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72 2. BUNDESLIGA<br />

Streichs<br />

Schwimmkurs<br />

Mittendrin: SC-Debütant<br />

Föhrenbach blockt<br />

Fortunas Bellinghaus,<br />

rechts Höhn.<br />

Der SC Freiburg setzt weiter konsequent auf die<br />

Jugend – in Düsseldorf wirft der Trainer zum<br />

Beispiel JONAS FÖHRENBACH (19) ins kalte Wasser.<br />

Die Punkteausbeute beim SC<br />

Freiburg stimmt. Nach vier<br />

Spieltagen hat der Sport-Club<br />

mit drei Siegen schon mehr erreicht,<br />

als viele nach dem Abstieg<br />

und Umbruch zu hoffen gewagt<br />

hatten. Nicht umsonst hatte<br />

Trainer Christian Streich immer<br />

wieder vor einer schwierigen<br />

Saison gewarnt. Das haben die<br />

ersten Spiele trotz der Erfolge bestätigt,<br />

denn insgesamt haben die<br />

Freiburger in nahezu allen Bereichen<br />

noch Luft nach oben.<br />

In Düsseldorf haben sie mit viel<br />

Glück einen „dreckigen Sieg“ geholt,<br />

wie Alexander Schwolow zugibt.<br />

Der SC-Torwart hatte mit einem<br />

gehaltenen Elfmeter und zwei<br />

Glanzparaden gegen Sercan Sararer<br />

in der ersten und gegen Christian<br />

Strohdiek in der zweiten Hälfte entscheidend<br />

dazu beigetragen.<br />

Nach der Führung, dem Gegentreffer<br />

und der erneuten Führung<br />

innerhalb von nur sechs Minuten<br />

geriet der Sport-Club in der zweiten<br />

Hälfte zunehmend unter Druck.<br />

Bis auf die Nachspielzeit hatten die<br />

Freiburger keine Torchance mehr.<br />

„Da haben uns Athletik und Power<br />

gefehlt“, sagte Streich, „die<br />

Düsseldorfer hatten sie, und wir<br />

konnten sie nicht aufhalten.“<br />

Der SC-Coach wollte das nicht<br />

nur auf die vier Umstellungen in<br />

der Startelf zurückführen. „Alle<br />

müssen daran arbeiten, athletisch<br />

besser zu werden.“<br />

Um der robusteren Fortuna physische<br />

Präsenz entgegenzusetzen,<br />

hatte sich Streich dazu entschieden,<br />

den leicht angeschlagenen Toptorjäger<br />

Nils Petersen auf die Bank zu<br />

setzen und Karim Guedé den Vorzug<br />

zu geben. „Ich spiele immer,<br />

wenn es bei uns eng wird“, weiß der<br />

Stürmer. Seine Vorzüge liegen mehr<br />

im Durchsetzungsvermögen als im<br />

technischen Bereich. Bei ihm kann<br />

sich Streich darauf verlassen, dass<br />

er auch noch das Letzte aus sich<br />

herausholt, wenn die Beine nach 90<br />

Minuten schon müde sind.<br />

Dazu sind beim SC noch nicht<br />

alle in der Lage. Der Akklimatisierungsprozess<br />

des spielstarken<br />

Absteigers an die zweikampf- und<br />

damit körperbetonte Spielweise<br />

im Unterhaus der Bundesliga ist<br />

unverändert im Gange und wohl<br />

so schnell auch noch nicht abgeschlossen.<br />

Der Mannschaft würde es zum<br />

Beispiel gut tun, wenn sie über die<br />

volle Distanz auf Maximilian Philipps<br />

(21) technische und taktische<br />

Fähigkeiten zurückgreifen könnte.<br />

U-19-Nationalspieler Jonas Föhrenbach<br />

(19) und Neuzugang Lucas<br />

Hufnagel (21) zeigten bei ihren<br />

Zweitliga- beziehungsweise Startelf-Debüts<br />

gute Ansätze, müssen in<br />

puncto Cleverness und Zweikampfhärte<br />

aber noch zulegen. Der SC<br />

geht seinen Weg konsequent weiter,<br />

auf junge Spieler zu setzen, die auch<br />

Fehler machen dürfen. „Sie müssen<br />

irgendwann schwimmen lernen.<br />

Dann heißt es: Rein mit ihm und<br />

KARLSRUHE: Österreicher strotzt vor Selbstbewusstsein – erster Heimerfolg der Saison<br />

Hennings Abgang löst Hoffers Ladehemmung<br />

1Nach einem verdienten Sieg, bei<br />

dem die Badener wenig glänzten,<br />

kehrt der KSC in die Erfolgsspur zurück.<br />

Das 2:0 gegen Duisburg – der<br />

erste Heimerfolg für den badischen<br />

Zweitligisten in dieser Saison –<br />

gehört zur Kategorie Arbeitssieg.<br />

„Wir waren bemüht, aber<br />

nicht sehr gefährlich. Das 1:0<br />

war der Lohn für unsere Geduld“,<br />

so die Analyse von Trainer<br />

Markus Kauczinski.<br />

Der Sieg war wichtig für das<br />

Selbstvertrauen der jungen KSC-<br />

Truppe. Immerhin stand beim Anpfiff<br />

ein Quartett auf dem Platz, aus<br />

dem keiner älter als 21 Jahre ist. Grischa<br />

Prömel, Ylli Sallahi, Jonas Meffert<br />

und Boubacar Barry bescheinigte<br />

Kauczinski eine gute Leistung:<br />

„Das sind Jungs, bei denen lohnt es<br />

sich, sie zu entwickeln.“<br />

Doch der Coach bekannte auch:<br />

„Der Sieg war wichtig, aber wir haben<br />

noch Luft nach oben. Wir brauchen<br />

noch ein bisschen Zeit,<br />

aber das war wieder ein Schritt<br />

nach vorn.“ Vor allem in der<br />

ersten Halbzeit war viel Sand<br />

im KSC-Kombinationsgetriebe,<br />

gab es zu selten kreative Überraschungsmomente<br />

im Spiel der<br />

Badener. Es dauerte, bis die Unsicherheit<br />

wich.<br />

Stark verbessert war das Defensivverhalten,<br />

der MSV kam in<br />

90 Minuten nur zu einer Torchance.<br />

Und die Effektivität ist zurück.<br />

Aus den ersten drei Möglichkeiten<br />

machte der KSC zwei Treffer. „Wir<br />

Seit zwei Spieltagen treffsicher:<br />

Karlsruhes Erwin Hoffer<br />

Foto: imago/Eibner<br />

haben gewartet und dann eiskalt<br />

zugeschlagen“, freute sich Kauczinski.<br />

Der ungemein agile Torschütze<br />

Erwin Hoffer nahm mit<br />

seinem Führungstreffer viel Druck<br />

von den Schultern seiner Teamkollegen.<br />

„Man muss auf die richtige<br />

Situation warten können – und das<br />

haben wir“, erklärte der Österreicher.<br />

Doch ausgerechnet Hoffer<br />

wartete nie, sondern agierte und<br />

attackierte immer wieder. Kurios:<br />

Seit Rouwen Hennings nach Burnley<br />

abgewandert ist, trifft Hoffer.<br />

„Zur Zeit läuft es gut. Jetzt geht’s<br />

nach Braunschweig. Da wollen wir<br />

einiges noch besser machen und<br />

am besten drei Punkte mitnehmen“,<br />

strotzt der 28-Jährige nur so vor<br />

Selbstvertrauen. PETER PUTZING

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