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58 SPANIEN<br />

Von wegen teuere Neuzugänge:<br />

ANTOINE GRIEZMANN (24) trifft<br />

für Atletico zum Sieg. Trainer<br />

Simeone nimmt’s mit Humor.<br />

Einer für alle<br />

AUS SPANIEN BERICHTET<br />

PETER SCHWARZ-MANTEY<br />

Gegen Ende war es wie (fast)<br />

immer: Mit seinen Glanzparaden<br />

hielt Keeper Jan Oblak<br />

den knappen Sieg fest, den Antoine<br />

Griezmann mit seinem goldenen<br />

Tor gegen Aufsteiger Las Palmas<br />

zuvor auf den Weg gebracht<br />

hatte. Nichts Neues also im<br />

Madrider Süden? Doch.<br />

Denn nach dem Saisonstart<br />

ist bereits Ernüchterung<br />

angesagt – nachdem<br />

man zuvor eine Vorbereitung<br />

lang die Tatsache gefeiert hatte,<br />

dass die Colchoneros erneut kein<br />

„Verkäuferklub“ mehr sind, sondern<br />

einer, der seine besten Kräfte<br />

(Koke, Godin oder eben Griezmann<br />

und Oblak) halten kann – und dann<br />

auch noch kräftig investiert.<br />

Gut 130 Millionen Euro hat Atletico<br />

diesen Sommer bislang ausgegeben,<br />

unter anderem für den aus<br />

Chelsea zurückgekehrten Linksverteidiger<br />

Filipe Luis sowie in Sturmtank<br />

Jackson gesteckt, der für 35<br />

Millionen aus Porto geholt worden<br />

war, dazu kam Goalgetter Luciano<br />

Vietto aus Villarreal. Trainer Diego<br />

Simeone meinte vor dem letztlich<br />

22<br />

Ligatore erzielte Antoine Griezmann<br />

in der Vorsaison (sieben<br />

Doppelpacks, einen Dreier). Damit<br />

war er Atleticos bester Torjäger. Zuvor<br />

bei San Sebastian hatte der Franzose<br />

16, 10 und je zweimal 7 Tore geschafft.<br />

Matchwinner: Der Franzose Antoine Griezmann lässt es zum Saisonstart sofort wieder krachen.<br />

müden Saisonstart: „Wir sind im<br />

Angriff jetzt viel besser besetzt als<br />

im Vorjahr mit Mario Mandzukic,<br />

wir müssen es nur noch auf dem<br />

Platz zeigen.“<br />

Genau darin lag gegen Las<br />

Palmas das Problem: Jackson zeigte<br />

sich behäbig und ohne Bindung.<br />

Kein Vergleich zu dem mittlerweile<br />

bei Juve stürmenden Ex-Münchner<br />

und -Wolfsburger, der in seinem<br />

ersten Heimspiel für Atletico vor<br />

einem Jahr gleich den Supercup<br />

gegen Real entschieden hatte. Im<br />

Laufe der Saison baute Mandzukic<br />

dann ab, ob es bei Jackson genau<br />

umgekehrt läuft? Auch Fernando<br />

Torres, der den Kolumbianer ersetzte,<br />

machte es nur wenig besser, sah<br />

sogar für eine Schwalbe Gelb. Vietto<br />

blieb auf der Bank, dafür durfte eine<br />

halbe Stunde lang Angel Correa ran,<br />

ein weiterer Neuzugang. Doch auch<br />

er brachte keine Torgefahr.<br />

Unterm Strich also: Zu wenig<br />

Durchschlagskraft in der mit so vielen<br />

Vorschusslorbeeren gestarteten<br />

Attacke. Wobei es dank des aus Porto<br />

zurückgeholten spielfreudigen<br />

Oliver an Ideen nicht einmal mangelte.<br />

Die Geschichte des Sieges ist<br />

dann schnell erzählt: Griezmann<br />

traf früh per abgefälschtem Freistoß<br />

– das erste direkte Freistoßtor Atleticos<br />

seit 2012. Der Franzose war<br />

schon vergangene Saison Atleticos<br />

Lebensversicherung (s. Info). Einer<br />

für alle und alles.<br />

Den Humor verlor Coach Simeone<br />

dennoch nicht: „Hoffentlich<br />

schießen wir noch viele Freistoßtore.“<br />

Und dann, angesichts des in<br />

zwei Wochen anstehenden Heimspiels<br />

gegen Barca, kommentierte<br />

er die schlechten Platzverhältnisse:<br />

„Stimmt, der Rasen ist schlecht,<br />

aber Barca soll nicht glauben, das<br />

sei Absicht.“ Die Wahrheit ist: Der<br />

Rasen wurde erst vor drei Wochen<br />

verlegt, ist angesichts der extremen<br />

Hitze noch nicht richtig in Schuss.<br />

Foto: picture-alliance/AP-Photo<br />

Ex-Berliner als Aktivposten bei Rayos 0:0 gegen Mustafi und Valencia<br />

Trotz Remis: Gutes Comeback von Ebert<br />

1Null zu null. Aber Rayo-Coach<br />

Paco Jemez war trotzdem zufrieden:<br />

„Angesichts des Gegners, der<br />

zu den Besten der Liga zählt, sind<br />

wir auf dem richtigen Weg,<br />

wir haben mit Valencia auf<br />

Augenhöhe gespielt.“ Eine<br />

Zeitlang, vor allem nach der<br />

Pause, gar noch etwas besser.<br />

Da musste sich Valencias<br />

Weltmeister Shkodran Mustafi,<br />

nach dem Abgang von Nico<br />

Otamendi für knapp 45 Millionen<br />

Euro zu ManCity gewechselt,<br />

der neue Abwehrchef, zum besten<br />

Spieler seines Teams mausern. Unter<br />

anderem machte er Rayos beste<br />

Chance zunichte, als er Manucho<br />

nach einer guten Flanke von Neuzugang<br />

Patrick Ebert am Torschuss<br />

hinderte. Der Ex-Herthaner, nach<br />

zwei guten Jahren 2012 bis<br />

2014 in Valladolid von den<br />

Iberern hochrespektiert, absolvierte<br />

ohne Probleme sein<br />

Comeback-Spiel in Spanien,<br />

hielt auf rechts in Jemez’ laufintensivem<br />

Kombinationssystem<br />

durch – obwohl ihm<br />

am Ende ein wenig die Kraft<br />

fehlte, um wie zu Beginn Akzente zu<br />

setzen. Vor der Pause etwa hatte er<br />

Valencias neuen Keeper Matt Ryan<br />

mit tollem Weitschuss getestet.<br />

„Ich freue mich, wieder in Spanien<br />

zu sein. Es war ein schweres<br />

Spiel mit einer gerechten Punkteteilung.<br />

Hat Spaß gemacht“, so der<br />

28-Jährige. Eberts Fazit: „Es war ein<br />

guter Start.“ Für Valencia, das nach<br />

dem 3:1 im Hinspiel am Dienstag<br />

in Monaco in die Gruppenphase<br />

der Champions League einziehen<br />

will, vergaben derweil Santi Mina<br />

und Alvaro Negredo beste Chancen.<br />

Coach Nuno erklärte angesichts<br />

Otamendis Abgang: „Wir brauchen<br />

einen weiteren Innenverteidiger.“<br />

Neben Ezequiel Garay von Zenit<br />

ist der Holländer Stefan de Vrij von<br />

Lazio Rom im Gespräch.<br />

Für den „Blitz“ im Einsatz: Rayos<br />

Neuzugang Patrick Ebert<br />

Foto: imago

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