Kicker 070-2015
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46 BUNDESLIGA<br />
Hertha BSC –<br />
Werder Bremen<br />
Kraft (3,5)<br />
1:1 (1:1)<br />
Trainer: Dardai<br />
Pekarik (3) Langkamp (3,5) Lustenberger (3,5) Plattenhardt (4)<br />
Skjelbred (4)<br />
Haraguchi (3) Darida (3,5) Stocker (2,5)<br />
Kalou (5)<br />
Hegeler (4)<br />
Johannsson (4,5) Ujah (2)<br />
M. Eggestein (5)<br />
Junuzovic (4) Fritz (4)<br />
Bargfrede (3)<br />
U. Garcia (4) Vestergaard (3,5) Lukimya (2,5) Gebre Selassie (4)<br />
Trainer: Skripnik Wiedwald (3)<br />
Eingewechselt: 75. Weiser (–) für Hegeler, 82. Baumjohann (–) für Kalou,<br />
89. Brooks (–) für Stocker – 63. Bartels (–) für M. Eggestein, 80. Öztunali (–) für<br />
Johannsson, 90. Galvez (–) für Junuzovic – Reservebank: Jarstein (Tor), Mittelstädt,<br />
van den Bergh, Kohls – Zetterer (Tor), Sternberg, Zander, Kroos<br />
Tore: 1:0 Stocker (6., Linksschuss, Vorarbeit Hegeler), 1:1 Ujah (26., Rechtsschuss,<br />
U. Garcia) – Chancen: 5:4 – Ecken: 6:2<br />
SR-Team: S. Stegemann (Niederkassel – Assistenten: Fischer, Storks – Vierter<br />
Offizieller: Henschel), Note 3,5, großzügige Linie, mit einigen Fehlern bei der Bewertung<br />
von Zweikämpfen. Lag aber in den entscheidenden Situationen richtig.<br />
Ujah wegen Abseits zurückzupfeifen war vertretbar (68.). – Zuschauer: 56 376 –<br />
Gelbe Karte: Fritz – Spielnote: 3,5, umkämpfte Partie mit solidem Unterhaltungswert,<br />
fußballerisch auf mittelmäßigem Niveau.<br />
Es berichten Andreas Hunzinger<br />
%-ANALYSE und Hans-Günter Klemm<br />
Hertha: Guter Start, am Ende im Glück<br />
Hertha-Coach Dardai ersetzte<br />
den gesperrten Beerens durch<br />
Haraguchi. Sein Kollege Skripnik<br />
bot für Bartels den jungen Eggestein<br />
auf der Zehn auf, im Sturm<br />
rückte Neuzugang Johannsson an<br />
die Seite von Ujah. Die Anfangsphase<br />
gehörte den Gastgebern,<br />
die gefällig kombinierten und<br />
dank Stockers Reaktionsschnelligkeit<br />
in Führung gingen. Der zu<br />
diesem Zeitpunkt überraschende<br />
Ausgleich brachte Werder ins<br />
Spiel zurück, während Hertha<br />
verunsichert wirkte. Allerdings<br />
traten bei den Gästen Defizite im<br />
zentralen Mittelfeld zutage,<br />
wo Eggestein keinen<br />
Zugriff bekam. Nach<br />
der Pause war Hertha<br />
zunächst erneut agiler<br />
und deckte die Schwächen<br />
der Bremer auf der<br />
linken Abwehrseite auf,<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Ø-Note 3,6 3,6<br />
Ø-Alter 26,3 25,6<br />
Teamlaufleistung (km) 116,2 113,1<br />
Laufstärkster 13,13 11,28<br />
Spieler (km) Darida Junuzovic<br />
Meiste Ballkontakte 78 Pekarik 81 Vestergaard<br />
wo Haraguchi den naiven Garcia<br />
mit einfachen Mitteln düpierte.<br />
Stocker hatte das 2:1 auf dem Fuß<br />
(50., 51.), insgesamt ließ Hertha<br />
jedoch vor dem Tor Entschlossenheit<br />
und Wucht vermissen<br />
(Kalou). So brauchten die Gastgeber<br />
am Ende Glück (Langkamp-<br />
Kopfball an die eigene Querlatte,<br />
Pfostenkopfball Vestergaard), um<br />
einen Zähler zu behalten.<br />
FAZIT: Ein aufgrund der Kräfteverhältnisse<br />
über 90 Minuten und<br />
der Chancenverteilung gerechtes<br />
Unentschieden.<br />
SPIELER DES SPIELS: Geistesgegenwärtig<br />
beim 1:1,<br />
überzeugte mit Präsenz in<br />
der Luft und am Boden:<br />
Anthony Ujah beschäftigte<br />
die Berliner Abwehr über<br />
die gesamten 90 Minuten.<br />
50+50<br />
51+49<br />
51 % 49 %<br />
Ballbesitz<br />
85 86<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Preetz<br />
in der<br />
Pflicht<br />
Bei allen spielerischen<br />
Fortschritten mangelt es<br />
HERTHA BSC an Effizienz im<br />
Angriff. Es braucht noch<br />
weiteres Personal.<br />
BREMEN: Die Elf zeigt eine gute Reaktion –<br />
„Erwachsenenfußball“:<br />
1Durchaus wohlgestimmt trat<br />
Viktor Skripnik die Rückfahrt in der<br />
Nacht an. „Wir fahren mit positiven<br />
Gedanken nach Hause“, beschrieb<br />
der Bremer Trainer seine Gemütslage,<br />
bevor er in Berlin den Mannschaftsbus<br />
bestieg, der frühmorgens<br />
um 3.30 Uhr an der Weser eintraf.<br />
Wichtig sei, so der 45-Jährige in seiner<br />
Nachbetrachtung, „dass wir hier<br />
etwas mitgenommen haben“.<br />
Beim 1:1-Remis hatte Werder<br />
eine „gute Reaktion“ nach dem<br />
verunglückten 0:3-Heimauftakt<br />
gegen Schalke gezeigt. Am Tag danach,<br />
nach dem Auslaufen im Weserstadion<br />
vor dem freien Sonntag,<br />
gebrauchte Clemens Fritz diese<br />
Formulierung, um die Steigerung<br />
Wenn Pal Dardai die Errungenschaften<br />
der vergangenen<br />
zwei Monate nennt, bemüht<br />
er gerne den Vergleich zur Vergangenheit.<br />
So tut er es auch nach dem<br />
Remis gegen Bremen. „Das, was<br />
letztes Jahr war, kann man nicht<br />
Fußball nennen“, sagt der Hertha-<br />
Coach. Nun sind die Ansprüche des<br />
Ungarn höher. Deswegen hat er in<br />
der Vorbereitung die Verbesserung<br />
des eigenen Ballbesitzes in den<br />
Mittelpunkt gestellt. Auch die Partie<br />
gegen Bremen hat gezeigt, dass<br />
Dardais Lehre Früchte trägt. Hertha<br />
BSC spielt kultivierter, „in den ersten<br />
20 Minuten jeder Halbzeit war<br />
Fußball dabei“, so der Trainer.<br />
Doch die spielerische Steigerung<br />
kann nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass Hertha noch viel<br />
zu tun hat. Entscheidendes Manko:<br />
„Wir hatten nicht die Effektivität“,<br />
sagt Manager Michael Preetz.<br />
Dardai nennt es „die Gier, das Tor<br />
zu machen“, wenn er die Mängel<br />
benennt (siehe auch Seiten 28/29).<br />
„Wir haben viele vorletzte Pässe geschafft“,<br />
ergänzt der Hertha-Trainer,<br />
„aber die letzte Qualität,“ – den finalen<br />
Pass und den entschlossenen<br />
Abschluss – „die müssen wir<br />
zu verdeutlichen. Der Kapitän bekam<br />
Unterstützung von höchster<br />
Stelle. Auch Thomas Eichin, der<br />
Geschäftsführer Sport, stellte die<br />
Leistungsoptimierung am zweiten<br />
Spieltag heraus: „Wir haben die<br />
richtigen Lehren gezogen.“<br />
Nach dem Rückstand ruhig geblieben<br />
zu sein sowie spielerische<br />
Lösungen gesucht zu haben, dies<br />
wertete Skripnik positiv. Vor allem<br />
freute ihn, dass seine Schützlinge<br />
dies „nicht nur in den Medien<br />
verkündet, sondern auf dem Platz<br />
bestätigt haben“. Der Ukrainer verwendete<br />
zusammenfassend für<br />
seine Komplimente ein ungewöhnliches<br />
Wort, um den Fortschritt festzumachen:<br />
„Erwachsenenfußball.“