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Kicker 070-2015

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kicker, 24. August <strong>2015</strong> 41<br />

Griff . . .<br />

Japaner macht Hoffnung – Kritik an den Außen<br />

„Neuzugang“ Kiyotake<br />

ne Frage von Tagen und Wochen,<br />

sondern wird noch ein bisschen<br />

dauern.“ Erstmals hatte der 51-Jährige<br />

mit Benschop und Erdinc zwei<br />

Stürmer in der Startelf aufgeboten –<br />

ohne Wirkung. Erklärung: „Charlie<br />

macht gegen Leverkusen sein erstes<br />

Spiel von Beginn an. Mevlüt ist seit<br />

fünf Wochen bei uns, er hatte gute<br />

Ansätze. Dass da die Abläufe noch<br />

nicht bei 100 Prozent sind, darüber<br />

brauchen wir nicht zu reden.“<br />

Erklärungen, dazu kommt die<br />

Zuversicht der Beteiligten. „Ich fand<br />

schon allein die letzte Trainingswoche<br />

deutlich besser“, befand Kapitän<br />

Christian Schulz, der zuletzt<br />

mahnend den Finger erhoben hatte,<br />

„von daher sehe ich schon, dass es<br />

bergauf geht.“ Meint auch Frontzeck.<br />

„Ich arbeite tagtäglich mit der<br />

Mannschaft, habe ein gutes Gefühl,<br />

wie sie in vielen Bereichen zusammenwächst.“<br />

Alles im Griff, alles im Plan – so<br />

der Anschein in Hannover. Was allerdings<br />

in der Realität noch nachzuweisen<br />

bleibt. Die Liga wartet<br />

nicht. „Leverkusen ist top besetzt.<br />

Nächste Woche geht es zu einer<br />

Mannschaft, mit der wir uns messen<br />

lassen müssen“, weiß Keeper<br />

Zieler. Gegen Mainz, das Frontzeck<br />

am Sonntag in Gladbach persönlich<br />

unter die Lupe nahm, muss das<br />

noch fragile Gebilde 96 erneut auf<br />

den Prüfstand.<br />

Foto: Sielski<br />

Foto: imago<br />

1Denjenigen, die nach den ersten<br />

Pflichtspielen nochmals personelle<br />

Nachbesserungen fordern, stellte<br />

sich auch Michael Frontzeck entgegen,<br />

mit einer Prise Ironie. „Der<br />

Markt ist ja auch voll von hochinteressanten<br />

Spielern …“, so der Coach,<br />

der den Blick lieber auf einen Akteur<br />

lenkt, der für ihn wie ein „Neuzugang“<br />

wirkt: Hiroshi Kiyotake,<br />

kuriert von einem Mittelfußbruch.<br />

„Wir bekommen doch nächste<br />

Woche einen neuen Spieler dazu.“<br />

Am Sonntag stand der Japaner zum<br />

ersten Mal im integrativen Mannschaftstraining<br />

mit den Reservisten.<br />

In der Länderspielpause soll er in<br />

dann zwei Testspielen womöglich<br />

über 90 Minuten mitwirken.<br />

Der 25-Jährige macht als potenzieller<br />

Zehner für die nähere Zukunft<br />

Hoffnung, denn das Spiel in<br />

die Spitzen funktioniert bei 96 bisher<br />

fast gar nicht und gibt auch dem<br />

Trainer Anlass zur Kritik: „Das A<br />

und O bleibt die Kompaktheit, aber<br />

darüber hinaus müssen wir auch<br />

besser Fußball spielen. Der letzte<br />

Pass fehlt.“ Edgar Prib und Kenan<br />

Karaman dürfen sich angesprochen<br />

fühlen. Sie konnten auf den Außen<br />

das Vertrauen, das sie Ende der<br />

vorigen Saison erworben hatten,<br />

diesmal nicht rechtfertigen. Uffe<br />

Bech und Felix Klaus, ursprüngliche<br />

Kandidaten für diese Positionen,<br />

überzeugten Frontzeck zuvor auch<br />

nicht. „Uffe ist ein ganz junger Spieler,<br />

kommt aus Dänemark in die<br />

1. Liga. Er wird sicher seine Spiele<br />

machen.“ Klaus auch wieder. Aber,<br />

so Frontzeck: „In Darmstadt war<br />

das nicht so prickelnd.“<br />

Unzufriedenheit beim Trainer<br />

auch über die neu formierte Außenverteidigung<br />

mit Oliver Sorg links<br />

und Hiroki Sakai rechts. „Das hat<br />

mir nicht so gut gefallen.“ Er werde<br />

es sich noch einmal anschauen,<br />

der allgemeine Eindruck aber steht:<br />

„Wir haben uns bei eigenem Ballbesitz<br />

unheimlich schwer getan, auf<br />

allen Positionen.“<br />

Hoffnungsträger in Sachen<br />

Kreativität: Hiroshi Kiyotake<br />

LEVERKUSEN: Bayer sucht Ersatz für Charles Aranguiz und bietet Ausbildung auf Top-Niveau<br />

Meyer, Höjbjerg – oder kehrt Castro zurück?<br />

Foto: Witters<br />

1Christoph Kramer entpuppte<br />

sich im Laufe seiner Karriere als<br />

pfiffiger Junge. In Leverkusen beweist<br />

er darüber hinaus noch, dass<br />

er schnell lernt: „Wenn er schießt,<br />

drehe ich schon immer leicht ab<br />

zum Jubeln“, lachte der Neuzugang<br />

aus Mönchengladbach,<br />

gefragt zu Hakan Calhanoglus<br />

Fähigkeiten bei Freistößen<br />

in Strafraumnähe.<br />

Wieder einmal sicherte der<br />

schmächtige Mittelfeldspieler Bayer<br />

einen Sieg, wieder einmal mit<br />

einem seiner unwiderstehlichen<br />

Standards. Sechs Punkte nach<br />

zwei Spielen stehen damit auf dem<br />

Habenkonto vor dem Gastspiel in<br />

München, mehr geht nicht, das<br />

nimmt Druck.<br />

Roger Schmidt, der Trainer,<br />

zeigte derweil eindrucksvoll, was<br />

er von einem der ältesten Trainer-<br />

Hobbys hält, ständig neue Spieler<br />

zu verpflichten, wenn sich der eine<br />

oder andere Profi verletzt – nämlich<br />

gar nichts! Schmidt lamentiert<br />

nicht, er verschreibt seinem<br />

Kader eine Wagenburgmentalität<br />

und arbeitet mit den<br />

Profis, die ihm zur Verfügung<br />

stehen. Er ließ sogar Kyriakos<br />

Papadopoulos auf der Bank und<br />

brachte mit André Ramalho im<br />

Auswärtsspiel einen Neuzugang,<br />

der bekennt, selbst lieber auf der<br />

Sechs zu spielen und keine Bundesliga-Erfahrung<br />

vorweisen kann.<br />

Ein psychologisch geschickter Zug<br />

des Trainers. Sagt auch Rudi Völler:<br />

„Das war eine ganz wichtige<br />

Entscheidung von Roger, weil die<br />

Diskussion ja auch intern da war,<br />

ob wir hinten noch was machen.<br />

Ramalho hat das in Salzburg schon<br />

hervorragend gespielt, hat heute<br />

gezeigt, dass er eine Topalternative<br />

auf dieser Position ist. Das hilft uns<br />

bei den Überlegungen, ob und wo<br />

wir noch was machen. Das werden<br />

wir in aller Ruhe besprechen. Das<br />

war ein wichtiger Test, auch um mal<br />

Papa zu schonen, er wird am Mittwoch<br />

wieder spielen.“<br />

Gesucht wird dennoch, in erster<br />

Linie für die Position von Charles<br />

Aranguiz, der am Donnerstag einen<br />

Achillessehnenriss erlitt. Ein Unglück,<br />

das die gesamte Mannschaft<br />

erst einmal verdauen musste. Kapitän<br />

Lars Bender: „Jeder Einzelne hat<br />

für Charles gespielt, er ist schon ein<br />

Teil der Mannschaft geworden. Er<br />

bleibt in diesem engen Kreis, auch<br />

wenn er jetzt lange verletzt ist.“<br />

Dennoch braucht man Ersatz.<br />

Der Münchner Pierre-Emile Höjbjerg<br />

(20) gilt als Top-Kandidat,<br />

Schalkes Max Meyer (19) ist ein<br />

Thema, Bayerns Sebastian Rode (24)<br />

eher nicht. Angestrebt wird ein<br />

Leihgeschäft. Charmant wäre die<br />

Lösung mit Gonzalo Castro, dem<br />

in Dortmund unglücklichen Bayer-<br />

Urgestein. Hier käme allerdings nur<br />

ein Kauf infrage. Leverkusen müsste<br />

dafür wohl die elf Millionen Euro<br />

zurücküberweisen, die Dortmund<br />

an Bayer zahlte, um den verlorenen<br />

Sohn zurückzuholen.

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