Kicker 070-2015
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30 BUNDESLIGA<br />
FC Ingolstadt 04 –<br />
Borussia Dortmund<br />
Nyland (3,5)<br />
0:4 (0:0)<br />
Trainer: Hasenhüttl<br />
Levels (4) Bregerie (4) Hübner (3) Engel (5)<br />
Roger (4)<br />
Groß (4) Morales (4)<br />
Hartmann (5) Leckie (4)<br />
Hinterseer (4,5)<br />
Aubameyang (3)<br />
Mkhitaryan (2,5) Reus (2,5)<br />
Kagawa (2,5)<br />
Weigl (2)<br />
Gündogan (3)<br />
Schmelzer (2,5) Hummels (2,5) Subotic (4) Ginter (2)<br />
Trainer: Tuchel Bürki (3)<br />
Eingewechselt: 46. Matip (4,5) für Hübner, 61. Lex (–) für Hartmann, 74. Suttner<br />
(–) für Engel – 73. Hofmann (–) für Mkhitaryan, 80. Ramos (–) für Reus,<br />
86. Castro (–) für Kagawa – Reservebank: Özcan (Tor), Bauer, Cohen, Kachunga –<br />
Weidenfeller (Tor), Bender, Kampl, Stenzel<br />
Tore: 0:1 Ginter (55., Linksschuss, Vorarbeit Mkhitaryan), 0:2 Reus (60., Rechtsschuss,<br />
Foulelfmeter, Hartmann an Schmelzer), 0:3 Kagawa (84., Linksschuss,<br />
Hofmann), 0:4 Aubameyang (90./+1, Rechtsschuss, Ginter) – Chancen: 2:13 –<br />
Ecken: 1:4<br />
SR-Team: Dingert (Lebecksmühle – Assistenten: Christ, Aarnink – Vierter Offizieller:<br />
Fritz), Note 3, wirkte nur anfangs nicht so souverän, gerade noch vertretbar<br />
war, Mkhitaryan nach Handspiel die mögliche Gelb-Rote Karte nicht zu zeigen<br />
(10.). – Zuschauer: 15 000 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Leckie, Roger – Mkhitaryan,<br />
Subotic, Kagawa – Spielnote: 3, ordentliches Niveau dank spielerisch<br />
starker Dortmunder und nach Kräften sich wehrender Ingolstädter.<br />
Es berichten Thomas Hennecke,<br />
%-ANALYSE Harald Kaiser und Bernd Salamon<br />
Mit Mut dem BVB in die Karten gespielt<br />
Zwei Änderungen bei Ingolstadt<br />
(siehe Story rechts), gleich viermal<br />
rotierte BVB-Trainer Tuchel nach<br />
dem Europa-League-Quali-Spiel<br />
in Skien: Für Weidenfeller, Castro,<br />
Bender und Kampl durften Bürki,<br />
Subotic, Weigl und der genesene<br />
Reus ran. Der BVB beorderte bei<br />
Ingolstädter Ballbesitz Weigl allein<br />
auf die Sechs, Kagawa rückte<br />
dann neben Gündogan, um das<br />
Spiel eng zu machen. Bei eigenem<br />
Ballbesitz, was wesentlich häufiger<br />
der Fall war, kurbelte Gündogan<br />
viel mehr an als<br />
Weigl. Nach beiderseits<br />
uninspirierten ersten 15<br />
Minuten setzte sich die<br />
Qualität der Gäste deutlich<br />
durch. Viele BVB-<br />
Chancen waren die Folge,<br />
Ingolstadt reagierte<br />
Ingolstadt<br />
Dortmund<br />
Ø-Note 4,1 2,7<br />
Ø-Alter 27,0 25,6<br />
Teamlaufleistung (km) 110,1 109,3<br />
Laufstärkster 11,83 11,15<br />
Spieler (km) Groß Weigl<br />
Meiste Ballkontakte 65 Groß 89 Ginter<br />
mit zunehmender Spieldauer nur<br />
noch, stand immer tiefer, wurde<br />
aber nach dem Wechsel mutiger,<br />
investierte mehr. Das spielte Dortmund<br />
in die Karten, denn nun ergaben<br />
sich Räume, die Ginter mit<br />
der ersten Chance nach der Pause<br />
zum 0:1 nutzte. Danach dominierte<br />
der BVB wieder, der Elfmeter<br />
war schon die Entscheidung.<br />
FAZIT: Ein auch in der Höhe verdienter<br />
Erfolg der zunächst Chancen<br />
verschwendenden Gäste.<br />
SPIELER DES SPIELS: In<br />
einer Mannschaft, aus der<br />
keiner herausragte, wurde<br />
Matthias Ginter zum „Dosenöffner“<br />
für den BVB<br />
mit seinem überlegten<br />
Tor. Assist vor dem 0:4.<br />
44+56<br />
34+66<br />
34 %<br />
66 %<br />
Ballbesitz<br />
63 80<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Ginter zeigt es<br />
Viele Chancen vergeben, aber die Ruhe bewahrt.<br />
BORUSSIA DORTMUND siegt weiter – und erklimmt<br />
nach knapp zwei Jahren wieder den Liga-Gipfel.<br />
Als die Experten ihr Pulver schon<br />
fast verschossen zu haben<br />
schienen und die Dortmunder<br />
ihrem Ruf als Großchancenvernichter<br />
wieder alle Ehre gemacht<br />
hatten, brach ausgerechnet ein<br />
zum Toreverhindern abgestellter<br />
Profi den Bann: Matthias Ginter<br />
legte am Sonntag mit seinem<br />
Linksschuss den Grundstein<br />
zu einem ungefährdeten<br />
deutlichen Sieg. Es war für die<br />
Borussia der sechste im sechsten<br />
Pflichtspiel der Saison (Torverhältnis<br />
20:3). Damit übernahmen die<br />
Westfalen erstmals seit dem siebten<br />
Spieltag der Saison 2013/14 wieder<br />
die Tabellenführung. Thomas<br />
Tuchel hatte sich als Trainer von<br />
Mainz 05 den Platz an der Sonne<br />
zu Beginn der Saison 2010/11 schon<br />
einmal reserviert – damals mit sieben<br />
sensationellen Siegen in Serie.<br />
Am Sonntag in Ingolstadt strahlte<br />
Tuchel mit der Sonne um die<br />
Wette, nachdem ihm Schiedsrichter-Entscheidungen<br />
und der laxe<br />
Umgang seiner Spieler mit besten<br />
Möglichkeiten anfangs noch die<br />
Laune verhagelt hatten. Bei der<br />
Aufarbeitung des 4:0 stellte der<br />
Coach der Mannschaft dann das<br />
allerbeste Zeugnis aus: „Wir waren<br />
sehr gut, von Anfang an sehr präsent<br />
und sehr dominant.“ Borussia<br />
Dortmund ganz oben in der Tabelle<br />
zu sehen, sei ein „schönes Bild“,<br />
schwärmte Tuchel und fügte hinzu:<br />
„Das kann gerne so bleiben.“<br />
Aushilfs-Rechtsverteidiger Ginter<br />
kostete seinen Treffer, dem er<br />
in der Schlussminute sogar noch<br />
die Vorarbeit zum vierten Treffer<br />
folgen ließ, in vollen Zügen<br />
aus. Glücksgefühle wie<br />
in Ingolstadt hat ihm sein Engagement<br />
in Dortmund bisher<br />
nur wenige verschafft, und als Torschütze<br />
tritt der Abwehrspieler ohnehin<br />
selten in Erscheinung. Zweieinhalb<br />
Jahre musste der gelernte<br />
Innenverteidiger auf sein drittes<br />
Ligator warten: Zuletzt hatte er am<br />
16. Februar 2013 jubeln dürfen,<br />
damals noch als Angestellter des<br />
SC Freiburg beim 3:2 in Bremen.<br />
Um Ginter, der 2014 für zehn<br />
Millionen Euro Ablöse nach Dortmund<br />
gewechselt war, beim BVB in<br />
seiner ersten Saison aber nur eine<br />
untergeordnete Rolle spielte, hatte<br />
sich in diesem Sommer Borussia<br />
Mönchengladbach bemüht. Auch<br />
der VfB Stuttgart dachte nach dem<br />
Verkauf von Antonio Rüdiger (zu<br />
AS Rom) über eine Verpflichtung<br />
des U-21-Nationalspielers nach.<br />
Beide Klubs handelten sich eine<br />
Absage ein. Ginter wird beim BVB<br />
gebraucht. Auch als Scorer.<br />
INGOLSTADT: Nyland ist froh über sein<br />
Rotation im Tor:<br />
1Von einer Sensation war der<br />
FC Ingolstadt bei seiner Heimpremiere<br />
am Ende ganz, ganz weit<br />
entfernt. Eine dicke Überraschung<br />
gab es allerdings schon vor dem<br />
Anpfiff: Nicht Ramazan Özcan,<br />
sondern Örjan Nyland stand gegen<br />
Dortmund im Tor. Trainer Ralph<br />
Hasenhüttl entschied sich gegen<br />
den Aufstiegstorhüter – entgegen allen<br />
Eindrücken im Laufe der Woche<br />
und trotz seiner lobenden Worte<br />
nach Özcans fehlerfreier Leistung<br />
beim Auftaktsieg in Mainz. Der<br />
31-Jährige verließ das Stadion nach<br />
dem 0:4 wortlos und tief getroffen.<br />
Die Entscheidung für Neuzugang<br />
Nyland hing nach kicker-Informationen<br />
unmittelbar mit einer anderen<br />
Personalie zusammen: Wäre Kapitän<br />
Marvin Matip fit für die Startelf<br />
gewesen, hätte Özcan zwischen<br />
den Pfosten gestanden. Weil der<br />
Kapitän wegen einer am Mittwoch<br />
im Training erlittenen Muskelverletzung<br />
hinten am Oberschenkel<br />
aber zunächst auf der Bank saß und<br />
das bewährte Duo aus Keeper und<br />
Abwehrchef ohnehin gesprengt war,<br />
entschloss sich Hasenhüttl zum<br />
Torwartwechsel.<br />
Nyland war trotz der vier Gegentore<br />
froh, dass er nach dem Pokalauch<br />
sein Ligadebüt geben durfte:<br />
„Spiele gegen solche Gegner sind<br />
genau das, was ich liebe“, sagte der