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Kicker 070-2015

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ST. PAULI: Bestwerte für den Stürmer<br />

In der perfekten Rolle:<br />

Alleinunterhalter Thy<br />

1So langsam wird es unheimlich.<br />

Der FC St. Pauli übertrifft sich in<br />

der Startphase der neuen Zweitligasaison<br />

quasi selbst, ist mit zehn<br />

Punkten aus vier Spielen Tabellenzweiter<br />

und trotzt dabei sämtlichen<br />

Widrigkeiten. Auch beim 1:0-Erfolg<br />

in Leipzig präsentierte sich die<br />

personell wieder mal spitz auf<br />

Knopf genähte Mannschaft<br />

als absolute Einheit und fuhr<br />

beim hochfavorisierten Aufstiegsanwärter<br />

gar nicht mal unverdient<br />

die höchstmögliche Punktzahl<br />

ein.<br />

„Sicher hatten wir Glück, vor allem<br />

in der ersten Hälfte haben wir<br />

nicht gut angefangen“, sagte Trainer<br />

Ewald Lienen. „Aber kämpferisch<br />

war es eine unglaubliche Leistung.<br />

Die war allerdings auch nötig, um<br />

hier zu gewinnen. Ich bin stolz auf<br />

meine Mannschaft“, erklärte der<br />

61-Jährige.<br />

Diesmal war es Marcel Halstenberg,<br />

der wegen muskulären<br />

Problemen passen musste und das<br />

Langzeitverletzten-Trio Ryo Miyaichi<br />

(Kreuzbandriss), Jan-Philipp<br />

Kalla (Faserriss im Adduktorenbereich)<br />

und Sören Gonther (Muskelbündelriss<br />

in der Wade) zu einem<br />

Quartett anwachsen ließ. Aber<br />

auch das Fehlen des bärenstarken<br />

Linksverteidigers (schon zwei Saisontreffer)<br />

konnte der Kiezklub<br />

kompensieren. Unter anderem<br />

dank Angreifer Lennart Thy, der so<br />

langsam aber sicher zum Leipziger<br />

Schreckgespenst mutiert.<br />

Anfang Mai hatte der 23-Jährige<br />

in der vergangenen Spielzeit das<br />

entscheidende Tor zum 1:0 gegen<br />

RB in Hamburg besorgt, gestern<br />

traf er erneut – diesmal mit Ansage!<br />

„Meine Momente werden noch<br />

kommen“, hatte der Stürmer vor<br />

der Begegnung angekündigt und<br />

am Sonntagnachmittag Wort<br />

gehalten. Mit seinem einzigen<br />

Torschuss entschied er die<br />

Partie, erzielte St. Paulis erstes<br />

Stürmer-Tor der Saison („Schön,<br />

dass das Ding reingegangen ist“)<br />

und war mit 11,9 Kilometern in den<br />

Beinen der laufstärkste Spieler auf<br />

dem Platz.<br />

Zudem wuchtete er sich als<br />

hochmotivierter Alleinunterhalter<br />

im 4-2-3-1-System in 43 Zweikämpfe<br />

– Bestwert gestern und in Addition<br />

aller bisherigen Begegnungen<br />

(145 Zweikämpfe) die Nummer eins<br />

aller Zweitliga-Angreifer. „Wie Lenny<br />

ackert und läuft, das ist schon<br />

Wahnsinn“, lobte auch St. Paulis<br />

Sportchef Thomas Meggle den bescheidenen<br />

Blondschopf. Da wollte<br />

auch Lienen nicht hinten anstehen.<br />

„Was Lenny in den letzten Wochen<br />

beigetragen hat, ist überragend“,<br />

sagte der Trainer über den robusten<br />

und dynamischen Mittelstürmer.<br />

„Besser als er kann man diese Rolle<br />

nicht spielen. Es hat mich super<br />

gefreut, dass er das Tor gemacht<br />

hat.“ Thy erzielte letzte Saison fünf<br />

Treffer in 32 Spielen für die Hamburger,<br />

gab drei Vorlagen – jetzt will<br />

er mehr. STEFAN KRAUSE<br />

Vier Spiele, aber nur ein Punkt: Warum<br />

kann die Fortuna nicht siegen, Herr<br />

Haggui?<br />

Wir hatten gegen Freiburg unsere<br />

Chancen, haben die leider nicht<br />

genutzt. Auf der anderen Seite bekommen<br />

wir Gegentore aus dem<br />

Nichts, das war schon im Spiel<br />

vorher beim 1. FC Heidenheim so.<br />

Die sehr gute zweite Hälfte gegen<br />

Freiburg hat uns gezeigt, dass wir<br />

auch kicken können, Chancen<br />

herausspielen und hinten sicher<br />

stehen.<br />

Ist das nicht auch fehlende Cleverness<br />

bei den Gegentoren?<br />

kicker, 24. August <strong>2015</strong> 65<br />

Sagen<br />

Sie mal . . .<br />

Karim Haggui<br />

31, FORTUNA DÜSSELDORF<br />

Natürlich werden wir die<br />

Entstehung noch analysieren,<br />

vielleicht muss man da<br />

mal ein Foul riskieren. Wir<br />

müssen daraus einfach lernen,<br />

diese Fehler haben auch mit<br />

Taktik und Organisation nichts<br />

zu tun. Jeder muss sich in seiner<br />

Zone konzentrieren, und das haben<br />

wir nicht gut gemacht.<br />

Was macht Ihnen Hoffnung, dass es<br />

bald besser wird?<br />

Dass ich nach einer Niederlage<br />

wie gegen den SC Freiburg mit<br />

hoch erhobenem Kopf rausgehen<br />

kann. Wie in der zweiten Hälfte<br />

muss man in jedem Spiel auftreten,<br />

dann werden die Punkte<br />

auch kommen. Wir müssen den<br />

Willen mitnehmen, das Selbstbewusstsein,<br />

die Entschlossenheit.<br />

Natürlich gibt es auch Dinge, die<br />

vorne und hinten nicht funktioniert<br />

haben und an denen wir<br />

arbeiten müssen.<br />

Sind Sie als erfahrener Spieler und<br />

Kapitän nach dem Fehlstart besonders<br />

gefragt?<br />

Nicht nur ich. Wir haben so viele<br />

erfahrene Spieler, eine Menge<br />

Führungspersönlichkeiten. Und<br />

die jungen Spieler wissen auch,<br />

was los ist. Natürlich gehen wir<br />

als ältere Spieler voran und übernehmen<br />

die Verantwortung. Wir<br />

müssen es auf dem Platz endlich<br />

„Vielleicht muss man<br />

mal ein Foul riskieren“<br />

hinbekommen, den ersten<br />

Sieg einfahren, und dann<br />

vielleicht eine Erfolgsserie<br />

starten. Ich bin mir sicher,<br />

dass diese Mannschaft guten<br />

Fußball spielen und damit erfolgreich<br />

sein kann.<br />

War der Umbruch in Verein und Mannschaft<br />

dann doch komplizierter, als<br />

man denkt?<br />

Nur einen Punkt jetzt zu haben,<br />

ist bitter. Nach vier Spielen hatten<br />

wir uns die Situation natürlich<br />

anders vorgestellt. Aber Fußball<br />

ist eben nicht berechenbar. Jetzt<br />

geht es trotzdem weiter, und wir<br />

müssen den ersten Sieg schaffen.<br />

Dann bin ich gespannt, was danach<br />

möglich ist. INTERVIEW:<br />

MATTHIAS GOERGENS<br />

der 2. Bundesliga<br />

Nicht aufzuhalten: St. Paulis robuster und dynamischer Mittelstürmer<br />

Lennart Thy erzielt den Siegtreffer in Leipzig.<br />

Foto: imago/contrast<br />

Union im Elfmeterglück, der<br />

Münchner Adlung trifft den<br />

Pfosten. Bereits am 3. Spieltag<br />

hielt Haas einen Elfer von Lauterns Przybylko.<br />

Noch nie in Liga 2 wurden gegen Berlin<br />

zwei Strafstöße in Folge vergeben.<br />

Aufsteiger Bielefeld wartet<br />

zu Hause weiter auf<br />

einen eigenen Treffer.<br />

Mehr noch. Saisonübergreifend<br />

ist der<br />

Arminia in den vergangenen fünf<br />

Heimpartien in der 2. Liga kein<br />

eigenes Tor gelungen – ein neuer<br />

Vereinsnegativrekord.<br />

Der Freiburger<br />

Maximlian<br />

Philipp hat in seinen<br />

ersten drei Zweitligaspielen vier<br />

Scorerpunkte gesammelt. Damit<br />

egalisiert der 21-Jährige seine<br />

Marke aus der Vorsaison, als<br />

er in 24 Bundesligaspielen auf<br />

diese Ausbeute kam (ebenfalls<br />

ein Tor, drei Vorlagen).

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