Kicker 070-2015
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kicker, 24. August <strong>2015</strong> 71<br />
Okotie: Torlos in München<br />
1860 bleibt auch nach vier Spielen ohne Erfolg in der Liga. Vor allem die Stürmer haben<br />
Ladehemmung, ein kreativer Kopf soll bald für mehr Leben in der Offensive sorgen.<br />
Der Phantom-Kontakt beschäftigte<br />
auch nach der Partie<br />
noch das Geschehen. Löwen-<br />
Stürmer Rubin Okotie, der in der<br />
61. Minute an Keeper Daniel Haas<br />
vorbeigezogen war, aber dann zwei<br />
Meter weiter wie vom Blitz getroffen<br />
hinfiel, beteuerte: „Ich kriege einen<br />
Kontakt vom Torwart, das war ein<br />
glasklarer Elfmeter.“ Doch nicht nur<br />
Union-Trainer Norbert Düwel hatte<br />
da seine Zweifel: „Okotie hätte<br />
danach nicht mehr auf dem Platz<br />
stehen dürfen.“ Für ihn war der Fall<br />
des Stürmers eine „klare Schwalbe“,<br />
Okotie hätte folgerichtig mit Gelb-<br />
Rot vom Platz fliegen müssen. Auch<br />
das Studium der TV-Bilder erbrachte<br />
nicht den Nachweis eines Fouls<br />
an dem Österreicher, der kurz darauf<br />
einen berechtigten Strafstoß gegen<br />
Kessel herausholte, aber dann<br />
vom Feld musste, weil „der Trainer<br />
mich schützen wollte“, so Okotie.<br />
Hinterher ärgerte sich der Stürmer<br />
wie seine Kollegen über den<br />
vergebenen Sieg. „Die Ausbeute ist<br />
bisher zu gering“, räumte Okotie<br />
ein. Zwei Punkte nach vier Spielen,<br />
weiter sieglos auf Tabellenplatz 16<br />
und jetzt kommen Bochum (auswärts)<br />
und Kaiserslautern (zu Hause).<br />
Keine rosigen Aussichten. „Wir<br />
hätten einen Platz weiter oben verdient“,<br />
sagte Daniel Adlung zwar am<br />
Sonntag, aber die Fakten stehen für<br />
sich. „Uns fehlen vier Punkte“, ärgerte<br />
sich Trainer Torsten Fröhling.<br />
Doch ohne eigene Treffer werden<br />
Siege schwierig. „Wir sind nicht in<br />
Foto: sampics<br />
BERLIN: Köhler vermeldet erfreuliche Signale – die Rückrunde fest im Blick<br />
Zejnullahu überzeugt als „schlauer Spieler“<br />
1Dirk Zingler war am Tag seines 51. Geburtstages<br />
nicht umsonst nach München gereist. Der<br />
Präsident des 1. FC Union dürfte angesichts der<br />
langen Unterzahl nach der Roten Karte für Benjamin<br />
Kessel das torlose Unentschieden akzeptiert<br />
haben.<br />
Obwohl die Berliner weiter auf den ersten<br />
Sieg in dieser Saison warten müssen, zeigte sich<br />
auch Trainer Norbert Düwel zufrieden. „Ich bin<br />
einfach nur stolz auf die Leistung. Wir hatten<br />
in der ersten Hälfte ein richtig gutes Spiel nach<br />
vorn. Wir setzen den Plan bis auf die Torausbeute<br />
zu 100 Prozent um“, freute sich der 47-Jährige. „In<br />
der zweiten Hälfte haben wir eine sehr kämpferische<br />
und disziplinierte Leistung gezeigt.“ Düwel<br />
Erhitzt die Gemüter: Löwen-Stürmer Rubin Okotie rauft sich ob des nächsten sieglosen Spiels die Haare.<br />
der Lage, den Ball im Tor unterzubringen,<br />
das ist ärgerlich“, kritisierte<br />
Fröhling vor allem das Verhalten<br />
vor dem Tor. „Es müssen auch mal<br />
vier oder fünf Chancen zum Sieg<br />
reichen“, so Christopher Schindler.<br />
Gegen Union waren es sogar deren<br />
acht. „Irgendwann muss man auch<br />
mal mit der letzten Konsequenz<br />
den Ball über die Linie drücken,<br />
doch wir haben es ja noch nicht<br />
mal beim Elfmeter geschafft“, so der<br />
Löwen-Trainer harsch.<br />
In der Offensive klemmt’s. Stürmertore<br />
bisher: null. Während<br />
Okotie in der letzten Saison zum<br />
gleichen Zeitpunkt bereits sechs<br />
Pflichtspieltore erzielt hatte, wartet<br />
er jetzt immer noch auf sein Premierentor.<br />
„Wir haben unsere Spielweise<br />
umgestellt“, nahm Schindler<br />
seinen Angreifer in Schutz. „Rubin<br />
ist jetzt sehr in die Defensive eingebunden,<br />
er arbeitet viel für die<br />
Mannschaft. Ich bin sicher, der<br />
Knoten wird irgendwann platzen.“<br />
wartete dabei wieder mit einer Überraschung<br />
in der Startelf auf. Anstelle des mit sehr vielen<br />
Vorschlusslorbeeren aus Fürth geholten Routiniers<br />
Stephan Fürstner schickte er Eigengewächs<br />
Eroll Zejnullahu (20) in einem 4-1-4-1-System<br />
auf der Sechserposition von Beginn an ins Rennen.<br />
Während Fürstner erstmals 90 Minuten<br />
nur zuschauen durfte, war es für Zejnullahu der<br />
erste Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Nach<br />
anfänglicher Nervosität bewältigte er seinen Part<br />
recht ordentlich. „Eroll hat in dieser Woche im<br />
Training und einem Trainingsspiel einen sehr<br />
guten Eindruck hinterlassen“, sagte Düwel. „Ich<br />
war sehr zufrieden mit seiner Leistung. Er ist ein<br />
sehr schlauer Spieler, der unter Druck nicht den<br />
Sein letztes Tor erzielte Okotie am<br />
9. Februar gegen Heidenheim, das<br />
ist sechs Monate her. Das Warten<br />
geht also weiter. Auch Stephan Hain<br />
traf ebenfalls noch nicht. Der Angreifer<br />
wurde früh mit Verdacht auf<br />
eine Knieverletzung ausgewechselt.<br />
Da passt es gut, dass 1860 mit Michael<br />
Liendl (Düsseldorf) so gut wie<br />
handelseinig ist. Es geht nur noch<br />
um die Ablöse. In Bochum könnte<br />
der Offensivmann schon zum Einsatz<br />
kommen. MOUNIR ZITOUNI<br />
Kopf verliert.“ Düwel lobte auch ausdrücklich die<br />
Laufleistung des Deutsch-Kosovaren.<br />
Erfreuliches gab es darüber hinaus von Benjamin<br />
Köhler zu hören. Der vom Krebs geheilte<br />
Mittelfeldspieler weilte am Freitag zu einem<br />
mehrstündigen Gesundheitscheck an der Uniklinik<br />
Heidelberg. Die Werte seien gut, berichtete<br />
Köhler. „Ich warte jetzt noch die Zusendung<br />
eines Trainingsplanes aus Heidelberg ab, dann<br />
kann ich mit individuellen Kraft- und Laufeinheiten<br />
beginnen.“ In sechs bis acht Wochen stünden<br />
weitere Kontrolluntersuchungen an. Ziel bleibe<br />
der volle Einstieg zur Rückrunde, natürlich müsse<br />
man die Entwicklung abwarten, der Verlauf sei<br />
schwer vorherzusehen. MATTHIAS KOCH