussuf Poulsen, später<br />
auch Zsolt Kalmar und Nils Quaschner.<br />
„Da war alles auf dem Platz, was wir offensiv<br />
haben. Aber so richtig strukturiert sah das<br />
Ganze in den letzten 10, 15 Minuten auch<br />
nicht aus“, bemerkte der Coach richtigerweise.<br />
Tatsächlich spielte sich Favorit Leipzig in<br />
der zweiten Hälfte kaum hochkarätige Möglichkeiten<br />
heraus, die beste Chance setzte<br />
Davie Selke nach feinem Zuspiel von Poulsen<br />
freistehend neben das Tor. „Im Training<br />
macht er neun von zehn solcher Chancen<br />
rein“, so Rangnick, der in der Tatsache, dass<br />
die Sachsen zum zweiten Mal vor heimischer<br />
Kulisse sieglos blieben, längst noch keinen<br />
Trend erkennen will: „Es sind jetzt erst vier<br />
Saisonspiele gespielt, da sollte man langsam<br />
tun mit Tendenzen.“ OLIVER HARTMANN
ST. PAULI: Bestwerte für den Stürmer<br />
In der perfekten Rolle:<br />
Alleinunterhalter Thy<br />
1So langsam wird es unheimlich.<br />
Der FC St. Pauli übertrifft sich in<br />
der Startphase der neuen Zweitligasaison<br />
quasi selbst, ist mit zehn<br />
Punkten aus vier Spielen Tabellenzweiter<br />
und trotzt dabei sämtlichen<br />
Widrigkeiten. Auch beim 1:0-Erfolg<br />
in Leipzig präsentierte sich die<br />
personell wieder mal spitz auf<br />
Knopf genähte Mannschaft<br />
als absolute Einheit und fuhr<br />
beim hochfavorisierten Aufstiegsanwärter<br />
gar nicht mal unverdient<br />
die höchstmögliche Punktzahl<br />
ein.<br />
„Sicher hatten wir Glück, vor allem<br />
in der ersten Hälfte haben wir<br />
nicht gut angefangen“, sagte Trainer<br />
Ewald Lienen. „Aber kämpferisch<br />
war es eine unglaubliche Leistung.<br />
Die war allerdings auch nötig, um<br />
hier zu gewinnen. Ich bin stolz auf<br />
meine Mannschaft“, erklärte der<br />
61-Jährige.<br />
Diesmal war es Marcel Halstenberg,<br />
der wegen muskulären<br />
Problemen passen musste und das<br />
Langzeitverletzten-Trio Ryo Miyaichi<br />
(Kreuzbandriss), Jan-Philipp<br />
Kalla (Faserriss im Adduktorenbereich)<br />
und Sören Gonther (Muskelbündelriss<br />
in der Wade) zu einem<br />
Quartett anwachsen ließ. Aber<br />
auch das Fehlen des bärenstarken<br />
Linksverteidigers (schon zwei Saisontreffer)<br />
konnte der Kiezklub<br />
kompensieren. Unter anderem<br />
dank Angreifer Lennart Thy, der so<br />
langsam aber sicher zum Leipziger<br />
Schreckgespenst mutiert.<br />
Anfang Mai hatte der 23-Jährige<br />
in der vergangenen Spielzeit das<br />
entscheidende Tor zum 1:0 gegen<br />
RB in Hamburg besorgt, gestern<br />
traf er erneut – diesmal mit Ansage!<br />
„Meine Momente werden noch<br />
kommen“, hatte der Stürmer vor<br />
der Begegnung angekündigt und<br />
am Sonntagnachmittag Wort<br />
gehalten. Mit seinem einzigen<br />
Torschuss entschied er die<br />
Partie, erzielte St. Paulis erstes<br />
Stürmer-Tor der Saison („Schön,<br />
dass das Ding reingegangen ist“)<br />
und war mit 11,9 Kilometern in den<br />
Beinen der laufstärkste Spieler auf<br />
dem Platz.<br />
Zudem wuchtete er sich als<br />
hochmotivierter Alleinunterhalter<br />
im 4-2-3-1-System in 43 Zweikämpfe<br />
– Bestwert gestern und in Addition<br />
aller bisherigen Begegnungen<br />
(145 Zweikämpfe) die Nummer eins<br />
aller Zweitliga-Angreifer. „Wie Lenny<br />
ackert und läuft, das ist schon<br />
Wahnsinn“, lobte auch St. Paulis<br />
Sportchef Thomas Meggle den bescheidenen<br />
Blondschopf. Da wollte<br />
auch Lienen nicht hinten anstehen.<br />
„Was Lenny in den letzten Wochen<br />
beigetragen hat, ist überragend“,<br />
sagte der Trainer über den robusten<br />
und dynamischen Mittelstürmer.<br />
„Besser als er kann man diese Rolle<br />
nicht spielen. Es hat mich super<br />
gefreut, dass er das Tor gemacht<br />
hat.“ Thy erzielte letzte Saison fünf<br />
Treffer in 32 Spielen für die Hamburger,<br />
gab drei Vorlagen – jetzt will<br />
er mehr. STEFAN KRAUSE<br />
Vier Spiele, aber nur ein Punkt: Warum<br />
kann die Fortuna nicht siegen, Herr<br />
Haggui?<br />
Wir hatten gegen Freiburg unsere<br />
Chancen, haben die leider nicht<br />
genutzt. Auf der anderen Seite bekommen<br />
wir Gegentore aus dem<br />
Nichts, das war schon im Spiel<br />
vorher beim 1. FC Heidenheim so.<br />
Die sehr gute zweite Hälfte gegen<br />
Freiburg hat uns gezeigt, dass wir<br />
auch kicken können, Chancen<br />
herausspielen und hinten sicher<br />
stehen.<br />
Ist das nicht auch fehlende Cleverness<br />
bei den Gegentoren?<br />
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 65<br />
Sagen<br />
Sie mal . . .<br />
Karim Haggui<br />
31, FORTUNA DÜSSELDORF<br />
Natürlich werden wir die<br />
Entstehung noch analysieren,<br />
vielleicht muss man da<br />
mal ein Foul riskieren. Wir<br />
müssen daraus einfach lernen,<br />
diese Fehler haben auch mit<br />
Taktik und Organisation nichts<br />
zu tun. Jeder muss sich in seiner<br />
Zone konzentrieren, und das haben<br />
wir nicht gut gemacht.<br />
Was macht Ihnen Hoffnung, dass es<br />
bald besser wird?<br />
Dass ich nach einer Niederlage<br />
wie gegen den SC Freiburg mit<br />
hoch erhobenem Kopf rausgehen<br />
kann. Wie in der zweiten Hälfte<br />
muss man in jedem Spiel auftreten,<br />
dann werden die Punkte<br />
auch kommen. Wir müssen den<br />
Willen mitnehmen, das Selbstbewusstsein,<br />
die Entschlossenheit.<br />
Natürlich gibt es auch Dinge, die<br />
vorne und hinten nicht funktioniert<br />
haben und an denen wir<br />
arbeiten müssen.<br />
Sind Sie als erfahrener Spieler und<br />
Kapitän nach dem Fehlstart besonders<br />
gefragt?<br />
Nicht nur ich. Wir haben so viele<br />
erfahrene Spieler, eine Menge<br />
Führungspersönlichkeiten. Und<br />
die jungen Spieler wissen auch,<br />
was los ist. Natürlich gehen wir<br />
als ältere Spieler voran und übernehmen<br />
die Verantwortung. Wir<br />
müssen es auf dem Platz endlich<br />
„Vielleicht muss man<br />
mal ein Foul riskieren“<br />
hinbekommen, den ersten<br />
Sieg einfahren, und dann<br />
vielleicht eine Erfolgsserie<br />
starten. Ich bin mir sicher,<br />
dass diese Mannschaft guten<br />
Fußball spielen und damit erfolgreich<br />
sein kann.<br />
War der Umbruch in Verein und Mannschaft<br />
dann doch komplizierter, als<br />
man denkt?<br />
Nur einen Punkt jetzt zu haben,<br />
ist bitter. Nach vier Spielen hatten<br />
wir uns die Situation natürlich<br />
anders vorgestellt. Aber Fußball<br />
ist eben nicht berechenbar. Jetzt<br />
geht es trotzdem weiter, und wir<br />
müssen den ersten Sieg schaffen.<br />
Dann bin ich gespannt, was danach<br />
möglich ist. INTERVIEW:<br />
MATTHIAS GOERGENS<br />
der 2. Bundesliga<br />
Nicht aufzuhalten: St. Paulis robuster und dynamischer Mittelstürmer<br />
Lennart Thy erzielt den Siegtreffer in Leipzig.<br />
Foto: imago/contrast<br />
Union im Elfmeterglück, der<br />
Münchner Adlung trifft den<br />
Pfosten. Bereits am 3. Spieltag<br />
hielt Haas einen Elfer von Lauterns Przybylko.<br />
Noch nie in Liga 2 wurden gegen Berlin<br />
zwei Strafstöße in Folge vergeben.<br />
Aufsteiger Bielefeld wartet<br />
zu Hause weiter auf<br />
einen eigenen Treffer.<br />
Mehr noch. Saisonübergreifend<br />
ist der<br />
Arminia in den vergangenen fünf<br />
Heimpartien in der 2. Liga kein<br />
eigenes Tor gelungen – ein neuer<br />
Vereinsnegativrekord.<br />
Der Freiburger<br />
Maximlian<br />
Philipp hat in seinen<br />
ersten drei Zweitligaspielen vier<br />
Scorerpunkte gesammelt. Damit<br />
egalisiert der 21-Jährige seine<br />
Marke aus der Vorsaison, als<br />
er in 24 Bundesligaspielen auf<br />
diese Ausbeute kam (ebenfalls<br />
ein Tor, drei Vorlagen).
66 2. BUNDESLIGA<br />
4. SPIELTAG<br />
21. 8. – 24. 8. <strong>2015</strong><br />
Arm. Bielefeld – Braunschweig 0:2 (0:0)<br />
SV Sandhausen – Heidenheim 0:0<br />
Greuther Fürth – FSV Frankfurt 0:2 (0:1)<br />
Karlsruher SC – MSV Duisburg 2:0 (1:0)<br />
Fort. Düsseldorf – SC Freiburg 1:2 (1:2)<br />
1860 München – 1. FC Union 0:0<br />
VfL Bochum – 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1)<br />
RB Leipzig – FC St. Pauli 0:1 (0:1)<br />
Montag, 24. August (20.15 Uhr):<br />
Kaiserslautern – SC Paderborn ( - , - )<br />
5. SPIELTAG<br />
Freitag, 28. August (18.30 Uhr)<br />
SC Freiburg – SV Sandhausen ( - , - )<br />
1. FC Union Berlin – RB Leipzig (2:1, 2:3)<br />
Heidenheim – Kaiserslautern (1:1, 0:4)<br />
Samstag, 29. August (13 Uhr)<br />
SC Paderborn – Arm. Bielefeld ( - , - )<br />
MSV Duisburg – Greuther Fürth ( - , - )<br />
Sonntag, 30. August (13.30 Uhr)<br />
Braunschweig – Karlsruher SC (0:2, 0:1)<br />
1. FC Nürnberg – F. Düsseldorf (0:2, 3:1)<br />
FSV Frankfurt – FC St. Pauli (3:3, 1:1)<br />
Montag, 31. August (20.15 Uhr)<br />
VfL Bochum – 1860 München (0:3, 1:2)<br />
Dritter Platzverweis im 61. Zweitligaspiel:<br />
Benjamin Kessel<br />
Rote Karten<br />
Kessel (1. FC Union Berlin)<br />
Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 4<br />
Vergleich 4. Spieltag 2014/15 3<br />
Gesamt Saison 2014/15 21<br />
Weiterhin gesperrte Spieler:<br />
Bittroff (FSV Frankfurt) noch 2 Spiele<br />
Torrejon (SC Freiburg) noch 2 Spiele<br />
Gelb-Rote Karten<br />
Für das nächste Spiel gesperrt:<br />
niemand<br />
Gesamtzahl <strong>2015</strong>/16 3<br />
Vergleich 4. Spieltag 2014/15 4<br />
Gesamt Saison 2014/15 27<br />
kicker-Ergebnisdienst<br />
Unter Telefon (0137) 82 23 32 22<br />
(0,50 Euro/Anruf), erreichbar aus<br />
Deutschland, erfahren Sie die Zwischenund<br />
Endresultate der Bundesligaspiele.<br />
Aus Österreich: (0900) 21 02 20<br />
(0,61 Euro/Min.)<br />
Foto: picture-alliance/Becker<br />
2. Bundesliga<br />
zu Hause<br />
auswärts<br />
Sp. g. u. v. Tore Diff. Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt. Sp. g. u. v. Tore Pkt.<br />
1. (1) VfL Bochum 4 4 0 0 9:2 + 7 12 2 2 0 0 5:1 6 2 2 0 0 4:1 6<br />
2. (3) FC St. Pauli 4 3 1 0 6:3 + 3 10 2 1 1 0 3:2 4 2 2 0 0 3:1 6<br />
3. (5) SC Freiburg (A) 4 3 0 1 10:7 + 3 9 2 1 0 1 7:6 3 2 2 0 0 3:1 6<br />
4. (4) SV Sandhausen 4 3 1 0 13:4 + 9 7 2 1 1 0 4:3 4 2 2 0 0 9:1 6<br />
5. (2) RB Leipzig 4 2 1 1 5:3 + 2 7 2 0 1 1 2:3 1 2 2 0 0 3:0 6<br />
6. (6) 1. FC Heidenheim 4 2 1 1 4:3 + 1 7 2 2 0 0 2:0 6 2 0 1 1 2:3 1<br />
7. (11) Karlsruher SC 4 2 0 2 5:4 + 1 6 2 1 0 1 3:2 3 2 1 0 1 2:2 3<br />
8. (7) 1. FC Kaiserslautern 3 1 2 0 5:3 + 2 5 1 0 1 0 0:0 1 2 1 1 0 5:3 4<br />
9. (16) FSV Frankfurt 4 1 1 2 3:3 0 4 2 0 0 2 1:3 0 2 1 1 0 2:0 4<br />
10. (8) SpVgg Greuther Fürth 4 1 1 2 5:7 - 2 4 2 1 0 1 1:2 3 2 0 1 1 4:5 1<br />
11. (17) Eintr. Braunschweig 4 1 1 2 3:5 - 2 4 2 0 0 2 1:5 0 2 1 1 0 2:0 4<br />
12. (9) 1. FC Nürnberg 4 1 1 2 9:12 - 3 4 2 1 1 0 5:4 4 2 0 0 2 4:8 0<br />
13. (13) 1. FC Union Berlin 4 0 3 1 6:7 - 1 3 2 0 2 0 3:3 2 2 0 1 1 3:4 1<br />
14. (10) Arminia Bielefeld (N) 4 0 3 1 2:4 - 2 3 2 0 1 1 0:2 1 2 0 2 0 2:2 2<br />
15. (12) SC Paderborn 07 (A) 3 1 0 2 2:8 - 6 3 2 0 0 2 0:7 0 1 1 0 0 2:1 3<br />
16. (14) TSV München 1860 4 0 2 2 2:4 - 2 2 2 0 1 1 0:1 1 2 0 1 1 2:3 1<br />
17. (14) Fortuna Düsseldorf 4 0 1 3 3:6 - 3 1 2 0 0 2 2:4 0 2 0 1 1 1:2 1<br />
18. (18) MSV Duisburg (N) 4 0 1 3 3:10 - 7 1 2 0 1 1 3:5 1 2 0 0 2 0:5 0<br />
Wegen Verstößen gegen Lizenzierungsauflagen wurden dem SV Sandhausen drei Punkte abgezogen.<br />
Torjäger<br />
5 (–) Wooten (SV Sandhausen)<br />
4 (1) Terodde (VfL Bochum)<br />
4 (–) Petersen (SC Freiburg)<br />
3 (–) Bouhaddouz (SV Sandhausen)<br />
2 (–) Kreilach (1. FC Union Berlin)<br />
2 (–) Bulut (VfL Bochum)<br />
2 (1) Haberer (VfL Bochum)<br />
2 (1) Bolly (Fortuna Düsseldorf)<br />
2 (1) Halimi (FSV Frankfurt)<br />
2 (–) Freis (SpVgg Greuther Fürth)<br />
2 (–) Przybylko (1. FC Kaiserslautern)<br />
2 (1) Hoffer (Karlsruher SC)<br />
2 (–) Forsberg (RB Leipzig)<br />
2 (–) Selke (RB Leipzig)<br />
2 (1) Burgstaller (1. FC Nürnberg)<br />
2 (–) Hübner (SV Sandhausen)<br />
2 (–) Halstenberg (FC St. Pauli)<br />
2 (–) Rzatkowski (FC St. Pauli)<br />
Saison<br />
<strong>2015</strong>/16<br />
1. FC Union Berlin<br />
Arminia Bielefeld<br />
VfL Bochum<br />
Eintr. Braunschweig<br />
MSV Duisburg<br />
Kosecki<br />
Sandhausen<br />
Fortuna Düsseldorf<br />
FSV Frankfurt<br />
%-ELF DES TAGES<br />
1. FC Union Berlin K 29.11. 1.5. 20.3. 26.9. 1:1 6.3. 15.5. 20.9. 17.4. 2:2 28.2. 28.8. 14.2. 8.11. 25.10. 20.12. 18.10.<br />
Arminia Bielefeld 8.5. I 22.9. 0:2 7.2. 3.4. 0:0 2.3. 24.4. 12.9. 17.4. 6.12. 22.11. 4.10. 13.3. 21.2. 25.10. 13.12.<br />
VfL Bochum 22.11. 6.3. C 8.5. 3:0 18.9. 10.4. 7.2. 20.3. 6.12. 25.9. 24.4. 18.10. 31.8. 2:1 13.12. 28.2. 1.11.<br />
Eintracht Braunschweig 4.10. 14.2. 29.11. K 6.3. 15.5. 28.2. 17.4. 28.9. 25.10. 20.12. 30.8. 0:2 8.11. 1.5. 3.4. 1:3 20.9.<br />
MSV Duisburg 13.3. 2:2 20.12. 23.9. E 1.5. 20.9. 8.11. 29.8. 3.4. 1:3 14.2. 15.5. 17.4. 25.10. 4.10. 29.11. 28.2.<br />
Fortuna Düsseldorf 13.12. 18.10. 2.3. 6.12. 22.11. R 8.5. 1:2 1.11. 7.2. 20.3. 6.3. 10.4. 13.9. 21.2. 1:2 25.9. 24.4.<br />
FSV Frankfurt 23.9. 20.12. 25.10. 13.9. 2.3. 29.11. S 13.3. 14.2. 4.10. 1.5. 1:2 0:1 15.5. 3.4. 17.4. 8.11. 30.8.<br />
SC Freiburg 6.12. 18.9. 1:3 1.11. 24.4. 14.2. 27.9. P 18.10. 8.5. 28.2. 20.3. 6.3. 20.12. 6:3 22.11. 28.8. 10.4.<br />
SpVgg Greuther Fürth 2.3. 8.11. 4.10. 13.3. 21.2. 17.4. 0:2 3.4. O 1.5. 29.11. 1:0 20.12. 25.10. 13.9. 23.9. 15.5. 7.2.<br />
1. FC Heidenheim 1.11. 28.2. 15.5. 10.4. 18.10. 1:0 20.3. 29.11. 22.11. R 28.8. 27.9. 18.9. 1:0 20.12. 24.4. 14.2. 6.3.<br />
1. FC Kaiserslautern 7.2. 1.11. 13.3. 0:0 13.12. 4.10. 22.11. 11.9. 8.5. 21.2. T 10.4. 24.4. 2.3. 22.9. 24.8. 3.4. 6.12.<br />
Karlsruher SC 12.9. 15.5. 8.11. 21.2. 2:0 22.9. 7.2. 4.10. 13.12. 13.3. 25.10. M 29.11. 3.4. 17.4. 2.3. 1.5. 1:2<br />
RasenBallsport Leipzig 21.2. 1.5. 3.4. 7.2. 6.12. 25.10. 13.12. 24.9. 2:2 2.3. 8.11. 8.5. A 13.3. 4.10. 11.9. 17.4. 0:1<br />
1860 München 0:0 20.3. 21.2. 24.4. 1.11. 28.2. 6.12. 0:1 10.4. 13.12. 19.9. 18.10. 27.9. G 7.2. 8.5. 6.3. 22.11.<br />
1. FC Nürnberg 24.4. 25.9. 14.2. 22.11. 10.4. 30.8. 18.10. 13.12. 28.2. 3:2 6.3. 1.11. 20.3. 2:2 A 6.12. 19.9. 8.5.<br />
SC Paderborn 07 10.4. 29.8. 0:1 18.10. 20.3. 20.12. 1.11. 1.5. 6.3. 8.11. 14.2. 19.9. 28.2. 29.11. 15.5. Z 0:6 26.9.<br />
SV Sandhausen 4:3 10.4. 11.9. 13.12. 8.5. 13.3. 24.4. 21.2. 6.12. 0:0 18.10. 22.11. 1.11. 22.9. 2.3. 7.2. I 20.3.<br />
FC St. Pauli 3.4. 0:0 17.4. 2.3. 14.9. 8.11. 21.2. 25.10. 3:2 23.9. 15.5. 20.12. 14.2. 1.5. 29.11. 13.3. 4.10. N<br />
Aus der waagrechten Reihe können Sie die Heimresultate und Heimtermine, aus der senkrechten die Auswärtsresultate und Auswärtstermine ablesen.<br />
SC Freiburg<br />
Greuther Fürth<br />
Thy<br />
St. Pauli<br />
Rzatkowski<br />
St. Pauli<br />
1. FC Heidenheim<br />
1. FC Kaiserslautern<br />
Hoffer<br />
Karlsruhe<br />
Matuschyk<br />
Braunschweig<br />
Karlsruher SC<br />
RB Leipzig<br />
Khelifi<br />
Braunschweig<br />
Feick Gulde Decarli Celozzi<br />
Heidenheim Karlsruhe Braunschweig Bochum<br />
Schwolow<br />
SC Freiburg<br />
Die endgültige Elf des Tages – einschließlich des Spiels<br />
vom Montag – lesen Sie in unserer Donnerstagsausgabe.<br />
1860 München<br />
1. FC Nürnberg<br />
SC Paderborn 07<br />
SV Sandhausen<br />
FC St. Pauli
Das Top-Spiel an diesem Montag<br />
kicker, 24. August <strong>2015</strong> 67<br />
„Transfers? Es fällt uns schwer“<br />
Seit dem Abstieg aus der Bundesliga<br />
macht dem SC Paderborn<br />
der personelle Aderlass<br />
zu schaffen. Zuletzt sorgte die<br />
0:6-Heimklatsche gegen Sandhausen<br />
für Unruhe. Vor dem Spiel in<br />
Kaiserslautern äußert sich Trainer<br />
Markus Gellhaus zur Lage.<br />
Herr Gellhaus, haben Sie es in den letzten<br />
Tagen schon einmal bereut, beim SCP<br />
als Cheftrainer angeheuert zu haben?<br />
Nein, noch keine Sekunde. Die<br />
Arbeit macht mir Spaß. Unabhängig<br />
von dem einen Ergebnis gegen<br />
Sandhausen.<br />
Aber Sie haben sich Ihre ersten Wochen<br />
sicher etwas anders vorgestellt?<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Viele Leistungsträger haben den Klub<br />
verlassen, bei Transfers tut man sich – un-<br />
Kaiserslautern –<br />
Paderborn<br />
Montag, 20.15 Uhr<br />
live bei Sky und Sport 1<br />
Voraussichtliche Aufstellungen:<br />
KAISERSLAUTERN: Müller – Zimmer, Vucur,<br />
Heubach, Löwe – Karl, Ziegler – Halfar,<br />
Ring, Jenssen – Przybylko<br />
PADERBORN: Kruse – Heinloth, Lopez,<br />
Ruck, Brückner – Bakalorz, Wydra – Koc,<br />
Bickel, Ouali – Proschwitz<br />
abhängig von der jüngsten Verpflichtung<br />
von Christian Bickel – schwer. Zudem<br />
lief der Start in die Saison nicht optimal.<br />
Bei einem Absteiger aus der Bundesliga<br />
ist es nicht unnormal, dass<br />
man länger braucht, bis alles steht<br />
und dass es Verschiebungen bis zur<br />
letzten Sekunde geben kann. Das<br />
ist nichts, wovor man Angst haben<br />
müsste. Ich bin sicher, dass wir die<br />
Leute, die wir noch holen wollen,<br />
auch bekommen und am Ende<br />
eine schlagkräftige Truppe haben<br />
werden.<br />
Manager Michael Born sagt, dass die<br />
Pleite gegen Sandhausen den einen oder<br />
anderen Kandidaten abgeschreckt hat.<br />
Stimmen Sie dem zu?<br />
Da ist der Manager noch näher dran<br />
als ich. Wir wollen ja seit Tag eins,<br />
also schon lange vor dem Sandhausen-Spiel,<br />
neue Spieler verpflichten,<br />
und es fällt uns schwer.<br />
Woran liegt das?<br />
Es weiß jeder, dass Paderborn einige<br />
Einnahmen durch Spielerverkäufe<br />
hatte. Jeder wittert das große<br />
Geschäft, wenn wir uns irgendwo<br />
melden. Da werden, wie es der Manager<br />
gerne sagt, auf einmal Mondpreise<br />
aufgerufen.<br />
Eigentlich müssten noch fünf bis sechs<br />
Millionen Euro für Transfers zur Verfügung<br />
stehen. Das ist für einen Zweitligisten<br />
eine ziemlich große Summe.<br />
Foto: Köppelmann<br />
„Der Manager weiß um meine Wünsche“: SCP-Trainer Markus Gellhaus<br />
weiß aber auch, wie schwer es Michael Born hat, diese umzusetzen.<br />
Zu Zahlen sage ich nichts. Wir<br />
müssen wirtschaftlich handeln<br />
und können nichts Unvernünftiges<br />
machen. Es muss alles passen, und<br />
das ist nicht einfach.<br />
Wenn man, wie Sie, aus dem Verein<br />
kommt und dort Cheftrainer wird, ist man<br />
dann möglicherweise zu nachsichtig?<br />
Ich glaube nicht. Ich bin der Meinung,<br />
dass ich eine klare Struktur<br />
und klare Vorstellungen habe. Der<br />
Manager weiß um meine Wünsche,<br />
aber er hat auch keine leichte Aufgabe.<br />
Nun treten Sie in Kaiserslautern an. Was<br />
erwarten Sie von dem Spiel?<br />
Ich erwarte, dass wir anders auftreten,<br />
dass wir deutlich zeigen, dass<br />
wir auf Wiedergutmachung brennen,<br />
und dass wir klarmachen, dass<br />
Sandhausen ein Ausrutscher war. Es<br />
wird ein sehr intensives Spiel mit<br />
offenem Ausgang.<br />
INTERVIEW: JAN REINOLD<br />
KAISERSLAUTERN: Neuzugang Ziegler zeigt vor Duell mit Ex-Klub klaren Aufwärtstrend<br />
Colaks Startdebüt hängt vom System ab<br />
1Kacper Przybylkos Elfmeter-Fehlschuss brachte<br />
Antonio-Mirko Colak, der von Michael Parensen<br />
nur durch ein Foul im Strafraum zu bremsen<br />
war, in Berlin um den ersten Scorerpunkt beim<br />
Einstandsspiel im Rote-Teufel-Trikot. In 24 Minuten<br />
sorgte der Neuzugang als Joker durch eine<br />
aggressive Spielweise zumindest für frischen<br />
Wind bei Lauterns Schlussoffensive, die mit dem<br />
2:2 durch Maurice Deville belohnt wurde.<br />
NNobody Deville wird trotz seines Blitztores auch<br />
gegen Paderborn zunächst auf der Bank sitzen.<br />
„Soweit ist Maurice noch nicht“, appelliert Kosta<br />
Runjaic an die Geduld des U-23-Akteurs. Größere<br />
Chancen, das Kribbeln beim Einlaufen zu<br />
spüren, hat Colak. Dessen Startdebüt hängt vom<br />
Spielsystem ab. „Wir werden nicht viel ändern“,<br />
kündigt sein Trainer an. Und ergänzt: „Vielleicht<br />
spielen wir mit zwei Spitzen.“ Bei dieser Variante<br />
wäre der 21-Jährige erste Wahl als Partner von<br />
Przybylko. Mit der Entwicklung von Hoffenheims<br />
Leihgabe, der für Polens Erstligist Lechia Danzig<br />
10 Tore in 30 Ligaspielen erzielte, ist Runjaic sehr<br />
zufrieden: „Als Antonio kam, war er nicht im<br />
Trainingsrhythmus. Jetzt hat er mehr Bindung im<br />
Spiel, verbessern sich die Abläufe.“ Wahrscheinlicher<br />
ist, dass Runjaic im vertrauten 4-2-3-1<br />
beginnen lässt. Mit Halfar, Jenssen und Ring im<br />
Zentrum der Dreierreihe. Und Markus Karl mit<br />
Patrick Ziegler auf der Doppel-Sechs. Ziegler, mit<br />
800 000 Euro teuerster Sommer-Einkauf, zeigt vor<br />
dem Duell mit seinem Ex-Klub einen deutlichen<br />
Aufwärtstrend. Dazu Runjaic: „Patrick hat ein<br />
gutes Passspiel, ist kopfball- und zweikampfstark.<br />
Markus Karl, der viel organsiert und redet, wird<br />
ihm helfen, sich schnell einzufinden. Aber es<br />
braucht eben seine Zeit.“<br />
ULI GERKE<br />
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68 2. BUNDESLIGA<br />
STATISTIK Der 4. Spieltag im Überblick: die Tore,<br />
Scorer-Liste<br />
Punkte/Name/Verein (Tore + Vorarbeit)<br />
5 Petersen (SC Freiburg) (4+1)<br />
5 Blum (1. FC Nürnberg) (1+4)<br />
5 Bouhaddouz (SV Sandhausen) (3+2)<br />
5 Wooten (SV Sandhausen) (5+0)<br />
4 Bulut (VfL Bochum) (2+2)<br />
4 Haberer (VfL Bochum) (2+2)<br />
4 Terodde (VfL Bochum) (4+0)<br />
4 Philipp (SC Freiburg) (1+3)<br />
4 Burgstaller (1. FC Nürnberg) (2+2)<br />
Weiße Weste<br />
Zu-null-Spiele Name (Verein)<br />
3 Zimmermann (1. FC Heidenheim)<br />
2 Coltorti (RasenBallsport Leipzig)<br />
2 Weis (FSV Frankfurt)<br />
2 Knaller (SV Sandhausen)<br />
2 Luthe (VfL Bochum)<br />
2 Hesl (Arminia Bielefeld)<br />
2 Himmelmann (FC St. Pauli)<br />
2 Gikiewicz (Eintracht Braunschweig)<br />
Arminia Bielefeld – Eintracht Braunschweig 0:2 (0:0)<br />
Bielefeld: Hesl (3) Trainer: Meier<br />
Dick (5) Börner (3) Salger (4) Schuppan (4)<br />
Junglas (5) Schütz (4,5)<br />
Hemlein (4,5) Nöthe (4,5)<br />
Müller (4) Klos (5)<br />
Berggreen (3)<br />
Hochscheidt (3,5) Khelifi (2)<br />
Reichel (3) Sauer (3)<br />
Boland (2) Matuschyk (1,5)<br />
Baffo (2,5) Decarli (2) Correia (2,5)<br />
Braunschweig: Gikiewicz (3) Trainer: Lieberknecht<br />
Eingewechselt: 34. Ulm (4) für Mülle