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36 BUNDESLIGA<br />

Hamburger SV –<br />

VfB Stuttgart<br />

Adler (3)<br />

3:2 (1:2)<br />

Trainer: Labbadia<br />

Diekmeier (3,5) Djourou (2) Spahic (4,5) Ostrzolek (5)<br />

Ekdal (4,5) Jung (3)<br />

Gregoritsch (5) Holtby (4,5) Ilicevic (2,5)<br />

Schipplock (4)<br />

Ginczek (2) Harnik (4)<br />

Didavi (3) Kostic (4)<br />

Gentner (3) Rupp (3)<br />

Insua (3) Hlousek (4) Baumgartl (4) Klein (5)<br />

Trainer: Zorniger Tyton (4)<br />

Eingewechselt: 58. Lasogga (2) für Holtby, 66. Olic (–) für Schipplock,<br />

78. N. Müller (–) für Gregoritsch – 56. Schwaab (4) für Rupp, 76. Gruezo (–) für<br />

Kostic, 85. Werner (–) für Didavi – Reservebank: Hirzel (Tor), Sakai, Diaz, Kacar –<br />

Vlachodimos (Tor), Niedermeier, Maxim, Kliment<br />

Tore: 0:1 Ginczek (24., Rechtsschuss, Vorarbeit Didavi), 1:1 Ilicevic (34., Rechtsschuss,<br />

Djourou), 1:2 Ginczek (42., Linksschuss, Gentner), 2:2 Lasogga (84.,<br />

Rechtsschuss, Olic), 3:2 Djourou (89., Rechtsschuss, Lasogga) – Chancen: 5:4 –<br />

Ecken: 0:5<br />

SR-Team: Perl (Pullach – Assistenten: Stein, Emmer – Vierter Offizieller: Siebert),<br />

Note 1, herausragende Leistung, lag bei allen kniffligen Entscheidungen richtig.<br />

Zu erkennen, dass Ilicevic beim 1:1 nicht im Abseits stand, war das absolute<br />

Glanzstück. Top auch der Durchblick beim 1:2 und die Konsequenz beim Feldverweis.<br />

– Zuschauer: 54 618 (ausverkauft) – Gelbe Karten: Gregoritsch, Djourou,<br />

Jung – Rupp, Kostic, Didavi – Gelb-Rote Karte: Klein (53.) – Spielnote: 2, jederzeit<br />

intensive Partie mit außergewöhnlicher Dramatik, auch wenn fußballerisch<br />

Wünsche offen blieben.<br />

Es berichten Oliver Hartmann,<br />

%-ANALYSE Harald Kaiser und Thiemo Müller<br />

Hamburgs Wucht lässt den VfB bröckeln<br />

Trotz jeweiliger Auftaktniederlage<br />

ließen beide Trainer ihre Startelf<br />

unverändert. Während Hamburg<br />

fast ausschließlich auf lange Bälle<br />

aus der eigenen Abwehr setzte,<br />

zeigte der VfB den gepflegteren<br />

Aufbau. So waren die Aktionen<br />

der Hausherren neben Kampfkraft<br />

vor allem von Zufall geprägt, dagegen<br />

kombinierte Stuttgart strukturiert<br />

und ballsicher. Die Pausenführung<br />

der Gäste ging denn auch<br />

vollauf in Ordnung.<br />

Knackpunkt des Spiels:<br />

Die Gelb-Rote Karte gegen<br />

Stuttgarts Klein binnen<br />

120 Sekunden. In<br />

Überzahl stellte der HSV<br />

auf ein 4-4-2 mit offensiven<br />

Außen um, konnte<br />

Hamburg<br />

Stuttgart<br />

Ø-Note 3,6 3,6<br />

Ø-Alter 27,3 25,2<br />

Teamlaufleistung (km) 112,7 110,6<br />

Laufstärkster 10,99 11,48<br />

Spieler (km) Ekdal Harnik<br />

Meiste Ballkontakte 95 Ekdal 65 Insua<br />

so endlich anhaltenden Druck<br />

aufbauen, auch wenn eine klare<br />

Spielidee weiterhin fehlte. Doch<br />

verlor der VfB, insbesondere der<br />

eingewechselte Gruezo, unter<br />

dem ständigen Anrennen des<br />

Gegners letztlich den Überblick.<br />

FAZIT: Ein schmeichelhafter HSV-<br />

Sieg. Kleins Fauxpas brachte Stuttgart<br />

als bis dahin besseres Team<br />

um den folgerichtigen Lohn.<br />

SPIELER DES SPIELS: Seine<br />

Abwehraufgaben erfüllte<br />

Johan Djourou souverän<br />

– und setzte mit dem<br />

selbst erarbeiteten Siegtreffer<br />

den alles entscheidenden<br />

Offensiv-Impuls.<br />

55+45<br />

57+43<br />

57 % 43 %<br />

Ballbesitz<br />

97 79<br />

Gewonnene<br />

Zweikämpfe<br />

Daten: opta<br />

Glaube, Glück<br />

und Hoffnung<br />

Beim 3:2 gegen Stuttgart redet BRUNO LABBADIA (49)<br />

seine Profis stark – mit Erfolg. Eine fußballerische<br />

Handschrift muss der Coach aber noch vermitteln.<br />

Wer am Samstagabend die<br />

Jubelorgie von Spielern und<br />

Fans im Volksparkstadion<br />

auf sich wirken ließ, konnte sich<br />

des Eindrucks kaum erwehren:<br />

Der HSV feierte schon wieder eine<br />

Rettung – am zweiten Spieltag der<br />

Saison. Der heftige Ausschlag der<br />

Glücksgefühle verdeutlicht<br />

eindrucksvoll, unter welchem<br />

Druck der Klub bereits<br />

zu diesem frühen Zeitpunkt<br />

wieder stand. Und wie (vermeintlich)<br />

aussichtslos er gegen<br />

Stuttgart schon im Hintertreffen lag.<br />

Bei aller Begeisterung um ihn<br />

herum hält Trainer Bruno Labbadia<br />

daher zu Recht fest: „Wir<br />

dürfen jetzt nicht durchdrehen.<br />

Wir haben noch einen knallharten<br />

Weg vor uns.“ In der Tat: Bis<br />

zum Platzverweis gegen Florian<br />

Klein lag spielerisch beinahe ein<br />

Klassenunterschied zwischen den<br />

Fast-Absteigern des Vorjahres. Dem<br />

1Klar, der größte Verlierer in der<br />

Mannschaft des Verlierers ließ sich<br />

leicht ausmachen. In der 52. Minute<br />

sah Stuttgarts Rechtsverteidiger<br />

Florian Klein wegen eines taktischen<br />

Fouls an Albin Ekdal Gelb;<br />

keine eineinhalb Minuten später<br />

hielt ihm Schiedsrichter Günter Perl<br />

nach einem Tritt aufs Schienbein<br />

des Hamburgers Matthias Ostrzolek<br />

die Gelb-Rote vor die Nase – noch<br />

eine milde Entscheidung angesichts<br />

der Härte des Fouls. „Die Gelb-Rote<br />

Karte war der Knackpunkt des<br />

Spiels“, meinte Sportvorstand Robin<br />

Dutt. „Wir wollen in unserer neuen<br />

Konzeption ja viel Emotionalität,<br />

aber so etwas sollte nicht passieren.“<br />

Und Torjäger Daniel Ginczek<br />

HSV fehlten Mittel und Ideen, um<br />

auf Augenhöhe dagegenzuhalten.<br />

Alles, was blieb, war der Glaube.<br />

„In der Pause haben wir der Mannschaft<br />

deutlich gemacht, dass wir<br />

an den Sieg glauben, nicht nur an<br />

ein Unentschieden“, betont Labbadia.<br />

Angesichts des 1:2-Rückstands<br />

und der Dominanz des VfB<br />

eine irrationale Botschaft –<br />

die dennoch ihre Wirkung<br />

zeigte. Das Vertrauen in die<br />

eigenen Fähigkeiten gab den<br />

HSV-Profis das nötige Durchhaltevermögen.<br />

Auch wenn diese Fähigkeiten<br />

gar nicht in dem Maße vorhanden<br />

waren, wie ihr Trainer seine<br />

Spieler erfolgreich glauben machte.<br />

Seiner Truppe Mentalität zu<br />

verleihen, bleibt aktuell Labbadias<br />

größtes Verdienst. „Rückschläge<br />

sind nichts Neues für uns“, sagt etwa<br />

Ivo Ilicevic, „aber wir kämpfen dagegen<br />

an. Das lebt uns der Trainer<br />

Tag für Tag vor.“ Die mannschaft-<br />

STUTTGART: Unterzahl nicht der<br />

Gelb-Rot-Sünder<br />

legte noch einen drauf: „Ich würde<br />

viel Geld wetten, dass wir mit elf gegen<br />

elf drei Punkte geholt hätten“.“<br />

Klein, der sich mit der von den<br />

Fernsehbildern nicht gestützten<br />

Erklärung verteidigte, er habe vor<br />

dem Foul an Ostrzolek das Gleich-<br />

Schwächung: Klein muss runter.<br />

Foto: Rudel

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