Kicker 070-2015
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40 BUNDESLIGA<br />
Hannover 96 –<br />
Bayer 04 Leverkusen<br />
Zieler (3)<br />
0:1 (0:1)<br />
Trainer: Frontzeck<br />
Sakai (4) Marcelo (4,5) Schulz (3,5) Sorg (3,5)<br />
Sané (4) Schmiedebach (4)<br />
Karaman (5) Prib (5)<br />
Benschop (4,5)<br />
Erdinc (5)<br />
Kießling (4) Mehmedi (4)<br />
Brandt (4) Calhanoglu (2,5)<br />
Bender (3) Kramer (3,5)<br />
Wendell (3,5) Ramalho (3,5) Tah (3) Hilbert (3)<br />
Trainer: Schmidt Leno (3)<br />
Eingewechselt: 60. Saint-Maximin (4,5) für Erdinc, 67. Sobiech (–) für Benschop,<br />
71. Andreasen (–) für Schmiedebach – 61. Bellarabi (–) für Brandt, 75.<br />
Kruse (–) für Mehmedi, 89. Papadopoulos (–) für Calhanoglu – Reservebank:<br />
Tschauner (Tor), Albornoz, Felipe, Klaus – Kresic (Tor), Boenisch, Donati, Ryu<br />
Tor: 0:1 Calhanoglu (18., Rechtsschuss, direkter Freistoß) – Chancen: 2:5 –<br />
Ecken: 3:8<br />
SR-Team: Stark (Ergolding – Assistenten: Pickel, Petersen – Vierter Offizieller:<br />
Bandurski), Note 4, anfangs sehr kleinlich, etwa beim diskutablen Freistoß vor<br />
dem Tor; später dann zu großzügig, zum Beispiel bei Wendells gelbwürdigem<br />
taktischen Foul an Karaman (82.). – Zuschauer: 39 100 – Gelbe Karten: keine –<br />
Spielnote: 5, viel Leerlauf, Stückwerk und Ungenauigkeiten; überschaubar an<br />
Höhepunkten.<br />
Es berichten Thomas Hiete,<br />
%-ANALYSE Frank Lußem und Michael Richter<br />
Bayer: Klarer, ausgereifter, abgeklärter<br />
Hannover verzichtete auf die zentrale<br />
offensive Mittelfeldposition,<br />
Karaman und Prib positionierten<br />
sich auf den Außenbahnen,<br />
während sich Benschop als etwas<br />
tiefere Spitze im Angriff zu Erdinc<br />
gesellte. Leverkusen agierte ähnlich<br />
wie die Gastgeber im 4-4-2,<br />
wirkte in der Spielanlage aber<br />
wesentlich klarer, ausgereifter<br />
und abgeklärter. Kramer und vor<br />
allem Bender steckten nach vorne<br />
immer wieder Bälle durch, die<br />
die beweglichen Spitzen Mehmedi<br />
und Kießling in den Räumen<br />
erreichten. Manko: Bayer spielte<br />
die Vorteile nicht aus,<br />
echte Torgefahr aus dem<br />
Spiel heraus entstand zu<br />
wenig. Hannover stand<br />
defensiv passabel, tat<br />
sich aber im Spielaufbau<br />
schon von den hinteren<br />
Außenpositionen<br />
Hannover<br />
Leverkusen<br />
Ø-Note 4,2 3,4<br />
Ø-Alter 26,2 24,5<br />
Teamlaufleistung (km) 108,7 114,2<br />
Laufstärkster 10,85 12,25<br />
Spieler (km) Prib Bender<br />
Meiste Ballkontakte 70 Sakai 88 Kramer<br />
schwer, wo Sorg auf die linke<br />
Seite gewechselt war und Sakai<br />
wieder rechts randurfte. Prib und<br />
Karaman wirkten als Bindeglieder<br />
zur Offensive überfordert, Fehler<br />
schlichen sich ein, vieles wirkte<br />
nicht durchdacht. Hinten kaum<br />
gefordert, verwalteten die Gäste<br />
die Führung im weiteren Verlauf<br />
ohne in ernste Gefahr zu geraten.<br />
FAZIT: Leverkusen reichte eine<br />
disziplinierte, durchschnittliche<br />
Leistung aus, um an diesem Tag<br />
limitierte Hannoveraner ungefährdet<br />
zu bezwingen.<br />
SPIELER DES SPIELS: Für<br />
die wenigen Höhepunkte<br />
sorgte Leverkusens<br />
Hakan Calhanoglu mit seinen<br />
zwei exzellenten<br />
Freistößen. Einer davon<br />
entschied das Spiel.<br />
56+44<br />
41+59<br />
41 % 59 %%<br />
Ballbesitz<br />
89 71<br />
Gewonnene<br />
Zweikämpfe<br />
Daten: opta<br />
Alles im<br />
Skepsis macht sich im Umfeld in HANNOVER<br />
nach diesem Auftakt breit. Beim Trainer<br />
regieren weiter Geduld und Zuversicht.<br />
Das war dann doch etwas zu dick<br />
aufgetragen. „Schade, dass wir<br />
in den letzten 20, 30 Minuten,<br />
als wir Power-Pressing gespielt haben,<br />
nicht einen Treffer erzielen<br />
konnten“, skizzierte Oliver Sorg einen<br />
Hannoveraner Sturmlauf Richtung<br />
Ausgleich, der sich so freilich<br />
nicht zugetragen hatte.<br />
Die Aussage des Ex-Freiburgers,<br />
unter Adrenalin kurz nach dem<br />
Spiel getätigt, ist ebenso wenig<br />
überzubewerten wie eine allzu große<br />
Panikmache im Umfeld, wo sich<br />
allerdings nach dem erneut sehr<br />
limitierten Auftritt der Mannschaft<br />
zumindest Skepsis breitmacht, ob<br />
in dieser Form das Ziel Klassenerhalt<br />
erreicht wird.<br />
Michael Frontzeck<br />
mag derlei<br />
Bedenken zum jetzigen<br />
Zeitpunkt gar<br />
nicht teilen. „Ich<br />
weiß nicht, wo das Anspruchsdenken<br />
herkommt“, sagt der Trainer.<br />
„Ich weiß nicht, ob die Menschen<br />
vergessen haben, dass wir eigentlich<br />
mit eindreiviertel Beinen in der<br />
2. Liga waren.“ Im Stadion habe er<br />
ohnehin von Unbehagen nichts<br />
verspürt. „Mir hat das Publikum<br />
ausgesprochen gut gefallen. Es hat<br />
gemerkt, dass da ein überlegener<br />
Gegner war und ist bis zur letzten<br />
Sekunde dageblieben.“<br />
Trotz der gewissen Resignation<br />
seiner Mannschaft, die sich für<br />
Frontzeck in den Laufwerten (Bayer<br />
rannte insgesamt fünfeinhalb Kilometer<br />
mehr) zeigte: „Es macht<br />
dich auch müde im Kopf, wenn du<br />
merkst, du läufst ständig hinterher.<br />
Was wir in den letzten 15 Minuten<br />
gespielt haben, war legitim.“ Ein<br />
grundsätzliches Konditionsproblem<br />
gebe es nicht. „Ich weiß, die Mannschaft<br />
ist fit. Wir sind in Darmstadt<br />
zweimal zurückgekommen.“<br />
Diesmal nicht. „Ärgerlich die Art<br />
und Weise, wie wir<br />
das Gegentor bekommen“,<br />
so Ron-<br />
Kapitän Schulz: „Ich sehe,<br />
dass es bergauf geht.“<br />
Robert Zieler, der<br />
schuldlos schon<br />
wieder ein direktes<br />
Freistoßtor kassierte und sich<br />
zudem um die Offensive Gedanken<br />
machte. „Im letzten Drittel hat ein<br />
wenig die Konsequenz gefehlt.“<br />
Nicht mit weiteren neuen Spielern<br />
will Frontzeck in die Spur finden.<br />
Es regiert weiter die Geduld.<br />
„Ich wiederhole mich: Das ist kei-<br />
Als Innenverteidiger ins kalte Wasser geworfen: Ramalho, der Neue aus<br />
Salzburg, ist eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause.