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12 BUNDESLIGA<br />

Sein Auftrag hat es in sich. Nach<br />

dem Weggang von di Santo und<br />

Selke soll ANTHONY UJAH (24) den<br />

Werder-Sturm wieder entfachen.<br />

Ein Anfang ist gemacht.<br />

Seine Freundin brachte ihn zum Weserstadion.<br />

Die Dame, mit der er seit dem vergangenen<br />

Jahr zusammen ist, verabschiedete ihn<br />

vor der Reise nach Berlin. Cynthia erteilte dabei<br />

ihrem Liebsten einen klaren Auftrag: „Komm<br />

bitte mit Toren heim!“ Mit einem Lächeln erzählt<br />

Anthony Ujah diese Randnotiz vom zweiten<br />

Bundesligaspieltag, der für ihn ein ganz besonderer<br />

war. In den Wandelgängen des Olympiastadions<br />

steht der Stürmer und frohlockt, dass<br />

er der Aufforderung seiner Lebensgefährtin<br />

nachgekommen ist. In der Vorbereitung hat er<br />

regelmäßig getroffen, im Pokal in Würzburg die<br />

wichtige Führung beim 2:0-Sieg markiert. Und<br />

nun sein erster Liga-Treffer für Werder Bremen.<br />

„Ein wichtiges Tor“, sagt Ujah, der rundum glücklich<br />

wirkt, weil seine Aktion seinem neuen Arbeitgeber<br />

einen Punktgewinn beschert hat. Er<br />

sei froh, dass es so schnell geklappt habe. „Dieses<br />

Tor wird mir noch mehr Selbstvertrauen geben.“<br />

„Tony ist einfach gut! Immer<br />

im Spiel und gefährlich.“<br />

THOMAS EICHIN, Werder-Manager<br />

Es war eine Kooperation zweier Zimmerkollegen.<br />

Ujah, der Neue aus Köln, teilt sich vor<br />

den Spielen immer die Bude mit Ulisses Garcia,<br />

dem Neuen aus Zürich. Sie tauschen sich aus,<br />

sie reden über ihre Anfänge an der Weser, sie<br />

bauen sich gegenseitig auf. Dabei erging aus<br />

dem Mund des Nigerianers diese Aufforderung<br />

an den Schweizer: „Uli, bring die Bälle rein! Ich<br />

will mehr Flanken von dir!“ Der junge Garcia,<br />

der Zweite mit diesem Namen im Team, der<br />

den angeschlagenen Santiago auf links passabel<br />

vertritt, hielt sich daran, servierte dem Kumpel<br />

eine butterweiche Hereingabe. Ujah schildert die<br />

Szene so: „Die Flanke kommt gut, ich versuche<br />

es mit dem Kopf, es klappt nicht, doch ich bekomme<br />

die zweite Chance und nutze sie.“ Das<br />

Tor des Tages aus Werder-Sicht, der umjubelte<br />

Ausgleich nach schleppendem Beginn für die<br />

Grün-Weißen in der deutschen Hauptstadt.<br />

Dieses Tor, betont berechtigterweise der<br />

Schütze hinterher, habe sie wieder ins Spiel<br />

gebracht. Auf einmal machte Werder mit, bestimmte<br />

die Partie, wie auch die zweite Hälfte<br />

der zweiten Halbzeit. Am Ende hätten sie Pech<br />

gehabt, analysiert der Torjäger korrekt. Ujah erwähnt<br />

seine zweite Großchance, als Schiedsrichter<br />

Sascha Stegemann auf Abseits entschieden<br />

hatte. Eine knappe Entscheidung. Mehr noch<br />

zielt er auf die beiden Aluminium-Klatscher in<br />

der Schlussphase ab: „Heute wollten wir drei<br />

Punkte, sie wären drin gewesen.“<br />

Es wurde ein Unentschieden, das allerdings<br />

auch Zufriedenheit aufseiten der Norddeutschen<br />

auslöste. Ein Remis dank Ujah, der sie alle bei<br />

Werder begeistert. „Mein wichtigster Mann“, ließ<br />

Der<br />

neue<br />

Tony<br />

sich Trainer Viktor Skripnik zu einer Einstufung<br />

hinreißen, die aus seinem Munde schon recht<br />

ungewöhnlich ist. „Er ist einfach gut“, pflichtet<br />

Thomas Eichin dem überschwänglichen<br />

Coach bei. Und der Geschäftsführer freut sich<br />

über die im Rekordtempo gelungene Integration<br />

und den guten Start seines Premium-Kaufs: „Er<br />

ist immer im Spiel, er ist immer gefährlich, er<br />

gewinnt fast jedes Kopfballduell.“<br />

Mehr Lob geht nicht. An Ujahs Transfer vom<br />

1. FC Köln waren große Hoffnungen und Erwartungen<br />

geknüpft, die sich schon jetzt größtenteils<br />

erfüllt haben. Kurz nach dem Verkauf Selkes<br />

an Zweitligist RB Leipzig verpflichteten ihn die<br />

Bremer im Frühjahr, profitierten dabei davon,<br />

dass die Transfersumme auf 4,5 Millionen Euro<br />

festgeschrieben war. Wie wertvoll der Einkauf<br />

ist, zeigte sich, als spät in der Vorbereitungsphase<br />

der Saison auch noch Angreifer Franco<br />

di Santo den Verein verließ. Werder also ohne<br />

seinen treffsicheren Sturm der Vorsaison. Ohne<br />

das Erfolgsduo, das die Bremer Mannschaft auf<br />

Rang zehn geschossen hatte: Di Santo traf 13-mal<br />

in 26 Spielen, Selke neunmal in 30 Partien.

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